165. bis 170. Kapitel der
Kindheit und Jugend Jesu
Die
herrlichen und lehrreichen Lebensgeschichten
aus der
Jugendzeit Jesu, durch Jakob Lorber kundgegeben, wollen durch dein Lesen
oder Gehör deine Vernunft und
deine reine
Empfindung mit
dem Wollen zum Guten in dir erwecken.
Deine Zustimmung
und Bejahung dieser Aussagen
sind von dir
aus erforderlich,
sollen sie
für dich von Nutzen sein. Was uns der Herr durch
Jakob Lorber
offenbarte, ist von tiefsten psychologischen Darlegungen erfüllt. Kurz
gesagt, Lorbers „Kindheit und Jugend Jesu“ ist ein Buch,
in dem man
sich selber besser kennen lernt und
damit seine
Umwelt und
Gott selbst. Das bessere Erkennen ist nicht nur Glaube und Wissen,
sondern Erfahrung. In diesem
Sinne wird ein gläubiges Wissen zum reinen, klaren allumfassenden Bewußtsein,
das wir Gott
jedoch allein zuschreiben.
Dieses göttliche Bewußtsein wird religiös göttliche Liebe und göttliche
Weisheit genannt. In ihrer Wirksamkeit sind sie der heilige Geist. Wollen wir
nach dem Gebote
Christi diesen heiligen Geist in uns erleben, wollen wir des
heiligen Geistes teilhaftig
werden, so könnte Lorbers „Kindheit und Jugend Jesu“
und unsere liebe-
und weisheitsvolle, innere und
äußere Nachfolge
den heiligen Geist in uns und durch uns wirksam machen. Diese Abschnitte oder meine Bänder sollen dieser Zielvorstellung dienen.
Durch die liebevollen, anmutigen, ja oft abenteuerlichen Geschichten
aus dem Jesu-Leben wird mancher
Leser verführt, das Gottwort
romanhaft zu
lesen. Bei solchem Studium
der Lorber-Werke verliert
der Gläubige leicht den tiefen Wahrheitsinhalt des Wortes.
Meine Erläuterungen wollen deshalb
dem oberflächlichen Lesen des
so herrlichen
Gottwortes keinen Vorschub leisten, sondern
eher zur
Vertiefung anregen. Die hohe
Bedeutung und Würde des göttlichen Wortes
fordert das von uns. Gottesworte
sind nicht
Menschenworte, auch dann
nicht, wenn der menschliche
Verstand seinen
einfachen Inhalt
so menschlich verstehen will. Da Gott Selbst Geist ist, so ist auch Sein
Wort rein geistig zu verstehen. In den
meisten erklärenden Büchern und in den Vorträgen über Lorbers
Schrifttum wurde dieser innerste Geistgehalt,
die reine
Entsprechungskunde des
Gottwortes nicht immer zielvoll angesprochen und selten nur
erklärt. Dem göttlich erleuchteten Gemüt jedoch wird jede
Gottwortaussage zu einem
persönlichen Universum, zu einer persönlichen Übungsanleitung für das
tägliche Leben und die Verwirklichung des göttlichen Geistes in
seiner Seele. Dabei verstehe ich mit dem Begriff , das
persönliche Universum’
unsere natürliche und geistige Umwelt , die uns jetzt schon und immer
umgibt. In dieser Umwelt leben und sollen wir die Werke der reinen und
selbstlosen Liebe wirken, so wie sie Christus in Jesus wirkte und heute als
Gottgeist durch dich wirken möchte, indem
wir diese Gottgeistkraft in uns selbsttätig zulassen, sodaß
die göttlichen
Liebeswerke, die wir auch Liebtätigkeit nennen
können, durch
uns verwirklicht werden, so verwirklicht
sich der
Gottgeist mehr und mehr in
unseren Seelen.
Verwirklichung
aber heißt nicht, daß der Gottgeist etwa wachse und
sich vergrößere und vermehre, denn Gottes Geist ist
allumfassend, alles erfüllend, sondern
es heißt, daß der Gottgeist
in deine
Seele aufgenommen wird. Die Aufnahme
des Gottgeistes
geschieht aber durch
die Bejahung
deines Kopfverstandes,
durch dein
Denken, durch Reden, durch dein Wollen und Handeln nach dem Gesetz oder
nach dem Worte Gottes. Erst was du
nach dem Worte Gottes tust, das
hat Gott durch dich getan. Dasselbe gilt auch von unserem Denken und Wollen.
