Gebetbuch

als Wegweiser zur Wiedergeburt des Geistes

(von W.K. erhaltene Fassung - bitte Vermerk unter Nr. 3 beachten)

 

Empfangen vom Herrn und herausgegeben von Franz Schumi

Dieses Gebetbuch wird vom Verlag Rudolf Hoff neu verlegt, bitte  voranmelden unter

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Herz-Verlag
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I. Lebensquellen

 

1. Aufklärung des Vaters

Liebe Kinder, Ich als der Autor dieses Gebetbuches, lege euch an’s Herz: Leset es zuerst durch, damit ihr wisset, was Ich als euer Vater und Seelenheiland von euch sehen und hören möchte! Ohne beten, und oft beten zu Mir, seid ihr viel zu viel in materielle Gedanken begraben, und daher sehe Ich wenig Fortschritt – vielseitig aber Rückschritt im Geistigen! – Beten heißt: Mit Gott, eurem Vater, sprechen; allein Ich, der Ich alles übersehe, da Ich als euer Geist in euren Herzen wohne, sehe auch das, daß ihr mangels einer durchschnittlichen Ausbildung aus Meinen Lehrbüchern vielfach Wege wandelt, die nicht zu Mir, sondern zu Meinem Gegenpol führen. Ihr tröstet euch mit meiner Vatergüte. Das heißt doch, vermessentlich auf Meine Güte bauend sündigen, und das ist eine sehr, sehr große und schwer belastende Sünde! –

2. Daher ließ Ich das Büchlein nach Meinen Diktaten und Angaben zusammenstellen; – und weil Ich unter euch viel zu wenig Interesse für Meine durch Schreibmedien gegebenen Gebete fand, so mußte Ich für die erste Auflage auch die Sorge übernehmen, durch Kinder, die voll inniger Liebe Mir zugetan sind, es mit Geld zu unterstützen, denn sonst hätte es nicht veröffentlicht werden können! – Das ist wohl sehr traurig für Mich als Vater. – Brot soll und muß Ich euch geben; wenn ihr nun Meine Angaben betrachtet, wie ihr danach leben und Mir dankbar sein solltet, dann werdet ihr mit wenigen Ausnahmen alle finden, daß eure Lebensregeln viel zu mangelhaft bisher waren, um mit euch zufrieden zu sein! Nun ist das Gebetbuch da, und niemand kann sich mehr ausreden, daß er nicht wußte, was Ich von ihm verlange! – Leset es, und betet und handelt nach den hier niedergelegten Lehren und Gebeten, und Mein Segen wird über die Unterstützer  zur Deckung der Druckspesen, sowie auch über alle, die meinen Wunsch erfüllen, walten. Amen. (1900, 1. Januar, Graz.)

3. NB Jeder, der betet, hat die Aufgabe, daß die Worte, die er spricht, in seinem Herzen in der Liebe spricht, daher ist Mir einerlei, ob ihr das Vaterunser, das jeder auswendig kann, oder ein gedrucktes, aber von Mir Selbst gegebenes, oder täglich ein neues Gebet betet. – Nicht das täglich wiederholte Neuschaffen der Gebetworte ist es, was man im Geiste beten nennt, sondern die Liebe ist darin das Entscheidende; denn wenn ihr täglich bemüßigt wäret, neu aus euch Gebete hervorzubringen, dann hätte Ich Mich als Gott Selber geirrt: – daß Ich euch das Vaterunser als Hauptgebet (Gr. Ev. Joh., Kap. 32) je gelehrt habe, - das als solches bestehen bleibt, obwohl es in Büchern gedruckt ist, und es ein jedes auswendig kennt. –

4. Kinder! Lasset euch von Mir, eurem Vater Jesus, allein (Laut Angabe in der heiligen Dreieinigkeit S. 54, 39) leiten, damit kein Auseinandergehen in Glaubensansichten obwalte. Amen. (Zusatz zur 2. Auflage 1901.)

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2. Eine wichtige Haupterklärung.

Daß im christlich-theosophischen Gebetbuche nichts von den kirchlichen Zeremonien und Menschen-satzungen vorkommt, beruht auf der Tatsache, daß Ich Christus jede Zeremonie und Tempels- (gleichbedeutend mit späteren kirchlichen) Gebote und Satzungen verwarf und nur die reine Herzensliebe zu Gott (Matth. 22, 37 - 38) und das Wirken der Nächstenliebeswerke an Armen, Notleidenden und Kranken als ein Hauptgebot und als den einzigen Opferaltar in Meinem neuen Testament oder neuen Bunde aufstellte. (Matth. 22, 39 - 40)

 

3. Die geistige Bedeutung der Bezeichnung Theosoph, Theosophie und Theosophist

 

1899, 20. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt die Verhältnisse Seines Lebens zum Leben Seiner Kinder, und gibt dadurch eine Aufklärung der Bezeichnung Theosophie oder Gottesweisheit, welche die Seele und Lehre Jesu als Gottes und Schöpfers der Welt und Vaters der Menschen bedeutet, und demnach Theosophist Bekenner und Anhänger dieser Lehre, und Theosoph, ein geistig vorgeschrittener Gottesweiser, ein mit heiligem Geist Getaufter, nach Johannes 1, 33; - Apg. 2, 1 – 4.

 

Meine lieben Kinder, die Aufgabe eines echten Theosophen ist die, daß er streng nach meinen Gesetzen vorgeht, wie sie Meine Lehre der Liebe vorschreibt. Leider sehe Ich allerseits bei Meinen Kindern, daß sie sich sehr schwer von ihren alten Gewohnheiten, welche sie mit der übrigen Welt verbinden, trennen. Die Welt ist ihnen viel zu sehr an’s Herz gewachsen und sie meinen, es genügt, daß man nicht die ärgsten Sünden der Welt mitmacht, im übrigen aber müssen wir so leben, wie die Welt lebt, damit wir nicht von anderen ausgelacht und verspottet werden, und unter ihren Hieben leiden. –

2. Nein, Meine Kinder, diese eure Anschauung ist grundfalsch! Ihr müsset euch entscheiden, und die Welt ihre Wege gehen lassen; denn Ich habe euch schon oft gesagt, daß man zweien Herren nicht zugleich dienen kann! – Was habt ihr von der Welt, daß ihr mit ihr mitmachen müßtet ihr verstandesweises Leben und Handeln? Wenn die Welt ihre besondern Wege wandelt – ist es nicht gesagt, daß auch ihr, die ihr Meine Lehre kennt, und die streng sich von der Lebensweise der Welt scheidet, mit der Welt durch dick und dünn gehen müsset! Ihr wisset, wozu ihr auf der Welt seid, die Weltmenschen wissen das nicht; daher scheidet euch von ihnen soweit, als euch zulässig! damit ihr euren Lebenslauf nach Meinem heiligen Willen wandelt. Die Zeit ist da, – sie ist angebrochen – und ihr seid nicht vorbereitet, um Meine Fahne der göttlichen Liebe in die Hand zu nehmen und als Erleuchtete anderen voranzugehen und ihnen den Weg der Göttlichkeit vorzuzeigen, damit andere euch nachgehen könnten! –

4. Was nützt es Mir, daß ihr Meine Bücher durchleset, wenn ihr nur den Buchstabensinn, nicht aber den Geist des Vaters daraus findet!? Und doch ist nur der Geist der Liebe, der Meine Diktate oder Bücher durchweht, maßgebend, um das Reich der Liebe zu betreten, welches Ich für Meine Kinder aufgerichtet habe, welche Mich lieben und nach Meinen Worten leben und handeln.

5. Wer kein tiefernstes Verlangen nach Mir hat, der kommt nicht zu Mir, sondern er muß sich dieses aus Liebe zu Mir und zum Nächsten durch Verleugnung seiner selbst, durch gänzliche Entsagung von Weltfreuden und Genüssen, mit großer Geistesanstrengung erwerben, indem er immer auf seine Worte, Wünsche, auf sein Denken und Handeln aufpaßt, um nicht irgend etwas gegen Meinen Willen zu tun. Denn der Name Theosoph ist die Ableitung von dem Wort Theosophie, und wer ein Theosoph sein will, muß die Grundbedeutung dieser Bezeichnung genau kennen. Daher will Ich euch in folgenden Aufklärungen das Bild eines echten Theosophen entrollen, wie er sein muß, um diesen himmlischen Ehrennamen zu verdienen.

6. Das Wort Theo-Sophie bedeutet „Gottes-Weisheit“ und diese bedeutet das, was der Name Jesus Christus; denn Jesus ist als Gottessohn dasselbe wie Gottesweisheit, und Er war als solcher der Seele und dem Leibe nach aus dem Lichte Gottes erschaffen, und das Licht Gottes ist Gottesweisheit. Daher kann sich nur derjenige als vollechter Theosoph oder vollechter Christ bezeichnen, der sich bestrebt mit vollem Ernste den Tugenden Jesu nachzuleben. Zwar heißt ein jeder „Theosoph“ der theosophische Bücher liest, allein zwischen Bezeichnung und Tatsache ist ein großer Unterschied – und deshalb lese ein jeder nachfolgende Belehrungen, welche ein Theosophist als seine Lebensregeln mit allem Ernste ergreifen und danach leben und handeln soll.

7. Ich, Vater Jesus, sage euch, Meine lieben Kinder, das Gebetbuch, das schreiben zu lassen Meine Liebe Mich leitete, ist die Lehre und Wegweiser zu Mir nach der Angabe der Theosophie. Ihr sollt euch genau darnach richten und es wird euch das Licht eures Vaters aufgehen und leuchten hier sowohl, als in alle Ewigkeit.

Denn:

Ich, Jesus, bin euer Gott (Röm. 9, 5; - 6, 11) und Vater (Johs. 12, 45; - 14, 9) und bin euer Leiter und Schicksal (Psalm 73, 24; - 139, 24) auf dem Wege des Lebens zu Mir, aus Dem ihr ausgegangen seid.

Euer Dasein datiert aus meinem Urgrund von Ewigkeiten. Einen Anfang habt ihr geistig nicht, sondern nur materiell; denn euer Urstand ist in Mir, und Ich bin ohne Anfang. Und wie ihr keinen Anfang habet, so habet ihr kein Ende! Denn ihr seid im Innersten Ich Selber (Anfangslehre der christlichen Theosophie, II. Aufl S 7), weil euer Geist Gott ist, und somit wohne Ich in euch, und ihr seid die Träger Meines Ichs in euch. Daher lebe Ich in euch, und ihr lebet in Mir, da Ich mit Meinem Geist das Weltall umfasse, und daher alles in Mir und nicht außer Mir ist.

8. Ihr seid Meine Urschöpfung, die Ich durch Satana ins Leben rief. Da ihr aber mit der Satana gefallen seid, so blieb Mir nichts anderes übrig, als euch in Materie zu festigen, um euch jeden Widerstand gegen Mich zu benehmen. (Vergleiche die Anfangslehre der Theosophie, S. 5)

9. Nun ließ Ich euch, seit dem Falle Adams, einen nach dem anderen ins Fleisch treten, um die Seele der Satana, welche Ich in Materie verwandelt habe, wieder zu beleben.

10. Ihr seid nach dem Geist, Gott, das heißt euer Geist ist Mein Ich in euch, da Er die Liebe in euch bildet. Diese Liebe ist der Schöpfer der Welt mit allem, was die Welt umfaßt.

11. Die Liebe ist das Grundwesen in Mir, sie ist die Schöpferin oder Vater, denn durch sie ist alles ins Dasein gerufen worden. Es ist dasselbe wie bei euch, denn auch ihr werdet Schöpfer alles Wesens und aller Dinge in der Welt durch die Liebe zur Sache. – Daher ist die Liebe der Urgrund in Gott, sie ist das Feuer, welches alles erwärmt und in’s Leben ruft, sie ist die liebestätige Förderin des Lebens im Weltall, und nichts ist da, wo die Liebe nicht als Vater oder Schöpfer genannt werden könnte.

12. Somit ist die Liebe das Motiv zur Erschaffung alles Seins und Wesens, und so auch eures Lebens aus Mir. Ihr seid Meine Kinder, denn als solche seid ihr einst im Urgrund der Zeiten aus Mir hervorgerufen – ins Dasein getreten – und habet in Mir das Leben gehabt, denn Ich war euer Ich, wie Ich es noch heutzutage bin.

13. Das Leben Meiner Kinder ist Mein eigenes Leben und ist auch mein Schicksal, weil Ich, als der leitende Gottesgeist in euch, alles mitmachen muß, was ihr in eurer von Mir gewährten Freiheit tut und unternehmet.

14. Doch besteht zwischen eurem Gottesgeist und eurem Verstand ein Unterschied. Mein Geist rät euch nur zum Guten; euer Verstand aber zum Bösen. Warum aber das? Sehet Meine Kinder, Ich habe euch einen freien Handlungsweg offen gelassen, damit ihr euch im Bösen und Guten schulet, um dann das Böse zu meiden und das Gute in euch aufzunehmen, – und da kam es, daß damals, als Adam fiel, auch ihr als Kinder nach Adam, geistig schon mit ihm gefallen seid, dadurch aber ist auch der Keim zu allem späteren Handeln gelegt worden, welcher in euch recht fleißig sproßt, wenn ihr nicht die Wege wandelt, die euch zurück zu Mir eurem Vater, führen.

15. Der Grund zur Sünde ist euch durch Adam gelegt worden, daher versprach Ich ihm und durch ihn euch allen einen Retter, und dieser Retter bin Ich, euer Vater Jesus Selber.

16. Das alte Testament enthält an verschiedenen Stellen aus Propheten und Sehern die Weissagungen, wie, wo und wann Ich kommen werde.

17. In der Schöpfungsgeschichte heißt es: Gott ist das Wort, und das Wort ist Gott, und durch dieses Wort ist alles erschaffen worden. Daher muß das Wort eine geistige Entsprechung haben, die sonst unbekannt ist. Das Wort kommt von „werden“, daher „Word“, und das Word von Werden ist die geistige Entsprechung für Schöpfer, daher: „Es werde!“ Und so ist auch das gesprochene Wort etwas Gewordenes aus dem Geiste im Menschen, das ewig bestehen wird.

18. Ferner heißt es, daß dieses Wort ist Fleisch geworden (Joh. 1, 14) und unter Menschen (zu Nazaret, Matth. 2, 23) gewohnt. Da dieses Wort der Schöpfer (Jes. 9, 5) ist, so ist es der Geist der Liebe (Joh. 4, 8 u. 10) Gottes, den Ich in geistiger Entsprechung „Vater“ nenne. Somit ist durch dieses Wort der Gott Vater Zebaoth Selber (Ps. 24; - Jes. 9, 5; - Luc. 2, 11 u. 12) ins Fleisch getreten und hat unter dem Namen Jesus Christus (Ps. 24; - Jes. 9, 5; - Luc. 2, 11 u. 12) unter den Menschen wie ein Mensch gelebt (Matth. 2, 23) und das Volk in der Lehre der Weisheit Gottes gelehrt. (Matth. 23, 8) Denn wenn Ich als Gottesgeist mit großer Herrlichkeit (ChtS. 10) vom Himmel materiell zur Erde gestiegen wäre, dann hätten die Menschen Furcht vor Mir gehabt, daher mußte Ich als Mensch unter Menschen wandeln, um ihnen keine Furcht vor Meiner Person einzuflößen.

19. Mein durch Propheten angesagtes Niedersteigen zur Erde und die damit in Verbindung stehende Menschwerdung Jehovas (Jes. 7, 14 - 16; 9, 5; Ps. 24) durch die Jungfrau Maria (Matth. 1, 18) geschah zu Bethlehem (Micha 5, 1), der Vaterstadt Davids. Da wurde geboren der Herrscher und König der Herrlichkeit Gottes von Ewigkeit, ein Herr aller Herren und König aller Könige in alle Ewigkeit (Ps. 10, 16; 29, 10; -95, 3; Jer. 10, 10), daher auch die großen und materiellen Ereignisse bei Meiner Geburt. (ChtS. 9)

20. Die Stellen in den Propheten mußten in Erfüllung gehen: Bei Moses sagte Ich: Ich werde aus euch einen großen Propheten erwecken, (5. Mos. 18, 15 u. 18; Johs. 6, 14) dieser Prophet war Ich (Petrus in der Apg. 3, 22); durch andere sagte Ich, daß eine Jungfrau schwanger werden sollte und daß sie wird den Herrn Gott Zebaot gebären (Ps. 24), dessen Name heißt: Wundervoll, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst, und dessen Reich auf dem (geistigen) Stuhle Davids, (geistig) ewig fortdauern wird. (Jes. 9, 5)

21. Dieses alles ist in Erfüllung gegangen und daher ist es die Liebe Gottes gewesen, welche es unter dem Namen Jehova Zebaot (Ps. 24) zuwege brachte. Und Ich Jesus, war der Gesalbte Gottes oder Messias (2. Samuel 23, 1; - Johs. 1, 41; - 4, 25), und Gott Jehova Selber. (Titel bei Jes. 9, 5; - Ps. 24; - Röm. 6, 11; - 9, 5)

22. Es heißt, daß mich eine Jungfrau gebären wird! daher nicht eine Entjungferte, sondern eine Makellose. Maria lebte das erste Mal anfangs des zehnten Jahrhunderts in der Stadt Hanoch unter dem Namen Pura und ist von ihren sehr frommen Eltern nach Meiner Ehevorschrift der Urzeit keusch (d. h. ohne Wollust, sondern aus Bestimmung rein nur, um die Erlösung der Geister aus der Materie, aus Liebe zu Mir zu fördern) erzeugt worden, und im Jahre 919 nach der Erschaffung Adams in Geist verwandelt worden. Als Maria wurde sie bei der Umarmung des Joachim und Anna nach dreijährigem getrennten Eheleben durch reine Liebe, sich noch einmal im Leben zu sehen, ohne Berührung des Fleisches – in Gegenwart der Dienerschaft im Tempel durch Meinen Willen von Anna in ihrem vierundsiebzigsten Lebensjahre empfangen und im fünfundsiebzigsten geboren. Denn wäre Maria fleischlich erzeugt worden, dann hätte sie, weil kein keusches Gefäß, den heiligen Leib Gottes nicht tragen und gebären können; - und eben so rein hat sie dann Mich, den Herrn, in ihrem vierzehnten Lebensjahr empfangen.

23. So bewerkstelligte Ich die angesagte Menschwerdung Meines eigenen Ich. Ich Selber war der Gesalbte oder Messias, griechisch Christus genannt, und Ich Selber war auch Derjenige, Der für euch litt und starb. Warum aber das?

24. Als Adam gesündigt hatte, stellte die Weisheit oder Heiligkeit in Gott, die Bedingung auf, daß wie in Adam alle aus ihm und nach ihm kommenden Menschen geistig mitgesündigt haben, sie auch sich so demütigen und den Weg des Kreuzes, des Leidens und Sterbens gehen müßen, wie Ich als Jesus es später tat.

25. Die Bedingung der Weisheit gefiel Mir der Liebe, nicht, denn es dauerten Mich die armen Geschöpfe, und daher trennte Ich Mich von der Weisheit und sagte Ihr: Tue Du Selber das, denn Ich bin damit nicht einverstanden! Und die Weisheit nahm die von Ihr Selbst aufgestellten Bedingungen auf und brachte sie auch zustande.

26. Daher war der leidende Teil an Jesus die Weisheit Gottes, welche durch die Seele entsprechend personifiziert wurde. Diese Weisheit mußte das Kleid der groben Materie anziehen, welche die gefestigte Seele der Satana vorstellt, und daher war Ich in Jesus eben so allen Versuchungen ausgesetzt, wie ein jeder Mensch, und daher sprach Ich zu Chotinodora (im Jahre 33) folgende (Gr. Ev. Joh. IV, 274; - VI 143, 176) Worte:

27. Ich bin kein Gott (denn Gott ist ein Geist) (Johs. 4, 24) wohl aber als Mensch ein Gottessohn (Matth. 8, 29; - Johs. 20, 31; - Apg. 8, 37; - 2. Kor. 1, 19), was eigentlich ein jeder Mensch (durch die erste und zweite Wiedergeburt des Geistes) sein wird; denn die Menschen dieser Erde sind berufen „Kinder Gottes“(Ephes. 1, 5) und demnach Götter (Johs. 10, 34), weil ihr Vater Gott ist (1. Kor. 8,6), zu werden und zu sein, wenn sie nach dem erkannten Willen Gottes leben. (Matth. 7, 21) – Einer aus ihnen aber ist bestimmt von Gott aus und von Ewigkeit (Micha 5, 1; - 1. Kor. 8, 6) her, der Erste zu sein, das Leben in Sich zu haben (Röm. 6, 23)und es zu geben jedermann, der an Ihn glaubt (Johs. 14, 6) und nach seiner Lehre lebt. (Johs. 10, 28) – Und dieser Erste bin Ich (Kol. 1, 15 - Röm. 8, 29). – Aber Ich habe solches Leben aus Gott (Johs. 11, 25; - 14, 6), nicht aber vom Mutterleibe in die Welt gebracht. Der Keim lag wohl in Mir, aber er mußte erst entwickelt werden; was Mich volle 18 Jahre (Luc. 3, 23) Zeit und Mühe gekostet hat. Nun stehe Ich freilich als vollendet da vor euch und kann euch sagen, daß Mir alle Macht und Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden (Matth. 28, 18), und daß der Geist in Mir vollends Eins ist mit dem Geiste Gottes (Johs. 10, 30 - 1. Johs. 5, 7), darum Ich denn auch solche Zeichen wirken kann, die vor Mir noch nie ein Mensch gewirkt (Johs. 6. Kap.; - 6, 19; - 11. Kap.; - Matth. 8, 26) hat; aber es ist für die Folge das eben kein besonderes Privilegium ausschließlich für Mich, sondern auch für jeden Menschen, der an Mich glaubt, daß Ich von Gott darum in diese Welt gesandt bin (Johs. 8, 12), den Menschen, die nun alle im Finsteren wandeln, zu geben das Licht des Lebens (Johs. 1, 1 und 14.) so sie dann handeln nach Meiner Lehre (als Gottes Wort,) welches den Menschen im hellsten Licht zeigt den Willen des Geistes Gottes (Johs. 7, 16), Der freilich in aller Fülle in Mir wohnt. (Kol. 2, 9) – Dieser Geist ist wohl Gott (Kor. 3, 16. -: wie bei jedem Menschen.); doch Ich als purer Menschensohn (nach dem Fleische und Blute (Marc. 6, 3) nicht; denn, wie schon gesagt, - so habe Ich als solcher auch, jedem Menschen gleich, durch viele Mühe und Übung erst mir müssen die Würde eines Gottes erwerben,und konnte Mich als Solcher (durch die zweite Wiedergeburt, nach der Ich durch die genaue Befolgung des Willens Gottes zu einem geistigen Ebenbild Gottes geworden (2. Kor. 4, 4; - Kol. 1, 15) erst einen mit dem Geiste Gottes. (Dieses geschieht dadurch, daß der Geist Gottes in euch - sich durch die ganze Seele ausbreitet und sie mit göttlichen Eigenschaften ganz durchwirkt und für die Welt absterben macht, so dasß sie weiterhin kein Interesse mehr an ihr findet.) – Nun bin Ich wohl Eins mit Ihm im Geiste, - aber doch noch nicht ganz, - aber Ich werde auch da völlig Eins werden, aber erst nach einem großen Leiden und gänzlicher und tiefst demütigender Selbstverleugnung Meiner Seele. (Durch das bittere Leiden und den Kreuzestod vergeistigte Ich auch Meinen Leib derart, daß Ich konnte zuletzt ausrufen: Vater! Ich empfehle Meinen Geist (= Leib) in Deine Hände [7 Worte am Kreuze; - ChtS. 18B, 10, 24]; denn nach der Auferstehung war Mein Leib ein Geist und konnte nur dann gesehen werden, wenn Ich den Menschen die geistigen Augen öffnete. [Vergl. Luk., Kap. 24] - Und endlich durch die dritte Wiedergeburt des Geistes, nachdem Ich durch weitere 40 Tage nach der angenommenen Himmelfahrt Mich alles Menschlichen ganz entäußert hatte und kristallrein dastand, - vereinigte Ich Mich mit Gott des Weltalls auf ewig zu einem Wesen [E. u. J. IV, 43]; - was auch die Menschen zuwege bringen werden, aber erst nach einer unendlichen Ewigkeit von Millionen Jahren [E. u. J. II, 43.]) Vergleiche darüber im „Leidensweg“ weiter unten:

28. Eine weitere Aufklärung aus Mir als Jesus gibt euch den Einblick in die geistige Einheit zwischen Vater und Sohn (Gr. Ev. Joh. V, 589) nämlich:

29. Der Mich gesandt hat, ist Mein ewiger Vater (Johs. 12, 45) und ist in Mir (Johs. 14, 10); und so habe denn auch Ich Selbst aus Meiner Liebe zu den Menschen Mich gesandt in diese Welt, um euch zu bringen und zu geben das ewige Leben. (Johs. 3, 36; 14, 6) Mein Wort und Meine Lehre (Johs. 3, 36; - 14, 6), die euch den Weg (Johs. 3, 36; - 14, 6) zum ewigen Leben (Johs. 3, 36; - 14, 6) zeigt, ist aber eben der Wille Dessen, Der in Mir ist (Johs. 14, 10) und Der Mich gesandt hat. (Johs. 6, 40) – Denn der Vater als die ewige Liebe (1. Johs. 4, 8 und 16), ist in Mir (Johs. 14, 10) und Ich als Ihr Licht (Johs. 8, 12) bin in Ihr (Johs. 14, 10) - Siehe aber die Flamme der . . . leuchtenden Lampe an! – Kannst du das Licht von der Flamme trennen, oder die Flamme vom Licht? – Die Flamme ist das, was Ich (geistig) Vater und Liebe  (welche durch die Wärme das Leben erzeugt und verbreitet), nenne, und das Licht ist ihr Sohn, der von der Flamme (geboren) ausgesendet wird, um zu erleuchten die Finsternis der Nacht. – Sind da nicht die Flamme und ihr Licht ein Wesen? – und ist da nicht die Flamme ebenso im Lichte, als das Licht in der Flamme? Wenn aber also, und unmöglich anders, so offenbart sich ja des Vaters Wille (Johs. 7, 16) in dem von Ihm ausgehenden Lichte? (1. Johs. 1, 5) – Wer sonach in diesem Lichte wandelt, der wandelt auch nach dem Willen Dessen, Der Mich als Sein Licht (Johs. 8, 12) in die Welt gesandt hat (Johs. 12, 44); - und der in diesem Lichte (Meiner göttlichen Lehre) Wandelnde kann nicht fehl gehen, und muß das ewige Leben ernten, weil das Licht nach und in welchem er wandelt, das ewige Leben selbst ist (Johs. 8, 12; - 3, 36; - 14, 6). Nur wer dieses Licht verläßt und in der eigenen Weltnacht von Neuem zu wandeln beginnt, der kann so lange nicht das ewige freie Leben der Seele ernten, so lange er nicht in das Licht des Lebens übergeht! (1. Johs. 5, 9 - 10)

30. Wie Ich durch das Wort der Schöpfer, der Vater oder der Liebegeist Gottes in Jesu war, so war Ich durch die Seele die Weisheit Gottes(ChtS. 4, 318; - 1. Kor. 1, 24), darum sagte Ich, daß Ich das Licht der Welt bin (Johs. 8, 12; - 1, 9 u. 10), welches in die Welt kam, um die „göttliche Liebe“ (ChtS. 4, 318; - Matth. 22, 37 - 40; - Johs. 16, 28) durch die Lehre der Gottesweisheit (ChtS. 4, 318; - Matth. 22, 37 - 40; - Johs. 16, 28) allen Menschen bekannt zu machen, damit sie wandeln im Lichte der göttlichen Liebe. (ChtS. 4, 318; - Matth. 22, 37 - 40; - Johs. 16, 28) In Mir trat die Weisheit (oder „Gottessohn“: ChtS. Buch 30, Nr. 45, welches nur ein geistiges Entsprechungswort für Gottesweisheit ist: 1. Kor. 1, 24.) oder die Heiligkeit Gottes durch die Seele; - die in Materie gefestigte Weisheit oder Seele der Satana aber durch den Leib oder Fleisch in die Erscheinlichkeit. Eure Seele aber ist das Feingeistige, - das Fleisch aber das Grobgeistige aus der in Materie gefestigten Seele der Satana, und diese ist die seelich-geistige und fleischlich-materielle Hülle und Wohnung des Geistes Gottes in euch. Und diese muß durch Demütigung, Verleugnung ihrer selbst und Entsagung von allem Weltlichen, wieder gereinigt, vergeistigt, geheiligt und vergöttlicht werden. (ChtS. 4, 318)

31. Die Kraft und Macht Gottes, durch welche dieses in Mir ins Dasein gerufen wurde, heißt: „der heilige Geist Gottes“. Und dieser heilige Geist geht aus Vater und Sohn oder aus Liebe und Weisheit Gottes aus, somit war Jesus, in welchem Liebe (1. Johs. 4, 8 u. 16), Weisheit (1. Kor. 1, 24 - ChtS. 4, 318) und Gotteskraft (1. Kor. 1, 24) vereint waren, euer Gott, euer Schöpfer, eure geistige Urkraft der Liebe und Weisheit in Gott, da ihr aus Gott seid und Gott euer Geist ist, durch welchen ihr geistig geleitet werdet.

32. Da der Fleischleib des Menschen das Grobgeistige aus der Materie ist, daher ist er als solcher voll böser Begierden und Gelüste, und muß darum durch den Tod aufgelöst und so lange geläutert werden, indem das Aufgelöste wieder neue Lebensprozesse durchmachen muß, bis das Ganze rein und zu einem geistigen Kleid der Seele verwendet werden kann. Dann überkommt die Seele den so geläuterten ehemaligen Fleischleib als geistigen Seelenleib wieder, in dem sie nun weiter lebt und sich immer höher geistig emporschwingt, bis sie zur Wiedergeburt des Geistes gelangt.

33. Auch Ich hätte sollen einen solchen Verwandlungsprozeß mit Meinem Fleischleibe erleben; allein Ich habe nie eine Sünde begangen, daher vergeistigte sich das Grobgeistige der eingenommenen materiellen Speisen und Getränke alsbald in Mir, und so stand Ich zur Zeit Meiner Lehrreife in Meinem 30. Lebensjahre bereits hoch in der zweiten Wiedergeburt. Ich war Mensch und Geist zugleich. Durch das Leiden, Sterben und Mein weiteres Wirken reifte Ich so weit, um in die dritte Wiedergeburt eintreten zu können, was am 80. Tage nach Meiner Auferstehung geschah. Damit waren die Seele und der Leib auf die Stufe gebracht, wo die Weisheit Gottes in der Satana vor ihrem Hochmut und Fall war, und somit wieder reif, mit Gott Eins zu werden.

34. Die Menschen als Gotteskinder haben dieselbe Läuterung ihres geistigen Wesens durchzumachen, und dieses kann auf der Welt zustande gebracht werden. Aber das hängt von der Mühe ab, die man sich nimmt, um nach Meinen Lehren zu leben, und daher hängt dies nicht von Mir, sondern von euch ab, um bald reif zu werden und zur Wiedergeburt des Geistes zu gelangen.

35. Da ich nun mit Gott Eins bin, so bin Ich der Vater oder die Liebe, – der Sohn oder die Weisheit – das Licht in Gott, - und der heilige Geist, welcher die aus Liebe und Weisheit ausströmende Tatkraft (1. Kor. 1, 24; - Johs. 1, 32 - 34) oder Allmacht, d. i. Elohim (Jesus Immanuel, göttl. Liebesgesch., S. 10) und göttliche Gnade (Röm. 16, 20; - 1. Petri 3, 7; - Johs. 14, 6) ist. Daher sagte mein Johannes: Der Zeugen also sind drei im Himmel: der Vater, das Wort (Johs. 1, 1 u. 14; - 1. Johs. 5, 12) und der heilige Geist, aber diese drei sind Eins (Johs. 10, 30; - 14, 10), das heißt: Es sind drei göttliche Eigenschaften, aber ein Gott in einer Person, die nun Gott, Vater (Johs. 1, 1 u. 14; - 1. Johs. 5, 12) Jesus heißt.

36. Der Geist in Mir war der Geist der Liebe Gottes, den Ich geistig „Vater“ nenne; daher sagte Ich zu Meinen Jüngern und durch sie zu allen Menschen: Ihr habet nur einen geistigen Vater, und der ist im Himmel als euer Schöpfer und Gott. Daher sollt ihr keinen Menschen auf der Welt einen Vater im geistigen Sinne nennen; anders ist es der Fall mit eurem leiblichen Zeuger; ihr aber seid geistig lauter Brüder und Schwestern, weil der Gottesgeist in euch geschlechtslos ist.

37. Daher Mein Wahrspruch: Ich bin der Weg, die Wahrheit (1. Johs. 5, 6 -: diese Wahrheit aber ist der Geist in Gott. - Röm. 6, 11; - 9, 5; - Johs. 16, 13) und das Leben; niemand kommt zum Vater als durch Mich (Johs. 14, 6); denn Ich bin die geistige Auferstehung und das Leben. (Johs. 11, 25 - 26) – Wer nicht an Mich glaubt und Mich öffentlich bekennt, der kommt nicht zur Kindschaft (Röm. 8, 23; - 9, 4) und somit nicht zur Anschauung (Matth. 5, 3 - 14; - 10, 32 - 33; - Luc. 9, 25 - 26) Gottes; - denn Gott kann in seinem verzehrenden Urwesen niemand sehen und leben (2. Mos. 33, 20 - 5. Mos. 4, 24) wohl aber durch Meine Person, weil Gott in Mir wohnt und Ich in Ihm (Johs. 14, 10), das heißt, weil die drei Bezeichnungen der göttlichen Eigenschaften, nämlich „Liebe, Weisheit und Allmacht,“ oder „Vater, Sohn und heiliger Geist,“ nur ein Gott in einer Person sind, und diese Person bin Ich, euer Vater Jesus. –

38. Wer aber dieses nicht glaubt, der ist sein eigener unbarmherziger Richter, und es wird ihm nach seinem (Un-)Glauben geschehen (Johs. 3, 18); denn durch die Verleugnung des Sohnes (Jes. 7, 14 - 16; 9, 5 - 6; - Ps. 24; - Micha 5, 1) verleugnet er auch den Vater, weil er Gott für einen Lügner erklärt, da er dem Zeugnisse nicht glaubt, das Gott Selbst von Seinem Sohne bei der Verklärung (1. Johs. 5, 10; - 2. Petri 1, 7) am Berge Tabor abgelegt hat.

39. Nun bin Ich, Christus, der Schlußstein, durch welchen der ganze geistige Bau (der göttlichen Liebe unter Ihren Kindern) zusammengehalten – heranwächst zu einem heiligen Tempel im Herrn; durch Mich, Jesum, seid ihr nun eingebaut zu einer Wohnung Gottes im Geiste (Ephes. 2, 20 - 22) der Liebe zu Gott und dem Nächsten.

40. Und Ich, die göttliche Liebe und Weisheit in Jesu, bin Meinem göttlichen Hause vorgesetzt. Dieses Haus seid ihr alle, wenn ihr nach Meiner Lehre lebet. (Hebr. 3, 6)

41. Meine Lehre, als Gottes Weisheit, ist eine geheimnisvolle und verhüllte Weisheit, die Gott von Ewigkeit her zu Seiner Herrlichkeit bestimmt hatte. – Aber keiner von den Großen dieser Welt hat zu Meiner Zeit Mich, Jesum als diese Weisheit erkannt, denn hätten sie diese erkannt, so hätten sie Mich, den Herrn der Herrlichkeit (Gottes in Christus) nicht gekreuzigt. (1. Kor. 2, 7 - 8)

42. Denn Ich, Jesus Christus, bin von Gott gegeben worden den Menschen zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung. (1. Kor. 1, 30)

43. Und bin somit das Haupt der Kirche, das heißt der christlichen Gemeinschaft, und des Leibes (und der Seele) Heiland. (Eph. 5, 23)

44. Aber Ich, der Allerhöchste, wohne nicht in Tempeln oder Kirchen von Menschen-Händen gemacht, wie Ich schon durch den Propheten Jesaias sagte: Der Himmel ist Mein Thron, die Erde Meiner Füße Schemel! welches Haus oder welcher Ort könnte dann für Mich ein beständiger Wohnsitz (Jes. 66, 1; - Apg. 7, 48 - 49; - 17, 24; - 1 Kön. 8, 27) sein?

45. Nur die Herzen meiner braven Kinder, wenn diese auf die Stimme ihres Gewissens im Herzen, die da kommt von Meinem Geiste in euch, lauschen, und sie befolgen zum Guten, sind meine lebendige Kirche oder lebendiger Tempel; daher bezeichnete Ich Meinen Leib, als Ich noch als Mensch auf der Erde wandelte, als einen Tempel Gottes. (Johs. 2, 19 - 21; - E. u. J. I, 74, 23. 27.)

46. Deshalb ließ Ich durch Meinen Apostel aufschreiben die einzig wahre Lehre, wo Ich wohne, nämlich: „Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Gottes in euch wohnet? So jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn Gottes Tempel ist heilig, und ein solcher seid (1. Kor. 3, 16. 17.) ihr.“

47. „Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des euch innewohnenden heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr nicht euch selbst (1. Kor. 6, 19.) angehöret?“

48. „Da der Geist Gottes, der Jesu Leib vom Tode erweckte, in euch wohnt, so wird Gott, Welcher Jesum Christum vom Tode erweckte, auch eure (geistig) toten Körper beleben, weil Sein Geist in euch wohnt.“ (Röm. 8, 11.)

49. Ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott spricht: In ihnen will ich wohnen und unter ihnen wandeln; Ich werde sein ihr Gott, sie werden sein Mein Volk! Wie passen dann (Menschen als) Gottes lebendige Tempel und Götzenbilder (der Kirche) (3. Mos. 26, 1; - 5. Mos. 27, 15; - Hosea 8, 14: delubra.) zusammen? Daher entfernet euch von ihnen (die euch nicht so lehren, wie Christus lehrte), und scheidet euch von ihnen, rühret das Unreine nicht an, dann seid ihr Meine Kinder! Und Ich werde euer Vater sein, da ihr Meine Söhne und Töchter sein werdet. – Das sagt euch euer Vater und Gott, der Allmächtige.“ (2. Kor. 6, 16 - 18)

50. Daraus ersehet ihr, daß euer Geist Gott, euer Seelenherz die Wohnung Gottes, der Fleischleib aber die materielle Hülle über den Geist Gottes ist. Diese materielle Hülle, nämlich der Leib, wird „der wahre und lebendige Tempel Gottes“ genannt; daher ist eure Aufgabe, diesen Tempel zu reinigen und zu veredeln, um ihn zu einem würdigen und lebendigen Tempel Gottes zu gestalten; denn wenn ihr in Sünden verharret, seid ihr tot im Seelengeiste, weil für die Welt und nicht für den Gottesgeist lebend.

51. Daher aber eben das Höllische eures Wesens! welches durch den Geist der Liebe Gottes in eurem Herzen, welcher euch zu Gutem und zu Gott ratet und führt, gemäßigt wird.

52. Dieser Geist ist ein kindlicher Geist Gottes, in welchem ihr vertrauensvoll: „Abba, lieber Vater!“ rufet. Und es gibt eurer Seele die Überzeugung, daß ihr Kinder Gottes seid. – Seid ihr aber Kinder Gottes, so seid ihr auch Erben der göttlichen Reiche, wenn ihr nach Meiner göttlichen Lehre lebet und der Welt entsaget, damit ihr einst in die Herrlichkeit Gottes gelanget und als Gotteskinder „Götter“ werdet (Johs. 10, 34), da Ich euer Vater, Gott bin. (Röm. 8, 15 - 17.)

53. Ich, Jesus, als Träger des Gottes-Geistes, bin dieser Geist und euer Vater und Gott, und somit wohne (2. Kor. 13, 5; - Gal. 2, 20.) Ich in euch als euer (1. Kor. 3, 16. 17; - 6, 19; - Röm. 8, 10; 9, 5.) Gottesgeist. Ich wohne in euch als euer Gott (1. Kor. 3, 16. 17; 6, 19; - Röm. 6, 11; 8, 11; 9, 5.) und als euer Arzt (Jesus als Arzt siehe die heil. Dreieinigkeit Seite 47, 24 nach.) oder Heiland.

54. Verherrlicht daher Gott im Herzen eurer Seele, somit in geistiger Behausung (Nach den Korinter- und Römerbriefen.) eurer Liebe des lebendigen Tempels Gottes. – Wo aber der Geist des Herrn ist, dort ist die Freiheit. (2. Kor. 3, 17.)

55. Daher befreiet euch von der Welt und ihren Gewohnheiten, Begierden und Gelüsten, damit der Geist Gottes in euch sich frei entfalten und euch auf dem Wege des Heiles führen kann. Dann werdet ihr nach und nach vollkommen, wie euer Vater Jesus im Himmel vollkommen ist. (Matth. 5, 58.)

56. Ihr sollet euch heiligen, daß euer Herz rein wird, denn Ich, euer Gott und Vater Jesus, bin heilig. (3. Mos. 11, 44; 20, 7. - Offbg. 15, 4.)

57. Werdet ein geistiges Haus (oder Tempel), eine heilige Priesterschaft, um geistige Opfer zu bringen, die Gott durch Jesum Christum wohlgefallen. (1. Petri 2, 5.)

58. Denn ihr seid (wenn ihr die Wege der Theosophie oder Christi wandelt, welche die Wege des Lichtes der göttlichen Lehre sind), ein auserlesenes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft (Gottes), ein geheiligtes Volk, eine eigentümliche Nation (die sich von Gott belehren (Johs. 6, 45; - Jes. 54, 13; - Jer. 31, 34.) und leiten läßt), - bestimmt, die Erhabenheit Dessen zu preisen, Der euch aus der Finsternis (der Verstandesweisheit der Welt), zu Seinem wunderbaren Lichte (Gott) berufen hat. (1. Petri 2, 9.)

59. Befleißiget euch daher, würdige Priester und Glieder des Leibes Gottes in Christo (Röm. 12, 4.) zu werden, damit dann eine Herde werde und ein Hirte – euer Vater Jesus Christus – ihr vorstehen wird. Denn nur dann seid ihr wahre Theosophen, wenn ihr alles das erfüllet, was Meine Lehre euch vorschreibt. Dann erst seid ihr Kinder des Lichtes. (1. Thess. 5, 5.)

