(Der Herr:) "Die aus den Himmeln
auf diese Erde zurückgekehrte Lichtsäule bin Ich im Geiste Meines lebendigen
Wortes, das Ich in Zukunft in die Herzen jener Menschen legen werde, die Mich
lieben und Meine Gebote halten werden. Zu denen werde Ich selbst kommen und
werde Mich ihnen offenbaren. Und also werden sie alle von neuem von Gott belehrt
sein.
Die Zerteilung der Säule in
zahllos viele Teile bedeutet die Enthüllung des innern, geistigen Sinnes aller
Meiner Worte und Lehren, die Ich seit Beginn des Menschengeschlechts den
Menschen durch den Mund der Urväter, der Propheten und Seher und nun Selbst
gegeben habe.
Aus solchen vielen
Teilenthüllungen des innern, geistigen Sinnes des Wortes Gottes wird sich dann
erst eine wahre und große Licht- und Lebenslehre zusammenformen, und diese Lehre
wird dann das große und neue Jerusalem sein, das aus den Himmeln zu den Menschen
herniederkommen wird. Und die in der neuen Lehre sein und leben werden, die
werden wandeln im neuen Jerusalem und werden darin ewig wohnen, und ihrer
Seligkeiten über Seligkeiten wird ohne Maß und Ziel nimmer ein Ende sein. Denn
Ich Selbst werde bei ihnen sein, und sie werden schauen alle die zahllosen
Herrlichkeiten Meiner Liebe, Weisheit und Allmacht.
Es wird aber vom Untergange
dieser alten Stadt Jerusalem an bis in die Zeit der neuen Stadt Gottes auf Erden
wenig Licht unter den Menschen auf Erden geben. Denn es werden sich nur zu bald
eine Menge falscher Propheten und Priester in Meinem Namen erheben und werden
falsche Wunder wirken und die Menschen betören und blind machen, ja der
Antichrist wird solche Dinge mit Hilfe der Könige der Erde tun, dass sogar Meine
Auserwählten, so Ich es zuließe, verlockt werden könnten, ihre Knie vor dem
neuen Baal zu beugen. Aber Ich werde dann wieder eine große Drangsal unter die
Menschen kommen lassen, wie sie noch nicht war unter der Sonne. Da wird der Baal
gleich der großen Hure Babels gestürzt werden, und das Licht des lebendigen
Wortes in den Herzen vieler Menschen wird dann kommen und die Bedrängten und
Gebeugten aufrichten und erlösen, und sie werden sich alle in dem neuen Lichte
freuen und Meinen Namen lobpreisen.
In jener Zeit werden die
Menschen vielfach Umgang haben mit den reinen Geistern Meines Himmels, und diese
werden ihre Lehrer sein und sie in allen Geheimnissen des ewigen Lebens in Gott
unterweisen, wie euch solches in der dritten Erscheinung auch dadurch gezeigt
wurde, dass ihr durch die zwölf Tore Menschen aus- und eingehen sahet.
Die zwölf Tore bezeugten nun
aber nicht mehr, dass die neue Stadt erbaut sei aus den zwölf Stämmen Israels,
sondern aus den zwölf Hauptgrundsätzen Meiner Lehre, und diese sind enthalten in
den zehn Geboten Mosis und in Meinen neuen zwei Geboten der Liebe; denn diese
sind die Tore, durch die künftig die Menschen in die neue, licht- und lebenvolle
Stadt Gottes eingehen werden.
Nur wer diese Meine Gebote
halten wird, der wird auch in diese Stadt eingehen, und es wird ihm Licht und
Leben gegeben werden; wer aber die Gebote nicht halten wird, der wird auch nicht
in diese neue Stadt gelangen. Also bezeichneten auch die zwölf
Edelsteingattungen, aus denen die Mauer um die große Stadt erbaut war, wieder
dieselben zwölf Gebote.
Diese zwölf Gebote sind sonach
für den Menschen nicht nur die Eingangstore zum Licht und zum Leben, sondern sie
sind auch dessen unzerstörbarer Schutz und Schirm, den die Pforten und Mächte
der Hölle oder das materielle Welttum nimmer zerstören und besiegen können.
Zugleich aber habt ihr bei der
Erscheinung auch bemerkt, wie die Steine der Mauer auch ein starkes Licht in
allen ihren Farben von sich gaben. Das zeigte euch an, dass in den euch
gegebenen zwölf Geboten auch alle Grade der göttlichen Weisheit enthalten sind,
und es kann sonach der Mensch nur durch die Haltung der zwölf Gebote zur
vollkommenen Weisheit gelangen. Denn in den Geboten ist alle Weisheit aus Gott
enthalten, und weil darin alle Weisheit Gottes enthalten ist, so ist darin auch
alle göttliche Macht und Kraft enthalten, und das darum, weil in diesen Geboten
der allweiseste und allmächtige Wille und durch diesen die höchste Freiheit
enthalten ist.
Wer sich sonach durch die
Haltung der Gebote den Willen Gottes zu eigen gemacht hat, der hat sich auch die
göttliche Macht und die göttliche Freiheit zu eigen gemacht und hat den Zustand
der wahren Wiedergeburt des Geistes erreicht und ist als ein wahres Kind Gottes
so vollkommen wie der Vater im Himmel selbst.
Und Ich sage euch denn nun
allen, dass ihr euch eben durch genaue Haltung der Gebote vor allem bestreben
sollet, schon hier auf Erden so vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel
vollkommen ist, dann werdet ihr auch das und noch Größeres zu tun imstande sein
als Ich selbst nun. Und werdet ihr euch in diesem Zustande befinden, dann werdet
auch ihr schon zum voraus Bürger des neuen Jerusalem sein."
(Der Herr:) "Das ist es, was
Jesaja, der Sohn Amoz‘, sah von Juda und Jerusalem: Es wird zur letzten Zeit der
Berg, darauf des Herrn Haus steht, gewiss höher sein denn alle Berge und wird
über alle Höhen erhaben werden, und alle Heiden werden dahin laufen.
Seht, Ich bin der Berg aller
Berge, auf dem das wahre Haus Gottes steht. Was aber ist das Haus? Das ist Mein
Wort, das Ich schon durch alle Propheten zu euch, ihr Juden, mehrere
Jahrhunderte hindurch geredet habe und nun Selbst aus dem Munde eines
Menschensohnes rede. Ich bin sonach der Berg, und Mein Wort ist das wohnliche
Haus auf dem Berge, und da um uns stehen die Heiden aus allen Teilen der Erde,
die hierher gekommen sind, zu besehen den Berg und Wohnung zu nehmen in seinem
höchst geräumigen Hause. Aber für die Juden, wie sie nun sind, ist das wahrlich
die letzte Zeit, weil sie den Berg und sein Haus fliehen und die Hohen es sogar
zu zerstören drohen.
Jesaja aber spricht also weiter:
'Viele Völker werden (d.h. in der Zukunft) hingehen und sagen: Kommet und lasset
uns auf den Berg des Herrn gehen zum Hause des Gottes Jakobs, dass Er uns lehre
Seine Wege und wir dann wandeln auf Seinen Steigen; denn von Zion wird das
Gesetz ausgehen und von Jerusalem Sein Wort!'
Dass hier unter Zion (Z'e on =
Er will) ebenfalls der Berg also der Herr oder Ich, und unter Jerusalem das Haus
Gottes auf dem Berge, also Mein Wort und Meine Lehre zu verstehen ist für jetzt
und für alle Zukunft, das wird nun wohl keinem Zweifel mehr unterliegen.
Wer aber sind nun die Völker,
die da sagen: 'Kommet und lasset uns auf den Berg des Herrn, d.h. zum
Menschensohne oder Gottmenschen, gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass Er
uns lehre Seine Wege und wir dann wandeln auf Seinen Steigen!'?
Seht, diese Völker sind jene
Menschen, die in aller Zukunft sich zu Mir bekehren werden, sich Mein Wort
aneignen und Meinen Willen tun werden; denn die Wege zum Leben zeigt ja Mein
Wort, und die Steige sind Mein den Menschen durch das Wort kundgemachter Wille,
dessen genaue Befolgung freilich bedeutend unbequemer ist als die pure Anhörung
Meines Wortes, wie auch sicher um gar vieles bequemer auf einer breiten und
ebenen Straße zu wandeln ist, als auf schmalen und oft sehr steilen Steigen zu
gehen.
