Aus TV Hören und Sehen Nr. 39/ 2008
Was ist Licht?&
Gottfried Mayerhofer
01] Du hast hier drei Worte gewählt.
Richtiger und umfangreicher konntest du nicht wählen im ganzen Wortreichtum
einer menschlichen Sprache; denn diese Worte bezeichnen den Inbegriff alles
Geschaffenen, das Fortbestehen desselben und dessen Dauer!
02] Siehe, alles, was von Mir geschaffen ist, wurde im Lichte geschaffen,
Leben ihm gegeben und aus Liebe ewig nie mehr vernichtet.
03] Was gibt es wohl in dem großen Kreise der Unendlichkeit, das nicht diesen
drei inhaltschweren Worten seine Existenz und seine ewige Fortdauer verdankte?
04] Mit dem Licht beginnt das Leben, mit dem Leben die Liebe. Das Licht
repräsentiert die schöpferische Kraft, die ewig Neues gebärt, immer ausströmend
nach allen Richtungen der Unendlichkeit, Leben erweckend, das Finstere
verscheuchend und dann durch die Liebe das Erhalten des Geschaffenen und immer
neues Schaffen bedingend!
05] Mit dem Licht entwickelt sich die Wärme, die Wärme entspricht dem Leben;
denn wo Kälte herrscht, hört das Leben auf, da hat die Liebe keinen Anhaltspunkt
mehr; denn auch die Liebe ist nichts anderes als der entzündete Eifer, alles
vollkommen glücklich und gesättigt zu sehen.
06] Wo also das Licht mit seinen sanften Strahlen die zerstreuten Elemente
zur Anziehung und Abstoßung anregt, da erzeugt sich durch dieses Regen und
Assimilieren die Wärme oder, wo es sich regt, da ist Leben.
07] Das Leben aber will gesättigt, will alles in allem sein, und das kann es
nur durch die Liebe werden.
08] Die Liebe will das Leben erhalten, während der Haß es zerstören will. Wo
ihr hinblicket, dort werdet ihr diese Elemente im Kampfe mit den Gegenpolen
finden.
09] Licht hat den Kampf mit der Finsternis, Leben mit dem Tode und Liebe mit
dem Haß als Gegenpol zu führen. So sehr die ersteren alles erhalten und anziehen
wollen, ebenso wollen die anderen alles abstoßen und zerstören.
10] Ihr seht also in dem Vereine der ersten drei Meine Gottheit, als ewigen
Erhalter alles Geschaffenen, und in den letzten drei den Gegenpol, den Satan mit
seiner Kälte und seiner Zerstörungswut.
11] So zieht sich der Kampf vom Engel angefangen bis zum letzten, härtesten
und gebundensten Geist in der Materie hindurch; stets kämpfend erringt die Liebe
durch das Licht das Leben und zerstört die Finsternis mit dem Tode und dem Haß.
12] Hier habt ihr also in diesen drei Worten mit ihren Gegensätzen das
einzige Erhaltungsprinzip für alles Geschaffene.
13] Als Ich, das Licht Selbst, Mich entschloß, auch außer Mir Geister zu
schaffen, die Mich lieben, Mich verstehen und Mir nach und nach gleichkommen
sollten, da ward der erste Impuls gegeben des Werdens; deswegen leset ihr in den
mosaischen Büchern: "Alles war wüst und leer, und der Herr schuf das Licht!"
14] Mit dem Licht erwachte die Tätigkeit der Elemente, und Geister begannen
sich ihrer selbst bewußt zu werden, sich anzuziehen, sich abzustoßen. Es begann
mit dem Licht das Leben; denn auch der Zerstörung, so scheinbar grausam sie oft
ist, liegt der höhere und schönere Zweck zugrunde, dem allerhöchsten Licht
näherzukommen, indem die niederen Formen verlassen werden, um höhere, dem
allgemeinen Lichte näherstehende anzunehmen.
15] Sobald also Licht und Leben erwacht war, sobald das Geschaffene anfing
seines Daseins sich zu freuen im Glanze des ewigen Grundlichtes aus den Himmeln,
da ward der dritte Gedanke erweckt, der alle diese Geschöpfe der sicht- und
unsichtbaren Welt vereinen sollte; es war die Liebe, der Grundgedanke des
Lichtes und des Lebens, der alles, was sich nun seiner Existenz freute, stets
vervollkommnend ewig erhalten wollte.
16] So wurden die reinsten Engel, die Liebe in Person, mit dem größten Lichte
ausgestattet und des intensivsten Lebens halber ausgesandt, von der Fülle ihres
eigenen Ichs allen andern lebenden Wesen von dem Gnadenstoff mitzuteilen, den
sie in solchem Maße zur Verfügung erhalten hatten.
17] Die andern Wesen, dadurch gestärkt, erleuchtet und erwärmt, vereinten
sich, erkannten ihr hohes Ziel, und jubelnd und kämpfend streben sie demselben
nun entgegen. Freudig zerbricht der niedere Geist seine Hemmschale, die ihn
hinderte, vorwärtszuschreiten; er zerstört seine eigene Existenz, um zu einer
höheren zu gelangen, wo er mehr Licht, mehr Leben und mehr Liebe von dem
alleinigen Urquell all dessen einsaugen kann.