60. Der Grund und der Hauptzweck der Lehre Christi ist die „Liebe“ (1. Tim. 1, 5.), denn die Frucht des Geistes Gottes ist die Liebe. (Röm. 15, 30; - Gal. 5, 22.)

61. Daher, als Meine Kinder: Liebet Mich über alles! wie Ich euch über alles liebe (Matth. 22, 37; - Johs. 3, 16 u. 17.), liebet aber eure Nächsten auch so, wie euch selbst! (Matth. 22, 39 - 40.) weil ich selber in jedem Menschen wohne. Somit ist der Geist der Menschen Bruder zu Meinem Geist und zu dem eines jeden Menschen, weil ein jeder Mensch ein Fünkchen von Meinem allumfassenden Geiste besitzt, der mit Meinem Geiste und der Liebe Gottes identisch oder derselbe ist, wie Ich. (ChtS. 1, 23, 10; - Anfangslehre der Christlichen Theosophie S. 7; - 1. Johs. 4, 12.) – Und daher wird die Herrlichkeit Gottes nur durch die Person Jesu Christi (2. Kor. 4, 6.) geoffenbart. Auf diese Tatsache gestützt, sagte Ich zu Meinen Zuhörern und sage Ich nun euch allen: Was ihr Gutes oder Schlechtes eurem Nächsten tut, gilt so viel, als wenn ihr es direkt Mir persönlich tun (Matth. 25, 40.) würdet.

 

4. Das Bekritteln der Schwächen des Nächsten

1899, 8. September, Graz. Vater Jesus erklärt die Schwächen der Menschen, daß sie nur die Splitter im Auge anderer Menschen, nicht aber die Balken in ihrem eigenen Auge sehen, und über das Bekritteln, Verleumden und lieblosen Bezeichnungen des Nächsten und deren Ahndung im Geisterreich.

 

Liebe Kinder, Ich euer Vater, schaue mit Liebe und Freude auf euch, wo ihr euch zwei oder drei in Meinem Namen zusammenfindet und Worte der Liebe in Meinem Walten unter euch wechselt und somit Meine Liebe zu euch gebührendermaßen würdiget. Ja, liebe Kinder, bei solchen traulichen Zusammenkünften bin Ich wahrlich der Dritte, der Vierte oder der Fünfte in eurer Mitte und in eurem Bunde.

2. Leider kommen solche Gott und die Nächsten liebenden Zusammenkünfte nur vereinzelt vor, wo Ich der Gegenstand eurer Liebe, eures Gespräches bin. Mit traurigem Herzen muß Ich größtenteils euren Worten zuhören, die, anstatt in Liebe Mir und durch Mich dem Nächsten zu gelten, sich im Bekritteln der Schwächen und Fehler des Nächsten auslassen, statt für deren Ausmerzen bei Mir zu beten. – Ja, Ich sage euch, wenn ihr wüßtet, wie wehe es Mir tut, dieses Gewäsch von euren Lippen anzuhören, so würdet ihr es unterlassen, Mich mit solchen Gesprächen zu beleidigen und traurig zu stimmen.

3. Liebe Kinder, Ich warne euch, seid doch nicht so gedankenlos und arbeitet nicht an eurem Geistestode mit solchem Eifer, der euer unerbittlicher Richter bleibt. Ich bin ja doch noch immer derselbe Jesus, Dessen Lehren Seine Apostel aufgeschrieben haben und die euch im neuen Testament aufbewahrt sind. Und unter diesen findet ihr folgende Stellen: Tue das dem Nächsten nicht, was du nicht willst, das dir getan werde. – Eine andere Stelle lehrt: Was ihr dem Kleinsten von Meinen Kindern getan habet, gilt soviel, als hättet ihr es Mir getan! Versteht ihr dieses gewaltige Wort, das euch vernichtend richtet! Ferner habet ihr in Meinen Diktaten die Worte: wer die Schwächen anderer bekrittelt, oder öffentlich sagt: der Bruder ist noch schwach, unreif oder Ähnliches, wer jeden Splitter in den Augen seines Nächsten sieht, seine Balken aber nicht sehen will, der ist hochmütig und denkt, daß er besser als sein Bruder oder seine Schwester ist. Hochmut aber ist in Meinen Augen die Hauptsünde aller Sünden, und wer am Hochmut leidet, der ist, wie Ich schon durch Meinen ersten Schreiber Lorber sagte, von bösen Geistern besessen; und ist auch ein Ehrabschneider, somit zweifach besessen, wie Ich in No. 41 der christlich-theosophischen Schriften euch dasselbe sagte. Wie oft geraten die Weltmenschen, und zuweilen auch Meine Kinder, auf Bezeichnungen ihrer Brüder und Schwestern, die besser für die Haustiere gehören, als für ein Kind Gottes, das Meinen eigenen heiligen Geist als sein lebendiges Ich in sich trägt! Für solche Unhöflichkeiten findet ihr bei Matth. 5, 22 folgendes Urteil: Jeder, der mit seinem Bruder zürnet, wird des Gerichtes schuldig; und wer zu seinem Bruder spricht Raka! (d. h. [Krebs,] Rückgänger, Rückfälliger), wird des hohen Rates schuldig sein; wer aber sagt: Du Narr! (oder sonst eine außergewöhnliche Menschenbezeichnung); wird des höllischen Feuers schuldig sein; denn Der,  Wer es anhören und als Leben in den Menschen annehmen muß, bin Ich euer Geist – euer Gott Jesus! – Ihr solltet doch jedes eurer Worte auf die Wagschale legen, bevor ihr es aussprecht, denn wie in euch, lebe Ich auch in jedem Menschen, was euch ja bekannt ist; daher ist euer Tun und Lassen Mir nicht gleichgültig, und deshalb höret, was Ich sage und neuerdings ins Gedächtnis bringe: Euer Leib ist Mein Tempel; ist meine lebendige Kirche; - eure Seele ist meine Braut; - Ich Selbst aber bin eurer Brüder und Schwestern sowohl, wie auch euer Geist, euer Leben, eure Vernunft, eure Sprache, die ihr durch äußere Einflüsse des Weltverstandes gewöhnlich entheiligt, – und nun befrage Ich euch: Wem gilt euer Schimpfen und euer Bekritteln dann, wenn nicht Mir, da Ich alles in allem, nämlich das Leben in euch bin? denn durch Mich wird eure Seele und durch sie euer Leib von Mir aus belebt, sonst sind beide stumm, gedankenlos und unempfindlich! Nun frage Ich weiter: Oder glaubt ihr, daß ihr besser seid als euer von bösen Einflüssen irre geführter Bruder? O, mit nichten, das habe Ich schon in Meiner dreijährigen Lehrzeit gelehrt, und Meine Worte bleiben wahr und heilig. Ich frage euch nun: Tut es euch wohl, wenn andere eure Schwächen und Fehler bekritteln? Ihr schweiget, wer aber schweigt, der beweist, daß er getroffen ist und keine Entschuldigung vorzubringen weiß. –

4. Ich, euer Vater Jesus, lege daher euch an’s Herz: Verlasset alle Verstandesweisheit, demütigt euch, gehet über in Liebe, schauet das Gute am Nächsten euch anzueignen, seine Fehler aber solltet ihr stillschweigend bedauern und beten für ihn, daß er sie zu erkennen anfangen soll, und merzet selbst zuerst alle eure Schwächen und Fehler aus, bevor ihr euch unnötigerweise an den Fehlern des Nächsten stoßet. Denn die böse Welt ist euch ja eine Prüfung und ein Kampf, um eure geistige Kraft zu erproben und zu entwickeln. Ihr wisset doch, daß es keinen Sieg gibt ohne Kampf, daher kämpfet und ringet gegen eure eigenen Untugenden und Leidenschaften, denn sobald ihr diese gänzlich besiegt habet, werdet ihr wiedergeboren, sonst nie, denn so lange ihr nicht wiedergeboren seid, lebet ihr wie in einer Hölle voller Finsternis und Widerwärtigkeiten. Was nützt es Mir, euch Meine Kinder zu heißen, wenn Ich euch nichts von Meiner göttlichen Liebe geben kann? Ich gebe euch wohl Worte der Liebe, daß ihr euch bekehren und aus euren weltlichen Untugenden befreien sollt, aber Gnaden und Gaben Meiner Liebe kann Ich euch nicht geben, so lange ihr das Welttum, das da der Satan im Menschen ist, nicht bis zum letzten Stäubchen ableget und ganz in Liebe und Demut übergehet.

5. Meine Tugenden als Jesus sind es eben, die euch die Wiedergeburt bringen, befleißiget euch, nach diesen zu leben. Ich kann euch keine Gnaden und Gaben geben, denn bei der ersten Versündigung dagegen müßte Ich sie euch wieder entziehen, und dann würdet ihr unglücklicher als früher, bevor ihr die Herrlichkeiten und Süßigkeiten des göttlich-geistigen Lebens gekannt habet.

6. Also, meine Kinder, Ich habe euch die Schwere eurer Sünden gegen Mich entrollt und gleichzeitig an’s Herz gelegt, daß ihr nur auf euch schauen sollt, um geistig vorwärts zu schreiten; denn erst mit der Wiedergeburt seid ihr Meine wahren Kinder der Liebe, bevor aber dieses stattfindet, nur Meine verlorenen und irregeführten Schafe, die Ich suche und zum Urborn der göttlichen Liebe durch allerlei liebevolle Worte zu Mir zu kommen locke, um sie zu Meiner himmlischen Herde zu führen und überglücklich zu machen. Ich rufe euch daher zu: Verlasset die Welt und eilet an Mein liebendes Herz, welches euch die Pforten der himmlischen Seligkeit eröffnet.

7. Lebet so, wie ich euch lehre, denn nur dann seid ihr Theosophen und Gottesweise, wenn ihr nach der Gottesweisheit, die da ist Jesus, euer Vater, handelt. (14. Juni 1899, f. Sch. – mit Vaters Nachtrag für vorliegenden Abdruck.)



 

5. Persönliche Uneinigkeiten.

1899, 24. September, Graz. Vater Jesus tadelt das Hinterrücksreden gegen den Nächsten, wodurch die Bruderliebe zerstört und Zwietracht gesäet wird.

 

Kommst du mit deinem Bruder in Widersprüche oder Uneinigkeiten, dann besprich dich mit ihm, und tausche deine Ansichten, Gründe und Aufklärungen mit deinem Bruder oder deiner Schwester persönlich aus, und zwar liebe-, demuts- und geduldvoll! nicht aber hochmütig, rechthaberisch und mit Heftigkeit oder Streit! Und kannst du die Verständigung und Einigkeit nicht herstellen, so sei aus Liebe zu Jesu nachgiebig, daß Liebe, Einigkeit und Frieden nicht gestört werden! Nie aber rede hinterrücks und greife deinen Nächsten nicht an seinem Zartgefühl an! Denn tust du das, dann hast du seine „göttlich reine“ Bruderliebe getrübt, und dieses Wehe, das du ihm lieblos angetan, erwacht im Gedächtnisse jedesmal, so oft er dich sieht, weil du wie ein Meuchler an ihm gehandelt hast! – daher – traut er dir nicht mehr! hinter deiner persönlichen Freundlichkeit meint er verborgene Heuchelei zu sehen und wittert noch immer den Satan in deinem Herzen! – Er verzeiht dir zwar aus Liebe und Rücksicht zum Vater Jesus; aber er meidet dich gern, weil du ihm, vielleicht trotz Verleugnung deiner selber, - nicht mehr so sympathisch bist wie früher, wo er in kindlicher Einfalt mit dir verkehrte; denn du hast durch dein Theosophie-widriges Handeln an ihm so lieblos mit seiner reinen göttlichen Liebe zu dir, wie eine untreue Dirne, gehandelt! –

 

6. Angriffe auf Meine Vaterworte.

1899, 18. September, Graz. Vater Jesus tadelt das vielseitige Kritisieren Seiner Vaterworte und Medien und bespricht die traurigen Folgen solchen Vorgehens.

 

Das Urteilen über Meine Schreibmedien und Diktate soll mit Liebe, Demut und Nachsicht geschehen (Eph. 4, 2) das heißt: Urteilet nicht, daß Ich keine Ursache habe, euch zu verurteilen. (Luc. 6, 37; - Matth. 7, 1 - 2; Röm. 14, 10 - 13.) Wisset ihr, ob ihr reif seid! und von Mir berufen, über Meine eigenen heiligen Worte ein weltliches Urteil nach eurem Weltverstand zu fällen!? Es gibt bloß eine Weisheit (1. Kor. 24.) und eine Wahrheit (Johs. 14, 6.) und das bin Ich, euer Vater Jesus; ihr Menschen in eurem Weltverstand seid aber Lügner, das habe Ich schon durch den Propheten David gesagt (Ps. 116, 11.), und das gilt fortdauernd bis in unsere Zeiten. Wäret ihr wiedergeburtsreif, dann wäret ihr auch rein, und dem Reinen ist alles rein! Ihr urteilt über meine Medien, daß sie Kauder zusammenschreiben, daß sie Visionen haben, was nach eurem falschen Urteil – ein Unsinn, eine Traumphantasie ist. Somit waren die Propheten und Mein Liebling Johannes, der Evangelist, lauter Unsinn schreibende Phantasten! – Ihr sagt, daß die jetzigen Medien von Geistern besessen und inspiriert und daher ihre Diktate weder im In- noch im Auslande von Mir sind! – In eurer Gnade stehen nur Lorber und Mayerhofer; nicht aber ihre Lehren, die Ich durch Lorber und Mayerhofer schreiben ließ!

2. Wer aber gegen meine Worte Stellung nimmt und sie nicht als von mir erkennt, der steht im Dienst des Antichristen, besonders aber, wenn er in seiner hochmütigen Anmaßung über das Schreibmedium verächtlich mit anderen spricht und so den Samen der Zwietracht, des Hasses, des Neides, des Krittelns, der Geringschätzung, der Lieblosigkeit und Entzweiung streut! Fällt euch das nicht auf, wenn ihr mit dem Gemißhandelten zusammentreffet, daß ihr ihm nicht mehr frei in die Augen schauen könnet!? und euch unangenehm zusammen fühlet, weil euch die göttlich-reine Liebe und Demut auf geraume Zeit – – – aus den Herzen gewichen ist! O Kinder! schaut, was ihr mit eurem Bekritteln und Verurteilen und euren ungerechten Angriffen auf Meine heiligen Worte und ihre Schreiber für ein böses Wesen treibet!! –

3. Nun aber sind vorgeschrittene Medien reif und nur durch Meine Hilfe fähig zu beurteilen, was echt oder unecht ist, nicht aber Unreife in der Sache; auch habe Ich nie weltliche Richter über Meine berufenen Kinder und ihre Worte, durch die Ich Mich kundgebe, aufgestellt, das kann nur wieder durch Mich, durch ein Medium geschehen, welches fremd zu euch steht und weder Kenntnis in der Frage, noch Sympathie noch Antipathie für eure Sache hat. –

4. Es kann hin und wieder ein Medium irgend ein Wort eigener Ansicht mitgehen lassen, auch gibt es Momente, daß im Eifer beflissene Geister ein Wort mitreden, - das einen Irrtum darstellt, oder auch nicht. – Diese Kleinigkeit besieht ein echter Theosoph, d. h. ein Reiner, ein Reifer mit dem Auge der Liebe und Demut und stößt sich nicht daran, sondern er richtet sich nach Meinem Spruch: Prüfet alles, das Gute behaltet. (1. Thess. 5, 21.) Denn wie es mit Meinen heutigen direkten Worten steht – – so kann Ich euch versichern, daß es noch viel schlechter mit den Worten im neuen Testamente steht; denn da gibt es Irrtümer durch Meine Apostel, durch Theophilus von Athen, durch Vergessenheit, wie Ich es gesagt habe bei dem Sammeln der Notizen in späterer Zeit, besonders durch den Pseudo-Matthäus (den l’Rabbas von Sidon), dann wurde das neue Testament durch einige Päpste korrigiert, und doch enthält es viel Reingeistiges, daß es dem Demütigen genügt! Die Verstandesweisen haben dagegen schon längst alles mit ihrem Weltverstand, das heißt mit ihrem Lügengeist bekrittelt, und Mich und Meine Urschreibmedien; die Propheten und Apostel verworfen. Die Bibel ist ihnen nur dann von Wert, wenn sie einen Spruch aus ihr zu ihren Gunsten entnehmen können. So geschieht es auch von Einigen aus euch; denn das neue Testament enthält alle Lehren, nach welchen ihr euch Mir gleich emporbilden könnet; aber danach forschet ihr nicht, so lange ihr Kritiker seid! – So ist es auch mit Meinem neuen Wort; denn alles das, was ihr Meinen Schreibmedien aus eurem Weltverstand nachsaget, das trifft nicht sie, sondern Mich, der Ich durch sie zu euch spreche. Ich bin nach eurem Urteil Derjenige, der Kauder und Unsinn schreiben läßt! – Ich bin nach eurem Urteil der Lügner, Schwindler und Betrüger, und nicht Meine Schreiber, die unschuldig aufpassen, was der Gottesgeist, der Ich, Jesus Selber bin, sie aufschreiben lassen wird, da sie nicht im voraus wissen, was herauskommen wird. Ferner steht es in Diktaten: Ich Jesus, euer Gott und Vater sage euch usw. Wenn nun nach eurem bösen Urteil die Schreibmedien selbst die Diktate fabrizieren, so machet ihr sie zu den verruchtesten Verbrechern an Meiner Heiligkeit, ja ihr machet die verworfensten Satane aus ihnen! denn kein Mensch ist so verworfen und anmaßend, daß er sich selber aus Hochmut wissentlich oder absichtlich als Gott titulieren würde! so etwas geschieht bloß von Irrsinnigen. Sind denn Meine Schreibmedien bei euch Irrsinnige? Oder habe Ich euch je in Meinen christlich-theosophischen Büchern gelehrt, so zu leben und zu handeln gegen Mich und eure Nächsten!? Ist das die Liebe und Demut gegen Mich und den Nächsten, die Ich fortwährend in Diktaten wiederholt lehre!?

5. Sehet ihr, was ihr (Vereinzelte unter Theosophen) mit mir treibet!? Es gehört Meine göttliche Geduld dazu, die Ich der Welt in ihrer Gottvergessenheit und euch in eurem Welttume gegenüber handhaben muß, um euch nicht zur Rechenschaft zu ziehen!! Ihr wollt bestimmen, was echt oder gut ist in Meinen Diktaten Meiner Medien!? – Wisset ihr nicht, daß einmal alles offenbar wird, was ihr tut und denket!? –

6. Ich, euer Vater Jesus sage euch: Demütiget euch! und beobachtet Meine zwei Liebesgebote! sonst werdet ihr in eurem Hochmut, Nächsten- und Fremdenhass eine schwere Verantwortung vor Mir haben! Daher gebe Ich euch im voraus bekannt, wie euer Betragen ist, und wie ihr bei Mir stehet; denn Ich muß Mich verwahren vor euren Angriffen auf Meine Heiligkeit! – und muß Meine Schreibmedien, die hohe Geister aus Meinem Liebeshimmel sind, denn sonst würde Ich nicht Geistiges und für euer Seelenheil Nützliches durch sie zu euch sprechen – vor euch schützen! – Und glaubet es Mir, Ich bin es, Der zu euch spricht! – und nicht das Medium, das dieses schrieb; denn sonst begehet ihr wieder das höllische Verstandesverbrechen an Mir und dem Medium, wie Ich oben erklärt habe.

7. Wollt ihr Theosophen sein, so sollet ihr nach der Theosophie leben! denn zweien Herren kann man nicht dienen. Entweder lebet und handelt nach Christus, Der da ist die Gottesweisheit, oder nach Art und Weise der Welt!

8. Sehet Meine lieben Kinder, Ich muß euch hier in diesem Gebetbuche, das ihr täglich beschauen sollt, die Grundlage des wahren Theosophentums klarlegen; weil sonst euer Beten, da ihr Meine Lehre genau kennet, wertlos vor Mir ist. Vor Mir sündiget nur der nicht, der Meine Gesetze nicht kennt!

 

7. Pflege und Gebrauch der Pflanzen und Gewächse.

1899, 24. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt, daß Pflanzen und Gewächse die Kinder Gottes in der Natur sind, und man sie daher als von Ihm herstammend betrachten, pflegen und gebrauchen soll.

 

Wenn Dich die Lust ankommt, Pflanzen, Blumen und Gewächse abzureißen oder sonst zu beschädigen, ohne daß ein Zweck damit erreicht werden sollte, dann hast du gegen Mich mehr oder minder gesündigt, weil du das, was Ich gepflanzt, ohne Ziel, Zweck, Not oder Bedürfnis mutwillig beschädigt oder vernichtet hast!

2. Die Pflanzen und Gewächse haben zwar kein Gefühl, außer gegen Kälte und Wärme, - wohl aber Augen, Intelligenz und Lebenslust, weil sie Geister sind. Sie sehen geistig ganz so aus wie ihr materieller Anzug in schönster Ausstattung. Sie sehen, mit geistigen Augen, was ihr mit ihnen tuet, sie können sich zwar nicht wehren, aber trauern, indem sie ihre Blätter, Blüten und Äste oft sogleich welk hängen lassen, wenn sie sich beengt, zerstört oder sonst in ihrer Lebenslust von euch zu stark angegriffen sehen. Ihre Intelligenz besteht darin, daß sie wissen, was mit ihnen geschieht, daß sie sich sehen, wie sie gestutzt oder verunstaltet worden sind. Manche, mit großer Lebenslust, machen sich nichts daraus, manche aber viel, und verlieren oft die Lust wieder weiter zu arbeiten, um sich zu erholen; und ihr in eurer Unwissenheit saget: Die Blume, die Pflanze ist verdorrt, hat nicht angesetzt und dergleichen, während es die Unlust war, sich diesem neuen Zustande anzubequemen.

3. Bei Blumen, die blühen, ist die Sache eine andere, sie wissen nämlich, daß ihr die schönen Blüten und ihren Duft liebet, und daher sind sie immer bewußt, daß ihnen von euch eine Gefahr droht. Doch sie machen sich nichts daraus, weil sie sich freuen über eure Freude an ihnen. Doch noch mehr freuen sie sich, wenn ihr sie gern betrachtet, sie beriechet und doch nicht abreißet, damit sie reifen und Samen hervorbringen können zu neuen Blumen. Was ihr aus Freude, Lust und Dank zu Mir mit den Blumen machet, besonders wenn ihr, sie betrachtend, mit Liebe und Dankbarkeit an Mich denkt, Der dem Blumengeiste diese Intelligenz gab, alles das so wunderbar herzustellen und zu vollenden, – ist keine Sünde; geht ihr aber mutwillig mit den Blumen um, reißt sie ab, werft sie weg und so fort, so versündigt ihr euch entschieden gegen Mich, da ihr Meine Schöpfung mutwilligerweise zerstöret. Die Blumen haben dieselbe Aufgabe auf der Welt wie der Mensch: 1. Der Same wird gelegt; 2. er keimt und entfaltet sich; 3. kommt zu Welt an die Oberfläche der Erde und entwickelt sich wie ein Kind; 4. die Stämme werden buschig, lebendig, das Kind tritt ins Jünglingsalter; 5. es bekommt Lust zu blühen – zu lieben und sich zur Heirat zu bereiten; 6. die Blüten fangen an, Samen zu bereiten – Kinder zu haben; 7. diese wachsen auf, werden reif und fangen dasselbe von Frischem an! Habet ihr Mich verstanden?! – – Betrachtet so die Blumen, dann werdet ihr mehr Pietät zu ihnen haben! Auch in den Blumen bin Ich – und sie sind Meine Kinder in der Natur! –

4. Und so hat jedes Gewächs seine Bestimmung wie der Mensch – jedes in seiner Art, daher gehet mit allem pietätvoll um, denn der Vater, Der in euch und in der Blume und im Gewächse lebt, betrachtet euer Tun und Treiben und freut Sich oder trauert über euch! Was zu eurer Ergötzung gehört, das ist euch keine Sünde; was aber darüber oder wo in verkehrter Art damit umgegangen wird, das ist eure Bosheit, Lieblosigkeit und Nichtbeachtung Meiner väterlichen Sorge in der Natur! –

5. Die Blumen und Gewächse müssen frische Luft und Sonnenlicht haben, sonst gedeihen sie nicht! Besonders schädlich ist ihnen der menschliche Atem! Daher haltet euch weg von der Pflanze oder Blume! denn euer Atem, wenn davon zu viel an sie kommt, bringt sie um! –

 

8. Was soll gemieden werden?

Vor allem geht weg, wo getanzt wird und die Tanzmusik spielt! Besucht nicht die zweideutigen Spiele des Theaters! Trinket nicht geistige Getränke über das Maß des Bedürfnisses. (Theosoph und Rausch! paßt das zusammen!?) Schnäpse trinket überhaupt nicht! Der Bohnenkaffee ist sehr schädlich für eure Gesundheit, daher meidet ihn! In Tee, der schon selber aufregend wirkt, gibt man Rum – daher verstärkt man nur seine Kraft, den Magen zu verderben und nervös und krank zu machen. Fleisch, obwohl stark nährend, wird euch später ganz entzogen, daher meide es schon jetzt, wer es kann, Blut und Schweinefleisch aber schon ganz besonders!

 

9. Die Sünden nach dem 9. Kapitel Daniels.

1899, 10. Oktober, Graz. Vater Jesus erwähnt die vielen Sünden, welche die Menschen begehen und sich damit auf dieser Welt die Hölle für das Jenseits bauen.

 

In der Prophezeiung Daniels kommt eine geistige Entsprechung vor, worin die Sünden des Volkes mit „Wochen“ (7 Tage) als Sünden gegen Meine (Jesu) 7 Tugenden bezeichnet werden und deren gab es 70 am Schluß – und nach Vollbringung derselben kam die Sündenstrafe über die Juden (Vers 24).

2. Vers 25. Bis zum Messias, dem Fürsten, sind 7 Wochen und 62 Wochen, (Die sonderbare Angabe: 7 Wochen und 62 Wochen statt 69 Wochen zeigt, daß die Bezeichnung „Wochen“ eine geistige Entsprechung birgt, welche ganz was anders bedeutete.) und die sind durch geistige Entsprechung folgende, und zwar die 7 Wochen sind 7 Untugenden entgegen Meinen göttlichen Tugenden als Menschensohn, und diese Untugenden heißen: 1. Unliebe oder Haß, 2. Hochmut, als die Hauptsünde aller Sünden, außerdem ist jede Sünde im Hochmut begriffen, weil jede Sünde eine hochmütige Übertretung Meiner Gebote, als die eures Gottes und Vaters ist, 3. Ungeduld – Zorn – Rache, 4. Herz- oder Lieblosigkeit, 5. Unkeuschheit, 6. Zwietracht – Hader - Streit, 7. Selbstsucht, Selbstliebe.

3. Nun kommen die den 62 Wochen entsprechenden Sünden, als 1. Unzucht und Unkeuschheit, Geilsucht, unzüchtiges Gerede, unflätige Worte, Gedanken und Wünsche, Wohllustmacherei durch Worte, Bilder, Anreizungen oder Taten, Widersprechen und Belehren, daß es keine Sünde ist, übertriebene Eifersucht, die den Beleidigten zur Sünde führt, Kuppelei, Hurerei, unerlaubter Umgang mit verheirateten und unverheirateten Personen, Ehebruch, Ehescheidung der Hurerei wegen, Blutschande zwischen Eltern und Kindern, – unter Geschwistern, Jugendverführung, Schändung und Gewaltschändung oder Notzucht an Mündigen oder Unmündigen, Knabenschändung, Onanie, unflätiger Gesang. – 2. Neid oder Mißgunst, Mißgönnen. – 3. Mutwillige oder boshafte Verletzung des Nächsten, Umbringen, Töten, Erschlagen, Totschlag, Vergiftung, Erwürgen, Mord, vorsätzlicher Totschlag. – 4. Herrschsucht. – 5. Zauberei mit gegen Gott gerichteten Mitteln. – 6. Undankbarkeit, gegen Gottes Güte und Barmherzigkeit. 7. Fraß und Völlerei, Feinschmeckerei, Leckermäulerei, Wettfresserei. – 8. Verfluchen und Verwünschen. – 9. Geld- und Hab-Sucht. – 10. Gewaltsucht und Machthabertum. – 11. Roheit gegen die Tiere oder Tierquälerei. – 12. Aberglaube, Abgötterei, Götzen-Zeremonien, - überhaupt Zeremoniendienst der Kirche, Götzendienstkleidertracht, Verdrehung und falsche Angaben über Gotteslehre, Götzendienstpomp-Entfaltung, Menschensatzungen den Gottesgeboten gleich erklären und sie dafür halten, Gottvergessenheit, gänzliche Gottlosigkeit, Gottleugnen, Handel mit angeblich „geweihten“ Sachen, das vor Gott ein Betrug ist, Ablaßschwindel, – Beichtabsulution, weil ein Betrug, – Forderung für Gottesopfer und sie selber verzehren (weil Gott als Geist nichts materielles braucht), Unterstützung von ausbeuterischen Priestern; Spott und Hohn gegen alles Göttliche; Satanskult, Satanspakte, Anrufen und Gebete zu Verstorbenen um Geld, Lotterie- und Losgewinnung und materielle Vorteile, Pakte mit bösen Geistern, Bösestun durch geistige und Willens-Mittel. – 13. Gutestun mit unlauteren und betrügerischen Mitteln. – 14. Verweigerter Gehorsam gegen gottesfürchtige Eltern; den Kindern alles gewähren; zu jugendliches Verliebtsein dulden; Gehorsam gegen Eltern, welche die Kinder Böses tun oder stehlen lehren, den Eltern Böses tun, die Eltern mißhandeln, verletzen, töten, eigene Familie aus eigenem Verschulden, Sauf- oder Spielsucht, Arbeitsscheu Hunger oder Not leiden lassen. – 15. Gottes Namen eitel nennen, wie heutzutage: Jesus! – Jesus – Maria – und Josef! – O Gott! – Gott hilf! (im Scherze) – man lebt, wie Gott in Frankreich(!) usw. – 16. Verheimlichung von unlauterem, sündhaftem oder verbrecherischem Tun und Handeln am Nächsten – vom Höchsten bis zum Niedrigsten, – zur Sünde raten, verführen, heißen, in anderer Sünde einwilligen, andere zur Sünde reizen, anderer Sünde loben, zur Sünde stillschweigen, die Sünde nicht strafen, an derselben teilnehmen, Sünden verteidigen. – 17. – 23. Die 7 Sünden wider den heiligen Geist. – 24. Steuereinhebung von seinen Nächsten, und mit Gewalt fordern und nehmen die Steuern. – 25. Mutwillige und boshafte Beschädigung der vom Vater gepflegten Pflanzenwelt. – 26. Gegen die Werke der Nächstenliebe sündigen, - wenn man den verdienten Lohn den Arbeitern vorenthält oder entzieht, - Lieb- oder Herzlosigkeit gegen den Nächsten, Nächstenhaß, Schadenfreude, absichtliche Unterlassung von Guttun oder Liebeswirken, Faulheit in der Betätigung der Nächstenliebe, den Nächsten nicht beachten, um ja nicht sich selbst irgendwie etwas abzuziehen oder Wege zu haben; Unbarmherzigkeit, Mitleidlosigkeit, Unversöhnlichkeit, Unfriedstiftung, Versagen die Hilfe an Sonn- und Feiertagen, die Nächstenliebe wegen einer unabweislichen Arbeit nicht zu üben, und alles was Nächstenliebe anbelangt – unterlassen oder versagen. – 27. Unglauben gegen die Prophezeiungen des Vaters; Morden der Propheten; - Widerspruch und böses Nachreden über Medien wegen der Gottesworte. – 28. Ruhestörung, Auflehnung gegen die von Gott aufgestellten Volksleiter, vollster Ungehorsam. – 29. Ausbeutung und Unterdrückung der Armen, Unwissenden, Waisen und Witwen. – 30. Sodomitische Sünde (Tiersucht und Päderastie). – 31. Leben auf Unkosten der Armen und Unterdrückten, Hang zum Wohlleben. – 32. Faulenzen auf Unkosten der arbeitenden Menschen. – 33. Ehrabschneidung, Verleumdung, Verdächtigung, Bösesnachreden, Geringschätzung, Verspottung, Verhöhnung, Beschmutzung mit Schimpfworten aller Art, Beschimpfung, Bekrittelung der Schwächen und Gebrechen des Nächsten, Verhöhnung wegen körperlicher Gebrechen und Krankheiten, Verhöhnung der Aussprache, Verhöhnung der Personsgestalt, Niederträchtigkeit gegen den Nächsten. – 34. Schwören bei Gott, bei der eigenen Seele und bei was immer; Wortbruch, Treubruch, Meineid. – 35. Gott fluchen und lästern, Gott durch Lieder verhöhnen, Gott durch Bilder verhöhnen, Gott tierische Namen geben, Gott unzüchtig lästern; - (Maria als Leibesmutter Jesu mit unästhetischen Namen belegen). – 36. Fluchen und Lästern, Sakramentieren, Himmel sakramentieren. – 37. Selbstmord, Selbstverstümmelung, Lebensabkürzung durch Selbsterzeugung von Krankheiten. – 38. Geiz (Selbstsucht, Selbstliebe.) – 39. Wucher (Ausbeutung und Ausplünderung des Nächsten an Geld, Hab und Gut.) – 40. Rechthabertum, Streitsucht. – 41. Zorn, Ungeduld, Rache, Bosheit, Bösestun. – 42. Lüge, falsches Zeugnis oder falsche Aussage. – 43. Eigen- oder Selbstliebe, Selbstsucht, Eigenlob, Eitelkeit, Ehrsucht, Schamgefühl aus Ehrsucht oder Anreizungsgründen, weibliche Eitelkeit, Neid und Haß aus Schönheitseitel oder Schönheitshochmut, Auslachen und Geringschätzung anderer aus Selbstüberhebung. – 44. Hochmut, Prahlerei, Wichtigmacherei, Großtuerei, Großsprecherei, Gescheidtuerei, Weltweisheitsüberhebung, Größenwahn; Verfolgungs- und Vertilgungsmut gegen andere; Stolz, Hohnlächeln über den Nächsten, Hochmut auf die eigenen Vorzüge, Kenntnisse und Stand oder Anstellung, freches (hochmütiges) Benehmen, Ruhmsucht, Verachtung alles dessen, was der Selbstliebe oder Selbstsucht zuwider ist. – 45. Zweifel an Gottesworten. – 46. Tanz, Tanzlust, Tanzmusik, Ballettanz. – 47. Mutwillen, Roheit, Vergewaltigung, schurkische Seele. – 48. Hader, Zwietracht, Streit, Schimpfen, Schelten, Groll, Haß. – 49. Zauberei und Hexerei zum Schaden des Nächsten. – 50. Diebstahl, Ausplünderung, Raub, Straßenraub, Prellerei, Gaunerei, Betrug, Schwindel behufs Ausbeutung, Ausbeutung. – 51. Unterhaltungssucht in Theatern, Konzerten, Soiréen, Ressourcen; alles, was auf weltliches Freuden- und Genußleben ausgehet; Lachen über zweideutiges Welttümliches. – 52. Schmeichelei, Heuchelei, Kriecherei und Speichelleckerei; Lobhudelei anderer um eigener Vorteile willen. – 53. List, Hinterlist, Übervorteilung. – 54. Scheinheiligkeit oder religiöse Heuchelei. – 55. Rücksichtslosigkeit und Gewalttätigkeit. – 56. Liebestreubruch oder Heirat wegen Geld, Stand, politischer Gründe, persönlicher Vorzüge, nachdem man schon eine echte Liebe gefaßt hatte. – 57. Spielsucht, Spiel, sei es mit diesem oder jenem, was den Menschen von Gott wegzieht und ihn gewinnsüchtig oder leidenschaftlich – spielwütend macht. – 58. Verschwörung, Aufstand, Tätlichkeit, Krieg, Gemetzel, Schlacht, Niederhauen. – 59. Trinken über das Maß, Trinkgelage halten, Rausch, Trunksucht, Wett-Trinken. – 60. Mode, Luxus, Putzsucht, Kleiderpracht und deren Parfümierung, Hochmut wegen Kleiderprunk. – 61. Den Nächsten wie Sklaven, Vieh und desgleichen betrachten, behandeln und halten. – 62. Sich selbst für Herren, die arbeitenden Menschen aber als Sklaven und Vieh betrachten. –

3. Als Fortsetzung folgen neutestamentliche Sünden, als: 63. Romanschreiberei und was dergleichen Literatur mehr. – 64. Handel mit geisttötender Literatur. – 65. Verfälschung von Lebensmitteln. – 66. Maria- und Heiligen-Anbetung durch die Bezeichnung: „heilige“, „heiliger“ (vgl. Offbg. 15,4.) – 67. Anbetung der Schutzgeister (Schutzheiligen) durch die Bezeichnung: „Heilige“, „Heiliger“. – 68. Gegen die Vorschriften des Vaters unter: „Was soll man meiden?“ sündigen. – 69. Sich selbst, weil Doktor, Professor oder Adeliger – als Mensch zu betrachten; den arbeitenden und nicht in diesem Range der Schul- und Menschen-Ausbildung stehenden Menschen für rohes Gesindel, Sklavenvolk, Vieh, Hunde, unter Menschenwürde stehende Wesen, welche bloß für die Menschen arbeiten und sie zu ernähren da sind – zu betrachten – und bezeichnen(!) –

4. Die 70ste Sünde bei Daniel (9, 24.) ist die Kreuzigung des Messias.

5. Alle diese Sünden meidet, wenn ihr wollt zur Wiedergeburt des Geistes gelangen oder euch den Himmel erwerben – und mit ihm auch Mich!!! –

 

10. Gott ist Geist und wer Ihn anbeten will, der soll Ihn im Geiste und in der Wahrheit anbeten.

(Joh. 4, 24)

1899, 17. September, Graz. Vater Jesus erklärt, daß man Ihn nur durch die Liebe im Herzen und durch die Werke der Nächstenliebe anbeten kann.

 

Liebe Kinder! Ich bin ein Geist, daher kann man Mich nicht mit Geldopfern, Kirchen-Zeremonien oder äußerlichen Prachtentfaltungen anbeten; denn damit verehrt man Landesfürsten, hohe Würdenträger und verdienstvolle Persönlichkeiten, also Menschen. –

2. Nach Meiner neuen Gottesordnung durch das neue Testament und das neue Vaterwort, welches streng von den von Menschen zu ihrem Vorteil aufgestellten und mit dem neuen Testament stark im Widerspruch stehenden Kirchensatzungen abgesondert werden muß, ist das Anbeten Gottes im Geiste und in der Wahrheit wie folgt:

3. Sobald du erwachst, denke sogleich an Mich und gegrüße Mich in kindlicher Liebe mit denjenigen Morgengebeten, welche du für dein Gemüt als die passendsten betrachtest. Und also bleibe vertieft in Liebesgedanken an Mich, bis du aufstehst. Inzwischen werden dir allerlei Gedanken, materiellen Inhaltes aufsteigen, – diese bekämpfe mit Entschiedenheit und kehre immer wieder zu Mir zurück! – So tue auch den ganzen Tag; denn materielle Gedanken ziehen dich von Mir weg, und dadurch verringert sich die Liebe zu Mir. – Das Materielle beachte nur insoweit, um den Anforderungen des Lebens und der Menschen nachzukommen. –

4. Die übrige Zeit des Tages denke immer und immer an Mich! – Was du tust, wo du bist, immer sei Ich dein Lieblingsgedanke! – Alles, was du tust, fange an mit dem Gebet um Segen zur glücklichen Vollendung der Arbeit, während der Arbeit weile so viel und so oft mit deinen Gedanken bei Mir, als dir möglich – und nach vollbrachter Arbeit bedanke dich für Meinen Segen und für die glückliche Vollendung, wie es die betreffenden Gebete lehren.

5. Wo du immer bist, siehst du Mich, – sei es in der unbeweglichen oder lebenden Materie. Jeder Laut, den ein lebendes Wesen von sich gibt, stammt von dem Atom Meines Geistes her, der in dem Wesen lebt und wirkt (vgl. darüber auch die Anfangslehre der christlichen Theosophie). – Ich habe euch in Diktaten kundgegeben, wie ihr mich überall in der Materie geistig erschauet, weil das Geistige durch das Materielle euch erscheinlich wird, daher sehet ihr in jedem Gestein, jeder Pflanze, jeder Blume, jedem Gewächs, jedem Tiere Mein geistiges Ich veredelt aufsteigen bis zur Menschengestalt, im Menschen aber Mein Ebenbild, Meine Wohnung im Herzen Meiner Kinder. Somit hast du genug Stoff, Meine Liebe zu euch zu erkennen und Mich zu loben und zu preisen dafür; und zu bewundern Meine Weisheit in den mannigfaltigsten Arten, Gattungen, Formen und Farben in der Natur, welche Meine Gedanken repräsentieren; und Meine Allmacht in dem erkennen: Alles dieses aus ungebundenen, freischwebenden Urstoffen in’s Dasein gerufen zu haben. Und so du das, in Gedanken an Mich vertieft – betrachtest, da erschaust du lauter Wunder über Wunder, die Mir niemand nachmachen kann. –

6. Betrachte aber auch alles, was die Menschen erfinden, zuwege bringen und machen können, als Mein geistiges Eigentum! Denn sie haben aus dem Born der göttlichen Weisheit geschöpft soviel als Ich es zuließ. Daher ist alles Mein Werk und nicht der Menschen, mag es ein Haus, Palast, Maschine oder sonstiges Kunstwerk und menschlich zustande Gebrachtes sein. Die Menschen sind nur Handlanger oder Werkzeuge Meines Geistes, wirkend durch Verstand, Vernunft, Augen, Ohren, Nase, Sprache, Gefühl, Nervenkraft und Willenskraft.

7. Wenn du so immer nur Mich in Menschen und der Materie geistig wirkend vertreten erschaust – natürlich alles nach seiner Ordnung – so wirst du genug Stoff an Mich zu denken und Mich zu lieben, zu loben und zu preisen bekommen. – Wenn du dann deine Gebete, im allgemeinen da und dort eines, vorträgst, ist es gut; es bindet dich aber nichts, ein und dasselbe Beten täglich immerfort zu wiederholen. Mehr mit dem Herzen lieben, denken und danken, als mit Worten anbeten! Das ist Meine Lehre an euch alle! –

8. Allein ihr seid im allgemeinen zu schwach, im Geistigen zu materiell, zu vergeßlich und habet zu wenig Liebe zu Mir und dem Nächsten; deshalb habe Ich euch die Gebete gegeben, damit ihr euch inniger Meiner erinnern könnet und das Versäumte und Verfehlte durch das Beten und Abbitten gut machet. Der Mensch ist erst dann mit seinen Gedanken stets bei Mir und für Mich, wenn er sich der Wiedergeburt des Geistes nähert. Vordem aber gilt euch allen der Zuruf: „Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet!“ Ich sage euch: Eure Liebe muß so groß sein, daß bei Nennung Meines Namens euch Tränen kommen! – dann seid ihr soweit fortgeschritten, daß eure Gedanken immer bei eurer Liebe: „Jesus“ sind! – Ist der Mensch also hoch und weit fortgeschritten, daß er mit seinen Gedanken immer bei Mir ist, dann braucht er nicht zu beten; sonst aber wohl! –

9. Gott in der Wahrheit wird angebetet durch die Ausübung der Werke der Nächstenliebe, wie es dieses Buch an mehreren Stellen lehrt.

