17. bis 28 Kapitel aus der Kindheit und Jugend Jesu
Ich wünsche dir Gottes Segen und Liebe, Freude, damit die Lilie des göttlichen Wortes wie die Lilie auf dem Felde aufgehe, die neue Liebe zu Gott, unserem Vater, zu unserem geliebten Herrn Jesus Christus.
Lasse die Sorgen draußen, bekümmere dich nicht. Lasse dein Herz in Liebe aufflammen, lasse deinen Körper von der Liebe durchstrahlen und sei ganz bei diesen Worten. Wir wollen gemeinsam das Leben Jesu verfolgen und Seine Lehre hören, in unser Herz einfluten lassen, damit Friede und Freude werde. Dein Atem ist der Segen der göttlichen Liebe und Weisheit.
Die Wehmutter sprach zu Josef, höre, es ist alles gelöst und das Kindlein geboren, aber laß mich nun aus der Höhle treten, denn mir fällt es schwer, hier zubleiben, da ich empfinde, daß ich nicht rein genug bin, um die zu heilige Nähe meines und deines Gottes und Herrn zu ertragen.
Als Josef diese Worte der Wehmutter hörte, erschrak er völlig, sie aber eilte ins Freie.
Jauchzen und frohlocken wir, Jesus ist zu Bethlehem geboren. Wir dürfen es im Glauben an das Wort wieder erleben. Die Liebe Gottes wurde Mensch.
Der Wehmutter kam ihre Schwester Salome entgegen, sie war ihr nachgefolgt, weil ihr das Gesicht ihrer Schwester bekannt war, die Vision der Menschwerdung Jesus Christi. Salome war mißtrauisch, sie sprach: „So wahr Gott lebt, ich kann nicht eher glauben, daß eine Jungfrau geboren habe, als bis ich sie mit meiner eigenen Hand untersucht habe.“
Hier wird unser Zweifel Salome genannt. Zweifeln wir nicht auch an der Gewalt des lebendigen Wortes Gottes ? Wollen wir nicht mit Händen greifen, was wir eigentlich glauben dürfen ?
So geschah es auch der Salome! Sie wollte mit Händen greifen. Sie ging in die Höhle, ging zur Maria. Als sie aber Marias Leib anrührte, um sie zu untersuchen, ob sie noch eine Jungfrau sei, da erhob sie alsbald ein gewaltiges Geheul und schrie überlaut: „Wehe mir, meiner Gottlosigkeit wegen, und meines großen Unglaubens willen, dass ich habe wollen diesen ewigen lebendigen Gott versuchen, denn sehet her, meine Hand verbrennt im Feuer des göttlichen Zornes über mich Elende.“ Nach diesen Worten fiel Salome vor dem Kindlein auf ihre Knie nieder und sprach:„O Gott meiner Väter, Du allmächtiger Herr aller Herrlichkeit, gedenke mein, daß auch ich ein Same bin aus Abraham, Isaak und Jakob, mache mich nicht zum Gespött vor den Söhnen Israels, sondern schenke mir wieder meine gesunden Glieder.“
Alsbald stand ein Engel des Herrn neben der Salome und sprach zu ihr :„Erhört hat Gott der Herr dein Flehen. Tritt zu dem Kinde hin und trage es und es wird dir darob ein großes Heil wiederfahren.“
So tat es die Salome, sie nahm das Jesus-Kindlein auf die Arme und ward wieder geheilt. Da pries sie laut ihren Gott und Vater in Jesu. Sie eilte hinaus und verkündete das Wunder der Wunder , was ihr geschehen war. Aber eine Stimme kam von oben und sprach zu Salome: „Salome, Salome, verkündige ja niemand das Außerordentliche dieser Begebenheit, denn die Zeit muß erst reif werden, wo der Herr von Sich Selbst zeugen wird durch Worte und Taten.“ Darauf verstummte Salome.
Die Söhne Josefs aber waren in der Höhle und waren müde geworden von der langen Reise und fragten ihren Vater: „Sollen wir nicht schlafen gehen ?“ Josef sagte: „Kinder, ihr sehet ja, welch eine endlose Gnade von oben uns widerfahren ist, daher solltet ihr wachen und Gott loben und preisen mit mir. Daher sollen auch wir nicht schläfrig sein. Gehet hin und rühret das Kindlein an und ihr werdet vollkommen munter sein.“ So geschah es, der kleine Jesus lächelte sie an und streckte seine Hände nach ihnen aus.
