G. Mayerhofer: 'Schöpfungsgeheimnisse', Kap. 022

G. Mayerhofer: 'Schöpfungsgeheimnisse'

gm.sgeh.022. Kapitel: Zur Schöpfungsgeschichte (16. April 1871)

   01] Nachdem dein Bruder so sehnlichst "von der Nacht - zum Licht", wie er sich ausdrückt, gelangen möchte, so will Ich denn auch ihm diese Bitte gewähren und somit ihm den Weg zeigen, den er zwar schon längst geht, aber doch sich alles dessen nicht klar bewußt ist, was ihm auf diesem Wege schon gesagt und gelehrt worden ist.
   02] Nun sieh, Mein lieber Sohn, da du schon lange in Meinem Garten arbeitest und unverdrossen den Samen ausstreust nach allen vier Weltgegenden - - siehe, schon manches ist dir unter die Hände gekommen und du hast es, wenngleich aufgefaßt, aber doch nicht so recht verstanden, wie Ich es will, und so ist auch diese Frage deines letzten Briefes wieder ein Beweis, daß du weder Meine Geister noch Welten noch Menschen-Erschaffung ganz richtig in ihrem tiefsten Sinn begriffen hast.
   03] Um dir dieses alles deutlicher zu machen, um was du Mich jetzt bittest, muß Ich dir nichts Neues sagen, sondern nur das Alte, schon in verschiedenen Worten von Mir Gegebene näher erklären und dich an vergessene Stellen erinnern, welche dir dann den Leitfaden aus dem Labyrinth geben werden, damit du (auch darin) "von Nacht zum Lichte kommst". Nun, so höre also:
   04] Du wirst dich erinnern, daß schon in der "Haushaltung", wo es von der Schöpfung der Geister und Materie-Welt handelt, Ich sagte, daß zuerst die Geister und aus und unter ihnen der größte - "Satana" oder Luzifer erschaffen wurde, welch letzterer aber statt Lichtträger, nebst seinen Gefährten von Mir abfallend, Träger und Vertreter der Finsternis geworden ist.
   05] Du wirst dich ferner erinnern, daß Ich dann, um diesen abgefallenen Geistern einen Weg zur Rückkehr anzubahnen, die materielle Welt erschuf, dort sie in die Materie einkleidete und sie so wieder, obwohl unfreiwillig, die Schule der Demut und der Verleugnung durchzumachen nötigte.
   06] Du wirst dich auch erinnern, daß, nachdem auf diese Weise die Bahn angedeutet wurde, auf welcher die Geister, von der härtesten Masse angefangen bis zum Menschen als letzte Stufe der materiellen Schöpfung, stets mehr sich läuternd emporsteigen können; daß aber im Menschen, wie du erwähnst, "drei Tage vor der Geburt ein
kleines Bläschen von der feinsten, solidesten Seelensubstanz (Siehe "Die Erlösung" in "Der Weg zur Wiedergeburt") den einst böse gewordenen Geist einschließt, in dessen Innerstem aber doch der eigentliche Gottesfunken der Liebe selbst seinen Sitz hat, welch letzterer dann diesem bösen Geistesfunken erstens die Möglichkeit gibt, sich für das Gute auszubilden, und zweitens ihn auch stets zu diesem antreibt".
   07] Nun siehe, wenn du das Vorausgesagte nur ein wenig überdenkst, so muß in dir die Frage aufsteigen: Wenn dieser Geist in dieses Bläschen erst drei Tage vor der Geburt eingelegt wird, wer bildet dann den Körper des Kindes bis dorthin aus? Wer sorgte für seine innere, wer für seine äußere Form und Beschaffenheit als Mensch, auf daß wenigstens doch die Mittel schon alle vorhanden sind, die dazu benötigt wären, einen Menschen nach Meinem Sinn daraus zu machen?
   08] Siehe, hier muß Ich dir antworten:
   09] Hast du denn vergessen, daß alle abgefallenen Geister in Materie gebunden die Materie selbst ausmachen!
   10] Wer ist nun die Bildnerin des Kindes, vom Embryo angefangen bis zu dieser erwähnten Zeit vor der Geburt? Siehe, das sind die nämlichen namenlosen Geister-Parzellen, die - als seelischer Prozeß geführt durch die Mutter-Seele - selbst die Entwicklung, Aufbauung und Einrichtung des Kindesleibes betreiben, die aber wie in einer Pflanze oder sonst einem materiellen Produkt den materiellen Aufbau genauso wie dort gemäß ihrer Gattung vollziehen.
   11] Das Kind, ehe es geboren wird, hat ein Pflanzen(vegetatives) und kein intellektuelles Leben noch Bewußtsein; es wird von den Geistern ausgebaut gemäß seiner Gattung wie jedes Tier im Mutterleibe oder im Ei. Sobald aber der Austritt aus dieser inneren Welt sich nähert und das Pflanzenleben des Kindes nicht mehr genügt, sondern eben der große Schritt getan werden muß, der den Menschen vom Tier unterscheidet, da wird diesem zu weiterem geistigen Aufbau fertigen Apparate der eigentliche Pulsator, Wecker und Weiterbeförderer in dieses Bläschen gelegt, das heißt ein Funke jenes großen Geistes, der hier im Kleinen das aus der Finsternis des Mutterleibes kommende unmündige Kind, wie du Mein Sohn es sagst, "von Nacht zum Licht" führen muß!
