Das
Lied von der Glocke
Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango.
von
Friedrich Schiller
Geistige
Entsprechungsdeutung von Karl Dvorak, St. Pölten
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Schillers Ballade, bereichert durch die Biedermeier-Chorkantate und komponiert von Andreas Romberg (1767 - 1821), ist ein Meisterwerk deutscher Poesie und Musik. Wilhelm von Humboldt schrieb 1830 darüber : In keiner Sprache ist mir ein Gedicht bekannt, daß in einem so kleinen Umfang einen so weiten poetischen Kreis eröffnet, die Tonleiter aller tiefsten menschlichen Empfindungen durchgeht , und Professor Walter Hartwig schrieb 1972 darüber, dass man die Glocke wieder lesen und sich anhören sollte, was in dem berühmten Gedicht in der Schule , auf Feiern, über Illustrationen und Vertonungen in unserer Vergangenheit gemacht wurde. Dies sei eine gute Übung für das Geschichtsbewußtsein. Paul Noting schrieb dazu, Romberg hat Schillers Lied von der Glocke in Musik gesetzt , hat sich mit der ganzen Tiefe eines deutschen Gemüts in die Gedanken und Stimmungen des Dichters versetzt und dadurch eine höchst wertvolle Komposition geschaffen.
Einer unserer großen Lyriker hat eine Sammlung von lyrischen Gedichten das Motto vor-gesetzt : Nur nicht lesen, immer singen und ein jedes Wort ist dein. Ich meine, man könnte diese Worte auch der Glocke von Schiller vorsetzen , denn durch die Musik las-sen sich Höhen und Tiefen der himmlischen Erkenntnisse vermitteln, wie sie uns im Gottwort offenbart wurden.
Im Lichte der christlichen Wortoffenbarungen des neuen Testamentes , wie auch in den göttlichen Lehren des Herrn Jesu, gegeben durch Emanuel Swedenborg und Jakob Lorber, können aufmerksame Leser einen unendlich tiefen Sinn innerer Gemütsentsprechungen im Lied von der Glocke entdecken. Alles Irdische ist nur ein Gleichnis ! Lassen wir uns das große Gleichnis von der Glocke im Lichte des Gottwortes auslegen. Schiller gibt als gottberufener Poet bereits eine klassische Auslegung.
An die Geschäfte des Glockengusses, über die sich der Meister in so tiefen Strophen ausspricht, schließt sich eine solche Deutung an. Es ist nicht weniger als das volle, reiche Menschenleben selber, in all seinen Beziehungen, seinen Leiden und Freuden, im Sturm und in der Ruhe, was immer geschah im Leben, die Glocke, sie pochte den Takt dazu.
Nicht alle Gedanken der Glocke sollen im Geistentsprechungssinn ausgelegt werden. Es wird nur einiges herausgegriffen, sodaß dem Leser und Hörer noch ein guter Rest der Selbstentdeckung bleibt.
Die von mir
zwischen den poetischen Strophen gegebenen Textbedeutungen mit teilweisen Zitaten
aus dem Gottwortoffenbarungen und
der Neuoffenbarung wollen nur Anregung
zu weiteren
Innewerdungen des Lesers sein. Auch ist meine Auslegung
nur eine der vielen möglichen
Deutungen.
In der Schillerschen
Ballade spricht
der Meister
über die
einzelnen Arbeiten
beim Glockenguß.
Zwischendurch wird in den restlichen Strophen
das gesamte
Menschenleben dargestellt. In vier konzentrischen Kreisen läuft unser
Erdenleben vor uns ab :
1. Das Leben der Familie,
2. das bürgerliche Leben,
3. das Leben im Staate und
4. der mystische Hinweis auf unser religiöses Leben.
So durchwandern wir in
klassischen Versen
mit Musik
untermalt, in
wunderbaren Melodien
ertönend, unser Erdenleben. Von
der Taufe
beginnend , über Kindheit
und Jünglingsalter
erleben wir die erste Zeit
der jungen Liebe, dann die Ehe und den harten
Lebenskampf, das Leben des Mannes und
das Walten
der züchtigen
Hausfrau wird dargestellt.
Dann schildert uns Schiller die grauenhaften
Naturereignisse, Gewitter, den
Sturm und das Feuer mit dem Verlust
von Hab und
Gut. Der
große Schmerz
beim Tod der Gattin, der geliebten Mutter, die trauervolle Begräbnisszene
wird wieder abgelöst von
den Freuden der Ernte und des
Landlebens, der Arbeit
und dem
holden Frieden, der sich über
die Stadt ausbreitet. Doch dann folgt wieder
Aufruhr , Krieg und
der schrecklichste
der Schrecken ist der Mensch in seinem
Wahn. In
der stillen Abendruh
atmet der Hörer
wieder erleichtert auf. Wo
vordem die Glocke von rohen Kräften sinn-loser Gewalt mißbraucht wurde, da
sammelt sich
beim friedlichen
Kirchgang im
herz-innigen Vereine die liebende
Gemeinde. Friede sei ihr erst Geläute !
Fest
gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden.
Frisch Gesellen, seid zur Hand.
Von der Stirne heiß
Rinnen muß der Schweiß,
Soll das Werk den Meister loben,
Doch der Segen kommt von oben.
Was ist das Festgemauerte ? Die menschliche Prägung ist das Festgemauerte, was sich in der Seele des Erdinkarnierten zum Ausdruck bringt. In der Erde stehen bezeichnet dabei das menschliche Erdenleben von der Wiege bis zum Grabe. Wir sind an der Erde gebannt, festgemauert und festgehalten von der Erde, da steht die Form aus Lehm gebrannt. Die Form aus Lehm ist unser irdischer Körper, der einmal vernichtet, verklärt und vergeistigt werden soll. Der Herr sagt uns durch Eckehard von Hochheim : Immer gibt die Form der Materie ihr Wesen. Und durch Swedenborg fährt der Herr in der „Göttlichen Liebe und Weisheit“ fort : Des Menschen vorgeburtlich ausgedrückte Liebe und Weisheit bedingt die Substanz und Form. Mit anderen Worten : Was der Mensch in seinem vorgeburtlichen Dasein durch Gedanken und Willensregungen zu Seelensubstanzen verwirklichte, wird nun im Stofflichen zur Körperform. Deswegen steht die Form aus Lehm gebrannt fest gemauert in der Erde. Jede Form hat ihre Beschaffenheit gemäß ihrer Liebe, so sagt uns der Herr in der Lehre von der Liebtätigkeit durch Swedenborg . Und durch Jakob Lorber sagt Er in der Haushaltung Gottes (Bd. 1,64/15) : Jegliche Form entsteht aus Geist, Wärme (dies ist die Liebe) und geistigem Licht (dies ist die Weisheit). Und deshalb ist Gott allein der ewige Innbegriff aller Form.
Bei der Verwendung des Wortes Lehm denken Bibelkundige an den Ausspruch in 1. Mose 27 : „Und der Mensch wurde geformt aus Lehm.“ In der Haushaltung Gottes 3. Bd. 30/12 sagt der Herr : Der Lehm bezeichnet die Liebe Gottes, in diese Form ist der Erdgeborene eingebrannt und muß daraus erlöst werden.
„ Heute muß die Glocke werden, frisch Gesellen seid zur Hand“. Das Heute stellt unser irdisches Leben dar. Durch Eckehard von Hochheim sagt der Herr: Das Hier und Jetzt ist die Stätte, an der Ich jetzt wirke. Und durch Lorber: Seht, nun ist für euch die kleine Zeit gekommen . Wer sie wohl beachtet, dem werden in Ewigkeit große Dinge werden. Die großen Dinge, die aus unserem Leben werden, sind unser Denken, Wollen und unsere Werke, die uns nachfolgen und nach der Qualität unserer Liebe entweder die Hölle , das Glaubensreich, das Paradies oder den Himmel bilden. Durch
Böhme sagt uns der Herr über die Glocke (heute muß die Glocke werden):„Die Glocke hat wohl kein Leben an sich, doch schallet sie lebendig und gibt uns dazu ein Verständnis“. Deshalb können wir in der Glocke den Menschen sehen, mit seinem Leib, mit seiner Seele und mit seinem Geiste. Mit diesem Zitat verstand Böhme das äußere Leibesleben. In der Geistigen Sonne sagt uns der Herr (Bd 1, Kap. 7): „Wo ist der Sitz des Tones in der Glocke ? Ihr werdet sagen, mehr im äußeren Rand oder in der Mitte des Metalls oder mehr im inneren Rand. Alles ist falsch. Der Ton ist das Innwendigste, das in den materiellen Hülschen verschlossene Fluidum. Wenn nun die Glocke angeschlagen wird, so wird solcher Schlag vom inwendigsten Fluidum aus als ein geistiges Substrat höchst elastisch und dehnbar auf eine seine Ruhe störende Weise wahrgenommen und dadurch wird dann das ganze geistige Fluidum in ein frei werden wollendes Bestreben versetzt, welches sich dann in allen anhaltenden Schwingungen zu erkennen gibt“. Mit diesem scheinbar äußeren Gleichnis der natürlichen Glocke wird das innere Leben von uns bezeichnet. Das Allerinnerste in uns ist der göttliche Geist. Der göttliche Geist als Glocke muß die äußere Form einmal zersprengen, wie wir später hören werden, bis sich die Glocke endlich ge´n Himmel zu bewegen kann. Swedenborg schrieb hierzu: „So bedeutet die Glocke auch das Ganze der christlichen Lehre und des Gottesdienstes derjenigen, die der inneren Kirche Gottes angehören“. ( Himmlische Geheimnisse Nr. 9921). Auch in diesem Zitat kann der Entsprechungskundige lernen, daß in uns ein göttlicher Geist ist, der den Gottesdienst, das innere Dienen des göttlichen Geistes im Dienste an unserer Seele , an unserem Körper durch Einstrahlung von göttlicher Liebe und Weisheit das Leben der Kirche bedingt, der inneren Kirche!
Äußere Kirchen
sind allein menschliche Einrichtungen,
die von
Gott zugelassen
sind, damit die Einfältigen
zur Religiosität und zum Glauben erzogen werden.
Wenn es heißt: „Frisch Gesellen seid zur Hand“, so bedeuten darin die Gesellen die Engel, die rein gebliebenen Überreste der Seele. Der Meister ist der Herr Jesus, ist der Gottgeist in unserer Seele.
Bei der schweren Arbeit des Glockengießens helfen die Gesellen. Die Arbeit des Glockengießens ist unser gesamtes Erdenleben, die mit dem Ablauf zur Vollendung oder zur geistigen Wiedergeburt führen soll. „Von der Stirne heiß rinnen muß der Schweiß“. 1.Mose 3,19: „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen.“. Der Schweiß ist der Ausbruch einer Kraftanstrengung. Bis sich unser Schweiß in Blutstropfen der Verklärung verwandelt, wird ein langes Leben und Streben mit vielen Anstrengungen erforderlich sein. Unser Schweiß muß einmal zum Blutstropfen werden. Genauso geschah dies vor 2000 Jahren bei dem Menschen Jesus von Nazareth in Gethsemane, wo er Blut schwitzte, wo sich sein Schweiß in Blut verwandelte.
„Und soll das Werk den Meister loben, der Segen kommt von oben.“ Das Werk des irdischen Lebens mit dem Ablauf der Wiedergeburt, soweit sie von der Seele zugelassen wird und geschehen läßt, dass der Gottgeist die Wiedergeburt in die Seele hineintreibt, wird durch den Willen Gottes gesegnet, sagt uns der Herr in Bischof Martin von Jakob Lorber im 40. Kapitel. Deshalb ist der Herr Jesus selbst der Segen, der sich in unserem Geiste von oben eingebiert, so können wir in Swedenborgs „ Apokalypse revelata“ Nr. 289 weiterlesen. Jakob Lorber bestätigt uns in den Himmelsgaben Bd. 1, S. 19/5 : „ Mein Vatergruß ist der wahre Segen an euch.“ .
Mit diesem Wissen aus dem göttlichen Worte sollten die Strophen aus dem wunderbaren Lied von der Glocke gehört werden.
Zum Werke,
das wir ernst bereiten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden sie begleiten,
Dann fließt die Arbeit munter fort.
So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
Was durch die schwache Kraft entspringt,
Den schlechten Mann muß man verachten,
Der nie bedacht, was er vollbringt.