Die Frohbotschaft
göttlicher Liebe und göttlicher Weisheit wird so in uns ihre Selbstbestätigung
finden. Die Selbstbestätigung ist
es aber, die uns aus
dem blinden
Glauben herauslöst und uns
in die geistige Freiheit der Liebestaten hineinhebt.
Die freie Liebe aus Gott fließend
aber erweckt
den schlafenden
Geist, den schlafenden
Propheten oder Engel in uns und reinigt
die Seele
und gesundet unseren Körper. Gesundung ist Heilung.
Der Name
Jesus heißt zu deutsch das
Heil oder der Herr ist
Heil und
Rettung. Das Wort Heil,
richtig definiert, d.h. erklärt, bedeutet religiös die
Glückseligkeit oder die Erlösung, die der Mensch sucht. Das Heil ist
Gnade oder ein Gnadengeschenk Gottes. Im weiteren Sinne aber
bedeutet Heil oder der Name Jesus Heilung, gesund machen und genesen.
Die
Heilung Jesu kommt
allen Wesenheiten
des Menschen zuteil. Die Wesenheiten des Menschen sind sein Gottgeist,
seine Seele und
sein Körper, geschaffen aus
der Hierarchie
Satanas. Allen
Dreien kommt Jesus , das Heil, entgegen. Am Ende aller Heilung
oder alles Heils steht die Verklärung ,
so wie sie der Mensch Jesus vor nahezu
2.000 Jahren erlebte.
Mit
dieser Aussage aber wenden wir uns bereits in die Innenbereiche
des Gottwortes, die die
geistige oder himmlische
Entsprechungssprache genannt wird. Die
Entsprechungswissenschaft aber ist
verstandesmäßig nicht mehr
nachweisbar im Gottwort Sie ist vielmehr eine Frucht der Wortkunde, die
in den
Werken der
Liebe ausreift.
Und
doch meine
ich, daß
das Erwachen
des Entsprechungsverständnisses
aus göttlichem Innewerden geboren
wird. Innewerden
aber ist eine Vorstufe zur Verklärung
und zur
Verherrlichung. Mit dem
Worte ,Verklärung’ und ,Verherrlichung’ aber
wird im
Lichte der Neuoffenbarung folgendes verstanden:
Die totale
Ausbreitung des Gottgeistes in der Seele und im Leib. Die totale
Ausbreitung des Gottgeistes in deiner Seele und in deinem Leib
ist also
die Verklärung und die
Verherrlichung. Zur Bestätigung dieser Aussage möchte ich dir
einige Wortsplitter
einblenden.
Zur
Verklärung spricht der
Herr durch
E. Swedenborg
in den Himmlischen
Geheimnissen (1603):
Verklärung ist
das Einswerden
des inneren
und äußeren Menschen.
Nach
5.GEJ 184,8 ist
Verklärung für
alle Menschen möglich, jedoch
kann ein Sünder dies im Erdenleben nicht mehr
voll erreichen
( Haushaltung Gottes 3.115). In 7.GEJ 129,10 spricht der Herr davon,
daß der Gottgeist unsere Seele verklärt. Die Liebedurchglühung des
Körpers führt
zur Verklärung (1.HGT 177).
Deshalb müssen
alle die Verklärung des Fleisches erleben
(RB 2,155). Die
Verklärung wird in uns genauso sein wie bei Jesus. Durch Meister
Eckehart sagt der
Herr in
der Quintübersetzung
(411,21), ebenso
in den
Himmlischen Geheimnissen (2133):
Es ist daher die Verherrlichung auch
ein himmlischer Zustand, bei
dem der Herr Jesus fühlbar wird im
Menschen. Die Verherrlichung ist die Wiedergeburt
(Himml. Geh. 3471+4377).