Es ist verständlich, daß sich alle sehr wunderten über das Geschehen in der Höhle. Sie beteten das Kindlein an und erfreuten sich an dem Kindlein. Josef sagte nun: „Lasset den Esel und den Ochsen um uns sein, denn die Tiere werden sich um uns lagern und werden uns durch ihren Hauch und ihre Ausdünstung wärmen.!“
So erlebten alle das Wunder der Menschwerdung.
Vielleicht können auch wir dieses Wunder im Gefühl und in der Wärme unseres Herzens erleben. Freuen wir uns über die Liebe und Gnade Gottes. Dieses Wunder der Menschwerdung Jesu Christi, das Erleben in der Höhle, die Gefühle, die alle empfanden, später die Hirten, die drei Weisen, Kornelius und alle, die dabei waren, die Engel des Himmels, diese Gefühle zu erleben, daß Gott einmalig, nie wiederkehrend ins Fleisch eines Menschen hier zur Welt gekommen ist, als Manifestation Seiner Liebe, dieses Wunder, wer will es nicht erleben?
Der berühmte, romantische Tonkomponist Robert Schumann erflehte einmal von Gott, dieses Wunder zu erleben. Da komponierte er seine „Träumerei“. Versuchen auch wir, in dieser Träumerei die Liebe und die Weisheit im Knäblein zu erfahren.
Salome kam noch einmal zurück und sprach ganz gerührt: „O Schwester, die Tiere scheinen mehr zu sehen als wir. Was wir uns noch kaum zu denken getrauen, da beten schon die Tiere den an, der sie erschaffen hat. Glaube mir Schwester, so wahr Gott lebt, so wahr ist hier vor uns der verheißene Messias.“
Doch nicht nur in der Höhle, auch draußen vernahmen die Hirten und die Tiere die Menschwerdung Gottes.
So geschieht es auch uns am Tage der Eingeburt. Auch wir erleben dieses Wunder.
So erlebten es auch damals die vielen Hirten und Engel des Himmels und alle Räume des Firmamentes erfüllten sich, Myriaden leuchtender Engel waren zugegen. Das sahen die Söhne Josefs und alle wunderten sich. Dann hörten sie die mächtigen Chöre der Engel: „Tauet herab, ihr Himmel, den Gerechten! Friede den Menschen auf der Erde, die eines guten Willens sind! Und Ehre sei Gott in der Höhe in Dem, der da kommt im Namen des Herrn!“
Heilig ist der Herr, unser Vater. Er ist Mensch geworden in Jesus von Nazareth. In diesem kleinen Kindlein liegt Er nun in der Krippe und alle kamen, die Hirten und Engel und beteten das Kindlein an.
Josef blickte ganz erstaunt nach dem Kindlein und sprach: „O großer Gott, was ist denn das ? Hast Du Selbst Fleisch angenommen in diesem Kinde ? Hast Du aber Fleisch angenommen in diesem Kinde, o Herr, was ist denn nun mit dem Tempel und mit dem Allerheiligsten? Ein Engel trat nun zum Josef hin und sprach: „Frage nicht und sorge dich nicht, denn der Herr hat die Erde erwählt zum Schauplatz Seiner Erbarmungen und hat nun heimgesucht Sein Volk, wie Er es vorhergesagt hat durch den Mund Seiner Propheten. Was aber nun geschieht vor deinen Augen, das geschieht nach dem Willen dessen, der da ist heilig, überheilig.“ Nachdem der Engel dies gesagt hatte, verließen sie Josef, beteten nochmals an und das Kindlein öffnete Seine Händchen und lächelte sie an. Als die Sonne aufging, verschwanden die Engel, aber die Hirten blieben und erkundigten sich bei Josef. Josef sprach, was er fühlte: „Höret wie wunderbar das Gras aus der Erde wächst, also geschah auch dieses Wunder. Wie ich aber nicht weiß wie das Gras wächst, so wenig weiß ich auch von diesem Wunder kundzutun. Gott hat es also gewollt, das ist alles , was ich euch sagen kann.“
Vielleicht kann dein Herz empfinden, was du gelesen oder deine Ohren vom Band vernommen haben. Vielleicht kannst auch du die Segnungen der Menschwerdung Gottes in deinem Herzen empfinden. Kannst du es nicht, dann atme einmal tüchtig ein und wieder aus und denke daran, dieser Odem ist göttliche Liebe und Licht, die zu dir kommen.
