Aus Himmelsgaben: "Der sehr Schwache"
Der "Sehr Schwache" (Der siebente Jünger)
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19. Der "Sehr
Schwache"
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am: Februar 15, 2012, 03:10:07 Nachmittag »
6. Dezember 1840,
Vormittag von 1/2 10 bis 3/4 12 Uhr.
[HiG.03_40.12.06] Schreibende: C. L., S., And. u. Ans. H.
[HiG.03_40.12.06] Heute offenbarte der Herr Nachstehendes durch den Mund
Seines Knechtes, nachdem früher das Nebenwort „An den sehr Schwachen“
gelesen wurde:
[HiG.03_40.12.06,01] Ihr werdet alle doch wohl verstehen, daß nicht Ich
als das allerhöchste Wesen, als Gott von Ewigkeit und als Vater aller
Menschen, Geister und Engel solche Dinge, wie die eben erwähnten es
sind, in der Wirklichkeit selber begehe, um Mir hernach in eurem
Angesichte gleich einem Doppelgänger solche Vorwürfe zu machen und Mich
gewisserart Selbst zu ermahnen, Mich in allem diesem zu bessern, das Ich
doch niemals begangen habe. So ihr über dieses wenig Gesagte nachdenket,
– wird euch nicht von selbst die fast undenkliche Frage sich aufwerfen:
Ja, kann denn Gott auch sündigen, da Er doch Gott ist, wie in Seinem
Heiligtume so auch in Seiner Weisheit und ebenso in Seiner Liebe? Woher
demnach eine solche Beschuldigung gegen Sich Selbst? Allein, saget ihr
nicht selbst, daß Meine Wege unergründlich und Mein Rat unerforschlich
ist? Ja, seht, so ist es auch! Es hat von der ganzen Ewigkeit her noch
nie jemand Meinem Rate beigewohnt, und keines Engels Auge wird je
schauen die geheimen Wege Meiner Weisheit und Meiner Liebe.
[HiG.03_40.12.06,02] Damit ihr aber diesen siebenten Jünger wohl
begreifen möget, so will Ich auf einen kurzen Augenblick eure Gefühle
zurückführen in die große Zeit der Menschwerdung Meiner Liebe. Und wie
von dort aus alles Licht und alle Hilfe in die Welt gekommen ist, so
soll auch eben dieses Licht euch wohl erleuchten das Inwendige einer
kleinen Haselnuß, die Ich, euer Vater, in diesem siebenten Jünger oder
in dem Sehr Schwachen euren Zähnen zum Aufknacken unterschoben habe.
[HiG.03_40.12.06,03] So fraget auch da Meine Liebe: Du reinstes Wesen
Gottes, das nie auch nur des allergeringsten fehlerhaften Gedankens
fähig ist, wie ist es und wie war es möglich, Dich vom Vater zu trennen,
um Dich mit allen Sünden und mit aller ihrer Scheußlichkeit auf der Welt
zu beladen, um Deinem Vater oder der Heiligkeit Gottes zu erscheinen in
einem ärgeren Lichte als derjenige selbst, durch den alle Bosheit in die
Welt gekommen ist? – Wie konntest Du zum Mörder aller Mörder werden? Wie
konntest Du zum Ehebrecher aller Ehebrecher werden? Wie konntest Du zum
Lügner aller Lügner werden? Ja, wie konntest Du zum größten Verächter
der Heiligkeit Gottes werden? Ja, wie konntest Du alle großen und
kleinen Sünden auf Dich nehmen vom Anfange der Welt und bis ans Ende
derselben, da Du doch die Liebe Gottes Selbst warst, und der Vater in
Dir, wie Du im Vater, und der Gott in Dir, wie Du in Gott? Und wie
konnte die Gottheit vor aller Welt aus den Himmeln bei Deiner Taufe im
Jordan zu Dir sagen: Das ist Mein
geliebter Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören!? –
[HiG.03_40.12.06,04] Sehet, ihr könnt da denken, wie ihr wollt, so
werdet ihr nichts Verständliches herausbringen. Und wird euch nicht, je
tiefer ihr die Sache verfolgt, auch um desto rätselhafter werden, so ihr
das recht ans Licht ziehet und so recht tief in euch denket, wie es
möglich ist, daß gerade das allerreinste Wesen Gottes, ja das Leben in
Gott Selbst, welches ist das Leben alles Lebens und das Licht alles
Lichtes, sich wohl so arg beladen mochte mit dem Tode alles Todes und
mit der Finsternis aller Finsternis? –
[HiG.03_40.12.06,05] Sehet, wenn ihr das begreifen könnet, so wird euch
diese kleine gebotene Haselnuß so leicht verständlich vorkommen, als
wäre sie ganz enthüllt vor euer Herz gelegt worden. Allein, das ist der
große Schritt, den ein jeder in seinem Herzen zu machen hat und helfe,