Aber wer in sich selbst auf den
höchsten aller Berge und da in Mein lebendiges Wort, welches ist das Haus Gottes
auf dem Berge, kommen will, der muss nicht pur auf der Straße, die zum Berge
führt, wandeln und auf ihrer Fläche stehenbleiben, sondern er muss sich auch an
die schmalen und oft sehr steilen Steige machen; denn nur auf diesen gelangt er
vollends auf den Berg und da in das lebendige Haus Gottes.
Was dieses bedeutet, habe Ich
euch nun schon erklärt, wie auch, was der Prophet eigentlich unter Zeon und
unter Jerusalem verstanden haben will; denn darum sagt er auch, dass von Zeon
das Gesetz, also Mein Wille, und von Jerusalem, oder aus Meinem Munde natürlich,
Mein Wort komme.
Wer also Mein Wort, das Ich zu
allen Zeiten durch die Propheten zu den Menschen geredet habe, hört, es annimmt
und danach lebt, der kommt dadurch zu Mir und also auch zum lebendigen Wort und
seiner Kraft; denn Ich selbst bin ja das lebendige Wort und seine Kraft, und
alles, was der endlose Raum faßt, ist ja auch nur Mein lebendiges Wort und seine
ewige Kraft und Macht."
Hierauf sagte einer aus der Zahl
jener Pharisäer, die auf dem Ölberge zu Mir gekommen waren, und der ein
Schriftgelehrter war: "Herr und Meister, Deine Erklärung über die zwei Verse war
so hell wie die Sonne des Mittags, und mir wurde alles klar und einleuchtend;
aber nun kommt der vierte Vers, und der lautet also:
'Und der Herr wird richten unter
den Heiden und strafen die Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen
und ihre Spieße zu Sicheln machen; denn es wird kein Volk wider das andere ein
Schwert aufheben, und die Menschen werden hinfort nicht mehr kriegen lernen.'
Wer sind da die Heiden und wer
die Völker, die, nachdem sie einmal bestraft sein werden, sich gegenseitig nicht
mehr bekriegen dürften? Diese Völker müssen noch in einer fernsten Zukunft erst
geboren werden; denn die gegenwärtigen Generationen mit ihren stolzen, hab- und
herrschsüchtigen Königen werden Kriege führen bis ans Ende der Welt."
Sagte Ich: "Du bist zwar wohl
ein Schriftgelehrter, indem du die Gesetze und alle Propheten wohl im Gedächtnis
hast, doch vom Verstehen derselben im wahren Geiste war bei dir wohl noch nie
eine Rede! Du betratest den breiten und ebenen Weg; aber auf den schmalen Steig,
der auf den Berg der wahren Erkenntnis führt, hast du noch keinen Fuß gesetzt.
Wer durch das Handeln nach dem
Gesetze nicht auf die volle Höhe des Berges des Herrn und ins Haus Gottes oder
zum inneren lebendigen Worte aus Gott und zu Gottes lebendigem Worte in sich
gelangt, der erkennt auch nicht den wahren, innern, lebendigen Geist des
Gesetzes und der Propheten."
Sagte der Schriftgelehrte: "Aber
warum haben denn alle Propheten so verdeckt gesprochen und geschrieben? Es
musste ihnen ja doch am meisten daran gelegen sein, dass ihre Worte von den
Menschen verstanden würden!"
Sagte Ich: "Derlei Einwendungen
sind vor etlichen Tagen auch auf dem Ölberge gemacht worden, und Ich habe euch
ihren Ungrund gezeigt; somit brauche Ich hier das schon einmal Gesagte nicht
mehr zu wiederholen.
Was für ein Gotteswort aber
sollte das sein, das keinen innern Sinn hätte?! Oder kannst du dir wohl einen
Menschen denken, der kein Eingeweide hätte? Lernet doch alle einmal wahrhaft
weise denken! Ich aber werde euch nun den hier auf der Hand liegenden wahren
Sinn des vierten Verses Jesaja zeigen, und so habet denn darauf wohl acht!
'Der Herr, der Ich bin im Worte,
wird richten unter den Heiden und strafen viele Völker.'
Wer sind die Heiden, und wer die
Völker? — Die Heiden sind alle jene, die den einen, wahren Gott nicht kennen, an
Seiner Statt tote Götzen und den Mammon dieser Welt anbeten und am meisten
verehren. Von solchen ist das Judentum nach allen Seiten hin umlagert, und wohin
ihr nun in der Welt gehen wollet — ob gen Morgen, gen Mittag, gen Abend oder gen
Mitternacht —‚ so werdet ihr nichts als Heiden in aller Art und Gattung
antreffen! Ihr wisset aber, wie nun von allen Seiten der Welt die Heiden hohen
und niederen Standes und von nah und weit zu Mir gekommen sind. Sie hörten Mein
Wort und sahen Meine Zeichen, wurden voll Glaubens, nahmen an Meine Lehre, und
Mein Wort richtet und rechtet unter ihnen, wodurch sie aufhören Heiden zu sein
und übergehen zu der Zahl der Gesalbten Gottes und zu der Zahl des wahren Volkes
Gottes.
Aber auch sie werden nicht
bleiben, wie sie nun belehrt und bestellt sind; denn es werden bald falsche
Gesalbte unter ihnen aufstehen, werden auch Zeichen tun, berücken Könige und
Fürsten, werden sich bald eine große Weltmacht aneignen und mit Feuer und
Schwert die Menschen verfolgen, die sich nicht zu ihnen werden bekennen wollen,
und sich am Ende in viele Sekten und Parteien spalten, und das sind eben die
vielen Völker, die Ich als der Herr strafen werde ihrer Lieblosigkeit, ihrer
Falschheit, ihres Eigennutzes, ihres Hochmutes, ihres Starrsinnes, ihrer
Herrschsucht und ihres bösen Haders und gegenseitigen Verfolgens und
Kriegführens wegen. Bis aber diese Zeit kommen wird, wird es noch eine Weile
dauern, wie es von Noah an bis jetzt gedauert hat.
Wie es aber war zu den Zeiten
Noahs, da die Menschen freiten und sich freien ließen, große Feste und
Gastmähler hielten, sich groß ehren ließen und gegen jene verheerende Kriege
führten, die sich vor ihren Götzen nicht beugen wollten, wo dann bald die große
Flut kam und die Täter des Übels alle ersäufte, ebenso wird es auch sein in
jener künftigen Zeit. Aber dann wird der Herr mit dem Feuer Seines Eifers und
Seines Zornes kommen und alle solche Täter des Übels von der Erde hinwegfegen.
Da wird es kommen, dass die
verschonten Reinen und Guten und die wahren Freunde der Wahrheit und des Lichtes
aus Gott aus den Schwertern Pflugscharen, aus den Spießen Sicheln machen und die
Kunst Krieg zu führen völlig aufgeben werden, und es wird dann fürder kein
wahres gesalbtes Volk wider das andere mehr ein Schwert erheben, außer den noch
irgend in den Wüsten der Erde übriggebliebenen Heiden; aber auch diese werden
ermahnt und dann von der Erde gefegt werden.
Da wird die Erde gesegnet werden
von neuem. Ihr Boden wird tragen hundertfältige Frucht von allem, und den
Ältesten wird die Macht gegeben sein über alle Elemente.
Siehe, also ist dem Geiste nach
für diese Erde zu verstehen der vierte Vers, den du als Schriftgelehrter für gar
so unverständlich hieltest!
Aber innerhalb dieses naturmäßig
wahren, geistigen Sinnes ist freilich noch ein tieferer rein geistiger und
himmlischer Sinn verborgen, den aber ihr nun mit eurem noch puren Weltverstande
nicht fassen könntet, und solcher ist auch nicht mit Worten darzustellen. So ihr
aber auf dem Berge des Herrn in das Haus Gottes eingegangen sein und sodann von
diesem Hause Jakobs kommen werdet, wie davon der Prophet spricht im kurzen
fünften Verse, dann erst werdet ihr wandeln im wahren Lichte des Geistes aus
Gott. — Sage Mir, ob du das alles nun besser verstehst als ehedem!"
