jl.ev02.028. Kapitel
09] Der menschliche Geist aber soll
ebenso vollkommen werden in sich und durch sich, wie der Urgeist Gottes in Sich
und durch Sich vollkommen ist, ansonst der Geist kein Geist, sondern ein
gerichteter Tod ist.
10] Damit
aber der Menschengeist das werden kann, muß ihm die Gelegenheit geboten werden,
sich ebenso entwickeln zu können in der Zeit, wie sich der göttliche Geist in
Gott Selbst von Ewigkeit her in, aus und durch Sich Selbst gebildet hat!
11] Siehe, Ich hätte doch sicher von Ewigkeit
her Macht genug, alle Menschen mit unwiderstehlicher innerer Gewalt zu zwingen,
nach irgendeinem gegebenen Gesetz also genau zu handeln, daß sie davon nicht um
ein Haarbreit abweichen könnten; aber dann würde der Mensch aufhören ein Mensch
zu sein, und er wäre ebensogut ein Tier wie irgendeines aus dem großen Reiche
desselben. Er würde dann seine Arbeit freilich höchst genau verrichten, aber an
der Arbeit selbst würdest du ebensowenig irgendeinen Unterschied entdecken wie
bei der zellenbauenden Arbeit der Bienen und zahllos vieler andern großen und
kleinen Tiere.
12] Wolltest du aber dann mit deiner freien
Erkenntnis solche Tiermenschen zu etwas Höherem bilden, so würdest du dann mit
ihnen ebensowenig auszurichten imstande sein, als wenn es dir einfiele, die
Bienen in eine Schule zu geben, in der sie endlich einmal ihre Zellen auf eine
bessere und zweckmäßigere Weise zu hauen anfangen sollten.
13] Deshalb mußt du die Fähigkeit der Menschen,
daß sie sündigen können, nicht so niedrig und nicht als zu sehr verbrecherisch
anschlagen; denn ohne die Fähigkeit, den gegebenen Gesetzen zuwiderzuhandeln,
wäre der Mensch ein Tier und kein Mensch!
14] Und Ich sage es dir: Die Sünde gibt dem
Menschen erst das Zeugnis, daß er ein Mensch ist; ohne diese wäre er ein Tier!«