Das ist's ja, was den Menschen zieret,
Und dazu ward ihm der Verstand,
Daß er im innern Herzen spüret,
Was er erschafft mit seiner Hand.
Das Werk der menschlichen Vollendung wird durch ernste Worte begleitet. Die ernsten Worte sind Gottes Wort, kundgegeben durch Seine Propheten und Seher aller Zeiten. Und das Werk, das bereitet werden soll, welches Werk ist hier gemeint ? Es gibt nur ein Werk , sagt der Herr durch Eckehart von Hochheim : „Gott hat nur ein Werk: Sohngebären, die Sohngeburt in der menschlichen Seele.“
Dieses Werk spiegelt sich auch in Schillers Glocke. Und die schwache Kraft, aus der dies entspringen soll, ist der im geistigen Menschenherzen keimhaft sich entwickelnde Gottgeist, der zuerst noch schwach ist, nur weil er noch nicht erweckt wurde. Jesus, der Schwache von Gethsemane, wurde zum Starken nach Kreuz und Auferstehung. Genauso erleben wir dies in unserer Seele. Die totale Annahme des irdischen Lebens ist ein Kreuz auf Golgatha. Aber in dieser Schwäche wird uns die Kraft des göttlichen Bewußtseins gegeben und wir erwachen dazu.
Auch Lorber gibt uns darüber Aufschluß:
Alle Tugend vollendet sich in der Schwachheit. Folgen wir dem Herrn in der Schwachheit , Gottes Willen ist es, sich in den Schwachen zu offenbaren.
Wir finden diese Aussagen in den Offenbarungen durch Eckehard von Hochheim, Jakob Böhme, Emanuel Swedenborg und Jakob Lorber.
Der Verstand, von dem hier gesprochen wird, wenn es heißt: „ Und dazu ward ihm der Verstand, daß er im innern Herzen spüret, was er erschafft mit seiner Hand.“ Der Verstand eilt zuerst in den Himmel voraus. Böhme nannte den Verstand die Zugpferde, die den Brautwagen der Liebe in das Paradies ziehen. Swedenborg sagte: „Nunc licet.“ Nun ist es gestattet, mit dem Verstand in den Himmel einzudringen, damit wir das Herz dann spürbar machen dürfen. Dazu ward uns der Verstand, daß wir im inneren Herzen spüren lernen, wer da schafft mit seiner Hand. Die Hand war das Symbol der göttlichen Vorsehung, die in allen Dingen unseres Lebens wirkt. Sie hat nur einen Sinn , Zweck und Endziel: Die menschliche Vollendung, durch die der Sohn geboren wird.
Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
Doch recht trocken laßt es sein,
Daß die eingepreßte Flamme
Schlage zu dem Schwalch hinein.
Kocht des Kupfers Brei,
Schnell das Zinn herbei,
Daß die zähe Glockenspeise
Fließe nach der rechten Weise.
In einer tiefen Grube, der sogenannten Dammgrube, wird die Form der Glocke aufgemauert.
Sie besteht aus dem Kern oder der inneren Form, aus Mauersteinen aufgerichtet, mit Lehm bekleidet und mit gesiebter Asche bestrichen , die dann noch mit dem Mantel oder der äußeren Form umhüllt wird. Zwischen dem Kern und dem Mantel ist ein Hohlraum, der das flüssige Metall aufnehmen soll.
Vor des Dammes tiefer Grube steht der Gießofen, bestehend aus dem Feuerraum und dem Kesselherd, in dem das Metall geschmolzen wird. Der Kessel ist eine Art Retorte und hat 6 Zuglöcher, die sogenannten Windpfeifen, die Schiller in seinem Gedicht erwähnt. Diese Windpfeifen bräunen sich, wenn das Metall in flüssiger Form übergeht. Das Schürloch des Feuerraumes wird geschlossen, nachdem trockenes Fichtenholz hineingelegt wurde. Der Flamme, die von unten angeblasen wird, bleibt kein anderer Weg als über den Schwalch des Kessels. Der Schwalch ist die Öffnung, die in den Ofen führt. Am Ende des Ofens, dem Schornstein gegenüber, ist das sogenannte Zapfloch und vor demselben die Rinne, welche das flüssige Metall in die Glockenform leitet. Diese Rinne wird auch des „Henkels Bogen“ genannt, den Schiller in seinem Gedicht erwähnt. In dem Ofen wird dann die Glockenspeise , die aus Kupfer und Zinn besteht, zum Schmelzen gebracht. Das Zinn wird in kurzer Zeit flüssig. Man bringt deswegen zuerst das Kupfer in den Kessel und nach seinem Schmelzen wird Zinn hinzugefügt. „ Kocht des Kupfers Brei, dann das Zinn herbei.“ Sobald das Metall durchgängig in Fluß geraten ist, bildet sich weißer Schaum. Die weißen Blasen müssen mindestens zweimal abgeschäumt werden. Nunmehr werden auf je 10 Zentner Metall 500 Gramm Pottasche - Schiller nennt es Aschensalz - in den Kessel geschüttet, um das Schmelzen und den Guß zu fördern. Nach 12 h bräunen sich die Windpfeifen. Der Werkmeister taucht nun ein Stäbchen in die Mischung. Ist dieses beim Herausziehen mit einer feinen Glasur überzogen, so ist der gewünschte Grad der Flüssigkeit eingetreten. Zur Untersuchung der richtig getroffenen Mischungsverhältnisse gießt der Schmelzer in einen ausgehöhlten warmen Stein etwas von dem flüssigen Metall hinein. Nach dem Erkalten bricht er das Metall . An dem Bruch kann er erkennen, ob die Mischung gut geraten ist. Gar zu kleine Zacken am Bruch lassen auf zu viel Zinn, grob körniges Gefüge auf zu viel Kupfer schließen. Es kommt alles darauf an, daß das spröde, schwer schmelzbare Kupfer sich mit dem weichen , leicht flüssigen Zinn zum guten Zeichen vereine, wie so schön in der Ballade gesagt wird. Nun wird in Gottes Namen der Zapfen geöffnet, damit die feuerbraunen Wogen in die Form fließen können. Mehrere Stunden hindurch muß sich nun die Glocke abkühlen. Dann wird die Dammgrube geöffnet, der Mantel wird zerschlagen und mit der Kraft des Stranges wird die neue Glocke aus der Gruft emporgewunden, damit sie in das Reich des Klanges steige, in des Himmels Luft.
Herz und Auge erfreuen sich an dem wohlgelungenen Werk und mit besonderem Wohlgefallen sieht der Meister auf das Wappen in Form eines netten Schildes, die im Sonnenglanze spielt. Schiller verwandte dazu für sein Gedicht den Spruch auf der Glocke im Münster zu Schaffhausen . Dort steht übersetzt : Rufe die Liebenden, beklage die Toten, besänftige den Blitz. Schiller hat diese bedeutsamen Worte an die Spitze seines Liedes gestellt. Zu dem Blitz ist noch zu bemerken, daß man im Mittelalter die Glocken auch bei Gewitter läutete, weil man glaubte, daß dadurch das Gewitter verscheucht würde. Bevor die Glocke ihrer Bestimmung übergeben wird, muß sie getauft und geweiht werden. Dies ist ein alter Brauch und wird seit Bestehen der Kirchen so gehalten. Schon in den Kapitularien Karls des Großen ist davon die Rede. Unter den Klängen des Psalmes 28 wurde im Mittelalter die Glocke mit geweihtem Wasser besprengt und erhielt in feierlicher Weise ihren Namen. Selbst in der protestantischen Kirche hat sich eine Art Glockenpredigt erhalten.
Verstehen wir die
Glocke symbolisch, so kann man
sagen, unser
eigenes Gewissen, geboren aus dem
Gottgeist Christi in unserer Seele Grund
ist die Glocke,
die uns mahnt, die uns ruft,
uns tröstet, die aber im
negativen Sinn uns auch in den
Krieg, in einen Aufruhr hineinlockt.
Wir können aus dem Glockengeläute
Frieden schaffen, wir können aber aus der Glocke auch Kanonenkugeln
machen, wie uns das die Geschichte lehrt.
Zum inneren Entsprechungssinn:
Das Holz bedeutet nach Swedenborg das Gute der Liebe und des Lebens. Fichtenholz wird nicht erwähnt. Aber die Zeder , die dem Nadelholz angehört, hat im Gottwort eine wichtige Bedeutung und entspricht dem inneren geistig Wahren. Das Holz war deswegen auch ein Reinigungsmittel, denn das innere geistig Wahre reinigt uns. Wenn wir unsere Gedanken durch Neigungen und Begierden unserer Liebe fehlgesteuert haben, dann sind auch unsere Gedanken, unser Verstand im Wachbewußtsein unseres Gehirns verunreinigt. Die Reinigung kann nur durch reine Gedanken erfolgen. Die neuen Gedanken sind geistige Wahrheiten und wenn sie aus dem Gottwort genommen sind, inspirieren sie uns geistig und sind göttliche Wahrheiten zum Wahren und Guten. Deswegen entspricht die Zeder, im gewissen Sinne auch das Fichtenholz, einer Art Reinigungsmittel. Es erweckt in uns ein Feuer. In diesem Sinn bedeutet also das Feuer vom Fichtenholz die erwachende Liebe des Menschen, die erwachende Liebe zum geistig Wahren und daraus die Reinigung der Gedanken und später die Reinigung unseres Willens. Es ist bemerkenswert, daß aus dem Zedernholz der Tempel und auch die Arche gebaut wurde, wie wir das im 5. Band des „Großen Evangeliums“ durch Jakob Lorber im Kap. 128, 7 nachlesen können. So sagt der Herr durch Jakob Lorber auch, daß das lebendige Haus nur aus Zedern und nicht aus toten Tannen gebaut sein soll.
Was sagt die
Entsprechungskunde zur Glockenspeise aus Kupfer
und Zinn ?
Kupfer bezeichnet nach Swedenborg das natürlich Gute oder das
Gute des äußeren
oder natürlichen Menschen. Es wurde auch Kupfer-Messing verwandt. Aus Kupfer
und Zinn wurde auch die
Legierung Bronze hergestellt, die Mose und Hesekiel
erwähnen. Zur Bereitung der
Glockenspeise muß Kupfer zuerst
geschmolzen werden.
Es entspricht dem
Männlichen, während Zinn leichtflüssig ist und dem Weiblichen
entspricht. Unwillkürlich denkt man dabei an Yin und Yang
oder an die beiden Pole in uns selbst:
Das Männliche und
Weibliche. Das weiche, leicht
flüssige Zinn
ist das
weibliche Prinzip,
das Wahre.
Das kann
man aus
dem herausfinden, obwohl
Zinn im
göttlichen Wort nicht erwähnt wird . Das Kupfer muß
also vor
dem Zinn,
d.h. das
Natürlich Gute der Liebe muß im
Menschen vorher erweckt werden, ehe dann die
göttliche Wahrheit hinzugefügt
wird. Deshalb konnte man auch das Kupfer als das göttlich Wahre
bezeichnen. Erst muß das spröde, schwer schmelzbare Wahre durch das
Feuer der Liebe erweckt werden. Erst dann kommt das natürlich Gute,
Wahre hinzu. So kann sich die Glockenspeise entwickeln.
Umgesetzt auf uns Menschen bedeutet dies: Zu-erst muß sich der Mensch in
der Liebe zu Gott wenden und
dann wird
ihm die Weisheit werden.
Was in des Dammes tiefer Grube
Die Hand mit Feuers Hülfe baut,
Hoch auf des Turmes Glockenstube
Da wird es von uns zeugen laut.
Noch dauern wird's in späten Tagen
Und rühren vieler Menschen Ohr
Und wird mit dem Betrübten klagen
Und stimmen zu der Andacht Chor.
Was unten tief dem Erdensohne
Das wechselnde Verhängnis bringt,
Das schlägt an die metallne Krone,
Die es erbaulich weiterklingt.
Des Dammes tiefe Grube bezeichnet unser menschliches Unterbewußtsein, mit all seinen vorgeburtlichen Einprägungen, die dann schließlich unser Gesamtmenschliches gestalten. Alles, was der Mensch mit seinem Wachbewußtsein denkt, was er liebt, will und wünscht und durch seine Werke im äußeren Geschehen dieser Welt verwirklicht, das schafft in seinem Gehirn Einprägungen und in seinem Unterbewusstsein Einprägungen auf Seelenebene und auf Geistebene. Das ist hier gemeint.