der ewigen Liebe das Kreuz tragen, damit er dereinst Teil haben möchte
an dem großen Werke der bis jetzt noch immer unbegriffenen Erlösung, der
Überwindung des Todes und der Auferstehung. Darum habet acht und
begreifet zuerst dieses große Geheimnis, und ihr werdet darinnen jede
einzelne Pore des Sehr Schwachen hell erleuchtet erblicken. –
[HiG.03_40.12.06,06] Daß die Welt von Anbeginn in allerlei Argem war,
wißt ihr; –
und durch wen und wie sie in solches
gekommen ist, wißt ihr auch. Aber wie die Welt in ihrem Argen hätte
bestehen können vor Gott, das ist eine andere Frage. Sehet, die Welt war
also tot in ihrer Bosheit und konnte sich somit unmöglich mehr selbst
richten nach der unantastbaren Heiligkeit Gottes. Sie mußte daher
beständig aus der Barmliebe Gottes gerichtet werden, damit sie bestehen
mochte als das wenigstens, was sie war; aber saget ihr selbst, wie ist
ein gerichtetes Ding, ist es tot oder lebendig? –
[HiG.03_40.12.06,07] Da kann Ich euch nichts anderes sagen, als euch mit
einer Frage behilflich entgegenkommen: Ist ein Automat tot oder
lebendig? Eure Antwort kann unmöglich anders ausfallen, als daß ihr
saget: Ein Automat ist tot, und seine Bewegung ist nichts als eine
künstliche Richtung des Mechanikers. Und sehet, gerade so verhielt es
sich auch mit der argen Welt vor der Erlösung. Sie war bloß ein durch
Meine Barmliebe immer gerichteter Automat. Aber so ihr einen sonst recht
possierlich schönen Automaten vor euch hättet, dem die Kunst des
Bildners sowohl, als die des Mechanikers alles gegeben hätte, daß ihm
nichts abginge als nur das selbständige Leben, um ein Mensch in aller
Vollkommenheit zu sein, – ja würdet ihr da nicht sehnlichst wünschen
nicht nur das künstliche Leben diesem Automaten, sondern ein wirkliches
selbständiges Leben? Und wäret ihr fähig, wie Ich es bin, so würdet ihr
euch mit eurem Leben im Geiste selbst hineinziehen in den Automaten und
würdet somit alle seine Mängel und innerlichen Gebrechen notwendig an
euch ziehen und euch gewisserart mit denselben bekleiden.
[HiG.03_40.12.06,08] Sehet, wie war es
denn nun da zu tun, da Ich nur allein das Leben bin und das Leben habe
in und aus Mir, um der beständig zu richtenden Welt ein wahres freies
und nicht bloß mechanisches Leben zu geben?
[HiG.03_40.12.06,09]
Sehet, da mußte die Liebe
sich trennen von Gott oder der urewigen heiligen Kraft, aus der sie ewig
geboren ward und die Kraft Gottes ewig aus ihr. Also dieses ewige Leben
aus sich selbst oder aus der urewigen Kraft Gottes mußte einen Bruch
machen mit Gott und mußte sich niedersenken zur toten Welt und anziehen
das Sterbliche derselben, damit das Sterbliche dadurch die Sterblichkeit
verliere und wieder frei lebendig werde in und aus dem Leben aus Gott,
welches ist das Leben alles Lebens, da Gott Selbst ist in diesem Leben
und das Leben selbst in Gott. Und so ist aber das Leben von Gott
ausgegangen, hat sich mit der Sterblichkeit des Fleisches bekleidet,
damit dadurch alles Fleisch möchte frei lebendig werden in sich durch
das Leben aus Gott, wie Gott Selbst lebendig ist von Ewigkeit durch
dasselbe ewige Leben der Liebe in Sich. –
[HiG.03_40.12.06,10] Sehet, das ist
nun das große Geheimnis, warum die Liebe Gottes im Menschen sich selbst
gemacht hat zur allerartigen Verbrecherin und Sünderin, damit da nicht
nur ein Fleisch, sondern alles Fleisch mit dem Leben aus Gott
durchwirket werden mochte. Und diese nun so mit aller Schuld überladene
Liebe mußte sich dann im Gegensatze vor der Heiligkeit Gottes vermöge
der an sich genommenen allgemeinen Schuld oder Sterblichkeit eben auch
bis auf den alleräußersten Punkt aller Punkte demütigen und mußte
ertragen jeden erdenklichen Vorwurf, um dadurch sich mit Gott wieder
vereinigen zu können, wie auch alles das dem Vater oder der Heiligkeit
Gottes lebendig wieder anheimzustellen, was zwar lebendig dereinst aus
Gott gegangen ist, aber sich tot gemacht hat durch die eigenwillige und
hochmütige Losreißung von Gott – oder von Seiner ewigen Ordnung.