(Der Herr:) "Des Propheten Worte
aber lauten weiter: 'Du, Herr, aber hast zugelassen Deinem Volke, dass es fahren
ließ das Haus Jakobs; denn Deine Völker treiben es nun ärger denn die Fremden im
Aufgange! Sie sind nun auch Tagewähler (und Zeichendeuter) wie die Philister und
machen der fremden Kinder viele zu den ihrigen. Ihr Land ist voll Silber und
Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; und ihr Land ist auch voll Rosse, und
ihrer Wagen ist kein Ende. Auch ist ihr Land voll Götzen, und sie, die Menschen,
beten ihrer Hände Werk an, das ihre Finger gemacht haben. Da bückt sich der
Pöbel, und da demütigt sich der Junker. Das wirst Du, Herr, ihnen nicht
vergeben. Ziehe denn hin, du treuloses Volk, zu den Felsen der Berge, und
verbirg dich in die Erde aus Furcht vor dem Herrn und vor Seiner herrlichen
Majestät!'
Diese fünf Verse gehören auf ein
Feld, weil sie den elenden Zustand der Kirche oder des Hauses Gottes auf Erden
anzeigen, und das bei den Juden, die vor dieser Zeit waren, sowohl als bei
denen, die nach uns sein und kommen werden.
Die Trägheit in der Ausübung der
Gebote Gottes aber ist der Grund, warum Ich es zulasse, dass Mein Volk das Haus
Jakobs auf dem Berge des Herrn fahren lässt und das Handeln der rohesten und
trägsten Völker, die in den Morgenlanden gleich den wilden Tieren hausen, ganz
getreulich nachahmt.
Und was nun die Pharisäer und
die ihnen gleichen Juden tun, das werden auch unsere Nachkommen tun: Sie werden
im Volke eine Menge Tage einsetzen, denen sie eine besondere Kraft und Wirkung
andichten werden, und wer dagegen zeugen wird, den werden sie mit Feuer und
Schwert verfolgen. Also werden sie auch sein Zeichendeuter, werden um Geld den
Menschen Glück und Unglück vorherverkünden und sich dafür ganz außerordentlich
loben und bezahlen lassen; denn solch eine müßige Arbeit trägt am Ende ja doch
mehr ein als die Pflugschar und die Sichel.
Damit aber ihr müßiges Einkommen
desto größer wird, so werden sie, wie nun die Pharisäer, ihre Apostel in alle
Welt hinaussenden und die Fremden zu ihren Kindern machen. Diese waren schon als
finstere Heiden zu nichts nütze; wenn sie aber dann des wahrsten
Weltphilistertums werden, so werden sie noch ums Hundertfache ärger werden, als
sie ehedem waren! Dadurch aber wird ihr finsteres Land voll Silber und Gold
werden, und ihre Gier nach den Schätzen dieser Welt wird kein Ende und kein Ziel
haben, und also auch ihre Herrschsucht und Kriegswut nicht, — was der Prophet im
Bilde durch die Rosse und Wagen in einer Unzahl ausdrückt. Aber auch ihr
Herrscherterritorium wird voll Götzen und Tempel sein, wie solches trotz der
persönlichen Warnung Gottes schon Salomo der Weise angefangen hat, der seiner
fremden Weiber wegen Götzentempel um Jerusalem errichten ließ. Vor solchen
Götzen werden die blinden Narren sich bücken und ihrer eigenen Hände und Finger
Werk anbeten in der dummen Meinung, Gott dadurch angenehm zu werden. Und wer das
nicht tun wird, der wird dem Leibe nach auf Leben und Tod verfolgt werden. Denn
es werden viele Könige des größeren Glanzes ihrer Throne wegen auf den Unsinn
der Weltphilister halten und werden mit Feuer und Schwert die stets wenigen
Freunde des Lichtes und der lebendigen Wahrheit verfolgen.
Und sieh, da wird kommen der
Herr und wird strafen solche Völker, die unter Seinem Namen so viele Menschen
berückt haben!
Da wird auf einmal von allen
Seiten das wahre, lebendige Licht auftauchen, und die Freunde der Nacht werden
geschlagen werden für immerhin. Sie (die Großen und Mächtigen der Erde) werden
zwar fliehen zu den Felsen und sich vergraben unter ihr unfruchtbares Erdreich,
aus Furcht vor der Wahrheit und Majestät des Herrn; aber es wird ihnen das wenig
nützen.
Es spricht der Prophet nun
wieder weiter und sagt laut: 'Denn alle hohen Augen (Herrscherstolz) werden
gedemütigt werden, und alle die hohen Leute werden sich bücken müssen; denn der
Herr wird allein hoch sein zu derselbigen Zeit und dann ewig immer fort und
fort. Denn des Herrn Zebaoth Tag (Licht) wird gehen über alles Hoffärtige und
Hohe und über alles vor der Welt Erhabene, dass es erniedrigt werde; also auch
über alle erhabenen Zedern Libanons (Priester) und über alle Eichen in Basan
(Hauptstützen des Götzenpriestertums zu aller Zeit); über alle hohen Berge
(Regenten) und über alle erhabenen Hügel (alle Hoffähigen); über alle hohen
Türme (Feldherren) und über alle festen Mauern (Kriegsheere); auch über alle
Schiffe auf dem Meere (solche, die am Staatsruder sitzen) und über alle
irdisch-köstliche Arbeit (die große Staatenindustrie). Und das wird geschehen,
auf dass sich alles bücken muss, was hoch ist unter den Menschen und alle hohen
Leute sehr gedemütigt werden und der Herr allein hoch sei in jener Zeit. Mit den
Götzen aber wird es dann ganz aus sein in jener Zeit. Ja, da wird man wohl auch
noch in die Höhlen der Felsen gehen und in der Erde Klüfte (des Mammons
Verstecke), und das aus Furcht vor dem Herrn und Seiner herrlichen Majestät (das
Licht der ewigen Wahrheit), so Er sich aufmachen wird, zu schrecken (strafen)
die Erde. Ja, in der Zeit wird ein jeder hinwerfen seine silbernen und goldenen
Götzen in die Löcher der Maulwürfe und Fledermäuse — welche Götzen er sich
machen ließ zur Anbetung —, auf dass er sich um so leichter verkriechen könne in
die Steinritzen und Felsenklüfte aus Furcht vor dem Herrn und Seiner herrlichen
Majestät, so Er sich aufmachen wird, die Erde zu schrecken; aber es wird das
niemanden irgend etwas nützen. Darum lasset nun ab von dem Menschen, der irgend
einen Odem in der Nase hat (der Odem in der Nase bezeichnet den weltlichen
Hochmut); denn ihr wisset es nicht, wie hoch er etwa in der Welt steht!'
Nun, da habt ihr die ganze,
leicht fassliche Erklärung des ganzen zweiten, höchst beachtenswerten Kapitels
des Propheten Jesaja! Die letzten Verse erklären sich von selbst, so man die
Bedeutung der ersten wohl verstanden hat.
Aber Ich sage euch, dass es
wahrlich auch also geschehen wird jetzt schon in jüngster Zeit und dann nach
etwa gegen neunzehnhundert Jahren wieder im Vollmaße; denn es gibt selbst in
Meinem Rate kein anderes Mittel, so dem Menschen die vollste Willensfreiheit
belassen werden muss, als nur dies einzige, mit dem man von Zeit zu Zeit der
menschlichen Trägheit fruchtbringend begegnen kann. Sie ist die Wurzel aller
Sünden und Laster. — Habt ihr das alles wohl verstanden?
Ihr werdet nun wohl weniger
Freude in euch darüber empfinden, — aber eine desto größere die künftigen
Völker, so ihnen neuerdings diese Kunde gegeben wird in ihrer großen Drangsal
und in der Zeit, in welcher sich ein Volk wider das andere erheben wird, um es
zu verderben. — Doch darüber soll uns noch das nächste Kapitel ein näheres Licht
verschaffen!
Nun aber saget es Mir, wie ihr
diese Sache von größter Wichtigkeit aufgefasst habt! Ich sage 'von größter
Wichtigkeit', weil Ich euch das als Meinen künftigen Nachfolgern vor allem ans
Herz legen will, euch selbst und alle eure Jünger vor der Trägheit zu
verwahren."
(Der Herr:) "Auch dieses
folgende Kapitel hat seine weissagende Geltung für jetzt und für die Folge jener
Zeiten, die Ich euch ehedem kundgegeben habe.
Also aber lautet der erste sehr
bedeutungsvolle Vers des Propheten: 'Sieh, der Herr Zebaoth wird von Jerusalem
nehmen allerlei Vorrat und desgleichen von ganz Juda, allen Vorrat des Brotes
und allen Vorrat des Wassers!'