Was die Hand mit Feuers Hilfe baut, das bezeichnet, daß die Hand wieder als der göttliche Geist mit seiner Gottvorsehung , mit des Feuers Hilfe baut. D.h. es wird mit der Liebe gebaut, was dann später einmal im Zustand der Verklärung unserer Seele hoch auf des Turmes Glockenstube erklingen wird.
Solange wir hier auf Erden , in des Dammes tiefen Grube unser irdisches Dasein durchleben , wird mit des Feuers Hilfe unsere Wiedergeburt weitergetrieben. Aber wenn einmal die Glocke abgekühlt und hochgezogen wird, d.h wenn wir in die andere Welt, in das große Jenseits hinübergehen, dann ist an der Glocke nichts mehr zu ändern. Dann ist der Guß entweder ein mißlungener Guß, die Glocke klingt schlecht, oder sie ist vielleicht gar nicht brauchbar. Dies alles liegt in diesem Symbol, wenn es heißt : „Was in des Dammes tiefer Grube die Hand mit Feuers Hilfe baut “
„Hoch auf des Turmes Glockenstube, da wird es von uns zeugen laut“. Die hohe Glockenstube ist das Jenseits , das Paradies, unser Himmel, aber auch unsere Hölle, wenn wir missraten sind. Was wir hier in des Dammes tiefen Grube verwirklichen, wird sich in späten Tagen auswirken.„Und rühren vieler Menschen Ohr “, bezeichnet, daß viele Menschen daran beteiligt sein werden. Wir Menschen hängen alle zusammen. irgendwie sind wir einzelne Perlen an einer unendlich langen Kette. Die schwächste Perle schwächt die ganze Kette. Die Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied. Die Betrübten sind dann aus unserem Wollen und Denken entstandene Nachwesenheiten, die dann klagen. Die anderen sind die himmlischen Nachwesen, die zu der Andacht Chor stimmen.
„Was unten tief
dem Erdensohne das wechselnde Verhängnis bringt, das schlägt an die metallne
Krone, die es erbaulich weiterklingt“. Die Erdensöhne sind wir. Was wir
hier als
Erdensohn verwirklichen,
bringt das wechselnde Verhängnis. Die
metallne Krone bringt zum Schallen, was wir gewirkt
und gebaut haben in des Dammes tiefer Grube, d.h. in unserem irdischen
Leben.
Weiße Blasen seh ich springen,
Wohl! Die Massen sind im Fluß.
Laßt's mit Aschensalz durchdringen,
Das befördert schnell den Guß.
Auch von Schaume rein
Muß die Mischung sein,
Daß vom reinlichen Metalle
Rein und voll die Stimme schalle.
Und wieder erleben wir einen Teil des Glockengusses. Weiße Blasen sehe ich springen. Erinnern wir uns! Sobald das Metall durchgängig in Fluß geraten ist, hat die Speise weißen Schaum gebildet.
Die weißen Blasen müssen abgeschäumt werden. Das Feuer der göttlichen Liebe bildet in der menschlichen Seele auch Schaum. So ist z. B. die Materie des Mondes und anderer Gestirne noch nicht so fest gediehen, sodaß sich noch Schaum bildet. Dieses schaumige Gebilde ist noch nicht reif für die Glocke, denn Vollmaterie ist etwas anderes als Schaumgebilde, das abgeschöpft werden muß, damit die reine Materie, die Fixmaterie entstehen kann. Dasselbe geschieht in unserer Seele.
Die
Schaumbildungen werden abgeschöpft.In der Haushaltung Gottes spricht der Herr
durch Jakob Lorber , daß Adam wie
das Oberste gestaltet wurde, den Rahm nennt
er es.
Es wurden
also beste Bestandteile
abgeschöpft. Diese
Schaumbildungen kann man
auch in
Jenseitswerken, in
den Jenseitserscheinungen,
z.B. in den
Werken Bischof
Martin, Robert
Blum, Geistige
Sonne sowie
in Himmel und
Hölle durch Swedenborg finden, wenn man mit etwas Liebe und tiefer
Innewerdung hineinzulesen versteht.
Der Kochvorgang der Glockenspeise
ist auch
ein Gleichnis
für unser
innermenschliches Werden. Dieses ist eine Art Gärungsprozess, ein
Läuterungsfeuer der Seele, das uns
himmelsreif macht. Dann klingt durch uns die reine volle Stimme,
die Stimme Gottes, auf reinem Metall. Durch das Klärungsfeuer werden wir
zu göttlichen Söhnen und Töchtern.
Denn mit der Freude Feierklange
Begrüßt sie das geliebte Kind
Auf seines Lebens erstem Gange,
Den es in Schlafes Arm beginnt;
Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
Die schwarzen und die heitern Lose,
Der Mutterliebe zarte Sorgen
Bewachen seinen goldnen Morgen.-
Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
Er stürmt ins Leben wild hinaus,
Durchmißt die Welt am Wanderstabe.
Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus.
Jetzt wendet sich die Ballade dem Kreis der Familie zu. Die Geburt des Kindes könnten wir als die Geburt der Menschenseele hier auf Erden betrachten, unsere Eingeburt hier auf Erden. Der göttliche Geist hat nun seine Seele zur Naturseele gesammelt und hat sich nun eingekörpert, gebunden an den Samenstrom des Mannes befruchtet er das Ei in der Mutter und ausgeboren als Kind liegt er in den Windeln und beginnt einen ganz neuen Lebensabschnitt. Mit dieser Inkarnation hier auf Erden werden wir Engel des Himmels, Anwärter der Kindschaft Gottes. Denn mit der Freude Feierklange begrüßt sie, die Glocke, das geliebte Kind, d.h. die Form, die geprägt wurde, der Körper empfängt die lebendige, liebende Kinderseele. Auf seines Lebens erstem Gange, den es in Schlafes Arm beginnt .
Nach der göttlichen Vorsehung erwacht unser Bewußtsein nur nach und nach sehr langsam. Deswegen beginnt unsere Seelenentwicklung im fleischlichen Körper in des Schlafes Arm. Als Kind leben wir nun in einem Zeitenschoß und die schwarzen und die heitern Lose sind noch unbestimmt.
Es gibt keine
Prädestination, wo man
sagen könnte : Du mußt
jetzt leiden,
du bist dafür
bestimmt. Oder du lebst in Freuden, für dich ist dies so vorgesehen.
Dies stimmt nicht. Es gilt das Gesetz von Ursache und Wirkung !
Wenn wir in unserem vorgeburtlichen Zustand böse und falsch waren, wirkt
sich diese Bosheit und Falschheit aus. Das
sind dann
die schwarzen
Lose. Der
Mutterliebe zarte
Sorgen bewachen
unseren goldnen Morgen. D.h. solange wir in kindlicher Unschuld
sind, werden
uns Engel des Himmels behüten. Das ist die Mutterliebe. Nicht
nur die
Liebe der
äußeren Mutter hier auf
Erden ist gemeint, sondern auch die Engel des Himmels. Aber in dem
Augenblick , in dem der
Mensch für sich selbst will, wo er nicht
mehr die
Engel des
Himmels durch
sich wollen
läßt, verläßt er die ungeprüfte Unschuld des Himmels
und er wird
ein eigenwilliger
Mensch. Dem
Eigenwillen kann
kein Himmel
mehr dienen, auch nicht Gott. Und
so fliehen
die Jahre
pfeilgeschwind. Vom Mädchen reißt
sich der stolze Knabe., d.h. das männliche Prinzip entwickelt sich mehr
und mehr, das männliche Prinzip der Liebe entsteht und reißt sich
fort vom
Mädchen. Das
Mädchen entspricht
der Weisheitssphäre, daher werden durch
das Mädchen
die anerzogenen
Erkenntnisse der
Eltern, der Familie, des Vaterhauses
oder des
Mutterhauses symbolisiert. Von
diesen Erkenntnissen
reißt sich der Knabe fort. Er will jetzt
nach eigenem Denken und
Forschen die
Welt erobern. Er
stürmt wild in das Leben
hinaus, durchmißt die Welt
am Wanderstabe, d.h. nach seinen Überlegungen,
mit seinem Verständnis versucht er nun mit dem Leben fertig zu werden.
Er kehrt dann als Fremder
in das Vaterhaus zurück.
Und herrlich, in der Jugend
Prangen,
Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,
Mit züchtigen, verschämten Wangen
Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.
Da faßt ein namenloses Sehnen
Des Jünglings Herz, er irrt allein,
Aus seinen Augen brechen Tränen,
Er flieht der Brüder wilder Reihn.
Errötend folgt er ihren Spuren
Und ist von ihrem Gruß beglückt,
Das Schönste sucht er auf den Fluren,
Womit er seine Liebe schmückt.
O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
Der ersten Liebe goldne Zeit,
Das Auge sieht den Himmel offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit.
O! daß sie ewig grünen bliebe,
Die schöne Zeit der jungen Liebe!
Mit der ersten
Begegnung der Liebe wird gezeigt, daß der Mann in der
Kühnheit seines Verstandes
im Herzen doch eine verloschene Liebe trägt. Die
erloschene Sonne
seiner Liebe im Herzen aber kann Gott nur durch die Frau
wecken. Der Mann zieht
sich aus
der Männerschar
zurück und
folgt dem namenlosen Sehnen.
Errötend folgt er
ihren Spuren und ist von ihrem Gruß beglückt. Das
Schönste sucht er auf den Fluren, womit er seine
Liebe schmückt.
Die Liebe
des Mannes
zur Frau,
diese herrlichste Begegnung , mit der Gott versucht, die getrennten Gemüter
von Mann
und Frau
wieder zu sammeln. Das ist
die erste Liebe, die Schiller so formuliert.
O zarte
Sehnsucht, süßes Hoffen, der ersten Liebe
goldene Zeit. Das Auge sieht den Himmel offen,
es schwelgt das Herz in
Seligkeit. Diese erste Sehnsucht, die da im Menschen aufbricht, wird im
Verliebtsein latent. Verliebtsein ist noch nicht die wahre Liebe. Wahre Liebe
kommt aus der mentalen Ebene, aus dem Gottgeist unserer Seele, bricht durch die
Seele hindurch und
wird zur seelischen
Liebe, die
dann im
Körperlichen die
Erfüllung sucht. Dort kann sie sie aber nicht finden, wie wir
später erfahren
werden. Die echte
und reine
Liebe, die uns den Himmel öffnet, die die süße
Hoffnung der Sehnsucht mit der ersten Liebe
bekrönt, ist eine mentale
oder geistige Liebe. Jesus von Nazareth sagte in der
Offenbarung Johannes : „ Ich habe
wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen
hast.“ Und so müssen wir
im äußeren irdischen Dasein, die Männer an den Frauen- und umgekehrt- die
erste Liebe erleben.
Wie sich schon die Pfeifen
bräunen!
Dieses Stäbchen tauch ich ein,
Sehn wir's überglast erscheinen,
Wird's zum Gusse zeitig sein.
Jetzt, Gesellen, frisch!
Prüft mir das Gemisch,
Ob das Spröde mit dem Weichen
Sich vereint zum guten Zeichen.
Denn wo das Strenge mit dem
Zarten,
Wo Starkes sich und Mildes paarten,
Da gibt es einen guten Klang.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
Lieblich in der Bräute Locken
Spielt der jungfräuliche Kranz,
Wenn die hellen Kirchenglocken
Laden zu des Festes Glanz.
Wieder erinnert uns der Glockenmeister daran, daß sich die Windpfeifen bräunen. Nun macht er mit dem Stäbchen die Probe des rechten Mischungsverhältnisses. Für uns hat dies eine tiefe Bedeutung.