   12] Dieser Funke des einst abgefallenen großen Lichtgeistes hat allerdings Tendenzen seines Ursprungs in sich, da der Weg der Menschen stets der nämliche ist, und zwar vom Schlechten zum Guten vorwärts zu schreiten, allein - wie auch im großen, gefallenen Geist nur Mein Liebesfunke lag, der von ihm verkannt, mißbraucht wurde, ebenso liegt in diesem kleinen einst abgefallenen Geistesfunken derjenige Strahl Meiner nie zu vernichtenden Liebe, wodurch dann mit dem Austreten des Kindes und seinem Trennen von dem Leben der Mutter sein eigenes beginnt, wo, wie im großen Luzifer, der Streit zwischen dem Guten und Bösen seinen Anfang nimmt (als menschliches Leben), das nur das Produkt aus dem Kampfe dieser beiden sich entgegenwirkenden Prinzipien und Tendenzen (Neigungen) ist.
   13] So auf diese Art ist der Zweck des Lebens und die geistige Vorwärtsschreitung gesichert, von Nacht - zum Licht! So besteht sie, und muß die Welt sich selbst erhalten.
   14] Daß im Anfang, bei Erschaffung des ersten Menschen Adam nicht so zu Werke gegangen werden konnte, ist ganz natürlich. Denn wie die erste Pflanze, das erste Tier usw. ohne Samen, ohne Geburt nur aus Meinen Händen direkt hervorgehen mußte, das war auch beim Menschen der Fall. Auch er ging aus Meiner Hand direkt hervor, war nach Meinem Ebenbild geschaffen, hatte in dieser Erschaffungsperiode eine andere Organisation, eine andere Gestalt und andere Geistesvermögen, war für eine längere Lebensdauer bestimmt, wenn er seinen Bestimmungen gemäß leben würde, welche Ich auch den Geistern und Luzifer oder Satana selbst als "Sollte" und nicht als "Muß" vorgezeichnet hatte.
   15] Dieses Alleinleben des ersten Menschen war nicht bedungen, sondern es war schon nicht allein vorausgesehen, sondern es lag selbst in Meinem eigenen Ich, daß Ich ihm ein Wesen beigeben mußte, das mit ihm fühlen, mit ihm denken sollte, und so Leid und Freud miteinander tragend, sie den Lebens und Prüfungsweg gemeinschaftlich fortwandeln sollten.
   16] Auch Ich Selbst wollte nicht allein leben, nicht allein sein, bloß Meiner Macht Mir bewußt. Deswegen erschuf Ich Wesen, die dann an Meinen Schöpfungen sich ergötzend, sich freuend, Mir Meine Freude, Schöpfer zu sein, verdoppeln konnten.
   17] So schuf Ich die Geister, schuf große, Mir würdige Ebenbilder - und was geschah mit dem Größten unter allen? Ihr wisset es, er fiel, fiel von Mir ab - und was geschah mit dem Menschen? Auch er fiel, fiel ebenfalls von Mir ab. Beide, Luzifer und Mensch, achteten nicht das Gesetz der Liebe, wollten als freie Wesen ihren eigenen Weg gehen, und so mußte das Gesetz der Liebe wohl auf anderen Wegen, aber doch zum gemeinschaftlichen Ziele führen.
   18] Der Satan oder Luzifer verwandelte seine Liebe in Haß, Übermut und Stolz. - Die eigentlichen geistigen Eigenschaften des Mannes aber waren luziferischer Abkunft.
   19] Um dem Menschen auf einer Seite zu erleichtern, auf der andern aber ihm mehr Gelegenheit zu geben, seine geistigen Fakultäten (Fähigkeiten) mehr auszubilden, sie zu stärken und auf diese Art eher Mir gleich zu werden, nahm Ich diese verkehrte Liebe, das ist die Eigenliebe, die mehr zum Bösen als zum Guten sich neigen wollte, aus dem Manne heraus und stellte sie ihm als Gefährtin, als Begleiterin und Fortpflanzerin seines eigenen Geschlechtes und seiner Gattung zur Seite.
   20] So wurde das Weib geschaffen, ausgestattet mit allen körperlichen und innerlichen Reizen, die Ich einst in die Satana hineingelegt hatte, um als Typus ewiger Liebe in der Schöpfung zu glänzen; und so sollte auch das Weib, als selbständig, diese ihre eigene Eigenliebe dem Manne gegenüber bekämpfen, gehorchen, und dem Manne seine Last der Lebensbahn erleichtern. -
   21] Das einzige, was Ich dem Menschen als Meinem Ebenbilde vorenthielt und es zum Eckstein des ganzen geistigen Weltgebäudes machte, war die sinnliche Zeugung.
   22] Diese sollte nicht den Tieren gleich stattfinden, sondern den Geistes-Wesen gleich geschehen (Wie beispielsweise bei den Menschen im Saturn; siehe den Band "Der Saturn"). Allein frei gab Ich dem Menschen seinen Willen. Das in ihn gelegte Prinzip des Luzifers, das Prinzip der Opposition siegte, was Ich wohl vorauswußte und danach schon alles im voraus bestimmt hatte. - Allein Ich wollte, daß der Mensch und die Geister nie Mir die Schuld, sondern nur sich selbst beimessen sollten, wenn ihre gewünschte Glückseligkeit nicht auf dem Wege erreicht wurde, den sie, und nicht Ich, gehen wollten.
   23] Die Satana benutzte diese von ihr in den Menschen gelegten Eigenschaften, verführte den Menschen, machte auch ihn zum Teil zum Mitschuldigen ihres eigenen Falles, um sich mit ihren gefallenen Geistern stets konsequent (beharrlich) als Gegenpol von Mir zu benehmen.