Josef hatte nun seine Sorge wegen der Beschreibung, da sagte ihm die Wehmutter: „Höre mich an, siehe, ich kenne jemanden, der dir helfen könnte. Der Hauptmann, der die Beschreibung besorgt, heißt Kornelius und wohnt in meinem Haus. Er ist einer der Ersten in der Stadt, er hat dort seine Amtsstube. Er ist zwar ein Heide, aber sonst ein guter Mensch. Ich gehe zu ihm und zeige ihm dieses Wunder an. Dann wird die Beschreibung gut und unkompliziert gehen.“ Dieser Antrag gefiel unserem Josef.
Die Wehmutter traf den Kornelius an. Er war noch sehr jung und schlief noch. Er glaubte ihr sofort.„Aber ich will dennoch mit dir hingehen, denn ich fühle einen starken Drang dazu.“ So eilte er mit ihr zur Höhle. Als Josef Kornelius sah, da erst lobte er Gott und sprach ganz gerührt: „O Gott, wie gut bist Du, daß Du gar das in Freude verwandelst, wovor ich mich am meisten gefürchtet habe. Darum Dir allein alles Lob und alle Ehre!“
So empfing Josef Kornelius, fiel ihm zu den Füßen. Kornelius aber zögerte. Er hatte irgendeine Scheu, in die Höhle einzutreten. Dann überwandt er sich doch und sagte zu Josef: „Laß mich hineintreten und sehen wie du hier gelagert bist.“Und so führte Josef Kornelius in die Höhle. Als Kornelius das Kindlein erblickte, wie es ihm entgegenlächelte, da erstaunte er ob solchen Benehmens des Kindleins und fragte: „Beim Zeus, das ist selten, ich bin ja wie neugeboren, noch nie habe ich eine solche Ruhe und Freude in mir gewahrt. Fürwahr, heute sind Geschäftsferien, und ich bleibe euer Gast.“
Lassen wir die Welt ruhen, nehmen wir für ein paar Augenblicke die Stimmung der Freude wahr, die da Kornelius empfinden konnte. Bedenke, was Josef in der Entsprechung bedeutet, deinen Verstand, er neigt sich. Und Maria, deine Liebe, sie hält das Kindlein im Arm. Und Kornelius ist unser Wachbewußtsein, das noch keine Ahnung hat von Gott und den ersten Kontakt mit dem göttlichen Wort aufnimmt, das er vielleicht zum ersten Mal hört von Gott. So ist es mit unserem Kornelius, unserem Wachbewußtsein. Es ist noch ganz heidnisch und denkt an die Welt, hat Sorgen um die Welt und hat vergessen, daß Gott eigentlich in seiner Mitte, in der Höhle des Herzens, in der Krippe Mensch geworden ist, zwischen Ochs und Esel.
Der Ochse verkörpert unsere natürliche, menschliche Liebe und der Esel verkörpert unseren natürlichen menschlichen Verstand. Beide geben alles ab, was sie an sich haben, ihre ganze Körperwärme, damit der Geist Gottes in der Liebe erwachen kann. Sie lassen die Liebe zu, die sie eigentlich von Gott bekommen haben. Ist das nicht seltsam?
Kornelius erkundigt sich über den Messias. Josef ist dabei ganz verlegen, denn er weiß ja irgendwie, daß sein Kindlein der Messias ist. Da kommt die heikle Frage des Hauptmannes Kornelius wegen Maria und ihrer Empfängnis. In ihm steigt auch ein Zweifel auf. Vielleicht hat der alte Josef all dieses nur als Entschuldigung genommen. Er wußte, daß die Juden darauf die Todesstrafe gesetzt hatten. Da sprach Salome zu ihm. „Höre mich an, Kornelius, bei aller deiner großkaiserlichen Vollmacht, habe ja mit dieser armen und dennoch endlos reichen Familie nichts Ernstliches und Gesetzliches zu schaffen. Denn du kannst es mir glauben und ich stehe mit meinem Kopfe für die Wahrheit: Dieser Familie stehen alle Mächte der Himmel wie die deiner eigenen Arme zu Gebote, davon ich die lebendigste Überzeugung erhalten habe.“ Auf diese Worte der Salome stutzte der Kornelius gewaltig und sagte. „Auch Roms heilige Götter, Roms Helden und Waffen ? Und unsere unbesiegbare Macht ? O Salome, was redest du ?“ Salome aber sagte: „Ja, wie du gesagt, also ist es, davon habe ich mich lebendig überzeugt.“ „Fürwahr“, sagte Kornelius, „wenn du recht hast und sich diese Sache mit dieser Familie so verhält, so gehorcht dieser Familie sogar unser Gott Apollo. Also muß hier Zeus sein, der mächtigste aller Götter, und es scheint sich die Zeit Deukalions und der Pyrrha zu erneuern; wenn aber das der Fall ist, so muß ich solch eine Begebenheit ja sogleich nach Rom vermelden ?!“