Auch in uns stecken solche Prüfungspfeifen. Nach Swedenborg sind von Gott in uns die sogenannten reinen Überreste eingebaut , die rein gebliebenen Teile unserer Seele, die das Gewissen ausmachen und später auch die Plattform für den Gottgeist bilden. Über diese Plattform kann sich der Gottgeist in die Seele ergießen, wenn sie gottzugewendet ist. Braun ist die Farbe des Irdischen. Das Geistige hat sich des Irdischen angenommen. Der Geist ist bereit, sich mit dem Körperlichen, dem Braunen zu verbinden Der Guß wird gelingen. Die Gesellen, die Engel des Himmels, die reinen Gedanken prüfen nun, d.h. der Mensch wird nun in Versuchungen geführt. Kein Mensch wird ohne Versuchungen wiedergeboren. Jesus mußte in der Wüste vom Teufel versucht werden, damit Er bestandsfähig war, als Sohn Gottes zu wirken. So mußte Moses und all die Propheten in die Wüste gehen und ihre Versuchungen erleiden. Wir sterblichen Menschen werden durch Versuchungen , durch den Kampf des Bösen und Falschen von den Engeln des Himmels ebenfalls geprüft, ob sich in uns das rechte Gemisch gebildet , ob sich das Spröde mit dem Weichen zum guten Zeichen vereint hat. D.h. die spröden, die noch nicht ganz Gott zugewendeten Wesensteile unsrerer Seele müssen sich mit den himmlisch gewordenen weichen Wesensteilen vereinen lassen. Ist dies noch nicht möglich, dann zerbricht die Seele an den Versuchungen , fällt in höllische Bereiche ab und bleibt deswegen noch in den niederen Zuständen. Die höheren Zustände kann sie noch nicht erobern. Denn nur wo sich das Strenge mit dem Zarten, wo sich das Starke mit dem Milden paarten, gibt es einen guten Klang. Dies ist der Krieg Gottes in uns, die Kriege Jehovas. Immer wieder kämpft in uns unser Böses und Falsches mit unserem Guten und Wahren, das in uns aus unserem Gottgeist einfließt. Darum prüfe, wer sich ewig bindet.
Das bezieht sich nicht nur auf die Ehe, sondern auch auf die Wesensteile und Wesensschichten unserer Seele. Sie können sich auch nur dann verbinden, wenn sie harmonisch übereinstimmen.
Die Harmonie aber entsteht dadurch, daß wir mit unserer Umwelt nach außen hin harmonisieren. Erst dann entsteht auch eine innere Harmonie. Zuvor ist unser Leben immer wieder eine Kampfstunde, oder gar ein andauernder Krieg. Gott kann sich nie mit der Seele des Menschen für ewig verbinden, wenn die Seele nicht gottlauter geworden ist.
„Lieblich in der Bräute Locken spielt der jungfräuliche Kranz, wenn die hellen Kirchenglocken laden zu des Festes Glanz.“ Die Ehe ist ein Symbol des reinen Himmels, aber nur in der echten himmlischen Ehe, in der sogenannten ehelichen Liebe oder auch Dual-liebe, die es auf der Erde nur sehr selten gibt .
Wenn diese eheliche
Liebe rein
genommen wird,
nicht aus
irgendwelchen persönlichen Interessen
geschlossen wird, dann wird uns der jungfräuliche Kranz gereicht. Denn die Ehe
ist eine Gemeinschaft des Guten und des Wahren. Das Gute und Wahre wird nun
zusammengeführt. Dann läuten die
hellen Kirchenglocken. Äußerlich gesehen
wird der Mann
weicher, die
Strenge des
Mannes wird
von der Frau gemildert. Das
Unwissende der
Frau wird durch
die Weisheit
des Mannes
gestärkt und
entflammt. Die neue Epoche ladet uns ein zu einem neuen Leben in der
Liebe zu Gott, unserem Vater und zur Menschheit.
Ach! des Lebens schönste Feier
Endigt auch den Lebensmai,
Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
Reißt der schöne Wahn entzwei.
Die Ehe ist eine
Schule, eine Kampfesschule, in der der Mann
mit der
Rückendeckung der Frau lernen
soll, denn er muß wieder in das feindliche Leben hinaus, wie wir dies mit den
nächsten Strophen hören :
Die Leidenschaft flieht!
Die Liebe muß bleiben,
Die Blume verblüht,
Die Frucht muß treiben.
Der Mann muß hinaus
Ins feindliche Leben,
Muß wirken und streben
Und pflanzen und schaffen,
Erlisten, erraffen,
Muß wetten und wagen,
Das Glück zu erjagen.
Da strömet herbei die unendliche Gabe,
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,
Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus
Dies ist das männliche
Schaffen. Nun kommt das Schaffen der Frau :
Und drinnen waltet
Die züchtige Hausfrau,
Die Mutter der Kinder,
Und herrschet weise
Im häuslichen Kreise,
Und lehret die Mädchen
Und wehret den Knaben,
Und reget ohn Ende
Die fleißigen Hände,
Und mehrt den Gewinn
Mit ordnendem Sinn.
Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,
Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,
Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
Und ruhet nimmer.
Und der
Vater mit frohem Blick
Von des Hauses weitschauendem Giebel
Überzählet sein blühendes Glück,
Siehet der Pfosten ragende Bäume
Und der Scheunen gefüllte Räume
Und die Speicher, vom Segen gebogen,
Und des Kornes bewegte Wogen,
Rühmt sich mit stolzem Mund:
Fest, wie der Erde Grund,
Gegen des Unglücks Macht
Steht mit des Hauses Pracht!
Doch mit des Geschickes Mächten
Ist kein ewger Bund zu flechten,
Und das Unglück schreitet schnell.
In diesem Vers wird das Familienglück noch einmal besungen, aber auch ein nahendes Unglück angekündigt.
Unser Gottgeist erschaut von der Höhe seiner Gottweisheit und Liebe über die Giebel, über alle Orte, über all das so Vertraute, was seine Seele durch ihr Denken und Wollen verwirklicht hat . Die Scheunen und die gefüllten Speicher, die tragenden Bäume. All das hat er durch die Kraft seiner Liebe, seines Denkens und Wollens verwirklicht. In der Welt, in der wir leben, die eine satanische Ebene, ein großer Schöpfungsmensch ist, der jedem Neuoffenbarungsfreund bekannt ist - unser großes Universum wird als Schöpfungsmensch bezeichnet - , ist die Materie noch nicht ausgereift. Die Materie ist nur ein Übergang und ist eine Neuschaffung aus Geist- und Seelenebenen . Die mentalen Ebenen haben sich in der Seele verwirklicht. Die Seele soll sich im Stofflichen, in der Materie verwirklichen.
Aber dies ist bisher nur einem einzigen Menschen auf Erden gelungen, dem Menschen Jesus von Nazareth, der seinen Körper wieder vergottete, in eine neue Materie transformierte. Diese Transformation nennt man Verklärung , Verherrlichung , Himmelfahrt. Das steht auch uns Menschen bevor.
Unsere gesamtstoffliche Materie muß auch einmal umgewandelt werden. Dies wird auch im Lied von der Glocke angekündigt , und zwar mit dem Augenblick, in dem die Glocke aus die Gruft gewunden wird. Damit unsere Körpermaterie verklärungsreif wird, muß sie Leid erfahren durch Krankheit, Kampf, Krieg, Not, Elend, Hunger, Tod, usw. . Dieses Leid reift unsere Materie zur Verklärung. Dies ist aber nur möglich, wenn sich der Mensch von dem göttlichen Geist durchdringen läßt, in seinem geschaffenen Körper, in seiner geschaffenen Seele und in seinem geschaffenen Geist, und zwar in der Reihenfolge Geist, Seele, Körper.
Wohl!
nun kann der Guß beginnen,
Schön gezacket ist der Bruch.
Doch bevor wir's lassen rinnen,
Betet einen frommen Spruch!
Stoßt den Zapfen aus!
Gott bewahr das Haus!
Rauchend in des Henkels Bogen
Schießt's mit feuerbraunen Wogen.
Dieser Spruch des
Meisters ist nun wieder ganz auf den Glockenguß
ausgerichtet. Der
Segen Gottes muß erbittet
werden. Dies ist eine fromme Art, die heute
leider bei
der Arbeit
meist vergessen
wird. Man achtet nicht mehr auf den Segen des göttlichen Geistes.
Einige wollen sogar die Präambel des Grundgesetzes ändern.
Wohtätig ist des Feuers Macht,
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
Und was er bildet, was er schafft,
Das dankt er dieser Himmelskraft,
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
Wenn sie der Fessel sich entrafft,
Einhertritt auf der eignen Spur
Die freie Tochter der Natur.
Wehe, wenn sie losgelassen
Wachsend ohne Widerstand
Durch die volkbelebten Gassen
Wälzt den ungeheuren Brand!
Denn die Elemente hassen
Das Gebild der Menschenhand.
Aus der Wolke
Quillt der Segen,
Strömt der Regen,
Aus der Wolke, ohne Wahl,
Zuckt der Strahl!
Es ist verständlich, daß beim Glockenguß die Verbindung zum Feuer, zur Himmelskraft gezogen wird. Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn der Mensch sie bezähmt und bewacht. Die friedliche Atomkernspaltung ist auch eine Feuersmacht. Aber wir können des Feuers Macht in der friedlichen Kernspaltung nicht mehr bezähmen, da der radioaktive Abfall weiterstrahlt und uns krebskrank macht.Die Krebskrankheit ist seit der Kernspaltung steil hinaufgestiegen. Schiller sagte prophetisch voraus, daß die Himmelskraft beim Lösen der Fesseln eine eigene Spur wählt, weil sie eine freie Tochter der Natur ist. In diesem Zustand kann sie der Mensch nicht mehr bezähmen. Durch die volksbelebten Gassen wälzt sich der Brand, den der Mensch ausgelöst hat. Wir rufen Feuer- und Geistwesenheiten aus dem Inneren der Erde hervor, die wir nun nicht mehr bezähmen können. Wir leben heute auf einem sterbenden Planeten.
Was bedeutet die Feuersmacht im inneren Sinne ?
Die Feuersmacht ist die Lebensenergie, die uns Gott in Form der Liebe und der göttlichen Weisheit in unseren göttlichen Geist eingießt, in den innersten Menschen in uns. Diese Macht und Kraft ist wohltätig, wenn sie der Mensch bezähmt und bewacht, wenn unser Bewußtsein die göttlichen Kräfte kontrollieren kann. Was er dann bildet und schafft, das dankt er dieser Himmelskraft. Wir können mit diesen Energien Gottes gut wirtschaften. Aber wie es in der großen Welt geschah, so geschieht es bei den meisten Menschen und in uns. Furchtbar wird die Himmelskraft, wenn sie sich der Fessel entrafft. Wenn wir also die Energien Gottes falsch lenken, nämlich die Liebe Gottes in Bosheit, Selbstliebe, Egoliebe umwandeln, dann wird die Himmelskraft für uns schädlich. Deswegen haben wir auch Seine Gebote zu beachten. Aber wer liebt den Nächsten schon von der großen Masse der Menschen ? Dort wird diese Macht eben nicht mehr bezähmt und bewacht, sondern ihrer Fesseln entrissen und wird als Tochter der freien Natur nun selbstzerstörend. Jede selbstsüchtige Liebe zerstört sich selbst. Daß es heute so viele Kranke gibt, hauptsächlich Krebskranke, geschieht deswegen, weil des Feuers Macht selbstsüchtig durch negatives Denken verwandt wurde.
Selbstsüchtig
verwenden heißt, daß sich die Wesenheiten der göttlichen Energien als
lebendige Wesen
ichbezogen im
Körper bündeln,
Tumore, Metastasen
bilden, somit Krebs hervorrufen.
So wachsen sie ohne Widerstand und durch die
volksbelebten Gassen ,
also in unseren
Adern , wälzen sie
den ungeheuren
Brand der
Krankheit, des Leides
und der
Schmerzen. Aber
davor wollte
uns der
Vater bewahren. Bedenken wir auch, daß sich die negativen Kräfte
auch vor
unserer Inkarnation
bereits gebildet haben können und sich erst jetzt in unserem Körper
auswirken.
Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?
Das ist Sturm!
Rot wie Blut
Ist der Himmel,
Das ist nicht des Tages Glut!
Welch Getümmel
Straßen auf!
Dampf wallt auf!
Flackernd steigt die Feuersäule,
Durch der Straße lange Zeile
Wächst es fort mit Windeseile,
Kochend wie aus Ofens Rachen
Glühn die Lüfte, Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Tiere wimmern
Unter Trümmern,
Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist die Nacht gelichtet;
Die Wolke gilt als das Wort Gottes, das buchstäbliche Wort. Aus dieser Wolke des göttlichen Wortes quillt der Segen, wenn der Mensch nun Gottes Wort ohne Begründung annimmt, dann quillt der Segen der göttlichen Liebe hervor. Wir werden belebt vom heiligen Geiste Gottes durch Erkenntnisse.