Ein Wort aus den lichten Höhen des Himmels:

Ich werde klar und licht,

Da schau ich Gottes Angesicht,

Da such’ ich dann nicht mehr,

Ich weiß, hier ist der Herr.

Und dieses schau Ich jederzeit,

Wenn ich, zum Gutestun bereit,

Mich in der wahren Demut übe,

Und tu’, was mir gebeut die Liebe.

So findest du Mich überall:

In Dorf und Stadt, in Berg und Tal,

Und in der Armen niederen Hütten,

Thron’ Ich als Herr in ihrer Mitten.

(E. u. J. III. 83.)

 

10. Dieses kleine Gedicht von Mir – besagt, euch alles: In den Armen trete Ich, euer Vater Jesus, euch tatsächlich oft entgegen – um eure Barmliebe zu erproben! – –Denn die Nächstenliebe an Armen, Bedürftigen, Kranken, Waisen und Witwen zu üben, ist der einzig wahre und von Mir, eurem Vater Jesus, aufgestellte Opferaltar des neuen Testaments (Matth. 25, 40.), die einzig echte und reine Religion von Mir, dem Vater, und dabei sich selber rein vor der Welt zu erhalten. (Jak. 1, 27.) – Man übe daher die Werke der Nächstenliebe in dieser Art aus, opfere sie zu Meiner Ehre auf und bitte um deren Vergeistigung! – Doch erzähle man niemandem davon, außer zum Zwecke der Mitbetätigung; sonst wisse die Linke nicht, was die Rechte tut, daß der Lohn im Jenseits nicht verloren gehe durch das Lob der Welt. (Matth. 6, 3.)

 

11. Der Hochmut, die Hauptsünde aller Sünden.

1899, 18. September, Graz, Vater Jesus gibt das Mittel an, womit man gegen den Hochmut mit Erfolg auftreten und ihn ganz bekämpfen kann.

 

Der Hochmut ist eine sehr eingebürgerte Sünde, so daß kaum ein Mensch sagen dürfte, er wäre oder er ist nicht hochmütig. Man probiere einen Menschen durch eine Verdächtigung, Beleidigung, Geringschätzung, Herabsetzung, Einschränkung seiner Lieblingsneigungen, seines persönlichen Ansehens und Wertes! – und man wird bald sehen, wie hoch seine Tugend „Demut“ steht!

2. Der Mensch wird durch seine Kenntnisse, Vorzüge, Vorrechte, Vermögensumstände, Standeshöhe, entscheidendes Besserwissen wie andere fortwährend zum Hochmut gereizt, und wer ihm da entgegentritt, dem läßt er sein Vorrecht in allem fühlen. Gelehrter sein, unabhängig und überall als Erster angesehen und dabei demütig und liebevoll, zuvorkommend und geduldig gegen Schwächen Geringerer, das ist eine Seltenheit, die man weit und breit suchen muß.

3. Wie es aber für jede Krankheit ein Kräutlein gibt, so gibt es auch eines für diesen gefährlichen Feind geistig-göttlicher Existenz auf der Welt. Und dieses heilbringende Kräutlein ist: Erkenne dich durch und durch, was du bist! Das Fleisch ist eine tote Masse; die Seele ein Luftgebilde menschlicher Gestalt, ohne fühlen, sehen, hören, urteilen, noch sich bewegen zu können, somit eine pure Null. Der Geist Gottes aber ist alles in dir: Er ist Liebe, Weisheit, Kraft, Macht, Wille, Gefühl, Hören, Sehen, Urteilen, Sprache, Riechen und Impuls zu allem, außer zum Bösen und Ungeistigen, welches der Satan an der vom Geist belebten und mit allen Vorzügen ausgestatteten Seele, sowie an dem durch die Seele belebten Leibe ist. Auf was kannst du, Mensch, als auf dein Eigen stolz und hochmütig sein, da du ohne den Geist eine Null, ein wertloses Gebilde bist!?? Sei daher immer eingedenk deiner Nichtigkeit vor Gott als deinem Geiste und gib bei jeder Gelegenheit, wenn der Hochmutsgedanke aufzusteigen beginnt, schnell Gott die Ehre: Lieber Vater, Dir sei alle Ehre, Liebe, Anbetung, Preis, Ruhm und Herrlichkeit! Amen; denn Du bist Alles, ich ein Nichts! – Im Gespräche, wo die Gedanken schnell fliegen, sage man schnell: Dir zur Ehre lieber Vater! und ihr werdet sehen, welche magische oder zauberhafte Wirkung diese kleine Ehrenbezeugung, die ihr Gott gebet, Der in euch wohnt, für die Demütigung eurer hochmütigen Seele wird! Es ist ein Zaubermittel ersten Ranges, wenn man – eingedenk seines Nichts – nur Gott allein alle Ehre gibt! – Jeder Dank, jedes Lob deiner Tugenden, Kenntnisse, Kräfte, Vorzüge, überhaupt alles, was dir zu Ehren geschieht, gereicht, gebührt usw., behalte nicht für deine Person! sondern übertrage es sogleich Mir deinem Gott und Vater! und du wirst sehen, wie dieses göttliche Kräutlein Wunder wirkt! –

 

12. Schutz gegen böse Geister.

1887, 9. September Graz. Vater Jesus gibt durch Maria Sp. das hilfreiche Mittel an, wie man sich gegen zudringliche Geister schützen und sich ihrer erwehren kann.

 

Wenn du in geistige Gefahr kommst, wenn du durch böse Geister gar gewaltig inspiriert wirst, dann rufe dreimal voll Vertrauens wie zu einem Retter in der Lebensgefahr: Jesus! Jesus! Jesus! komm, lieber Vater zu mir und erlöse mich aus dieser geistigen Gefahr! – und Ich werde dir helfen, wenn es dir ernst ist, die Gefahr zu überwinden.

 

13. Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du selig. (Apg. 16, 31)

1887, 14. Oktober Graz. Vater Jesus erklärt durch ein Beispiel, daß der Glaube an Christus ohne Werke wertlos ist.

 

Wer meine Lehren der Bibel genau liest, der wird finden, daß das Glauben allein an Mich wertlos ist. (Jak. 2. 17 . 26.)

2. Der Glaube, der nicht durch werktätige Liebe begleitet wird, ist kein Glaube, weil er gegen Meine Lehre verstößt. (1. Kor. 13; - Gal. 5, 6.) Daher tue ein jeder seine christliche Pflicht durch die Liebe zu Mir und zum Nächsten, – denn das nenne Ich den Glauben, der den Menschen lebendig macht, und dieses sein Leben in Liebe verwandelt, und durch die Liebe in der Tat am Nächsten ausübt.

3. Es gibt viele Menschen, die rein nur auf die toten Buchstaben der Bibel sich stützen, weil sie zu faul sind, nach dem geistigen Sinn der Worte zu leben. Seht, meine Lehre in der Bibel ist dreifältig: Der Buchstabe ist tot, dann kommt der äußerliche, materielle Sinn und dann erst der geistige, – dieser letzte aber ist allein der echte. Um euch ein Beispiel aus der Bibel zu zeigen, daß dieser Vergleich der rechte ist, soll euch die Erzählung aus dem Lukas 2, 12 als Beispiel dienen, er sagt: Und dieses ist das Erkennungszeichen: „Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ Die Krippe als Beispiel ist gleich dem toten Buchstaben, in dem etwas liegt, aber dieses ist in Materielles, Äußerliches – in Windeln – gewickelt, und dieses Äußere ist doch noch tot; innerhalb dieser Windeln aber, die äußerlich zeigen, das ein Kind darin liegt, ist der Christus, ist der in’s Fleisch getretene Geist Gottes Jehova’s Zebaot! – Naget daher nicht an den toten Buchstaben, begnüget euch nicht mit dem materiellen Sinn der Windeln über das Geistige, sondern suchet das Kind Jesus, den Geist Christi heraus! dann erst seid ihr wahre Theosophen beim Bibellesen. – (Vergleiche den Anhang zu Dr. M. Luther und Swedenborg).

 

14. Wer an Mich glaubt, wird auch die Werke tun, die Ich tue, ja noch größere wird er tun als diese, denn Ich gehe zu Meinem Vater. – Denn der Vater ist größer als Ich. (Joh. 14, 12. 28.)

1899, 9. September, Graz. Vater Jesus erklärt; wer an Ihn als Gott glaubt (und dadurch Seine Gebote erfüllt), wird dadurch durch Jesu Wirkung noch größere Wunder tun, als Er Selber wirkte.

 

Meine Kinder, die Liebe – als der Vater – ist Derjenige, den Ich für größer erklärte als Seinen Sohn, der Ich bin. Denn der Vater ist die Liebe Gottes in Mir als dem Lichte (Joh. 8, 12.) oder der Weisheit (ChtS. 4, 318; - 1. Kor. 12, 24.) in Gott, welche Ich seelisch und leiblich bin. Der Vater war der Geist der Liebe, der in Meinem Herzen wohnte und von dem sprach Ich als vom Vater ausgegangenen Sohn, der Ich als Licht – durch materielle Erscheinlichkeit „Sohn“ – als gefestigte Weisheit Gottes war. Ich verließ die Weisheit – demütigte Mich in Weisheit oder in Seele und Leib (ChtS. 4, 318; - 1. Kor. 12, 24.) und ging zu Meinem Vater oder zu meinem Geist Gottes der Liebe über, Der in Meinem Herzen war.

2. In derselben Verfassung, wie Ich zu Gott stand, steht auch ein jeder von euch zu Ihm, aber mit dem Unterschied, daß ihr lieber in der Weisheit als in der Liebe wandelt. – Nun bin ich Gottvater Selber. Alle diejenigen, die streng nach Meiner Lehre leben werden, haben die Gnade aus Mir, zur Zeit, wenn sie dazu berufen werden, die Wunder und Werke zu tun, die Ich tat und im Notfall noch größere, als Ich sie verrichtete; denn ich als Gott werde durch sie wirken und vollbringen, was zur Verherrlichung Meines Namens: Jesus Jehova Zebaot ersprießlich wird. (Dt. 29. September 1899.)

 

15. Liebevolles Benehmen.

1899, 9. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt, wie das Leben und Handeln des Menschen beschaffen sein muss, daß es den geistigen Gesetzen entspricht.

 

Deine Handlungsweise, die durch deine Gedanken, Wünsche, Gebärden, Worte und in deinem ganzen Tun und Lassen beobachtest, sei eine edle menschenfreundliche und nur Gutes und Geistiges wirkende! Deine Liebe sei bei Mir und bei Meinen Kindern, und sei eingedenk, daß alles durch Mich erschaffen wurde, sei es beweglich oder unbeweglich, denn alles ist Meine Liebe, alles preist Mich als Schöpfer; daher quälet nicht in Meinem Angesicht die Tiere! Reißet nicht mutwillig und Unterhaltung halber Meine Pflanzenwelt aus der Erde; denn Ich, euer Gott, Herr und Richter eurer Taten, habe sie gesäet und großmachen lassen! Ich verbiete euch nicht, für euren Bedarf Gebrauch davon zu machen, weil es doch euretwegen da ist; doch handelt mit allem so, als wäre es nicht euer, sondern Mein! und daher mit aller Rücksicht auf Mich darüber nachdenkend, ob ihr keinen Mißbrauch damit treibet, der in Meinen Augen als Schöpfer, Vater und Inhaber eine Mißbilligung erfahren könnte. Nicht der notwendige Gebrauch, nicht die Liebe zur Sache, um sie zu besitzen und sich an ihr zu erfreuen, sondern der Mißbrauch, die boshafte Behandlung und Vernichtung findet bei Mir die gerechte Mißbilligung und Verurteilung eurer Handlungsweise!

2. Liebet Mich, liebet eure Nächsten und eure ganze Umgebung als das Eigentum eures Vaters und daher als euer Erbgut! Ja, die Liebe muß euer Wesen ganz durchwehen; denn sonst kommt ihr nie zur Wiedergeburt des Geistes oder zu Mir! denn wo eure Liebe, dort eure Gedanken, dort euer ganzes Wesen, welches dadurch beglückt oder unglücklich wird.

3. Denke daher viel, aber nur Geistiges! denn eure Zukunft ist im Reich der Geister, deren König Ich bin! Deshalb sprich wenig, und was du sprichst, sprich immer mit großer Vorsicht! Liebe, Demut und Ergebenheit in dein Schicksal soll das Motiv deines Handels sein! Daher lege alles zuvor auf die Wagschale der göttlichreinen Liebe in dir, damit es keine schlechten Folgen habe, und du dir stets bewußt bist, Meinem Vaterwillen nachgekommen zu sein, und du ruhigen Gemütes dich in Mir und in der ganzen Kreatur deines Daseins erfreuest!

 

16. Selbstverleugnung.

1899, 17. September, Graz. Vater Jesus gibt genaue Anleitung wie der Mensch sich in wahrer Demut verleugnen und geistig betragen soll.

 

Wenn jemand etwas vorbringt und es ist nicht deinen Kenntnissen entsprechend, so unterbrichst du ihn und bringst dein Wissen als maßgebend vor, während du den anderen aussprechen lassen sollst. Findest du, daß er Unrecht hat, so sage ihm: Lieber Bruder, siehe, meine Kenntnisse in dieser Sache sind aber folgende; und nun erzähle du die deinen und lasse ihn entscheiden, was er für besser hält.

2. Wenn du einen Bruder besuchest, so trete nicht ein als ein Herr der Wohnung, sondern demütig und lasse dir entgegenkommen. Setzte dich nicht eigenmächtig nieder, sondern warte bis man dir das sagt. Bist du müde, so kannst du sagen, daß du vom vielen Gehen schon müde seiest, doch warte, bis man dir sagt, dich niederzusetzen. Den Hut, den Stock usw. behalte bei dir, bis man dich heißt, sie abzulegen, und alsdann frage, wohin? Nunmehr sei nicht so vorlaut, sondern nur kleinlaut, rede wenig, aber bedachtsam und nur Geistiges, wenn dies möglich. Frage nicht soviel über das Verhalten von diesem und jenem Bruder, sondern schaue auf dich, daß du selber besser und gut wirst. Wenn du mehrere Brüder antriffst, so sei nicht selbstbewußt, daß du gekommen bist, sondern grüße sie und reiche allen die Hand und warte bescheiden, bis man dir Beachtung schenkt. Sprechen sie über einen Gegenstand, so mische dich nicht hinein, sondern warte bis man dich fragt, was du darüber meinst. Sage nie, ihr wisset nicht das Rechte, so und so ist es, sondern sei ruhig und warte, bis man dich um Rat fragt, sonst schweige. Wenn sie andere bearbeiten, mische dich nicht d’rein, sondern schweige. Kommt an dich die Reihe zu reden, so sage: Ich meine, es wäre gescheiter, wir sprächen etwas Geistiges, vom lieben Vater, als die Fehler anderer zu besprechen, da wir selber nicht rein sind. Ferner, was auch immer geredet wird, sei ruhig; mische dich nicht hinein, sondern antworte nur dann, wenn du gefragt wirst, und dann antworte nur bescheiden, nicht aber geistreich. Befrage nicht andere über dieses und jenes, worüber sich ein Gespräch entwickelt, welches ungeistig herauskommt. Sei bescheiden in allen Antworten, und diese sollen nur geistig ausfallen. Kümmere dich nur nicht um das Weltliche, denn das ist der Satan im Menschen.

3. Beim Reden gebrauche keine zweideutigen Ausdrücke, die zum Lachen oder zur Sinneserweckung führen. Lasse dich nie ehren, sondern sei demütig. Alle Ehre, die dir erwiesen wird, wenn du sie nicht verhindern kannst, opfere sie schnell laut oder still Mir auf, daß sie dir keinen geistigen Schaden bewirke. Wenn dich jemand belobt über etwas, so sage nur ohne Rücksicht der Person: Alle Ehre gebührt nur dem Vater Jesus. Danket dir jemand, dann sage: Dem lieben Vater sei es gedankt, denn Ihm gebührt aller Dank und alle Ehre. Wenn dir jemand etwas gibt, so sage ihm nur „vergelts Gott!“ und nichts anderes. Zusammenkünfte, bei denen nicht Geistiges zum gegenstande der Besprechung dient, meide. Kommst du wohin, wo man nur Weltliches redeet, so entferne dich aus solcher Gesellschaft, wenn es dir nicht möglich ist, das Gespräch auf Geistiges zu leiten. Lies nicht Bücher und Zeitschriften, die dich auf weltliche, materielle Gedanken leiten. Kommst du in ein Lokal oder sonst unter Weltmenschen, so höre nicht ihrem Weltgespräche zu, sondern sei mit deinen Gedanken bei Mir. Wo Sinne reizende Worte fallen - entferne dich unauffällig, wenn du das nicht verhindern kannst. Dein Gedanken, Wünsche, Begierden, Worte und Taten sollen nur geistigen Zwecken dienen. Mußt du mit Menschen verkehren, die nichts als Weltsinniges sprechen, so sei still dazu, denn dadurch werden sei merken, daß du kein Wohlgefallen an ihrem Unflate hast und werden dadurch ruhiger werden. Bei Bekannten, bei denen man oft verkehrt und ganz heimisch ist, dort bewege sich ein jeder freier, aber es soll nicht die Grenze der Demut übersteigen.

4. Die Begrüßung auf der Straße, wie beim Eintritt in eien Wohnung sei demütig, d. h. ruhig und ehrerbietig. Den Frauenzimmern aus dem Geschwisterkreise mache keine weltlichen Komplimente, wie zum Beispiel: Küß die Hand! Habe die Ehre, mein Fräulein! Fräulein N. N. kommen Sie usw. Nennet euch Bruder und Schwester, aber nicht Herr, Frau, Fräulein! Daher auch nicht „Sie“, sondern „Du“, denn dies geht aus der Bezeichnung Bruder und Schwester hervor, daß man sich dann „du“ anspricht. Schwestern, die sich die Hand küssen lassen, sind Weltfräulein, hochmütig, ehrgeizig und selbstliebend. Diese Ehre soll ein Bruder der Schwester nicht tun, denn er unterstützt den ehrheizigen Hochmutssatan in ihr! Wer aus Lebens- und Weltgründen sich nicht als „du Bruder“ und „du Schwester“ in Gegenwart anderer bezeichnen lassen darf, soll dies im voraus erklären; seid ihr aber bloß Geschwister untereinander, dan sollen alle Schranken fallen und dann seid ihr nur Kinder des Vaters, den ihr „Du Vater“ anrufet. (Diese hohe Regel ist nur für geistig Reife, andere behandle man nach Kundgaben I, S. 77, 30.)

 

17. Die Werke der Nächstenliebe.

1899, 30. Oktober, Graz. Vater Jesus gibt eine Aufklärung, wie man die Werke der Nächstenliebe materiell und geistig ausüben kann, nämlich:

 

Wenn der Mensch nach Meinen Lehren lebt, dann ist sein Leben eine Kette von Werken der Nächstenliebe, und diese reinigen in ihm das Weltliche, welches er von der Verstandesweisheit der Welt angenommen hat.

Die Werke der Nächstenliebe aber sind folgende:

Hungrige speisen mit Leibesspeisen; – und geistig mit Meinen Speisen der Lehre, der Liebe aus dem Himmel.

2. Durstige tränken mit Wasser, Wein oder sonst einem erfrischenden Getränk; –geistig aber mit der Liebe des geistigen Lebens und Lichtes.

3. Fremde (Obdachlose) beherbergen in eurem Hause oder in eurer Wohnung; – geistig sie bedecken mit dem Kleide der Liebesbetätigung, d. h. sie einweihen in das Wahre und Göttliche.

4. Nackte anziehen mit materiellen Kleidungsstücken; – geistig sie anziehen in das Kleid der Liebe durch entsprechende Belehrung im Göttlichen.

5. Gefangene erlösen aus den Banden der Verführer, Schwindler und Betrüger; – geistig durch liebevolle und geduldige Belehrung über den wahren Stand der göttlichen Lehre – und sie dadurch aus der Geistesfinsternis von unchristlichen Menschensatzungen erlösen.

6. Kranke besuchen, sie trösten und ihnen Mut und Ausdauer einflößen; – geistig sie auf Gott und seinen Willen hinweisen, sie belehren, daß die Krankheit die Folge der materiellen und geistigen Versündigung ist, welche durch Gottergebenheit, Gebet, Reue über das Vergehen und Vorsatz in Zukunft nach göttlichen Geboten zu leben, gehoben werden kann.

7. Tote begraben umsonst, denn wer sich dafür bezahlen läßt, ist ein Taglöhner, – geistig Tote durch Belobung des Glaubens, Vertrauens und der Liebe zu Gott und zum Nächsten, das Verstandesweise der Welt aus ihnen entfernen und begraben – und sie zum Licht in der Liebe Gottes erwecken.

 

18. Die sieben göttlichen Eigenschaften.
(Vergl. dasselbe in ChtS. 38, 97 in anderer aber analoger Fassung.)

1899, 20. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt Seine sieben göttlichen Eigenschaften, mit welchen Er die Welt regiert und alles in Seiner Ordnung erhält.

 

1. Liebe, denn Gott ist in Seinem Urwesen pure Liebe. (1. Johs. 4, 8 u. 16; - 1 Petri 4, 8.) Alles, was Ich tue, geschieht aus der Liebe zu Meinen Kindern. Sind sie gut, erhalten sie Gutes, sind sie aber böse, dann wird ihnen Böses zuteil. Der Gott ergebene Arme heiligt sein Leben in Not, Elend und Krankheit; der Reiche, wenn er hochmütig ist, mehrt fortwährend Geistesfinsternis und dadurch ärgere Hölle für das Jenseits. Glücklich anderseits der Reiche, der sein Vermögen im Sinne der göttlichen Liebe zu seinen Nebenmenschen verwaltet, wie Mein Freund Lazarus von Bethanien einst sein fürstlich großes Vermögen und Landbesitz verwaltete.

2. Weisheit. Diese veranschaulicht euch die ganze unermeßliche Schöpfung in ihrer Manigfaltigkeit der Arten, Formen und Gattungen und in ihrem unendlichen Gedankenreichtume. Sie aber ist eine Tochter der göttlichen Liebe; denn diese hat sie geboren aus Sich, wie die Flamme das Licht, daher ist sie mit der Lieblosigkeit, der Weisheit der Weisen der Welt nicht identisch; denn die Erste wird von der verzehrend-heißen Liebe (2. Mos. 33, 20; - 5. Mos. 4, 24.) Gottes, die Zweite aber von der kalten Berechnung der Verstandesweisheit der Welt geleitet. –

3. Wille. Der Wille Gottes ist der heilige Geist in der Dreieinigkeit Gottes. Daher die Allmacht Gottes, welche die Welt erschuf und die Welt regiert. Durch diesen Willen habe Ich alles zuwege gebracht. Er ist die Liebe und Weisheit oder der Magnetismus und die Elektrizität im Universum, somit die Gottheit Selbst, denn diesem Willen muß alles im Weltall blitzschnell gehorchen; dieser Wille ist es, der die göttliche Macht, Kraft und dadurch die Heiligkeit und Unnahbarkeit repräsentiert. Und dieser Wille ist es, der die Erde in ein Paradies verwandeln und Meinen Kindern zur Bewohnung übergeben wird.

4. Ordnung. Ohne Ordnung kann die Welt nicht bestehen, daher muß eine solche Regelmäßigkeit in allem bestehen, daß nie ohne Meinen speziellen Willen eine Unordnung eintreten kann. Wäre dies nicht der Fall, so würde bald alles in Trümmer gehen, denn es würde eine Welt die andere zerstören und alles übereinander häufend vernichten. Aber ebenso muß Ordnung im Kleinen in der Schöpfung sein! Bei Mir ist alles, in sukzessiver Folge aufgestellt. Der Grund ist die Liebe, die schaffende Tugend; diese gebar die Weisheit oder das Licht, um alles in einer richtigen, ewig dauernden Form zu schaffen; diese zwei verbanden sich zur dritten Tugend – dem Willen, das Ersonnene und zu Erschaffende in’s Werk zu setzen und herzustellen, und nun verbinden sich diese drei als Urgrundwesen in Gott als die heilige Dreieinigkeit, und bilden Nebentugenden oder Nebeneigenschaften aus sich, und diese eine ist die Ordnung, welche durch Liebe, Weisheit und Allmacht gehandhabt wird, daß keines um ein Haar vom Erlaubten abweicht.

5. Ernst. Nachdem ihr die obigen Grundeigenschaften in der Ordnung erkannt habt, ist es euch leicht zu verstehen, daß der Ernst die Entwicklung der vier vorderen Eigenschaften in eine fünfte ist, durch welche die Welt in ihren Grundfesten erhalten und bis zum kleinsten Atom durchwirkt wird, um nie eine Abänderung zu erleiden. Daher der Weltbestand, der durch den Ernst in der Ordnung festgehalten wird.

6. Geduld. Meine Ewigkeit ist die Geduld! und diese bringt alles zuwege, was die fünf genannten Eigenschaften wollen, langsam, aber sicher, daher der Spruch: „Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher!“ Ich überstürze nichts; denn, es müssen zuvor alle Bedingungen vorhanden sein, um etwas zu vollenden. Und so ist es auch mit Meiner jetzigen Wiederkunft: Ich habe Mir die Grundbedingungen zuvor herschaffen müssen, um Meine Rückführung der Kinder vorzunehmen, ohne zu gewaltsam eingreifen zu müssen. Und so habe Ich auch Geduld mit Sündern und Verbrechern gegen Meine Heiligkeit; denn würden diese Mich kennen, so würde die Angst und Ehrfurcht sie umbringen, daher Meine eigene wunderbare Führung Meiner Kinder, die nur Mir klar ist, weil Ich ihre Zukunft in alle Ewigkeiten übersehe.

7. Barmherzigkeit. Ja, Ich bin die ewige Liebe und daher aus dieser Liebe die ewige Barmherzigkeit. Wenn Ich nun euch sage, daß in der Barmherzigkeit die früheren 6 Eigenschaften als Aufbau der siebenten, wie die fünf früheren der sechsten sind, dann habet ihr das Geheimnis Meines göttlichen Ichs klargelegt, denn die Barmherzigkeit sichert den Bestand des Ganzen, weil Ich als Schöpfer alle genannten Eigenschaften benötige, um die Welt bestehen zu machen und regieren zu können. Wo wäre die jetzige höllische Weltherrschaft, wenn Ich nicht die genannten Eigenschaften besitzen und handhaben würde!? Mit menschlichen Eigenschaften hätte Ich schon längst alles vernichtet, aber Ich bin eben Gott, und als Solcher trete Ich auch im Leidensweg auf und zeige euch durch die 7 Tugenden Jesu, daß auch ihr Menschen – Mir nachstrebend – dieselben Tugenden haben müsset, wenn ihr vorwärts kommen wollt, um Kinder Gottes und daher Götter zu werden!

8. Leset die Aufklärungen in diesem Gebetbuch oft durch, damit ihr sie auswendig kennt. Dann wird es euch immer vor Augen sein, wo ihr fehlet und was ihr tun sollt! Denn ihr müsset vollkommen werden, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist, dann werdet ihr euch mit Mir wieder zu einem Urwesen vereinigen, wie ihr im Urgrund der Ewigkeiten waret.

 

19. Die sieben Tugenden Jesu als Menschensohn.

1899, 27. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt durch Seine eigenen Tugenden, wie der Mensch Ihm nachfolgen soll, um selig zu werden.

 

Wenn Ich euch Meine Tugenden als Mensch vorlege, geschieht es, um euch darauf aufmerksam zu machen, wie ein jeder Mensch leben soll, wenn er will einst zu Mir, seinem Vater, kommen, Der ihm Selber mit dem besten Beispiel vorangegangen ist und gezeigt hat, wie man leben und handeln soll, wenn man will das Reich Gottes mit Gewalt erobern. Denn, wer es nicht mit der Gewalt der Liebe, der Verleugnung oder Demut und durch Entsagung auf alle Weltgenüsse einnehmen wird, der wird es überhaupt nicht einnehmen! –

2. Daher will Ich euch die Pfade bezeichnen, auf welchen Ich als Mensch wandelte, um das zu werden, was euch alle erwartet, wenn ihr in Meine Fußstapfen treten und nach Meinem Beispiel leben und handeln wollt – und diese sind:

3. Die Liebe. Ich habe am Berge Sinai dem Moses die zehn Gebote gegeben, welche – Allen bekannt – zeigen, was ich verbiete; durch die zwei Liebesgebote als Jesus, die ein Auszug und zwar ein geistiger Auszug aus ihnen sind, habe Ich euch aber den Maßstab des Göttlichen in diesen zehn Geboten gegeben. Wenn man Mich über alles liebt, dann ist der Mensch mit seinen Gedanken bei Mir und trachtet nur das zu tun, was ihm die Liebe zu Mir gebeut, und somit kann er Mich nicht beleidigen, viel weniger sich gegen Mich versündigen, denn er wandelt aus Liebe zu Mir nach Meinen Liebesgeboten. Denn die Liebe ist die alleinseligmachende Kirche auf der Welt und im Geisterreich, weil die Liebe den Himmel mit der Erde verbindet, und aus Menschen Söhne und Töchter Gottes bildet, als Kinder des allmächtigen Schöpfers des Weltalls. Befolgt der Mensch aber das Gebot der Liebe zu Mir, dann trachtet er auch das Gebot der Liebe zu dem Nächsten zu erfüllen. Denn alles, was von Mir kommt, ist ihm heilig, und somit auch das Gebot der Nächstenliebe, welches er als den einzigen Opferaltar zu Mir, Der Ich im Nächsten wohne, betrachtet. – Er übt da die Liebe, wo er Mir uneigennützige Liebe opfert durch Mitleid an Armut, Elend und Not, – und diese zu lindern oder ganz aufzuheben an seinem Bruder oder seiner Schwester trachtet. –

4. Sehet, liebe Kinder, das ist Meine erste und Haupttugend gewesen! Wer Mich liebt, der liebt Mich auch im Nächsten, wenn er sieht, daß der Nächste an diesem oder jenem leidet. Und wie hoch Ich die Liebe von allen Tugenden halte, ersehet ihr aus Meiner Auferstehungsgeschichte: Es ist euch bekannt, daß Ich Meine Leibesmutter als solche mit gebührender Achtung behandelte; denn sie war eine Blume der Tugenden und sie liebte Mich mit allem Feuer einer Mutter; – ihr wisset, daß der Evangelist Johannes Mein Liebling war, aber als es auf die äußerste Probe der Liebe ankam, da war die Sünderin, die Verachtetste unter den Weltmenschen – Maria Magdalena diejenige, welche im Feuer ihrer grenzenlosen Liebe zu Mir, mit Gewalt den Himmel an sich riß und Mich zum Erscheinen bewog, als die Erste unter allen Meinen Teueren im Leben! – Daraus könnt ihr den Wert der Liebe schätzen und abwägen, denn mit ihr kauft man den Himmel und auch Mich, die ewige Liebe!

5. Die Demut (Vergebung). Wer könnte wohl sagen, daß die Demut nicht die lieblichste Schwester der Liebe wäre?! Die Demut ist die Grundlage der Liebe, und wer die Liebe nicht mit der Demut paart, der kennt der Liebe Grundwesen nicht, das heißt: Er kennt das Geistige und somit das Ewig-Dauernde der Liebe nicht. Ich war die Demut Selbst; Denn Ich, Der die ganze Schöpfung als Sein Werk bezeichnet, wohnte im Menschenleibe Jesu und gab Ihm die Anordnungen, wie Er Sich demütigen soll, daß Er dann der Aufgabe gewachsen war, die Er zu vollbringen hatte.

6. Doch glaube niemand, daß die Demut dort anfängt, wo sie durch die Natur der Verhältnisse als Pflichtgefühl oder Gebot vor Hohen gebieterisch verlangt wird! Nein! Da fängt die Demut nicht an, sondern durch Unterdrückung seines Vorrechtes vor den Niederen! Betrachte den Geringen, den Bettler, den Armen, den Notleidenden als deinesgleichen! Hier deine Demut! – hier tritt dein Gott und Vater Jesus in Gestalt des Geringen vor dich und ruft dich an: Bruder, hilf! hier bin Ich, den du suchst in deiner Liebe zu Gott. Hier ist dein Jesus als Opferaltar der wahren göttlichen Liebe! Demütige dich! und betrachte Mich als deinesgleichen – ja noch viel mehr! Hier stehe Ich, hier liege Ich und warte auf dich, ob du Mich erkennst, Mich als deinen Gott ehrfurchtsvoll betrachtest und Mir die Ehrerbietung und pflichtgetreue Liebe entgegenbringst, welche Ich dir, als der gewaltige unnahbare Gott in Seiner Heiligkeit, gebiete, entgegenzubringen! –

7. Die Sanftmut. O wie hehr klingt das Wort Sanftmut und wie hoch ist ihr Wert in den Augen Gottes! – Die Sanftmut ist eine kollektive Bezeichnung für Mitleid und Barmherzigkeit, welche durch ein sanftmütiges Wesen zu erscheinen pflegt. Hier verbinden sich die Liebe und Demut zu einer dritten Gestalt und üben die Werke der Nächstenliebe aus, welche Gott in Seiner Liebe und Demut als die natürlichen Früchte aus diesen zweien ausübt oder durch Seine Kinder ausüben läßt. Die Sanftmut in ihrer werktätigen Ausübung ist Mir ein hohes Gebet, auf welches Ich mit besonderem Wohlgefallen schaue. (Vgl. die Anfangslehren der Christlichen Theosophie, S. 7.) Wie hoch muß daher diese Tugend in Meinen Augen stehen, da sie aus göttlichen Haupttugenden: Liebe und Demut eine dritte Schwester bilden und durch diese die Natur der Göttlichkeit des ewigen Vaters in Erscheinlichkeit treten lassen!?

8. Meine lieben Kinder, erkennet ihr den hohen Wert und die hohe Bedeutung der göttlichen Tugenden im Menschen Jesus, durch welche die Kinder, mit dem Vater zu einem Ringe der Liebe Gottes mit der Demut vereint, als Kinder Gottes, als ausübende Götter in Menschengestalt dastehen!?

9. Befleißiget euch der Sanftmut, der Liebe, der Demut, des Mitleids, und der ausübenden Barmherzigkeit an euren Brüdern und Schwestern, zu jener göttlichen Höhe emporwachsen, Blüten und Früchte des ewigen Lebens tragen zu machen, welche euch Mir gleich machen und euch dadurch mit Mir, eurem Gott und Vater Jesus, vereinen! – Nichts steht höher auf der Welt, als wenn die Liebe und Demut in Gestalt der uneigennützigen, mitleidsvollen und barmherzigen Liebesbetätigung an dem Nächsten die Früchte der göttlichen Liebe zur Reife heranwachsen lassen! Himmel und Erde, und die ganze hohe Geisterwelt um ihren Vater und ewigen König Jesus, freut sich an den Werken, die ein Kind des Vaters liebevoll an seinem Empfänger übt! – Ja Kinder! hier bin Ich, euer Jesus, der Empfänger der Wohltaten und Gaben, welche aus der Liebe, Demut und aus dem Mitleid eures Herzens hervorkamen und Mich, den ewigen Vater, Mich den König aller Könige, Mich den allerheiligsten Gott und Herrscher in der Unendlichkeit durch Mein braves Kind, unwissend, daß Ich es bin, liebevoll beschenkten! – O welche Freude und Liebe da aus Meinen Augen strahlt. – Wenn ihr da wüßtet und euch bewußt wäret, mit wem ihr verkehrt! – Ihr würdet vergehen vor Liebeserregung und Achtung vor Mir! Kinder! Vergesset nie mehr diese Aufklärung eures Vaters und seid barmherzig und liebevoll gegen euren Nächsten! Denn ihr wisset nicht, wo Ich euch prüfe und euch besuche, um euch als Meine oder Meines Gegenpols Kinder zu erkennen. –

10. Die Geduld. Welche hohe Bedeutung dieses Wort hat, davon habt ihr keine rechte Ahnung! – Meine Kinder, die Geduld ist die vierte Gestalt der göttlichen Tugenden, darum ist sie etwas so Hohes und Herrliches und Heiliges, daß alle Unendlichkeit vor ihr in Demut die Hände auf der Brust kreuzt. – O Kinder, versteht ihr dies geistige Wort, das Ich hier sprach!? Was soll das heißen, die Unendlichkeit kreuzt ihre Hände in Demut auf ihrer Brust vor der Geduld!? Sehet, liebe Kinder, die Unendlichkeit bin Ich Selber, und die Geduld ist die Vereinigung der Liebe, der Demut und der Sanftmut zu einer vierten Schwester der Heiligkeit in den Tugenden Gottes und läßt sich durch göttliche Heiligkeit üben die Ruhe Meiner ewigen Liebe Meines Herzens zu ihrem Nächsten, läßt sie lieber selber alles leiden, als dem Beleidiger, dem bösen Feind des Lebens, Gutes und Habens wegen, wehe zu tun und Gleiches mit Gleichem zu vergelten! Wo in der Welt kann es etwas Größeres und Höheres geben, als das Unrecht mit Geduld und Ergebung in den göttlichen Willen stillschweigend zu ertragen!? Wahrlich, Ich sage euch, die Geduld ist eine kollektive Haupttugend Gottes, welche die drei vorbenannten zu einer einzigen vereint und als das Göttliche im Menschen in Erscheinlichkeit treten läßt, welches Mich als Gott gegenüber den Menschen kennzeichnet, die Mir täglich unsägliches Leid und Wehe fort und fort zufügen, welches Mich veranlaßt, alles ruhig hinzunehmen und liebevoll dahin in die unendliche Ewigkeit gehen zu lassen. – Wäre Ich nicht die Geduld selbst, dann wäre die Erde schon längst in ihre Uratome zurückgetreten, denn die Menschen spielen die Sátane gegen Mich und fordern Mich fort und fort zum Kampfe gegen ihre Verwegenheit auf, mit welcher sie mit Mir umgehen! – Doch, alles hat seine Zeit, und auch dieses wird sein Ende erreichen, und ein ewiges Reich der Liebe des guten Vaters wird Seine Geduld und Seine Werke krönen!

11. Daher sei geduldig mit den Schwächen deines Nächsten! Streite nie! belehre ihn liebevoll; nimmt er es nicht an, dann schweige und komme zu Mir mit der Bitte: Lieber Vater, gib ihm die Erleuchtung, daß er das Wahre einsieht!

12. Kinder! übet euch in der Geduld; seid herzensrein, seid vollkommen, seid Götter, als Kinder Gottes, daß Ich mit euch die neue Pflanzschule eines heiligen Geschlechtes Gottes auf Erden anfange! – daß Ich mit euch wohne, daß Ich mit euch lebe, mit euch Mich freue und in eurer Mitte das tausendjährige Reich der Liebe Meines Geistes aufrichte! Habet Geduld mit den Schwächen eures Nächsten, wie Ich sie mit euren habe! – Seid Mir ebenbürtig, seid brav, daß Ich Freude an euch haben kann. – Folget Mir, der Lohn wird unaussprechlich hoch und göttlich: Eure Augen haben nie gesehen, eure Ohren nie gehört, euer Herz nie empfunden, was Ich für euch in Bereitschaft habe, wenn ihr Mir folgen werdet.

