Band 8 (GEJ)

Entsprechung zwischen dem Mikrokosmos und Makrokosmos.

Die Gründe der Menschwerdung des Herrn auf dieser Erde

57. Kapitel

[GEJ.08_057,01] (Der Herr:) „Seht, wie im Kleinen ein jeder Mensch zum Behufe seines leiblichen kurzen Probelebens eingerichtet ist, also ist entsprechend auch in den weitesten Umrissen der ganze große Schöpfungsmensch eingerichtet!

[GEJ.08_057,02] Denket euch, daß eben diese Hülsenglobe, in der sich diese Erde mit dem Monde, der Sonne und allen zahllos vielen andern Sonnen und Erdkörpern befindet, zur Einrichtung des Herzens im Großen Schöpfungsmenschen gehört, und daß eben diese Sonne mit ihren Planeten, von denen sie umbahnt wird, das bejahende Lebenskämmerlein darstellt und in diesem Lebenskämmerlein eben diese Erde entsprechend den eigentlichen geistigen Grundlebensstoff bedingt und ausmacht, was wohl nie ein Weltweiser einsehen wird, wie und warum. Aber Ich als der Schöpfer der Unendlichkeit aus Mir weiß darum und kann es euch denn auch also sagen, wie sich diese Sache verhält.

[GEJ.08_057,03] Ich bin aber von Ewigkeit der Grund alles Lebens und alles Seins und bin somit auch die urbejahende Lebenskammer im ewigen Lebensherzen der Unendlichkeit.

[GEJ.08_057,04] So Ich denn nach Meiner Liebe, Weisheit und Ordnung in Mir Selbst beschlossen habe, das Leiblich-Menschliche anzuziehen, so konnte Ich der ewigen Ordnung gemäß in dem Großen Schöpfungsmenschen ja das auch nur auf dem Punkte realisieren, der Meinem Urwesen, wenn auch aus Mir geschaffen, völlig entspricht.

[GEJ.08_057,05] Es ist zwar damit nicht gesagt, daß gerade diese Erde, auf der wir nun sind, den eigentlichen Hauptbejahungspunkt darstellen müßte. Das könnte auch eine andere Erde, zu dieser Sonne gehörig, sein, und es war auch schon eine andere dazu bestimmt; aber deren Bewohner haben sich noch um vieles unwürdiger benommen als nun die Bewohner dieser Erde, und so ward jene Erde verworfen und verwüstet samt ihren Bewohnern.

[GEJ.08_057,06] Da aber nun diese Erde seit den Zeiten Adams dazu erkoren ward und auf ihrem Boden Ich nun das Leibmenschliche angenommen habe, so wird sie als das auch verbleiben bis ans Ende der Zeiten der gerichteten Geister in aller Materie, und ihr werdet aber auch die Austräger des Urgrundlebens in alle Unendlichkeit und Ewigkeit im Geiste aus Mir verbleiben und eben darum Meine wahren Kinder sein.

[GEJ.08_057,07] Sehet, da ist nun ganz kurz und so klar als möglich der Grund vor euch hingestellt, warum Ich nur auf dieser und auf keiner andern noch so großen und vollkommenen Erde habe das Leibmenschliche aus purer Liebe zu nun Meinen Kindern anziehen können!

[GEJ.08_057,08] Es gibt aber neben diesem Hauptgrunde auch noch andere Gründe, die da mit in die Bestimmung Meines Willens der ewigen Ordnung gemäß gezogen werden können. Allein diese Nebengründe sind denn doch nur notwendige Folgen des eigentlichen Hauptgrundes, und wir brauchen sie darum nicht gar zu namentlich vorzuführen.

[GEJ.08_057,09] Ein solcher Grund ist einmal die gänzliche Demütigung und Erniedrigung, ohne die sich auch ein höherer Geist nicht mit dem Fleische der Lebensprobe umkleiden und dann wieder ins völlig freieste und selbständige Leben übergehen oder zurückkehren kann; und das stellt auch diese Erde dar.