   24] So wurde denn die Welt mit allen ihren Einrichtungen umgeändert, damit gerade dieser größte Schritt Luzifers, oder der Satana, zum größten Vorteil Meines geistigen Aufbaues werde: und zwar so, wie die abgefallenen Geister jetzt erst recht dazu beiträgen müssen, Mein Reich zu befördern und ihre eigene Rückkehr zu erleichtern. Ich mußte, als freier Gottfreie Wesen schaffend, ihnen auch diese Freiheit nicht schmälern. Und als endlich die Satana durch die Reize der Weiber und den Ehrgeiz der Männer die Menschheit so nach und nach von Mir abtrünnig machen wollte, mußte Ich durch eine teilweise Vernichtung des Menschengeschlechts dem Keim des Bösen Schranken setzen, durch die Sündflut (Heute will man von einer Sündflut nichts mehr wissen, weil die gottentfremdete Menschheit auch das Wort "Sünde" nicht mehr kennen will und schreibt "Sintflut". "Sint" bedeutet aber nur "große" Flut, die es öfter gegeben hat. Die Sündflut gab es aber nur einmal, und die ist in unserem Text gemeint. - Siehe hierzu den 3. Band "Die Haushaltung Gottes".); mußte die Menschen wieder erinnern, daß Ich der Herr und Satan nur Mein Diener ist und bleiben wird.
   25] Als Satan Mir dann Versprechungen der Rückkehr machte und wenigstens dem Anscheine nach von seinem Treiben nachließ, da setzte Ich ihn auf die letzte Probe. Ich Selbst beschloß in Menschengestalt und im Ganz-Mensch-Sein Mich seinen Versuchungen auszusetzen, um durch tatsächlichen Beweis ihn zu überzeugen, daß all sein Bestreben umsonst, daß alles Ankämpfen gegen Meinen Willen und Meine heiligen Gesetze vergebens ist.
mehr kennen will und schreibt "Sintflut".
   26] Ich wurde Mensch, predigte und lehrte, unter steter Einwirkung des Satans, Meine sanften Lehren; er nebenbei verleitete die Menschen bis zur tollsten und frechsten Sünde, nämlich daß sie ihren Schöpfer und Herrn leiblich töten sollten, was sie auch taten; und sie krönten gerade dadurch das größte Werk, das Ich als Gott schon längst vorausbestimmt und vorausgesehen hatte, um Meinen Geistern und Menschen mit dem Beispiel zu zeigen, was sie durch Worte nicht glauben wollten. ---
   27] Jetzt geht die Welt wieder in ihrem satanischen Treiben so weit, daß sie mit Hilfe Satans nochmals die ganze Saat des Göttlicher, ausrotten möchte; denn Satan kann von Meiner Langmut zwei Proben aufweisen - allein er weiß auch von Meinem Wiederkommen besonders auf diese Erde; er weiß, daß Ich Mich nicht umsonst vor tausend und so vielen Jahren kreuzigen ließ; er weiß, daß Ich Mein Mir vorgenommenes Werk nicht unvollendet lassen will; und so tut er jetzt noch alles mögliche, beraubt die Menschen alles Guten und Seligen und treibt sie ins materielle Elend, wo dann gerade Mein Reich als letzter Rettungsanker wieder leuchtend auftauchen und wo dann wieder nicht sein Plan, sondern Mein großes Friedenswerk gekrönt sein wird.
   28] Denn die große Liebe wird wieder alle Verirrten in ihre Armeú nehmen, wird ihnen mit Wohltaten vergelten, was sie Böses getai, und besonders gegen Mich verübt zu haben glauben, und wircl ihnen die Hand der Verzeihung darreichen; und alle Menscheii werden dann begreifen, daß sie nicht Mir, sondern sich selbst den größten und schlechtesten Streich gespielt haben.
   29] So wird Mein Triumph sein. So wird die Liebe, die einst die ersten Geister und Wesen schuf, wieder diese verirrten Wesen mit der nämlichen Liebe ans Vaterherz drücken wie einst die geschaffenen Geister; und Luzifer mit leeren Händen ausgehend, wird wieder eingestehen müssen, daß er wie die Menschen nicht Mir, sondern sich selbst am meisten geschadet hat.
   30] Das ist der Triumph der Wahrheit und der Liebe und der mit ihr verbundenen Weisheit, daß aus all dem Preisgeben des eigenen Willens, aus all dem frei ausgeübten Bösen oder Guten doch nur stets das Endresultat das nämliche ist, das heißt der Schritt - "von Nacht zum Licht!"
   31] Begreifst du jetzt, Mein Sohn, Meine Schöpfung der Geister, des Adams, Meine Menschwerdung und dein eigenes Heil! Sieh, Mein Kind, so mußt du diese Dinge auffassen.
   32] In allen Meinen Worten liegt Unendliches, und wenn dir manchmal Zweifel aufsteigen, so nimm ein Wort von Mir zur Hand, und mit Nachdenken und Meiner Hilfe wirst du bald auch dort von Nacht zum Licht getrieben werden, wo du dann stets im Lichte deinen dich liebenden Vater mit ausgebreiteten Armen erblicken wirst, der dir und allen zuruft: "Kommet her, ihr alle, die ihr beladen seid, auf daß Ich euch eure Last abnehme und euch erquicke!" - Amen.