Bei diesen Worten erschienen plötzlich zwei mächtige Engel, deren Angesichter leuchteten wie die Sonne und ihre Kleider wie der Blitz und sie sprachen: „Kornelius, schweige sogar gegen dich, was du gesehen hast, sonst gehst du und Rom heute noch zugrunde.“ Hier überfiel dem Kornelius eine große Furcht und die beiden Engel verschwanden. Er aber ging zu Josef hin und sprach: „O Mann, hier ist endlos mehr als ein werdender König der Juden. Hier ist der, dem alle Himmel gehorchen, dem alle Himmel und Höllen zu Gebote stehen. Daher laß mich wieder ziehen, denn ich bin es nicht wert, in solcher Nähe Gottes mich zu befinden.“ Josef war über diese Worte des Kornelius sehr erstaunt, besann sich gleich und sagte zu ihm, er solle doch trotzdem bleiben. Denn der schönste und herrlichste Ort wäre doch dort zu sein, wo Gott Mensch geworden ist. So blieb Kornelius, freute sich und sorgte für die heilige Familie. In der Höhle ließ er drei Zelte errichten, ein Zelt für Maria, eines für sich und für Josef und seine Söhne und eines für die Wehmutter und ihre Schwester. Das Zelt von Maria ließ er gar herrlich einrichten, auch einen Kochherd ließ er bringen und die Knechte legten Holz darauf, um die Höhle zu erwärmen, die in dieser Jahreszeit ziemlich kalt war.
So verweilte nun Kornelius bei der heiligen Familie in der Grotte. Nach einer Weile sagte Kornelius zu Josef, obwohl die Sonne nimmer den Horizont verlasse, denn die Sonne war all die Zeit stillgestanden am Horizont. Josef erwiderte: „Diese Sonne, die heute der Erde aufgegangen ist, wird nie mehr untergehen, aber die natürliche geht ihren alten Weg nach dem Willen des Herrn und wird in etlichen Stunden untergehen.“ Solches aber sprach Josef prophetisch und wußte und verstand es selber kaum, was er geredet hatte.
Der Hauptmann Kornelius fragte den Josef, was sagst du hier? „Siehe, ich habe deine Worte sinnlich begriffen, daher rede verständlicher zu mir.“ Josef sprach: „Es wird eine Zeit kommen, in der du dich wärmen wirst in den heiligen Strahlen dieser Sonne und baden in den Strömen ihres Geistes. Mehr zu sagen aber weiß ich nicht, und verstehe selbst mich nicht, was ich dir nun gesagt.
Die Zeit wird es dir aber enthüllen, da ich nicht mehr sein werde, in aller Fülle der ewigen Wahrheit.“
Die Sonne, die dir jetzt und heute aufgeht auf der Erde durch die Worte, die der Vater durch Seinen Knecht Lorber gesprochen hat, diese Sonne der Liebe, die Gott Selbst in dir ist, fühlst du ihre Wärme in deinem Herzen? Diese Sonne wird nie mehr untergehen.
So spricht der Herr durch Jakob Lorber über diese Sonne:
„Im allgemeinen wohne Ich im ewigen Osten. Vom irdischen Standpunkt aus betrachtet in der Gegend des Sternbildes Löwe und zwar in der geistig entsprechenden Zentralsonne, die da umfaßt die naturmäßige, die den Namen Regulus hat. Im Verhältnis dieser Sonne ist eure Sonne nur ein stockfinsteres Stäubchen , geistig und körperlich. Denn höret, in dieser Sonne bin Ich Selbst wesenhaft zu Hause.
Durch Swedenborg sagt uns der Herr:
Sehet, so erscheint Jesus im Engelshimmel als Sonne. Nach einer Ankunft in dieser Welt ist diese Sonne im stärkeren Strahlenkranze und im größeren Glanze als vor Seiner Ankunft.
So spricht der Herr durch Johannes als Schlußwort:
Laß nur erst die Sonne des Tages kommen, sie wird mit der Finsternis gleich fertig werden. Wie aber Gott wirkt in der großen Außennatur als Sonne, ebenso wirkt Er durch Seine Lebensgnadensonne in deinem Menschenherzen. Mache deine Tür weit und hoch auf, damit die Strahlen der Sonne in deinem Herzen aufgehen zur Belebung deines ganzen Körpers, deiner Seele und deines Geistes.