[GEJ.08_057,10] Das bejahende Lebenskämmerlein im Herzen ist, was die Leibesteile betrifft, sicher auch das unansehnlichste Partikelchen des ganzen Leibes, ist finster und wird nie von den Strahlen der Sonne erleuchtet und wird selbst von den Menschen, denen es doch das Leben schafft und gibt, gar nicht erkannt und geachtet. Ja, wenn man davon zu den Weltweisen redete, so würden sie mit den Achseln zucken und sagen: ,Wie möglich kann das mächtige allgemeine Leben eines Menschen wohl nur von einem kaum sichtbaren kleinen Pünktlein abhängen?!‘ Aus dem aber geht ja doch klar hervor, daß selbst die größten Weltweisen ihren eigenen Lebensgrund nicht von fernehin kennen, geschweige erst ein anderer Tagesmensch.

[GEJ.08_057,11] Und doch muß ein jeder Mensch, der sich selbst und Gott wahrhaft erkennen will, in dies sein allerunansehnlichstes Herzlebenskämmerlein auf dem Wege der äußersten Demut und Fügsamkeit eingehen und das aus demselben empfangene Leben geistig wieder zurückgeben! Wenn ein Mensch das tut, so erweitert er das Lebenskämmerlein und erleuchtet es durch und durch. Ist aber das geschehen, so wird dann das ganze Herz und vom Herzen aus der ganze Mensch erleuchtet und erkennt sich selbst und dadurch auch Gott, weil er da erst gewahren und erschauen kann, wie das Leben in diesem Kämmerlein aus Gott einfließt, sich da sammelt und zu einem freien, selbständigen Leben ausbildet.

[GEJ.08_057,12] In diesem Kämmerlein wohnt sonach der eigentliche Geist aus Gott, und so die Seele des Menschen in dies Kämmerlein durch die rechte Demut, Fügsamkeit, wie die Liebe des rechten Menschen zur ewigen, unerschaffenen Liebe Gottes eingeht, so einigt sich dadurch die Seele mit dem ewigen Geiste aus Gott und dieser mit der geschaffenen Seele, und das ist dann eben die Wiedergeburt der Seele im Geiste aus Gott.

[GEJ.08_057,13] Wie aber ein rechter Mensch das tun muß, um in sich zur vollen Herrlichkeit des Lebens einzugehen, also habe es nun auch Ich Selbst euch allen zum wahren Muster und zu einem wahrsten Wegweiser im Großen Schöpfungsmenschen getan und bin darum auf diese Erde, weil sie nach Meiner ewigen Ordnung eben, wie schon gezeigt, dem bejahenden Herzenskämmerlein entspricht, gekommen, um so zu Meiner eigenen und dadurch auch zu eurer größten Herrlichkeit einzugehen in alle Gewalt im Himmel und auf allen Erden.

[GEJ.08_057,14] Ich war wohl schon von Ewigkeit her in Mir Selbst in aller Macht und Herrlichkeit, aber Ich war dennoch für kein geschaffenes Wesen ein schau- und begreifbarer Gott, auch nicht für einen vollkommensten Engel. So Ich Mich jemandem, wie dem Abraham, Isaak und Jakob, gewisserart beschaulich machen wollte, so geschah das dadurch, daß Ich einen Engel besonders mit dem Geiste Meines Willens also erfüllte, daß er dann auf gewisse Momente Meine Persönlichkeit darstellte. Aber von nun an bin Ich allen Menschen und Engeln ein schaubarer Gott geworden und habe ihnen ein vollkommenstes, ewiges und selbständig freiestes und somit wahrstes Leben gegründet, und eben darin auch besteht Meine eigene größere Verherrlichung, und so denn auch die eurige.

[GEJ.08_057,15] Denn wie konnten selbst die vollkommensten Engel und auch die frömmsten Menschen dieser und aller andern Erden den niemals geschauten und daher auch niemals vollkommen begriffenen Gott wahrhaft verherrlichen durch eine wahre und lebendige Liebe zu Ihm? Denn da hieß es allzeit: ,Gott kann niemand schauen und dabei erhalten das Leben; denn die pure Gottheit in Sich ist ein verzehrendes, ewiges Feuer!‘ Dies Feuer ist nun in Mir bedeckt und gedämpft durch diesen Meinen Leib, und es heißt nun nicht mehr: ,Gott kann niemand schauen und leben!‘, sondern: ,Von nun an wird ein jeder Engel und Mensch Gott schauen und leben können; und wer nicht Gott schauen wird, der wird ein sehr elendes und gerichtetes Leben haben!‘

[GEJ.08_057,16] Dieses nun euch Gesagte und Gezeigte ist demnach sicher auch ein Nebenhauptgrund, warum Ich eben nur auf dieser Erde das Fleischmenschliche angenommen habe.