18] Das also, was ihr blindlings Zerstörung nennt, ist nichts anderes als ein
Sichfreimachen zu einer höheren Stufe, da ein Geist schon seit seiner
Gefangennehmung in der Form die Materie dulden mußte und nur den Moment
abwartet, wo diese Fesseln fallen, und er, einzeln oder vereint durch das Band
der Liebe mit tausend andern Gleichgesinnten, im großen Kreise der Schöpfungen
einen höheren Platz einnehmen kann.
19] Die Liebe, die allbeseligende Wärme, die dem Urlicht entströmt, sie ist
es, die den Geist antreibt, sein Geschick selbst zu vollenden und so stufenweise
zurückzukehren zum Urquell des Lichtes, von Dem er ausgegangen ist.
20] So ergeht es allen Engelsgeistern. Nannten ja doch schon eure Vorgänger
den einen, obwohl jetzt gefallenen Engel, "Luzifer" Lichtträger.
21] Ja, er war ein Lichtträger durch alle weiten Räume Meiner Schöpfung; aber
weil er, sich seiner unermeßlichen Gnade von Mir aus bewußt, mit einer Macht
sich ausgestattet sah wie kein anderer, so verwandelte sich seine durch sein
Licht zu entwickelnde Wärme in zu großer Heftigkeit in das Entgegengesetzte der
Liebe, in Haß, gerade gegen Den, Der ihn mit so vieler Macht bekleidet hatte;
und noch jetzt ist er, ein gefallener Engelsfürst, Mein eifrigster Gegner, der
nur noch eine kurze Zeit frei bleiben, dann aber genau wird wählen müssen, ob er
Meine ersten drei großen Worte der Schöpfung annehmen oder bei ihren Gegenpolen
verharren will!
22] Mittelwege zu wählen und geschicktes Ausweichen gegen Mein Drängen, zu
Mir zurückzukehren, wird ihm nicht lange mehr gelingen; er wird bald sich
kategorisch erklären müssen, ob er zum ewigen Leben des Lichtes und der Liebe
oder zum ewigen Tode der Finsternis und der Kälte sich wenden will.
23] Und auch ihr Menschen, denen Ich mittels Meines Gnadenlichtes einen
Funken göttlichen Lebens in eurer Seele angezündet habe, bedenket doch, was ihr
eigentlich im Herzen tragt! Ihr traget göttliches Licht, Leben der Liebe, von
eurem Vater in der Brust!
24] Er gab euch diese Dreifaltigkeit als Pfand eures Ursprungs, eures Anfangs
und eures Endziels: verscherzet nicht so leichtsinnig diese göttlichen
Geschenke, die ihr, ihrer bewußt, als Gnadengeschenk vor Millionen anderer
Geschöpfe voraushabt. Begreifet wohl das göttliche Licht, geschenkt und
eingehaucht mit Liebe, welches euer Seelen und Geistesleben ausmacht; gedenket
des Gebers, Der euch als Kinder einst mit Seinem Blute unter herbsten Leiden
erkauft, wieder zu dem machen will, was ihr in dem großen Kreis der geschaffenen
Wesen sein sollt; vergesset nicht, es ist Seine Liebe, die euch zum ewigen Leben
führen möchte, indem Er euch das Licht der Erkenntnis und göttlichen Bewußtseins
angezündet hat.
25] Strebet nach der Vollkommenheit, die euch als geschaffenen Wesen zu
erreichen möglich ist, damit ihr außer den erhaltenen drei Geschenken diese
einst in höheren Potenzen ertragen könnt! - Denn Mein göttlich Licht,
ausstrahlend aus Mir in alle weiten Schöpfungsräume, hat keine Grenzen, stets
neues Leben erweckend will es alles Geschaffene einst liebend vereinen und um
Den sich scharen sehen, Der das höchste Licht des Lebens und der Liebe ist.
26] So, Meine lieben Kinder, betrachtet diese drei Worte, sie haben den
Urborn alles Seins in sich, sie sind die Grundfundamente alles Geschaffenen,
ohne sie gibt es kein Wesen und kein lebendes Geschöpf. Wo sie mangeln, hat
aller Fortschritt aufgehört, da ist der Tod, die Finsternis und der ewige Haß!
27] Dort steht ein Lebensengel mit einer Siegeskrone und angetan mit einem
Lichtkleid, zum Beweis, daß die Dreifaltigkeit der Gotteseigenschaften stets
siegen wird, und verbergen muß sich bis in die innersten Winkel der Erde, wer
dagegen sich sträubt und dem Lichte die Finsternis, dem Leben den Tod und der
Liebe den Haß vorzieht!