Wir sollen nicht nur passiver Leser und Zuhörer sein, sondern wir sollen aktiv mittun im Erleben des Heilsgeschehens. Denn nur dadurch wird der innere geistige Sinn lebendig. Versetzen wir uns zurück in die Zeit, in der Jesus von Nazareth als kleines Knäblein hier in einer Höhle bei Bethlehem das Licht der Welt erblickte. Stelle es dir so deutlich als möglich vor, durch das Gottwort erweckt. Stelle dir Bethlehem vor, die Höhle wie eine Art Grotte in einem Felsen. Es ist eine einsame Gegend und es ist kalt, der Winter ist angebrochen. Der gute Hauptmann Kornelius sorgte für die ganze Familie. Er versprach ihnen auch, daß er für sie sorgen werde, solange sie sich in Bethlehem aufhielten.
Als sich die heilige Familie 6 Tage lang in der Höhle aufgehalten hatte, da kam ein Engel und gab Josef die Anweisung zum Aufbruch in den Tempel nach Jerusalem, denn dort im Tempel sollte nach dem Gesetz Mosis das Jesu-Knäblein beschnitten werden und es sollten auch - wie es üblich war bei Erstgeborenen - ein paar Turteltäubchen geopfert werden. Dann würde auch der Name gegeben werden, der Name, den der Erzengel Gabriel schon bestimmt hatte.
Jesus heißt zu deutsch. Heil, Heiland.
Was Josef vom Engel erfahren hatte, das erlebte Maria zu gleicher Zeit im Traume.
Erlebe dies auch du im Traume, das ganze Geschehen mit geschlossenen Augen. Lassen wir es an uns vorüberziehen. Wir erleben das Wunder der Menschwerdung Gottes. Kornelius war 25 Jahre alt, römischer Patrizier und leiblicher Bruder des Cyrenius, der Landpfleger von Jerusalem war. Kornelius war auch bei der 3-Tages-Szene des 12-jährigen Jesus anwesend, in guter Verkleidung. Kornelius war dann der Schwiegersohn des Kisjonah, den wir im 3. Band des Großen Evangeliums erleben werden. Jesus von Nazareth gab ihm einmal die Verheißung.„Du und die deinen werden den Tod nicht fühlen.“ Kornelius war auch einmal mit dem Markus in Vindobona, im heutigen Wien. Da gab ihm ein Germane eine Weissagung, nachzulesen im 3.GEJ 167,7. Der Geist Gottes überkam ihm durch die Taufe Petri. Der Herr sagt uns, daß wir uns von der Weltzottelei freimachen sollen, wie es Kornelius tat. Jeder wird zu einem Kornelius, der sich freimacht von den Weltzotteleien.
Wenn dein Wachbewußtsein frei ist von weltlichen Sorgen, dann wird Kornelius, die göttliche Liebe, in dir lebendig werden und sich in deinem Wachbewußtsein auswirken.
Nun geschieht etwas, Kornelius besorgte eine ganze Steige Tauben, denn Maria brauchte zwei Turteltauben. Er brachte aber eine ganze Steige. Josef wählte nun die zwei schönsten Tauben für die Opferung im Tempel aus der Steige heraus. Am 8. Tag nach der Geburt des Kindes zog Josef mit Maria, der Wehmutter und dem Kinde nach Jerusalem. Kornelius aber bewachte mit den Zurückgebliebenen die Höhle. So aber ereignete sich die Beschneidung. Das Jesu-Kind wurde am 8. Tage nachmittags um die dritte Stunde im Tempel beschnitten und bekam den Namen Jesus. Wie es auch geschrieben steht im Gesetz Gottes, allerlei Erstgeburt soll dem Herrn geheiligt sein und soll darum geopfert werden zwei Turteltauben. Maria opferte zwei Turteltauben und legte sie auf den Opfertisch, der Priester nahm das Opfer und segnete Maria.
Zur Entsprechung der Taube möchte ich Gottes Wort einfügen, geoffenbart durch den Herrn durch Swedenborg. So spricht der Herr:
Durch die Taube wird bezeichnet die Wahrheit und das Gute des Glaubens. Deshalb wurden auch in der jüdischen Kirche Brandopfer dargebracht und junge Tauben oder Turteltauben geopfert.