13. Ich lasse euch in Bälde ein irdisches Paradies erstehen, das unvergleichbar schöner, heiliger und göttlicher sein wird, als das erste. Denn Ich komme zu euch auf die Erde, nämlich auf die „neue Erde,“ mit Meinem ganzen Gottes- und Kinderstaat des neuen Jerusalems Meines Liebehimmels! Kinder! Verstehet das, was es heißt: Gott in Seiner unnahbaren Heiligkeit wird als ein liebevoller Vater mit allen Seinen auserwählten Kindern, mit Seinem himmlischen Hofstaat lebendig, sichtbar und für ewig unter Seine Kinder auf die Erde kommen und die dunkle höllische Erde in ein Paradies verwandeln, welches alle Herrlichkeiten der unendlichen Schöpfungen im Weltall vereinen wird! – O Kinder, wenn ihr wüßtet, was in den nächsten Jahren nach der vorgenommenen Säuberung – – – aus dieser Erde wird, und daß ihr in eurem Fleischkleide diese Herrlichkeiten und himmlischen Süßigkeiten genießen werdet! Ja, da würde euch alles vergehen und nichts einen Wert mehr für euch haben! Ja, Ich sage euch: Kinder, befleißiget euch, das Versäumte schnell nachzuholen! denn die Zeit ist angebrochen, daß Ich die Hölle, genannt Erde, – in ein himmlisches Paradies zu verwandeln anfangen werde. Es wird ein Kampf um’s Sein oder Nichtsein anfangen, weil Ich endlich das Reich des Satans auf der Welt mit göttlichen Mitteln vernichten will! Und damit wird aufhören der Stachel des Todes (1. Kor. 15, 55 - 56.), denn mit dem Aufhören der Sünde – wird auch aufhören der Tod; denn der Tod und die Monatszeit sind die Ursachen und Folgen aus der Sünde! Es wird wohl geben eine fleischliche Geburt, aber ohne Schmerzen! – allein einen Tod und die Monatszeit wird es dann nicht mehr geben. (1. Kor. 15, 23 - 28; - ChtS. 41, 160.) Ihr werdet leben bis zu der zweiten Wiedergeburt. Mit der zweiten Wiedergeburt werdet ihr Mir, dem auferstandenen Heilande gleich, zugleich Mensch und Geist – mit vergeistigtem Fleischleibe weiter leben und wirken, bis ihr einst in unabsehbarer Zeit mit Mir, eurem Vater, Eins in alle Ewigkeit sein werdet. – Die Zeit der Wiederkunft Christi, von der Ich vor Kaiphas weissagte, ist nun vor der Tür! Eilet! eilet Kinder! daß ihr nicht verworfen, sondern angenommen werdet! Denn im neuen Reich der Liebe werdet ihr wieder mit euren Dahingeschiedenen zusammenkommen! denn alles, was seit Adam je auf der Welt gelebt hat, wird euch begegnen! und – und – Ich in der Mitte Meiner Kinder – als euer König und Vater! – – –

14. Die Keuschheit (oder Beharrlichkeit). Die Liebe, welche aus reinem Herzen zu Mir emporsteigt, befähigt euch, vieles aus Liebe zu Mir zu erdulden und euch zu üben in der Keuschheit, welche eine Grundlage der Heiligung oder Reinigung eures Wesens ist. Die Keuschheit ist eine Tugend, welche nur mit großer Aufopferung seiner Selbst großgezogen werden kann. Als Ich dem Adam und der Eva die Keuschheit des Leibes als Grundbedingung des Gehorsams gegen Mich aufstellte, wußte Ich bereits im voraus, daß diese Zwei aus Unwissenheit ungehorsam werden und welche Folgen dieser Ungehorsam haben wird und daß sie infolge des Ungestümes der Liebe zu Falle kommen werden. Aber Ich war nicht die Ursache dieser Fleischliebe! –

15. Wäre Adam in seiner Urwesenheit als Seele und Gottesgeist Mir treu geblieben, dann hätte Ich nicht nach seinem eigenen Willen die Eva als das Weibliche im Adam aus ihm genommen und als ein zweites Geisteswesen neben ihm erstehen lassen. – Wohl war damit der Weg des Fleisches in Beiden angebahnt, aber noch nicht vollendet. Ich wollte zuerst durch folgsame Enthaltsamkeit die beiden zu einem geistigen Gefäß heranbilden, um dann geistig reine Nachkommen zu zeugen, welche der Tod nicht hätte angreifen können, weil sie eben geistig rein zur Welt gekommen wären. Allein, Adam und Eva waren eben erwachsene, aber unerfahrene Kinder, und wie die Kinder sind, unachtsam gegen das, was ihre Eltern sagen, – so auch Adam und Eva gegen Mein Verbot. – Und die Folge war, da sie tierisch geworden waren, so mußten sie dann auch tierische Nahrung zu sich nehmen, woraus Blut und daraus Knochen, Fleisch usw. gebildet wurde. Vor dem Eingehen in tierische Begattung waren beide nur in Geistergestalt, ohne Fleischleib, und lebten nur von geistiger Speise – von starkem Einsaugen der Wohlgerüche der Früchte, welche im paradiesischen Garten vorkamen, und von einer geistigen Frucht, welche in den Mund genommen, zerfloß und sich sogleich in alle Teile des geistigen Körpers verbreitete und selben belebte und stärkte, – die Ich nach der Versündigung verschwinden ließ. Die Vertierung im Genusse der Liebe machte aus den geistigen Körpern der ersten Menschen tierisch-fleischliche Körper als die Folge der Sünde.

16. Die spätere Erzeugung des Menschengeschlechtes geschah auf die tierische Art, und diese ist die Erbsünde, welche die Menschen nach und nach ganz vom Göttlichen zur Materie gezogen und sie unwürdig ihrer hohen Abstammung gemacht hat. Wie groß diese Sünde ist, könnt ihr daraus entnehmen, daß Adam vor der Sünde so hochgeistig stand, wie noch heute kein Erzengel, und wie tief er fiel, entnehmet ihr leicht daraus, daß manche gelehrte Menschen in ihrer Finsternis des Geistes, ihre Vorfahren im Affengeschlechte suchen! – Traurig genug, als Gotteskind im Affengeschlechte seine Abstammung zu suchen! – Was die Liebe Meiner Väterlichkeit dabei betrifft, so kann Ich euch nur soviel sagen, daß der Mensch selber der Schöpfer seines Schicksals wurde und daß Ich ihm auch in Zukunft keine Mußgesetze aufdringen werde; dafür aber sogleich nach einer Versündigung die gerechte Strafe fühlen lassen werde! Und Ich sage euch: Das Ausscheiden aus dem Himmel und Verbannen in die Hölle wird schnell Besserung herbeiführen und keiner wird es mehr nachmachen wollen.

17. Was nun eure Aufgabe betrifft, da will Ich euch aber folgendes raten: Entsaget wo möglich der Fleischeslust! Reiniget und heiliget euch, daß Ich euch als Meine Kinder leiten kann! – Denn die Fleischeslust ist eben eine Sünde, weil sie unnatürlicher Weise aus der Liebe herstammt, die man nicht leicht bändigen kann, weil sie gewöhnlich – die klare Vernunft betäubend – mit Ungestüm auftritt. Aber, sie ist eine Sünde, die ohne jede Bedingung aufhören muß, weil die Unzüchter das Reich der Liebe nicht besitzen werden. Ich will aber damit nicht etwa sagen, daß dies niemals geschehen wird, sondern nun so lange nicht, als ihr die Unkeuschheit liebet und euch noch nicht bemühet, euer Fleisch zu reinigen, wozu einige Jahre notwendig sind. – Daher fanget lieber gleich an, euch zurückzuziehen, denn es würde euch furchtbar treffen, wenn ihr einst sehen würdet, daß andere reif sind; - ihr aber müsset noch so und so lange bleiben im Wirrwarr der Welt, bis ihr rein und in der Standhaftigkeit erprobt seid! – Denn das neue Reich wird ein Reich der geistighimmlischen, nicht aber der tierischen Liebe sein!

18. Liebe Kinder, das Leben auf der jetzigen Welt ist eine pure Hölle. Ihr empfindet das zwar nicht, wenn ihr aber das Leben des Liebehimmels kennen würdet, dann wäret ihr so unglücklich und untröstlich in eurer Lage, daß ihr gar nicht mehr bestehen könntet auf der Welt. –

19. Meine Liebe kann euch nur das Eine raten: Kinder, entsaget der Welt und ihren Fleischgelüsten durch das Beten und Fasten, damit ihr ehestens dahin gelanget, wo alle sein werden, welche Meine Worte anhören und darnach leben und handeln. Unaussprechlich an Genüssen himmlischer Art wird dann euer Lohn – und Mich besitzen heißt mehr, als die ganze Welt sein eigen nennen. Wenn dich aber die Fleischlust gar zu sehr plagt, dann komme zu Mir und bitte Mich recht liebe- und demutsvoll, daß Ich den Fleischgeistern Ruhe gebiete, und es wird besser werden. – Außerdem kämpfe mit deinem unbeugsam festen und starken Willen: Nein! Ich will nicht! Und wenn du deine Gedanken von der Fleischeslust auf Mich richtest, dann können sie nichts durchsetzen. Gehe fort mit den Gedanken, Augen, Ohren und mit allem vom Orte der Verführung, und es wird dir gelingen, Sieger zu sein. – Merket euch: Das Streben des Fleisches ist Tod; das Streben des Geistes aber Leben und Frieden. (Röm. 8, 6).

20. Der Friede. Dieses kleine Wort faßt so Unendliches in sich, daß ihr das nie werdet fassen können, so lange ihr nicht in den wahren Frieden durch die Wiedergeburt des Geistes gelangen werdet. Der Friede ist die Grundlage der Glückseligkeit; denn wo kein Friede, dort kein Segen, und wo kein Segen, dort kein Glück. Segen und Glück und Frieden bringen Zufriedenheit, und wer Zufriedenheit besitzt, der ist reich, weil der Reichtum nicht die Zufriedenheit geben und ersetzen kann. Daher sagte Ich einst: Friede sei mit euch! womit Ich sagen wollte: Ihr sollt zufrieden und glücklich sein! Pfleget daher den Frieden in euch und um euch, denn wo der Friede ist, dort ist gut wohnen, weil der Vater des Friedens dort wohnt, der Ich Selber bin. Leidet lieber Unrecht, als daß ihr aus eurer Ruhe euch reißen möchtet, denn wo der Friede fehlt, dort fängt die Hölle an! Durch den Frieden im Herzen gewinnet ihr den Boden, auf welchem alle schönen Tugenden wachsen, sich entfalten, blühen und reifen können. Pfleget daher den Frieden und fliehet alle und jede Gelegenheit, womit ihr den Frieden mit euch und eurem Nächsten verlieren könntet, denn so lange ihr den inneren Frieden nicht habet, seid ihr unzufrieden, und die Unzufriedenheit verleidet alle Lust am Leben. Werdet daher die Schmiede eures Glückes durch Pflege Meiner Tugenden, besonders durch die Pflege der Liebe und des Friedens des Herzens! Willst du in glückseliger Zufriedenheit leben, dann pflege den Frieden dadurch, daß du nur für das Geistig-Göttliche lebst und strebst, – und nur dein eigenes Ich in seinen Untugenden beschaust und korrigierst; - deinen Nächsten aber diene durch Werke der Nächstenliebe! und das wird beseligend auf dich einwirken.“

21. Die Selbstlosigkeit. Welch hohes Wort! und wie schwer erscheint es euch, dasselbe in Erfüllung zu bringen!

22. Die Verhältnisse der jetzigen Zeit sind so gestaltet, daß ihr die Selbstlosigkeit als eine höchst gefährliche Tugend betrachtet – und nicht mit Unrecht! – Denn die heutige Welt würde eure Herzensgüte mit einer Raffiniertheit ausbeuten, daß euch zuletzt selbst nichts anderes übrig bleiben würde, als wieder die Barmherzigkeit anderer in Anspruch zu nehmen.

23. Befleißiget euch der Liebe, der Selbstlosigkeit dort, wo ihr der festen Überzeugung seid, daß die Not euch in Anspruch nimmt. Ich bin zwar in jedem Menschen, aber auch der Satan der Überlistung fehlt da und dort nicht! Vereiniget daher die Liebe mit der Weisheit und seid vorsichtig, daß euch die Menschen nicht ausbeuten, welche nur darauf hin spekulieren, auf Unkosten anderer zu leben! während wahrhaft Arme, die sich schämen, oder die euch als Wohltäter nicht kennen, Hunger, Not und Elend leiden.

24. Ich bin die Selbstlosigkeit! Ich bin es Selber, Der euch an’s Herz legt: Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist, denn Seine Barmherzigkeit währet ewig; aber seid klug wie die Schlangen, um nicht das Opfer böser und fauler Menschen zu werden.

25. Aber Ich sage euch auch: Wo ihr fest überzeugt seid, daß geholfen werden soll, dort soll eure Selbstlosigkeit keine Grenzen ziehen! Denn Ich werde euch einst dafür königlich-göttlich belohnen; denn da war Ich Selber, der Hunger, Not und Elend litt, und ihr hattet Mir geholfen!

26. Oft kommt es vor, daß ihr erst nachträglich erfahret, daß dieser oder jener unwürdig eurer Liebe und Barmherzigkeit war. Ich sage euch, werfet ihm das nicht vor, daß dadurch nicht euch ein geistiger Schaden erwächst; sondern wendet eure Augen zu Mir und saget: Lieber Vater, aus Liebe zu Dir und nach Deiner Lehre habe ich gegeben und gehandelt; daher lieber Vater, nimm es so auf, wie mein Herz damals es fühlte, als ich meine Hand in Liebe und Mitleid ausgestreckt habe, – und Mein Segen wird auf euch ruhen und euch begleiten.

 

20. Die sieben Sünden wider den heiligen Geist.

1899, 28. Oktober, Graz. Vater Jesus erklärt die sieben Sünden wider den heiligen Geist; durch welche der Mensch sich von Gott entfernt.

 

1. Vermessentlich auf Gottes Barmherzigkeit sündigen.

2. An Gottes Gnade verzweifeln.

3. Der erkannten christlichen Wahrheit widerstreben.

4. Seinen Nächsten die göttliche Gnade mißgönnen und ihn darum beneiden.

5. In der Unbußfertigkeit vorsätzlich verharren.

6. Wider heilsame Ermahnungen ein verstocktes Herz haben.

7. Wider den Geist der Wahrheit aus Gott, welcher durch das Gewissen sich offenbart, hartnäckig das Gegenteil behaupten und tun.

Diese sind die größten Sünden, welche die Menschen gegen Gott begehen.

 

21. Drei geistige Krafttugenden.

1899. 20. September, Graz.



 

Glaube, Hoffnung, Liebe,

Vertrauensvoll und stark sie übe!

Dann zu helfen bin bereit,

Sage dir: Zu jeder Zeit!

 

22. Bete ohne Unterlaß.

 

1899, 10. September, Graz. Vater Jesus erklärt die Bedeutung des Wortes: „Bete ohne Unterlass“, und wie der Sinn dieses Wortes in seiner inneren Fassung heißt.

 

Bete ohne Unterlaß heißt: Opfere Mir alles zu Meiner Ehre (1. Kor. 10, 31.) auf! Denke, so oft du kannst, an Mich, denn je mehr du an Mich denkst, desto geistiger bist du! desto lieber habe Ich dich, desto höher steigst du im Geistigen zu Mir! desto zufriedener im Herzen wirst du selber! – Wie du Mich um alles bittest und Mir zur Ehre aufopferst, so danke Mir auch für alles, opfere Mir alles zu Meiner Ehre auf und bitte Mich immer um Vergeistigung! Das heißt bei Mir das Beten ohne Unterlaß. (1. Thess. 5, 17; - Ephes. 5, 20; - Kolosser 3, 17.)

 

23. Erörterungen über das Beten.

1901, 22. Dezember, Graz. Vater Jesus gibt durch F. Sch. verschiedene Aufklärungen, warum, wann und wie der Mensch beten soll, damit er erhört wird und er sich richtig vor Gott zu betragen weiß.

 

Beten heißt mit Gott reden; denn die Heiligkeit in Gott ist unnahbar für gewöhnliches menschliches Sprechen, daher müssen die Menschen durch Liebe, Demut (Das Gebet des Menschen, der sich demütigt, dringt druch die Wolken, Sir. 35, 21.) und Glauben (Er bitte aber im Glauben, ohne zu zweifeln; dennwer da zweifelt, der ist gleich der Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. Jak. 1,6.) im Gebete sich dem Vater als Liebe in Gott nahen, da es keinen anderen Weg gibt, um den Verkehr zwischen dem hochheiligen Gott und den sündhaften Menschen als Kinder Gottes zu vermitteln. – Denn durch das Beten erhebt sich der menschliche Tugendgeist zur Vorhalle des Allerheiligsten und tritt durch die Liebe und Demut in das Allerheiligste, er tritt vor Gott, seinen allmächtigen Schöpfer und Vater von Ewigkeit in Christo, und den Erlöser von Golgatha.

2. Es fragt sich, warum sollt ihr beten? Die Antwort ist folgende: Ihr sollt deshalb beten, um Gott, als den höchsten Herrn der Unendlichkeit, den geistigen König des Friedensreiches der Kinder Gottes, in Seiner Heiligkeit zu loben und zu preisen, Ihm die gebührende Ehre zu erweisen, Ihm für das durch Seine Güte Empfangene demütig zu danken und, um eure in Liebe und Demut vorgetragene Bitte auf den Altar der inneren Liebe Gottes, welche ist Jesus Christus, zu legen und Erhörung in euren Nöten und Bedürfnissen zu erlangen.

3. Es existiert aber kein Unterschied, ob der Mensch bloß innerlich betet oder sein Gebet mit Lippen spricht; der Unterschied besteht bloß in dem, ob die Worte aus der Liebe des Herzens oder aus dem angewöhnten gedankenlosen Beten kommen.

4. Innerlich betet man, indem man seine geistigen Gedanken, welche die innere oder geistige Sprache des Menschen sind, durch die Liebe und Demut zu Gott erhebt, Ihn lobt und preist, und in täglichen Nöten um Seine liebereiche Hilfe bittet.

5. Äußerlich betet man aber dadurch, daß man die zur Erhörung irgend eines Wunsches in Liebe und Ehrfurcht zu Gott durch die innere Gedankensprache Ihm vorgetragenen Worte mit geöffnetem Munde entweder lispelnd oder laut spricht.

6. Bei innerlichem und äußerlichem Beten ist es stets zu beobachten, daß der Mensch den Sinn dessen, um was er beten und bitten will, im voraus gut überlegt, ob es zu seinem Heil der Seele und des Leibes gut ist, und wenn es gut ist, daß er dann mit gesammelten Gedanken seiner Liebe und Demut des Herzens, die Bitte Mir, seinem himmlischen Vater, ehrfurchtsvoll vorträgt, um deren Erhörung bittet und stets die Gedanken beim Sinne der gesprochenen Worte hat, damit das Gebet in diesem hohen Sinne vorgetragen wird, wie es der Heiligkeit in Gott entspricht.

7. Es ist eine Frage des Lebens: Ist der Mensch verpflichtet zu beten, und warum das? Die Antwort lautet: Der Mensch ist verpflichtet aus folgenden Gründen zu beten:

8. Paulus lehrte: „Bete ohne Unterlaß“ (1. Thess. 5, 17; - 1. Tim. 2, 1.) und „halte an am Gebet“, (Röm. 12, 12.) womit das fortwährende Denken an Gott gemeint ist, Dem man sich nur durch Beten, fromme Lieder und Psalmen singend und durch Bitte, Dank und Aufopferung zu Seiner Ehre in jeder Lage des Lebens nähern kann, wie es im Gebetbuch angegeben ist.

9. Durch den Psalmisten David spricht Gott Selber (Psalm 50, 15.) zum Menschen: Rufe zu Mir am Tage der Trübsal und Not, so will Ich dich erretten und du sollst Mich preisen. Also ist es eine Pflicht des Menschen am Tage der Trübsal und Not nicht zu verzweifeln, sondern sich an seinen Vater im Himmel um Hilfe zu wenden; denn Ich Jesus sagte Selber: Bittet! so wird euch gegeben; denn wer da bittet, der empfängt. (Matth. 7, 7. 8.) In Bezug, unter welchem Namen man beten und bitten soll, sagte Ich: Wahrlich, wahrlich sage Ich euch: Wenn ihr den Vater in Meinem Namen um etwas bitten werdet, so werde Ich es euch geben. (Joh. 16, 23. 24.)

10. Ich Jesus Selber war Einer der eifrigsten Beter als Menschensohn (Laut selbsteigenen Berichtes im Original-Evangelium.), darum ist es eure Pflicht Mir nachzustreben, nicht aber sich für etwas Besseres zu dünken, als Gott Selber in Menschengestalt war! (Luk. 22, 40 - 46; - Matth. 26, 39 - 44.) da Er euch mit dem Beispiele voran ging, wie ihr zu leben und zu handeln habet.

11. Was für ein Beweis liegt indes vor, wenn der erwachsene Mensch ungern oder gedankenlos betet? In diesem Falle liegt der Beweis vor, daß der Mensch finster oder von finsteren Geistern umgeben oder besessen ist, die ihm Widerwillen zum Beten oder andere Gedanken einflößen; denn ein frommer, guter Mensch betet gern und es ist ihm eine Lust zu beten, da er im Gebete Frieden, Trost und Zufriedenheit findet. Wer nicht beten mag, der entfernet sich von Gott und nähert sich dem Satan, ob er das glaubt oder nicht.

12. Woher stammt es, daß der Mensch während des Betens zerstreut wird? Der Anlaß zur Zerstreutheit ist erstens die eigene Unachtsamkeit, der nicht feste Wille und die Gedankenlosigkeit, da der Mensch nicht bedenkt, daß er beim Beten vor Gott steht und Ihm die Bitte vorträgt; - zweitens, die Unaufmerksamkeit fördern auch die bösen Geister, die im Gefolge des Menschen sich befinden oder von denen er nach seinen Untugenden und Leidenschaften besessen ist, die ihm während des Betens ihre Gedanken einflößen, um ihn auf diese Art anders denkend und anders sprechend zu machen und so das Beten zu entwerten oder ganz zu hintertreiben.

13. Um die Zerstreutheit beim Beten zu vermeiden, muß sich der Mensch vornehmen: Langsam zu beten, und mit Gedanken auf die ausgesprochenen Worte achtzugeben, was sie bedeuten, und welche heiligen Handlungen darin vorhanden sind, zum Beispiel: Bei der Rosenkranzlobpreisung beobachtet man, so bei den schmerzhaften Ereignissen, a) Mich im Garten Gethsemane, wie Ich in der größten Aufregung bei der hellsehenden Vorausschau der schrecklichen Ereignisse, die Mir bevorstanden, vor Angst Blut geschwitzt habe; b) beim zweiten Ereignisse muß man Mich mit der Gedankenschnelligkeit an der Säule gebunden und von Blut triefend sehen, von den Schlägen, die Mir gegeben wurden, usw.; – beim Beten des Vaterunsers soll man die Aufklärungen über das Vaterunsergebet im Gebetbuch im Sinn haben, damit man jedes Wort deutlich, kraftvoll, in Liebe, Demut, Glauben, Ehrfurcht und anstandsvoll ausspricht, denn ihr müsset beim Beten stets die Gedanken beisammen haben, daß Ich vor euch stehe, daß Ich hochheilig, Gott und Schöpfer der Welt, als König über alle Könige, Herr aller Herren und nur wie oben angegeben nahbar bin. Ihr müsset bedenken, daß man mit Mir nicht wie mit einem gewöhnlichen Menschen gedankenlos plappert! Ich bin wohl euer liebevoller Vater, aber ihr müsset den Anstand gegenüber Meiner Heiligkeit stets bewahren und Mich nicht als euren irdischen Vater, sondern als hochheiligen Gott in aller Liebe, aller Demut und aller Ehrfurcht betrachten, dann ist euer Anstand beim Beten gewahrt, sonst strafet ihr euch selber, weil ihr die Vorschrift des Anstandes Mir gegenüber übertretet. –

13. Wie soll Meine eigene Aussage in der Bergpredigt aufgefaßt werden, indem Ich sagte:

14. Matth. 6, 7 - 8; „Wenn ihr betet, so sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden, denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viel Worte machen. Darum sollt ihr es ihnen nicht nachtun; denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe denn ihr Ihn bittet.“

15. Diese Meine einstige Aussage, worauf Ich das kurze Vaterunser zu beten lehrte, ist so aufzufassen: Ihr sollt nicht viel Geschwätz und Worte machen, welche bloß die Lippen sprechen, aber das Herz dabei ohne Liebe, der Kopf ohne geistige Gedanken und der Gemütscharakter ohne Demut und Ehrfurcht vor Mir ist, wie Ich durch Jesaias sagte (Jes. 29, 13. Dieses Volk naht sich nur mit dem Munde und ehret Mich nur mit den Lippen; sein Herz ist aber weit von Mir entfernt, und ihre Verehrung gegen Mich ist nur eien hergebrachte Menschensatzung.), und später als Jesus dasselbe wiederholte. (Marc. 7, 6; - Matth. 15, 8.)

16. Man wird beim Durchlesen der Worte in der Bergpredigt nach Matthäus Kapitel 6, Verse 7 und 8 leicht irre, weil die Menschen viel zu viel an dem Sinne der toten Buchstaben hängen. Darum höret Meine weitere Aufklärung zur Bergpredigt an:

17. Wahr ist es, daß Ich früher weiß, um was ihr Mich bitten werdet, als ihr es tut, allein damit ist es nicht gesagt, daß ihr den ganzen Tag gedankenlos verbringen könnt und nur dann zu Mir mit einem Gebet kommen sollt, wenn ihr etwas benötigt, und daß ihr bloß ein einziges Vaterunser beten und damit denken sollet, Ich habe euch schon erhört! – sondern ihr sollet solange betend die Bitte wiederholen, bis ihr erhört werdet! (Luc. 11, 5 - 12.)

18. Weil das neue Testament nur ein Auszug, ein Zwanzigstel des wahren Original-Evangeliums ist, welche alle Meine Reisen, Lebensereignisse, Reden und Taten enthält, darum könnet ihr auch nicht behaupten, daß ein Zwanzigstel des Ganzen, schon das Ganze ist! und weil das eine augenscheinliche Tatsache ist, müsset ihr auch das anhören und annehmen, was im Original-Evangelium und in allen von Mir diktierten Büchern geoffenbart wird; denn so ist Mein Wille und dieser muß euch heilig sein, wenn ihr zu Mir, dem Vater kommen wollt. Darum höret zu und kehret in die Tat um, was Ich euch hier sage:

19. Wer Mein Kind werden will, der muß Meine Gebote und Lehren die Ich gab und gebe, annehmen und leben und handeln danach, ansonst kann er nicht zu Mir, seinem Vater kommen; denn wer Mir nicht folgt, der folgt dem Satan, daher wird die Hölle sein Vaterhaus sein, das merket euch wohl; denn die Zeit ist hochernst, da bei Meiner jetzigen Wiederkunft die Welt von allen bösen Elementen gesäubert wird, daher handle Ich als Vater mit den Folgsamen und als Richter mit denen, die alles besser wissen wollen, und wer den Weg nicht wandelt, der zum Vater führt, der wandelt den Weg, der zum Satan führt! –

20. Ich als Menschensohn habe täglich drei Stunden lang Mich zurückgezogen und ununterbrochen teils als Mensch nach dem Leibe zu Gott dem Vater gebetet, teils mit Ihm als Weisheit Gottes nach der Seele gesprochen. Wenn Ich als verkörperter Gott durch drei Stunden zu Gott bete und mit Ihm, Der als Vater in Meinem Seelenherzen wohnte, sprach und Mich mit Ihm unterhielt, wie soll Ich dann anders gelebt und gehandelt als gelehrt haben? Würde da nicht der Lügenfürst Satan aus dem Messias herausgeschaut haben?

21. Im Original-Evangelium berichte Ich das Urteil der Menschen über Mich (als Messias), daß Ich viel bete. (Vergleiche auch Mein hohepriesterliches Gebet beim letzten Abendmahl: Johannes Kap. 17)

22. Ich sage und warne euch: Kritisieret nicht so leichtsinnig über Meine Worte, sondern glaubet sie, ansonst verfallet ihr der Hölle und somit dem Satan, denn wer nicht glaubt, ist Meiner nicht wert!

23. Ihr (worunter Ich nur diejenigen meine, welche Meine Worte, die Ich in der jetzigen Zeit diktiere, als Geister- und Satansdiktate betrachten und darüber kritisieren,) werdet euch darüber aufhalten und zweifeln, daß Ich, der Gott der Liebe und Langmut, so ernste Worte an euch stelle, da Ich Mich immer als liebender Vater gegenüber Meinen Kindern geäußert habe. –

24. Ich sage euch: Zweifelt nicht, daß Ich es bin, denn als Vater werde Ich mit guten Kindern, die Mir glauben und Mein Wort nicht kritisieren, in aller Liebe sprechen; allein die Zeit der Wiederkunft Christi, von der Ich vor Kaiphas sprach, ist angebrochen, da Ich als Richter die Welt betreten habe, diese Zeit aber erfordert von Mir, daß Ich mit den Kritisierern, Gottesleugnern und hochmütigen Ungläubigen im Tone der unnahbaren Hochheiligkeit in Gott rede, damit Ich sie, wo es noch möglich ist, vor der Hölle bewahre; denn es ist der Eifer der Liebe in Gott, die auch straft, wo die Worte der Liebe verhöhnend kritisiert und als Lügen hingestellt werden.

25. Ihr wisset, daß in der Bibel steht: „Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“. (Hebr. 10, 31.) Wenn aber das tatsächlich so geschrieben steht und Ich den Vers als richtig anerkenne, daher sollet ihr nicht verwegen sein und Meine Worte als unwahr betrachten, denn dann verfallet ihr dem Weltgericht, das euer Tod und Hölle sein wird; - weil jeder, der das Licht scheut, ein finsterer Nachtgeist ist, der sich selber seine Hölle, in die er hineingehört, baut. (Lies auch im Gebetbuch über das Beten die diesbezügliche Belehrung.)

26. Neben den Bußübungen und Wirken der Werke der Nächstenliebe ist das Beten (Eine wichtige Belehrung über das Beten siehe Predigt No. 24 als Aufklärung zu Joh. 16, 23.) ein Hauptmittel, um das Himmelreich zu erlangen; denn das Beten ist eine Demütigung des Menschen vor Mir Gott, seinem geistigen Vater, der sich zu Mir wendet, Mir seine Bedürfnisse vorträgt und durch Bitten um Erhörung seines Anliegens Mich anfleht. Deshalb ist euch das Beten von Mir besonders anempfohlen, weil ihr ohne Bitten und Beten nichts erlangen könnet, wenn ihr besondere Bedürfnisse habet, die nur Ich erhören und lindern kann. Daher will Ich euch eine Aufklärung über das wahre Beten im Geiste geben, da Ich euch das Beten in der Wahrheit, welches das Wirken der Werke der Nächstenliebe ist, bereits im Artikel 10 erklärt habe. Und so höret!

27. Es ist vielfach die Ansicht verbreitet, daß der Mensch nicht mit Worten beten soll und darf, sondern allein im Herzen durch die Liebe zu Gott, und daher soll des Menschen ganzes Leben ein Lobpreisen Gottes sein, welches sich durch die Liebe im Herzen kundgeben soll und soll in Gedanken und Gesängen sich betätigen und so stets Gott loben und preisen, ohne Worte und Gebete herzusagen.

28. Die Ansicht stützt man auf Meine Worte, daß man soll nicht wie die Heiden durch das Lippengeplärr beten, sondern im Geiste und in der Wahrheit, und verwirft man das Beten beinahe ganz und gar; - aber man betet dafür weder im Geiste noch in der Wahrheit, sondern es ist da bloß stillschweigend Gott in Seiner Liebe barmherzig über sich walten zu lassen; und glaubt, daß Ich das für gut und gerecht von den Menschen halte. –

29. Wer das Beten mit allerlei klugen Ausreden flieht, der beweist eben, daß er noch weit von der wahren Nachfolge Christi ist, Der Selbst als Mensch sehr viel betete, er beweist selbst, daß sein Inneres mehr zur Hölle neigt als zu Gott, denn Beten heißt mit Gott sprechen, wer aber das Beten scheut und mit allerlei Ausreden dagegen protestiert, der beweist eben, daß noch so viel Satanisches in ihm ist, daß ihm das Beten, oder mit Gott seinem Vater reden, nicht mundet! –

30. Der Geist ist wohl immer willig das Richtige zu tun; allein so lange das Fleisch faul und nicht willig, emsig und eifrig und mit dem Geiste eines Sinnes und einer Tätigkeit ist, so lange ist der Mensch noch von dem Satan im Fleische – dem Welttum umgarnt und gefangen gehalten, weil er die Wege gegen den Willen seines Geistes, nämlich die der Verstandesweisheit wandelt! –

31. Da sich viele Menschen des Betens damit entledigen, daß sie sagen: “Christus hat nicht mit Worten beten gelehrt, somit dürfen wir nicht mit Lippen beten, sondern bloß in Gedanken ohne Worte“, so wollen wir nun prüfen, ob diese Ausrede stichhaltig ist.

32. Und so frage Ich euch: Was sind Gedanken? Verstehet ihr, was die Gedanken sind? Ich sage euch: Wenn ihr saget, daß man in Gedanken nicht Worte spricht, so wisset ihr überhaupt nicht, was Gedanken sind. Nun, was sind die Gedanken? Die Gedanken sind nicht mit Lippen, sondern innerlich gesprochene Worte, und daher gehören die Geister, oder solche, die das Hellhören haben, die Gedanken des Nächsten, oder was er innerlich denkend spricht, weil niemand denken kann, ohne Worte innerlich zu sprechen. Denn die Gabe, daß der Mensch denken kann, kommt vom Geiste Gottes, Der im Herzen jeden Menschen wohnt. Er ist es, der die Worte zu den Gedanken aus dem Herzen der Vernunft, diese aber dem Verstande übergibt.

33. Sobald der Mensch zu denken anfängt, so muß er innerlich in Worten sprechen, was er denkt, weil das Denken die innerliche, das durch Lippen reden die äußerliche Sprechart ist, innerlich spricht man geistig, äußerlich materiell. Dasselbe ist der Fall, wenn man auf einen Gesang denkt, so muß man ihn innerlich singen, sonst kann man nicht darauf denken. Um euch von der Wahrheit Meiner Aufklärungen zu überzeugen, probiert einmal das Vaterunser in Gedanken zu beten, und ihr werdet erfahren, daß ein Denken, ohne Worte zu sprechen oder Lieder zu singen, gar nicht existiert, entweder denken und sprechen oder gedankenlos hinstarren wie ein Blödsinniger.

34. Weil aber das die volle Wahrheit ist, so seid ihr doch angewiesen mit Worten zu beten; oder glaubet ihr, daß ich das Vaterunser am Berge Garizim bei Sichar bloß Meine Jünger gelehrt habe, oder bloß das Volk, welches Mich damals anhörte?! O nein, so klug dürfet ihr Meine Lehren nicht verdrehen und zu euerm geistigen Seelenunheil verwerfen! denn dann seid ihr eure eigenen falschen Propheten und die falschen Propheten derer, die eure falsche Lehre annehmen.

35. Ihr wisset doch, daß Ich Christus, zwar Gottessohn, aber zugleich Gottvater bin, weil der Träger des Allerheiligsten Gottesgeistes, wenn aber dies durch die heilige Schrift erwiesene Wahrheit ist (Ps. 9. 5; - vergleiche die Aufklärung in der heiligen Dreieinigkeit und im Buche Christus und die Bibel.), warum verdrehet ihr Meine Lehren, warum entledigt ihr euch Meiner göttlichen Gebote und streuet Irrlehren aus!?

36. Ich habe im Garten Gethsemane durch anderthalb Stunden gebetet zu Meinem himmlischen Gottvater als Mensch nach dem Fleischleibe, und was glaubet ihr Weisen und Klugen, - was habe Ich damals gebetet? Etwa fort und fort das Vaterunser? O, wenn ihr das denket, so seid ihr im großen Irrtume, Ich habe damals nicht ein einziges Vaterunser gebetet, sondern Worte gesprochen, wie Ich sie euch durch Lorber, Mayerhofer, Schumi und andere Medien gab; denn es kommt nicht darauf an, was man betet, sondern wie man betet. Das schönste Gebet ist vor Mir ein Gräuel, wenn ihr während des Betens in selbstsüchtige materielle Gedanken versunken seid.

37. Ich bin Geist und wer Mich anbeten will, der muß Mich im Geiste seiner innigen Herzensliebe anbeten, denn das besagt euch auch das größte Gebot im Gesetze: Du sollst deinen Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und mit deinem ganzen Gemüte lieben. Also mußt du deine Gebetsworte mit aller Ehrfurcht und Liebe innerlich sprechen.

38. Man wird einwenden: dann darf man sie nicht mit den Lippen sprechen, sondern nur innerlich. Sehet, auch diese Auslegung Meiner Worte ist falsch. Es fragt sich: Wer hat die Psalmen Davids gegeben, Ich? Oder hat sie David selber komponiert? Leset sie genau und ihr werdet finden, daß Ich und David zusammen gewirkt haben; und diese Psalmen sind öffentlich gesungen und gebetet worden. Wie kann Ich somit gegen das Beten mit den Lippen sein, wenn Ich Selber die Psalmen komponieren half, wie die Weissagungen, die Ich darin verflochten habe, so deutlich und großartig davon sprechen! Wußte Ich vielleicht nicht, daß man Mir die Psalmen öffentlich singen wird? Und da ich dies wußte, wäre Ich Selber der Anstifter des falschen Betens? Sehet ihr da nicht einen großen Widerspruch in eurer Auslegung des Betens? Ihr machet Mich Selbst zum falschen Propheten mit euren überklugen und doch so finsteren Auslegungen der heiligen Schrift! –

39. Damit ihr aber Mich verstehen werdet, will Ich euch Selber die Bibel erklären, wie sie verstanden werden soll. Es heißt da: Wenn ihr betet, so macht es nicht wie die Heuchler, die gern in den Synagogen (heutzutage Kirchen) und an den Ecken der Straßen (heutzutage öffentliches Beten vor der Marienstatue auf der Straße usw.) sich hinstellen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich! Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin, weil es loses Lippengeplärr ist und heidnisch, weil nicht Mich anbetend!

40. Wenn du betest, so geh’ in dein Kämmerlein, welches dein Herz ist, schließe die Türe zu, das heißt, entledige dich aller Gedanken an deine irdischen Lebensfragen und materiellen Sachen und bete zu deinem himmlischen Vater im Verborgenen, das heißt: nicht mit gedankenlosen hinplappernden Lippen, sondern, da du bloß für dich betest, so bete still mit innerlichen Worten, aber voller Liebe, Demut, Ehrfurcht und Gottvertrauen, und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dich erhören und dir’s vergelten.

41. Wenn ihr betet, so machet nicht viel leeres und gedankenloses Geschwätz wie die Heiden, die sich einbilden nach ihren heidnischen Gebräuchen, daß sie erhört werden, wenn sie viel Worte herplappern, deren Herz aber ohne Liebe ist, die Gott haben will, wenn der Betende erhört werden soll.

42. Ihr sollet es ihnen nicht nachmachen und gedankenlos Lippengebete herplappern, sondern ihr sollet tiefinnigst ergriffen voller Liebe und festen Vertrauens, daß ihr erhöret werdet, euer Gebet sprechen entweder nach der Vorschrift, wie Ich sie gab durch das Gebetbuch oder, wenn ihr selbständig aus euch herausbeten könnet, nach eurer Ansicht; denn nicht die Form, sondern große Liebe und festes Vertrauen sind beim Beten maßgebend; denn Ich weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr Mich bittet. Aber glaubet nicht, daß Ich euch jedesmal sogleich erhören werde; denn dann wäre Meine Lehre sehr leicht, wenn man sogleich erhört würde. Bittet und klopfet an Meine Herzenstür so lange und so unnachgiebig, bis Ich euch, wenn es nicht zu eurem Unglück würde, - erhören werde. Denn nur derselbe, der nicht nachläßt in seinem Bitten, der wird erhört, nicht aber derjenige, der bloß ein paar lose Worte herplappert. Wie unnachgiebig und gottergeben man beten muß, lehrt euch das Gebetbuch: Über die Gebetssiege von Moses, Elias, Christus und Apostel. Leset, lernet daraus, wie man beten muß, und tuet selbst dasselbe nach und ihr werdet sehen, was das Beten vermag.

43. Unter dem Schlagwort: „Jesus als Beter“ findet ihr eine weitere Aufklärung über das Beten.

44. Ich habe außer dem gewöhnlichen noch mehr Vaterunser in Meiner dreijährigen Lehramtszeit gelehrt, und etliche in höherer geistiger Fassung auch in der jetzigen Zeit gegeben, (Sind alle hier im Gebetbuch veröffentlicht.) aber nirgends bemerkt: Ihr dürfet sie nicht mit Lippen beten; sondern, ihr sollet sie nicht gedankenlos, wie die Heiden hinplärren, sondern in Liebe und Vertrauen auf Mich glaubensfest, daß Ich euch erhören werde, Mir vortragen. Ob dies innerlich oder durch die Lippen geschehen soll, das ist eure Sache, wie ihr es besser zu vollbringen versteht.

45. Im Familienkreise, wo unverständige Kinder sind, da muß laut vorgebetet werden, und so müssen auch die Kinder laut beten, da sie sonst nicht an das Gebet, sondern ans Essen oder Spielen denken.

46. Und wann ihr Mein großes Evangelium lesen werdet, so werdet ihr finden das Urteil über Mich, daß Ich als Menschensohn Selber sehr viel betete, und in Meiner Jugendgeschichte, wie Ich Selber gegen die Versuchungen des Fleisches mit aller Kraft kämpfte, bis Ich sie besiegte.

47. Wachet und betet! rief Ich zu den schlafenden Jüngern, also rufe Ich auch euch zu: Wachet und betet, wie Ich euch lehre und lasset euch von Mir und nicht von falschen Propheten in euch und außer euch im Geistigen leiten (Laut der Angabe in der heiligen Dreieinigkeit.), sonst kommt ihr nicht zu Mir, eurem Vater Jesus.

48. Das neue Testament enthält einig Stellen, wo den Gläubigen gesagt wird zu beten, so zum Beispiel u. A.:

49. Lukas 18, 1: Man soll allezeit beten!

50. Römer 12, 12: Haltet an am Gebet!

51. Kolosser 4, 2: Haltet an am Gebet und wachet in demselben!

52. 1. Thessaloniker 5, 17: Betet ohne Unterlaß!

53. 1. Thessaloniker 5, 25: Brüder betet für uns!

54. 1. Timotheus 2, 8: So will ich (Paulus) nun, daß die Männer (samt Familie) beten an allen Orten und aufheben heilige Hände, aber nicht in Zorn und Streitsucht (und Zweifel).

55. Jakob 1,6: (wer zu Gott bittet,) er bitte aber im Glauben, und zweifle nicht; denn wer da zweifelt, der ist gleich wie die Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. 7. Ein solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde. 8. (Denn) ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen.

56. Philipper 4, 6: Sorget nichts, sondern in allen Dingen lasset eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden.

57. Psalm 145, 18: Der Herr ist nahe allen, die Ihn anrufen, allen die Ihn mit Ernst anrufen.

58. Epheser 6, 18: Betet unter allen Umständen stets mit Bitten und Flehen im Geiste, und wachet eben deshalb anhaltend im Gebet für alle Heiligenden.

59. Jakob 5, 16: Das Gebet der Gerechten vermag viel.

60. Tatsache ist es, daß die Liebe mehr als das Gebet ist, auch die Verehrung ist mehr als das Gebet; - aber Gott wird ja nur durch liebevolles und demütiges Beten verehrt und verherrlicht, - und daher ließ Ich durch Salomon die Seraphim in demütig betender Haltung mit aufgehobenen Händen zum Gebet vor der Bundeslade aufstellen, damit das Volk sah, wie es sich zum Beten vor Mir hinstellen und daß es beten soll! –

61. Die Seraphim nahen sich Mir in demütiger, Meine Heiligkeit anbetender Stellung; Die „Klugen“ aus Meiner Kinderschar auf Erden aber wollen es besser wissen als Ich, was Mir recht ist und was Meiner Heiligkeit gebührt!

62. Aber saget doch ihr Überklugen: Warum habe Ich im Garten Gethsemane gerade durch Wachen und Beten gegen das faule Fleisch anzukämpfen aufgefordert und nicht mit den Worten: Wachet und liebet Mich, aber beten braucht ihr nicht, denn ihr liebet ja Mich alle!? –

63. Erkennet doch eure verkehrte Glaubensanschauung und tuet, was Ich von euch verlange und stellet euch nicht selbstliebige Menschensatzungen auf, wenn die ganze Geschichte Meiner göttlichen Waltung auf Erden euch das Gegenteil lehrt! –

1881, 25. August, K. ... Vater Jesus erklärt durch F. H. die hohe Bedeutung des Gebetes, worin der Mensch sich in Liebe und Demut zu Gott wendet und mit seinem göttlichen Geiste verbunden, dem Allvater seine Sorgen und Kummer vorträgt und um Erhörung seines Wunsches anfleht, damit ihm Trost und Erhörung gewährt werde.