Unter dem Ausdrucke "Jerusalem"
verstehet hier das gegenwärtige Judentum, wie es jetzt ist und schon lange
früher auch also war; unter "Juda" aber verstehet die künftigen Generationen,
die dann durch die Annahme Meiner Lehre zu dem Judenstamme gezählt werden. Diese
werden durch ihre große Trägheit auch in einem noch viel größeren Maße dasselbe
Los zu gewärtigen haben wie nun im engeren Maße die Juden.
Unter der Wegnahme des
Brotvorrates verstehet die Wegnahme der Liebe und der Erbarmung, und unter der
Wegnahme des Wasservorrates verstehet die Wegnahme der wahren Weisheit aus Gott,
und die Folge davon wird sein, dass sie alle in großer Irre und Finsternis der
Seele wandeln werden und keiner dem andern wird raten können; und so auch einer
dem andern etwas raten wird, so wird ihm der Rat- und Lichtbedürftige doch nicht
trauen und wird sagen: 'Wie redest du mit mir vom Lichte und befindest dich in
der gleichen Finsternis wie ich!' Dass dann die Menschen durch ihr eigenes
Verschulden infolge ihrer Trägheit völlig hilflos dastehen werden, gibt der
Prophet in den folgenden Versen treulich also kund, indem er sagt:
'Also werden ihnen weggenommen
werden Starke und Kriegsleute, Richter, Propheten, Wahrsager und Älteste; Räte
und weise Werkleute und kluge Redner und Hauptleute über fünfzig, wie auch die
ehrlichen Leute'
Ich setze hier geflissentlich
die Hauptleute und die ehrlichen Leute zuletzt, statt gleich anfangs des dritten
Verses, und habe schon Meinen Grund dazu. Und nun vernehmet die Beleuchtung!
Wer sind denn die Starken und
die Kriegsleute? Das sind solche, wie dereinst war der David voll Glaubens und
Vertrauens auf Mich, und die Kriegsleute sind solche Menschen, die sich von dem
Glauben und Vertrauen des einen voll begeistern lassen, auf dass sie allzeit
siegen über alle noch so vielen Feinde des Guten und Wahren aus Gott.
Wenn aber bei den Menschen der
volle Mangel des lebendigen Wassers aus den Himmeln eingetreten ist und alles
Fleisch mit seinen Seelen sich in der dicksten Finsternis befindet, wer wird
dann unter den Menschen ein rechter und gerechter Richter sein? Wer wird da
haben die Gabe der Weissagung? Und so sie auch jemand noch für sich hätte, wer
wird ihm glauben ohne innern Verstand, dass es also ist?! Wer wird für die
Geistesblinden und -tauben wahrsagen können?! Und wen wird die finstere
Menschheit wegen hervorragender Weisheit als einen wahren Ältesten erwählen und
zu ihrem Hirten machen mögen?! Daher erkennet nun diese Sache recht!
Wem Brot und Wasser in ihrer
geistigen Bedeutung weggenommen sind, dem ist dadurch alles genommen; denn wen
Gott mit der geistigen Blindheit straft und züchtigt, der ist am meisten
gestraft und gezüchtigt. Denn dem ist dadurch alles genommen, und er steht
völlig rat- und hilflos da. Das ist aber dann auch schon das äußerste Mittel,
mit dem der zu überhand genommen habenden Trägheit der Menschen und allen ihren
vielen Lastern stets am allerwirksamsten begegnet werden kann.
Dass aber die Menschen sich mit
der Wegnahme des geistigen Brotes und Wassers wahrhaft im größten Elende
befinden müssen, und was ihnen dadurch noch alles benommen ist, bezeugt der
Prophet noch weiter im dritten Verse, wo er ausdrücklich sagt: Den Menschen
werden genommen werden auch die Räte oder Ratgeber und die weisen Werkleute in
allen Zweigen der menschlichen Bedürfnisse, also auch kluge Redner, die sonst
mit ihrer Weisheit gar vieles Gute bewirkt haben.
Das Übelste an der Sache aber
ist die miterfolgte Wegnahme der, sage, fünfzig Hauptleute! Wer sind diese, und
was hat die Zahl fünfzig hier zu tun? Das werden wir nun gleich ganz wohl
einsehen.
Wenn wir uns eine ganz große und
vollkommen geordnete Gemeinde von Menschen vorstellen, so hat sie, so sie mit
allem wohl versorgt sein will, in allem numerisch fünfzig Hauptzweige zu ihren
Lebensbedürfnissen schon von alters her zu besorgen und zu bestellen. Was
darüber ist, gehört schon der Hoffart an, und was darunter, das ist dann schon
Schwäche, Mangel und Armseligkeit. Damit aber jeder einzelne Zweig der gezählten
Bedürfnisse nutzwirkend versehen und gehandhabt wird, so muss er auch einen
kundigen Hauptmann als Vorsteher und Leiter an der Spitze haben, der sich im
Betriebe seines Werkes von Anfang bis zu Ende wohl auskennt; fehlt der und steht
an seiner Stelle ein Unkundiger, so wird dieser Bedürfniszweig der ganzen
Gemeinde bald schlechte oder auch gar keine Früchte mehr zu tragen anfangen.
Wie wird aber eine große
Gemeinde erst dann bestehen, wenn sie durch ihre Trägheit und Fahrlässigkeit
endlich aller fünfzig Hauptleute bar wird? Ich sage es euch: Gerade also, wie
die große Gemeinde der Juden nun besteht, in der nur gewisse Diebe und Räuber
noch etwas besitzen und sich auf Unkosten der Armen mästen und für ihre Bäuche
sorgen, dafür aber Tausende in der tiefsten Armut hilflos verschmachten. Denn wo
ist der weise Hauptmann, der für sie sorgte und ihnen Arbeit und Brot gäbe in
einem oder dem andern Erwerbszweige? Seht, dieser ist nicht da in gar manchen
Zweigen, und somit ist auch alles andere nicht da! Es gibt zwar nun wohl auch
noch gewisse Hauptleute, die den verschiedenen Zweigen vorstehen, aber nicht
fürs Volk, sondern für sich; sie sind darum nur Diebe und Räuber und keine
rechten Hauptleute wie zu den Zeiten Meiner Richter.
Ihr habt nun gesehen, wie das
äußere und innere Wohl der Menschen einer großen Gemeinde von den Hauptleitern
in den verschiedenen Bedürfniszweigen abhängt; aber von wem hängt denn in einem
Lande, das von einem Fürsten oder Könige regiert wird, eine rechte Aufstellung
der besprochenen Hauptleute in einer großen Menschengemeinde vor allem ab? Seht,
eben von einem weisen Könige!
Was sagt aber unser Prophet da,
was der Herr den trägen, gottvergessenen Gemeinden noch tun wird?
Höret, seine Worte lauten also:
'Ich, spricht der Herr, will ihnen Jünglinge zu Fürsten geben, und Kindische
sollen über sie herrschen! Und das Volk wird Schinderei treiben, ein Mensch
wider den andern, ein jeglicher sogar wider seinen Nächsten, und der Junge wird
sich stolz erheben über den Alten und ein loser, betrügerischer Mann über den
Ehrlichen!'
Die Worte des Propheten sind
hier für sich so klar und wahr, dass sie keiner weiteren Erklärung bedürfen; nur
auf die großen und offenbar bösesten Folgen kann Ich euch aufmerksam machen,
obschon sie auch leicht von selbst zu finden sind. Wenn bei einem solchen
Wirrwarr in einem Lande einmal alle Lebensverhältnisse in die größte Unordnung
geraten und durch die Not alle Menschen einer Gemeinde in die größte
Unzufriedenheit gesetzt werden, dann gibt es auch eine schonungslose Empörung
über die andere. Das Volk erwacht, steht auf und treibt die Fürsten und die
selbstsüchtigen Hauptleute in die Flucht oder erwürgt sie gar. Und da ist es, wo
man sagt: 'Ein Volk zieht wider das andere.'
Denn der Mensch lässt sich
vermöge seiner trägen Beschaffenheit so lange noch allen Druck gefallen, als er
in seiner Blindheit noch seinen Magen mit einer noch so mageren Kost füllen
kann; wenn aber einmal auch diese aufhört und er nichts als den Hungertod vor
seinen Augen hat, dann erwacht er sicher und wird zu einer hungerwütenden Hyäne.
Und bis dahin muss es kommen, damit die Menschheit zum Erwachen kommt."