[HiG.03_40.12.06,11] Sehet, nachdem ihr dieses doch so ziemlich mochtet
begriffen haben, so will Ich euch nun auch ein wenig mit den Vorwürfen
bekannt machen, die Mir da notwendigerweise von der Heiligkeit Gottes
gemacht wurden, damit ihr da etwas erfahret, was die Welt bis zur
gegenwärtigen Minute noch nicht erfahren hat. –
[HiG.03_40.12.06,12] Ihr wißt, daß alles, was da erschaffen wurde in der
ganzen Unendlichkeit, laut des Zeugnisses Meines lieben Johannes durch
Mich gemacht und erschaffen wurde. Nun nehmet aber die böse gewordene
Welt, die dadurch von der Heiligkeit Gottes immer verdammt ward, daß Ich
als der Hervorbringer solcher Verdammlichkeit somit auch von der
Heiligkeit Gottes diesen Vorwurf notwendig teilen mußte, da die Welt und
alles, was in ihr ist, nicht durch sich, sondern durch Mich einzig und
allein ins Dasein gerufen wurde. Da also die Welt schnurgerade entgegen
war der Heiligkeit Gottes, wie war hernach das Bestehen der Liebe, die
solches hervorgerufen hatte, das die Heiligkeit Gottes verdammen mußte,
anders als ein selbstverdammliches? – Nun denket euch all die namenlosen
Taten der Menschen. Sehet, aller dieser Taten wegen mußte Ich verdammt
sein von der Heiligkeit Gottes, weil die Taten selbst verdammt waren als
Erscheinungen in der Welt, die aus Mir hervorgegangen ist. Was war da zu
tun?
[HiG.03_40.12.06,13] Sehet, nur zwei Wege standen Mir offen, nämlich der
Weg nach oben, und der Weg nach unten, das heißt: Ich kehre zu Gott
zurück, werde Eins mit Ihm und vernichte durch die Kraft Seiner
Heiligkeit alles das, was aus Mir hervorgegangen ist – oder aber Ich
trenne Mich mit allem Vorwurf beladen, mit der höchsten Verdammlichkeit,
von Gott, belebe und heilige da Meine Werke und tue in Meiner
unendlichen Demütigung Genüge der ebenso unendlichen Heiligkeit Gottes.
– Sehet, wenn Ich nicht die ebenso unendliche Liebe selbst wäre, wie
Gott die unendliche Heiligkeit selbst ist, so hätte Ich freilich das
erste getan. Allein Meine Liebe vermochte das Unaussprechliche
aussprechlich zu machen, verleugnete ihre Heiligkeit und machte sich
unheilig, da sie sich belastete mit aller Schuld, und somit auch mit des
Todes schwerster Bürde.
[HiG.03_40.12.06,14] Allein, ihr wißt die Begebenheit, als Ich in dem
Garten Gethsemani an dem sogenannten Ölberge zu Gott, von dem Ich Mich
der Welt wegen getrennt habe, betete. Sehet, da erst erwachte vollends
die große Blindheit Meiner Liebe und sah mit dem entsetzlichsten Grauen
zwischen Sich und Gott die unendliche Kluft; allda bereute Ich im
Ernste, daß Ich Gott verließ und zum toten Werke Meiner eitlen Lust Mich
gewendet habe, – und damals stand die ganze Schöpfung in der großen
Schwebe zwischen Sein und dem ewigen Nichtmehrsein. Denn entweder trinke
Ich den Kelch, so besteht die Welt und alles, was auf ihr ist – oder Ich
setze den Kelch zur Seite und die Welt und alles unter ihr wird zunichte
in dem Augenblick, da Ich den Kelch zur Seite setze.