Der Regen sind nun
die neuen Gedankengänge, die unsere
Felder, d.h.
unser Unterbewußtsein
befruchten und die grüne Fluren hervorrufen, das Korn und das Obst reifen
lassen. Das geschieht
tatsächlich und real im
Jenseits und geschieht daher in
unseren geistigen Ebenen, im Inneren unseres Menschenherzens. „Aus
der Wolke
ohne Wahl zuckt der
Strahl.“ Wenn das Wort Gottes, das die Wolke symbolisiert, ohne Bezug auf den
göttlichen Liebegeist
gelesen und
angenommen wird,
schafft sich
der Mensch Begründungen,
die der zuckende
Strahl sind.
Begründungen sind
Dogmen, die wie ein zuckender
Strahl wirken. Der Herr sagte zu
den Jüngern, wenn sie recht eifrig waren, um das gehörte Wort nach eigenem
Handeln und Wollen zu verkünden: „
Ihr seid doch wie Blitze und Donner.“ Genauso geschieht es uns. Sturm und
Gewitter entsteht im Jenseits durch
menschlich eigenes
Spekulieren, Denken , Wollen und Handeln. Dies geschieht aber auch in unseren unterbewußten
Schichten unserer Seele.
Wir fühlen uns dann disharmonisch, aufgewühlt, liebeleer,
unsere Verdauungsgänge geraten aus dem
Gleichgewicht.
Durch der Hände lange Kette
Um die Wette
Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
Spritzen Quellen, Wasserwogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen,
Der die Flamme brausend sucht.
Prasselnd in die dürre Frucht
Fällt sie in des Speichers Räume,
In der Sparren dürre Bäume,
Und als wollte sie im Wehen
Mit sich fort der Erde Wucht
Reißen, in gewaltger Flucht,
Wächst sie in des Himmels Höhen
Riesengroß!
Hoffnungslos
Weicht der Mensch der Götterstärke,
Müßig sieht er seine Werke
Und bewundernd untergehn.
Wenn sich der Mensch aus diesem Gottwort Erkenntnisse schafft, dann entsteht in ihm ein Kampf .
Führt der Mensch diesen Kampf nicht im reinen Sinne der Liebe zu Gott und zu dem Nächsten, dann entstehen durch das Freiwerden der göttlichen Energien solche Kämpfe, die wir Versuchungen nennen. Rot wie Blut zeigt sich z.B. die Krankheit. Wer echte meditative Heilvorgänge in sich bewirken kann, der wird nach einer gewissen Zeit feststellen können, daß in seinem Unterbewußtsein die Krankheit rot dargestellt wird. Er muß sie dann mit dem Lichte aus der himmlischen Liebe durchstrahlen. Dann tritt wieder der Heilungsprozeß ein.
„Rot wie Blut, das ist nicht des Tages Glut“. Die Röte ist nicht vom Himmel kommend, es ist nicht der sich auswirkende göttliche Einfluß. Die Röte ist die der Höllenbereiche, erzeugt durch die negativ eingestellten Menschen.
„Welch ein Getümmel. Straßen auf, Dampf wallt auf.“ Wenn wir die Jenseitssphäre Swedenborgs und Lorbers betrachten, dann erleben wir immer wieder solch ein Getümmel, immer wieder den Brand, z.B. in "Bischof Martin": Feuersäulen flackern durch die Straßen, mit Windeseile wachsen sie fort, schwellen an zum Stadtbrand . Immer wieder geschieht es, daß solche Feuerbrünste in unserem eigenen Jenseits in der geistigen Welt unseres Unterbewußtseins der Seele entstehen. Kochend wie aus des
Ofens Rachen glühen
die Lüfte,
Balken krachen,
Pfosten stürzen. Hier
wird all
das geschildert,
was wir in dieser verzweifelten Situation erleben. Aufmerksame Leser
der Jenseitswerke Robert Blum und
Bischof Martin können dies immer wieder erleben. Chaos entsteht, es wird
gejammert, Wimmern
ist zu hören.
„Mütter irren“, d.h. die noch
leiblich erwachten Gefühle im Menschen irren
sich. „Kinder
jammern“ , unsere
Gedankengänge sind
nun ganz
negativ geworden.
„Tiere wimmern“,
unsere Leidenschaften werden
erregt und wimmern,
unter den
Trümmern, die über
sie selbst
zusammenstürzen, wimmern
sie. Nach dem Gesetz der göttlichen Vorsehung wird
der Sünder von der Sünde eingedeckt
und gar zertrümmert. Die Sünder
sagen im Neuen
Testament : „ O daß doch alle Trümmer über mich herfielen, damit ich bedeckt würde
von der Sünde.“. „Und alles rennt, rettet,
flüchtet, taghell
ist die
Nacht“, die Nacht der
Versuchung wird
taghell erleuchtet,
aber vom
Feuer der
Versuchung, vom flackernden
und verzehrenden Hitzefeuer der
Höllenbereiche oder
unserer negativen
Bereiche. Da hilft nicht der
Himmel, wie wir dies im Verlauf der Ballade hören.
Leergebrannt
Ist die Stätte,
Wilder Stürme rauhes Bette,
In den öden Fensterhöhlen
Wohnt das Grauen,
Und des Himmels Wolken schauen
Hoch hinein.
Selbstverständlich helfen uns der Himmel , die Engel und die guten Geister. Das wird ausgedrückt durch der „ Hände lange Kette, um die Wette fliegt der Eimer, hoch im Bogen spritzen Quellen, Wasserwogen“. Der Mensch versucht nun zu retten und den Brand zu löschen. Dies sind Hilfsdienste der Engel, die aber nur aus den Erkenntnissen eines Gottwortes kommen, aus den Quellen und Wasserwogen der göttlichen Wahrheit. Die Wahrheit wird auch durch das Wasser symbolisiert. Dieses Wasser soll den Feuerbrand in der Hölle löschen. Dies ist nun der Kampf. Mit den Erkenntnissen aus dem Gottwort können wir in unseren unterbewussten Schichten der Seele versuchen, den Höllenbrand menschlicher Begründungen und Fehlsteuerungen zu löschen und das Falsche zu bekämpfen.
„Heulend kommt
der Sturm
geflogen, der
die Flamme
brausend sucht“,
alles wird aufgezehrt, was
wir uns so schwer und mühsam erarbeitet haben.
Riesengroß wird der Schaden
, hoffnungslos weicht der Mensch der Götterstärke, müßig sieht er seine
Werke und bewundernd untergehen. Weichen wir
von der Götterstärke, vom Gotteinfluß
ab, dann sehen wir alles, was wir bis jetzt erworben und
errafft haben,
in der
Seele untergehen. Alles
vergeht, was der Mensch nicht
im Göttlichen
gewirkt hat und
im Göttlichen schafft. Auch vergeht das, was uns Gott gegeben
hat, aber
von der
Hölle verzehrt
wird. Denn Eigentum wird es
erst dann, wenn wir es göttlich beleben.
Einen Blick
Nach den Grabe
Seiner Habe
Sendet noch der Mensch zurück -
Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.
Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
Ein süßer Trost ist ihm geblieben,
Er zählt die Haupter seiner Lieben,
Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.
Die leergebrannten
Stätten werden bei Swedenborg die
Verödung genannt,
die dann eintritt, wenn wir
aus den Versuchungen herauskommen und erlegen
sind. Die
Versuchung verursacht
eine gewisse Trübstimmung,
die in uns zurückbleibt. Wir sehen uns
aller Freuden beraubt. In den Fensterhöhlen
wohnt das Grauen. Doch durch sie blicken noch des Himmels Wolken. Der einzige
Trost ist nach
solchen Niederlagen
das göttliche Wort
(Wolken) , das uns dann noch
bleibt. Da greift man zur
Bibel oder
liest einen Psalm.
Nachdem wir in
Versuchungskämpfen, in des Feuers Wüten all unsere geistig
erworbene Habe verloren
haben, so bleibt uns doch etwas
zurück. Wir
können den
Zustand ändern. Fröhlich greift er dann zum Wanderstabe, wir bewegen
uns wieder fort, auf den Ebenen des Jenseits. Im
Geistigen schreiten wir
weiter in höhere Zustände fort
. Jede Versuchung, auch die Versuchungsniederlage, fördert den Menschen.
Leiderfahrung ist nach Eckehard von Hochheim das schnellste Roß
zur Vollendung.
Ein süßer Trost ist uns in allem geblieben,
die verbliebenen Häupter sind
unsere Seelenkräfte, die
auch diesen Kampf und die Leiderfahrung
überleben.
Nun wendet sich
der Meister wieder dem Glockengusse zu :
In die
Erd ist's aufgenommen,
Glücklich ist die Form gefüllt,
Wird's auch schön zutage kommen,
Daß es Fleiß und Kunst vergilt?
Wenn der Guß mißlang?
Wenn die Form zersprang?
Ach! vielleicht indem wir hoffen,
Hat uns Unheil schon getroffen.
Nach dem Füllen
der Form kommen Bedenken auf. Was
bedeutet die
Aufnahme der Glockenspeise ?
Für unsere Erdinkarnation haben wir all die Mischungen unserer Seele
aus früheren
Daseinsebenen aufgenommen. Die Glockenspeise
ist im gewissen Sinne auch eine
vorgeburtliche Angelegenheit. Durch das Feuer der Liebe Gottes ist in
uns ja das entstanden, was wir heute sind : eine
Seele, ein Geist und ein
stofflicher Körper. „Glücklich ist die Form gefüllt“,
die Inkarnation hat stattgefunden. Wir sind erfüllt von all
dem, was
wir vorvorgestern in anderen
Daseinsleben, in anderen
Ebenen und der geistigen Welt ,
auf Sonnen , wenn wir
eine Seele von oben
sind, oder
in der Naturseelenentwicklung, wenn wir eine Seele von unten sind,
bereits erworben hatten. All dieses wurde
neu aufgenommen und
glücklich in die
Form gefüllt.
Durch diese
Inkarnation auf
Erden haben
wir ein ganz
neues Leben
begonnen. „Wird
es auch schön zu Tage
kommen“, heißt es. Hat sich der Fluß der
Mühe gelohnt,
die wir
ja in den anderen
Daseinsebenen aufgewendet haben ?
Da kommt die Schicksalsfrage. Nach
dem Gesetz von Ursache und Wirkung wirkt
das vorhergehende Leben auch auf
unser heutiges Dasein.
„Wenn der Guß mißlang, wenn die Form zersprang ?“, sind die Fragen.
Wenn es
nicht gelingt,
den Geist
durch seine
Wesenheiten in
gerechter Form zu bringen,
dann natürlich
mißlingt diese
Erdinkarnation . Das zeigen
uns mongolide Kinder oder
Kretins oder
solche Seelen,
die hier einen kurzen Weg
gehen, d.h. früh sterben usw. „Ach ! vielleicht, indem wir hoffen, hat uns Unheil
schon getroffen“, die Hoffnung
ist da, doch das Unheil kann schon
in unserem Geschick liegen,
denn durch unser
Selbstverschulden entsteht unser heutiges Leben.
Sicher gibt
es Ausnahmen,
es gibt Seelen, die rein waren und sich haben inkarnieren lassen, um die Schulden anderer auf sich zu
nehmen. Aber das sind rühmliche
Ausnahmen unter der großen
Masse der Normalverbraucherseelen.
Das Bedenken des Meisters setzt sich
nun im Chor fort :
Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde
Vertrauen wir der Hände Tat,
Vertraut der Sämann seine Saat
Und hofft, daß sie entkeimen werde
Zum Segen, nach des Himmels Rat.
Noch köstlicheren Samen bergen
Wir trauernd in der Erde Schoß
Und hoffen, daß er aus den Särgen
Erblühen soll zu schönerm Los.
Hier verwendet Schiller das Gleichnis vom Sämann, daß nämlich wertvolle Samenkörner in die Erde geworfen werden und verwesen. Köstlicherer Samen wird nach des Himmels Rat in den Schoß der Erde gelegt und man wartet, was daraus entkeimen wird. Zugleich spielt Schiller auf den Tod eines Menschen an. Wir trauern und hoffen, daß es aus den Särgen zu einem schöneren Los erblühen soll. Im weiteren Verlauf wird dann vom Begräbnis gesprochen :
Von dem Dome,
Schwer und bang,
Tönt die Glocke
Grabgesang.