Als Jesus aber so im Tempel getauft und beschnitten wurde, da war auch ein frommer und gottesfürchtiger Simeon zugegen. Er war erfüllt vom Geiste Gottes und er konnte auch weissagen und wahrsagen. Er erbat sich von Maria das Kindlein, um es auf seine Arme zu nehmen. Maria gab es ihm. Simeon koste es, lobte Gott inbrünstig und sprach: „Herr, nun laß Du Deinen Diener fahren, wie Du es gesagt hast. Denn meine Augen haben nun den Heiland gesehen, den Du den Vätern verheißen hast und den Propheten. Dieser ist es, den Du bereitet hast vor allen Völkern! Ein Licht zu leuchten den Heiden, ein Licht zum Preise Deines Volkes Israel !“ Josef und Maria wunderten sich selbst über diese Worte des Simeon, denn sie verstanden noch nicht das, was er von dem Kinde aus-gesagt hatte.
Was bedeutet Simeon im inneren geistigen Entsprechungssinn ? Simeon ist eine Kurzform vom hebräischen „Hören“. Bemerkenswert ist, was uns der Herr durch Swedenborg sagt:
Gehört hat Jehova, bedeutet im höchsten Sinne die Vorsehung im Inneren, den Willen des Glaubens. Im Inwendigeren den Gehorsam. Deshalb wurde sein Name Simeon genannt. Der Name drückt die Beschaffenheit aus.
Soweit der Herr durch Swedenborg.
Simeon war ein gerechter und gottesfürchtiger Mann in Jerusalem. Der Geist hatte ihm geoffenbart, er werde nicht sterben, ohne den Messias gesehen zu haben. Als nun Josef und Maria in den Tempel kamen, begrüßte er das Kind als den Heiland Gottes, segnete die Eltern und weissagte über Jesus und Maria. Diese Weissagung finden wir auch im Lukas-Evangelium der Heiligen Schrift. So gesehen ist Simeon unser Gehorsam, der Gehorsam der Liebe aus Glauben geworden, der uns erkennen läßt, wer wirklich Jesus ist.
Vergegenwärtigen wir uns diese Szene soweit als möglich, damit sie in unser Herz übergeht. Damit wir dabei sind und die Gegenwart des Vaters innewerden.
Nachdem Simeon die Weissagung gemacht hatte, gab er das Kindlein der Maria wieder, segnete darauf beide und sprach zur Maria: „Siehe, dieser wird gesetzt zum Falle und zur Auferstehung vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird! Ein Schwert aber wird durch deine Seele dringen, auf daß der Rat vieler Herzen offenbar werde!“
Maria aber verstand die Worte Simeons nicht. Aber dessen ungeachtet behielt sie dieselben tief in ihrem Herzen. Desgleichen tat es auch der Josef und lobte und pries Gott gar mächtig in seinem Herzen.
Kannst du diese Worte verstehen? Maria und Josef haben sie nicht verstanden. Jesus ist gesetzt zum Falle und zur Auferstehung. Fallen werden die, die Jesus nicht annehmen, das urgöttliche Ich in sich verleugnen. Zur Auferstehung werden in Israel die kommen, die Ihn annehmen als den wahrhaftigen Gott und Vater. Es wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Bis zum Ende der Zeiten wird immer wieder diesem reinen Jesus-Begriff der Neuoffenbarung widersprochen. Millionen Christen kennen das Evangelium von Jesus Christus, aber nur wenige sind es, die in Jesus Christus ihren persönlichen Vater erkennen. Ganz Wenige sind es, die diesen persönlichen Vater Jesus in ihrem eigenen Herzen entdecken lernen. Darum sagte Simeon weiter zu Maria und diese Worte gingen nur der Maria an. Maria aber bedeutet die aus Glauben erwachte Liebe in unserem Herzen. Ein Schwert aber wird durch deine Seele dringen, auf daß der Rat vieler Herzen offenbar werde. Das Schwert aber ist Gericht, Leid, Kampf, Mißgunst, Mißverständnis in unserer Umwelt. Dieses Schwert dringt in unsere Seele.
Wir werden außen beleidigt werden von vielen, vielen Menschen, die uns nicht verstehen können, die uns ablehnen, weil wir Jesus in uns erkennen, bekennen und lieben. Das wird vielen Herzen offenbar werden, unser Verhältnis zu Jesus. Bewahren wir diese Worte ebenfalls in unserem Herzen, wenn wir diese Worte in ihrer Fülle noch nicht verstehen können, glauben wir daran.