J. Lorber: 'Himmelsgaben' (Div. Themen), Bd. 03, S. 011

J. Lorber: 'Himmelsgaben' Bd. 03, S. 011

   04] Dann fängt ganz langsam das Herz an sich auszudehnen durch die allmähliche Füllung der Seelensubstanz, und wenn es so nach und nach voll geworden ist gleich einer elektrischen Flasche, so entladet es sich dann in die Adern durch eine obere Kammer. Dieses entladene Fluidum teilt sich dann allen dort befindlichen Säften mit und zwingt sie in alle Gefäße und so auch dann die in den Gefäßen selbst vorhandenen Säfte zur Bewegung wieder in die Venen und durch dieselben wieder zum Herzen zurück, während welcher Zeit das Herz schon wieder geladen wird und die dahin kehrenden Säfte alsogleich wieder weiterbefördert.
   05] Und so beginnt dann der Pulsschlag und die Zirkulation der Säfte und etwas später des daraus hervorgehenden Blutes. Dadurch nun bildet sich durch den derart bewirkten beständigen Verkehr und Austausch der Säfte und zwar den des Blutes die Masse des Leibes - und durch die in den feinen Säften enthaltene Substanz die Solidität der Seele elektro-organisch aus. Und wenn dann auch der Magen vollends ausgebildet wurde zur Aufnahme von gröberen Säften aus dem Leibe der Mutter zuerst, zur Unterstützung der an die Bestimmung verwendeten Säfte und des Blutes, dann wird der Mensch abgelöst von den Nährbanden im Mutterleibe und wird geboren in die Außenwelt, begabt mit fünf naturmäßigen äußeren Sinnen, um aufzunehmen die Sinnenwelt oder eigentlich die verschiedenen Substanzen, als des Lichtes, des Schalles, des Geschmackes, des Geruches und endlich des allgemeinen Gefühles, welches alles nun bestimmt ist, auszubilden die Seele und nach deren Bedürfnis wachsen zu lassen den Leib, was dann mehrere Jahre nacheinander geschieht. Und so sind nun zwei Menschen in einem, nämlich zuerst ein materieller und in dem ein substantieller.
   
06] Hier merket wohl auf, - gleich ungefähr drei Tage vor der Geburt aber wird aus der allerfeinsten und zugleich solidesten Substanz der Seele in der Gegend des Herzens ein anderes unendlich feines Bläschen gebildet, und in dieses Bläschen wird ein einst böse gewordener Geist, der da ist dem Wesen nach ein Funke der göttlichen Liebe, hineingelegt; gleichviel ob der Körper männlich oder weiblich ist, so ist doch der Geist ohne geschlechtlichen Unterschied und nimmt erst mit der Zeit etwas Geschlechtliches an, welches sich durch die Begierlichkeit kundgibt.
   07] Nun ist aber dieser Geist noch tot, wie er schon in der Materie seit langen und langen Zeiten war. Da nun die Seele ein imponderables, substantielles Wesen ist, einfach und somit unzerstörbar, und ihre Nahrung erhält durch die Sinne des Leibes durch ihre nun nach und nach vollends ausgebildeten Sinne - als da sind: gleich den Ohren die Vernunft, gleich den Augen der Verstand, gleich dem des Geschmackes das Behagen der empfangenen Eindrücke des Schalls und des Lichtes, dann gleich dem Gesuche die Wahrnehmung von Gut und Böse und endlich gleich dem allgemeinen Gefühle das Bewußtsein des naturmäßigen Lebens in ihr, welches bewirkt wird durch die beständigen Evolutionen der Säfte und von diesen absorbierten Substanzen -, so wird dann die Seele fähig zu denken, welches Denken eigentlich durch die Zirkulation der feinsten Substanzen in ihren den des Leibes entsprechenden Organen bewirkt wird.


jl.ev02.217. Kapitel

05] Bei der Ausgeburt des Leibes aus dem Mutterleibe wird der ewige Lebenskeim als ein Fünklein des reinsten Gottesgeistes in das Herz der Seele gelegt, gleichwie bei der Frucht einer Pflanze, wenn sie die Blüte abgeworfen hat und sich für sich zu wappnen und zu konsolidieren (festigen) anfängt. Ist der Leib einmal ausgebildet, so beginnt die Ausbildung des Geistes im Herzen der Seele. Hier muß dann die Seele alles mögliche aufbieten, daß der Geist in ihr zu keimen beginne, und muß ihm förderlich an die Hand gehen.