Die
echten Nachfolger Christi sollen deshalb nicht nur in der
Wüste äußerer Gesetzteserfüllung in den Spuren Jesu
gehen, sondern auch in
innerer Liebe Seine Wege
wandeln. Unter innerer Liebe verstehe ich neben
der äußeren Nachfolge
Christi auch die innere Nachfolge auf
Seelenebene, die heute
leider noch
unter Millionen
Christen völlig negiert wird. Denn würden
wir die
innere Nachfolge echt vollziehen, im Geiste
und in unserer
Seele wie
auch in
unserem Körper, dann könnten
wir nie mehr krank werden. Denn Jesus von
Nazareth hat gesagt, wer Mir
nachfolgt, wird
Mir gesund und
heil nachfolgen. Am Lebensabend werde Ich ihn heil
aus seinem
Körper heben, wie einen müden
Wanderer. Wie Wenige aber dürfen ein seliges Sterben erleben. Die
höchste Nachfolge Christi
aber fordert uns nach Gethsemane, wo wir den
Kelch der
totalen Selbstverleugnung
mit Jesus trinken und die Kreuzigung auf uns
nehmen. Unter Kreuzigung aber meine ich hier die totale Annahme
alles irdischen
Leids, jeglicher Krankheit,
jegliches Ungemach,
die Annahme
von allem, was uns das
Erdenleben bringt. Wenn wir das tun im
Körperbewusstsein, im Seelenbewußtsein und
im Geistbewußtsein,
dann ist
Leid, Krankheit und Übel völlig
überwunden, genauso wie damals im Menschen Jesus von Nazareth. Wer diesen höchsten
Anforderungen treu bis zum Letzten ist:„es ist vollbracht“, dies
getreu annimmt, der erst überwindet
im Grabe seiner Selbstvernichtung alle
Sünde, alles Leid, alles Ungemach. Sein Fleisch kann sich durch die Kraft
des Gottgeistes in allen
Zellen verherrlichen und verklären. Dieses
höchste Ziel sollten wir im
Auge, in unseren Wünschen und in unserer heiligen Absicht haben, wenn wir das Evangelium der
Jugend Jesu
hören und lesen. Dies ist
eine große Vornahme, die ihre Erfüllung in
selbstloser Liebe und in
engelhaften, göttlichen Werken findet. Deshalb verwirklicht erst unsere
folgsame und verständige Tätigkeit innen
wie außen das Wunder deiner Wiedergeburt.
Das göttliche Lorberwerk
der Jugend Jesu bietet dafür eine Anleitung. Lies, höre und wirke,
damit das Feuer des heiligen
Geistes Seine Vollendung in dir
verwirkliche.
Das Jesukindlein war
fast zwei
Jahre alt
geworden. Es vermied durch
Seine innere
Kraft sorglichst
alles, was
zu irgendeiner Wundertat hätte
einen Anlaß geben können. Es war munter und spielte mit den anderen Kindern,
wenn diese Zeit hatten. Sonst aber ging es am liebsten mit Jakob herum
und plauderte
mit ihm,
wenn sie allein waren, ganz
gescheit. Aber mit den anderen Kindern sprach
es ganz wie andere Kinder in diesem Alter. Es lebte aber in der Gegend ein
ausgewanderter Jude und betrieb eine Fischerei
im nahen Meere und lebte von diesem Erwerbe. Dieser
Jude war
sehr groß von Gestalt und
riesenhaft stark. An einem Vorsabbate Morgen, bald nach dem Frühstück, nahm
Jakob das Kindlein und ging mit Erlaubnis
Josefs zu diesem Juden, der Jonatha
hieß und eine Stunde geraden Weges
entfernt wohnte. Das aber tat Jakob, weil
ihn der
Jude schon oft eingeladen hatte und
es ihm das Kindlein
geboten hatte, ganz heimlich
natürlich. Als Jakob mit dem Kindlein
in das
Haus des Fischers kam, da war dieser hoch erfreut und setzte dem
Jakob sofort einen gut zubereiteten Fisch vor. Jakob aß
davon mit großer Lust und gab davon ganz ausgesuchte kleine Stückchen
dem kleinen Brüderchen zu verkosten. Das Kindlein
verzehrte sie
mit sichtlichem
Appetit. Dies freute dem Fischer Jonatha so sehr,
daß er dadurch
unwillkürlich zu Tränen gerührt
wurde. Jakob
wollte sich aber bald wieder
nach Hause begeben. Der Fischer
aber bat
ihn inständig, daß er den Tag über bei ihm
verbleiben möchte.
