4. Die Höhengrade sind homogen, und einer dem anderen in Stufenreihe folgend, wie sich Absicht, Ursache und Wirkung verhalten

Weil die Breitengrade oder die stetigfortlaufenden Grade das Verhalten haben, wie des Lichts zur Dunkelheit, der Wärme zur Kälte, des Harten zum Weichen, des Dichten zum Dünnen und so fort, und diese Grade von der sinnlichen Erfahrung und dem Schauen her bekannt sind, und nicht ebenso die Höhengrade oder abgesetzten Grade, darum müssen wir die letzteren vorzüglich erörtern, indem ohne Kenntnis dieser Grade kein Eindringen in die Ursachen möglich ist. Zwar ist bekannt, daß Absicht, Ursache und Wirkung sich der Reihe nach folgen wie Vorhergehendes, Nachgehendes und Letztes; und wieder , daß Absicht hervorbringt die Ursache, und durch die Ursache die Wirkung, damit die Absicht ins Dasein trete, sowie noch anders über diese drei; allein, es wissen und nicht durch Anwendungen auf Vorhandenes anschauen, ist bloß: etwas Abgezogenes wissen. Was denn nicht länger haftet, als im Denken haftet das Analytische aus der Metaphysik; daraus die Folge, daß, obwohl Absicht, Ursache und Wirkung sich durch abgesetzte Grade hindurchziehen, doch von diesen Graden wenig, wenn etwas, in der Welt bekannt ist. Bloßes Denken nämlich von Abgezogenem ist wie etwas Luftartiges, was sich verflüchtigt; wird aber Abgezogenes in Anwendung gebracht auf Gegenstände in der Welt, so ist es wie das, was mit Augen auf dem Erdball erblickt wird, und im Gedächtnis verbleibt.

Alles, was auf der Welt in Erscheinung steht und wovon eine dreifältige Dimension ausgesagt wird, oder, anders ausgedrückt, was man Zusammengesetztes nennt, besteht aus Höhegraden oder aus abgesetzten Graden; Beispiele werden dies verdeutlichen: wir wissen von Gewahrung unseres Gesichts her, daß ein jeder Muskel am menschlichen Körper aus höchst zarten Fibern besteht , und daß letztere, bündelweise zusammengeschichtet größere Fibern bilden, welche Bewegfibern heißen, und daß aus den Zusammenschichtungen von diesen ein Zusammengesetztes wird, das wir Muskel nennen. Gleiches ist bei den Nerven der Fall: bei diesen schichten sich aus höchstkleinen Fasern größere zusammen, die wie Fäden erscheinen, und aus diesen in Nebeneinanderreihung schichtet sich der Nerv zusammen. Gleiches ist der Fall bei den übrigen Zusammenschichtungen und Zusammenreihungen, woraus die Organe und inneren Teile werden; diese sind nämlich Zusammensetzungen aus Fibern und Gefäßen, durch ähnliche Grade mannigfach zusammengebildet. Gleiches ist wieder der Fall im Ganzen und in allen Einzelnen des Pflanzenreiches, im Ganzen und in allem Einzelnen des Mineralreiches; in den Hölzern finden sich Fadenschichtungen in dreifacher Ordnung; in den Metallen und Steinen finden sich Zusammenklumpungen wieder in dreifacher Ordnung. Dies läßt uns erkennen, wie die abgesetzten Grade beschaffen sind, daß nämlich Eines wird vom Andern, und durch das Andere ein Drittes, welches ein Zusammengesetztes heißt; und daß ein jeder Grad von dem andern geschieden ist.

Das hier Gezeigte läßt schließen auf das, was den Augen nicht sichtbar wird; denn sein Verhalten ist das gleiche: z.B. bei den organischen Substanzen, welche sind Aufnahmegefäße und Wohnplätze von Gedanken und Regungen, in beiden Gehirnen; bei den Atmosphären; bei der Wärme und dem Licht; und bei der Liebe und Weisheit.  Die Atmosphären sind nämlich Aufnahmegefäße von Wärme und Licht; die Wärme und das Licht sind Aufnahmegefäße von Liebe und Weisheit; bestehen denn Grade der Atmosphären, so bestehen auch gleiche Grade der Wärme und des Lichtes, und gleiche der Liebe und der Weisheit; denn gleiches Verhalten hat es mit diesen, wie mit jenen.

Daß diese Grade homogen sind, d.h. von der nämlichen Grundbeschaffenheit und Natur, bekundet sich aus dem Ebengesagten: Die Bewegfibern der Muskeln, kleinste, größere und größte, sind homogen. Die Nervenfibern, kleinste, größere und größte sind homogen. Die Holzfasern, von den kleinsten bis zu ihrem Gebilde sind homogen. Die Stein- und Metallteile aller Gattung ebenso. Die organischen Substanzen, welche sind Aufnahmegefäße und Wohnstätten von Gedanken und Regungen, von den einfachsten bis zu dem Gemeingebilde, welches ist das Gehirn, sind homogen. Die Atmosphären vom reinen Äther bis zur Luft sind homogen. Die Grade der Wärme und von Licht in der Folgenreihe nach den Atmosphärengraden sind homogen; und in Folge hiervon sind auch die Liebe- und Weisheitsgrade homogen. Was nicht ist von derselben Grundbeschaffenheit und Natur, ist heterogen, und fügt sich nicht zu dem Homogenen; es kann also nicht abgesetzte Grade zusammen mit Jenem bilden, sondern bloß mit dem Seinen, welches ist gleicher Grundbeschaffenheit und Natur, mit welchem es ist honogen.

Daß jenes alles in seiner Folgereihe läuft wie Absicht, Ursache und Wirkung, gibt sich kund: denn Erstes, welches ist Höchstkleines, betreibt sein Werk durch Mittleres und seine Wirkung durch Letztes:

Man bemerke, daß jeglicher Grad von dem andern abgeschieden ist mittels eigener Umhüllungen, und daß alle Grade zusammen geschieden sind mittels einer gemeinsamen Umhüllung: und daß die gemeinsame Umhüllung verkehrt mit dem Inwendigen und mit dem Innersten in seiner Ordnung; daraus aller Verknüpfung und einhelliges Wirken.