jl.rbl2.214. Kapitel

04] Sagt Paulus: "Das ist eine Schafswoll-Locke, um die du hier mit mir rechten möchtest! Aber es soll dir ein solcher Streit sehr schwer fallen! Denn wisse, der Paulus ist ein gewaschener und kein ungewaschener Jude, und mit denen ist nicht gut Kirschen essen; denn da bekommt der in der Wette Mitessende sehr leicht alle Stengel und Steine ins Gesicht. - Sage mir, du ausgehöhlter Hohlbohrer der hohlsten Materie, wann du in der Geisterwelt das Rechnen gelernt hast, da du mich einer Lüge beschuldigen willst!? - Siehe, du Tor, wir rechnen hier in der Geisterwelt also: von dem Augenblicke an, als deiner Seele vom Herrn der Geist eingelegt ward (was sobald geschieht, als die Seele eines Kindes des ersten Gedankens fähig wird, was bei manchen Kindern schon im ersten Jahre der Geburt der Fall ist) - von dieser Zeit der Einlegung des Geistes in die Seele an ist jeder Mensch auch schon ein Bewohner der Geisterwelt und lebt und webt stets die halbe Lebenszeit völlig in der Geisterwelt, was ihm seine Träume nur zu klar sagen. Nur die naturwache Tageszeit ist er zum größten Teile seines Wesens in der Materiewelt, obschon mancher durch geistige Gedanken, Betrachtungen, Gebete, Liebe zu Gott und edle Handlungen sich auch am hellsten Tage rein in der reinen Geisterwelt befindet. Und sieh, von da an beginnt auch die Rechnung, wie wir hier zu rechnen pflegen. Und so du das hinzuzählst du deinen 110 Jahren, so wirst du die Annäherung an die 200 Jahre wohl doch sicher nicht gar so lügenhaft finden, als wie du es mir, deinem Freunde, keck und grob genug ins Gesicht sagtest"! (Es handelt sich um den am 1. Oktober 1685 geborenen und am 20 Oktober 1740 gestorbenen Deutschen Kaiser Karl VI., Sohn Leopolds I. und Vater der Maria Theresia. - Zeit der vorliegenden Kundgabe: Juli 1850.)

jl.ev03.042. Kapitel

06] Nur ein Fünklein im Zentrum der Seele ist das, was man Geist Gottes und das eigentliche Leben nennt. Dieses Fünklein muß genährt werden mit geistiger Kost, die da ist das reine Wort Gottes. Durch diese Kost wird das Fünklein größer und mächtiger in der Seele, zieht endlich selbst die Menschengestalt der Seele an, durchdringt die Seele endlich ganz und gar und umwandelt am Ende die ganze Seele in sein Wesen; dann freilich wird die Seele selbst ganz Leben, das sich als solches in aller Tiefe der Tiefen erkennt.

 

J. Lorber: 'Das gr. Evangelium Johannes', Bd. 11, Anhang S. 302

 

 01] Also ist auch das Wort durch den Buchstaben in der Zerstreuung der, Welt gegeben, in welcher Zerstreuung da wohl niemand den Brennpunkt des Wortes ersehen kann. So aber jemand dieses zerstreute Wort in sich zu sammeln anfängt, so leitet er dadurch alle diese zerstreuten geistigen Strahen auf einen gewissen Punkt in seinem Herzen. Und dieser Punkt ist ein Brennpunkt und entzündet das empfängliche Herz in der Liebe zu Mir und erleuchtet dann durch die Flamme der Liebe das große Geheimnis Gottes in ihm selbst. - Was aber ist dieses Geheimnis Gottes? - Nichts anderes als die einige Liebe. Was aber ist diese Liebe? Sie ist der Geist Gottes im Menschen, durch welchen allein alles Leben kommt und besonders das ewige, Leben des Menschen. So ihr nun dieses wisst, daß der Geist Gottes nichts anderes ist und sein kann als die einige Liebe in Gott, da habt ihr den wahren Brennpunkt schon in euch, mit welchem ihr die Tiefen der Gottheit erleuchtet beschauen könnt.
   02] Was sind denn die Tiefen der Gottheit? Was ist das zerstreute Wort Gottes in dem Buchstabensinne vor euch, in welchem niemand ohne den Geist Gottes den inneren Sinn oder die Tiefen der Gottheit erforschen kann. Sagt ihr aber ja doch selbst schon in weltlichen Dingen, daß die Liebe ein goldener Schlüssel ist, vor welchem kein Schloß sicher ist. Seht, dieses alte Sprichwort ist wahr, denn die Liebe ist wahrhaftig derjenige Schlüssel, mittelst welchem jedermann sogar bis in das Zentrum Meines Herzens dringen kann.
   03] Da wir nun dieses wissen, so lasst uns versuchen, ob dieser Hauptschlüssel nicht auch das vorliegende Geheimnis Meines Wortes durch den Mund des Lukas erschließ. Vorerst aber muß eine Stelle voraus gehen, durch die alles andere erleuchtet wird. Diese Stelle lautet also: »Und der Geist Gottes kam sichtbar über ihn.« Diese wenigen Worte sind der Schlüssel zu dem ganzen Geheimnisse der vorliegenden Stellen. Also ist aber solches zu verstehen: Bis zu dieser Zeit war Jesus ein Mensch, welchen der Vater (oder Geist in ihm) ganz vollkommen für Sich erzog, und dieser Mensch Jesus war der Sohn Gottes darum, weil ihn Gott unmittelbar für Seine allerhöchste Aufnahme durch eine Jungfrau geboren werden ließ und ihm auch von Seiner allerhöchsten Seite Selbst die gehörige Erziehung gab. So war dieser Jesus bis auf diesen ersten Auftrittszeitpunkt weiter nichts als ein noch unbekanntes fleischgewordenes Wort Gottes und mußte als Mensch sich freitätig gleich jedem anderen Menschen durch die alleräußersten Selbstverleugnungen auf das allertüchtigste vorbereiten zum bevorstehenden Vollempfange des Geistes Gottes

