01]
Sagte Ich: »Da hast du wohl recht gesprochen und geurteilt. Der geschaffene
Mensch wird sich da freilich mit dem eigentlichen Urwesen Gottes nie vergleichen
können; aber in dem geschaffenen Menschen
wohnt denn auch ein ungeschaffener, ewiger Geist aus Gott durch den urewigen
Willen Gottes, und der kann dann ja im
Menschen ebensowenig irgendeine Beschränkung haben als im eigentlichen Urwesen
Gottes Selbst, da er doch eins mit demselben ist.
02] Oder meinst du wohl, daß das Licht der Sonne
darum ein jüngeres und beschränkteres ist, das soeben die Erde erleuchtet und
erwärmt, als jenes, das vor undenklichen Zeiten diese Erde erleuchtet und
erwärmt hat? Ich sage es dir, daß du ein ganz kluger und richtiger Denker und
Sprecher bist; aber im Geiste der vollen Wahrheit aus Gott wirst du erst dann
denken und sprechen, wenn deine Seele in dem ewigen Geiste aus Gott zur völligen
Einung gelangt sein wird. Das aber kann und wird nur dadurch geschehen, daß du
in der Folge mit deinem freien Menschenwillen den erkannten Willen Gottes völlig
zu dem deinen machen wirst in aller Rede und Tat. - Hast du das verstanden?«
03] Sagte Nojed: »O Freund, da wird es bei uns
noch einer langen Zeit benötigen; denn wir haben noch gar viel von der Welt in
uns! Bis diese vollends hinausgeschafft sein wird und wir von der allmächtigen
Gegenwart des göttlichen Geistes in uns etwas wahrzunehmen anfangen werden, oh,
da wird - wie schon bemerkt -, noch eine geraume Zeit in das Meer der ewigen und
nie wiederkehrenden Vergangenheit hinab verrinnen!«
04] Sagte Ich: »Das ist auch eine noch sehr
diesirdisch menschliche Sprache! Denn siehe,
für den göttlichen Geist auch im Menschen gibt es
weder eine vergängliche Zeit noch irgendeinen beschränkten Raum und somit auch
keine Vergänglichkeit,
noch irgendeine ferne Zukunft, sondern nur eine
ewige Gegenwart! Doch in dieser Welt hat
alles seine Zeit, und keine Frucht am Baume wird schon mit der Blüte reif; so du
aber nach dem Willen Gottes von heute an unwandelbar zu leben und zu handeln dir
fest vornimmst, dann wirst du auch bald anders reden.
05] So wie du nun geurteilt und geredet hast, so
haben schon gar viele geurteilt und geredet; als sie aber aus Meinem Munde
vernommen hatten, was sie zu tun und wie zu leben haben, und danach aber auch
alsbald die Hand uns Werk legten, da ging es denn auch schnell vorwärts.
06] So ihr in Bälde nach Essäa kommen werdet, da
werdet ihr an dem Obersten Roklus schon ein Beispiel finden, wie weit es ein
Mensch, dem es um seine geistige Vollendung völlig ernst ist, in kurzer Zeit mit
der Liebe und Gnade Gottes bringen kann.
07] Wenn Ich aber nun ganz bald mit diesen
Meinen Freunden von hier abreisen werde, so werdet ihr von dem Wirte schon auch
ein Näheres über Mich in Erfahrung bringen und werdet mit desto größerem Eifer
und Ernst nach Meinem Rate zu handeln und zu Leben anfangen, und es wird sich
dann auch gar wohl fühlbar der Segen Jehovas an euch bemerkbar machen.
08] Und nun habe Ich euch nichts Weiteres mehr
zu sagen, darum, weil ihr es nicht ertragen würdet; wenn aber Gottes Gnade und
Liebe in euch wach wird, dann wird sie euch schon von selbst in alle euch in
dieser Welt nötige Weisheit leiten. Und so denn möget ihr euch nun schon wieder
in euer vom Wirte euch angewiesenes Zimmer begeben!«
09] Die drei dankten Mir für alles, was Ich
ihnen getan und gesagt habe, und begaben sich in ihr Zimmer, in welchem sie sich
so lange verborgen aufhielten, als wie lange der Markt andauerte, um nicht von
einem oder dem andern Kaufmanne oder Käufer erkannt und belästigt zu werden.