Ernst begleiten ihre Trauerschläge
Einen Wandrer auf dem letzten Wege.
Im symbolischen Sinn bedeutet jeder Grabgesang, jedes Begräbnis auf uns bezogen, alles das, was uns durch den Tod genommen wird, nicht nur den Tod eines Menschen, sondern auch alles, was uns Gott an Fähigkeiten nimmt, z.B. gutes Sehen, Hören, Formulieren, unsere Beweglichkeit. Dies ist auch ein Grabgesang. Auch dies ist im gewissen Sinn ein Sterben, ein Tod. Jeder muß einmal die jugendlichen Kräfte, die Spannkraft, das Aussehen verlieren, je älter er wird.
Dies wird damit auch ausgedrückt.
Ach! die Gattin ist's, die teure,
Ach! es ist die treue Mutter,
Die der schwarze Fürst der Schatten
Wegführt aus dem Arm des Gatten,
Aus der zarten Kinder Schar,
Die sie blühend ihm gebar,
Die sie an der treuen Brust
Wachsen sah mit Mutterlust -
Ach! des Hauses zarte Bande
Sind gelöst auf immerdar,
Denn sie wohnt im Schattenlande,
Die des Hauses Mutter war,
Denn es fehlt ihr treues Walten,
Ihre Sorge wacht nicht mehr,
An verwaister Stätte schalten
Wird die Fremde, liebeleer.
Hier wird die Gattin betrauert, die treue Mutter. Die Kinder sind verwaist und eine fremde Frau wird dann liebeleer an verwaister Stätte walten und schalten. Das ist der äußere Sinn, der sich in der natürlichen Welt mit Schrecken abspielt. Was aber bedeuten die Gattin , die Mutter und die Fremde im inneren Sinn ? Das weibliche Prinzip in unserem Geist ist die Wahrheit, die Wahrheit aus der Liebe geworden, die durch Lesen oder Anhören des Gottwortes im Unterbewußtsein der Seele entstanden ist. Das ist die Mutter. Diese Mutter wurde auch bei Lorber mit der Mutterkirche verglichen.
So sagt uns der Herr in der Jugend Jesu im 283. Kapitel, Vers 21: Die Mich, Jesus, im Herzen geistig aufnehmen werden, die auch werden sein gleich meiner Mutter. D.h. mit anderen Worten gesagt: Der Geist der Mutter entsteht dann in uns, wenn in uns die Kirche geworden ist. Durch Jakob Böhme sagt uns der Herr : Des Herrn Mutter ist die christliche Kirche und das Reich Gottes liegt in der Mutter verschlossen. In der Haushaltung Gottes sagt uns der Herr durch Lorber (Bd 1, 17) :
Denn die Mutter ist gleich der Liebe in mir, wer diese verschmäht, der wird auf den heißen Wegen Jehovas hart wandeln. Durch Swedenborg kündet uns der Herr in der Apokalypse explicata: Die Mutter bezeichnet deshalb die Kirche Gottes in Ansehung der Wahrheit. Und die Mutter des Herrn ist deshalb die Kirche Gottes. Über die Kirche Gottes spricht der Herr: Und ich werde den mit zornigen Augen anschauen, der seine irdische Glaubensmutter frühzeitig verläßt.
Die Gattin, die
treue Mutter werden
hier in
das Schattenreich
entführt. Die Mutter ist also unser
göttliches Liebeerwachen und die
aus dem Liebeerwachen entstehende Weisheit.
Wir ersetzen
diese Mutter
durch die
Fremde , d.h . der Mensch
bringt menschlich eigene
Phantasien, menschlich eigene Begründungen aus dem Gottwort in sein
Unterbewußtsein und dadurch wird es geschehen, dass
an verwaister
Stätte die Fremde liebeleer
schalten wird, denn die Mutter
wurde dadurch
verdrängt oder
ist gar gestorben.
Nun spricht wieder
der Meister :
Bis die
Glocke sich verkühlet,
Laßt die strenge Arbeit ruhn,
Wie im Laub der Vogel spielet,
Mag sich jeder gütlich tun.
Winkt der Sterne Licht,
Ledig aller Pflicht
Hört der Bursch die Vesper schlagen,
Meister muß sich immer plagen.
Das flüssige Metall muß abkühlen, ehe die Dammgrube geöffnet wird. Der Mantel wird dann zerschlagen , die Mitarbeiter haben eine Ruhepause. Wenn die Versuchungen vorbei sind und die Gedanken aus unserer Vorzeit sich vollkommen im Seelenbereich oder auch im Körperlichen manifestiert haben, dann tritt eine Ruhephase ein.
Es geht nun zu neuen Spielen, wie der Vogel im Laub spielt. Vögel bezeichnen die Erkenntnisse, die himmlischer Art sein können, dann sind es zierliche Vögel, oder boshafter Art, dann sind es höllische Geier oder schauerliche Vampire oder fliegende Hunde oder Fledermäuse usw. Dies gestaltet sich tatsächlich in unseren Jenseitsbereichen, in den Geistbereichen oder in unseren Träumen. „Mag sich jeder gütlich tun“ , hat der Meister gesagt.
„Winkt der
Sterne Licht, ledig aller Pflicht“, nun
erfreuen sich die
Seelenspezifikate ihres
Lichtes, das sie bis dahin
aufgenommen haben. Das
Sternenlicht erfreut und
beglückt sie. Es
ist sozusagen
Nachtruhe eingetreten. Der Meister ist
unser göttlicher Geist in
der Seele, er muß stets wirken ,
während die Burschen ruhen können.
Munter fördert seine Schritte
Fern im wilden Forst der Wandrer
Nach der lieben Heimathütte.
Blökend ziehen
Heim die Schafe,
Und der Rinder
Breitgestirnte, glatte Scharen
Kommen brüllend,
Die gewohnten Ställe füllend.
Schwer herein
Schwankt der Wagen,
Kornbeladen,
Bunt von Farben
Auf den Garben
Liegt der Kranz,
Und das junge Volk der Schnitter
Fliegt zum Tanz.
Markt und Straße werden stiller,
Um des Lichts gesellge Flamme
Sammeln sich die Hausbewohner,
Und das Stadttor schließt sich knarrend.
Schwarz bedecket
Sich die Erde,
Doch den sichern Bürger schrecket
Nicht die Nacht,
Die den Bösen gräßlich wecket,
Denn das Auge des Gesetzes wacht.
Hier leitet die Ballade bereits vom Kreis der Familie in das bürgerliche Leben hinüber. Was will uns hier der Genius Schiller mit diesen Worten sagen ?
Die Seele ist immer wieder bemüht, in die Heimathütte zu wandern. Schritte sind Fortschritte. Schafe sind Neigungen, alle Tiere symbolisieren Neigungen. Schafe sind sanftmütige Neigungen, auch die Demut des Menschen. Das Nutzvieh ist das, was in uns Nutzen schafft, Nutzen für die Allgemeinheit, für den Nächsten. Das Korn gilt als das Verständnis, die Wahrheit, die aus der Liebe erwacht ist., die Wahrheit ist die Frucht der Liebe. Heiterkeit und Fröhlichkeit entsteht durch die Aufnahme der göttlichen Liebe und der göttlichen Wahrheit in der Seele. Wenn die Seele die göttliche Liebe und Wahrheit zuläßt, wird der Mensch heiter und fröhlich. „Das Stadttor schließt sich knarrend“, soll sagen, daß sich der Mensch nun gegen Fremde verschließen kann, den Fremden aus negativen Bereichen. Der Mensch kommt in diese Ruhephase nur dann, wenn er sich dem Einfluß des Göttlichen hingibt. „Doch den sichern Bürger schrecket nicht die Nacht“. Durch die Nacht wird ausgedrückt, daß der Mensch im Schlaf das verstandesmäßige Gute und Wahre vergisst und er es durch Innewerdung zum geistig Guten und Wahren erhebt. Kein Böser kann uns wecken, wenn das Auge des Gesetzes wacht. Das Auge des Gesetzes ist die göttliche Vorsehung. Die göttliche Vorsehung schützt uns in der Nacht vor negativen Einflüssen .
Wenn uns im Schlaf Angstzustände befallen, dann reißt der Geist Gottes die Seele aus dem Traum heraus. Seien wir dann dankbar für das Wirken des göttlichen Geistes, hier war er nicht nur stiller Bewacher, sondern schritt ein. In diesen Fällen können wir doch wahrnehmen, daß der göttliche Geist ständiger Mitbewohner unseres geistigen Herzens ist.
Heilge
Ordnung, segenreiche
Himmelstochter, die das Gleiche
Frei und leicht und freudig bindet,
Die der Städte Bau begründet,
Die herein von den Gefilden
Rief den ungesellgen Wilden,
Eintrat in der Menschen Hütten,
Sie gewöhnt zu sanften Sitten
Und das teuerste der Bande
Wob, den Trieb zum Vaterlande!
Mit diesem
Vers ist der 3.
konzentrische Kreis, nämlich das bürgerliche
Leben, eröffnet
worden. Was ist unser wahres
Vaterland ? Es ist der Himmel, die
heilige Ordnung. Die
„segensreiche Himmelstochter“
ist die geheime, innere, göttliche
Kirche im Menschen, die Jakob Böhme die Jungfrau Sophia nennt, die Gleiche
leicht , frei und freudig bindet.
Alles wird
in der
Gleichheit, in der Freiheit,
in der
gleichen Ausgerichtetheit
zum Himmel verbunden. Gleichheit mit Gott schafft
Verbindung
mit Gott
und macht uns
frei. „Die
der Städte
Bau gegründet“,
Gott baut
auch seine
Stadt, die Stadt wurde Jerusalem genannt,
die sich
vom Himmel
heruntersenkt, gegründet mit
zwölf Toren , sodaß jede astrologische Prägung
durch ihr Tor einziehen
kann. „Die herein von den
Gefilden rief den ungesell´gen
Wilden“, es werden die Wilden hereingeholt,
die noch nicht in der
Ordnung Gottes sind, werden bekehrt und treten dann in
die menschlichen Hütten ein
, um sich an die sanften Sitten zu
gewöhnen. Der Drang zum
Vaterland ist dann das teuerste Band.
Tausend fleißge Hände regen,
helfen sich in munterm Bund,
Und in feurigem Bewegen
Werden alle Kräfte kund.
Meister rührt sich und Geselle
In der Freiheit heilgem Schutz.
Jeder freut sich seiner Stelle,
Bietet dem Verächter Trutz.
Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Preis,
Ehrt den König seine Würde,
Ehret uns der Hände Fleiß.
Die tausend fleißigen Hände , die sich da regen, sind die vielen Hilfskräfte der jenseitigen Engel und Geister , die uns helfen, Gott näher zu bringen und reiner zu erkennen und inniger zu wirken oder Gott durch uns wirken zu lassen. In der Zahl Tausend symbolisiert sich nach der Entsprechungslehre Gott. Der Eine ist Gott der Vater, der in Jesus, in unserem Geist wirkt. Jesus, unser Geist in uns, in der Mitte unserer Seele ist die Eins. Null ist der geschaffene Geist, Null ist die Seele, Null ist der äußere Mensch. Er zählt nur dann, wenn die Eins wirkt. Dann wirken die tausend fleißigen Hände, regen sich und helfen im munteren Bunde. Gott hat mit uns einen Bund geschlossen. Es ist der Bund der ewigen Liebe und Treue Gottes. Im feurigen Bewegen werden alle Kräfte kund. Das feurige Bewegen ist die Kraft der Liebe, diesich in allen anderen Kräften offenbart, in der Ordnung, im Willen, im Denken, im Reden, in der Wirksamkeit unserer Hände und Füße. Unser alleiniger Meister ist der Gottgeist im Seelengrunde. Wir dürfen voll in aller Freiheit wirken Der Mensch ist zur Freiheit geboren. Knechte sind wir nur, solange wir Sünde tun. Wer Sünde tut, sagt Jesus, ist der Sünde Knecht. Jeder freut sich seiner Stelle, es stehen alle am richtigen Platz. Diejenigen, die das Gesetz und die Ordnung Gottes verachten, die Faulen und die Trägen, die Müßiggänger, die nicht zur reinen Liebe, zum reinen Guten, zur reinen Wahrheit erwachen wollen, sondern diese verachten, denen sollen wir trotzen. Falsche Humanität wäre es, sie aus ihrem gewählten Gefängnis zu befreien, sie sollen nicht Gefangene sein, sie sollen aber wissen, daß sie nicht in der „Acht“ wie die Bürger stehen. Arbeit ist des Bürgers Zierde. Wer nicht arbeitet, verdient auch keinen Lohn , ist nicht wert, ein Haus zu haben, ist nicht wert, bekleidet zu sein, ist nicht wert, eine Speise zu empfangen. „Segen ist der Mühe Preis, ehrt dem König seine Würde, ehret uns der Hände Fleiß“, der König, der in uns geehrt wird, ist die göttliche Wahrheit.