28] Vorwärts, Meine Kinder, drängt alles; die Liebe, die nie gesättigte
Liebe, die alles gibt, um alles wieder zurückzuerhalten, das Licht, das alles
erleuchtet, damit jeder finstere Winkel aus der Schöpfung verbannt werde, und
das Leben, das nur Bewegung, Wechsel der Formen und Fortschritt von einer Stufe
zur andern bedingt! Alle drei rufen euch zu: "Ohne uns keine Welt, keine
Vergangenheit und keine Zukunft! Wir sind deren Träger im Innersten des höchsten
Herrn; wir sprechen Sein ganzes ,Ich` aus!"
29] Also vorwärts, ihr Abkömmlinge des Lichtes! Schwinget euch hinauf,
dorthin, wo keine Sonne mehr untergeht, kein Tod mehr mit dem Leben wechselt,
und kein Streit, kein Zorn noch Haß das schöne harmonische Konzert der Liebe
unterbricht!
30] Höret die Engelsharmonien, die durch diese drei Worte getragen durch alle
Unendlichkeiten dringen, sie sind der immerwährende Lobgesang des einen und
einzigen Herrn und Schöpfers, eures Vaters, Der nur darin Sein ganzes Glück und
Seine Seligkeit findet, wenn Er sieht, daß die Geschöpfe, die Er geschaffen hat,
sich Seiner freuen, Ihn lieben und stets mehr begreifen lernen. Die so oft
mißdeutete Dreifaltigkeit ist nur in diesen drei mächtigen Worten und liegt im
Kleinen in jedem geschaffenen Wesen, mit dem Keim sich ausbilden zu können bis
zur höchsten Potenz eines Lichtengels, der an den Stufen des Herrn aller Himmel
steht!
31] Kinder, erkennet euer großes Geschenk! Seid stolz darauf, Meine Kinder
werden zu können, frohlocket! Es wird einst eine Zeit kommen, wo ihr, mit der
geistigen Sehe begabt, die unermeßlichen Räume der Ewigkeit durchblicken und von
dem Throne des Vaters bis zum letzten Raum, wohin nur ein Lichtstrahl noch
dringen kann, die Grundprinzipien Meines Wesens, verteilt in Millionen und
Millionen Wesen, in dem großen harmonischen Lobgesang zu Seiner Ehre werdet
vernehmen können!
32] Trachtet also danach, dieser Stufe der Aufklärung würdig zu werden;
trachtet danach, im wahren Sinne Meine Kinder zu werden, und ihr werdet dann
fühlen, daß:
33] Wohl in allen Räumen und Sternen,
In unermeßlichen Weiten und Fernen
Des Vaters Licht und Leben nur strahlet.
Wo Seine Liebe mit Großem nicht prahlet
Und nur im Kleinen Er suchet zu finden,
Was Seinen Geist ans (Un)Endliche könnt' binden!
Da ist das Leben des Lichts und der Liebe
Als das Höchste vom rein göttlichen Triebe.
Drei ist die Zahl der inhaltschweren Worte,
Sie tönen fort und fort von Ort zu Orte.
Laßt nie sie verhallen, die himmlischen Töne,
Die allein nur entwickeln das geistig Schöne!
Wo Licht, Leben und Liebe nicht wehet,
Da alle Freude der Schöpfung vergehet;
Wo aber sie alle im Frieden stets walten,
Da wird sich des Vaters Lieb' auch entfalten!
D'rum getrost nur gebaut auf Vaters Segen,
Er wird ja geben, woran jedem gelegen:
Des Lichtes Strahl, des Lebens Reiz und der Liebe Freuden,
Ob derowegen auch die Gefall'nen euch meiden
Verharret bei Mir - im Lichte, im Leben und in der Liebe,
Ihr pflegt so der Schöpfung Gott-geistige Triebe.
Nur wer mit diesen drei Worten sich weihet
Dem höchsten Vater, als Sein Kind sich erfreuet,
Der hat den Grundstoff, die Liebe, als besten Samen
Zur Kindesstatt bei Mir, und somit - Amen!
G. Mayerhofer: 'Lebensgeheimnisse'
gm.lgeh.011. Kapitel: Die Sprache (Den 30. Januar 1871)
Abs. 20: Bibel: "Und Er schuf das Licht!"
01} Gestern abend besprachen sich zwei deiner Brüder über den Stil oder die Art der Wortfügung, die in Meinen Diktaten an euch öfters herrscht, und gemäß ihren Ideen der deutschen Grammatik nicht immer angemessen ist.G. Mayerhofer: 'Lebensgeheimnisse'
"Wo Licht da ist Wärme, wo Wärme Leben!"
gm.lgeh.019. Kapitel: Wesensgrund des Lebens (Am 12. August 1872)01] Sehet, unter diesem Wort liegt wieder so viel Geheimnisvolles, so viel falsch Aufgefaßtes und schlecht Bewiesenes von euren Gelehrten, Naturforschern und Medizinern, daß Ich Mich bewogen fühle, euch wieder ein Licht anzuzünden, das in Ewigkeit leuchten soll, euch und allen künftigen Geschlechtern!