64. Wieder ein Wort, welches so mächtig und groß seinen Einfluß auf euch und alle Geister hat; damit ihr nun auch wisset, was Gebet ist, wie es zu verrichten, warum es verlangt wird und notwendig ist verrichtet zu werden, will Ich euch diesbezüglich einige Worte zukommen lassen.

65. Viele Menschen, die noch in einiger Religion erzogen worden sind, verrichten ein Gebet aus angelernter Gewohnheit noch aus ihren Kinderjahren im Sinne der menschlich gelehrten (oder von euren Geistlichen gelehrten) Art, und hoffen durch fleißige Verrichtung von solchem Gebete eine Seligkeit zu erlangen, wie es eben die obige Lehre kund tut.

66. Einige beten solche Gebete, weil sie hoffen, irdische Vorteile zu erzwingen, es gleich einem Orakel benützend, welches sie suchen und sich das Beste vorsagen lassen, um’s Geld natürlich. Wieder andere beten deshalb, weil sie ein höheres Wesen vermuten, oder aber sich vor einem solchen fürchten; fast alle sind auf unrichtigem Wege und haben wenig geistiges Leben in ihrem Gebete, welches doch den Zweck haben soll, eurem schlaffen, in der Materie gebundenen göttlichen Geist, der das Leben in euch vorstellt, zu erhalten, zu erfrischen, zu trösten und zu ernähren und in stetem Verbande zu erhalten mit Dem, von dem er ausgegangen ist, kurz, um ihn nicht in die an und für sich tote Materie übergehen zu lassen.

67. Obwohl Ich euch nun hier schon in diesen paar Worten kurz gesagt habe, was eigentlich beten heißen soll, will Ich euch doch noch näher darüber Aufklärung geben; denn es wissen noch Wenige, selbst unter euch, warum gebetet wird, trotzdem auch da nur der Zug der Liebe hervortritt, wo der Beter eigentlich nichts anderes tut, als diesem Zug der Liebe Folge zu leisten, ob nun durch den Mund, indem er Worte gibt, oder in der Betrachtung Meiner geschaffenen Dinge, oder sonst auf eine erbauliche Art für den Geist, dieses bleibt sich für Mich gleich.

68. Die Frage bleibt aber immer noch offen: Was ist das Beten und warum wird gebetet, oder warum habe Ich euch Selbst gelehret, daß ihr viel beten sollet?

69. Das Beten ist ein Bedürfnis der Seele, mehr noch des Geistes, der zu beten verlangt. Sehet also: Beten ist ein In-Verband-Bleiben mit seinem ungeschaffenen Geiste, das ist mit Mir, weil der Geist dadurch Seine Nahrung aus Mir zieht, die, wie ihr wisset, überall zum geistigen Leben unumgänglich notwendig ist, ansonst alles Leben verkümmert und abstirbt, weil ihm die entsprechende geistige Nahrung fehlt. So setzt der Geist durch das Gebet sich mit seinem heiligen Vater in Verbindung, sieht sich angezogen durch selbes, und stärkt sich in seiner Gefangenschaft in der Materie, in der er nun gebunden ist, um sich einmal in ihr frei zu machen und als absoluter Geist, wie er es von Uranbeginn gewohnt war, sich bewegen oder in seiner absoluten Freiheit durch Mich als das Grundleben alles Lebens handeln zu können. Eine hohe Aufklärung darüber enthält die ChtS. No. 73.

70. Durch das Beten setzt sich der göttliche Menschengeist mit Mir in einen gewissen Verkehr, trägt Mir in demselben in aller Demut sein Anliegen vor, mag es jetzt in einer Freude, in Leid oder Wehe sein – kurz, es spricht mit Mir, wie mit einem wahren Vater, und läßt sich von Ihm auch in so mancher schweren Stunde des Lebens trösten und aufrichten, dieweil ihn solches als Menschengeist (Göttlicher Menschengeist und das Gemüt, welches auch ein Menschengeist heißt, sind zwei verschiedene geistige Wesen im Menschen, die man nicht miteinander verwechseln soll, weil letzterer bloß der Lebenscharakter oder Gemütscharakter des Menschen ist.) stärkt und aufmuntert.

71. Das Gebet geschieht gewöhnlich mit einem demütigen Gemüt, wenn es ein wahrhaftes Gebet ist, in welchem der Mensch seine Schwäche und Unvollkommenheit seinem Gott und Vater kund tut und von Ihm eine Aufrichtung und Stärkung zu gewärtigen sucht, wenn fester und starker Glaube vorhanden ist. Und so könnet ihr sehen, daß das Gebet in mannigfacher, ja in jeder Hinsicht für den Menschen unumgänglich notwendig ist, weil er ungemein geschwächt ist und stets Meiner Hilfe und Stärkung bedarf. Das Gebet hält euch aufrecht und in den Schranken der Menschenwürde, denn ihr bekundet darin eure ganze Schwäche, bittet um Stärkung, bleibet in der Demut, indem euch ein aufrichtiges wahres Gebet – die Tat inbegriffen – alle Fehler benimmt, und euch zu Engeln als Menschen macht; - kurz, es ist ein Universalmittel für euch Schwächlinge, und soll nie vergessen werden.

72. Wenn euer Herz voll Liebe ist, oder wenn es nach Liebe dürstet, wenn eure Not am größten und ihr der Verzweiflung anheim fallet, wenn euch alle Verwandte, Freunde und Bekannte verlassen, was tut ihr da, um Trost, Linderung eures Schmerzes und eurer Not zu finden, an wen wendet ihr euch, und wie wendet ihr euch dann an einen Gott, in welcher Form kommet ihr dann zu Mir? Sehet in eurem Herzen in der Gestalt des Gebetes, welches ihr Mir dann zusendet und Mich bittet um Hilfe, und wenn sie dann auch nicht kommt, aus gewissen Gründen, die nur Ich weiß, so findet ihr doch wenigstens eine Erleichterung durch das Gebet, indem ihr euren Schmerz Mir kund gegeben habt.

73. Betet aber nicht aus dem Grunde, um Vorteile irdischer oder auch himmlischer Art zu erzielen oder aus dem altgewohnten Gebrauch, ohne eigentlich zu wissen, warum; denn dieses wird euch gar nichts nützen. Betet nur aus reiner, uneigennütziger Liebe zu Mir, aus Liebe, die ihr zu Mir als Vater habt, dann wird euer Gebet auch voller Kraft und Wirkung sein, und Ich werde euch geben, was euch wirklich nötig ist und euch gut tut, denn Ich liebe euch mehr, als ihr, als nur geschaffene Wesen, je begreifen werdet. Amen.

74. 1878, 1. September. Vater Jesus spricht durch B. TH.: Was die Erfüllung der leiblichen Verheißungen betrifft, wo ihr oft eine Gebetserhörung findet, so sind dies Meine Erziehungsmittel; denn durch den leiblichen Genuß wird oft auch der Geist erquickt. Sie sind so eng mit einander verbunden, daß der Geist nicht allein vom Leibe bedient wird, sondern er muß dagegen auch dem Leibe dienen. Dies könnt ihr am besten bei einer Krankheit sehen, wie viel es darauf ankommt und dazu beiträgt, gesund zu werden, wenn der Geist sich über die Beschwerden des Leibes erhebt.

75. Der Mensch baut oft auf eine Verheißung, und Ich erfülle sie in vielen Fällen, damit er durch die äußere Erfüllung mehr im Glauben an die Erfüllung aller Verheißungen gestärkt wirkt; denn in ihnen liegt das vorgesteckte Ziel für die, welche zu Mir halten. Wer sich festhält und dieselben als von einem wahrhaftigen Gott und Vater annimmt, der wird die Erfüllung derselben in reichem Maße erhalten, und Meine Wahrhaftigkeit wird so zu einem weiteren Bande zwischen Mir und ihm, weil er weiß: - „Mein Vater ist wahrhaftig und was Er zusagt, das hält Er gewiß.“ CHtS. 45, 70.

 

24. Verhaltensregeln gegen Gott.

1898, 9. Oktober, Graz. – Vater Jesus klärt auf, wie man sich zu jeder Zeit vor der steten Anwesenheit Gottes zu betragen hat, und bespricht die Fehler und Sünden der Menschen, welche sie in dieser Richtung begehen.

 

Meine lieben Kinder, die Lebensaufgabe, die jedes Meiner Kinder zu erfüllen hat, besagt euch, wie ihr euch gegen Mich als euren Schöpfer, Vater, Herrn und Gott zu verhalten habt. Es sind viele Diktate, die Ich euch gab und in welchen Ich euch das Verhältnis zwischen Mir und euch kundgab. Allein, Ich sehe, daß trotz Meiner klaren Auseinandersetzungen ihr noch immer den Ernst nicht begreifen könnet, mit welchem Ich euch zu Mir rufe, daher lege Ich euch die Verhaltenspflichten, die ihr gegen Mich, als den Höchsten, Allerheiligsten und Allmächtigen im Universum zu beobachten habt, vor.

2. Sehet liebe Kinder, der Unterschied zwischen Mir und euch ist bei euern irdischen Begriffen unfaßbar, dazu gebet ihr euch auch keine Mühe, um die Größe dieses Unterschiedes in eurer Nichtigkeit gegen Meine Allheit euch annähernd zu vergegenwärtigen, weil ihr dazu euch keine Zeit nehmen wollt.

3. Daher stammt aber dann eure Unachtsamkeit gegen Mich in euren Gedanken, Worten, Taten und Gebeten. Denket nur ein wenig, wie ihr wie eine Maschine dastehen würdet, wenn ihr Mich in Meinem Ursein des Ernstes, der Heiligkeit und Allmacht als der Allgewaltige Gott und Herr im Weltall vor euch stehen sähet! Ja, Ich sage euch, es würde euch alles vergehen vor Furcht und Ehrerbietung vor Mir, ihr hättet keine selbständigen Gedanken mehr, sondern ihr würdet zitternd jeden Blick, jede Bewegung von Meiner Seite mit euren forschenden Augen begleiten, was Mein Wille sei, was Ich von euch verlange. Keinen Atemzug hättet ihr für euch selbst mehr, wenn Ihr Mich in Meinem Urwesen vor euch stehen sehen würdet! –

4. Liebe Kinder, wie ihr aber wegen eurer Unachtsamkeit Meine Worte und Lehren behandelt, das ist oft sehr niedrig von eurer Seite, ihr sprechet nur die Worte ganz phlegmatisch aus, ohne zu denken, an welchen ernsten und hochheiligen Herrn ihr sie richtet. – Ihr sagt: Ja, der liebe Vater verzeiht uns; denn Er weiß, daß wir unwissend und schwach sind, und daß wir nicht die Gelegenheit haben, alle unsere geistigen Kräfte zusammen zu nehmen, um ganz nach Seinen Worten zu leben und zu handeln; denn dazu haben wir auch die Gelegenheit nicht, weil wir unter weltlichen Menschen leben und diese uns alles mögliche antun, wodurch wir vom Geistigen weggezogen werden.

5. Ja, einerseits habt ihr recht, anderseits wieder nicht, in erster Linie müßte euch das Verhältnis zwischen Mir und euch vor den Augen sein; zweitens eure Pflichten gegen Mich, die Ich von Euch fordere; denn wer seinen Willen nicht Meinem Willen unterordnet, der lebt nach dem Gebrauch der Weltmenschen, und diese stehen in Meiner unmittelbaren Gnade nicht. Wollet ihr zweien Herren dienen? Das geht nicht, entweder Mir oder der Welt.

6. Mein Ruf an euch ist: Denket fortwährend, daß Ich vor euch stehe und alle eure Gedanken, Wünsche, Worte, Taten und Handlungen und Gebete betrachte und genau abwiege, und daß Ich verlange von euch den möglichst hohen Respekt in allem, sonst sündiget ihr in allem gegen Mich! –

Ich will hier besonders das Gebet erwähnen, in welchem ihr oft mehr sündigt als betet, zum Beispiel: Ihr bittet Mich um Segen, um Aufnahme zu Meiner Ehre und um Vergeistigung, dabei aber sprechet ihr diese Worte so faul aus, wie die bekannten kirchlichen Vielbeter; das heißt doch keine Achtung vor Mir haben! – Meistenteils seid ihr zerstreut im Gebet und wißt nicht, wie ihr die Worte aussprechet; denn es tanzen noch allerlei andere Gedanken mit, die euch verwirren; manchmal betet ihr nur aus Pflichtgefühl usw. Ja, Meine Kinder, solche Beterei ist eine Geringschätzung Meiner hochheiligen und hochernsten Person! So kann und darf es nicht weiter gehen, wenn ihr im Geistigen weiter kommen wollt, sondern seid ernst und passet immer auf, was euer Herz, euer Hirn, euer Mund und euer Auge tut. Denket nichts, was ihr nicht freudig zu Meiner Ehre aufopfern könnt, und was euch Gewissensbisse macht, daß ihr dadurch geistige Sünden begangen habt, die euch durch die Ewigkeit begleiten werden; denn die Gedanken sind Geister, sind bleibende Wirklichkeiten, die euch als Erinnerung an euer Vorleben vorschweben und euch alle Folgen der Nachahmung durch das Geisterreich zeigen werden, weil eure Gedanken und Wünsche von Geistern beobachtet und nachgeahmt werden und ihr dann all die guten und bösen Folgen kennen werdet. Seid höchst vorsichtig vor dem, was der Mund zum Besten gibt, denn das gilt den Menschen und dem Geisterreich, so auch eure Handlungen und Gebete.

8. Denket nach, was Ich euch hier an’s Herz lege und seid überall mit Herz und Kopf dabei, damit alles, was ihr in euerm Leben geistig und materiell vornehmet, euch einen geistigen Nutzen und nicht Schaden bringe. Bringet diese Aufforderung an euch mit anderen Lehren der übrigen Diktate in Einklang und Vereinigung, da Ich euch das in anderen Diktaten Gesagte nicht alles hier wiederholen will, sondern nur ermahnen zum Ernst der Zeit und Pflicht als Meine Kinder, die zwar berufen, aber noch nicht alle erwählt sind.

9. Trachtet besonders, wenn ihr direkt mit Mir verkehret, euch der äußersten Hochachtung und Versenktheit in allen euren Gedanken, Wünschen, Worten und Taten zu befleißigen und in gläubiger Liebe zu Mir sie vorzubringen, daß Ich als euer liebender und barmherziger Vater sie erhören und annehmen werde, dann habt ihr Meinem Wunsche entsprochen und Ich werde mit väterlicher Liebe und Gnade auf euch schauen und euch als Meinen folgsamen Kindern eure Bitte, wenn sie nicht gegen euer geistiges Wohl gerichtet ist, gern erhören. Dieses sagt euch euer euch liebender Vater Jesus. Amen.

 

25. Körperlicher Anstand beim Beten.

1904, 21. Januar, Graz. Vater Jesus gibt kund, wie Er den äußeren körperlichen Anstand gegen Seine heilige Person gewahrt sehen will.

 

Meine lieben Kinder! um Meine Lehre und Meinen Willen genauer zu kennen, was und wie Ich von euch verlange, daß ihr euch vor Mir betragt, will Ich in einzelnen Regeln vor die Augen führen, damit ihr die Liebe kennet, welche zu euch als der ewige Vater spricht und zu eurem geistigen Fortschritt immer nur das anordnet, was euch am besten nützt, um bald das Ziel des ewigen Lebens zu erreichen.

2. Zwar habe Ich schon Vieles in dieser Richtung euch durch die Diktate gesagt, die Ich durch Meine Medien gab; allein, Ich sehe, daß Meine Kinder oft diese Worte mißverstehen und sich eigene Regeln nach Ihren Ansichten herausphilosophieren. – Aber liebe Kinder, Ich gab Meine Regeln und Ordnungen, um danach zu leben und zu handeln, Ich gab sie aber nicht dafür, um sie mit der Weisheit des Verstandes, sondern, um sie mit der Liebe des Herzens zu betrachten! Das war Meine Absicht, als Ich euch die Gnadenworte gab, darum möchte Ich, daß sie in Liebe aufgenommen, und als Lebensordnung von des Vaterstische betrachtet werden mögen. Nun gebe Ich euch im Detail Meinen diesbezüglichen Wunsch kund, wie ihr euch beim Beten zu verhalten habet und so höret:

3. Das Knien beim Gebet. Wenn ihr Meine Worte mit einem liebenden Herzen betrachtet, dann werden euch folgende Erklärungen, die der Liebe entsprechen, zuteil:

Soll ich kniend beten? O ja, ich soll; obwohl ich weiß, daß mein Fleisch und meine Knochen nicht beten, es bezeigt aber Ehrfurcht und Demut vor Gott, und ist eine Demütigung meiner selbst vor meinem Vater; denn je demütiger ich mich Ihm nahe, desto mehr erkennet Er mich als Sein folgsames Kind, welches die Ehrfurcht und Demut Seines Vaters am Ölberg zum Beispiel nimmt. Man nähert sich dann mit derselben Demut und Ehrfurcht in seinen Bitten und Gebeten mit welcher Ich, Jesus, als Menschensohn, der Hochheiligkeit Meines göttliches Geistes, der Mein Vater war, näherte; und wer mit dieser Demut und Ehrfurcht seine Knie vor Mir beugt, den werde Ich immer in Wohlgefallen ansehen; denn es haben die Worte der heiligen Schrift in Erfüllung zu gehen: Vor dem Namen Jesu haben sich alle Knie zu beugen, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind. (Psalm 22, 30; - Jes. 45, 23; - Röm. 14, 11; - Phil. 2, 10.)

4. Das Liegen am Antlitze nach morgenländischer Art bei der Anbetung Gottes. Das Liegen beim Antlitze bezeigt die größte Hochachtung vor dem Allerheiligsten, der Gott und Schöpfer der Welt ist, wie dies auch im Himmel geübt wird.

5. Das Stehen beim Beten bezeigt die Ehrfurcht vor Gott, indem der Mensch in heiligem Ernste die Stellung einnimmt, wie er sie vor einer Person nimmt, die ihm als hoher Herr bekannt ist, dem er die gebührende Ehrfurcht zu bezeigen schuldig ist.

6. Das Beten während des Liegens im Bette. Das Beten eines gesunden Menschen im Bette, wenn er dies aus Ursache tut, weil er es so besser und ungenierter tun kann, oder doch ebenso gut, wie außer dem Bette tut, wird, so lange nicht geistigere Lebenszustände platzgegriffen haben, nicht für unanständig betrachtet, da es die meisten Menschen also tun, weil sie sonst oft oder ganz gehindert würden  zu beten.

7. Das Sitzen beim Gebet ist eine Faulheit, wegen zu mangelhafter Ehrfurcht vor Gott. – Wenn ihr zur Audienz vor einen Landesfürsten gehet, so tretet ihr mit größter Ehrfurcht und mit dreimaliger Verbeugung vor ihn, und ihr traget ihm stehend (Manche auch kniend, besonders Frauenzimmer) und mit größter Achtung die Bitte vor. – Soll Ich euer Gott und König aller Könige der Welt geringer vor euch sein als ein irdischer König!?

8. Das Beten mit bedecktem Kopf. Die Ursache, sei es stehend, sitzend oder gehend mit bedecktem Kopfe zu beten, soll immer die sein, daß der Mensch weder spöttisch ausgelacht wird, weil er dadurch anderen die Gelegenheit zu sündigen gibt, noch aus Heuchelei, um als frommer Mensch gelobt zu werden. Sonst aber betet man immer mit entblößtem Haupte.

9. Das Falten der Hände. Wenn jemand seinen Nächsten um etwas bittet, so hebt er die Hände geschlossen und nach aufwärts gerichtet zu ihm auf; und wenn ihr zu Mir betet, so betet ihr, aber zugleich bittet ihr Mich um das und jenes; und daher ist es selbstverständlich, daß ihr auch zu Mir die Hände geschlossen und nach aufwärts richtet.

10. Rücksichten aus Schamgefühl. Der Mensch darf sich nie schämen vor Menschen, wo Ort und Zeit dafür, und wo es tunlich ist, mit gutem Beispiele voranzugehen, um seinen Gott und Vater in Christo öffentlich zu bekennen. (Sirach 35, 21).

11. Matth. 10, 32: Ich Jesus sagte: Wer Mich bekennet vor den Menschen, den will Ich bekennen vor Meinem himmlischen Vater. 33: Wer Mich aber verleugnet vor den Menschen, den will Ich auch verleugnen vor Meinem himmlischen Vater. (Marc. 8, 28; - Luc. 9, 26.)

12. Auf der Brust gekreuzte Hände. Die auf der Brust gekreuzten Hände bedeuten eine demütige Ehrenbezeugung nach orientalischer Art, welche man vor einem Großen oder Landesfürsten kreuzt, wenn man ihm eine offene Ehrenbezeugung macht; - dasselbe gilt, wenn man betet, wo man um etwas bittet, da eignet sich diese Art, die Hände auf der Brust zu kreuzen gleichfalls, weil es mit dem Beten mit Händefalten in gleichem Werte steht.

13. Kreuzweis-geschlossene Hände beim Beten. Das Kreuzweisschließen der Hände beim Beten ist nicht in der göttlichen Ordnung, sondern eine angewöhnte Faulheit, und Mangel an Demut und Ehrfurcht vor Gott beim Beten. Gewöhnlich geschieht es wegen mangelhafter Einsicht und Belehrung in religiösen Sachen.

14. Daß du deine Hände beim Beten auch nicht in der Tasche halten sollst, wenn du sie in Demut oder zur Bitte halten kannst, ersiehst du aus den angegebenen Anstandsvorschriften beim Beten.

15. Der Anstand des Gesichtes beim Beten. Der Mensch soll, wo nur möglich, mit freundlicher, Gott zutrauender Miene beten; denn das Gebet eines liebenden, Gott als seinen Vater betrachtenden Kindes, das nicht zweifelt, sondern freudig das Erbittende zu erhalten glaubt, ist Gott am angenehmsten. Heuchler, Scheinheilige und Augenverdreher beim Beten erhört Gott nicht.

16. Ausnahmen aus Rücksichten. Bist du müde und kannst besser beten, wenn du dabei sitzest oder liegst, dann sitzt oder liege und bete, auf daß nicht durch Ermüdung deiner Glieder, oder etwaiges unangenehmes Drücken an deinen Knien, deine Gedanken vom Beten weg an deine weheleidigen Glieder gelenkt werden.

17. Wenn du gerastet hast und kannst knien, aber vor anderen Leuten dies nicht tun kannst, dann stehe auf, damit sie nichts Auffallendes an dir bemerken, und du ungestört deine Andacht zu Mir verrichten kannst.

18. Hast du keine Ruhe und Gelegenheit oder nicht Zeit zu Hause zu beten, dann bete unterwegs vom Haus zur Arbeit oder von der Arbeit nach Hause gehend mit bedecktem Kopfe, auf daß du keine Spötter und Auslacher erweckst, weil dein Herz und deine Gedanken bei Mir sein müssen. Vermeide daher alle Störung deines Gebetes durch andere und durch das Allesbeschauen und Allessehenwollen, was in deiner Nähe vorgeht und bei dir vorübereilt.

19. Ich verbiete dir nicht, mit Lippen zu beten, aber das merke dir, daß man Mich nicht mit den Lippen, sondern durch die Liebe des Herzens anbeten und bitten soll, daher es ebenso mit geschlossenen Munde tun kann. Das laute Vor- und Nachbeten ist aber meist wertlos, weil es nur ein Lippengeplärr ist und kein bedachtsames Liebesbeten nach den mitbegleitenden Gedanken, was die Worte für einen Sinn haben.

20. Findest du die größte Ruhe für dein Beten in der Kirche, dann gehe in die Kirche und bete dort; denn Ich schaue nur auf`s Herz, wie, und nicht auf den Ort, wo du betest, weil Ich überall nur in dir bin, als dein Geist, und nicht außer dir und nicht an dem Orte, wo du betest; denn nur dein Herz ist Mein Tempel, Meine lebendige Kirche, wo Ich wohne. Bete daher dort, wo du am ruhigsten, und so, wie du am besten beten kannst. Mache aber keine Zeremonien mit, welche gegen die Lehre, die Meine Apostel aufgeschrieben haben, verstoßen.

21. Allein merke dir das: So lange du die Gebete schnell beten wirst, wird nie eine wahre Andacht in deinem Herzen sein, sondern ein Plappern ohne Sinn und ohne Liebe! – Willst du gut – Gott gefällig beten, dann sprich die Worte recht langsam aus! Denke bei jedem Worte, welchen Sinn es vorstellt, und lebe diesen Sinn mit der begleitenden Liebe des Herzens mit! Und dein Gebet wird Kraft und Macht besitzen, wenn du ernst an deine geistigen Lebensaufgaben heranschreitest, nämlich deinen Geist zu beleben und in dir wirkend zu machen! Alsdann wirst du Gnaden von Gott erhalten, welche du benötigst zu deiner Lebensaufgabe, die du dir selber gestellt hast!

22. Damit habet Ihr, Meine lieben Kinder, eine mehrseitige Aufklärung erhalten, wie Ich das Beten von euch allen erwünsche. Befolget Meine Worte und handelt darnach! und Ich werde mit Liebe und Wohlgefallen auf euer Gebet von Meiner Gnadenhöhe schauen und es erhören. Amen.

 

26. Bezahlte Gebete.

Erhört Gott die den Priestern bezahlten Wege, Gebete und Gesänge?

 

Die Wege, Gebete und Gesänge der Priester und von wem immer, der sich fürs Beten oder Singen bezahlen läßt, erhört Gott nicht, weil es ein Volksbetrug ist, wovon schon Petrus zu Samaria das Zeugnis gab, indem er den Zauberer Simon, der ihn für das Erteilen der Gottesgnaden bezahlen wollte, entrüstet mit den andonnernden Worten abwies: Daß du verdammt seist, daß du glaubst, die Gabe oder Gnade Gottes sei ums Geld (Apg. 8, 20) feil!



 

27. Gebete aus Nächstenliebe gebetet.

Gott erhört nur diejenigen Gebete eines Menschen für einen anderen, sei dieser lebend oder tot, welche aus freitätiger Nächstenliebe gebetet werden, nicht aber solche, die um Bezahlung geleistet werden; denn wer sich fürs Beten zahlen läßt, ist ein gedungener Taglöhner; tut dies Einer, der die heilige Schrift gelernt hat, so ist er ein Volkbetrüger, weil er Petri Verdammungsspruch kennt; und Christi Worte über die Priester: Sie werden für die bezahlten Gebete (Messelesen) und Gesänge desto mehr Verdammnis überkommen, verwirft. –

 

28. Die Erhaltung der Priester.

Wie könnten denn die Priester leben, wenn sie für ihre Wege, Gebete, Gesänge und für’s Predigen und Lehren nicht bezahlt und dadurch erhalten würden?

 

Man wisse, daß Ich als Gott im neuen Testamente keine Priester aufgestellt habe, sondern die Menschen haben auf die Rechnung Meines Namens sie selber aufgestellt; denn Ich sagte der Samariterin: Es kommt die Zeit und sie ist schon da, wo man weder am Berge Garizim zu Samaria noch zu Jerusalem im Tempel Gott anbeten wird (Joh. 4, 20. 21.); denn Gott ist ein Geist und wohnt in der Brust eines jeden Menschen als Menschengeist, wie Ich durch Paulus aufklären ließ (Lies vorn. Kap. 3, 46), wer daher Gott anbeten will, der muß Ihn im Geiste seines liebenden Herzens (Matth. 22, 37.) und in der Wahrheit durch Ausübung der Werke der Nächstenliebe (ChtS. 64, 193 ff.) anbeten (Joh. 4, 23 - 24.), indem Ich sagte: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst (Matth. 22, 39.), und tue ihm das, was du willst, daß er dir täte (Matth. 7, 12.), sei es in dieser oder jener Lage.

2. Wie konnte Petrus den Simon zu Samaria in die Hölle verdammen, wenn Ich nicht gelehrt hätte, daß bezahlte Gebete von bezahlten Pharisäern (Die Nachfolger der einstigen Pharisäer sind die, welche mit göttlichen Sachen so schachern oder ums Geld handeln, wie die Pharisäer zu Meiner Zeit.) von Gott nicht erhört werden!?

3. Diese allgemein bekannten Aussprüche und Tatsachen der Bibel sollen doch richtig verstanden werden, daß Ich Gebete und Gesänge von gesetzlich bezahlten oder sich zahlen lassenden Priestern nicht erhöre! – Anders ist es, wenn Ich Selber jemanden als Religionslehrer aufstelle und das Volk ihn selbst ohne Muß und Zwang oder falsche Vorspiegelung – in der Art erhalten will, wie Ich die Apostel aufstellte, die nur von den milden Gaben der Gläubigen, die sie ihnen darreichten, gelebt haben.

4. Daher richtet euch nach dem, wie Ich als Gott in Christus in der Sache der echten Religion vorging und lehrte, nicht aber, wie irrende Menschen ihre Menschensatzungen auf Meinen Namen für gut fanden aufzustellen und das Volk zu lehren, daß es von Mir ist; denn Ich, als Christus verwarf alles Alte aus Meiner reinen Lehre, und nach dieser habet ihr euch zu richten, nicht aber aus den Irrtümern von Menschensatzungen Beweisführungen gegen Mich als Gott aufzustellen!

 

29. Äußerer Anstand beim Beten durch Beweise aus der Bibel.

1902, 13. August, Graz. Vater Jesus führt Beispiele aus der Bibel an, daß man beim Beten demütig und ehrfurchtsvoll mit aufgehobenen oder auf der Brust gekreuzten Händen, in ernsten Gebeten aber kniend oder gebeugt, oder doch demütig stehend, sich vor Gott hinstellen und beten soll.

 

Es ist unter den Menschen eine große Uneinigkeit in den Ansichten, wie man äußerlich die Demut und Ehrfurcht vor Mir bezeugen soll, und daher will Ich euch endgültig Meinen Willen kundgeben.

2. Wir gehen die biblischen Beweise durch, damit ihr einsehet, wie die bewährtesten Männer des alten und neuen Testaments, die Propheten und Apostel sich äußerlich vor Mir verhielten; denn diese sind euch maßgebend, weil sie geschulte Männer waren und Ehrfurcht vor Mir hatten, was eine spezielle Forderung von Mir an euch alle ist, wenn ihr wollt Mir dienen und nach Meinen Worten leben.

3. Wer aber anders lehrt, als hier im Gebetbuch gelehrt wird, der spricht nicht aus Mir – sondern aus seinen eigenen Ansichten (wenn er auch als ein Medium der Gegenwart bezeichnet wird). –

4. Ich bin immer derselbe Gott und unveränderlich in Meinen Worten, darum passet auf! wie diejenigen Mich verehrten, mit denen Ich verkehre, und was Ich Selber darüber sagte, wie man Mich verehren soll.

5. 1. Moses 18, 2: Als Abraham Mich, den Jehova mit zwei Engeln kommen sah, lief er Mir entgegen vor die Türe des Zeltes und bückte sich bis zur Erde vor Mir. (Abrahams Knecht betete gebeugt vor Jehova, 1. Mos. 24, 26.)

6. 1. Moses 17, 1 - 3: Als der Prophet (Moses 20, 7.) Abraham 99 Jahre alt war, da erschien Ich ihm und sprach zu ihm .... und Abraham fiel auf sein Angesicht und hörte zu, was Ich zu ihm sprach.

7. Prophet Esra (Kapitel 9,5) sagt: .... ich fiel auf meine Knie, breitete meine Hände aus zu Jehova meinem Gott – und betete ...

8. 2. Moses 17, 8 - 16: Moses betete und hielt die Hände auf zu Mir. Siehe unter „Gebetsiege“ nach.

9. Prophet und König David sagt Meine Worte im Psalm 22, 30: Vor Christus werden alle Knie sich beugen.

Derselbe David spricht im Psalm 95, 6: Kommet lasset uns anbeten und niederfallen, lasset uns knien vor Jehova, unserem Schöpfer.

11. 2. Chronika 6, 13: Prophet (Das hohe Lied ist die Prophezeiung der Menschwerdung Jehovas in Christo.) und König Salomo hatte ein Gestell von Erz machen lassen .... und er trat darauf und fiel nieder auf seine Knie vor der ganzen Gemeinde Israel, breitete seine Hände aus gen Himmel und betete zu Gott ....

12. 1. Könige, Kap. 17 und 18: Prophet Elias bat unnachgiebig und glaubensstark; siebenmal warf er sich nieder und kniete und bat solange bis er erhört wurde. Lies dies in Gebetssiegen nach.

13. Jesajas 45, 22: führt Meine Worte an: wendet euch zu Mir, so werdet ihr alle selig, denn Ich bin Gott und keiner mehr. 23: .... Mir sollen sich alle Knie beugen ....

14. Daniel 6, 10: .... er (der Prophet Daniel) fiel täglich dreimal auf seine Knie und betete, und lobte seinen Gott usw.

15. Das Knien beim Gebet erzeugt Demut und Ehrfurcht vor Mir. Wer das kniende Beten mit Kniearbeit lächelnd bezeichnet, der spottet Meiner im Garten Gethsemane, daß Ich Mich als Mensch vor Gott gedemütigt, weil gekniet habe! –

16. Pfingsttaufe. Die auf die Taufe des heiligen Geistes wartenden Apostel und Jünger samt Frauen haben beim Beten eine zeitlang gekniet; als ihnen die Füße wehe taten, beteten sie stehend mit  an der Brust gekreuzten Händen als Zeichen der Demut und vorgebeugt weiter.

17. Lukas 5, 7. 8: Als Petrus das Fischfangwunder sah, erkannte er Mich, daß Ich der Messias sei, Der unter dem Volke weilte und von dem Johannes der Täufer Kunde gab, darum fiel er Mir zu Füßen und sprach: Herr, gehe von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch.

18. Paulus schrieb an die Römer 14, 11: Es steht geschrieben: So wahr Ich lebe, spricht der Herr (und Gott), vor Mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge Gott bekennen. Siehe vorn aus Jesaja 45, 22.

19. Paulus an die Philipper 2, 10: Vor dem Namen Jesu haben sich zu beugen alle Knie derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.

20. Paulus an die Epheser 3, 13: Drum bitte ich, lasset den Mut nicht sinken wegen der Trübsal, die ich euretwegen leide, sie gereicht euch zur Ehre. – 14: Deswegen beuge ich meine Knie vor dem Vater, unseres Herrn Jesu Christi, 15: von Welchem die ganze Familie im Himmel und auf Erden den Namen trägt.

Die angeführten Zeugen und Beweise sollen euch maßgebend sein, daß wenn ihr wollt in besonders demütig-ehrfurchtsvoller Stellung vor Mir erscheinen und um etwas bitten, so befleißigt euch nach den angeführten Beispielen vorzugehen. Ich glaube, daß wenn Ich Christus, als Mensch gewordener Gott Selber, als Mensch kieend vor dem Vater, Der Mein Geist der Liebe war und in Meiner Brust wohnte, und Ich Selber der Träger des Vaters war, so demütig und ehrfurchtsvoll vorging, daß euch dies als Beweis dienen soll, wie ihr Mir nachkommend in Meinen Fußstapfen wandeln müßt! – Aus diesen angeführten Beispielen ersehet ihr, wie Ich und die Propheten und Apostel vor Gott sich betragen haben, und daher auch wie ihr euch zu betragen habt. –

 

30. Wie lange soll man beten?

1903, 13. Juni, Graz. Vater Jesus beleuchtet den Wert des langen unnachgiebigen Betens mit Hinweis auf das biblische Gleichnis: Ich würde nicht aufstehen und dir geben, aber weil du nicht nachgibst, stehe ich auf und gebe dir.

 

Die Menschen, welche nicht gern beten und sich nicht gern demütigen vor Gott, weil noch zu viel Weltliches in ihnen steckt, zitieren gar so gern Meine von ihnen mißverstandenen Worte: Ihr sollet nicht viel Worte machen, wie die Heiden, welche glauben, daß sie sicher erhört werden, wenn sie viel lautes Lippengeplärr machen; ihr sollet es ihnen nicht nachmachen, denn Gott weiß Selber, was ihr braucht; wenn ihr aber betet, so rufet zu Gott und rufet Ihn als euren Vater an und ihr werdet erhört werden. Und habet ihr dann das von Mir gelehrte Vaterunsergebet laut vorgesagt, so glaubet ihr nach eurer Ansicht, daß ihr schon genug getan habet.

2. Über Meine obigen Worte der Bibel bemerke Ich hier bloß: Wenn der größte Prophet des alten Bundes, Moses, den ganzen Tag mit aufgehobenen Händen um den Sieg über die Amalekiter beten mußte; wenn Elias sich siebenmal auf die Erde warf und über eine Stunde lang betete, bevor er erhört wurde, und endlich, wenn Ich, Gott im Menschenleib, Selber täglich durch drei Stunden lang als Mensch mit der Gottheit in Mir gesprochen und gebetet, und im Garten Gethsemane durch eine und eine halbe Stunde lang gekniet und gebetet habe, so wird die Zeit des entscheidenden Betens doch nicht so zu verstehen sein, wie ihr es euch aus Meinen einstigen Worten falsch ausdeutet!

3. Wenn euch aber Moses, Elias und Ich als Christus nicht maßgebend sind, dann steht es wohl sehr schlecht mit eurem Verständnis Meiner Lehre und eurer Demut und Ehrfurcht vor Gott, das könnet ihr selber beurteilen; denn wenn ihr Meine Lehre, die Ich euch mit Beispielen aus Meinem eigenen Leben belege, nicht als richtig betrachtet und Einwendungen dagegen erhebet, statt demütig nachzutun, so dienet ihr der Verstandesweisheit der Welt, diesem falschen Prophetentum, welches den Satan im Menschen bildet. Daher folgt aber auch so wenig Erhörung eures Gebetes, weil ihr Meine Worte von dem Nichtnachgeben im Beten, bis man erhört wird, nicht beachten wollet. (Luc. 11, 5 - 13.)

 

31. Zu wem soll man denn eigentlich beten?

919 nach Erschaffung Adams, am 12. September, unter Libanongebirge im späteren Phönizien am Flusse Bostrenus ober Meara bei Sidon. Jehova lehrt die Adamiten beten und gibt Ihnen bekannt, daß sie nicht zu Gott, Der überheilig ist, sondern zur Liebe in Gott, als Vater der Kinder der Welt beten sollen. Er sagt:

 

Haushaltung Gottes: ChtS, 1, Kapitel 167, Verse 9 - 21.

9. Ihr aber sollt nicht beten zu Gott, Der da heilig, heilig, heilig ist, denn allein in des Vaters Liebe; denn Gott sind alle Menschen (so lange sie der Sünde huldigen) ein Gräuel; nur dem Vater sind sie Kinder.

10. Gottes Heiligkeit ist unantastbar, aber des Vaters Liebe steiget zu den Kindern herab.

11. Gottes Zorn richtet alle einseitigen Dinge der ewigen Vernichtung; aber des Vaters Erbarmung läßt auch sogar jeglichen Traum nimmerdar zu Grunde gehen.

12. Von Gott aus muß alles sterben; aber dann kommt das Leben des Vaters über die Toten; wer da suchet Gott (durch die Weisheit), der wird Ihn verlieren, sich und sein Leben; denn Gott läßt sich nicht anrühren; – und der Menschen Weisheit, die Ihn sucht, ist Ihm eine gräulich anekelnde Torheit, und den Suchenden unvermeidlich tötend; denn mit der Weisheit rühret er Gott an; Diesen aber kann kein erschaffenes Wesen mit was immer für einem Sinn anrühren und behalten (das geistige) Leben. (Vergl. Matth. 12, 31.)

13. Denn Gott ist ein ewiges, allerreinstes, aber auch allerunendlichst heftiges Feuer, welches nimmerdar erlischt; und wo es der Vater nicht mildern möchte, da würde es sobald alles auf ewig zerstören; – daher soll jeder Gott fürchten über alles, und den Vater aber lieben über alles; denn der Vater ist das allerblankste Gegenteil von Gott!

14. Und doch wäre Gott nicht Gott ohne den Vater, welcher ist die ewige Liebe in Gott; der Vater aber wäre nicht Vater ohne Gott.

15. Wie aber der Vater ist alles Leben in Gott; so auch ist Gott alle Kraft und Macht im Vater (Das ist der heilige Geist oder Christus: 1. Kor. 1, 24; - Christus und die Bibel.). Ohne den Vater wäre Gott Sich Selbst unaussprechlich; denn alles Wort in Ihm ist der Vater (Joh. 5, 19; - 14, 10.); der Vater aber wäre nie Vater ohne Gott; und so sind Gott und der Vater Eins! (Joh. 10, 30; - 12, 45; - 14, 9 - vergl. mit 1. Kor. 1, 24; - Luk. 24, 49; - Apg. 2, 1.)

16. Wer also den Vater rühret mit der Liebe, der rühret auch Gott; wer aber des Vaters vergißt, und will mit seiner Weisheit nur die Gottheit rühren, den wird der Vater nicht ansehen; der Gottheit Feuer aber wird ihn ergreifen und ihn zerreißen und vernichten in’s Unendliche, daß er sich dann ewig nimmerdar finden wird; und wird dann auch nicht leicht mehr geschehen, daß ihn der Vater wieder aus aller Unendlichkeit zusammensuchen, und sodann wieder von Neuem bilden wird.

17. Wo aber der Vater ist, da ist Gott auch; aber allein der Vater offenbart Sich den Kindern; Gott aber kann Sich niemanden offenbaren, außer allein durch den Vater; und somit offenbaret der Vater die Gottheit; wer also den Vater hört, sieht und liebt, der hört, sieht und liebt auch Gott; wer aufgenommen wird vom Vater, der wird auch aufgenommen von Gott.

18. Wenn jemanden Unwürdigen der Vater nicht annehmen wird, der wird fallen in die Hände der richtenden und vernichtenden Gottheit allein, und da wird kein Erbarmen sein, noch irgend eine Liebe und Gnade.

19. Daher fürchtet die Gottheit; denn es ist schrecklich, in Ihre Hände zu fallen!

20. Aber den Vater liebet; haltet fest an Seiner Liebe, und lasset euch allweil rühren und führen von der Liebe des Vaters, so werdet ihr den Tod nimmerdar schmecken ewig, außer der Trennung vom Leibe, der da ist ein Fluch der Gottheit, in welchem das Leben aus dem Vater vor dem Zorn der Gottheit beschützet wird durch die schirmende Liebe des Vaters.