„Am Abend will ich dich samt deinem
kleinen Bruder
nach Hause
tragen“, sagte er zu Jakob.„Denn siehe, du hattest bei 1 ½ Stunden
zu tun gehabt, weil du den Meeresarm, der
durchaus sehr seicht ist,
umgehen mußtest. Ich aber messe
zwei Klafter, das
Wasser geht mir kaum bis zum
Leibe, da es am tiefsten ist. Ich nehme euch dann auf
meinen Arm, durchwate den Meeresarm
und bringe euch dann leicht mit einer guten
Portion der
besten und
frischen Fische
in einer kleinen viertel Stunde nach Hause.“ Hier sprach
das Jesulein: „Jonatha,
dein Wille ist gut, aber
wenn ich
dir mit
meinem Bruder nicht etwa zu schwer werde.“ Jonatha lächelte und
sprach:
„O Du mein liebes Kindlein, so ihr hundert mal
so schwer seid, so
könnte ich euch gar leicht tragen.“ Das Kindlein sprach: „Jonatha,
da kommt es auf eine Probe an versuche Mich allein über den Meeresarm hin- und
herzutragen und
es wird
sich zeigen, wie es mit
deiner Stärke für uns beide aussieht.“ Jonatha ging einfach in diese Probe
ein, nahm mit der Einwilligung Jakobs das Kindlein
auf seinen Arm und watete
mit Ihm durch den Arm des
Meeres. Hinüber ging es
leidlich, obwohl er sich
über die
Schwere des
Kindleins hoch verwunderte. Beim Zurücktragen
aber ward das Kindlein
so schwer, daß es Jonatha für
nötig fand, einen starken Balken zu nehmen, um sich auf denselben
zu stützen,
um das
Kindlein mit
der größten Not der Welt ans Ufer zu bringen. Als er dann ankam, setzte
er das Kindlein ans Ufer und sprach: „Um Jehovas
Willen, was ist das, schwerer als dieses Kind kann die ganze
Welt nicht sein.“
Das Kindlein sprach lächelnd:„Das sicher, denn du
hast jetzt
bei weitem mehr getragen als
was die ganze Welt ausmacht.“ Jonatha aber sprach, sich kaum erholend: „Wie
soll ich
das nehmen, wie soll ich das
verstehen?“ Jakob sprach: „Lieber Jonatha,
nimm du die Fische und
begleite uns trockenen Weges nach unserer Heimat und bleibe die Nacht bei uns. Morgen soll
dir in all diesen Dingen ein Licht werden.“ Darauf
nahm Janatha drei Legel der besten
Fische und begleitete die beiden noch vormittags nach Hause
zu Josef, der ihn mit viel
Freude aufnahm, denn sie
waren von
Jugend auf Schulfreunde
gewesen.
Dazu
einige Erklärungen:
Ein
Legel ist ein ovales Faß zum Tragen, auf dem Rücken
oder auf
Lasttiere. Jonatha war ein jüdischer Auswanderer. Er war zwei
Klafter groß, etwa 3,80 m. Zu bemerken ist, daß diese Körpergröße
nicht unbedingt der natürlichen Körpergröße entsprechen
mußte. So sagte der Herr durch E. Swedenborg: Alle
Zahlen im Gottwort
bedeuten Dinge, Beschaffenheit, Sache,
Qualität und auch
Quantitäten. Dies steht in der Apokalypsis revelata
10,287,374,842,855; Himmel und
Hölle 73; Himmlische Geheimnisse
482; Apokalypsis explicata 336.
Zu
den Zahlen vergleiche man auch die prophetische Zahl des
Menschen, die in der Offenbarung
Johannis 13,18
zitiert wird und die Zahl
666 betrifft. Oder in der Offenbarung
Johannis 21,17, wo die Zahl des Menschen die Zahl 144 betrifft.
Selbstforscher können die Auslegung dieser Zahlen in den
Himmelsgaben(1.Bd,308,17), 2.GEJ 277,1-5, Himmelsgaben 1/348,13, 1.HGT 20,36,42
finden. In all diesen Stellen gibt uns der Herr die
Entsprechungsdeutung dieser Zahlen,
auch in
Bezug auf die Größe
der Menschen, ihres Alters
etc. Durch Jakob Böhme sagt uns der Herr in den Seelenfragen 37,20:
Der Verstand der Zahlen wird in Gott geboren und
nicht in den Schulen der
Kunst. Sie ist
ein zehnfältiges Mysterium, denn sie kann aus
vielen Zahlen eine machen.
