J. Lorber: 'Himmelsgaben'
Bd. 03, S. 013
12] Wird nun aber gegeben dem Geiste eine gute Kost, welche ist Mein
geoffenbarter Wille und die Vermittlung durch die Werke der Erlösung - oder
Meine Liebe im Vollbestande durch den lebendigen Glauben, so wird in dem Herzen
des Geistes ein neues geistiges Bläschen gestaltet, in welchem ein reiner Funke
Meiner Liebe eingeschlossen wird. Und wie es früher ging bei der Zeugung der
Seele und aus derselben der des Geistes, ebenso geht es auch mit dieser neuen
Zeugung des Heiligtums. Wird es nun vollends reif, dann zerreißt diese heilige
Liebe die lockeren Bande des Gefäßes und strömt dann wie das Blut des Leibes
oder wie die feinsten Substanzen der Seele oder wie die Liebe des Geistes in
alle Organe des Geistes über, welcher Zustand dann die Neugeburt genannt wird,
so wie der der Einlegung dieses Lebensbläschens genannt wird die Eingeburt.
13] Und siehe, zu gleicher Zeit aber werden auch von der Hölle schon bei der
Zeugung, besonders wenn diese als sündhaft auf rein tierische Befriedigung
abgesehen war, eine Menge höllischer Liebe-Bläschen in der Gegend des Wanstes
und der Geschlechtsteile gelegt, welche dann auch mit Meiner Liebe fast zu
gleicher Zeit ausgeboren werden - wie die Raupen im Frühjahre, wenn die Wärme
der Sonne kommt, so auch diese Brut durch die aufgehende Wärme Meiner göttlichen
Liebe im Geiste des Menschen.
14] Seht, daher kommen denn auch die Versuchungen, da ein jedes dieser
ausgebornen Wesen der Hölle unablässig Versuche macht, irgend wo nur immer
möglich ins Leben der Seele einzugreifen. Und wenn dann der Mensch nicht kräftig
mit der neugebornen Liebe aus Gott selbstwillig den Bestien entgegentritt, so
strömen dann sie verheerend in alle Organe der Seele und setzen sich da gleich
saugenden Polypen fest an den Stellen, da der Geist einfließen soll in die
Seele, und verhindern so der Seele die Aufnahme des Lebens aus dem Geiste und so
auch durch ihn das der göttlichen Liebe. So nun der Geist sieht, daß er sich
nicht erweitern kann, um eine Fülle des neuen Lebens aus Gott in sich
aufzunehmen, so zieht er sich wieder zurück in sein stummes Bläschen - und so in
ihm auch noch um so mehr Meine Liebe, die da ist der Gott in den Menschen.
jl.ev04.220. Kapitel
10] Dieser Funke Meiner Liebe aber wird in das Herz einer Menschenseele erst
dann gelegt in der Fülle, wenn ein Mensch Mein Wort vernommen und es in seinem
Gemüte gläubig und mit aller Liebe zur Wahrheit angenommen hat; solange dies
nicht der Fall ist, kann kein noch so seelenvollkommener Mensch zur Wiedergeburt
des Geistes gelangen. Denn ohne Mein Wort, das Ich nun zu euch rede, kommt der
Funke Meiner Liebe nicht in das Herz eurer Seele, und wo er nicht ist, kann er
auch nicht wachsen und gedeihen in einer Seele und somit in derselben auch nicht
wiedergeboren werden.
J. Lorber: 'Himmelsgaben' (Div. Themen)
01]
Solange noch zum geziemenden Empfange der weltlichen Gratulanten eher alle
Fußböden im Hause der Welt gereinigt werden, als der einfache Boden des Herzens
zu Meinem Empfange, kann Ich nicht erscheinen vor jenen, für die der Boden
zuerst gereinigt worden ist. Denn Ich bin immer von ganzem Herzen demütig und
sanfter denn eine Taube und harre oft ängstlich genug, als wie ein schwaches
Kind, vor der Türe, sehe da die stolze Welt aus- und eingeben und getraue Mich
nicht ins Zimmer zu treten in Meiner Ärmlichkeit vor solchen oft gar so
prachtliebenden und weltlich majestätisch aussehenden Menschen.
02] Da warte Ich dann geduldig trauernd so
lange, bis ein solcher Rummel vorüber ist und auch die weltlichen Fußböden ein
wenig abgeschmiert worden sind, wonach Ich Mich dann erst ängstlich getrauen
kann, schüchtern einzutreten, um Meinen gnadenvollsten Wunsch am Tage der
Eingeburt einer Mich im stillen ein wenig liebenden Seele darzubringen.
03] Liebes Kind, höre! Willst du Mich aber haben
als ersten Gratulanten, dann wasche zuerst den Boden und fege das Gemach rein,
da Ich eintreten möchte, und dann erst siehe auf den Fußboden deines Hauses zum
geziemlichen Empfange der Welt. Denn füglich sollte der Vater wohl der Erste
sein, auf den die Kinder Rücksicht nehmen, und Ihn sollten sie zuerst erwarten
in der Liebe heiligem Ernste und daraus im lebendigen Glauben und vollsten
Vertrauen.
04] Denn siehe, wenn eine schöne Jungfrau unter
vier Augen zu ihrem sie über alles liebenden Freier sagt: »Ich liebe dich
unaussprechlich!« - so sie aber in der Welt hohen Putzgesellschaft auf ihn mit
ihren Augen stößt, eine ärgerliche Miene macht, und es ihr nicht recht ist, daß
er ihr aus großer Liebe auch dahin gefolgt ist; und so der Liebhaber nun merken
wird, daß ihn seine Geliebte in solcher Gesellschaft kaum eines gleichgültigen
Blickes würdigt - was meinst du, wie bei einer solchen Gelegenheit dem
redlichen, treuen Liebhaber um sein so heiß liebendes Herz wird? - Ich sage dir,
er wird über die Maßen traurig und am Ende ärgerlich werden. Und es dürfte die
Jungfrau recht viel kosten, bis sie ihn wieder gewinnen wird. Und sollte sie
mehrere Male so tun, dann dürfte er wohl kaum mehr zu gewinnen sein.