21. Aus der Hand Gottes empfangest du den Fluch (das heißt, du mußt für deine begangenen Sünden sterben); aus der Hand des Vaters aber den Segen der Liebe und alles Lebens aus ihr (das heißt ihren göttlichen Geist der Liebe und des Lebens); daher halte an die Liebe dich ewig, so wirst du bestehen in der Liebe, wo du dich aber haltest an die Weisheit (oder Gottheit), da wirst du vergehen, und wirst zunichte verwehet werden auf ewig vom Geiste der Gottheit.

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13. Aufklärung: Hier heißt es, daß man sich vor der Gottheit fürchten soll und daß man nur am Vater sich halte. Was versteht man darunter? Darunter versteht man, daß der Mensch mit seiner grübelnden und klügelnden Weisheit sich nie an der Gottheit, welche ist die Weisheit und die Allmacht, frevelnd vergreifen soll, weil diese ihn vernichtet, das heißt ihn entweder in die Finsternis der Hölle verstößt, oder in zu groben Falle der Versündigung in Atome zerreißt und wieder von vorne an die Seelenwanderung durchmachen läßt, welch eine ungeheuere Anzahl von Jahren dauert, bis er das Stein-, Pflanzen- und Tierreich bis zur Menschenseele durchwandert hat, um wieder als Mensch auf die Welt geboren zu werden.

14. Darum halte man sich auch nur an die Liebe und befolge Meinen Wahrspruch: Was ihr den Vater in Meinem Namen bitten werdet, das werde Ich euch geben, denn nun bin Ich Jesus, seitdem Ich in die Liebe durch das Leiden und Tod für euch übergegangen bin, Selber der Vater oder die Liebe in Gott; doch rühre Mich in deiner Weisheit nicht an, und bete nicht zu dem allweisen Gott, sondern zum liebenden Vater, damit du erhört wirst.

 

32. Wer erhört das Gebet.

1903, 30. Juni, Graz. Vater Jesus erklärt, daß Er allein der Erhörer des Gebetes ist, das man zu Gott richtet, um etwas zu erlangen.

 

Ohne Beten und Bitten wird nichts gegeben, was der Mensch speziell von Gott zu erlangen und zu haben wünscht.

2. Der Wille allein, etwas zu erlangen, ist machtlos; denn wenn der Wille etwas vermögen würde, dann würde es keine Armen und keine Bettler geben, weil alle diese immer fort und fort das haben wollen, was sie nicht haben, sondern man kann es allein durch Gebet und Bitten erlangen, wenn der Mensch nachgiebig, ernst, willensstark, ungezweifelt glaubend und in Ehrfurcht, Demut und Liebe zu Gott sein Gebet richtet.

3. Die Frage, ob Gott oder andere geistige Wesen das Beten und Bitten erhören, ist bereits damit beantwortet, weil der Mensch zu Dem betet oder bittet, von Dem er erhört zu werden erhofft. Also betet der Mensch zu Gott und bittet Ihn, daß Er ihn erhören möchte und weil Gott in Seiner Brust wohnt und der Mensch Sein Kind ist, also wird es doch einem jeden vernünftig denkenden Menschen einleuchtend sein, daß, wie die Eltern die Bitte des Kindes, wenn diese nicht gegen sein Heil und Nutzen ist, am ehesten erhören, also erhört auch einzig und allein nur Gott, als des Menschen geistiger Vater und Mutter zugleich, Sein Kind und nicht etwa fremde geistige Wesen, Engel oder Geister. Diese Tatsache spricht aus der Natur des Umstandes, daß, wenn jemand zu einem Landesfürsten um etwas bitten geht, nur der Landesfürst, dem er die Bitte vorgetragen hat, dessen Erhörer ist, nicht aber sein Kammerdiener, Hoflakai, Hofkoch oder sonst eine andere Hofpersönlichkeit, welche er nicht gebeten hat.

4. Darum sollet ihr nicht den Lehren der falschen Propheten glauben, die euch anders lehren, sondern nach Meiner eigenen Lehre euch richten, da ohne Meinen Willen euch niemand helfen kann und ohne Meine Zulassung niemand helfen darf.

5. Ich bin euer geistiger Vater durch Meine väterliche Sorge, und zugleich die Mutter, durch die Kraft Meiner Liebe zu Meinen Kindern, daher habe Ich gewiß die größte Sorge und Liebe für euch und tue alles, was für euer materielles Wohl und geistiges Seelenheil ersprießlich ist. Betet daher in diesem Sinne und überzeugungstreu zu Mir und ihr werdet erhört werden.

 

33. Wie muß man beten um erhört zu werden?

1903, 23. Dezember, Graz. Aufklärung, daß der Mensch, wenn er sein Anliegen vor Gott erhört sehen will, dasselbe gut überlegen und es dann mit lebendig fühlendem Wunsch und Endziel vorbringen muß.

 

Derjenige, der durch das Beten etwas erreichen will, muß zuvor gut überlegen, ob das, um was er bitten will, nicht zu seinem geistigen Verderben umschlagen könnte, allwo er gewöhnlich nicht erhört wird. Wenn aber der Mensch findet, daß das, um was er bittet, nicht gegen das Heil seiner Seele ist, und daher Gott nichts dagegen haben kann, dann soll er lebendig fühlen, daß sein Wille mit dem Willen Gottes verbunden und eins ist und somit nichts gegen den Willen der Erfüllung hindernd im Wege steht, dann fühle und glaube er dies lebendig und bitte liebevoll und wolle es mit felsenfestem Willen seines himmlischen Vaters vereint, daß es in Erfüllung gehe – und es wird gehen. –

2. Solche Erhörungen geschehen in Krankheitsfällen, verhängnisvollen Lebenszuständen und dergleichen außergewöhnlichen Lebensvorkommnissen.

 

34. Wann wird das Gebet erhört?

1904, 9. Januar, Graz. Aufklärung, daß, wer sein Gebet von Gott erhört sehen will; sich zuvor innerlich von dem Bösen und Falschen der Sünden und Untugenden reinigen soll.

 

Wenn man zur Audienz eines Königs geht, so zieht man das vorgeschriebene oder doch das beste und reinste Kleid an, denn das gehört zur Ehrfurcht der Person, vor die man tritt; wenn man aber mit einer Bitte zu Gott tritt, so muß zuvor auch die innere Reinigung des geistigen Kleides vorgenommen werden, mit dem man in Liebe, Demut und Ehrfurcht vor Gott tritt. Daß vor der Waschung oder der Reinigung vom Bösen die Gebete zu Gott nicht gehört werden, wird gelehrt beim Propheten (Jes. 1, 4. 15.) Jesaias:

2. „O weh der sündigen Völkerschaft, dem Volke schwer von Missetat, sie haben sich rückwärts abgewandt; daher, obschon ihr eure Hände ausstrecket, verberge Ich vor euch Meine Augen, obwohl ihr des Gebetes viel macht, höre Ich nicht.“

 

35. Die Liebe, Demut und Ehrfurcht vor Gott.

1903, 20. August, Graz. Vater Jesus erklärt das wahre Verhalten eines Betenden Ihm gegenüber: Daß er sich zu Gott geistig in Liebe, körperlich aber in Demut in der im Kap. 25 angegebenen Art und Weise nahen soll.

 

Viele Leser Meiner theosophischen Bücher können die Kundgaben durch Meinen Schreiber Lorber mit der hier geforderten höheren geistigen Stellung im Gebete nicht in Einklang bringen, weil Lorber nur Liebe, aber keine Demut und Ehrfurcht vor Mir vorschrieb.

2. Ich habe euch schon an anderen Stellen erklärt, daß jedes Medium Meine Worte so wiedergibt, wie hoch seine geistige Ausbildung und Anschauung steht. Also sehet ihr, daß die primitiven, aber geistig Meine göttliche Erhabenheit richtig erfassenden Naturvölker Mich auf dem Antlitze liegend anbeten; Meine Erzengel Michael, Gabriel, Raphael usw. sind gewiß die höchsten himmlischen Geister des Neuen Jerusalems und sehet, diese höchsten Geister, die eben durch ihre Tugend der Liebe, aus der die übrigen Tugenden hervorgehen, die höchste Stellen in Meinem himmlischen Reiche bekleiden, lagen am Boden, in Demut und Ehrfurcht vor Mir, wenn Ich sprach, obwohl Ich für die Menschen nur ein Schoßkind war, wie euch Meine Jugendgeschichte erzählt. Dasselbe erzählt euch auch der Einzug des Dr. Martin Luther und Immanuel Swedenborg ins Neue Jerusalem.

3. Wenn hier eine höhere Ausbildung des Geistes an euch tritt, so begreifet es, daß es zu eurer höhergeistigen Entwicklung gereicht und daß das Schreibmedium die Wahrheit durchschaut hat und daher Meinen Willen reiner und höher wiedergibt, als es Lorber getan hat, der auch seine eignen Ansichten in Mein göttliches Wort einflocht und so die Reinheit der göttlichen Wahrheit durch sein mitfließendes menschliches Denken im Schreiben der Diktate trübte. –

4. Die Liebe im Herzen gilt dem Vater oder der Liebe in Gott; die Demut, die man geistig, aber mehr äußerlich mit dem Körper bezeugen kann, gilt Meiner Weisheit, der man sich nur in Demut nahen darf, denn Sie ist die unnahbare Heiligkeit in Gott, daher die Anbetung auf dem Antlitze der Demütigen und kniend; die Ehrfurcht endlich entspricht der erhabenen Allmacht Gottes, vor der der Mensch nur ein Wurm im Staube seiner Nichtigkeit ist.

5. Beherziget daher die Lehren, die euch hier im wahren Geiste der Liebe, daher reingeistig gegeben werden und befolget sie, damit ihr das Heil des ewigen Lebens erreichen werdet! –

 

36. Tennhardt’s Vaterunser

1707, vom 6. bis 14. November. Nürnberg. Vater Jesus gibt durch Johann Tennhardt, Bürger von Nürnberg, die für die damalige Zeit und dem Gemütscharakter des Mediums entsprechende Aufklärung über den geistigen Sinn der Worte, die man beim Beten des Vaterunsers spricht.

 

Vater Jesus spricht durch Tennhardt: O ihr Menschen, bedenket doch, bedenket euer ganzes Leben, wie es beschaffen sein muß: Wir wollen aus eurem ganzen Leben das heiligste, ja das allerheiligste Viertel-Stündlein betrachten. Denn alle Zeit, die ihr Menschen auf Erden zubringt, die verdirbt, ohne die Zeit, die ihr eurem Gott zu Ehren lebt. Nun vermeinet ihr, wann ihr des Herrn Gebet betet, dadurch würde Gott Ehre erzeiget. Wir wollen es prüfen und erfahren, wie ihr Mich ehret, spricht der Herr Zebaoth.

2. Ihr fanget an und sprecht: Unser Vater, der Du bist im Himmel. Mein Himmel und Wohnung ist in einem zerknirschten und zerschlagenen Herzen, wo können nun eure Herzen Meine Himmelein sein, so noch der Teufel, die Sünde, Laster und alle Untugenden drinnen wohnen? Prüfet euch um Meiner Liebe Willen, die Ich noch zu euch trage, ob nicht der Lügen-Teufel noch in euern Herzen wohnet? Ob ihr euch nicht einer Lügen oder Ehren-Lügen, oder einiger Falschheit gegen den Nächsten (in welchem Mein Ebenbild wohnet) öfters gebrauchet? Prüfet euch, sage Ich, ob nicht die Wolllust, Welt- oder Geld-Liebe in euch wohnet? Ob euch nicht gelüstet, dieses oder jenes noch zu haben, dieses und jenes noch zu genießen? Prüfet euch, wie schlecht ihr die bösen Lüsten und Begierden, die aus euren Herzen aufsteigen, tötet und tilget? Prüfet euch, ob nicht auch der Zorn-Teufel in eurem Herzen wohnet? Prüfet euch, ob nicht die Sorge in eurem Herzen wohnet, daß ihr euch und die Eurigen selbst versorgen wollet? Prüfet euch, ob nicht die Eigenliebe, die Eigen-Ehr, Eigen-Wille noch in euch wohnet? Prüfet euch, sage Ich, ob nicht die Ungeduld, die Unkeuschheit, der Ungehorsam samt andern Lastern und Untugenden in euren Herzen wohnen? Wie könnet ihr denn nun in Wahrheit sagen: Vater unser, der Du bist im Himmel? O was ist das für eine grausame Lüge, die ihr tut! Meine Kinder lassen sich von meinem Geist treiben. Meine Kinder halten Meine Gebote und tun Meinen Willen, sie lieben Mich von ganzem Herzen und von ganzer Seele, und ihren armen Nächsten wie sich selbst. Meine Kinder lieben ihre Feinde, segnen die, die ihnen fluchen, und bitten für ihre Beleidiger. Meine Kinder nehmen alles in gleicher Liebe von Mir an; es sei nun Kreuz, Schmach Verachtung, Trübsal, oder was ihnen begegnen mag, mit dem sind sie zufrieden, und nehmen es von Meiner Liebes-Hand an, wohl wissend, daß ihnen alles zum Besten dienen muß. Meine Kinder haben ihr Fleisch gekreuziget samt den Lüsten und Begierden; sie haben sich verleugnet, und nehmen ihr Kreuz auf sich, und folgen mir in der Verleugnung und Wiedergeburt nach. Meine Kinder stellen sich der Welt nicht mehr gleich in allem ihrem Tun und Lassen. Meine Kinder hören meine Stimme in ihrem Herzen und folgen mir. Meine Kinder glauben an Mich, vertrauen Mir und fürchten Mich, haben immer Achtung auf Meines Vaters Stimme in ihrem Herzen, und wann sie ein Gebot von Mir hören, freuen sie sich solches zu tun.

Sehet, das sind Meine Kinder und Schäflein, die können die Wahrheit sagen: Unser Vater, der Du bist im Himmel, nämlich in unsern gläubigen Herzen. Darum ändert eure Sinnen, tut Buße und bekehret euch zu Mir, oder rufet den zum Vater an, Dem ihr dienet und gehorsamet. Ich will nicht mehr von euch so lügenhaftig und lästerlich angebetet sein, euer Vater-Vater-sagen ist vor mir ein Gräuel. Wann ihr beten wollet, so betet oder redet die Wahrheit. Der Teufel ist ein Vater aller Lügner, aller Stolzen, aller Zornigen, aller Wolllüstigen, aller Unzüchtigen, aller Hurer und Ehebrecher, aller unmäßigen Fresser und Säufer, aller Flucher und Afterredner; ja der Teufel ist ein Vater aller Ungehorsamen, Gottlosen und Abgöttischen, aller Untugenden und Laster usw. Aller derer Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet. Es wird euch euer Vater-Vater-sagen nichts helfen an jenem großen Gerichts-Tage. Darum reiniget euch, tut euer böses und ungerechtes Wesen von meinen Augen, und seid barmherzig gegen den dürftigen Nächsten, so kommt dann und rufet mich an in der Not, so will ich euch erretten, aus Trübsal, Angst und Nöten.

Ferner sprecht ihr: Dein Name werde geheiliget. Wie soll nun mein Name geheiliget werden, wann ihr ein unheiliges Leben führet, unheilige, unzüchtige, heuchlerische, scheinheilige, schmeichlerische, unwahrhafte, komplimentische unnütze Worte in eurem Munde führet oder redet? Darum sage Ich euch allen, prüfet euch; wo ist das Verlangen oder Seufzen darnach, daß Mein Name, der an sich selbst heilig, heilig, heilig ist, von euch, in euch, und durch euch geheiliget werden möchte? Wo bemühet man sich Meinen Namen zu heiligen? Wo sorget man darum? Wo redet man davon? Wo suchet man Meines Namens Ehre? Eure Ehre die vom Teufel ist, suchet ihr wohl, darnach laufet und rennet ihr, darnach trachtet ihr, darnach ringet ihr, daß ihr von der Welt möchtet geehret werden in all eurem Tun und Lassen. Merket doch: ohne Meinen Geist kann Mein Name nicht geheiliget werden; ihr müsset erstlich geheiliget sein, wann Mein Name von euch soll geheiliget werden. Wie kann das Unheilige das Allerheiligste heiligen? Darum, wer in Wahrheit beten will: Geheiliget werde Dein Name, der sorge ernstlich, wie er ein heilig Leben führen möchte. Nun könnet ihr nicht heilig leben ohne Meinen heiligen Geist. Nun wohnet Mein Geist in keinem Leibe der Sünden unterworfen. (Das ist unrichtig, vergleiche Kapitel 3, Vers 51.) Soll nun Mein Name von euch geheiliget werden, so müßt ihr euch ernstlich von allen Sünden reinigen, und um meinen Geist bitten, flehen, suchen, mit dem Gebet anhalten und nicht müde werden. Wann ihr dann den heiligen Geist überkommen habt, der kann und wird euch lehren, wie ihr in Wahrheit beten möget: Geheiliget werde Dein Name: ja er wird ein ernstlich und inniges Verlangen in euch erwecken, Meinen Namen zu heiligen; ja ihr werdet euch befleißigen und Sorge tragen, daß Mein Name ja nicht mehr von euch durch unnütze Reden, oder durch sonst euer Tun und Lassen verunheiliget werde. Solange sich nun dies nicht in euch befindet, so ist euer Beten nichts als Lügen und Gräuel vor mir. Darum prüfet euch, prüfet euch und durchforschet eure Herzen, wie ihrs meinet, denn die wahrhaftigen Anbeter beten den Vater im Geist und in der Wahrheit an (Mein lieber Sohn ist die Wahrheit) und sprechen im Herzen mit Verlangen in einer Liebes-Begierde: Dein Name werde geheiliget. Und ferner drauf:

Dein Reich komme. Mit deinem Munde sagest du: Dein Reich komme, aber aus des Satans Reich willst du nicht ausgehen, die Verleugnung oder das arme Leben Meines Sohnes stehen dir nicht an. Du vermeinest, wenn du nur ins Reich Gottes kommest, wenn du gestorben bist, so kannst du das Welt-Reich hier schon mit genießen, deine Bequemlichkeit brauchen nach deinem eigenen Willen und Gefallen, in Weichlichkeit, Niedlichkeit und Gütigkeit (wie es deinem alten Adam gefallet) leben. Darum redet dein Mund, und dein Herz begehret sich nicht zu ändern von seiner alten angenommenen gewohnten Weise. Darum tue Buße und ändere deinen Sinn. Siehe, Ich komme bald und Mein Lohn mit Mir, zu geben, wie du mit deiner Weichlichkeit und Gemächlichkeit verdienet hast. Denn Ich sage dir, du seist, auch wer du seist, ja solltest du auch der allerschriftgelehrteste Pfaff oder Doktor sein, so lang du noch in deinem Amt und Stand geduldet, von den Welt-Menschen geliebet und geehret wirst, so ist des Satans Reich noch in dir. Darum kann Ich mein Reich in dir nicht aufrichten, wie gern Ich auch wollte; denn du hinderst Mich mit deinem eigenliebigen und eigenwilligen Leben. Gedenke doch an die fünf törichten Jungfrauen, und an den Jüngling, der Meine Gebote von seiner Jugend auf gehalten, daß Ich ihn auch deswegen lieben mußte. Doch wollten sie nicht in die rechte Verleugnung eingehen, und ihre Sinne gänzlich ändern, darum konnte Ich auch Mein Gnaden-Reich in ihnen nicht völlig aufrichten, ihr eigener Wille ließ Mich nicht allezeit in das Herz ein; da Ich doch schon täglich anklopfte, so wurde Mir doch nicht allemal aufgetan, darum wurde ihnen die Tür zum Ehren-Reich auch nicht aufgetan: ob sie Mich gleich kenneten, so kannten sie mich doch nicht recht nach dem inneren Menschen, und darum erkannte Ich sie auch nicht.

Darum prüfe dich, lieber Mensch, du seist auch wer du seist; je höher du bist, je mehr dich erniedrige. Gehe hin, und lese Mein armes Leben, betrachte es wohl, und nimm es zu Herzen, halt es gegen dein Leben, so wirst du bald finden, ob Ich in dir lebe und Mein Reich in dir habe. Wirst du noch von der Welt geehret, geliebet, und nimmst Geschenke, Titel und Grad an, so du es nicht brauchest, du bist Welt und noch vom Teufel gefangen. Bist du ein großer und gelehrter Pfaff oder Doktor, Taulerus war es auch zu seiner Zeit, predigte und lehrete so viel, als du, und war berühmt weit und breit, ja man hörte ihn gerne; doch konnt’ Ich Mein Reich nicht in ihm aufrichten, bis er in die völlige Verleugnung einging. Lese seinen Lebens-Lauf, du wirst´s finden.

Ich bezeuge dir, wirst du dich nicht ändern, und in die Verleugnung eingehen, daß Ich mein Reich in dieser Zeit kann in dir aufrichten, du wirst mitnichten nach dem Tode in Mein Ehren-Reich kommen. Wie Ich dich finde, so richte Ich dich. Willst du das Gnadenreich nicht annehmen, und verlangend in dir lassen aufgehen in der Zeit, so mußt du auch ermangeln des Ehren-Reichs in der Ewigkeit. Laß dich vom Teufel nicht länger verblenden, eile aus seinen Händen, suche Mich, verlange Mich, und bessere dich an allen Enden. Durch den freien Willen kannst du alles wenden, Mein Gnaden-Reich steht in deinen Händen, greif nach dem Kreuz, und bitte um Erkenntnis deiner Sünden, so wird es sich bald zeigen, was für ein Reich du wirst noch in dir finden.

Ist Mein Reich in dir, glaube Mir, du wirst verachtet, verlacht, verfolget von der Welt. Du liebest Mich allein, und achtest weder Ehr, Gut noch Geld, auch weder Kreuz, Trübsal noch Schmerzen, du kennest Den, Der seine Wohnung hat in deinem Herzen. Ist Mein Reich in dir, o lieber Mensch, glaube Mir, du wirst Meine süße Liebe in dir empfinden und gereinigt werden in der Tat von allen deinen Sünden. Ist Mein Reich in dir, glaube Mir, daß Ich nicht stumm bin noch gewohnt still zu schweigen, sondern Ich rede mit dir, und tue dir des Vaters Willen fleißig anzeigen. Meine Schäflein hören Meine Stimme und sie folgen Mir, und Ich gebe ihnen das ewige Leben, ja sie haben das ewige Leben schon in sich. Ist Mein Reich in dir, so glaube Mir, und tue Meinen Worten trauen, erstlich in Meiner geringen und erniedrigten Gestalt, nach der lieben Einfalt, und dann nach der Kraft, Macht, Gewalt, Ehre und Stärke. Da wirst du dich verwundern Meiner Werke, die Ich in dir habe, und wie Ich durch meine Gegenwart in und an der Seelen labe. Ja, überdies noch mit einem („Mit einem neuen Namen begaben“, drückt im geistigen Sinne des Wortes aus: mit einem neuen Wesen beschenken hinsichtlich seines Liebezugs gegen Gott und die Menschen, und seines Wandels (Entf. Offenb. 841.) neuen Namen begabe, den niemand insgemein weiß, denn du allein. Ja auch die Engelein mit ihren lieblichen Stimmen hörst du in deiner Seelen Gott ansingen, Ihn zu loben und zu preisen, mit angenehmen Weisen. Ja Ich zeige dir auch selbsten deine Fehler an, wo du in einem oder anderen unrecht hast getan, Mein Geist lehrt dich auch recht demütig sein und gänzlich übergeben in den Willen Mein.

Siehe, lieber Mensch, ich kann nicht länger schweigen: findest du nicht in dir dergleichen Zeugen, so glaube sicherlich Mir, es stehet sehr übel mit dir, drum ruhe nicht, bitte, flehe, seufze mit eifrigem und grossem Verlangen: ach, gib dich nicht zufrieden, du empfindest denn, daß Mein Reich sei in dir aufgegangen. Drum stirb dir selber ab, daß Ich die Herrschaft in dir habe. Da will Ich schaffen, daß das dürre Erdreich in deinem Leibe fruchtbar werde, und das verborgene Weizen-Körnlein in deiner Seele bekleibe. Denn es kann nicht eher über sich aufschießen, bis daß es von Mir werde mit dem göttlichen Wasser begossen. Da wird es grünen und wachsen, bis es zum Baum wird werden. Denn es stehet nun in der neuen Erden: die alte wird vergehen und wirst nun bestehen mit deinem Beten, und mit deinem Loben. Bei Meinem und deinem Vater hoch dort oben, da wirst Du Mein Reich auch sehen mit Macht und Gewalt kommen. Denn die sich Gewalt antun, die reißen es zu sich, das glaube sicherlich. Ja wirst nun in der Wahrheit und nicht mehr so lügenhaft beten und sprechen: Dein Reich komme, Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden.

Wie es nun mit dem andern so lügenhaft und lästerlich ist ergangen, so ergehet es hier eben so, wo nicht viel ärger. Dein Mund spricht: Dein Wille geschehe. Dein Herz spricht: Mein Wille geschehe. In deinem ganzen Leben tust du nach deinem und nicht nach Meinem Willen. Du meinest, es ist genug, wenn du stehest und betest: Dein Wille geschehe. Nein, es ist nicht genug, du mußt Meinen Willen tun, ja tun, willt du selig werden; und wenn dein Gebet soll angenehm sein vor Mir, so mußt du deinen Willen töten, dich in Meinen Willen ergeben, und alles annehmen von Meiner Liebe-Hand, was dir je Leides geschiehet von allen Kreaturen, die im Himmel und auf Erden sind. Du mußt nicht mürrisch noch zänkisch sein, sondern dich in allem richten nach dem Willen Mein, so will Ich dir geben, das ewige Leben. Und in dem Leben, da du hernach innen lebest, kannst du nicht allein in Wahrheit beten; Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auf Erden, sondern du wirst auch mit Freuden Meinen Willen tun, und nach meinen Geboten einhergehen untadelhaft, unscheltbar, ja wirst oft und vielfältig innerlich und äusserlich mich loben, rühmen, ehren und preisen, wie die Engel im Himmel tun.

O lieber Mensch, siehe wie Ich dich mit deinem Gebet finde, ist das nicht ein Gräuel und große lästerliche Sünde, daß du dich vom Teufel verführen läßt, lebest und tust nach seinem Willen; Ja, darfst noch so keck darzu vor Mich treten und sagen, Dein Wille geschehe? Und wann ich manchmal deinen Willen hindern will, daß er nicht geschehen soll, so bist du durchaus nicht damit zufrieden, sondern du widerstrebest, und ist dir leid genug, daß es nicht allezeit nach deinem Willen ergehet.

Siehe, so finde Ich dich in deinem Gebet. Muß Ich nicht klagen und sagen: Die Menschen wollen sich durch Meinen Geist nicht mehr regieren lassen? Drum will Ich auch bald kommen, und nach Meinem Willen tun, daß sie es fühlen sollen, so wohl hier, als auch dort in der Ewigkeit, darzu sag Ich, Amen.

Nun betest du: Unser täglich Brot gib uns heute: Ja Mein Brot verlangest du nicht, sondern das irdische zeitliche, darum betest du, darum sorgest du, darum laufest und rennest du, darum schaffest und wachest du, darnach gaffest und trachtest du früh und spät, darnach geizest du, darnach ringest und kämpfest du, rechtest und fechtest du usw. Aber Mein himmlisch Brot das verachtest du, das überwesentlich und auserwählte Brot, das willst du nicht. Du meinest, Christus ist hier und da im Brot und Wein: O lieber Mensch, du willst vom Teufel und Menschen betrogen sein. Hab Ich dir nicht gesagt: wann sie sagen werden, siehe hier ist Christus, siehe, da ist Christus, du sollst es nicht glauben? Warum folgest du Mir nicht. Suche Mich in deinem Herzen und in deiner Seele, da wirst du Mich finden, da will Ich dich speisen und laben; ja Meinen Sohn, den Ich in dir wiedergebäre, den sollst du zu einem Brot haben; der kann deine Seele speisen, sättigen und laben. Christus will die Kost sein, und speisen  die Seel allein; nicht den alten adamitischen Leib, der muß getötet sein. Tötet eure Glieder auf Erden, so wirds bald besser mit euch werden; ja, werdet Mich lernen erkennen und im Herzen Vater nennen. Mein Brot will Ich euch alsdann geben, welches ist das wesentliche Leben. Hab Ich auch euch nicht geboten und gesagt: Ihr sollt nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach solchem allen trachten die Heiden. Aber ihr Ungehorsame kehret alles um: was Ich will, das wollt ihr nicht, und was Ich nicht will, das wollt ihr. Glaubet doch Mir, Ich steh vor jeder Herzens-Tür: und klopfe an; wird mir nun aufgetan, so gehe Ich ein, und halte das Abendmahl mit ihm, und er mit Mir. Aber so lasset ihr Mich stehen und klopfen, und niemand will Mich hören; denn eure Ohren sind gänzlich abgewendet von Mir zur Welt und Satan, dem gebet ihr Gehör. Aber merket doch, es wird nicht ewig währen, so werdet ihr auch stehen, klopfen und sagen: Herr, Herr, tu uns auf, denn wir haben alle viertel Jahr vor dir gegessen und getrunken, und auf den Gassen in jenem großen steinernen Haus hast du uns gelehret. Aber ich werde sagen: ich kenne euch nicht, wo ihr her seid, lasset euch durch eure Lehrer helfen, welchen ihr eure Seelen vertrauet, und geglaubet; da werdet ihr samt ihnen heulen und zähneklappern, und euer Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet. Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Der irdische Mensch ist irdisch, fleischlich und tierisch, sorget und betet um das irdische Brot, das erhält und nähret das Fleisch, schreiet wie ein hungrig Tier oder Vieh darnach; der geistliche Mensch aber ist geistlich, himmlisch und göttlich, der verlanget das geistliche, himmlische und göttliche Brot von mir, als dem rechten geistlichen, himmlischen und göttlichen Vater; dem wirds auch gegeben, dadurch er hat das ewige Leben, und wird in Ewigkeit nicht mehr hungern und dürsten. Denn das irdische Brot gebe Ich ungebetenen Juden und Heiden, warum sollt Ich es denn nicht meinen Kindern geben? Ach, wann sie nur wollten am ersten nach dem Himmlischen trachten, das Irdische würde ihnen alles zufallen, so viel ihnen nützlich und nötig sein würde in dieser Zeit. Aber so ist das ein Gräuel, Spott und Schande, die Ich von denjenigen habe, die sich nach Meinem Namen Christen nennen, daß sie Mich, das ewig höchste einige wahre Gut und Seelen-Brot verachten, verwerfen, ja wohl gar verfolgen, und in ihrem Gebet das vergängliche Brot bitten und verlangen. Darum wird´s ihnen auch gegeben, daß sie ihren Teil und Lohn dahin haben, weil sie beten: unser täglich Brot gib uns heute, da doch mancher schon so viel hat, daß er´s in 1000 Jahren nicht auffrisset.

Sehet doch, ihr vom Teufel betrogene und verblendete Menschen, wie und was ihr betet! Wäre es nicht besser, ihr schwieget still, als daß ihr euch die Unmöglichkeit der Seeligkeit auch auf den Hals betet? Lebet denn der Mensch vom irdischen Brot allein, und nicht vielmehr durch ein jegliches Wort, das durch meinen Mund gehet?

Weil nun niemand in rechter Ordnung nach meinem Brot, oder innerlichen Seelen-Wort betet, oder darnach ringend und kämpfend trachtet, so höret und habt ihr auch nichts von diesem Wort oder Brot, davon ihr ewiges Leben für eure Seele könnet haben. Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist den ungläubigen unwiedergeborenen Nam-, Schein- und Heuchel-Christen sagt: Ein Vieh oder Tier, wann es zu fressen hat, ist zufrieden und schweiget, aber ihr nicht. O Gräuel!

Du betest ferner: Und vergib uns unsere Schuld, als auch wir vergeben unsern Schuldigern. O elender Mensch! Wie oder was betest du hier: Solltest du nicht ernstlich betrachten, ob du mein Jünger oder Nachfolger wärest? Ob du alles von meiner Hand annehmest, was dir Widriges von allen Menschen widerfähret? Ob du alles verzeihest, vergebest und vergessest, was sie dir getan, oder nicht getan haben? Du sprichst, Ich soll dir deine Schuld vergeben, wie du deinem Beleidiger vergebest: wie vergibest du denn ihm? Schlecht genug! Du wünschest wohl, daß ihn der Teufel holete; daß ihn die böse Krankheit erwürgete, daß er des jähen Todes stürbe; daß ihn Gott strafete, ja dies und das widerführe; ja du sprichst wohl gar: ich wollte, daß ihn der Donner und das Wetter erschlüge, und daß er ewig müßte verdammt sein. Siehe, und bedenke es wohl, so vergibest du deinem Beleidiger, und bittest gleichfalls, daß Ich dir auch also vergeben solle. Ja die allerbesten Christen, die die frömmsten sein wollen, die sagen: Ich will´s ihm wohl vergeben, aber doch vergessen kann ich es nicht. O du bist weder warm noch kalt! Ach, daß du warm oder kalt wärest! Ändere deinen Sinn, oder Ich muß dich ausspeien. Wärest du Mein Jünger oder Mein Kind, oder ein rechtgläubiger Christ, du würdest dich wohl freuen, wann Ich dir durch Menschen hülfe deine Feinde, als deinen Eigen-Willen, Eigen-Ehre, Eigen-Liebe und ganzen alten Adam, töten oder unterdrücken. Stündest du in der rechten Verleugnung, du würdest zufrieden sein, Ich möchte dir dein Geld und Gut nehmen, durch wen und wie Ich wollte; ja du würdest deine Feinde lieben, weil sie wider deine ewigen Feinde dir helfen streiten, und dich helfen erretten aus dem ewigen Gefängnis; ja, segnen, die dir fluchen, und für sie bitten, wenn sie dich beleidigen, und zu Mir sprechen: Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht was sie tun. Gib ihnen ihren innewohnenden Geist, der sie dazu antreibet, zu erkennen, und errette sie von ihren Seelen-Feinden. Gib ihnen Deinen heiligen Geist, und treibe sie durch Deinen heiligen Geist.

Aber so willst du deinen Beleidigern nicht vergeben, und bittest das ebenfalls von Mir. Bedenke, was du betest und bittest; ist es denn anders, als wenn du sprächest: Vater, ich will wissentlich diesem Menschen, der mir dies und das getan, nicht vergeben, darum vergib mir auch nicht. Ich verfluche und verdamme diesen; ehe ich nach deinem Willen tue oder lebe, so will ich lieber, daß Du mich auch verfluchest und verdammest; ehe ich Dir wollte folgen und meinen Beleidigern nach Deinem Willen vergeben, so will ich lieber ewig verdammt sein. Siehe, du vom Teufel betrogener und verblendeter Mensch, so betest du, wenn du sprichst: Und vergib uns unsre Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Ich versuche niemand zum Bösen. Ihr sagt mit dem Munde: Führe uns nicht in Versuchung; aber mit eurem ganzen Leben und Tun ringet und laufet ihr in die Versuchung hinein, jeder will gerne hoch geehrt und geliebt sein von oder in der Welt; jedweder will gerne Geld und Gut und gute Tage haben; ein jeder isset und trinket gerne, was dem Maul gut schmeckt; ja, ein jeder pfleget und wartet seinen Leib mit Weichlichkeit und Zärtlichkeit, damit ja der alte Adam fein stark bleibet, ja auch dadurch alle böse Lüste und Begierden kräftig und stark werden euch in allerhand Weise und Wege zu versuchen, darum ist´s ein Lügen-Gebet. Wenn ihr in Wahrheit ein herzliches Verlangen hättet, daß Ich euch nicht völlig in die Versuchung des Teufels oder alten Adams hinein sollte fallen lassen, so finget oder hübet ihr ja auch an, euch zu verleugnen und den alten Adam zu töten durch Enthaltung, Wachen, Fasten und Kasteien, wie ihr in der heiligen Taufe versprochen, damit also der neue Mensch oder Adam täglich in euch wachsen könnte und euch vor der Versuchung bewahrete, ja von allem Übel erlösete, wie ihr ferner bittet, aber gleichfalls auch falsch und lügenhaftig.

Reichtum ist den Gottlosen und Ungläubigen ein großes Übel und Hindernis am Reich Gottes; doch verlangen sie alle darnach und sprechen mit dem Munde: Erlöse uns von dem Übel. Die arme Nachfolge Meines Sohnes in der Demut und Niedrigkeit erlöset von allem Übel, und führet zu dem ewigen Gut, und bringet die ewige Seligkeit: die stehet niemand an, die verlanget niemand, und schreien doch mit vollem Halse: Erlöse uns vom Übel. Er, Mein Sohn, ging in einer armen Gestalt: ei, warum? Den Teufel wollt Er fangen. Wollet und verlanget ihr von allem Übel los zu sein, so gehet in die Verleugnung ein, und fangt das arme Leben Jesu an; tötet eure Glieder, als die Eigen-Liebe, Eigen-Ehre, Eigen-Wille, alle irdischen vergänglichen Lüste und Begierden samt dem Zeitlichen; saget ab allem Wohlgemach, Weichlichkeit und Zärtlichkeit; widerstehet dem Teufel, so fliehet er aus euch, das ist das Übel aller Übel.

Werdet ihr nun alle Sünden und Untugend meiden, und alle Laster von euch treiben, so will Ich euch gerne zu Hilfe kommen, und von allem Übel und Bösen erlösen. Aber solches verlanget ihr nicht in der Zeit, sondern nach dem Tod in der Ewigkeit. In dieser Zeit wollet ihr gerne dem Teufel, der Welt und eurem eigenen Fleisch und Blut dienen, und das Zeitliche, Vergängliche, welches euch der Teufel präsentieret und anbietet, mit annehmen und genießen, und also hier im Paradies sitzen, welches keinen Bestand hat; aber nach eurem Tode wollet ihr erst Mir dienen. Ich sage euch: Wer Mir in dieser Zeit nicht dienet, der wird auch dort einen schlechten Lohn haben und empfangen. Durch Armut, Verleugnung, Kreuz und Trübsal mußt du aus des Teufels Reich in Mein Reich eingehen, und nicht durch Wohlgemach und Eigenwilligkeit. Wem dieses nicht anstehet, und Mir in der Verleugnung nicht will nachwandeln, wie Ich bin vorgewandelt, der lasse Mich auch mit seinem lästerlichen falschen Lügen-Geplärr zufrieden, wann er spricht oder betet: Erlöse uns vom Übel. Wer verlanget dies Gebet von euch, ihr ungläubige Maul-Christen? Ich hab es meinen Jüngern und Nachfolgern gelehret, und nicht euch. Ein jeder, der sich dienet, der Welt und dem Teufel, der bete auch sich, die Welt und den Teufel (wie ihr auch tut) allein an, Ich will nicht mehr von euch so lügenhaftig angebetet sein, denn eure Gebete, Sabbath- und Feier-Tage sind nichts, ihr seid ein Gräuel vor Mir samt allem eurem Gottesdienst, so spricht der Herr Zebaoth.

Wie nun das ganze Gebet ist, so ist es mit dem Beschlusse auch, wann es mit dem Freß-, Sauf-, Lügen- und abgöttischen Huren-Maul heißet: Dein ist das Reich, da doch der Satan noch in dir herrschet, ja, der Beste die kahle Entschuldigung vorwendet: Wir sind schwache Menschen. O so sagen die Meinigen und Rechtgläubigen nicht, sondern: ich bin stark und mächtig, und vermag alles durch Den, Der in mir ist, und Sein Reich in mir hat und mich mächtig machet. Mein Glaube ist der Sieg, der die Welt, Sünd, Tod, Teufel, Fleisch und Blut überwindet. O ihr Gottlosen und Ungläubigen! Ihr habt Meinen Geist noch nie recht empfunden noch erkannt, wie stark und mächtig Ich in den Meinigen bin. Wie könnt ihr in Wahrheit sagen: Dein ist die Kraft, so ihr von meiner Kraft in euch nichts wisset? Meine Kraft ist in den Schwachgläubigen mächtig. Erkennet doch, daß ihr noch nicht einmal Schwachgläubige seid, weil ihr ja müsset gestehen: Wir hochgelehrten Prediger und Doktores sind schwache Menschen, da ihr doch sollet die Stärksten sein, damit ihr den Schwachen könnet stärken und trösten mit der Stärke und Trost, damit ihr gestärket und getröstet seid worden; ist das nicht Schand und Spott, daß ihr meinet, mein Geist sei schwach, und dem Teufel leget ihr größere Stärke und Kraft zu, wie könnt ihr in Wahrheit sagen: Dein ist die Kraft und letzlich: Dein ist die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen? Und Ich kann zu keiner Herrschaft in euch kommen, weil ihr nach dem Fleisch in der Lust und Begierde, und nicht nach dem Geist wandelt, dadurch ihr Meine Herrschaft in euch verachtet, und nicht erzittert die Herrlichkeiten in euch zu lästern (2. Petr. 2, 10). Darum ist euer Gebet nichts, als Lügen; der Teufel ist ein Vater aller Lügner, dessen Kinder seid ihr, dem folget ihr, dem dienet ihr, dem gebet ihr das Herz, und mir eure Lügen-Worte.

Sehet ihr nun euer bestes und allerheiligstes Viertel-Stündlein an, wie es beschaffen, wann ihr im Gebet begriffen seid, wie meinet ihr? Wie wird´s sehen, wann ihr euer ganzes Leben, Wesen und Tun euch vor Augen stellet? Meinet ihr noch, ihr wollet bestehen?