[HiG.03_40.12.06,15] Aber sehet, eben da, wo die Liebe und das Leben in
der unendlichen Entfernung von Gott schwach geworden ist, da erbarmte
sich Gott Seiner Liebe selbst, stärkte Sie und gebot Ihr, den
vorgesetzten Kelch zu leeren, und sprach insgeheim zu Ihr: „Noch sind
zwischen Mir und Dir die Extreme der Unendlichkeit nicht berührt; daher
senke Dich hinab in die äußerste Tiefe des Todes, welcher ist die
äußerste Grenze im Gegensatze zu Meiner Heiligkeit, damit Ich Dich da
wieder erfassen kann, da der ewige Kreis Meiner Heiligkeit sich
schließt.“ – Sehet, so ging Ich dann geduldig diesem Ziele entgegen,
allwo Ich in dieser unendlichen Entfernung von Gott am Kreuze ausrief:
„Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?“ – und ferner: „Es
ist vollbracht!“ und „In Deine Hände empfehle Ich Meine Seele“ – oder
die Seele alles Lebens, oder die Seele, aus der alles, was da ist,
hervorgegangen ist. –
[HiG.03_40.12.06,16] Sehet, nun werdet ihr, so ihr dieses ein wenig
bedenket, wohl einsehen, wie Ich bei euch Sündern der Sehr Schwache bin,
und wie Ich Mir noch immer muß von der Heiligkeit Gottes an eurer Statt
in irgend einer vorgestellten menschlichen schwachen Beschaffenheit
Vorwürfe machen lassen, um euch jeden sonderheitlich neuerdings wieder
zu erlösen und einzuführen lebendig in die Heiligkeit des Vaters. Sehet,
ein solcher Mensch, dessen Ich Mich bediene und gewisserart seine
Wesenheit anziehe, um dadurch eure Mängel verhüllt zu tragen, gleicht
dem Simon von Cyrene und könnte ebenfalls großen Lohn erreichen, so er
Mir willig auf eine kurze Zeit nur hätte das Kreuz ein wenig tragen
helfen. Allein der Mensch ist schwach und fürchtet jede Last, am
allermeisten aber die Last des Kreuzes; und daher bleibt Mir denn wieder
nichts anderes übrig zu tun, als was Ich dereinst tat, nämlich für alle
das Kreuz Selbst zu schleppen.
[HiG.03_40.12.06,17] Es muß euch demnach in dem Nebenworte an den ‚Sehr
Schwachen‘ ebensowenig beirren das persönlich anpassend Scheinende, als
es euch beirren möchte, so ihr zum Beispiel die ganze Lebensgeschichte
des Hohenpriesters Kaiphas oder die des Pilatus, oder die des Iskariot,
oder sogar die eines römischen heidnischen Kaisers Nero, und anderer
ähnlicher größerer und kleinerer Sünder nicht zu gedenken, vernehmen
möchtet; denn sehet, mit allen diesen Vorwürfen mußte Ich Mich von jeher
beladen lassen. Und ebenso bin Ich nun für euch wieder beladen mit allen
euren Schwächen und Mängeln und trage sie für euch in dieser euch etwas
fremdartigen Umhüllung, damit, wie ihr schon wißt, euch nicht Schaden
geschehe an eurer Seele, so ihr wissentlich, das heißt, eurem Fleische
nach gleich einem Judas Iskariot mit Mir in die geheimnisvolle Schüssel
des zu bewirkenden Lebens greifen möchtet.
[HiG.03_40.12.06,18] So ihr aber wollt, so nehmet dieses Nebenwort unter
dem Namen des ‚Sehr Schwachen‘ zu euch; gehet es – wohlgemerkt! – in
eurem Herzen von Punkt zu Punkt durch und erkläret es euch nach dem, was
ihr jetzt vernommen habt. Ich habe euch nun gegeben den Schlüssel gleich
einem Petrus zu Meinem Reiche. Dieser ‚Sehr Schwache‘ ist Mein
verhülltes Reich in euch. Eröffnet es mit diesem Schlüssel, und ihr
werdet Wunder schauen, und wahre geistige Wunder in und an euch
entdecken.
[HiG.03_40.12.06,19] Sollte jemandem darinnen trotz alles seines Prüfens
noch immer etwas verhüllt erscheinen und hart, wie einst den Aposteln
die euch bekannte harte Lehre, so wendet euch in aller Liebe zu Mir, und
seid versichert, daß Ich euch nicht im Stiche lassen werde. Denn nun
sage Ich nicht mehr: Gehet zu Meinem Knechte und vernehmet in diesem
Punkte durch seinen Mund Meine Gnade, sondern nun sage Ich: Kommet
treuen Herzens zu Mir, damit Ich Selbst euch die Gnade gebe und euer
Mund ebenfalls ausspreche das geheiligte Verständnis eures Mir
zubereiteten Herzens. Obschon es euch freisteht, sich zu erkundigen beim
Knechte, so werdet ihr aber doch aus seinem Munde nichts erfahren als
das, was Ich in euch durch eure Liebe zu Mir Selbst aussprechen werde
Amen. Das sage Ich der Wahre Siebente Amen. – – –
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