jl.ev03.100. Kapitel

  11] Denn siehe, wir müssen hier nur als Menschen, Freunde und Brüder miteinander reden und handeln, denn es hat ja ein jeder Mensch einen göttlichen Geist in sich, ohne den er kein Leben hätte, und solcher Geist ist nicht minder göttlich denn der urgöttliche selbst.

jl.ev02.210. Kapitel

   01] (Der Herr:) »Sehet, der Leib ist Materie und besteht aus den gröbsten urseelischen Substanzen, die durch die Macht und Weisheit des göttlichen und ewigen Geistes in jene organische Form gezwängt werden, die der einen solchen Formleib bewohnenden freieren Seele in allem Nötigen wohl entspricht.
   02] Die in einem Leibe wohnende Seele aber ist natürlich anfangs um nicht viel reiner als ihr Leib, weil sie auch der unreinen Urseele des gefallenen Satans entstammt. Der Leib ist für die noch unlautere Seele eigentlich nichts als eine höchst weise und übergut und zweckmäßig eingerichtete Läuterungsmaschine.
   03] In der Seele aber wohnt schon der reine Funke des Geistes Gottes, aus dem sie ein rechtes Bewußtsein ihrer selbst und der göttlichen Ordnung in der Stimme des Gewissens überkommt.

 

jl.ev08.024. Kapitel

   12] Dieses höhere und eigentlich höchste und Gott völlig ähnliche Vermögen in der Seele bewirkt ein rein essentiell geistiger dritter Mensch, eben in der Seele wohnend. Durch ihn kann sie Wahres vom Falschen und Gutes vom Bösen unterscheiden und kann frei nach allen erdenklichen Richtungen hin denken und völlig frei wollen, wodurch sie sich selbst dem in ihr wohnenden Geiste, je nachdem sie sich mit ihrem von ihm unterstützten freien Willen für das reine Wahre und Gute bestimmt, nach und nach völlig ähnlich, also stark, mächtig, weise und als in ihm wiedergeboren, identisch macht.

jl.ev07.071. Kapitel

   11] Der reine Geist in sich als Stoff und Element ist ein Feuer und ein Licht oder in sich die Liebe und die Weisheit selbst. Doch müßt ihr euch darunter kein Materiefeuer und keine sinnliche Liebe vorstellen und also auch kein Licht wie etwa daß der irdischen Sonne oder einer brennenden Lampe - obschon zwischen beiden eine Entsprechung besteht -; denn das Feuer des Geistes ist pur Leben und dessen Licht seine Weisheit.«
 

J. Lorber: 'Schrifttexterklärungen' (Bibelauslegungen)

jl.schr.008. Kapitel: »Und er, Jesus, war, als er begann, etwa dreissig Jahre alt, wie man dafür hielt, ein Sohn Josephs« {Lk.03,23: jl.schr.008,01-22} {03.01.1844}

08] Er trat da Sein Lehramt an. Wie denn? Als Gott, oder als Mensch? - Durch den Beisatz: »Und man hielt Ihn für den leiblichen Sohn Josephs, des Zimmermanns«, wird hinreichend bezeugt, daß der kaum dreißigjährige ,Er' nicht als Gott, sondern nur als Mensch Sein Lehramt angetreten hatte; denn der Gott in Ihm verhielt Sich zu dem kaum dreißigjährigen Zimmermannssohne, wie sich zu einem jeden Menschen verhält sein innerer Geist. Dieser muß zuvor durch entsprechende äußere Tätigkeit, welche aus der Liebe hervorgeht, erweckt werden, bis er dann erst als ein eigenmächtiges, selbsttätiges Wesen handelnd auftritt.
 

jl.hag2.133. Kapitel

12] Nun denke dir deinen Geist! Wodurch manifestiert er sich?
   13] Siehe, durch die Sichselbstergreifung, welches da ist die Liebe im reinsten Sinne oder die Liebe zu Mir! Ohne diese Ergreifung wird sich der Geist nie als selbständig erkennen, sondern wird stets nur ein sich selbst unbewußter Teil Meines unendlichen allgemeinen Geistes verbleiben.
   14] Dasselbe ist auch der Fall mit der Seele, welche da ist im allgemeinen Sinne das gesamte vegetative Leben der gesamten Naturwelt. In ihrer Allgemeinheit ergreift sie sich oder kann sich in zahllosen Punkten ergreifen, allda dann auch die Dinge sichtbar zu werden anfangen nach der Ordnung, die Ich in die allgemeine Seele gelegt habe.
   15] Das aber ist dennoch nur eine stumme, sich unbewußte Nötigung oder Zeugung der Seele durch die in ihr bestehende Ordnung aus Mir.
   16] Sich selbst bewußt wird die Zeugung nur dann, wenn irgend sämtliche Teile der allgemeinen Seele sich ergreifen und sich nötigen, darum sich dann näherkommen, sich endlich drängen und erbrennen.
   17] Da es dann licht wird in ihrer Mitte, so erkennen sie sich und ergreifen sich zu einem völlig abgesonderten Ganzen.
   18] Dieser Seelenzeugungsakt geschieht durch das, was da verstanden wird unter der Nächstenliebe. Also erkennt der Mensch den Menschen dann fortwährend durch die Nächstenliebe wem diese fremd ist, dem bleibt auch fremd sein Bruder.
   19] Nun siehe, nach diesen zwei inneren Vorzeugungen kann sich dann auch das Fleisch ergreifen in seinem Gegensatze, kann sich da nötigen und zwängen.
   20] Durch diese Nötigung geht dann ein Gegensatz in den anderen über, ergreift sich da, und so wird zwischen zwei äußeren Gegensätzen ein für sich bestehendes Medium gebildet, welches, je nachdem es sich bei dem Akte dem einen oder dem andern Gegensatze genähert hatte, auch entweder dem einen oder dem anderen beschaffenheitlich entsprechen muß zufolge Meiner Ordnung auch im Fleische, welche da heißt eine gerechte Selbst- oder Fleischliebe.
   21] Siehe, darum ist somit die Fleischliebe und die ihr entsprechende Zeugung ja ebenso gerecht wie die des Geistes und die der Seele, wenn sie geschieht in Meiner gesetzten ewig bestehenden Ordnung.
   22] Ist sie aber der entgegen, dann ist sie eine Zeugung des Todes statt des Lebens und ist daher eine grobe Sünde weil durch sie das Leben der Seele und des Geistes sogar untergraben und verstört (zerstört) wird.
   23] Solches also versteht auch alle wohl, und tuet danach, so werden alle eure Zeugungen gerecht sein und Mir wohlgefällig! Amen.«