Durch
Jakob Lorber sagt uns der Herr im 2.Band der Geistigen
Sonne, Kap 45:
Jede Zahl hat einen unerschöpflichen entsprechenden
geistigen Grundsinn.
Und
durch Eckehart von Hochheim (Quintübersetzung 338):
Tausend Engel sind in der Ewigkeit nicht mehr an Zahlen
als zwei oder eins, denn in der Ewigkeit gibt es keine Zahl, sie ist
jenseits aller Zahlen.
Ich
habe diese Stellen deswegen angegeben, damit
du dies
in den
Originalen selbst nachlesen kannst. Weiterhin ist zu
sagen, daß die Bibel 15 Jonathane
kennt. Jonatha
heißt: Der Herr hat
gegeben. In der Bibel gibt es keinen Jonatha, der Jesus über einen Meeresarm trägt.
Der christliche Christophorus aus dem griechischen
Christusträger ist
nur legendär
überliefert, vielleicht aus
der Jugend Jesu, die ja verloren ging.
Jonatha folgte der Familie Josefs zwei Jahre später nach Nazareth (JJ
Kap. 278 ) und wohnte drei Wochen
im Hause Josefs in Nazareth und heiratete dort
eine Witwe. Am galiläischen Meer war er Fischer.
In diesem Sinne könnte
Jonatha die
Naturkraft des
Menschen bezeichnen,
die so protzig und stolz
angibt, was sie nicht alles kann, z.B. zwei
Ochsen tragen oder das hundertfache
Gewicht von
Jakob und
das Jesu-Kindlein. Dies könnte
eigentlich hier mit den Stellen aus dem
Gottwort zeigen, daß diese Kraft gedemütigt werden muß; unter der Last
des
Jesu-Kindleins sank sie zusammen. Er war
nicht fähig,
Jesus über den Meeresarm zu tragen. Vielleicht
könnte dies
auf uns
bezogen für unsere natürliche
Menschenkraft und für unsere
menschliche Einbildung in unserem Wachbewußtsein bedeuten, daß wir aus
eigener Kraft Gott oder dem Nächsten
kaum einen Dienst erweisen können.
Vielleicht entdecken wir
in dieser kleinen
Geschichte, wie schwach wir sind, wenn Jesus uns
nicht trägt.
Deshalb heißt
auch Jonatha zu deutsch: Der
Herr hat
gegeben. Der Herr
hat uns
die Kraft gegeben ! Wir
haben nichts an uns, was nicht Er
Selber ist !
Danken
wir unserem Gott und Vater, daß Er
uns die Kraft gibt,
immer auf´s Neue, damit wir den kleinen Jesus, die Werdung Gottes
in unserem Geiste, in
unserer Seele
und in unserem Körper ertragen
lernen über das Meer menschlichen Glaubens.
Jonatha war mit Jakob und dem Jesulein
in
das Haus
Josefs gekommen und übergab
ihm die Fische, mit denen er ihm eine
große Freude machte, denn Josef
war ja ein großer Freund von Fischen.
Nun erzählte Jonatha, wie schwer das
Kindlein war als er es auf seinen Armen
durch das Wasser trug und er fragte Josef: „Was um Jehovas Willen hast du
denn für ein Kind, fürwahr, das kann nicht
natürlicher Dinge sein.“ Josef sprach zu Jonatha:„Wenn du schweigen
könntest wie eine Mauer,
ansonst dein Leben in großer
Gefahr käme, da möchte ich dir, meinem
alten Freunde
wohl etwas erzählen.“ Jonatha schwor und sprach. „Bei Gott
und allen
Himmeln, ich will tausendmal eher sterben
im Feuer als
dich je
mit einer Silbe verraten.“ Da nahm ihn Josef mit sich auf
seinen Lieblingshügel und
erzählte ihm den ganzen Hergang mit dem Kindlein, von der Jonatha vorher noch
keine Silbe wußte. Jonatha
aber, als er die ganze Geschichte in Kurzfassung vernommen hatte, fiel
auf seine Knie nieder und betete vom Hügel aus
das Kindlein
an, das sich soeben inmitten der acht anderen Kinder herumtummelte.
Auch
wir dürfen niedersinken und das Kindlein anbeten
vom Lieblingshügel Josefs,
der da unser Verstand ist und in dem wir neuerlich entdecken das Geheimnis der
Menschwerdung Jesu Christi und
das große Wunder, daß der allmächtige Gott
und Vater
sich in
einem Kindlein der Menschheit offenbarte,
vor zweitausend Jahren im
gelobten Land und in Ostrazine und heute in
aller Menschen
Herzen, die Seine Geburt zulassen.