(Der Herr:) "Nun aber ist alles
zerstört und niedergemacht. Wem nur irgendeine Schuld gegeben werden kann, dass
er durch seine unbarmherzige Selbstsucht auch zum allgemeinen Völkerunglück
beigetragen hat, der fällt als ein leider trauriges Opfer der allgemeinen
Volksrache. Aber was dann? Die Menschen haben nun keinen, gar keinen, weder
einen guten noch einen bösen Führer mehr. Sie befinden sich in der vollsten
Anarchie, in der am Ende ein jeder tun kann, was er will; ein anderer,
Stärkerer, kann ihn aber auch strafen nach seiner Herzenslust!
Da treten dann die Weiseren
zusammen und sagen: 'So geht es nicht, und so kann es auch nicht bleiben! Wir
Weiseren und Mächtigeren wollen uns einverstehen und das Volk dahin stimmen,
dass es mit uns wähle ein weises Oberhaupt. Und es ist ein Großhaus, das zwei
Brüder von mancher anerkannten Erfahrung innehabe!' Was geschieht da und dann?
Der Prophet soll es uns ganz getreulich sagen! Und was sagt da der Prophet?
Höret! Er sagt: 'Dann wird einer
seinen Bruder aus seines Bruders Hause ergreifen und sagen: Du hast Kleider
(Kenntnisse und Erfahrungen), sei unser Fürst und hilf du diesem Umfalle!' Er
aber wird zu der Zeit sagen und schwören: 'Höret, ich bin kein Arzt, und es ist
weder Brot (Glaubens-Gutes), noch Kleid (Glaubens-Wahres) in meinem Hause!
Setzet mich darum nicht zum Fürsten im Volke! Denn Jerusalem ist reif und fällt
dahin, und Juda (die spätere Zeit) liegt ebenfalls da; denn ihre Zunge und ihr
Tun ist wider den Herrn, indem sie den Augen Seiner Majestät (dem Lichte Seiner
Weisheit) widerstreben. Es ist das vor aller Welt offen und kundig. Ihr Wesen
hat kein Hehl; denn sie rühmen ihre Sünde wie zu Sodom und Gomorra und sind
frech und verbergen sich sogar nicht. Wehe ihrer Seele; denn damit bringen sie
sich selbst in alles Unglück!'
Aber der gewählte Fürst, der
allenfalls auch Ich Selbst sein könnte, sagt weiter: 'Gehet und prediget zuvor
den Gerechten, dass sie gut werden, und sie werden dann die Frucht ihrer Werke
essen! Wehe aber den Trägen und Gottlosen; denn sie sind allzeit böse, und es
wird ihnen vergolten werden nach ihren Werken, und wie sie es verdient haben!
Höret, darum sind Kinder Fürsten Meines Volkes, und sogar Weiber herrschen über
sie. Mein Volk, deine (falschen) Tröster verführen dich (siehe Rom!) und
zerstören den Weg, den du gehen sollst!
Und der Herr steht da, zu
rechten, und ist (nun) aufgetreten, die Völker zu richten. Und der Herr kommt zu
Gerichte mit den Ältesten Seines Volkes (die Schrift) und mit seinen Fürsten
(die Erweckten der jüngeren Zeit); denn ihr (Pharisäer und Römer) habt den
Weinberg verderbt, und der Raub von den Armen ist in euerm Hause.
Warum zertretet ihr Mein Volk,
und warum zerschlaget ihr noch mehr die Person der Elenden? Also spricht (nun)
voll des höchsten Ernstes der Herr.
Und der Herr spricht weiter:
Darum, dass die Töchter Zions stolz sind (die falschen Lehren der Hure Babels)
und gehen mit aufgerichtetem Halse und mit geschminkten Angesichtern, treten
(übermütig) stolz einher, schwänzen (gleich einem hungrigen Hunde) und tragen
gar köstliche Schuhe an ihren Füßen, darum wird der Herr die Scheitel der
Töchter Zions kahl machen (den Verstand nehmen), und Er wird ihr einziges und
bestes Geschmeide wegnehmen.
Zu jener Zeit wird der Herr
ihnen auch wegnehmen den Schmuck an den köstlichen Schuhen (die Blindgläubigen),
und die Hefte (treuen Anhänger) und die Spangen (die verschiedenen Orden), die
Ketten, Armspangen und die Hauben (als das abergläubische Zunftwesen), die
Flitter, die Gebräme, all die Goldschnürlein, Bisamäpfel, die Ohrenspangen, die
Ringe und Haarbänder, die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier und die
(großen) Beutel, die Spiegel, die Koller, die Borten und die Kittel (alles die
glänzende Zeremonie der Hure Babels). Da wird dann Gestank für den guten Geruch
werden, ein loses Band für den guten Gürtel, eine Glatze für ein krauses Haar
(Schlangenklugheit der Hure Babels), und für einen weiten Mantel wird ihr werden
ein enger Sack; und solches alles wird ihr werden an der Stelle ihrer vermeinten
Schöne.
Dein Pöbel wird durch das
Schwert fallen, und deine Krieger im Streite. Und ihre Tore werden trauern und
klagen (weil niemand mehr durch sie wird gehen wollen), und sie wird jämmerlich
sitzen auf der Erde. Es werden aber in jener Zeit die Kriege die Männer so rar
machen, dass dann sieben Weiber einen Mann ergreifen werden (oder aus den sieben
Sakramenten wird nur eins werden) und sprechen werden: Wir wollen uns selbst
nähren und kleiden, lass uns aber nur nach deinem Namen heißen, auf dass unsere
Schmach von uns genommen werde!'
Und seht nun, meine Freunde: Was
der Prophet da gesagt hat, das wird so gewiss in Erfüllung gehen, als wie gewiss
und wahr Ich euch das nun Selbst erläutert habe. Denn die Menschen können für
eine größere Länge der Zeit die Wahrheit nicht ertragen, werden müde und
versinken allzeit wieder in ihre alte, Gericht und Tod bringende Trägheit, und
es lässt sich dann wahrlich nichts anderes tun, als durch die äußersten Mittel
die Menschen wieder zu erwecken und sie wieder in die alte Tätigkeit auf den
Wegen und Steigen des Lichtes und des Lebens zu versetzen.
Darum sage Ich es euch nun noch
einmal: Warnet die Menschen vor allem vor der geistigen Trägheit; denn mit ihr
treten dann alle die Übel ein, von denen der Prophet geredet hat, und Ich muss
sie leider zulassen! Denket darüber nach!"
Das neue Jerusalem
Konzentrat seines Seminars
in Lampertheim am 12.4.1991 mit dem Thema:
Das Pfingstwunder erleben
wir im Zuge der göttlichen Eingeburt in unserer Seele. Die göttliche Lehre ist
im gewissen Sinne ein Vorfeuer für das Pfingstwunder, das auch in uns geschieht,
wenn unsere Seele in den hierfür geeigneten Zustand erhoben worden ist. Wir
kommen keinen Schritt weiter, wenn wir in uns nicht das Pfingstwunder der
Eingeburt des göttlichen Geistes erleben dürfen.
Die Apostel haben die
Segnung mit dem Pfingstgeist erlebt. Auf dem Scheitel ihres Kopfes stand eine
Feuerflamme. Dieses Pfingstwunder war für sie eine Segnung für ihr Lehramt, das
sie danach angetreten sind.
Auch wir sind Jünger und
Apostel von Jesus. Wir leben in einer Umwelt, der wir kaum entfliehen können.
Das Ziel ist die Verherrlichung dieser Umwelt im Herrn.
Was soll das heißen?
Wir sind gefordert, diese
Umwelt mit all ihren Geschehnissen in uns wirksam zu machen.
Das göttliche Wort gab
es bereits zu Lebzeiten von Adam und Eva mit ihren Nachkommen auf den Höhen im
Himalaja. Die Kinder der Tiefe um das Kaspische Meer haben die göttlichen Lehren
nie begriffen. Sie schüren immer noch die Höllenfeuer, als Seelen oder als
erneut inkarnierte Menschen. Hier gibt es immer noch Brandherde, weil hier
Menschen leben, die unterschiedlichen Religionen angehören. Dort schwebt immer
noch der Geist Hanochs, insbesondere im „gelobten Land“, wo es das Judentum, die
Mohammedaner und das Christentum gibt. In Jerusalem beanspruchen sie alle ein
Stückchen Land als ihr Heiligtum. Aber sie alle haben das „Neue
Jerusalem“ nicht verstanden.