[GEJ.08_057,17] Wie ihr aber nun aus dieser Darstellung sicher habet klar entnehmen müssen, warum Ich auf dieser und auf keiner andern Erde das Fleischmenschliche habe annehmen können, so werdet ihr auch noch das Weitere ebenso klar entnehmen und einsehen können.

[GEJ.08_057,18] Ihr habt gesehen, wie das gewisse allerunansehnlichste bejahende Herzlebenskämmerlein als das eigentliche Grundlebensprinzip des Menschen auch allein der hellsten und wahrsten Intelligenz fähig und sonach schon in sich das Licht, die Wahrheit und das Leben ist. Also verhält es sich auch mit den Menschen dieser Erde. Sie sind gegenüber den Menschen der andern Erden ursprünglich auch höchst unansehnlich, verdeckt, finster, klein, schwach und ohnmächtig und sind von den Geistern der andern Weltkörper auch wie ungekannt und kennen sich am Ende auch selbst nicht; aber eben in ihrer verborgenen inneren Lebenstiefe sind sie aus Mir der Grundlebenspunkt des ganzen Großschöpfungsmenschen und können aus sich darum auch solch allerhöchste Lebensfähigkeiten entwickeln, die bei den Menschen anderer Erden nur in einem höchst einseitigen und untergeordneten Grade vorkommen.

[GEJ.08_057,19] Vermöge solcher höchsten und gottähnlichen Fähigkeiten der Menschen dieser Erde, zu denen auch besonders eine wohlartikulierte äußere und innere Sprache, die Schreib- und Rechenkunst und noch gar manches andere gehört, sind sie denn auch allein geeignet, das geoffenbarte Wort aus dem Munde Gottes einmal vorerst im äußeren Buchstaben- oder Bildersinne und daraus dann auch im wahren geistigen und endlich auch im tiefsten himmlischen Lebenssinne zu vernehmen.

[GEJ.08_057,20] Diese Fähigkeit aber ist etwas unschätzbar Großes und Vorzügliches, gleichwie auch die Lebens- und Intelligenzfähigkeit des bejahenden Herzlebenskämmerleins der allerunschätzbarst vollkommenste und edelste Teil des ganzen Menschen ist. Und Ich konnte darum auch wieder nur zu euch auf diese Erde und zu niemand anderem auf einer anderen Erde kommen.

[GEJ.08_057,21] Sehet, das ist denn wieder so ein Grund, aus dem Ich auch eben nur auf dieser Erde das Fleischmenschliche habe annehmen können! Und darin bestehen schon so die Hauptgründe Meiner Menschwerdung auf dieser Erde.

[GEJ.08_057,22] Und nun denket darüber ein wenig nach, und äußert euch, wie ihr das nun begriffen habt!"

 

58. Kapitel

[GEJ.08_058,01] Sagte der Römer: „Ja, ja, Herr und Meister, das kann Deiner nunmaligen Erklärung zufolge unmöglich anders sein als gerade also, wie Du es uns nun dargestellt hast. Begreifen können wir das freilich wohl noch lange nicht zur Genüge; aber wir glauben es ungezweifelt, weil Du als die ewige Wahrheit und Weisheit Selbst es uns also, wie es ist und sein muß, gezeigt hast. Denn Du als der Schöpfer aller Dinge mußt ja wohl am besten wissen, wie und in welcher Ordnung Deine Werke erschaffen sind, zu welchem Zwecke das eine und das andere. Wir können demnach derlei Verhältnisse Deiner ewigen und uns Menschen bis jetzt völlig unenthüllten Ordnung nur von Dir enthüllt vernehmen und glauben alles, was Du uns sagst, wenn wir mit unserem Verstande und noch weniger mit unseren Sinnen auch nicht in die vollen Tiefen Deiner Weisheit zu dringen vermögen. Wir danken Dir für diese übergroße Enthüllung.