jl.ev02.220. Kapitel

06] Wenn irgendein Mensch sonach Gedanken zu Ideen verband und sie bewerkstelligt haben möchte, so muß er, abgesehen, daß er dazu die nötigen materiellen Mittel hat, zu seinen Gedanken und Ideen eine recht übermächtig große Liebe fassen. Von solcher Liebe werden dann seine Gedanken und Ideen also gehegt, wie da hegt eine Henne ihre Küchlein. Dadurch werden die Gedanken und die daraus entstandenen Begriffe als schon mehr konkrete Ideen stets lebendiger und ausgebildeter. Und sehet, solch eine Liebe ist eben der Geist Gottes in Gott Selbst, der da, nach Moses, auf dem Wasser schwebte, das an und für sich nichts anderes besagt, als die noch form- und wesenlose unendliche Masse der Gedanken und Ideen Gottes!
 

jl.ev03.180. Kapitel

04] Den Geist aber, und noch mehr die eigenste Liebesflamme aus dem Gottesherzen, der zufolge ihr erst so eigentlich zu wahren Gotteskindern werdet, bekommet ihr Menschen dieser Erde eben jetzt erst und seid demzufolge unaussprechbar über uns hinaus bevorzugt, und wir werden euren Weg zu wandeln haben, um euch gleich zu werden.
 

jl.ev03.226. Kapitel

11] Niemand aber wird je zu Mir in Meinem Reiche kommen, wenn er nicht vom Geiste aus Mir gezogen wird! Wer aber ist der Geist? Dieser ist der Vater von Ewigkeit, der euch zu Mir hinziehen wird.
   12] Dieser Geist ist namenlos; aber sein Wesen ist die Liebe. Habt ihr diese, so habt ihr auch den Geist, - habt ihr aber den Geist, so habt ihr auch Mich; denn Ich, der Vater und der Geist sind Eines!
 

jl.ev09.085. Kapitel

10] Der lebendige Geist im Menschen ist eben Meine ewige Liebe und Weisheit, die alles schafft, ordnet und erhält; und dieser Geist ist der eigentliche wahre und in sich schon ewige Mensch im Menschen, der sich aber nach Meiner ewigen Ordnung in ihm erst mit der Zeit, der Selbständigwerdung halber, mit Seele und Leib umkleidet und so in eine äußerlich beschauliche Form tritt.

jl.ev09.025. Kapitel

 01] Sagte Ich: »Da hast du wohl recht gesprochen und geurteilt. Der geschaffene Mensch wird sich da freilich mit dem eigentlichen Urwesen Gottes nie vergleichen können; aber in dem geschaffenen Menschen wohnt denn auch ein ungeschaffener, ewiger Geist aus Gott durch den urewigen Willen Gottes, und der kann dann ja im Menschen ebensowenig irgendeine Beschränkung haben als im eigentlichen Urwesen Gottes Selbst, da er doch eins mit demselben ist.

 

J. Lorber: 'Das gr. Evangelium Johannes'

jl.ev10.009. Kapitel

   10] In diesem Zustande ersieht dann die Seele schon die guten Früchte ihrer Werke und fängt an, sich ihrer stets mehr und mehr zu freuen; in diesem Erschauen besteht die wahre Auferstehung des Fleisches.

J. Lorber: 'Himmelsgaben' Bd. 03, S. 015

   19] Und seht, so sind die Gesetze Mosis aus Gott der Zahl nach 10, die eine Zahl Gottes ist, und zeigen, daß der Mensch zuerst glauben muß, daß Ich bin, so er in die Trübsal geraten ist, daß er dann vor Mir die höchste Achtung habe, ja daß er sogar glaube, daß er schuldig ist, aus den sieben Tagen den angeratenen Sabbat zu wählen und denselben zu heiligen in der Ruhe als einen wahren Ruhetag des Herrn, damit er sich lerne verleugnen und immer tiefere und tiefere Blicke in sich zu tun, um dadurch zu erkennen seine Einwohner und sich dann an Mich zu wenden, damit Ich sie auf die obenbesagte Art vernichte und austreibe aus seiner Seele Organe.
   20] Und hat er sich bis dahin gedemütigt tief unter Meiner Größe Macht und Stärke, so kommt es nun auf das Wäschebalgen an - das ist und wird verstanden durch genaue Haltung der sieben noch übrigen Gebote, wodurch er sich sogar tief unter seinesgleichen erniedrigen soll, und soll gefangennehmen alle seine bösen Begierden, und solle brechen ganz und gar seinen Willen und untertan machen alle seine Begehrungen und selbst die leisesten Wünsche seines Herzens Meinem Willen; dann werde Ich kommen mit der Liebe und erwärmen die Wohnstätte seines Geistes, wie eine Henne ihre noch nicht ausgeborenen Küchlein. Und seht, dann wird der Geist, der sich früher schon hatte zu regen angefangen, durch die Wärme der göttlichen Liebe neu wieder ausgeboren und strömt wieder alsobald in alle Teile der gereinigten Seele über und schlürft begierig die außenwirkende Barmliebe aus den gereinigten Organen der Seele in sich, wodurch er dann kräftiger und kräftiger wird.
   21] Und so nun dann die Liebe Meiner Erbarmung eingedrungen ist in die Tiefe seines Herzens, allwo noch das gar außerordentliche Bläschen der göttlichen Urliebe ruht, dann springt neu das rein göttliche Bläschen wieder, in dem verschlossen war das große Heiligtum der Liebe des ewigen heiligen Vaters, angeregt von der Liebe des Sohnes, die da nun erlösend gereinigt hat die Seele - und strömt dann, sich mit dieser ganz intim vereinend, alsobald in großer Klarheit gleich einer aufgehenden großen Sonne in den ganzen Geist über und somit auch in die Seele und durch diese auch in das gänzlich abgetötete Fleisch. Sodann wird der Mensch lebendig durch und durch, und dieses totale Lebendigwerden ist dann die Auferstehung des Fleisches.