Das
„Neue Jerusalem“
wurde von zwei Großpropheten
in aller Klarheit dargestellt. Das Neue Jerusalem ist die neue göttliche Lehre,
die uns Jesus Christus im Lichte der göttlichen Weisheit durch Emanuel
Swedenborg und im Lichte der göttlichen Liebe durch Jakob Lorber persönlich
gegeben hat. Beide Propheten sind die Offenbarer des Mysteriums des Neuen
Jerusalems.
Im Anfang wurde diese Lehre
durch Jakob Lorber noch die Neue Salemslehre genannt. Wenn der Herr zu Seinen
Jüngern sprach, dann nannte er die Zeit, in der wir heute leben, die Zeit, in
der Sein Wort verkündet wird.
Millionen Christen kennen
Sein Wort, sie befolgen es eifrig, aber wenn wir nach der neuen göttlichen Lehre
fragen, dann erfahren wir kaum etwas von ihr.
Gibt es einen Unterschied
zwischen dem göttlichen Wort und der göttlichen Lehre?
Das Wort Gottes ist die
Verkündigung des buchstäblichen Gesetzes durch Moses und durch Jesus Christus im
Alten bzw. im Neuen Testament.
Die neue göttliche Lehre
wird heute negiert! Man begrenzt sich in einer menschlichen Lehre, die versucht,
das Wort Gottes des Alten und des Neuen Bundes auszulegen. Sie verzerren dabei
aber den geistigen Sinn und entweihen dadurch das göttliche Wort.
Hans Memling: „Johannes auf Patmos
Es gilt zu bedenken, dass
ein göttliches Wort von Menschen nicht verstanden werden kann. Wir können es
nur befolgen und in die Tat umsetzen. Wir können das göttliche Wort nicht
verstehen, weil es pur Geistiges ist. Das göttliche Wort kann nur derjenige in
der ganzen Fülle verstehen, der vom Geiste Gottes gesegnet worden ist. Diese
Hürde besteht immer noch. Das Wort Gottes wird von Menschen ausgelegt, die die
Neuoffenbarung nicht annehmen, aber im Geiste auch noch nicht wiedergeboren
worden sind.
Millionen Christen kennen
das Wort, sie glauben es zu verstehen und einige Kirchenväter oder Theologen
setzen sich an die Spitze und diktieren nach menschlicher Begrenzung, wie das
göttliche Wort zu verstehen ist. Dies ist ein Wahnsinn! Wie kann ein Mensch, der
noch die Grundschule Gottes besucht, glauben, dass er aus sich und seinen
Erkenntnissen das göttliche Wort verstehen könne! Doch er pocht darauf und
behauptet, über den Heiligen Geist zu verfügen!
Dem nordischen Seher Emanuel
Swedenborg war über zwanzig Jahre das Jenseits zugänglich. Er durfte die
dortigen Theologen sprechen. Im Auftrage von Jesus Christus hat er uns seine
Erlebnisse im Jenseits in Konfrontation mit den dortigen Theologen offenbart.
Auch diese Theologen vertraten eine menschliche Theologie, durch die Jesus
Christus erneut an das Kreuz genagelt wird.
Jesus Christus ist die
Verkörperung des göttlichen Wortes. Es ist kein Zufall, dass gerade die meisten
Christen immer wieder das Kreuz mit dem genagelten Korpus Jesu Christi als
Symbol der Erlösung hinstellen.
Wir leben auf einem Planeten
des Wahnsinns! Die Menschheit steht vor dem Abgrund! Sie ist nicht mehr fähig,
das Wort Gottes, durch Jesus Christus gegeben, zu verstehen. Nur derjenige, der
vom Heiligen Geist gesegnet worden ist, kann das göttliche Wort ohne die
göttliche Lehre verstehen.
Worin besteht dieser
Wahnsinn?
Im Jahre 325 nach Christi
gab es das Konzil zu Nizaea. Dort hatten sich die besten Theologen der Welt
unter der Führung von Arius versammelt. Arius wird von der „Freitagsbewegung“ ,
von den Bibelforschern und von den Anthroposophen als der große Bote Gottes
deklariert. In der Offenbarung durch Swedenborg und Lorber gibt es aber einen
Riegel und Arius wird von ihnen als derjenige entlarvt, der dem Christentum die
Substanz geraubt hat.
Die Substanz ist der reine
Glaube, dass Gott, Jehova Zebaoth, in dem Menschen Jesus Christus von Nazareth
Mensch geworden ist. Dies war einmalig und nicht wiederkehrend.
Dies können wir in den Supplementen nachlesen und im Anhang zum 11. GEJ , der in den Neuausgaben leider fehlt.
Ähnliches steht in der
„Wahren christlichen Religion“ von Swedenborg.
Arius hatte die
Dreifaltigkeitslehre ausgeheckt, die im Glaubensbekenntnis beider Großkirchen
sanktioniert worden ist. Der Irrtum lag darin, dass zur Zeit des Arius für das
Wort „Person“ ein anderer Inhalt zugrunde gelegt wurde. „Persona“ bedeutete
damals „Maske“ oder „Larve“. Heute bedeutet „Person“ ein individuelles Wesen,
das von anderen Personen getrennt und mit einer „Ich-Existenz“ begabt ist.
Damals konnte Gott in verschiedenen Larven auftreten, nämlich als Vater, als
Sohn und als Heiliger Geist. Als Vater ist Er unsichtbar. Er wirkt als Vater.
Als Vater ist Er nur im Sohne sichtbar. Dieser klare Gottbegriff wurde im Laufe
der Zeit verwischt und heruntergezerrt. Dies hatte zur Folge, dass der Heilige
Geist nicht mehr wirksam sein konnte.
In diesem Konzil wurden 50
Evangelien gesichtet, um daraus die echten auszuwählen. Hierfür fehlte ihnen der
Heilige Geist. Alle Originale waren damals schon nicht mehr verfügbar. Doch man
wollte eine übereinstimmende Lehre finden. Von den 50 Evangelien wurden 3 als
übereinstimmend ausgewählt, nämlich das Matthäus- Markus- und Lukas-Evangelium.
Das Johannes-Evangelium stufte man anders ein. Doch aufgrund der Einsprache des
damaligen Kaisers Konstantin wurde auch das
Johannes-Evangelium aufgenommen. Aus dem Geiste seiner Liebe erkannte er darin
Jesus und Seine Wahrheit. Das Johannes-Evangelium schien Seiner Lehre am
nächsten zu stehen. Man nannte es auch das mystische Evangelium. Der Forderung
des Kaisers gab man nach, doch stellte man es an das Ende des Neuen
Testamentes. Der Leser musste erst die anderen Evangelien lesen und kam dann
erst zum Johannes-Evangelium, das nach der Schönheit der Sprache des
Lukas-Evangeliums eine gewisse Schockwirkung hat. (Genauere Darstellung durch
Jesus in der Anlage am Schluß!)
Johannes kennt keine
Zeremonie und auch kein Abendmahl. Für uns ist das Abendmahl etwas Inniges, aber
bei Johannes finden wir darüber nichts. Er spricht nie: „Tut es zu Meinem
Gedächtnis“, wie es bei Matthäus oder Markus steht. Johannes sagt aber: „Wer
nicht Mein Fleisch isset und Mein Blut trinket, hat nicht teil an Meinem
Reiche!“ Er spricht nicht vom Fleisch essen und vom Blut trinken, sondern von
der Nicht-Annahme des Fleisches und des Blutes. Hier ist von keiner Zeremonie
die Rede, sondern von einer Lebenshaltung, die uns zu Kannibalen am Leibe Gottes
macht. Freilich sagen wir, dass das Fleisch das Brot ist und das Blut der Wein.
Dennoch verkörpert das Brot
den Leib Christi. Der Leib Christi ist nichts anderes als die persönlich
gewordene Gottliebe. „Esse“ steht für Eins-Werden! Essen hat also nicht nur die
Bedeutung der Nahrungsaufnahme. Esse ist das Innerste, die Essenz! Dieses
„esse“ bedeutet ein Werden. Wir müssen in den Leib Christi transformiert werden.
Das äußere Brot-Essen genügt also nicht. Das Brot Christi ist nichts anderes als
unser Blut, das den Leib Christi lebendig macht. Es enthält das unendliche
Weisheitspotential des Göttlichen.