[GEJ.08_058,02] Damit, was wir nun von Dir vernommen haben, hast Du uns aber auch eine Waffe in die Hand gegeben, mit der wir alle Weltweisen und alten Theosophen am ehesten zu Boden strecken werden können. Denn das ist ein Beweis wie kein zweiter, aus der innersten Lebensquelle eines jeden Menschen geschöpft, die darum mit dem ganzen endlos Großen Deiner Schöpfung im allerwahrsten Entsprechungsverbande stehen muß, weil der Mensch als ein Dir Selbst nun vollends ähnliches Wesen den allervollendetsten Schlußstein aller Deiner Werke darstellt und darum das in kleinster Gestalt ist, was da ist die gesamte endlos große Schöpfung.

[GEJ.08_058,03] Daß aber der Weg zum wahren, freien und selbständigen Leben ein sehr enger und schmaler ist, das geht aus dieser Deiner wunderbarst großen Enthüllung auch wie von selbst klar hervor; aber man sieht es auch ein, daß es also sein muß und unmöglich anders sein kann.

[GEJ.08_058,04] Wer sich selbst und dadurch auch Dich wahrhaft und lebendig finden will, der muß durch das engste Pförtlein in sich dringen, sonst bleibt er außerhalb seines Herzlebenskämmerleins. Nur die Liebe zu Dir und zum Nächsten erweitert das sonst so enge Pförtlein, die wahre Demut macht die sonst sich so groß dünkende Seele klein, und die rechte Sanftmut macht sie schmiegsam; und nur eine also zubereitete Seele kann dann durch das enge Pförtlein in das Lebenskämmerlein ihres göttlichen Geistes dringen und daselbst mit ihm eins und dadurch in ihm auch neu- oder wiedergeboren werden. Das habe ich nun so als etwas für unser diesirdisches Probeleben unumgänglich Praktisch-Notwendiges aus Deiner großen Enthüllung herausgefunden und bin denn auch auf den wahren und rechten Grund gekommen, warum Du uns die Liebe zu Gott und zum Nächsten und die Demut und Sanftmut vor allem so teuer und wichtig ans Herz gelegt hast.

[GEJ.08_058,05] So wir aber nun den Grund kennen, wie auch, was wir auf diesem Wege unfehlbar sicher zu erreichen haben, so haben wir denn auch nun leicht zu handeln und werden das auch mit dem möglichsten Fleiße und Eifer tun!

[GEJ.08_058,06] Denn wissen wir in unserer großen Lebensarmut, wo der große und reichste Schatz verborgen ist, und haben wir auch die Mittel und Werkzeuge, denselben für uns zu erbeuten, so müßten wir doch die größten Toren sein, wenn wir zu seiner sicheren Auffindung und Hebung unsere Hände gewisserart träge in den Schoß legten und uns gleich den geistblinden Weltmenschen nach dem höchst vergänglichen Kote der gerichteten Weltmaterie zerbalgten, der heute noch etwas zu sein scheint und morgen von den Winden und Stürmen verweht wird wie wertloseste Spreu.

[GEJ.08_058,07] Oh, Dank Dir, o Herr und Meister, daß Du uns nun den Grund der tiefsten Dinge Deiner Schöpfung so klar enthüllt hast!

[GEJ.08_058,08] Aber nun, o Herr und Meister von Ewigkeit, – noch eine kleine Frage hätte ich im Hintergrunde! Ich weiß es wohl, daß Du schon eine Ewigkeit voraus hellst gewußt hast, um was ich Dich nun fragen möchte; aber ich frage Dich dennoch offen, erstens, weil Du es also haben willst, und zweitens der andern wegen, die hier sind, damit sie innewerden, um was es sich noch weiter handelt.

[GEJ.08_058,09] Die Frage aber lautet: Haben die Bewohner anderer Erden entweder gar keine Kunde und Kenntnis von Dir, oder, haben sie welche, wie kommen sie dazu? Sind die Menschen anderer Erden und Welten auch wahrhaft Menschen, oder sind sie nur der Außenform nach Menschen, dem Innen nach aber noch gewisse, uns Menschen dieser Erde ähnlich gestaltete Tiere, die von einem gewissen weisen, von Dir in sie gelegten Instinkt geleitet werden, wie wir Ähnliches schon hier bei gewissen Tieren in der Art und Weise beobachtet haben, daß wir nahe daran waren, ihnen einen gewissen Grad von Verstand, Vernunft und Beurteilungsfähigkeit zuzumuten?

[GEJ.08_058,10] Nun, darüber, o Herr und Meister, noch ein Lichtlein, und wir sind dann für unsere Seelen aber schon ganz versorgt!"