Wir befinden uns immer noch im Tempel der Beschneidung. Zur selben Zeit aber war auch eine fromme Prophetin da, sie hieß Hanna und war eine Tochter des Phanuels vom Stamme Assers. Hanna bat wie Simeon um das Kindlein, um es auf ihre Arme zu nehmen. Maria übergab es ihr. Hanna küßte es und sprach dann als sie das Kindlein zurückgab:„Glücklich und gebenedeit bist du, o Jungfrau, darum du die Mutter meines Herrn bist ! Laß dir es aber ja nicht gelüsten, dich darum preisen zu lassen, denn das nur, was da saugt an deiner Brust, ist allein würdig, von uns allen gelobt, gepriesen und angebetet zu werden!“
Im natürlichen Sinne wird hier auf die Marienverehrung und auf den Marienkultus hingewiesen. Für uns persönlich sind diese Worte von höchster Bedeutung. Glücklich und gesegnet bist du, o Jungfrau Maria. Der göttliche Geist in uns wird gesegnet und wir können uns glücklich preisen. Der Geist, der wie die Jungfrau Maria freiwillig und aus ganzer Hinneigung zu Gott und dem Urgeist die göttliche Jesu-Liebe in sich aufgenommen hat. Denn bedenke, in uns ist ein Geburtsgeist, der aus der Hierarchie Satana stammt. Wenn dieser Geburtsgeist rein und frei geworden ist von allen menschlichen , religiösen Meinungen, wenn er sozusagen zu einer Jungfrau geworden ist, dann empfängt er wie Maria den Jesu-Christi-Geist.
Glücklich ist dann unser Geburtsgeist zu preisen, nämlich unsere Maria, unsere Jungfrau, die unsere Mutter des lebendigen Herrn in uns wird.
Jakob Böhme nannte diese Jungfrau in uns die Jungfrau Sophia.
Aber da spricht auch Gott eine Weissagung durch die Hanna zu uns: Laß es dich aber nicht gelüsten, dich darum preisen zu lassen, wenn du Jesus erkennst aus deiner Liebe und aus deinem Herzen. Denn nur das, was da saugt an deiner Brust, d.h. das, was uns die Liebe eingibt, die Liebe in uns belebt, ist allein würdig, von uns allen gelobt, gepriesen und angebetet zu werden.
Das ist der neue Geist, den ich immer in meinen Schriften den Urichgeist genannt habe, der auch bei Lorber als Urgeist oder der Geist der Liebe des Vaters genannt wird. Siehe, in diesem Geiste sind wir geschwängert.
Nun erlebe du die Beschneidung. Sie dauerte im Tempel ungefähr 3 Stunden. Erlebe das Wunder, das damals geschehen ist, erlebe es in dir. Vielleicht kannst du es dir so gut wie möglich vorstellen, damit die Worte in dir lebendig werden und lebendig bleiben. Bedenke, die Maria, die auch in dir ist, nämlich die gotterwachte Liebe in dir, wurde auch in der Heiligen Schrift die Tochter Zion genannt. Erfreue dich deshalb dieser Tochter Zion in dir und stimme in den Jubel ein.
Zion war der höchste Berg in Jerusalem. Jerusalem ist die Plattform, von der aus wir einmal in das innergöttlichste Wesen verwandelt werden können. Erfreue dich und jauchze!
Nach 3 Stunden war die Beschneidung Jesu Christi abgeschlossen. Es war aber gerade Vorsabbat, deswegen waren alle Häuser verschlossen und die heilige Familie fand keine Herberge zur Nächtigung. Ein junger Israelit, Nikodemus, der Sohn Benjamins aus dem Stamme Levi, nahm die Familie mit sich in sein Haus und gab ihr Unterkunft. Am nächsten Morgen wollte Nikodemus den Mietgroschen holen. Es war Sitte, für die Nächtigungen zu zahlen. Er vergaß dies fast, als er zu ihnen in die Kammer kam. Irgendwie machte er dem Josef Vorwürfe, denn er hatte erfahren, daß Josef und Maria im Tempel das Fluchwasser trinken mußten. Josef erwiderte etwas ungehalten: „Wie magst du mich erforschen, wo dir solches nicht zukommt. Mich aber hat der Herr erforscht im Heiligtum und auf dem Berge des Fluches und hat mich gerechtfertigt vor dem hohen Rat, was für eine Schuld willst du noch an mir und meinen Söhnen finden? Gehe aber hin in den Tempel und erforsche den hohen Rat und es wird dir über mein ganzes Haus ein rechtes Zeugnis gegeben werden.“ Diese Worte drangen dem jungen und reichen Mann tief ins Herz und Nikodemus sagte dann zu Josef: „Aber um des Herrn Willen, wenn es also ist, so sage es mir doch wie es zugegangen ist, daß diese Jungfrau also geboren hat. Ist das ein Wunder oder ist es natürlich ?“ Hier aber trat die anwesende Wehmutter zu ihm und sprach:„Mann, hier ist der Mietgroschen für die höchst dürftige Herberge, halte uns aber nicht länger und vergeblich auf, denn wir müssen heute in Bethlehem eintreffen. Bedenke aber, was Das ist, was heute in deinem Hause dürftig beherbergt ward um einen Groschen. Wahrlich, wahrlich, deine herrlichsten Zimmer, die mit Gold und Edelsteinen geziert sind, wären zu schlecht für solche Herrlichkeit Gottes, die da eingekehrt ist in diese Kammer, die sich höchstens für Sträflinge schickt. Gehe aber hin und rühre an das Kindlein, auf daß von deinen Augen falle die grobe Decke und sehest, wer dich heimgesucht hat. Ich als Wehmutter habe das alte Recht, dir zu gestatten, das Kindlein anzurühren.“
Hier ging Nikodemus, um das Kindlein anzurühren. Als er es berührt hatte, da ward ihm die innere Sehe auf eine kurze Zeit erschlossen und er sah die Herrlichkeit Gottes.