J. Lorber: 'Himmelsgaben' (Div. Themen)

   07] Wird aber die Wärme des Lichtes etwa neue Formen dem Boden entlocken? O nein, sondern die alten Formen der ewigen Ordnung wird sie entfalten! Also wird auch der Geist nicht von sich selbst reden, sondern Dessen Worte nur, da er ausgeht.
   08] Wie aber durch die Wärme in den entfalteten Formen das Licht der Sonne verklärt und verherrlicht wird, da es in seinen Urformen sich wieder wie verjüngt erschaut, also wird auch der Geist den Sohn, der da eins ist mit dem Vater, in euch verklären. Denn er wird aus sich nicht sich selbst in euch hervorrufen, sondern Den nur, aus Dem er hervorgeht von Ewigkeit. - Darum ist auch gesagt: »Vom Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen!« - d.h.: Meinen Samen wird er in euch zum Wachstume bringen, und ihr werdet dann in euch Meine Herrlichkeit schauen!
   09] Solches also besagen diese Texte. Beachtet sie sehr wohl! Denn in ihnen liegt das Wesen der vollen Wiedergeburt. Versteht sie daher wohl im Geiste werktätig! - Amen.

jl.ev08.057. Kapitel

12] In diesem Kämmerlein wohnt sonach der eigentliche Geist aus Gott, und so die Seele des Menschen in dies Kämmerlein durch die rechte Demut, Fügsamkeit, wie die Liebe des rechten Menschen zur ewigen, unerschaffenen Liebe Gottes eingeht, so einigt sich dadurch die Seele mit dem ewigen Geiste aus Gott und dieser mit der geschaffenen Seele, und das ist dann eben die Wiedergeburt der Seele im Geiste aus Gott.

jl.erde.054. Kapitel: Das Gesetz der Seelenteilung {24.03.1847}

01] Es ist euch schon zum Teile gezeigt worden, und zwar in der Darstellung des Mineral- und Pflanzenreiches, wie da fortwährend eine zahllose Menge tellurischer Spezifika aufsteigt, die sich ergreifen und verbinden und sich ordnen nach dem dazwischenkommenden Willen der Geister, welche dies Geschäft zu besorgen haben, und daß gewisserart alles Seele ist, was immer nur auf der Erde in die Erscheinlichkeit tritt.
   02] Dieses brauchen wir demnach nicht mehr zu wiederholen; aber etwas Selteneres und überaus Denkwürdiges kommt hier als ein heller Zuwachs. Diese Teilung ist, was euch sicher etwas rätselhaft klingen wird - also geordnet nach einem geheimen Gesetze, das man gewisserart göttliche Politik nennen könnte, vermöge welcher der Satan selbst zum ersten Handlanger dieser Teilung genötigt wird.
   03] Er will seine Seele durch seine Kraft frei machen und ihr wieder die vorige Ausdehnung geben; daher erbrennt er fortwährend im Innern seiner zusammengedrückten tellurisch-spezifischen Totalseele. Durch dieses fortwährende Aufbrennen will er die scheinbare Materie ganz zur subtilen Substanz machen. Diese seine Bemühung wird unter ordnungsmäßiger Beschränkung fortwährend zugelassen, und zu diesem Behufe ist auch der Organismus des Erdwesens also gestellt und geordnet, daß der böse Geist in solcher seiner Beharrlichkeit fortwährend gleich tätig bleiben muß.
   04] Er ist auch wirklich in diesem Wahne, daß er durch solche seine Tätigkeit schon beinahe seine ganze gefangene Seele frei gemacht hat; darum treibt er fortwährend die psychischen Spezifika aus dem Innern der Erde heraus. Daß aber diese Spezifika dann hier von den mächtigeren Geistern aufgefangen und zu neuen, vollkommenen Menschengestalten eingeordnet werden, von dem weiß er wenig oder nichts.
   05] Aber eben diese Spezifika, die von dorther kommen, sind natürlich ganz höllischer Art und sind grundböse; daher sie durch eine übergroße Wesenstufenreihe aufsteigen und durchgären müssen, bevor sie zur Konsistierung (Darstellung) eines Menschen tauglich sind.
   06] Das Höllische dieser Spezifika zeigt sich an den vielen Wesen ganz klar, die dem Menschen vorangehen. Betrachtet das giftige Wesen fast sämtlicher Metalle, das Gift in den Pflanzen, dann das Gift in den Tieren, die große Wut derselben, besonders bei den reißenden Tieren, und die gräßliche Verschmitztheit und Tücke des giftigen Gewürms, - und es wird euch das höllisch Böse in diesen Wesen nicht entgehen. Ja selbst bei den Menschen äußert sich dieses Böse, rein Höllische, oft noch in einem so hohen Grade, daß nicht selten zwischen manchem Menschen und zwischen dem Fürsten der Finsternis wenig oder gar kein Unterschied vorhanden ist.
   07] Dieses rein höllisch Böse wird erst durch die Dazwischenkunft des mächtigsten Spezifikums, des Wortes Gottes, einer neuen Gärung ausgesetzt, in welcher erst dann das Höllische gesänftet und in Himmlisches verkehrt wird, - aber auch nicht mit einem Male.
   08] Die Spezifika in der eigentlichen Seele des Menschen werden zwar für sich schon rein himmlisch, wenn sie von dem Geiste im Leibe durchdrungen worden sind, aber der Leib oder das Fleisch des Menschen ist in all seinen Teilen noch eitel böse, also noch immer höllisch; daher muß dieses Fleisch noch eine Menge demütigende Prüfungen erleiden, bis es erst nach und nach ein übereinstimmender Teil der schon früher reineren Psyche werden kann.
   09] Aus diesem Grunde muß der Leib noch einmal sterben oder, besser gesagt, aufgelöst werden, muß in allen seinen Teilen in allerlei Gewürm übergehen, in diesen wieder sterben oder aufgelöst werden und geht nach dieser Auflösung in zahllose Infusorien über. Diese gehen wieder ins Pflanzenwesen über; die Pflanzen erst verwesen dann zum Teile in den Magen der Tiere, und das so lange fort, bis das letzte Atom frei aufgelöst wurde, wozu bei manchen Menschen mehrere hundert Jahre erforderlich sein werden, bei manchen eitlen, ihr Fleisch liebenden Toren wohl gar etliche tausend Jahre, bis ihres zurückgelassenen Leibes völlige Auflösung erfolgen wird. Es wird zwar von jedem Leibe die eigentliche, rein höllische Hefe für alle Zeiten unverweslich bleiben als das eigentlichste Grundangehör des Satans, damit demselben ein fortwährender Körper bleibe; aber was nur immer als ein Minutissimum (Kleinstes) seelischer Substanz an demselben klebt, wird davon genommen und der eigentlichen Seele des Menschen einverleibt werden. Und so wird nach und nach die ganze Seele des Satans auferstehen in vielen Menschen, davon ein jeder vollkommener sein wird denn der ganze frühere große Geist. Und damit eine jede Seele ein vollkommenes göttliches Ebenmaß bekomme, wird einer jeden Seele ein neuer Geist aus Gott eingepflanzt, und sie dadurch eine neue Kreatur werden. Und das ist die neue Schöpfung, die durch das Feuer der göttlichen Liebe ganz und gar umgestaltet wird; die alte Schöpfung aber wird zurücksinken in ihren Staub und in ihre stets größer werdende Ohnmacht und wird verhärten und zu einer Unterlage und zu einem Schemel der neuen werden.
 