Dieses Weisheitspotential
musste auch Jesus Christus aufnehmen. Die Weisheit war entfärbt worden. In
unserem Körper sind es die Lymphen, die das entfärbte Geistwasser der göttlichen
Liebe darstellen. Die Lymphen haben ihre Lymphbahnen. Durch sie fließt eine
weiße Substanz. Das Blut Christi ist eigentlich das Blut der Satana. Jesus
musste das Ursatanische total annehmen und aufnehmen, damit wir erlöst werden
konnten. Satan ist der Herr des Lichtes. Er war der Geist, der aus der Liebe die
Weisheit herauslöste. Er war der erste Geist, der die Weisheit von der Liebe
getrennt hat.
Wenn wir diesem Gedanken
nachhängen, so müssen wir bedenken, dass sich diese Trennung auch in uns in
allen drei Ebenen vollzogen hat. Das Blut ist vom Leibe getrennt, obwohl es den
ganzen Leib versorgt. Die Lymphen sind weiß, das Blut ist rot, von der Liebe
Gottes gefärbt. Unser Blut ist durch die Liebe belebte Weisheit aus Gott, wenn
wir uns auf Gott ausgerichtet haben und nach Seinen Geboten leben. Fehlt diese
Ausrichtung, dann ist unser Blut von der Liebe getrennte Weisheit aus Gott!
Durch Meister Eckehart sagt
uns der Herr: „Im Blut ist das Edelste wie das Böseste!“ Es wird edel, wenn sich
die Seele Gott zuwendet. Es ist böse, wenn sich die Seele dem Bösen zuwendet.
Im Blute spielt sich auch
das Pfingstwunder ab und das ganze Mysterium der Taufe. Wenn wir dieses
Pfingstwunder nicht bei einem seligen Abendmahl erleben, beim Essen der Speise
vom göttlichen Leib und beim Trinken des göttlichen Blutes, dann erfahren wir
nicht das Pfingstwunder. Abendmahl und Pfingstwunder sind nur dann
gleichbedeutend, wenn sich dabei die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit
verbinden.
Wie geschieht dieses Wunder
? Was kann ich dazu beitragen, damit es sich vollzieht ?
Wer nur das Wort Gottes
liest, es versteht und aus seinem Verstand betätigt, der bleibt auf halber
Strecke liegen. Wer aus seinem Verstand Spekulationen, Postulate erstellt und
Meinungen über das göttliche Wort äußert, der verwässert das göttliche Wort zu
einer menschlichen Lehre. Dann zäumt er das göttliche Wort mit dem kleinen
Horizont seines menschlichen Wissens ein.
Dies hat Jesus
vorausgesehen. Darum gab Er Seinen Jüngern zum göttlichen Wort Seine göttliche
Lehre. Erinnern wir uns daran, bei welcher Gelegenheit Jesus Christus Seinen
Jüngern zum ersten Mal das Mysterium Seine göttliche Lehre vor Augen geführt
hat. Es war auf einem Berg. Die göttliche Lehre stand am Himmel. Die Jünger
sahen dort das Neue Jerusalem. So hat es auch der Jünger Johannes auf Patmos
gesehen. Dort standen 12 Säulen, die sich zu einer Säule verbanden. Daraufhin
wurde die Stadt Gottes sichtbar. „Dies ist Meine göttliche Lehre“, sagte Jesus
zu Seinen Jüngern. Es ist zugleich das Hauptwerk, das Jesus durch Emanuel
Swedenborg gegeben hat. Es heißt „Das Neue Jerusalem“. Durch Jakob Lorber nannte
der Herr Seine Lehre ebenfalls „Das Neue Jerusalem“.
Wir pilgern aber weiter zum
historischen Jerusalem in das gelobte Land. Die ganze Welt ist auf Lüge
aufgebaut. Hürden werden aufgeschichtet, um es zu verhindern, dass die
Menschheit das Neue Jerusalem entdeckt.
Das Neue Jerusalem ist im
dritten Luftring unserer Erde entstanden. Der dritte Luftring entspricht dem
Himmel der Liebe. Dort hat sich die Lehre Gottes gebildet. Sowohl Swedenborg als
auch Lorber beschreiben uns die Stadt Gottes in allen Einzelheiten.
Jeder Mensch geht in die
Stadt Gottes gemäß seiner selbst geschaffenen Prägung ein. Der Herr ist uns
hierdurch so gnädig, denn Er kommt uns mit ihr bis in die Vorhöllen entgegen,
auch wenn sie dort nicht verbleibt. Die göttliche Lehre wird also auch den
Teufeln gereicht, wenn sie nicht in Wut und Haß übergehen.
Seitdem uns der Herr Seine
göttliche Lehre gegeben hat, haben wir alle die heilige Pflicht, uns dazu zu
bekennen , danach zu leben und sie zu verkünden. Wir sollen Seine Lehre nicht
vor die Säue werfen, hat Er gesagt. Aber jeder von uns ist Sein Geschöpf. Wenn
es nicht gleich in Wut und Haß gerät, dürfen wir Seine Lehre auch bis in die
Vorhöllen tragen, wo sich unsere Geschwister vielleicht unbewusst aufhalten.
Wir dürfen insbesondere dann wie die Jünger tätig werden, wenn wir von Seinem
Pfingstgeist gesegnet worden sind. Wer Seine Lehre mit Herz aufnimmt, der wird
nicht nur für sich gesegnet, sondern für seine Umwelt, in die er gestellt worden
ist. Derjenige, der Seine Lehre verkündet, hat auch bereits im Neuen Jerusalem,
also im Hause Gottes, eine feste Wohnung.
Bischof Martin und Robert
Blum haben das Neue Jerusalem betreten dürfen. Bischof Martin befand sich
bereits im Mittelreich, Robert Blum pilgerte noch im Glaubensreich. Beide wurden
in den Himmel Seiner Liebe gerückt.
Wann erhebt uns der Herr in
den Himmel Seiner Liebe? Welche Eigenschaften müssen wir uns hierfür erwerben?
Was muß sich in uns stabilisiert haben?
Ohne die Anerkenntnis, dass
in Jesus Christus der Vater, der Sohn und der Heilige Geist vereint sind, haben
wir noch keinen Zugang. Sicher genügt zunächst die Liebe zu Jesus. Doch müssen
wir uns zuvor wie Bischof Martin und Robert Blum schulen lassen, bevor wir in
das Neue Jerusalem durch das Tor unserer Prägung eingehen können.
Können wir ermessen, was die
Kirchenväter den Christen antun, wenn sie in jedem Gottesdienst im
Glaubensbekenntnis von Gott-Vater, Gott-Sohn und dem Heiligen Geist reden? Sie
lassen doch Jesus als Gott-Sohn neben dem Gott-Vater zur Rechten sitzen. Es gibt
keine Religion, die wie Swedenborg und Lorber in dieser Präzision davon
sprechen, dass in Jesus die ganze Fülle der Gottheit wohnt, dass Er mit Seinem
„Es ist vollbracht“ zu Gott wieder verherrlicht worden ist. In dem Wort
„Verherrlichen“ steckt bereits der Herr. Es gibt nur einen Herrn und einen Gott.
Jesus Christus hat gerade
diese zwei berufen, Emanuel Swedenborg und Jakob Lorber. Swedenborg zeugte von
Seiner göttlichen Lehre aus dem Aspekt Seiner göttlichen Weisheit, Lorber aus
dem Aspekt Seiner göttlichen Liebe. Wer Swedenborg und Lorber nicht verbinden
kann, der kann auch in sich die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit nicht
verbinden.
Welche Zentren sind in uns
für die göttliche Liebe und für die göttliche Weisheit zuständig? Wie können wir
diese Zentren verbinden?
Das eine Zentrum ist unser
Geburtsgeist, das zweite Zentrum ist unser Urichgeist.
Der Geburtsgeist wurde unter
dem Mond-Symbol schon von Moses und der Urichgeist als Sonne von Johannes in der
Apokalypse offenbart. Das erste Buch Mose steht am Anfang der Bibel, die
Johannes-Offenbarung am Schluß der Bibel. Beide bringen die göttliche Lehre in
der Quintessenz.
In der Genesis des Mose
steht: „ Und so schuf Gott zwei Lichter, das eine zu scheinen am Tag (Sonne),
das andere zu scheinen in der Nacht ( Mond).