Holder Friede,
Süße Eintracht,
Weilet, weilet
Freundlich über dieser Stadt!
Möge nie der Tag erscheinen,
Wo des rauhen Krieges Horden
Dieses stille Tal durchtoben,
Wo der Himmel,
Den des Abends sanfte Röte
Lieblich malt,
Von der Dörfer, von der Städte
Wildem Brande schrecklich strahlt!
Wenn die göttliche
Ordnung in unserer Seele Fuß fassen konnte , und die göttliche Liebe und
Weisheit als heiliger Geist über unseren Gottgeist der Meister genannt
wird, in dem
geschaffenen Geist
unserer Seele und über die Seele in
unser Wachbewußtsein also
einfluten kann,
dann herrschen
holder Friede und
süße Eintracht
und diese weilen freundlich
über diese Stadt, d.h. die Liebe Gottes strahlt durch uns hindurch und flutet
hinaus in unsere Umwelt. Hier ist die Stadt
Symbol für unsere Umwelt und
wir erfreuen uns dessen.
Dann aber
wird gemahnt
oder gewarnt: „Möge
nie der
Tag erscheinen,
wo des rauhen Krieges Horden
dieses stille
Tal durchtobt“.
Der dann
kommende Krieg
symbolisiert dann wieder die
Versuchungen von
außen. Wir leben hier auf Erden eben in einer feindlichen
Welt, wo
die Hölle immer
wieder versuchen will, das
Licht des Himmels zu erdrosseln. Die Stille
und den Frieden, den wir innerlich schon aufgebaut haben,
können wir
nach außen
nicht immer
verwirklichen, weil wir in einer Kampfwelt leben, in
einer Welt , in
der noch
nicht die
äußere Form der
Dammgrube zerbrochen ist und
die Glocke noch immer gefangen ist,
das Reine ,
das Gute, das Wahre noch
immer in
der Körperlichkeit , in der Stofflichkeit
der Materie gefangen ist.
Der wilde Brand bezeichnet das
Feuer einer
negativen, zerstörerischen,
selbstsüchtigen Weltliebe, die immer wieder aufbrandet, aber
nicht in uns, sondern in
unserer Umwelt und bekämpfen will, was
eigentlich nicht
bekämpft werden
sollte, nämlich den Himmel, den Meister, das Reich Gottes.
Jetzt kommt es zu
einem wichtigen Akt des Glockengießens. Der Meister spricht wieder:
Nun zerbrecht mir das Gebäude,
Seine Absicht hat's erfüllt,
Daß sich Herz und Auge weide
An dem wohlgelungnen Bild.
Schwingt den Hammer, schwingt,
Bis der Mantel springt,
Wenn die Glock soll auferstehen,
Muß die Form in Stücke gehen.
Mit diesen Worten ist auch die materielle Ausbildung von Geist und Seele gekommen. „Nun zerbrecht mir das Gebäude“, das Gebäude, das zerbrochen werden soll, ist das aufgerichtete Gemäuer, das die Glockenform in der Dammgrube beinhaltet. Diese Hülle wird nun zerschlagen. Dies stellt zugleich das Zerschlagen des menschlichen Körpers beim Sterben dar. Wenn der Mensch stirbt, dann muß das Gebäude zerschlagen werden. Das Gebäude und das Gemäuer ist unser fleischlicher Körper. Wenn dies geschieht, daß unser Körper brüchig wird, oft durch Krankheit, dann wird die Seele sichtbar. Seine Absicht hat der Körper erfüllt.„Daß sich Herz und Auge weide, an dem wohlgelungenen Bild“, das wohlgelungene Bild ist die befreite und auferstandene Seele, das Götterbild, wenn es gottgleich geworden ist. Es ist eine Mißgestalt, wenn sich der Mensch nicht hat formen lassen. Daß sich weidende Herz entspricht der Liebe, daß Auge dem göttlich erleuchteten Verstand, der Vernunft. An dem wohlgelungenen Bilde erfreuen sich Liebe und Verstand. „Nun schwingt den Hammer, bis der Mantel springt“, der Mensch wird solange im Todeskampf gehalten, bis endlich der Körper die Seele freigibt.
„Wenn die Glock´
soll auferstehen, muß die Form in
Stücken gehen“,
wenn die Seele und der Geist
auferstehen sollen, dann muß der
Leib sterben. Der
gebrechliche Leib muß in Stücke
gehen. er war nur ein Gerüst, ein Gebäude für unser kurzes, irdisches Dasein.
Der Meister kann die Form
zerbrechen
Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
Doch wehe, wenn in Flammenbächen
Das glühnde Erz sich selbst befreit!
Blindwütend mit des Donners Krachen
Zersprengt es das geborstne Haus,
Und wie aus offnem Höllenrachen
Speit es Verderben zündend aus;
Der Meister kann die Form zerbrechen mit weiser Hand, zur
rechten Zeit,
Die Würde ist das Erkennen der göttlichen Wahrheit
aus der Liebe. Wir als Außenmenschen
müssen tätig sein, tätig im
Dienste der göttlichen Liebe und der göttlichen Wahrheit.
Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
Da kann sich kein Gebild gestalten,
Wenn sich die Völker selbst befrein,
Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.
Weh, wenn sich in dem Schoß der
Städte
Der Feuerzunder still gehäuft,
Das Volk, zerreißend seine Kette,
Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
Da zerret an der Glocken Strängen
Der Aufruhr, daß sie heulend schallt
Und, nur geweiht zu Friedensklängen,
Die Losung anstimmt zur Gewalt.
Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,
Der ruhge Bürger greift zur Wehr,
Die Straßen füllen sich, die Hallen,
Und Würgerbanden ziehn umher,
Da werden Weiber zu Hyänen
Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreißen sie des Feindes Herz.
Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
Sich alle Bande frommer Scheu,
Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frei.
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Weh denen, die dem Ewigblinden
Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
Und äschert Städt und Länder ein.
Nur der Meister, das ist Gott, unser Gottgeist, das ist Jesus Christus, unser Gott und Vater. Nur dieser Meister kann die Form zersprengen, uns aus dem Körper lösen. Mit weiser Hand tut er dies und zur rechten Zeit. Er weiß genau, wann die Stunde unseres körperlichen Todes gekommen ist. Doch wehe, wird hier gewarnt, wenn die Seele sich selbst befreit und zum Selbstmord greift. Dann waltet blind wütende Eigenmacht. Der Höllenrachen öffnet sich, Verderben, sinnlose Kräfte walten. Das Gebilde der Wohlfahrt wird zerstört. All das wertvolle Leben wird im Augenblick eines Selbstmordes vernichtet. Freiheit und Gleichheit hört man schallen. Der ruhige Bürger greift zur Wehr. Freiheit und Gleichheit gibt es hier auf Erden nicht. Wir leben auf der Erde in einer Welt der Sünden, wo die Freiheit geknechtet wird. Auch eine Gleichheit gibt es nicht. Der Ruf nach Freiheit und Gleichheit , die Volksmassen immer wieder in Aufruhr brachten, in Kriege stürzten, sind eigentlich satanische Rufe. Freiheit und Gleichheit gibt es nur in reinen Seelenbereichen des Paradieses. Erst im Paradies, wo wirklich Nächstenliebe waltet und die Gottliebe als Sonne über den Himmeln scheint,ist Freiheit und Gleichheit möglich, vorher nicht. "Die Weiber werden zu Hyänen“, unsere Gedankengänge werden hyänenhaft, sie zerreißen alles. Mit unsren Gedanken können wir alles bauen und zerstören.
Des Panthers Zähne
sind die Leidenschaften, die
dann in
das Herz unseres
Gegners hineinbeißen und es
zerreißen. Es gibt nichts Heiliges
mehr, man
erkennt nicht
mehr die göttliche Sonne.
Alles brennt und steigert
sich bis
zum Wahnsinn,
die Laster
walten frei.
Der Löwe symbolisiert die Liebe und der Tiger die Weisheit, aber in verkehrter
Form. Die Liebe ist Haß geworden, die
Weisheit ist in Falschheit umgeschlagen.
„Jedoch der schrecklichste der Schrecken, ist der Mensch in
seinem Wahn“, was haben wir Menschen aus dem
Motiv der Freiheit
und Gleichheit
wahnwitzige Kriege geführt!
Heute, am Ende unserer Kultur, am Ende unseres
friedlichen Weltlebens
überhaupt, stehen wir vor
einem atomaren Holocaust, dem schrecklichsten der Schrecken. „wehe
denen, die
den Ewigblinden
des Lichtes
Himmelsfackel leihen“! Es ist
schon immer so gewesen, daß der Blinde die Kräfte des Himmels für seine
Zwecke, für die angestrebte
Weltherrschaft einsetzt. Das
Licht des
Himmels wird
gezwungen, Knechtsdienste zu leisten. So wird der Segen einer
Wissenschaft, z.B. der friedlichen
Kernspaltung , zu einem Wahn des Krieges. Sie strahlt aber
nicht, die Himmelsfackel,
sie kann nur
zünden und äschert Städte und Länder ein. Der Mensch
vernichtet sich selbst. Der Mensch
in seinem Eigenwahn, in seiner eigenen Meinung,
im besten
Wollen noch, das Gute zu tun, das Wahre
zu denken, kann in der
Eigenliebe nur
irren ! Allein die göttliche Inspiration gibt uns die
Kraft des
echten Innewerdens der
Wahrheit und der reinen Liebe aus Gott. Solange wir
nicht die reine Liebe aus Gott erleben, irren wir und sind im Wahn.
Der Glockenguß
ist gelungen, die Hülle wurde zerschlagen. Der Meister freut sich und singt:
Freude
hat mir Gott gegeben!
Sehet! Wie ein goldner Stern
Aus der Hülse, blank und eben,
Schält sich der metallne Kern.
Von dem Helm zum Kranz
Spielt's wie Sonnenglanz,
Auch des Wappens nette Schilder
Loben den erfahrnen Bilder.
Wenn der Mensch endlich den stofflichen Körper ablegen darf, wenn der Körper endlich durch die Todesstunde zersprengt ist, wenn es auch schmerzt, denn die Hammerschläge treffen uns durch Krankheit und Leid, dann löst sich die Seele aus ihrer Hülse,“ blank und eben schält sich der metallne Kern“. Der metallne Kern ist unsere Seele. Gott erfreut sich dann. Friede hat mir Gott gegeben, sehet wie ein goldner Stern erhebt sich der metallne Kern. Der goldne Stern symbolisiert hier den aus den Gottwort-Erkenntnissen erwachenden Stern von Bethlehem. Gold ist das Symbol des heiligen Geistes. Der goldene Stern ist in diesem Sinne auch der neue Geist der Liebe aus Jesus Christus, der Stern von Bethlehem. Wenn wir so geworden sind, daß wir diesem Jesus Christus nachfolgen, diesem goldenen Stern, dann schält sich in dieser wunderbaren Art der metallne Kern unserer Seele aus dem Leibe. „Von dem Helm zum Kranz“, vom Scheitel bis zur Sohle, könnte man sagen, ist der Mensch nun von dem Gottgeist, vom Sonnenglanz durchleuchtet und durchwoben.
Jede Glocke hat
ein Wappenzeichen. Für unsere Glocke ist das Wappenzeichen der
erfüllte Lebensplan, das
Schild ist unsere Persönlichkeit, die persönliche Prägung . Alles, was
der Mensch
in der
Liebe zu Gott und zu
den Menschen getan hat, alles, was er
aus dem
Verständnis eines
Gottwortes dachte , das
bildet nun
das nette
Wappenschild. Dies
ist ein
Lobpreis an
den erfahrnen
Bildner. Der Bildner ist der göttliche Geist in unserer Seele.
Nun wird der
Glocke ein Name gegeben:
Herein! herein!