Tun wir dies auch in diesem Augenblick, ergreifen wir das Kindlein in unserer Vorstellung, in unserem Glauben an das Wort. Die Wehmutter gestattet es uns. Ergreifen wir das Kind, genauso wie damals Nikodemus. Unser scharf kritischer Verstand ist wohl dagegen, aber unser Herz brennt danach, das geliebte Jesu-Kindlein anzurühren. Und wie es dem Nikodemus geschah, so geschieht es uns im Geiste, nicht im Körper; gestatte es deiner Seele.
Nikodemus fiel alsbald nieder vor dem Kinde und betete es an.
Fallen auch wir nieder und beten wir das Kindlein an. Auf die Knie unseres Herzens fallen wir nieder, im Geiste werfen wir uns hin vor die Krippe und küssen das Händchen des Kindleins und erleben den Zauber der Menschwerdung Gottes in unserer Glaubensvorstellung.
Da sprach Nikodemus: „Welche Erbarmung und welche Gnade muß in Dir, o Herr, sein, daß Du also Dein Volk heimgesucht hast. Was soll nun aber ich mit meinem Hause geschehen lassen? Und was mir, daß ich die Herrlichkeit Gottes also verkannt habe ?“ Die Wehmutter sprach:„Bleibe in allem wie du bist und schweig, sonst unterliegst du dem Gericht Gottes .“Hier gab Nikodemus den Groschen zurück, ging weinend hinaus und ließ hernach diese Kammer mit Gold und Edelsteinen verzieren.
Josef aber machte sich sogleich auf die Heimreise. Vor Sonnenuntergang erreichten Josef und Maria mit dem Kindlein sowie der Wehmutter die Höhle, in der die zurückgebliebenen Söhne mit der Salome und Kornelius warteten. Da war eine freudige Begrüßung .
Stellen wir uns diese Szene mit geschlossenen Augen vor. Erleben wir all das Geschehen von Bethlehem.
Für das Kindlein wurde eine alte Futterkrippe entdeckt und etwas Stroh hineingelegt, damit es ein weiches Bettlein hatte. Maria wickelte das Kindlein in frische Linnen, drückte es dann an ihre Brust, küßte es und gab es dann dem Josef zum Küssen und dann auch allen Anwesenden und legte es in das wohl sehr ärmliche Bettchen für den Herrn Himmels und der Erde.
Auch uns ist es gestattet, das Kindlein zu küssen, stellen wir es uns vor.
Nachdem dies alles geschehen war, erhob sich Maria, nahm wieder das Kindlein, trug es in das Zelt und begab sich also zur Ruhe. Der Hauptmann Kornelius ließ fleißig heizen. Weiße Steine wurden erhitzt und dann vor dem Zelt Marias herumgelegt, denn das Wasser vor der Höhle fror bereits zum Eise.
Josef wollte nun schon wieder nach Nazareth heimreisen aber es kam etwas dazwischen. Drei mächtige persische Karawanen mit den drei Weisen aus dem Morgenland waren in Jerusalem eingetroffen und Kornelius hatte davon Kunde bekommen. Nun mußte Kornelius Wachen aufstellen und Spione überall hinschicken, damit der heiligen Familie ja nichts passieren würde. Trotz der vielen Sicherheitsmaßnahmen geschah es doch, daß die drei Weisen aus dem Morgenland unbemerkt zur Höhle kamen.