Wir befinden uns noch im
Nachtbewusstsein, solange wir hier auf Erden leben. Der Geburtsgeist, der unter
der Mondsichel verstanden wird, ist als weiblicher Geist ein Ausdruck der
Empfänglichkeit. Dieser Geburtsgeist bleibt mehr oder minder in einer eigenen
Persönlichkeit vom Urichgeist getrennt.
Der Urichgeist wird als
Sonne dargestellt, der uns am Tage der Pfingsttaufe oder der Segnung mit dem
Pfingstgeist zum ersten Mal in uns als Erleuchtung bewusst wird.
Wenn wir in das Jenseits
kommen, dann erblicken wir ohne diese Segnung einen Mond. Erst von dem Tage an,
wo uns eine Sonne am Himmel steht und strahlt, haben wir das Wunder der
Pfingstgeburt erlebt. Dann steht die Sonne 45 Grad im ewigen Morgen über den
Zinnen der Stadt Gottes.
Wir sollen uns nicht
betrüben, aber wir sollen uns anstrengen.
Wie können wir jetzt den
Weisheitsgeist und den Liebegeist in uns verbinden?
Wir sollen Seine göttliche
Lehre lebendig annehmen und danach leben. Die Annahme Seiner Lehre ist
entscheidend, nicht die Annahme des göttlichen Wortes. Das göttliche Wort bringt
uns nur in das Glaubensreich, bestenfalls in das Paradies. Das göttliche Wort
bringt uns aber nicht in die Stadt Gottes. Dorthin gelangen wir nur durch die
Annahme der göttlichen Lehre.
Bleiben alle anderen
Christen und Menschen mit anderen Religionen von der Stadt Gottes
ausgeschlossen?
Von Jesus her gesehen nicht.
Aber sie schließen sich selbst aus. Sie glauben ja durch die Bank aus dem Wort
Gottes, dass Jesus nur Sohn ist und nicht auch Vater. Mit dieser
Glaubensvorstellung zerreißen sie in sich den einen Geist Gottes in Seinen
Weisheitsanteil und in den Liebesanteil. Sie verhindern selbst die Verschmelzung
der göttlichen Liebe und der göttlichen Weisheit in ihrem Herzen.
Es kann auch ein Mensch
nicht zwei Götter lieben. Wer den Gottbegriff nicht klar und deutlich wie bei
Swedenborg und Lorber darstellt, der schließt sich von der Segnung mit dem
Pfingstfeuer des Heiligen Geistes aus. Dann hat er nur eine Weisheitslehre.
Das Gute sollen wir
behalten. Das Gute ist das ungespaltene Göttliche. Hier wird uns eine hohe
Verantwortung gegeben. Wir müssen hierzu stehen und diesen Glauben in die
entgottete Kirche tragen. Liebe verlangt auch Härte. Wir müssen bekennen dürfen,
dass Jesus Christus mein Gott und mein Vater ist.
Gott hat Seine Kirche
persönlich gebaut. Sein Tempel befindet sich im Neuen Jerusalem und dieser steht
in unserem Herzen. Sein Tempel steht aber nur dann in unserem Herzen, wenn wir
Seine Segnung erfahren haben und Er in uns Seine Liebe mit Seiner Weisheit
wieder verbunden hat.
Hierzu ist es erforderlich,
Jesus Christus, den einen Gott in ganzer Liebe über alles zu lieben und den
Nächsten wie einen kleinen Gott neben sich. Weiter sind wir gehalten, Seine
Gebote zu halten und danach zu leben. Dieser Aufforderung von Jesus müssen wir
treu bleiben.
Noch ist der Geist der
göttlichen Liebe vom Geist der göttlichen Weisheit in uns getrennt. Der
Liebegeist bricht am Tage der Eingeburt in uns auf. Wenn wir die göttliche Lehre
annehmen können und unser Leben danach ausrichten, dann werden die
wissenschaftlichen Erkenntnisse durch unser geübtes Herzensdenken in das
Weisheitsbewusstsein unseres Herzens hinunter geführt. Unser Weisheitsgeist kam
einmal aus der Liebe. Er öffnet seine Tore weit auf, weil er den verlorenen
Geist der Liebe wieder aufnehmen möchte. Wenn wir das Wort mit ganzer Liebe
lesen, dann wird uns auch die Augenbinde eines äußeren Verständnisses genommen.
Dann werden wir den tiefen geistigen Sinn, das Blut und das Fleisch Christi, in
Seinem Wort essen können. Jeder Satz des göttlichen Wortes ist dann eine
Gottbegegnung. „Glaubt ihr, Ich komme euch anders entgegen als in Meinem neuen
Wort ?“, spricht Jesus durch Jakob Lorber. Zu Seinen Jüngern sprach Jesus, bevor
Er sie verließ: „Sehet, Ich muß von euch genommen werden, damit ihr Mich nicht
äußerlich seht, sondern Mich innerlich schauen lernt!“ Auch unsere Visionen, in
denen wir Jesus noch nach außen reflektiert schauen, müssen uns genommen werden,
damit das in uns seiende Urich als Heiliger Geist erwachen kann. Die Liebe
sättigt sich nie, sprachen Johannes, Novalis und andere große Mystiker. So
sprach auch Jesus zu Seinen Jüngern. Von Seiner Liebe werden wir nie satt. Wir
geraten auf ein Abstellgleis, wenn wir von Seiner Liebe nichts mehr hören und in
uns aufnehmen wollen. Dann ist es Zeit, neue Impulse zu setzen und neue Wege zu
gehen.
Die göttliche Lehre ist eine
von Gott gegebene Theologie. Der äußere Buchstabe dieser Lehre ist dem Gesetz
der Hierarchie Satanas unterworfen. Dies gilt für jedes Gottwort. Es muß
sterblich sein. Selbst Jesus Christus, das heilige Urwort, musste sterblich
sein. Erst nach Seinem Leibtode konnte Sein Geist auferstehen. Da war Er aber
nur für die sichtbar, die Ihn liebten. Zu ihnen hat Er gesagt. „Habt ihr nichts
zu essen?“ Und zu Thomas: „Greife in Meine Wundmale! Ergreife das Mysterium
Meiner Kreuzigung und verstehe es ganz. Dann wirst du wissen, wer Ich bin!“.
Thomas antwortete vor Ihm hingesunken: „Mein Herr und Mein Gott!“
Eckehart von Hochheim hat
gesagt, dass das höchste Gebet ein lediges Gemüt sei, frei vom menschlichen
Denken und Wähnen, von menschlicher Gläubigkeit, das sich mit allen Sinnen, Herz
und Verstand in den Leib Christi versenkt. Dieser Geist kommt wie ein Blitz vom
Anfang bis zum Niedergang zu uns. Erst dann hat sich Gott in uns eingeboren und
wird uns nie mehr verlassen. Dies ist die Geburt der göttlichen Mutter in uns.
Es ist unser Geburtsgeist, der den Sohn Jesus Christus in uns gebiert. Deswegen
sind wir hier Mensch geworden. Denn Gott möchte in uns noch einmal Mensch
werden.
Die reine Jungfrau in uns ist der Geburtsgeist der göttlichen Weisheit. Er kann nur von der göttlichen Liebe befruchtet werden. Dies ist der göttliche Sinn der Neuoffenbarung. Der Buchstabe kann diese Jungfrau in uns nicht schwängern, sondern allein der im Buchstaben enthaltene geistige Sinn in der Kraft der göttlichen Liebe. Über diesen Geist sagt uns Jakob Böhme, dass die wahre Maria nicht die historische Maria ist, sondern die reine Jungfrau der Weisheit Gottes in unserem Herzen. Diese Aussage verleiht uns einen Katapultstart aus der dogmatischen Marienverehrung heraus in die reine himmlische Verehrung. Die Engel der Himmel verehren Maria in der wahren Verehrung. Hier ist sie nicht Fürsprecherin, sondern gebärende Jungfrau unserer reinen Seele, in der Jesus Christus als Gott und Vater und Heiliger Geist in uns wächst. Hierfür sind wir alle bestimmt. Die ewige Jungfrau der Weisheit Gottes bleibt uns und wird in uns zum zweiten Mal gebären. Er wird in uns Vater werden und wir mit Ihm eins, wie Er es Selbst immer wieder verkündet. Dies ist das große Pfingstwunder. Wenn einmal die Flamme ausschlagen darf, dann hat der Herr das Brandopfer Seiner neuerlichen Inkarnation