2. Es gibt Grade von Liebe und Weisheit, und folglich Grade von Wärme und Licht, dann Grade von Atmosphären

Weiß man nicht, daß es Grade gibt, ferner was sie sind und wie sie beschaffen, so läßt sich das Nachfolgende nicht verstehen, weil in jedem geschaffenen Dinge sich Grade finden, so denn in jeglicher Form. Daß es Grade von Liebe und Weisheit gibt, kundet sich klar an den Engeln der drei Himmel; die Engel des dritten Himmels überragen an Liebe und Weisheit die Engel des zweiten Himmels, und diese Engel des letzten Himmels so weit, daß sie nicht können zusammen sein; Grade von Liebe und Weisheit unterscheiden und scheiden sie:  daraus die Folge, daß die Engel der unteren Himmel nicht hinansteigen können zu den Engeln der oberen Himmel, und wird ihnen verliehen hinaufzusteigen, so werden sie jene nicht ansichtig, noch etwas von dem, was um sie her ist: Der Grund, warum sie jene nicht sehen, ist, weil Liebe und Weisheit derselben auf einem höheren Grad ist, der das Innewerden übersteigt: ein jeglicher Engel nämlich ist seine Liebe und seine Weisheit, und Liebe zusammen mit  Weisheit sind in ihrer Gestaltung Mensch, weil Gott, welcher ist die Liebe Selbst und die Weisheit Selbst, ist der Mensch. Es ward mir vergönnt, bisweilen zu sehen, wie Engel des letzten Himmels hinaufstiegen zu den Engeln des dritten Himmels und, hatten sie jenen erreicht, so hörte ich sie zusammenklagen, daß sie niemand sähen, während sie doch mitten unter denselben waren: in der Folge ward ihnen erklärt, jene seien ihnen unsichtbar gewesen, weil deren Liebe und Weisheit für sie ungewahrbar seien, und Liebe und Weisheit machten, daß der Engel zur Erscheinung komme als Mensch.

Daß es Grade von Liebe und Weisheit gebe, läßt sich noch klarer sehen an der Liebe und Weisheit der Engel im Vergleich mit der Liebe und Weisheit der Menschen: Daß die Weisheit der Engel vergleichungsweise unaussprechlich ist, wissen wir; daß sie den Menschen, während sie in naturmäßigem Lieben sind, auch unfaßlich ist, werden wir nachher sehen: Die Ursache, warum sie unaussprechlich und unfaßlich erscheint, liegt darin, weil sie in höherem Grade steht.

Weil es Grade von Liebe und Weisheit gibt, finden sich auch Grade von Wärme und Licht. Unter Wärme und Licht sind verstanden Wärme und Licht geistiger Art, wie die Engel in den Himmeln solche haben, und wie die Menschen für den Betreff des Inwendigen, das ihrem Gemüte zugehört; denn der Mensch hat ähnliche Liebeswärme und ähnliches Weisheitslicht wie der Engel. In den Himmeln ist es so: welcherlei und wie große Liebe der Engel hat, solcherlei und so große Wärme hat er auch; und gleiches Verhältnis tritt auch zwischen Licht und Weisheit ein; der Grund ist, weil Liebe in Wärme, und Weisheit in Licht bei ihnen ist, wie schon gezeigt wurde: Gleiches tritt auf den Weltkörpern bei den Menschen ein, jedoch mit dem Unterschiede, daß der Engel empfindet jene Wärme und schaut jenes Licht, nicht aber der Mensch; aus dem Grunde, weil der Mensch in naturmäßiger Wärme und Licht ist, und solange nicht empfindet die geistige Wärme, als nur mittels eines gewissen Anreizes von Liebe, und nicht sieht das geistige Licht, als mittels Innewerden von Wahrem. Weil denn nun der Mensch, solange er in naturmäßiger Wärme und Licht ist, nichts von geistiger Wärme und geistigem Lichte bei sich weiß (und man kann davon nicht wissen, als durch Erfahrungswissen aus der geistigen Welt), darum sprechen wir hier zuerst von der Wärme und dem Licht, worin die Engel und ihre Himmel sind; von daher und einzig nur von daher kann dieser Gegenstand Aufhellung erhalten.

Grade geistiger Wärme lassen sich jedoch nicht aus Erfahrungsanschauung beschreiben, weil Liebe, der geistigen Wärme Entsprechendes, nicht in solcher Art unter Denkbilder fällt; Grade geistigen Lichts hingegen lassen sich beschreiben, weil das Licht unter solche fällt, als Angehör des Denkens; und immerhin lassen sich aus den Lichtgraden entnehmen die geistigen Wärmegrade, denn sie stehen in gleichlaufendem Grade. Was denn das geistige Licht, in welchem die Engel sind, betrifft, so ward mir dieses mit meinen Augen zu schauen verliehen: das Licht bei den Engeln der oberen Himmel ist so glänzend weiß, daß es nicht geschildert werden mag, selbst nicht durch die Weiße des Schnees, und auch so strahlend, daß es wieder nicht geschildert werden kann, selbst mit dem Glaste der Weltsonne nicht; es kürzer zu sagen: Jenes Licht übersteigt zu tausendmalen das Mittagslicht auf den Erdkörpern. Das Licht bei den Engeln der unteren Himmel dagegen läßt sich einigermaßen durch Vergleiche beschreiben, doch steht es immer noch über dem lebhaftesten Lichte von unserer Welt. Davon, daß das Licht der Engel in den oberen Himmeln sich nicht schildern läßt, ist der Grund dieser: Ihr Licht fällt zusammen mit ihrer Weisheit, und weil nun ihre Weisheit gegenüber der Weisheit der Menschen unaussprechlich ist, so ist es auch das Licht. Das Wenige, was wir hier gaben, wird bekunden, daß es Lichtgrade gibt, und weil Weisheit und Liebe gleichen Grad halten, so folgt, daß es gleiche Wärmegrade gibt.

Weil die Atmosphären Aufnahmegefäße und Träger von Wärme und Licht sind, so besteht der Schluß, daß es ebensoviele Atmosphärengrade gibt, als Wärme- und Lichtgrade sich finden, und auch ebensoviele, als Grade von Liebe und Weisheit bestehen. Daß der Atmosphären mehrere sind, und diese unter sich durch Grade geschieden, bekundete sich mir durch mehrfältige Selbsterfahrung in der geistigen Welt; an der besonders, daß die Engel der unteren Himmel in der Region der oberen Engel nicht atmen können, und daß sie sich mit dem Odem ringend erscheinen, wie dies der Fall bei Geschöpfen ist, die aus Luft in Äther, oder bei anderen, die aus dem Wasser in die Luft gebracht werden; auch erscheinen die Geister unterhalb der Himmel wie in Nebeldunst.