O ihr geistlosen und fleischlichen Menschen! Ändert noch, ja, so spricht der Herr Zebaoth, ändert doch eure Sinnen. Sehet, das Reich Gottes ist sehr nahe herbei gekommen. Ach wollet ihr nun schlafen und ruhen? Ja, schlafet noch ein wenig, schlummert noch ein wenig, ruhet noch ein wenig, so wird euch alles Unglück auf den Hals kommen. Wachet auf! Wachet auf! Stehet auf vom Schlaf der Sicherheit. Sehet, der Bräutigam kommt, gehet aus Ihm entgegen, nehmet eure Lampen. Aber wo habt ihr Öl? Wollt ihr von den Krämern kaufen? Siehe Ich sage euch: die geistliche Krämer und Kaufleute haben selber kein geistlich Öl in ihren Lampen, ihre Lampen sind verlöschet und leuchten nicht mehr, darum siehet man auch nicht gute, sondern böse Werke. Sie verkaufen euch totes Wasser für lebendiges Öl, und tötende Buchstaben für Gottes Lebens-Wort; sie verheißen euch Freiheit, und sind selbst Knechte der Sünden und Sklaven des Teufels, Kinder des Verderbens, derer Bauch-Sorge ihr Gott ist; falsche Propheten und Baals-Pfaffen! Aber siehe Elias (Elias, wie nachher Johannes der Täufer, bildete den Herrn im Absehen auf das Wort vor; und bezeichnet somit im geistigen Sinne, den Herrn [Entf. Off. 619.]. Im Worte kommt Er.) wird bald kommen, er ist schon auf dem Wege. Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist allen Gemeinden sagt. Siehe, Ich komme, und Mein Lohn mit mir: ach ja, komm Herr Jesu, Amen. –

Dieses ist nun das Vater-Unser, worinnen Gott den heutigen allerfrömmsten Nam-Christen ihr allerheiligstes Viertelstündlein abmalet oder vorstellet, damit sie doch sollen bedenken, wie er sie einmal werde finden, wenn er ihr ganzes Leben, Wesen und Tun durchsuchen wird. Welches Mir auf unterschiedlichmal zu Nachtszeit (da das allmächtige Wort aus dem Himmel herunter fähret, wenn die Leute schlafen) von dem Geist Christi, oder ewigen Weisheit, diktiert als den 6., 8., 9., 11., 13. und 14. November. Anno 1707; nachdem ich aus dem Schlaf erwecket, wurde mir befohlen aufzustehen, und im Namen des Herrn zu schreiben. Manchmal wurde mir eine Stunde, anderthalb oder zwei Stunden nacheinander diktieret, und wann dann die Zeit um war, so konnte ich kein Wort mehr schreiben, und durfte auch nicht. Darum lieber Leser, gib Gott die Ehre, und überlies das Vater-Unser mehr und mit Bedacht, ja, ändere deinen Sinn, und gehe in die Selbst-Verleugnung ein, merke auf, und gib Acht, ob du nicht wirst getroffen sein.

 

37. Das Vaterunsergebet.

1903, 27. April, Graz. Weitere Aufklärung durch F. Schumi über das Vaterunsergebet und was damit bezweckt wird.

 

Das Vaterunsergebet ist die durch Mich Jesus im neuen Testament erteilte Gnade Gottes an die Menschen, durch welche sie den allmächtigen und hochheiligen Gott als ihren Vater nennen dürfen.

2. Das Vaterunsergebet wird auch das Gebet des Herrn genannt, weil Ich es, der Herr Himmels und der Erde Jesus Christus Selber lehrte.

3. Das Gebet des Herrn besteht aus fünf Lobpreisungen, welche der Mensch als Heiligung zwischen seinem himmlischen Vater und sich selbst spricht, die ihr mit Gebet oder Lobpreisung Gottes bezeichnet; - die anderen fünf Sätze sind Bittworte des Kindes zu seinem allmächtigen Vater, daß Er ihn seelisch und leiblich erhalte, vor Bösem beschütze, und sein Reich der Liebe und Wahrheit in göttlicher Herrlichkeit in ihm gründe.

4. Das Vaterunsergebet habe Ich zu Sichar am Berge Garizim, wo Ich die Bergpredigt hielt, das um Mich versammelte Volk gelehrt.

5. In geistiger Hinsicht versteht man in den Worten des Vaterunsergebetes, daß der Mensch sein Leben und Handeln nach dem geistigen Sinn der Worte des Vaterunsers ordnen soll.

6. Der geistige Sinn des Vaterunsergebetes ist aber in nachfolgenden Fragen und Antworten erläutert:

Was benennt der Mensch mit dem ersten Satz: Vater unser?

7. Damit benennt der Mensch das Heiligste, was in der Welt besteht, als seinen Vater. Wenn aber Gott des Menschen Vater ist, so ist des Menschen Pflicht als Kind, Gott zu gehorchen und zu tun, was Er lehrt und sagt, um nicht der Würde als Kind Gottes verlustig – und ein Kind Satans zu werden.

8. Bezüglich des Sinnes und Wertes, daß Gott euer Vater ist, bestehen einige Aussprüche der heiligen Schrift, welche euer Verhältnis zu Gott als eurem geistigen Vater dartun, nämlich:

9. Moses (5. Mos. 32, 6.) schreibt: Ist nicht Jehova dein Vater und dein Herr? Ist’s nicht Er allein, Der dich gemacht und geschaffen hat?

10. Maleachi (Mal. 2, 10.): Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott erschaffen?

11. Römer (Römer 8, 15.): Ihr habet (als Kinder Gottes) den Geist Gottes der Kindschaft empfangen, in welchem wir (zu Gott) Abba, lieber Vater rufen.

12. Matthäus (Matth. 6, 31. 32.): Ihr sollt euch nicht sorgen und sagen: was werden wir essen, was werden wir trinken, oder womit werden wir uns bekleiden? Nach allem solchen trachten die Heiden. Denn euer Vater weiß, daß ihr alles das bedürfet.

13. Petrus (1. Petri 5, 7): Alle eure Sorgen werfet auf Ihn; denn er sorgt für euch.

14. Römer (Röm. 8, 17.): Wenn wir Kinder Gottes sind, so sind wir auch Gottes Erben und Miterben Christi.

Wo wohnt Gott, da ihr im zweiten Satz „der du bist im Himmel“ sagt?

15. Gott wohnt im Herzen Seiner Kinder, und dieses wird ein Himmel Gottes genannt, wenn die Menschen die Gebote und Lehren Gottes nach der Vorschrift erfüllen; wenn sie aber nach der Anschauung der Welt leben, so wird ihr Herz kein Himmel Gottes, sondern die Verstandesweisheit des Kopfes die Wohnung des Satans und seiner Helfer.

16. Obwohl Ich im Herzen Meiner Kinder wohne, so gibt es dennoch auch einen Zentralpunkt (Kundgaben 1, 120.) im Universum, wo Ich Mich in einem unzugänglichen Lichte der Heiligkeit befinde und auf diese deutet folgende Stelle hin:

17. 2. Chronika (Chron. 6, 21.): Salomo betet: Jehova, so höre nun das Flehen Deines Knechtes und Deines Volkes Israel .... höre es aber von der Stätte Deiner Wohnung, vom Himmel, und wenn es du hörest, wollest du gnädig sein.

Wie wird der Name Gottes geheiligt, da der Mensch im dritten Satz sagt: Geheiligt werde dein Name?

18. Der Name Gottes wird nur dann geheiligt, wenn der Mensch ein die Seele und den Leib heiligendes Leben führt und alles meidet, was ihn entheiligt und zur Materie zieht.

Was sagt der Mensch, wenn er den vierten Satz ausspricht: Dein Reich komme?

19. Damit sagt der Mensch, daß das Reich Gottes, welches ist die Liebe zu Gott und den Menschen in ihm erstehe; um aber das zu erreichen, muß der Mensch aus dem Reich des Satans der Welt ausziehen und die Tugenden seines göttlichen Vaters Jesus in sich lebendig machen, wie sie hier im Gebetbuch erklärt sind.

Was meint der Mensch, wenn er im fünften Satz ausspricht: Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden?

20. Damit meint der Mensch, daß der Wille seines göttlichen Vaters auch auf Erden zur Wahrheit werde und so geschehe wie im Himmel; aber so lange der Mensch nicht nach den Geboten und Lehren Gottes leben und handeln und seinen Willen unterordnen will, so lange spricht der Mund das Gegenteil dessen, was der Verstand will und tut.

Welches Brot meinte Ich, als Ich die Menschen zu beten lehrte: Gib uns unser tägliches Brot?

21. Ich meinte darunter, neben dem materiellen, hauptsächlich das himmlische Brot, welches ist das Wort des ewigen Lebens aus Gott oder die echte Lehre Gottes, wodurch der Mensch sich den Himmel auf Erden baut; denn das materielle Brot gibt Gott einem jeden Menschen, da er sonst auf Erden nicht leben könnte; um das geistige Brot muß er aber Mich, seinen heiligen Vater im Himmel bitten, damit es ihm zuteil wird, und der Mensch nach diesem himmlischen Brot sein irdisches Leben als Wanderung zu Mir, in die Heimat des ewigen Vaters, einrichten kann.

Was sagt der Mensch über sich selber, wenn er zu Gott spricht: und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern?

22. Der Mensch spricht das geistige Urteil über sich selbst: Vater Jesus, wie ich meinen Nächsten ihre an mir verübten Beleidigungen, Verleumdungen und Schädigungen an Leib und Seele vergebe, also handle auch Du gegen mich!

Was wird darunter verstanden, wenn ihr sagt: und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel?

23. Darunter wird folgendes verstanden: Vater, wir sind voller Untugenden, schlechter Eigenschaften, Begierden und Gelüste, daher führe uns nicht nach den bösen Neigungen unserer Verstandesweisheit in die Versuchung des Fleisches, sondern warne uns durch das Gewissen, das der inspirative Wille Deiner hochheiligen Liebe ist, und erlöse uns von allem Übel.

24. Bei den Evangelisten habet ihr folgende Aufzeichnungen darüber:

25. Johannes I. 2, 16: Alles, was in der Welt ist, das ist die Begierlichkeit des Fleisches, die Lust der Augen und die Hoffahrt des Lebens, das ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.

26. Jakob. 1, 14: Jeder Mensch wird versucht, indem er von seiner eigenen Lust zur Sünde gereizt und gelocket wird.

27. I. Petri 5, 8: Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe, und suchet wen er verschlinge.

28. Epheser 6,11: Ziehet an die Rüstung Gottes, damit ihr bestehen könnet gegen die Versuchungen des Teufels!

Was sagt der Mensch mit dem Schlussvers: Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit; Amen.

29. Damit sagt der Mensch, daß das Reich der Heiligkeit Gottes in seinem Herzen erstehe, daß die Kraft der ewigen Liebe dieses heilige, und sein Inneres in dem Urlichte der göttlichen Herrlichkeit erbrenne, daß das Strahlenlicht der Liebe Gottes über Seine Kinder ewig leuchte, und schließlich die großen, im Urgrund des Grundes einst in donnernder Stimme in die unendliche Räume ausgesprochenen Flammen-Worte: „Es werde!“ durch die Liebe und Dankbarkeit der Kinder mit Amen! Amen! Amen! durch die Räume der Ewigkeit zum Vater wiederhalle und die göttliche Liebe und Barmherzigkeit den Kindern Gottes auf Erden wie im Himmel verkünde.

 

38. Eröffnungen über das Vater-Unser

1842, 13. – 15. Februar, Graz. Auf Bitte Meines Schreibers Jacob Lorber, der zufolge des Wunsches eines seiner Freunde A. W. H. eine gründliche Aufklärung über das Vaterunsergebet erwünschte, gab Ich ihm eine entsprechende Beleuchtung in sieben Abteilungen, welche Meine Vaterliebe kundgibt, wie Ich sie in diesem Hauptgebet von Meinen Kindern verstanden sehen möchte.

 

Das ist ein guter Gedanke, denn er ist von oben. Also will Ich auch ein rechtes Licht hinzufügen. Wenn aber der A. W. H. Mir mehr vertraute, so hätte er auch das rechte Licht samt den Gedanken empfangen! Also magst du ja schreiben und geben aus Mir, was zu nehmen aus Mir der A. W. H. noch nicht das rechte Vertrauen besitzt; und so schreibe denn:

I.

Das „Vater-unser“, bezogen auf a) Liebe.

1. Unser Vater.

Da der Vater in Sich Selbst die alleinige, ewig unendliche Liebe, welche das Grundleben in sich ist, somit auch das Leben aller Geschöpfe und vorzugsweise der Menschen, so wird „Unser Vater“ wohl ja auch so viel besagen, als:

Unsere Liebe oder unser Leben!“

 

2. Der du bist im Himmel!

 

Da aber „der Himmel“ an und für sich nichts anderes ist, als das Leben des Vaters in Sich Selbst, welches ist die werktätige Liebe, oder das lebendige Wort Gottes im Menschen, so wird doch „der Du bist im Himmel“ so viel heißen, als:

Der Du ewige Liebe wohnest in Deiner Liebe, indem alles aus der Liebe hervorgegangen ist!“

 

3. Geheiligt werde Dein Name!

 

Was solches besagt, das ist wohl überleicht zu erklären! Welchen Namen hat denn die ewige Liebe? Den alleinigen, ewigen, der da heißet „Vater“. Wenn aber die Liebe und der Vater Eins sind, und „heiligen“ nichts anderes besagt als: mit der eigenen Liebe werktätig lieben den Vater, so wird „geheiliget werde Dein Name“ doch nichts anderes heißen als:

Geliebet werde Du Vater, als die ewige Liebe, von uns Menschen, Deinen Kindern werktätig, d. h. lebendig und ewig ohne Unterlaß.“

 

4. Dein Reich komme.

Was ist das Reich Gottes? Es ist das, was da ist der Himmel! Da aber der Himmel besagt das Wesenhafte der Liebe, weil das Werktätige, somit auch das eigentliche Lebendige der Liebe, welche sich in der Werktätigkeit ausspricht, so wird ja „Dein Reich komme“ eben so viel sagen als:

Vater, oder Du ewige Liebe, komme zu uns, oder werde unsere alleinige Tatkraft, oder all unser Leben!“

 

5. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Was diese fünfte Bitte betrifft, so ist sie ganz eigentlich nur eine Bekräftigung der vierten; denn was ist der Wille der Liebe? Er ist eigentlich die werktätige Liebe selbst. „Im Himmel“ heißt dann so viel, als in sich selbst, wesenhaft, oder in der eigenen sich selbst gleichen Werktätigkeits-Sphäre. Demnach wird diese Bitte ja auch also lauten können für den Geist:

Vater! oder Liebe! Deine werktätige Liebe werde in unserem Leben“ (welche verstanden wird unter der Erde) „oder in unserer Liebe – ebenso wesenhaft werktätig, wie Du in Dir Selbst wesenhaft werktätig bist!“ Denn „in Dir Selbst“ besagt eben so viel als „im Himmel“ oder in Deiner werktätigen Liebe, oder in Deinem Leben, oder in Dir als Vater, was alles schon aus dem obigen zu ersehen ist.

 

6. Unser tägliches Brot gib uns heute!

Diese Bitte ist wieder nichts anderes, als nur noch eine größere Bekräftigung des Vorhergehenden; denn unter „Brot“ wird verstanden das Zueigenmachen der werktätigen Liebe, unter „täglich“ das völlige Zueigenmachen. Sonach kann diese Bitte ja auch heißen:

Gib uns, die wir aus Deiner Liebe sind, Deine werktätige Liebe völlig zu eigen“, oder „mache unsere Liebe zu der Deinigen völlig, werde völlig unser Vater, und mache uns völlig zu Deinen Kindern, oder laß uns völlig Eins sein mit Dir, d. h. sättige uns mit Dir Selbst und laß uns Deine Sättigung sein!“

 

 

7. Und vergib uns unsere Schulden!

Diese Bitte drückt nichts anderes aus, als wieder lebendiges Verlangen nach dem Obigen; denn sie besagt, daß der Vater die eigene Liebe des Menschen ganz hinwegräumen solle, die da ist vor der Hand das sonderheitlich jedem Menschen zu eigen gegebene Leben, und solle dafür ganz Seine Liebe im Menschen werktätig werden lassen“: Also könnte der Geist auch sagen:

Vater! nimm mir die Welt, und schaff’ mir in mir den Himmel!“

 

8. Als auch wir vergeben unseren Schuldigern!

Diese Bitte bezeugt das werktätige Maß, in welchem die obige Bitte im Menschen sollte erfüllt werden, und könnte geistig also heißen:

Vater! laß nur in dem Maße Deine werktätige Liebe uns zu eigen werden, in welchem Maße wir durch Deine Liebe in uns die Welt oder den Tod aus uns herausschaffen!“ oder „Vater wiedergebäre uns nach Deiner Liebe, wie diese Deine Liebe in uns mächtiger wird, und wir mit ihr uns selbst geräumiger machen, zur völligen Aufnahme Deines Reiches, des Himmels, oder deiner werktätigen Liebe, oder Deines Lebens!“

 

9. Und führe uns nicht in Versuchung!

Auch diese Bitte ist an und für sich wieder nichts anderes, als eine noch kräftigere Versicherung des Früheren; denn das „Führe uns nicht in Versuchung“ besagt nichts anderes, als:

Du Vater! belaß uns ja nicht in unserer Eigen- oder Welt-Liebe, oder laß uns nicht tätig ohne Deine werktätige Liebe in uns sein, oder ohne den Himmel in uns!“ Also – „halte unsere Liebe nicht außerhalb der Deinigen alleinigen!“

 

10. Sondern erlöse uns von dem Übel, Amen.

Und in der letzten Bitte ist nichts anderes, als allein der Wunsch, der Wille oder das lebendige Verlangen völlig bejahend über alles das ausgesprochen, um was es sich in der früheren Bitte, wie in allen vorhergehenden gehandelt hat, und besagt soviel als hieße es:

Vater! mache uns bestimmt völlig frei von uns selbst, und werde Du in uns völlig alles in allem, oder: Du alleinige, ewige, werktätige Liebe, mache alle unsere Liebe zu nichte, und werde Du allein unsere Liebe, oder laß uns völlig Eins sein mit Dir!“ –

Das also ist der wahrhaft himmlische Sinn des Gebetes des Herrn. Solches solle also wohl beachtet werden; denn es ist eine gar köstliche Gabe der Liebe aus dem obersten Himmel! – Wohlverstanden!? Amen

 

Ferner:

1. Unser Vater! bezogen auf

2. Der Du bist im Himmel, b) Leben,

3. Geheiligt werde Dein Name; c) Licht,

4. Dein Reich komme! d) Kraft,

5. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, e) Ordnung,

also auch auf Erden. f) Freiheit,

6. Unser tägliches Brot gib uns heute,

7. und vergib uns unsere Schulden, g) Wahrheit.

8. als auch wir vergeben unseren Schuldigern,

9. und führe uns nicht in Versuchung,

10. sondern erlöse uns vom Übel, Amen.

Sonach folge nun der lichtvollen Erklärung

des „Vater-unsers“ in Bezug auf a) Liebe:

 

II.

Das Vater-unser, bezogen auf b) Leben.

1. Unser Leben, alles Leben,

2. Das da lebt, ewig in Seinem Leben,

3. Werde von uns Menschen gelebt Dein Leben (in der Befolgung Meines Wortes und in aller Demut und Liebe zu Mir).

4. Dein Leben komme zu uns und in uns.

5. Dein Leben sei unser Leben, wie in Dir selbst, also auch in uns, auf daß wir möchten vollkommen sein, wie Du Leben alles Lebens in Deinem Leben vollkommen bist.

6. Dein Leben gib uns, und sättige uns mit der Fülle Deines Lebens für und für.

7. Nimm uns aber zuvor unser Probeleben;

8. also zwar, wie wir desselben ledig zu werden die große Sehnsucht in uns tragen, da es voll ist von aller Selbstsucht und somit voll des Todes.

9. Belaß uns ja nicht fürder in diesem Probeleben, auf daß es uns nicht bringe den Tod,

10. sondern nimm, o Leben alles Lebens, dieses Probeleben von uns, und erfülle uns mit deinem Leben! Amen.

Solches alles ist zu ersehen aus den Texten: „Seid vollkommen, wie der Vater im Himmel vollkommen ist!“ und: „Wer sein Leben liebt, wird es verlieren, wer aber dasselbe flieht, der wird es erhalten“.

Also ist demnach dieses Gebet ein wahres Gebet des Lebens, und werde als solches im Leben wohlbeachtet. Amen.

 

III.

Das Vater-unser, bezogen auf c) Licht.

Und so schreibe denn dieses Gebet im Lichte aus dem Lichte, aber ohne weitere Beleuchtung, denn das Licht bedarf keiner Beleuchtung.

1. Unser Licht alles Lichtes,

2. Der Du wohnest in Deinem Lichte, als alleiniges Licht alles Lichtes.

3. Dein ewiger Strahlenglanz werde von unserer Nacht und von unserem Tage, von unserer Feste zwischen den Gewässern, als der all-ewig wahre anerkannt.

4. O Du alleiniges Licht alles Lichtes, erleuchte unser an sich finsteres Erdsein;

5. Deines Strahles Macht wirke auf der Erde, in unserer Feste, und in all’ unseren Gewässern also mächtig und ungeschwächt, wie Du in Dir Selbst ewig wirkest in der endlos vollsten Lichtesstärke.

6. Sättige o ewiges Licht alles Lichtes unser Erdreich, unsere Feste, und all’ unser Gewässer mit Deinem allmächtigen Strahlen-Ausflusse, auf daß dasselbe belebt werde mit samenreichem Grase, Kraute und Bäumen, und das Gewässer mit aller Art Fischen, mit dem Walfisch und anderem edlen Gewürm, und die Luft mit allerlei Geflügel!

7. O Licht alles Lichtes, mache zunichte alle Finsternisse, und laß auf unserer Feste und über das trockene Land aufgehen, Sonne, Mond und Sterne, auf daß wir gewahren die Zeichen des Tages und der Nacht, und der Zeiten und der Jahre!

8. Mache also nur zunichte unserer Erde Nacht und große Finsternisse, wie wir diese auf unserer Feste und über unseren Gewässern erkennen mit Hilfe des Lichtes, das Du schon am Anfange gesetzt hast auf unserer Beste, da Du im Lichte sagtest: „Es werde Licht!“

9. O führe uns recht in der Nacht unserer Erde, laß Deinen Strahl nicht schwächer werden über der Feste des Himmels in unserer Sonnenmitte, und laß nicht fruchtlos werden unser Erdreich, das Gras und das Kraut, und die Bäume ohne Samen und trübe unsere Gewässer nicht, auf daß alle die Fische, der Walfisch und all’ das edle Gewürm umkommen, und die Luft verderbe und töte all’ das Geflügel, und ersticke all’ das Getier unserer Erde;

10. sondern Licht alles Lichtes, mache uns Dir verwandt, auf daß wir leuchten möchten Dein Licht, und seien mit Dir ein Strahlenglanz, und nicht werden wieder zu einer Nacht und Finsternis ohne Dich! –

Siehe also lautet das Gebet im Lichte; wer es aber in der Liebehat, der hat es im Grunde des Grundes, welcher in sich ewig derselbe bleibt, unverrückt, während das Licht ewig und endlos weite Wege macht, welche niemand je wird völlig zu überwandern im Stande sein. Daher haltet euch nur an die Liebe, da habt ihr alles, wie auf einem Punkte zusammen. Verstehet solches wohl. Amen.

 

IV.

Das Vater-unser, bezogen auf d) Kraft.

Der Ausdruck Kraft ist zu wenig besagend, denn eine Kraft ist in allem vorhanden nach seiner Art, das aus der Liebe und dem Leben Hervorgehende aber ist nicht nur eine lebendige Kraft, sondern es ist eine produktive und wirkliche (schaffende) Tatkraft, welche ist der Zweck der Liebe und des Lebens aus ihr. – Und so kann das Gebet nicht in der ledigen Kraft, wohl aber in der werktätigen Tatkraft gebetet werden, und mag dann also lauten:

1. O Du ewige Tatkraft der Liebe und alles Lebens, welche ist auch all’ unser Leben und all’ unsere Tatkraft,

2. Der Du wahrhaft und ewig in und aus Deiner unendlichen Wirkungssphäre bist,

3. sei auch völlig all-wegig unsereTatkraft, nach unserer Liebe, und unserem Leben zu Dir, aus Dir und in Dir.

4. O belebe uns nach Deiner Fülle!

5. Laß uns tatkräftig sein aus Dir in uns, wie Du in Dir es allezeit und ewig bist.

6. Erfülle uns und stärke unsere Schwachheit,

7. mache zunichte unsere Schwäche,

8. also, wie wir selbst unsere eigene Nichtigkeit und völlige Tatkraftlosigkeit in uns demütig erschauen.

9. O belaß uns ja nicht in unserer Schwachheit, in der wir wie Tote handeln,

10. sondern erfülle uns alle mit Deiner all-ewig wahrhaft lebendigen Tatkraft, damit wir dadurch tätig sein möchten, Dir wohlgefällig allzeit und ewig. Amen. –

 

Solches kann entnommen werden aus den Texten:

Ohne Mich könnet ihr nichts tun.“ (Johs. 15, 5.)

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ (Johs. 15, 5.)

Es ist nirgends (ewig lebendige Tatkraft) den allein in Gott“, und „du hättest keine Kraft über Mich, so sie dir nicht von Oben zugelassen wäre“, und dergl. Stellen mehr. (Johs. 19, 11.)

Daraus kann ja aber gar wohl ersehen werden, um was es sich in Meinem Gebete ganz besonders handelt. – Solches also verstehet ebenfalls sehr wohl, und das eben auch vollends tatkräftig, sonst wird euch das heilige Gebet wenig Früchte, und somit wenig des täglichen Brotes bringen! – Also beachtet solches wohl allzeit lebendigst. Amen.

 

V.

Das Vater-unser, bezogen auf e) Ordnung.

Sage dem A. W. H. Diese Ordnung kommt hier sehr unordentlich zu stehen, denn die Ordnung ist das Endresultat der Liebe, des Lebens, und deren Folgen! Ich will ihm aber das Gebet ja geben, er aber möchte es ordnen in sich, und so schreibe denn:

1. O Du ewige Ordnung!

2. Die Du bist in Dir ewig, ewig.

3. Geordnet werde in uns unser Leben, welches Du uns gabst aus Dir, damit wir Dir, o ewige Ordnung, selbst geordnet vollends nachahmlich getreu zu leben vermöchten;

4. fließe daher als ein mächtiges Licht in uns ein,

5. sei uns hier also der alleinige Lebensweg, wie Du es bist in Dir Selbst ewig.

6. Werde, o Du ewige Ordnung, als unser Leben völlig tatkräftig in uns, werde das alleinige Brot zur Sättigung unseres Geistes,

7. ersticke unsere große Unordnung in uns,

8. also wie wir nach Deiner Erbarmung in uns diese große Unordnung erkennen.

9. Lass uns ja nicht in’s Dickicht gelangen, und da in der Nacht den rechten Ausweg suchen; laß nicht finster werden die Sonne, nehme dem Mond nicht den Schein, und laß nicht vom Himmel fallen die Sterne, auf daß wir nimmer möchten den rechten Weg aus dem Dickicht finden,

10. sondern, Du ewige Ordnung, führe als eine hellste Sonne des Mittags und des Morgens uns eben aus dem Dickicht unserer eigenen Unordnung, welche ist das große Übel, in Deine heilige Ordnung.

Solches kann entnommen werden aus dem Texte: „Wer Mein Wort hört und tut darnach, der ist es, der Mich liebt, zu dem werde Ich kommen und Mich ihm Selbst offenbaren, und werden dann seinen Lenden Ströme des lebendigen Wassers entfluten!

Solches also besagt dieses Gebet in der Ordnung, in welcher da ist die Vollendung des Menschen, oder die völlige Wiedergeburt des Geistes.

Solches sei also gar besonders wohl beachtet.

Amen, Amen, Amen.

 

VI.

Das Vater-unser, bezogen auf f) Freiheit.

Was die Freiheit an und für sich betrifft, so ist sie ein guter Begriff, nur ist dieser Begriff identisch mit Zusammenfassung des wahren Liebelebens im Vollbesitze der reinen und tiefen Weisheit, welche alles Leben erst wahrhaft frei macht, wie da der Sohn, oder das Wort, oder die Wahrheit wahrhaft frei macht den Menschen, der sie lebendig, das ist tätig in sich aufgenommen hat; - darnach ist Freiheit, Weisheit, Licht, Wahrheit, der „Sohn“ oder das ewige göttliche „Wort“ ganz ein und dasselbe.

Wer also im Worte betet, der betet auch in der wahren lebendigen Freiheit; demnach ist eine weitere Abfassung dieses Gebetes völlig unnötig, indem es gerade also, wie es im Buche steht, eben im lebendigen Worte steht.

Damit es aber der A. W. H. zu seiner Einsicht habe, so will Ich es ihm ja geben auch in dem Begriffe, und so schreibe es denn:

1. Unsere Freiheit,

2. die Du wohnest in Deiner ewigen Freiheit,

3. werde von uns Menschen als Solche in aller unserer Demut erkannt.

4. Komme ewig und lebendig leuchtend zu uns, in uns.

5. Mache uns völlig frei, also wie Du es bist ewig in Dir Selbst.

6. Sei uns das lebendige tägliche Brot, als eine wahre Sättigung des Geistes, zum ewigen vollkommenen Leben in Dir.

7. Befreie uns von unserer Knechtschaft, welche da ist die Sünde,

8. also, wie wir darnach selbst lebendig streben nach Deinem Worte, und wie wir als Brüder uns gegenseitig frei machen durch Deine Gnade.

9. Laß uns nimmer in die Gefangenschaft der Lüge, der Nacht und alles Truges geraten,

10. sondern befreie uns alle durch Dein lebendiges heiliges Wort von allem dem Übel. Amen.

Solches also kann entnommen werden der ganzen Fülle des Wortes Gottes nach, sonderlich aus dem Texte:

Die Wahrheit wird euch wahrhaft frei machen“. Solches besaget dieses Gebet in der wahren Freiheit.

 

VII.

Das Vater-unser, bezogen auf g) Wahrheit.

Da die Wahrheit in sich die allereigentlichste Freiheit ist, und daher auch alles völlig frei macht, so ist dieses Gebet in der Wahrheit auch ganz vollkommen das, was es ist in Freiheit; denn wer da betet in der vollen Wahrheit, der betet auch in der vollen Freiheit, und wer in der wahren Freiheit des Geistes betet, der betet auch in der vollsten Wahrheit, und kann demnach sagen:

1. Unsere ewige Wahrheit,

2. die Du ewig wohnest in Dir Selbst,

3. werde von uns Menschen der Erde als solche, in aller Demut erkannt.

4. Komme ewig leuchtend zu uns und in uns,

5. mache uns wahrhaftig frei, als wie Du es bist in Dir Selbst.

6. Sei uns allen als das lebendig tägliche Brot zu einer wahren Sättigung des Geistes zum ewigen Leben, dem  vollkommenen freiesten Leben in Dir Selbst.

7. Befreie uns von unserer Knechtschaft, welche da ist die Nacht und der Tod unserer Sünde,

8. also, wie wir lebendig streben nach Deinem Worte, und wie wir als Brüder uns gegenseitig frei machen durch Deine Gnade in uns.

9. O laß uns nimmer in die grobe Gefangenschaft der Nacht, der Lüge und allen Truges gelangen,

10. sondern mache uns alle wahrhaftig frei durch Dein lebendiges heiliges Wort allzeit und ewig. Amen.

Wer dies Gebet also betet, der betet es im Geiste und in der Wahrheit, d. h. wenn er es zugleich aus und in der lebendigen Liebe betet, sonst aber so und so ist es nur eine leere Lippenwetzerei, die vor Mir nicht den geringsten Wert hat.

Solches alles auch wohl verstanden. Amen. – – –

 

39. Vater unser, Der Du bist im Himmel.

1842, 19. September, Graz. Vater Jesus erläutert durch Jakob Lorber den Aufruf im Vaterunsergebet, wie es die reinsten Engel in ihrer hochgeistigen Liebes-Weisheits-Tiefe in dem höchsten Sinne des Himmels erfassen und beten.

 

Der Anruf: Vater unser, Der Du bist im Himmel, machen täglich Millionen Menschen, aber nur sehr Wenige bedenken, was sie damit sagen, und noch Wenigere darunter beten solches im wahren himmlischen Sinne, und doch sollen sie ja solches im himmlischen Sinne beten, indem der Vater im Himmel ist, zu dem sie beten.

2. Wie lautet aber demnach dieser Anruf im himmlischen Sinne? Es ist hier nicht der Ort, diesen Sinn durch Entsprechungen analytisch zu zergliedern, sondern zu dieser Stelle will Ich euch nur in der rein himmlisch-geistigen Weise zeigen, und zwar mit den natürlichen Worten, weil ihr des Geistes Sprache nicht verstehet, wie solches aus dem Munde reinster Geister lautet. Und so höret denn, also lautet es: „Ewige, unendliche Liebe, du wohnst im Lichte Deiner Heiligkeit!“ – Das ist eine Weise und ein Sinn! aus diesem aber geht folgender noch tiefere Sinn hervor, und dieser lautet also:

3. „Leben alles Lebens, das da wohnet in unserem Herzen!“ – Sehet, dieser Sinn liegt schon wieder tiefer. – Wir wollen aber noch weiter sehen, was da hinter diesem noch Tieferes stecket, und so höret denn, also lautet es tiefer: „ Mensch der Menschen, der Du im Menschen wohnest!“ Sehet, um wie Vieles tiefer schon wieder dieses ist! – Aber höret nur weiter, wie es wieder tiefer lautet: „Wort alles Lebens, Das Du wohnest in Deinem Grundwesen und wir in Ihm, und dasselbe in uns!“ – Um wie vieles tiefer liegt hier schon wieder dieses! O, beachtet solchen Sinn; denn in ihm wohnet die Fülle des heiligen Geistes! – Höret aber nur weiter und tiefer, denn alda lautet es also: „O, unbegreifliche Mitte der Unendlichkeit aller Liebe, Kraft, Macht, Gewalt und Heiligkeit, die Du allein nur umfassest Dein endloses Wesen!“ – Weiter höret es mit offenem Herzen, allda lautet es: – „Ewiger, unbegrenzter Gott, Der Du wohnest im Geiste Deiner unendlichen Fülle und Klarheit!“

Sehet, welche Tiefe hier waltet; und doch hat diese auch selbst hier noch kein Ende, sondern die Tiefen der Auffassung steigern sich auch hier ins Unendliche, so daß ein jeder noch so vollkommene Engel stets einen neuen und tieferen Anfang darinnen erschauet, und auch sieht, daß da in jedem tieferen wieder an und für sich Unendliches liegt, welches in alle Ewigkeit nicht in der Fülle wird erfasset werden!

4. Nun denket aber einmal über euch, so ihr diesen Anruf samt den darauf folgenden Bitten oft genug ganz maschinenmäßig herplappert, was sich dabei wohl die Engel denken müssen, die da gar wohl wissen und einsehen, daß sie mit dem alleinigen Anrufe in Ewigkeiten nicht fertig werden können, in der Tiefe der Tiefen der Grundbedeutung und deren unendlicher Ausdehnung zu gelangen! - und was dann erst Ich, auf Den dieser Anruf gerichtet ist?! O, ihr stark Toten, daß euch solches noch nie eingeleuchtet hat! Wachet nun auf! und rufet im Geiste und in der Wahrheit: „Vater unser, der Du bist im Himmel!“ so werdet ihr das Leben finden in der Tiefe, so wie in der Höhe; denn in diesem Anrufe selbst liegt ja schon das ganze Gebet, und gleichet jede Bitte demselben; daher:

5. Denket in der Zukunft, was und wie ihr betet, so wird euer Gebet erhört werden! Solches also verstehet wohl für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen. (ChtS. No. 17 B 100 und 31, 53.)

 

40. Jesus als Beter.

1901, 30. Juli, Graz. Vater Jesus erklärt durch F. Sch. die Stellung, welche manche Kinder gegen Seine Gebete einnehmen, und betont, Seine Vaterworte in der Lehre und in Gebeten respektiert sehen zu wollen.

 

Es ist an verschiedenen Stellen Meines durch Lorber gegebenen Evangeliums gesagt, daß Ich zu Gott betete und daß Ich Mich durchs Gebet vorbereitete. Und wieder kommt oft vor, daß gesagt wurde, man soll nicht mit Lippen beten; und daß Ich Mich im Gebete durch inniges Hineindenken in Gott mit Gott einigte, also als hätte Ich nicht gebetet, sondern nur in Liebe an Gott gedacht.

2. Wenn Ich als sündenloser Mensch, als Gott im Menschenleib, nicht mit Worten gebetet hätte, so hätte dies ja einen richtigen Sinn, denn dann hätte Ich Mich als Gott Selber angebetet. Allein, Ich war doch im Menschenleib ein Mensch wie ihr, das lehret euch ja Meine Jugendgeschichte. Leset doch die Kapitel 298 und 299! denn dort werdet ihr finden, daß Ich nicht nur betete, sondern sogar fastete. Ich betete tatsächlich durch Worte, die in Liebe zum Vater gesprochen wurden. Ich sprach sie im Herzen, das ist wahr, weil man sie besser als mit Lippen hervorbringen kann. Allein im Familienkreise, wo noch unmündige Kinder sind, da muß vorgebetet werden, weil sonst die Kinder nicht beten und nicht an’s Gebet, sondern an’s Essen und an Spielerei denken. Liebe Kinder, wenn Ich drei Stunden täglich im Gebete und in stiller Betrachtung in Gott zubrachte, warum wolltet ihr nicht eine Viertelstunde im Gebet verbringen, und erfindet alle möglichen Klugheiten dagegen, um euch dem Gebet zu entziehen? Aber eure Klügelei ist vor Mir ein Gräuel und wie Ich sagte, daß Ich werde die Klugheit der Klugen zu Schanden machen, so kann es euch passieren, daß ihr gar lange nicht zur Wiedergeburt des Geistes gelanget, und das wird eben eine Schande für eure Klugheit; denn der Mensch demütigt sich durch das Gebet vor Mir und sieht Mich für das an, was Ich bin: für den unnahbaren, überheiligen Gott, den er durch Liebe des Herzens und durch demütiges Gebet zum Vater zu bewegen sucht, ihm liebevoll entgegenzukommen.

3. Auch muß Ich Mich äußern über das entschiedene Auftreten gegen das Rosenkranzgebet, weil es vielen von euch nicht recht ist, daß es im Gebetbuche vorkommt. Wenn ihr, statt euch gegen Mich aufzulehnen: „Das wollen wir nicht, und das erkennen wir nicht an,“ demütigen Herzens zu Mir kommen möchtet und Mich bittet um Erleuchtung dessen, was Ich mit dem Rosenkranzgebet haben will, so würde Ich euch zu Betrachtung bringen und ihr würdet erkennen, daß der Rosenkranz kein Gebet, sondern eine Lobpreisung Gottes in dreifacher Lebensgeschichte als Jesus ist. Seid ihr denn wirklich schon so hoch, daß euch die Lobpreisung Gottes nicht mehr paßt!? Lehrte Ich nicht, daß alles, was ihr aus Liebe zur Ehre Gottes tut, euch selbst zu Nutzen kommt? Denket nach und beherziget doch Meine Worte. Ja, Kinder, nicht das, was euch paßt, sondern das, was Ich euch vorschreibe, ist nach Meiner Ansicht. Bedenket doch, solange ihr nicht wiedergeboren seid, seid ihr Satanskinder (Meine lieben Kinder, ihr sollet euch nicht an dieser Bezeichnung stoßen, da Ich euch sonst immer als Meine Kinder oder Liebe Kinder anrede; denn das sind nur Meine Lockworte an euch, daß ihr euch als Kinder Gottes fühlen und daher so leben und handeln möchtet, wie Ich euch lehre, damit ihr tatsächlich aus Satanskindern Gotteskinder werdet.), weil ihr täglich sündigt. Nur ein Wiedergeborener ist Gotteskind, weil er sündenfrei vor Mir wandelt. Also seid ihr nicht weise und klug Mir gegenüber! denn das ist schon ein eigenes Verhängnis über euch, daß ihr dann solange nicht vorwärts kommet, bis ihr alle eure Weisheit und Klugheit bis zum letzten Atom unterdrücket und euch demütig unter Meinen Willen begeben haben werdet. Ich will doch eine Herde von Gotteskindern aus euch machen; aber, wenn ihr gegen Meine Lehren Stellung nehmet und das und jenes nicht anerkennen wollet, wie kann Ich euch in Meine Kinderherde der Liebe, Demut, Toleranz und Friedfertigkeit einreihen? Ich will doch nicht den Himmel in eine streitsüchtige Hölle verwandeln! Das sollet ihr doch bedenken und euch bekehren; denn solange ihr um Meinungsverschiedenheiten streitet, gehöret ihr nicht in eine Herde, sondern in zwei und mehrere. Lasset euch das gesagt sein! Verlasset den Religionshaß: das ist römisch, das ist lutherisch usw., das paßt uns nicht, das erkennen wir nicht an! In der Führung Dr. Martin Luthers im Jenseits findet ihr, wie Ich wegen Religionshaß absichtlich die sich gegenseitig Hassenden und Verfolgenden in eine Gesellschaft brachte, um sie dadurch zu demütigen. Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist, heißt doch nicht: Streitet um die Wette, wer Recht hat! Denn Recht kann nur Ich haben, da Ich die Wahrheit bin, ihr aber als Menschen seid wegen eurer Weisheit, die den Satan im Menschen vorstellt, lauter Lügner, weil Diener des Lügenfürsten, so lange ihr euren Willen Meinem Willen nicht unterordnet. Dies als Antwort auf eure Uneinigkeit – da ihr doch glauben solltet, daß Ich als Autor des Buches nur das von euch allen wolle, was euch zu Mir führt, und daß Ich dann euch nur solche Lehren gebe, wie Ich als Gott für euch gut finde. Amen.

 

41. Über Gebetssiege.

1899, 23. Oktober, Graz. Vater Jesus beweist durch vier Hauptbeispiele aus der Religions-Geschichte, daß der Mensch nur durch das Beten alles erreicht.

 

Ich, Jesus lehrte: Bittet, und es wird euch gegeben werden (Luk. 11, 9.), das heißt, ihr werdet erhört und es wird euch zuteil, um was ihr bittet.

2. Weiter sagte Ich: Wo zwei unter euch auf Erden Eins, d. h. eines Sinnes und Gedankens für eine gute Sache werden, und sie werden darum bitten, so wird es ihnen vom Vater gegeben werden. Denn wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, bin Ich Selber unter ihnen. (Matth. 18, 19 - 20.) Umsomehr ist der Vater unter euch, wo ihr mehrere zu einem großen Ziele und Zwecke euch vereinigt habt.

3. Dieselbe Versicherung gebe Ich euch auch in der Predigt 24, indem Ich sage: was ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, das wird Er euch geben. (Joh. 16, 23.) Denn der Vater ist die Liebe in der Gottheit Jesu. Daher bedenket wohl, was es heißt, beten und bitten zum Vater und sich im Namen Jesu wenden an Ihn; denn der Name Jesus schließt ja den größten Akt der Demütigung, die größte Tat und das größte Opfer der Liebe eures Vaters Jesus ein, welche Ich aus Liebe zu euch und allen Geistern vollbracht hatte. Ich sage:

4. In Erinnerung Meines Duldens könnt ihr nicht stolz (gegen eure kranken und bedürftigen Brüder und Schwestern) sein; in Erinnerung Meiner Liebe könnt ihr nicht hassen, und in Erinnerung Meines Opfers könnt ihr nicht geizig sein, sondern ihr müsset bei Anrufung Meines Erdennamens allen Tugenden nachstreben, die Ich einst persönlich während Meines Erdenlebens ausgeübt habe.