J. Lorber: 'Himmelsgaben' (Div. Themen), Bd. 03, S. 013

J. Lorber: 'Himmelsgaben' Bd. 03, S. 013

   12] Wird nun aber gegeben dem Geiste eine gute Kost, welche ist Mein geoffenbarter Wille und die Vermittlung durch die Werke der Erlösung - oder Meine Liebe im Vollbestande durch den lebendigen Glauben, so wird in dem Herzen des Geistes ein neues geistiges Bläschen gestaltet, in welchem ein reiner Funke Meiner Liebe eingeschlossen wird. Und wie es früher ging bei der Zeugung der Seele und aus derselben der des Geistes, ebenso geht es auch mit dieser neuen Zeugung des Heiligtums. Wird es nun vollends reif, dann zerreißt diese heilige Liebe die lockeren Bande des Gefäßes und strömt dann wie das Blut des Leibes oder wie die feinsten Substanzen der Seele oder wie die Liebe des Geistes in alle Organe des Geistes über, welcher Zustand dann die Neugeburt genannt wird,
so wie der der Einlegung dieses Lebensbläschens genannt wird die Eingeburt.
   13] Und siehe, zu gleicher Zeit aber werden auch von der Hölle schon bei der Zeugung, besonders wenn diese als sündhaft auf rein tierische Befriedigung abgesehen war, eine Menge höllischer Liebe-Bläschen in der Gegend des Wanstes und der Geschlechtsteile gelegt, welche dann auch mit Meiner Liebe fast zu gleicher Zeit ausgeboren werden - wie die Raupen im Frühjahre, wenn die Wärme der Sonne kommt, so auch diese Brut durch die aufgehende Wärme Meiner göttlichen Liebe im Geiste des Menschen.
   14] Seht, daher kommen denn auch die Versuchungen, da ein jedes dieser ausgebornen Wesen der Hölle unablässig Versuche macht, irgend wo nur immer möglich ins Leben der Seele einzugreifen. Und wenn dann der Mensch nicht kräftig mit der neugebornen Liebe aus Gott selbstwillig den Bestien entgegentritt, so strömen dann sie verheerend in alle Organe der Seele und setzen sich da gleich saugenden Polypen fest an den Stellen, da der Geist einfließen soll in die Seele, und verhindern so der Seele die Aufnahme des Lebens aus dem Geiste und so auch durch ihn das der göttlichen Liebe. So nun der Geist sieht, daß er sich nicht erweitern kann, um eine Fülle des neuen Lebens aus Gott in sich aufzunehmen, so zieht er sich wieder zurück in sein stummes Bläschen - und so in ihm auch noch um so mehr Meine Liebe, die da ist der Gott in den Menschen.