Gesellen alle, schließt den Reihen,
Daß wir die Glocke taufend weihen,
Concordia soll ihr Name sein,
Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
Versammle sich die liebende Gemeinde.
Wir sollen in der Eintracht sein, hat uns Jesus Christus gesagt, es ist ein Reich und es ist ein Gott. Nun kommen all die Helfer, die uns durch das schwere Erdenleben halfen und uns besonders im Sterben zur Seite standen. Alle kommen nun in unsere Sphäre. Wir erkennen sie, wir erschauen sie, nachdem sich die Seele vom Körper gelöst hat. Jetzt wird die Glocke getauft und geweiht. Das ist die Feuertaufe, die man in der mystischen Stunde , im reinen Gebet, in der flammenden Innewerdung, schon hier im Fleischleib auf Erden erleben kann. Sonst müssen wir auf den Tod warten, bis sich die Seele vom Körper löst. Dann bekommen wir den Namen, Eintracht. Trachte nach der Einheit des Göttlichen. Wir sind jetzt in der Zweiheit. Erst durch die Wiedergeburt ist die Seele genauso rein geworden wie der Gottgeist. Doch da ist der Gottgeist eine Person und du bist die andere Person. Da gibt es noch keine Eintracht. Gleichheit, sagt Eckehard von Hochheim ist noch nicht Einheit. Aber in der Eintracht erleben wir das Wunder, da werden wir eins mit dem Vater, unsere Seele wird eins mit dem Vater. „Zur Eintracht, zum herzinnigem Vereine, versammle sie die liebende Gemeinde.“
In Mir, sagt der Herr Jesus Christus seid ihr Glieder in Meinem Leibe. Wir sind dann im herzinnigen Vereine mit Ihm und zusammen eine liebende Gemeinde. Mit Eurem Vater seid ihr versammelt und zusammen sind wir die wahre Kirche. Es gibt nur eine Kirche, die Kirche der Liebe. So spricht bestätigend der Herr durch Jakob Lorber zu uns in der Haushaltung Gottes im Bd. 1, Kap.4, Vers 9 ff :
„Sage es den Kindern und sage es allen, sie mögen sein, welcher Religion sie wollen, ob römisch-katholisch, ob Protestanten, ob Juden, ob Türken oder Brahmi, ob finstere Heiden, kurz für alle soll gesagt sein: Auf der Erde gibt es nur eine wahre Kirche und diese ist die Liebe zu Mir, welche aber ist der heilige Geist in euch und gibt sich euch kund durch mein lebendiges Wort, und dieses Wort ist der Sohn und der Sohn ist Meine Liebe und ist in Mir und Ich durchdringe Ihn ganz , und Wir sind eins, und so bin Ich in euch, und eure Seele, deren Herz Meine Wohnstätte ist, ist die alleinige wahre Kirche auf der Erde. In ihr allein ist ewiges Leben, und sie ist die Alleinseligmachende.“ Es gibt keine andere Kirche und Gemeinde. Alles andere haben die Menschen erfunden, dies bestätigt uns der Herr an mehreren Stellen des Gottwortes.
Und
dies sei fortan ihr Beruf,
Wozu der Meister sie erschuf!
Hoch überm niedern Erdenleben
Soll sie im blauen Himmelszelt
Die Nachbarin des Donners schweben
Und grenzen an die Sternenwelt,
Soll eine Stimme sein von oben,
Wie der Gestirne helle Schar,
Die ihren Schöpfer wandelnd loben
Und führen das bekränzte Jahr.
Nur ewigen und ernsten Dingen
Sei ihr metallner Mund geweiht,
Und stündlich mit den schnellen Schwingen
Berühr im Fluge sie die Zeit,
Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
Begleite sie mit ihrem Schwunge
Des Lebens wechselvolles Spiel.
Und wie der Klang im Ohr vergehet,
Der mächtig tönend ihr erschallt,
So lehre sie, daß nichts bestehet,
Daß alles Irdische verhallt.
Dies ist noch ein Loblied auf die Glocke, auf unsere Seele, die nun als Guß vollendet in den Himmel erhoben wird. Dies sei fortan der Glocke Beruf, der auferstandenen Seele, die aus dem Leibe gelöst wurde . Ihr Beruf sei der, wozu sie der Meister, unser Gott und Vater, den wir Jesus Christus nennen, erschaffen hat. Hoch über niederen Erdenleben soll sie im blauen Himmelszelt, die Nachbarin des Donners schweben und an die Sternenwelt grenzen. Unsere Seele soll hoch über dem Erdenleben mit den Engeln des Himmels schweben, vorerst in den drei Luftringen, im blauen Himmelszelt, d.h. in der Erbarmung Gottes, in den jenseitigen Zuständen, im Glaubensreich, Paradies und Himmel., dort soll sie die Nachbarin des Donners sein, der Donner als Symbol der göttlichen Innewerdung. Hören wir dazu eine Belegstelle aus dem „ Weg zur Wiedergeburt“ von Jakob Lorber, im Abschnitt „ Das ist der kürzeste Weg der Wiedergeburt“: „ Und so ihr euch in eine Ruhe begeben habt, da wachset in der Sehnsucht und Liebe zu Mir. So ihr das eine kurze Zeit üben werdet, so sage Ich, ihr werdet bald Blitze sehen und Donner hören, aber dann erschrecket nicht und werdet auch nicht ängstlich, denn nun komme Ich zu jedem als Richter in Blitz und Donner und hernach erst im sanften, heiligen Wehen als Vater.“ Und durch Swedenborg sagt uns der Herr: „Die Einwirkungen des heiligen Geistes im Gemüte der Seele erfolgen in vier Verwirklichungen: 1. die Erleuchtung vom Herrn her, 2. die Wahrnehmung, die beim Menschen gemäß den Zustand seines Gemütes erfolgt, der sich durch die Lehrbestimmungen aus dem Gottwort bildet, 3. die Stimmung aus Neigungen der Liebe und des Willens. 4. Wenn diese Stimmung zum Guten und Wahren gerichtet ist, dann erweckt sie den Eifer , der von außen glatt, sanft, blitzend und donnernd und von innen Liebe, Milde und Erbarmung ist. Die Unterweisung erfolgt als Wirkung des Eifers. So verwandelt sich die Erleuchtung, die Jesus bewirkt, in mancherlei Licht und in mancherlei Wärmestrahlen, je nach dem Zustand des Gemütes“ (Die wahre christliche Religion, Ziff. 155).Wenn unsere Stimmung auf das Wahre und Gute gerichtet ist, wenn wir ganz in der Liebe und auch im göttlich Wahren aus dem Wort erhellt sind, so erweckt sich in uns ein Eifer aus dem Wort, aus der Liebe, die eine Flamme ist und erst dann ist die Glocke gelungen, unsere Erze sind erst dann zu einer Glocke geschmolzen worden, die von außen glatt und sanft, von innen aber blitzend und donnernd wird. Wie hier Schiller sagt :„Hoch überm niederen Erdenleben soll sie im blauen Himmelszelt die Nachbarin des Donners schweben und grenzen an die Sternenwelt.“ Hier kann man nur sagen : Herr, Gott, erbarme Dich unserer Glocke, unserer Seele, denn dann wird sie schallend und klingend werden und ist dann erst ein Wohlgefallen in den Augen unseres Gottes und Vaters. Der Ton der Glocke ist der kosmische Ton, ist der Christuston , ist das erste lebendige Wort der Seele. Sind wir Nachbarin des Donners geworden, dann kann in uns auch die Seele die Grenze der Sternenwelt erreichen . Sterne sind nach Swedenborg einesteils Erkenntnisse, die aus dem Wahren und aus dem Guten der Liebe hervorgerufen werden, und andererseits sind aber die Grenzen der Sternenwelt das Ende des kosmischen Menschen oder des großen Schöpfungsmenschen, wie der Herr durch Jakob Lorber sagt. Wir sollen ja aus dem großen Schöpfungsmenschen erlöst werden und die Erlösung wird durch die Freiwerdung der Glocke , die Freiwerdung der Seele aus der Hierarchie der Satana verwirklicht. In der totalen Wiedergeburt des Geistes besteht die Erlösung aus der Hierarchie des großen Schöpfungsmenschen. Aber bis dahin brauchen wir noch ein Weilchen , denn der Geist Jesus Christi muß uns zuvor ganz durchstrahlen. Die Stimme von oben ist die Stimme des Vaters in uns, die ihren Schöpfer wandelnd lobt. Das bekränzte Jahr ist unsere Zeit bis zu unserer Wiedergeburt. Aus dem Winter des Eigenmenschlichen wird der Lenz kommen, aus dem Lenz der Sommer, aus dem Sommer der güldene Herbst, der die Früchte des heiligen Geistes in uns noch reifen läßt, bis unser himmlischer Vater auch durch uns seine Werke in Geistbereichen außerhalb des großen Schöpfungsmenschen hervorrufen kann.
Nur ewigen und ernsten Dingen sei ihr ernster Mund geweiht. Der metallne Mund ist der Ausdruck des natürlich Guten in verständlichen Worten für die niederen Wesenheiten, die noch im Irdischen sind. „Und stündlich mit den schnellen Schwingen berühr im Fluge sie die Zeit.“ Wir schwingen dann in einer Art Vibration des heiligen Geistes und berühren in ihr die Zeit und das Schicksal leiht uns eine neue Zunge.
Das Schicksal ist die göttliche Vorsehung. Wenn wir engelhaft geworden sind, erscheint es so als wären wir herzlos, ohne Mitgefühl : „Selbst herzlos, ohne Mitgefühl, begleite sie mit ihrem Schwunge des Lebens wechselvolles Spiel“. Wir sind wohl nun nicht herzlos geworden, und sind auch nicht ohne Mitgefühl, es scheint nur so, denn wir erkennen, wie notwendig die Schwere und das Leid, der Hunger, Krieg und Elend auf Erden sind, damit die Glockenspeise werde. Damit sich die Glocke endlich mit Helm und Kranz im neuen Sonnenglanz eines geistigen Lebens erheben darf. „Und wie der Klang im Ohr vergehet, der mächtig tönend ihr entschallt, so lehre sie, daß nichts bestehet, daß alles Irdische verhallt.“ Das Irdische ist nur eine Scheinwelt, in der wir leben.
Und dann singen
der Chor und der Meister :
Jetzo
mit der Kraft des Stranges
Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
Daß sie in das Reich des Klanges
Steige, in die Himmelsluft.
Über den Strang wird
nun die
Glocke aus
der Dammgrube
gezogen, in
das Reich des
Klanges, in die Himmelsluft hinauf
, in die Glockenstube. Dies ist ein
äußeres Geschehen
mit der
Glocke. Was ist hier im Entsprechungssinn gemeint ?
Gemeint ist unsere
Verklärung und Himmelfahrt, die Jesus von Nazareth uns
vorgelebt hat.
Mit der der Kraft des
Stranges werden
die Himmelskräfte der Liebe und der
Weisheit, die uns aus der
Dammesgrube, aus
der Gruft,
aus unserem
irdischen Leib herausziehen.
Die Kraft der Liebe des Vaters und die Kraft
der Weisheit
Gottes hebt
uns aus der Gruft der
Sterblichkeit, erlöst uns aus der Hierarchie
Satanas, hebt
uns hinauf
in das Reich des Klanges. Der reine Klang ist der kosmische Ton, in dem
uns das Lied der Liebe und
Weisheit Gottes
erklingt. Wir steigen so in
die Himmelsluft, wo uns nur
die Engel des Himmels als reine göttliche Manifestation des Guten und
Wahren umgeben.
Ziehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt,
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.
Abschließend sei
noch einmal gesagt, wir danken Dir,
Du unser aller liebevollster Vater,
erbarme Dich unser, hilf Du
am Strang Deiner Liebe und Weisheit ziehen, daß unsere Glocke, unsere
Seele aus der Gruft in Dein Reich erhoben wird. Der Friede der Liebe
sei ihr
erst Geläute.
Deswegen sind wir ja hier Mensch
geworden, damit
unsere Seele endlich in Deinem Himmel
erhoben wird und alle
Geister und alle Engel und Du selbst, Heiliger Vater, helfe uns dabei. Dein
heiliger Wille geschehe an uns und
an allen, die sich aus der Gruft mit
des Stranges Kraft ziehen lassen wollen.
Bearbeitung und Niederschrift eines Kassetten-Vortrages
von Karl Dvorak
durch Annemarie und Lothar Broß