5. Ferner sagte Ich, Jesus: „Wer zu Mir beten will, muß im Geiste der Liebe, und in Wahrheit (durch Ausübung von Werken der Nächstenliebe) beten.“ Hier bietet sich euch ein schönes Feld, um die Lehre eures Vaters in Werke umzusetzen, denn ihr habet Kranke, Zweifler, und durch religiöse Irrlehre Irregeführte. An allen diesen und anderen könnet ihr Werke der Nächstenliebe durch recht tiefinbrünstige Gebete üben. Und Ich der Vater werde euch anhören und euren Kreis segnen und begnaden, wenn ihr genau nach Meinem Wunsche vorgehen werdet.

6. Ich Jesus lehre: „Ja, bittet! betet in Meinem Namen! flehet innbrünstig zu Mir!“ Das Flehen gibt euch Trost, gibt euch Frieden, und ihr habt eure Kindespflicht gegen Mich und euren Nächsten getan – alles Übrige überlasset Mir, denn Ich will euch erhören, wenn ihr für Sachen bittet, welche euch und dem Nächsten zum Nutzen gereichen; sollte das Erhören aber schädlich sein, dann denket so wie Ich im Garten Gethsemane: Vater, Dein und nicht Mein Wille geschehe! Denn darin habt ihr eure Demut und Geduld bekundet, wenn es je vorkommen sollte, daß ihr nicht erhöret würdet. Bittet und betet, aber verlanget nichts Weltliches und nichts, was eher Schaden als Nutzen bringen würde.

7. Das erste Buch des Evangeliums Jesu Christi (Gr. Ev. Joh. Kap I. 106, Vers 1.) berichtet euch, daß Ich Selbst viel betete, und doch ein Gottmensch war; umsomehr müsset ihr euch an’s Beten halten, da ihr bloß Geistmenschen und zum Teil noch Verstandesmenschen seid. Aber den herrlichsten Gebetssiegen gehen immer die ernstesten Gebetskämpfe voran. Und um diese handelt es sich; daher sollet ihr einige Beispiele großer Gebetssiege betrachten und daraus schließen, wie mächtig ihr seid, wenn ihr festen Glauben und Vertrauen, Liebe zu Gott und damit zum Nächsten (der da Gotteskind ist und Jesu Geist in sich birgt) habet, – und ihr von einem nur Gutes tun wollenden Willen beherrscht seid.

8. Hier ein erstes Beispiel:

9. Im 2. Buch Mosis (2. Mos. 17, 8 - 16.) wird euch vom Siege über den Fürsten Amalek erzählt. Während Josua mit Amalek kämpfte, hielt Moses die Hände empor und betete für den Sieg, und Israel hatte die Oberhand, wenn er sie aber wegen Müdigkeit sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand. Nun legten die Priester einen Stein unter ihn, daß sich Moses auf ihn setzte, und die Oberpriester Aaron und Hur stützten ihm die Hände, bis Josua über Amalek den Sieg errang. Hier ist ersichtlich, daß man die Hände empor halten und unnachgiebig bitten muß, bis man erhört wird.

10. Zweites Beispiel: Der Prophet Elias war ein Mensch wie ihr und den gleichen Anfechtungen unterworfen, und im 1. Buche der Könige, 17. und 18. Kapitel, wovon auch Jacob 5, 17. 18. spricht, heißt es: er betete vollernstlich, daß es nicht regnen sollte; und Gott hat ihn erhört, und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht im Lande des Königs Ahab, weil sein Volk Jehova verließ und den Götzen Baal anbetete.

11. Nach drei Jahren und 6 Monaten aber betete Elias wieder; und Gott erhörte ihn und der Himmel gab Regen und die Erde ließ wieder Gras und Früchte hervorwachsen. Doch nicht auf einmal erhörte Gott Eliam, sondern bis nur ein Wölklein von der Größe einer Handfläche sich zeigte, mußte Elias siebenmal niederfallen und ernstlich flehen! Das heißt doch ein unnachgiebiges Beten und Bitten, wenn man der Überzeugung ist, daß die Erhörung erfolgen kann, weil sie nicht gegen den Willen Gottes ist. Wer einen solchen Gebetskampf wagt, der wird großherrliche Siege erringen. Glaubens- und liebesschwache Naturen verzweifeln sogleich, wenn das Gebet nicht beim ersten, zweiten, dritten Male in Erfüllung geht und beben zurück; allein der Sieg wird nur dem zuteil, der ausharret; denn wenn ihr mit eurem Gebet durch den festen Glauben Nächstenliebe üben wollet und überzeugender Willenskraft seid, und euch tief in das liebevolle Herz des Vaters hineinversenket, dann geschieht es, um was ihr bittet, wenn es auch den Anschein hätte, als ob es gar nicht geschehen könnte. Ja! es wird doch geschehen, weil eure Liebe zum Nächsten und eure Willenskraft der Vater ist, aus dem der heilige Geist der Allmacht Gottes ausgehet, Gnaden spendet und Wunder wirkt; nur der Glaube, daß das Erbetene unabänderlich geschehen wird, hängt von euch ab, und habet ihr diesen felsenfesten, zweifellosen Glauben, dann ist euch alles erreichbar, denn darin steckt das Geheimnis des Vaterwortes: „Es werde!“ „Und es ward“, weil derselbe Geist in euch wohnt, der einst diese die Welt erschaffenden Worte sprach. – Meine lieben Kinder, Ich sage euch: Glaubet daher felsenfest im Gebete, und zweifelt ja nicht, denn der Zweifel ist der Vernichter eures Glaubens und das Hindernis eurer Erhörung vor Gott eurem Vater und Geist Jesus in euch.

12. Der dritte Gebetssieg spielte sich ab im Garten Gethsemane, wo euer Heiland und Erlöser Jesus als Mensch mit dem unabänderlichen Willen Gottes rang. (Matth. 26, 36 - 46.) Dreimal bat Ich die Gottheit um Erbarmen gegen Meinen Körper, den Ich hellsehend im voraus in den schrecklichsten Schmerzen und Leiden sah, daß Mich eine schreckliche Angst erfaßte, Ich Mich entsetzte, Blut schwitzte und zweimal Meine Jünger um Gebetshilfe anging. Ja, es gab nie einen heftigeren Kampf ums Leben durchs Gebet, wie bei dem gewaltigen Kampf eures Vaters Jesus in Gethsemane. Ich rang mit Gott als Mensch und hatte nach anderthalben Stunde schweren Kampfes einen Sieg erfochten, dessen Früchte die Unendlichkeit nicht ermessen kann und je wird; denn dadurch wurde angebahnt der Weg des Reiches Satana, dessen Bewohner ihr seid, zur Herrlichkeit Gottes, eures Vaters und Schöpfers, besiegelt durch Liebe, Demut und Erbarmen auf Golgatha; und verherrlicht durch den triumphierenden Sieg über Tod, Satan und Hölle und durch eure Rückführung in den Schoß des Vaters der Liebe.

13. Noch eines solchen hohen Sieges des Gebetes will Ich hier Erwähnung tun. Als Ich Jesus die Apostel verließ und gen Himmel fuhr, sagte Ich ihnen: Bleibet zusammen in der Herberge der Nazaräer zu Jerusalem und Ich werde den Vater bitten, daß er euch den heiligen Geist der Kraft und Gnade schicke.

14. Die Apostel; die Jünger und die Weiber samt Maria gingen in die Herberge, wo sie zehn Tage lang zusammenblieben und in einträchtiger Liebe beteten. Nach 10 Tagen, oder an dem 50. Tage nach der Auferstehung, als die 74 Personen starke Versammlung in eifrigem Gebete versunken war, hörte man von der Höhe herab ein gewaltiges Rauschen und Brausen auf die Herberge zu sich bewegen, so daß viele Menschen zusammenliefen und schauten, was da vom Himmel herabgekommen sein mochte. Plötzlich öffnete sich das Tor und eine jubelnde Menge Volkes ergoß sich heraus, und die Jünger fingen an zu predigen über Christus und die Pharisäer, die Mich ermordet hatten, und daß dieser Jesus der verheißene Messias war. – Und alles Volk entsetzte sich, da jeder Mein Evangelium in seiner Muttersprache reden hörte; denn es waren fünfzig verschiedene Völker damals in Jerusalem. Daher ihr großes Staunen und Verwundern: Was da werden sollte!?

15. Sehet, es sind hier vier Gebetssiege erwähnt, welche in ihrer Art nicht ihresgleichen haben. Ihr könnet euch über jeden Sieg wegen dessen Eigentümlichkeit wundern. Der letzte war die Ausgießung des heiligen Geistes oder die Wiedergeburt des Geistes von 74 Personen (An diesem Tage waren nicht 120, sondern nur 74 Personen anwesend. Vgl. Apgsch. 1, 15.), die in einmütigem Gebet die Kraft Gottes von Oben erwarteten und erflehten.

16. Daraus ist ersichtlich, daß ihr tatsächlich beten sollt, wenn ihr ein Gott wohlgefälliges Leben führen und etwas erreichen wollt. Das bezeugen euch Moses, Elias, Ich Jesus und Meine Apostel und Jünger, und gegen diese Zeugen gibt es keinen Widerspruch und kein Besserwissen.

 

42. Aufklärung zum Vaterunser-Gebet.

1875, 19.-25. November, Triest. Vater Jesus gibt durch Gottfried Mayerhofer Aufklärung, wie das Vaterunser-Gebet in sich zu verstehen sei und was der Beter während des Betens zu beobachten hat.

 

Viele Tausende plappern dieses Gebet des Tages oft vielmal herunter, und kaum Einer unter ihnen versteht, was er eigentlich sagt, oder was Ich damit sagen wollte, als Ich es Meine Jünger lehrte.

2. Das Vater-unser-Gebet ist das höchste Gebet der Gebete, das ihr habet, daher ist es wichtig zu wissen, was euch euer Gott und Vater selber darüber sagt:

3. „Vater unser“, das Wort „Vater“; und noch mehr bezeichnend „unser“, bildet den großen Unterschied zwischen dem alten und neuen Testament. Bei den Juden war streng verboten, den Namen ihres Gottes eitel zu nennen, während sie ihren Gott als einen Gott der Rache und des Zornes ansahen und höchstens ebendeswegen Ihn oft anflehten, mehr aus Furcht, als aus Vertrauen zu Ihm; Ich (Jesus) aber lehrte in den ersten zwei Worten: „Vater unser“ diese Kluft zwischen ihrem Gott und Schöpfer der Menschen übersteigen und aus dem strengen Richter einen liebevollen Vater machen.

4. Durch dieses Wort allein schon wurde der nachfolgende Inhalt des Gebetes gerechtfertigt; denn einen Vater konnte sein Kind so bitten, wie Ich es Meine Jünger lehrte; aber kein Mensch seinen Gott anflehen um Dinge, welche nach dem Begriffe jener Zeit viel zu nichtig gewesen wären, als daß ein Gott, den man sich weit hinter den Sternen in unzugänglichen Räumen dachte, sich damit abzugeben hätte!

5. Das Wort „Vater“ und noch mehr bezeichnend „unser“ war also dieser große Unterschied, welcher, den entfernten Gott bis in’s menschliche Leben niederzog, und dem Menschen erlaubte, als unmündiges Kind – – seinen Schöpfer mit Liebe zu erfassen, während in allen anderen Auffassungen göttlicher Würden, selbst bei den heidnischen Völkern mit ihren Göttern, diese eigentlich nur einzig wahre Auffassung fehlte!

6. So war der erste Eingang dieses Gebetes auch der größte und mächtigste Impuls, ein Gemüt in fromme Begeisterung zu erheben, denn der sanfte Ruf „Vater!“ „mein Vater!“ oder wie in dem Gebet der Begriff der Nächstenliebe in tiefster Bedeutung zu Grunde liegt, „unser Vater“ ist der größte, mächtigste Hebel, das Vertrauen zu erwecken zu Dem, zu dem man betet, daß dieses Gebet auch erhöret werde, und daß dem Menschen als Kind sein Vater angedeihen lassen wird, was zu seinem weltlich und geistlich Besten ist!

7. Der nächste Satz heißt: „Der Du bist im Himmel.“ Diese Worte haben eine zweifache Bedeutung; erstens, wenn ich einen Vater habe, welcher im Himmel, als Sitz von reinen Geistern, und dauernder Seligkeit ist, so versteht sich wohl von selbst, daß ich entweder von dort abstamme, oder doch wenigstens, wenn ich mich des Vaters würdig mache, einst dort in die Nähe dessen gelangen kann, Der mir erlaubte, Ihn „Vater“ zu heißen.

8. Die zweite Bedeutung dieser Worte ist, daß ein Vater im Himmel ein Wesen sein muß, welches trotzdem, daß ich Ihn in die Himmel versetzte, doch allgegenwärtig, allmächtig sein muß; denn sonst ist mein Bitten vergebens, Er hört es nicht oder kann es nicht erfüllen, um was man Ihn bittet.

9. Ferner ist noch dabei in Anschlag zu bringen, daß unser Vater im Himmel als Geist, ebendeswegen auch geistig und in tiefster Ergebung angefleht werden muß, wenn ich nur mindestens Seine Größe und meine Winzigkeit in Anschlag bringen will. Dieses bezeuget auch der nachfolgende Satz, wo es heißt:

10. „Dein Name werde geheiligt!“ denn nur wer die ersten Worte im tiefsten Sinne begriffen hat, kann erfassen, was es heißen will: „Dein Name werde geheiligt!“ Es will heißen, daß zum Unterschied von einem weltlichen Vater der Vater im Himmel, als Geist, nur dann würdig geehrt werden kann, wenn man auch bei Anrufungen, Beteuerungen und Schwüren, den Namen des allerhöchsten Wesens nicht mißbraucht und in weltliche Händel herunter zieht; denn dieser Schöpfer, der euch erlaubte, Ihn als Vater anzurufen, ist zu erhaben, und du eben als Kind zu hoch gestellt auf der geistigen Stufe aller denkenden Wesen, als daß du einen solchen Namen und mit dem Namen selbst deinen Gott und Vater anrufen solltest, als sollte Er Zeuge deiner ausgesprochenen Worte sein; denn nur, wenn du den Namen „Vater, unser aller Vater,“ nämlich im Himmel als ewigem Freudenort, ganz auffassest und begreifest und danach handelst, dann kannst du mit der Bitte hervortreten:

11. „Dein Reich komme zu uns!“ denn nur dann bist du würdig, daß dieses Reich, der Himmel, dieses seelische Paradies auch herabsteigt in dein eigenes Herz und dich da im Kleinen fühlen läßt, was dich einst im größeren Maßstab erwarten wird.

12. Nur nach der Befolgung der ersten Sätze ist der Mensch würdig, in ein Reich der Geister aufgenommen zu werden, welche den Schöpfer des Universums als ihren einzigen Gott, ihren einzigen liebenden Vater anerkennen. Damit aber dieses Reich auf Erden ein bleibendes werde, so ist es nötig, daß der Wille oder die göttlichen Gesetze eines höchsten Wesens, das du Vater nennen darfst, auf Erden auch ausgeführt werden; denn dieses besagt, als Beleg des früheren Satzes, der nachfolgende, wo es heißt:

13. „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel!“ Nur dann, wenn die Menschen – ihre geistige Abstammung anerkennend und würdigend – den Gesetzen der Liebe zu Gott und dem Nächsten nachkommen, nur dann ist es möglich, daß das Reich Gottes herabsteige und aus dem Erdenleben wieder das Paradies mache, aus welchem die ersten Menschen vertrieben wurden. Nur dann, wenn auf Erden bereitwillig wie im Himmel diese Liebesgesetze stets vollzogen werden, nur dann ist ein bleibender Friede, stete Ruhe möglich.

14. Und wenn Ich dort Meinen Jüngern begreiflich machen wollte, wie das Erdenleben verschönert werden könnte, so sagte Ich ihnen geistig, daß, wenngleich das paradiesische Freudenleben nicht allgemein so leicht zu erzielen ist, es doch Einzelnen möglich wird, in ihren Herzen diese reine Freude des ungetrübten Bewußtseins zu erreichen und so einen Vorgeschmack zu haben von dem, was in künftigen Zeiten und höheren Regionen sie erwartet!

15. So soll die Macht des Gebetes einen Zustand, wenngleich nur auf Augenblicke herbeiführen, der, tröstend für sich und beruhigend im ferneren Lebenswandel, der Seele Stärke und Kraft geben kann.

16. Damit aber diese geistige Hebung, durch welche die Seele zu Ihm, dem Vater aller lebenden Wesen sich erhebt, nicht durch weltliche Mißstände getrübt, damit auch auf Erden euer Lebenswandel so fruchtbringend für andere werde, und ihr nicht mit Tränen der Not und des Schmerzes zu Ihm aufblicken müßt, so schließt sich dieser früheren geistigen Bitte die weltliche an, nämlich:

17. „Gib uns unser tägliches Brot!“ Nur wer sein tägliches Brot hat, kann seinen weltlichen Verpflichtungen nachkommen und auch – wo es nottut – seinem Nächsten helfen.

18. Daß Ich als Jesus Meine Jünger dieses Gebet so lehrte, hatte darin seinen Grund, weil eben die geistige Erhebung und geistige Nahrung nur dann erst im vollen Sinne möglich ist, wenn der Körper, als notwendiges Bindemittel zwischen hier und dort, nicht unter dem Drucke der Verhältnisse leidet!

19. Meine Jünger mußten wohl in der ferneren Zeit nach Meinem Dahingange manchmal fasten und es mangelte ihnen an dem Nötigen, aber darum schaltete oder wendete Ich dieses Gebet so, daß auch die weltlichen Bedürfnisse von Mir erfleht werden sollen, und der Mensch sich nicht dem Wahne hingibt, als dürfte er bloß um Geistiges zu Mir flehen!

20. Das Gebet, wie Ich es gab, schloß das ganze menschliche Pilgerleben in sich ein, sowie alle 10 Gebote, nebst Meinen 2 großen Liebes-Gesetzen.

21. Es mußte praktisch sein, sich allen Lebensverhältnissen anpassen und dem Menschen – in welche Lage er auch kommen mag, wenn er selbes mit ganzer Inbrunst und in geistig tiefster Auffassung betet, den Trost und die Ruhe verschaffen, welche Worte nur einem Gott, einem himmlischen liebenden Vater zu geben möglich sind. – So folgt der weitere Satz:

22. „Vergib uns unsere Sünden!“ was ein offenes Bekenntnis ist, daß  Menschen eben als Menschen und nicht als geistige Wesen oder Kinder eines himmlischen Vaters fähig sind gegen Seine Gesetze zu handeln, zu fehlen, oder wie es heißt, zu sündigen.

23. Die Bitte um Vergebung der Sünden schließt das Bekenntnis einer Schwachheit in sich ein, es zeigt, daß der bittende Mensch, das flehende Kind seine Schwäche erkennt, daß es fähig ist zu sündigen, und zwar oft auch wider seinen Willen, wo zwar der Wille zu widerstehen vorhanden, jedoch entweder die eigenen Leidenschaften oder die Welt zu mächtig sind, und das Kind trotz der besten Vorsätze fehlt und sich dadurch eben dieses himmlischen Vaters unwürdig macht.

24. So von Reue geplagt, soll das Kind sich hinwerfen zu den Füßen seines geistigen Vaters, soll Ihm seine Schuld bekennen, und soll aber auch eben durch diese Versicherung der Besserung als Vorsatz denselben mit sich in die weiteren Schritte der Welt mitnehmen, was im nächsten Satz ausgedrückt ist, nämlich:

25. „Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!“ Es soll dieses der Vorsatz sein, eben wie der Vater im Himmel der Verzeihung und der Liebe, nicht aber des Hasses und der Rache fähig ist, daß auch ihr, wenngleich in geringerem Maßstabe, göttlich, oder eures himmlischen Vaters würdig, dennoch liebetätig handeln und denen vergeben sollet, die euch Böses getan haben; ein Wort von großer Bedeutung, besonders in jener Zeit, wo es hieß: Aug’ um Aug’, Zahn um Zahn usw., wo die Rache erlaubt war, ja irrtümlich sogar zu den göttlichen Eigenschaften Jehovas gezählt wurde!

26. So sehet ihr, wie dieses Gebet alle menschlichen Leidenschaften umfaßt, alles Hohe und auch alles Niedere in Erwägung bringt, und so mit wenigen Worten, in Form eines Gebetes, den als Mensch geschaffenen Wanderer auf dieser Welt zu einem geistigen Weltbürger macht, wenn er diese wenigen Worte, die einst aus Meinem Munde flossen, beachten will!

27. Damit aber dieser festgesetzte Vorsatz nicht zum Scheitern gelange, so enthält eben dieses Gebet im nachfolgenden Satze die eigentliche Ursache, welche den Menschen oft abtrünnig macht und ihn zwingt, anders zu handeln als er will. Es ist seine Umgebung und die Verkettung der Umstände, welche ihm Versuchungen bereiten, woraus er nicht immer als Sieger hervorgeht.

28. Obwohl die Versuchungen in der Welt notwendig sind, denn ohne Kampf keine Erstarkung im Glauben, im Vertrauen zu Mir, so erkennt der Mensch doch die Schwäche, die in seinem zweifachen Organismus liegt, nämlich dem seelischen und geistigen, daß er nicht immer Herr seiner selbst ist.

29. Die wichtigste Bestimmung, welche der Mensch bittend über sich selbst ausspricht, ist die, da er sagt: „Vergib mir meine Sünden, wie ich vergebe allen denen, die mich beleidigt und sich gegen mich versündigt haben.“ Mit diesen Worten tritt der Mensch als eigener Richter über sein ganzes Vorgehen auf und verwirft jede Vergebung von Meiner Seite, so lange er selbst nicht das tut, was er von Mir für seine Person erbittet. Diese Worte sind euer Richter dies- und jenseits des Grabes; denn so lange ihr nicht euren Feinden verzeihet, kann auch Ich, euer Vater, euch nicht verzeihen. Ihr sagt zwar: Ja, Gott weiß schon, wie wehe mir diese Person, daher kann ich ihr nicht verzeihen; Gott wird mir schon verzeihen. Nein! Mein Kind, Ich werde dir nicht verzeihen; denn du bist ein Tyrann an deinem Nächsten, wenn der mit dir in Feindschaft lebt. Du gönnst ihm kein freundliches Wort, obwohl Ich, dein Gott, als sein Geist in ihm wohne! Du verzeihst neben Mir stehend dem Nächsten nicht!? und du bittest Mich anderseits, Ich soll dir vergeben deine Sünden!? Nein! so ist es mit dem Vaterunsergebet nicht gemeint, sondern: Wie du anderen tust, so wird es dir auch von Mir aus geschehen. Demütige dich vor Mir, daß Ich dich erhöre! und flehe Mich dann weiter an:

30. „Führe uns nicht in Versuchung!“ was geistig heißen soll: „O Vater! erbarme Dich Deines schwachen Kindes, hilf ihm, und leiste nicht Vorschub seinem Willen, den Reizungen der Begierden, Gelüste und Leidenschaften und menschlicher Schwäche nachzugeben, damit es dann nicht zu spät wird, und es nicht auch oft gegen seinen Willen den Versuchungen erliege, die andere ihm bereiten!

31. Nur in der redlichen Anerkennung seiner eigenen Ohnmacht liegt die ganze Inbrunst eines Gebetes zu einem Allmächtigen, Der Sich von den Menschen Vater nennen läßt, und Welcher eben diese Menschen zu Seinen Kindern erziehen und heranbilden möchte! –

32. So lange Stolz oder Überschätzung seiner eigenen Kraft in einem Herzen herrscht, kann kein aufrichtiges Gebet oder Bittgebet zu Mir gelangen; so wie Ich es einst sagte, so lautet es heute noch, wo es heißt: „Und wenn ihr alles getan habt, was Menschen möglich ist, so seid ihr doch noch immer faule Knechte!“ – weil Ich selber es war, der euch dazu aneifern mußte, denn ohne Meinen Geist seid ihr gedankenlose Wesen! –

33. Der Mensch, in welchen Verhältnissen er sich immer befinden mag, und was immer für Umstände er zu bekämpfen haben wird, soll stets rechnen, daß das Wenigste er, das Meiste aber Ich getan habe.

34. So wächst sein Vertrauen zu Mir, so erkämpft er sich seine Ruhe, seinen Frieden, und nur, wenn er zerknirscht vor Mir hinfällt und ausruft: „Herr! was bin ich, daß Du meiner gedenkest!?“ wenn er bekennt und erkennt, wie wenig seine Kräfte allein ausreichen, um zu seinem geistigen, ewigen Ziele zu kommen, dann erst wird er begreifen, was die Hilfe seines geistigen Vaters wert, und wie weit sie verschieden ist von dem, was andere Mitmenschen ihm angedeihen lassen können!

35. Dieses Bekenntnis: daß ohne Ihn, den einzigen wahren und sich stets gleich bleibenden Vater nichts möglich, dieses allein kann den Menschen, nachdem er seine Ohnmacht erkannt hat, zu dem Ausrufe bewegen, mit welchem dieses Gebet schließt, nämlich:

36. Da ich nun begriffen, daß ohne meinen Vater im Himmel ich eine Null bin, so bitte ich Ihn, daß Er mich von allem Bösen fern halte oder wie es im Gebet heißt: „Von allem Übel erlösen möge!“ Die Erlösung oder auch Freisprechung alles Getanen, ob mit oder ohne Willen, muß natürlich geschehen, sonst ist ein Fortschritt nicht möglich, ein Kind des Vaters im Himmel zu werden nicht ausführbar.

Eben deswegen schließt auch dieses Gebet mit der Bitte: – „Entferne alles Gefährliche von mir“, was mich auf meiner Bahn rückwärts statt vorwärts bringen könnte. Verzeihe das Begangene und verhüte das böse Kommende.

38. Nur so kann der Mensch auch Ruhe und Trost in einem Gebet finden, welches mit wenigen Worten ihm seine ganze Stellung als Mensch und Kind Gottes beweiset, daß er, ein Wesen zwischen zwei Welten, zwischen Materiellem und Geistigem, dem letzteren folgen muß, soll er dieses Namens würdig sein, mit welchem er den Schöpfer alles Bestehenden anruft.

39. Deswegen fängt dieses Gebet mit dem Vater-Rufe an, und endet mit der Bitte an eben diesen Gott, Welcher, wäre Er nicht Vater, den Menschen nicht von seinen Übeln erlösen, nicht ihm verzeihen, nicht ihm Zutrauen einflößen könnte!

40. So betet, Meine Kinder, dieses Gebet zu Mir, denket mit dem ersten Ausrufe nicht an euch allein, umfasset mit dem Rufe „Vater unser“ die ganze Menschheit, die jetzt mehr als je ein Haufe verirrter Kinder ist, welch alle willenlos und ohne Zweck und Ziel dem Verderben entgegensteuern, weil die meisten eben den Vater vergessen oder gar verleugnet haben, nicht wissend und nicht wissen wollend, daß Er im Himmel ist, daß Er ihrer harret, um einst sie alle mit liebenden Armen zu empfangen.

41. Betet zu Ihm, dem Vater aller Kreaturen, daß Er verzeihen möge, wenn Sein Name mißbraucht und in den Staub gezogen wird, statt geheiligt zu werden. Betet, daß das Reich des Friedens, der dauernden Seligkeit, welches eben in jenem Himmel, wo der Vater ist, thront, auch zu euch herabsteigen möge, daß nicht Mensch gegen Mensch in ewigem Haß und Hader, sondern daß Brüder gegen Brüder in Wort und Tat die Nächstenliebe im höchsten Sinne ausführen mögen, da nur dann die Welt ein Paradies werden kann, wenn der Wille des Vaters im Himmel auch auf Erden ausgeführt wird!

42. Betet, daß allen Menschen auf Erden nicht der tägliche Unterhalt ermangle, damit auch alle sich der aufgehenden Sonne erfreuen mögen, und nicht einen Tag erleben, der höchstens nur geistiges Elend beleuchten muß.

43. Betet so in Meinem Gebete das „Vaterunser“, dann werden eure Sünden vergeben werden in dem Maße, als ihr selbst nachsichtig gegen andere seid. Der Versuchungen werden dann weniger werden, eben weil ihr, im Glauben erstarkt, leichter sie bekämpfen könnet, und so von allen Übeln dadurch erlöst werdet, weil rein geworden – „Dem Reinen aber alles rein ist“, und, wo vielleicht anfangs leicht gewankt oder gefehlt wurde, jetzt erstarkt, durch das Vertrauen in Mich, ihr an Gefahren vorüberwandelt, die für euch schon längst den Stachel der Verführung verloren haben.

44. So betet Mein Gebet! das Ich vor mehr als tausendachthundert Jahren in Meinem ersten Lehrjahre Meinen dortigen Kindern und Jüngern am Berge Garizim bei Sichar gegeben und nun euch, Meinen jetzigen Auserwählten wiedergebe!

45. Erkennet in diesem Worte, wieviel Erhabenes und Schönes in Meinen Worten liegt, und begreifet damit auch, daß wenn ein Gott euch beten lehrt, Er euch die Worte in den Mund gelegt hat, in welchen eine unbegrenzte Tiefe von Wahrheit, und eine unendliche Seligkeit für den erwächst, welcher, wie Ich es einst sagte, Mich im Geiste und in der Wahrheit anbetet; denn in diesem Gebete ist im Anfang höchstes Geistiges (nämlich die Verehrung, Preisung Gottes durch uns (Das slavische „moliti“ für „beten“ bedeutet nach dem Ursinn des Wortes „preisen“. [Vergl. irisch molaim). - „batu[m] urdeutsch, bet ahd. für Gebet nhd. bedeutet nach dem Ursinn „Lobpreisung und die Bitte“ zugleich.) sodann mit weltlicher Wahrheit verbunden, wo ihr im Anfang wohl, eurer göttlichen Abstammung euch bewußt, den Vater im Himmel anflehet, aber in der Folge die Schwächen und Gebrechen der menschlichen Natur nicht vergesset, und während ihr in den ersten Worten voll Andacht vor dem großen Schöpfer als eurem Vater in Gedanken und zuweilen in der Tat auf eure Knie niedersinket, später eure Schwächen anerkennend Ihn um Hilfe anfleht, damit Er euch nicht im Schlamme der sinnlichen Leidenschaften eure geistige Herkunft vergessen lasse!

46. So müsset ihr das „Vaterunser“ beten; und euer Vater wird euch als Kinder Seine Vaterliebe in vollstem Maße fühlen lassen, wenn auch ihr, wie Er, statt Strafe, Rache und Zorn, – nur Liebe und Verzeihung in eurem Lebenswandel praktisch ausüben werdet; dann ist euer der Vater, Welchen ihr in diesem Gebet mit so bewegtem Herzen an Seine Gnade, an Seine Macht und an Seine nie verwelkende Liebe erinnert habt, indem ihr neben Seiner großen Allmacht, eure Ohnmacht reuig bekennet! Amen

 

43. Aufklärung über das Gebetbuch.

1901, 29. Juli, Graz. Vater Jesus erklärt, daß Er Selber, der Autor des Gebetbuches ist und verweist dessen Gegner zum Nachdenken über die Strafe, die sie trifft, wenn sie in ihrer Verstandsweisheit verharren.

 

Meine lieben Kinder! Seit der ersten Ausgabe des Gebetbuches haben sich verschiedene Stimmen laut gemacht, welche damit nicht einverstanden sind, andere bemängeln den Inhalt desselben und wollen nach ihren Ansichten dieses und jenes nicht darin haben. Andere finden wieder andere Sachen, die sie zu bemängeln für gut finden.

2. Es wäre ja leicht allen geholfen, wenn Ich als Gott auch ein Schwächling wäre, wie die Menschen es sind; aber Ich bin eben Gott und nicht ein irdischer Mensch voller selbstsüchtig schwacher Ansichten und Meinungen. Ja, es ist das Traurigste des Traurigen an euch, daß ihr in eurer Meinung so weit geraten seid, daß ihr die Stimme eures Vaters, Der in diesem Gebetbuche so schön und klar spricht, für die eines Geistes haltet! – So weit seid ihr gesunken durch eure selbstsüchtige Weisheit.

3. Ihr verwerfet je nachdem eure Weisheit entwickelt ist, teils den Lorber, teils den Meyerhofer, teils den einen und anderen Meiner Werkzeuge, durch die Ich Meine Liebesworte gab. Es sind zwar nur etliche, welche mit dieser Weisheit behaftet sind, aber diese Wenigen streuen das Unkraut unter Meinen Weizen, und verderben und verunreinigen die Herzen Meiner Kinder, was entschieden gegen Meinen Willen ist.

4. Ich muß euch nun Meinen Standpunkt klar machen und offen sagen: Ich gebe solche Bücher aus, wie Ich es nach Meiner Liebe und Weisheit, welche die Wahrheit in Mir darstellen, für gut finde; nicht aber nach den separatistischen Ansichten der einzelnen Menschen. Wenn ihr aber das und jenes bemängelt und nicht als von Mir erkennet, so zwinge Ich euch nicht, dieses erkennen zu müssen. Aber es bewahrheitet sich dann der Wahrspruch: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ – nicht! und also wird es mit eurer Wiedergeburt des Geistes seine geweisten Wege haben, denn euer Glaube, euer Tun und Trachten ist auch euer Richter! – So lange ihr nicht alle eines Gedanken und eines Sinnes und gläubig und demütig und liebevoll untereinander seid wie die Kinder, seid ihr nicht reif für eine Herde Meiner Vaterliebe, die alle Kinder umfassen soll und wird.

5. Ich muß euch nun besonders an’s Herz legen, daß ihr die Publikationen, die Ich euch durch Meine Knechte gebe, nicht bemängelt noch verwerfet, denn einer unter ihnen ist derjenige Meiner Träger bei Meiner Wiederkunft, von dem Jeremias 593 Jahre vor Meiner Menschwerdung folgende Weissagung enthält: „In jenen Tagen und um jene Zeit will Ich von David einen echten Sprößling aufwachen lassen, der das Recht und Gerechtigkeit auf der Erde (Land) üben wird. – In jenen Tagen wird den Guten („Juda“) Rettung werden und die Menschen der Welt (in geistiger Entsprechung „Jerusalem“ genannt) in Ruhe wohnen; und dieses ist der Name, den man Ihm geben wird: „Jehova unsere (Das bedeutet: Christus durch Seine Werkzeuge wirkend, Er unser Erlöser.) Gerechtigkeit“. – denn so spricht Jehova: “Es soll dem David nicht an einem Manne fehlen, welcher auf dem Throne Israels sitzet. (Jerem. 33, 15 - 17.)

6. Er ist derjenige Engel (an-gelus bedeutet „Gottesdiener“.) von der Sonne Aufgang (oder von der göttlichen Erbarmung), von dem die Offenbarung Johannis (7, 2. 3e) spricht, als von dem Versiegler der Knechte Gottes, der hundertvierundvierzig tausend Versiegelten aus allen Stämmen der Kinder Israels.

7. In Meinem ersten Lehrjahre sprach Ich darüber zu Meiner Umgebung folgende Worte: Wenn da tausend und nicht ganz tausend Jahre von nun an verflossen sein werden, und Meine Lehre ganz in die schmutzige Materie wird begraben sein, so werde Ich in jener Zeit schon wieder Männer erwecken, die das, was hier von euch und Mir verhandelt ward und geschehen ist, ganz wortgetreu aufschreiben, solches in einem großen Buche (Evangelium Jesu Christi diktiert vom Vater Jesus durch Jakob Lorber) der Welt übergeben, wodurch derselben vielseitig die Augen wieder geöffnet werden“...... Einer von denen, dem wohl das Meiste geoffenbart wird, mehr denn euch allen nun, wird in männlicher rechter Linie abstammen (Nährvater) Joseph´s ältestem Sohn (Joel), und wird sonach auch ein rechter Nachkomme Davids sein dem Leibe nach; er wird zwar sein gleich David schwachen Fleisches, aber desto stärkeren Geistes. Wohl denen, die ihn hören und ihr Leben danach einrichten werden.

8. Es werden aber auch die anderen Groß-Geweckten zumeist von David abstammen. Denn solche Dinge können nur solchen gegeben werden, die sogar fleischlich von dort herstammen von wannen auch Ich herstamme, nämlich von der Maria, der Mutter dieses Meines Leibes, da die Maria auch eine ganz reine Tochter Davids ist. Es werden in jener Zeit zwar diese Davidsnachkömmlinge sich zumeist in Europa aufhalten, aber darum werden sie dennoch ganz reine und echte Nachkommen des Mannes nach dem Herzen Gottes und fähig zur Tragung der größten Lichtstärke aus den Himmeln sein. Auf einen irdischen Thron werden sie wohl nimmer gelangen, aber desto mehr werden in Meinem Reiche ihrer harren, und Ich werde Meiner Brüder wohl allezeit gedenken. (Gr. Ev. Joh., IV. Kap. 112)

9. So liebe Kinder, habe Ich euch den Schleier gelüftet, damit ihr Mich nicht in Meinen Auserwählten, durch die Ich zu euch spreche und durch die Ich euch Lehren und Bücher gebe, geringschätzig behandelt, die Bücher verwerfet und die Auserwählten mit Namen finsterer Geister beleget .... Den Einen aber habe Ich als Ersten euch aufgestellt und dem folget, was er sagt, denn durch ihn werde Ich die Brüder materiell leiten und die geistige Speise bestimmen, welche für alle zu gelten hat; denn er ist bestimmt an Meiner Statt die Welt zu einer Herde zusammenzubringen, deren Hirte und König des geistigen Lebens Ich Selber werde, Amen.

10. Das Gebetbuch soll deshalb berücksichtigt und gebraucht werden, damit der Mensch in jeder Lage des Lebens, wenn er zum Gebet seine Zuflucht nimmt, die entsprechenden Worte, wie Ich Jesus sie Selber zum vortragen gegeben habe, sich im Gebetbuch aussucht und in Liebe, Demut und mit aller Innbrunst des Herzens Mir seinem guten Vater, Der auf seine Bitte lauscht, richtig vorbringen kann, weil vom richtigen Vorbringen die Erhörung derselben abhängt.

11. Wer tatsächlich ohne Gebetbuch gut und richtig beten kann, der tue, was er für gut finde; wer aber diese Gnade von Mir nicht hat, oder in seinem Gemüt nicht so weit vorgeschritten ist, um immer neue Gebete aus sich zu entwickeln, dem wird das Gebetbuch die besten Dienste leisten.

 

44. Für anmaßende Kritisierer göttlichen Waltens.

1904, 24. Januar, Graz. Vater Jesus verwahrt Sich in göttlicher Unnahbarkeit gegen das vermessentliche Vorgehen gegen seine hochheilige Liebe und Weisheit, da Er das Gebetbuch mit Liebe dargereichten Gebeten veröffentlichen ließ und warnt die Frevler und anmassenden Kritisierer Seines Waltens unter Seinen Kindern, wie Er sie lehren und leiten soll, indem Er sie zur Buße weiset.

 

Es gibt Menschen, welche alles besser wissen wollen, und die sich erfrechen auch Mir als Gott ihre Verhaltungsregeln vorzuschreiben und zwar in Bezug auf die Herausgabe des Gebetbuches, welches ihnen nach ihrer Verstandesweisheit nicht paßt, daß es herausgegeben ist.

2. Sie sagen: Wir haben das Vaterunser, es ist das schönste Gebet vom Herrn, wozu brauchen wir noch Gebetbücher? Sie sind uns überflüssig; denn wir sollen nicht aus vorgeschriebenen Gebetsformeln, sondern aus dem Inneren unseres Herzens beten und zwar aus dem Stegreif.

3. Diese anscheinend weise Lehre – trifft Mich Jesum, als ob Ich von Menschen eine Belehrung benötige, wie Ich Meine Kinder im Geistigen lehren und leiten soll!? Ist denn das Vaterunsergebet keine gedruckte und daher angewiesene Gebetsformel?!

4. Solche öffentliche Rüge in Zeitschriften gegen Mein göttliches Walten unter Meinen Kindern ist ein Hochmut, eine Anmaßung gegen Meine göttliche Heiligkeit. – Denn mit solchem frevelnden und anmaßenden Vorgehen gegen Meine Lehren und Gebete, die Ich durch Meine Liebe und Erbarmung Meinen Kindern gab, vergreift man sich gegen Mich als Autor des Buches, und gibt Mir aus menschlicher Hölle heraus die Vorschriften, was Ich als Gott tun oder unterlassen soll! –

5. Wisset ihr eure Pflicht nicht, wie man sich gegen die unnahbare Heiligkeit göttlicher Liebe und Weisheit zu betragen hat!?

6. Warum diskreditieret ihr Meine heiligen Liebesworte – und warum nehmet ihr Meinen Kindern das geistige Brot weg, das Ich ihnen durch das Gebetbuch reiche, indem ihr es als unbrauchbar und als unnötig wegdisputieret!? –

7. Glaubet Mir! euer Beten wird bei Mir nicht mehr angehöret, wie es bei Jesaias (Jes. 1, 4. 15.) geschrieben steht, denn Mir und dem Satan zugleich dienen, das nehme Ich nicht an! Ich sage euch! Bekehret euch und tuet Buße, so lange es noch Zeit ist, und bessert öffentlich aus, was ihr Böses gegen Mich und Meine Kinder in der Öffentlichkeit getan habet! Dies ist Mein Wort und Antwort auf eure Vermessenheit gegen Mich! Amen! –

8. Nachbemerkung von F. Schumi: Ein Bruder widerriet mir ganz entschieden, dieses Diktat zu veröffentlichen, da er glaubte, daß es nicht von Gott, sondern von Geistern, daher ein falsches Diktat sei. In dieser Bedrängnis bat ich inbrünstig um die entscheidende Antwort, wie ich tun soll, da die öffentliche Meinung mich als nicht verläßliches Vatermedium anschaut. – Da meldete Sich der Vater Jesus und sagte: Wenn du anderen zuhören wirst, was sie dir sagen (über die Diktate), dann kann Ich dir nicht diktieren, sondern muß dich verlassen und nach den Ratschlägen anderer handeln lassen. – Ich war gleich anfangs fest überzeugt, daß das Diktat von Gott war und als Antwort auf die Angriffe Gottes gegen die Herausgabe des Gebetbuches in Lebensspuren II. Band, S. 266 gegeben.

 

    Weitere Vaterworte durch Franz Schumi

    Von V.  erhaltene Fassung des Gebetbuches