Am Ende seines langen Gebetes
sprach Jonatha: „O du Seligkeit der Seligkeiten,
mein Gott, mein Schöpfer hat mich besucht, ich
habe Ihn, der alle Welt, der alle Himmel trägt, auf
meinen Armen getragen, o du endlose Gnade der Gnaden, o du
Erde bist wohl wert dieser Gnade, bist
du wert solcher Gnade? Ja, wahrlich,
jetzt verstehe
ich die
Worte des
Gottkindes, welche
Es zu
mir sprach.
„Mehr als eine Welt hast du getragen!“
Darauf verstummte
Jonatha und
konnte vor Entzückung eine
Stunde lang kein
Wort aus
seinem Munde bringen. Darauf
lud Josef den Jonatha gastlich ein, bei ihm in seinem Hause zu übernachten
und auch
am Sabbate zu bleiben, da ja
heute Vorsabbat war. Vorerst wollte
Jonatha die Einladung aus lauter Heiligenscheu vor dem Kindlein nicht
annehmen, da er sich zu unwürdig dafür fühlte, doch Josef beruhigte
ihn. Auf diese Rede faßte
Jonatha Mut und begab
sich mit seinem
Freund wieder vom Hügel hinab in die
Wohnung, allwo
schon lange
das Mittagsmahl bereitet war. Josef
berief nun
alle zu Tisch, Maria nahm
das Kindlein und setzte sich auch neben
dem Josef wie gewöhnlich zu Tische. Das Kindlein wollte
aber nicht die für ihn
bestimmte Milchspeise genießen. Maria war ängstlich darob, denn sie
meinte, es müsse
dem Kindlein
etwas fehlen. Das Kindlein
aber sprach: „Warum ängstigst
du dich
Meinetwegen? Siehe, Jonatha
hat mir eine bessere Speise
gebracht. Diese
werde Ich essen und
diese wird Mich wahrhaft sättigen.“
Maria verstand hier sogleich
die Fische, die zuletzt auf den Tisch gesetzt
wurden. Das
Kindlein aber sprach: „Maria, du hast
Mich nicht verstanden, denn
die Fische meine Ich nicht, obschon sie
natürlich besser schmecken
als die gestrige Milch, die
schon topfig geworden ist, also geronnen ist und die Joel nahm, statt einer
frischen, um einen Mus zu kochen für Mich.
Aber die große Demut und die
große Liebe seines
Herzens, nämlich des Jonatha Herzens
, die er Mir schon öfters gezeigt
hat, ohne Mich zu kennen, diese meine Ich, dies ist Meine Speise. Ich
sage dir, du Maria, Jonatha ist ein starker Mensch in seinen Gliedern, aber die
Liebe seines Herzens ist noch viel stärker
und diese seine Liebe zu Mir ist
die kräftige Kost, die Mich nun sättigt.
Doch aber
werde Ich auch von seinen Fischen essen. Aber das saure Mus mag Ich
nicht.“
Darob ward der Jonatha so erfreut, daß er laut
zu weinen
anfing. Nun kostete Maria den Brei, den Joel für das Kindlein bereitet
hatte und fand ihn im Ernste etwas
sauer und griesartig topfig. Jetzt
wurde Joel berufen und zur Rede gestellt
und Josef
wollte schon ein
Donnerwetter über den Joel senden. Aber das Kindlein richtete sich auf und
sprach: „O
ihr Menschen, warum
wollt ihr
Mich denn überall überbieten.
Ist denn nicht
genug, was Ich
über den Joel bemerkte ?
Warum wollt ihr ihn denn nach Mir völlig richten ?Meinet ihr, Ich habe ein
Wohlgefallen an solch einer Strenge? O
nein, Mir gefällt allein nur die Liebe, die Sanftmut und die
Geduld. Joel
hat sich durch seine
Unachtsamkeit allerdings
strafbar gemacht, darum Ich
ihn aber auch durch Meine Bemerkung sogleich gestraft habe. Die Strafe aber ist
hinreichend, wozu dann noch eine
weitere Rüge und ein Donnerwetter obendrauf?
Es tut
wohl jeder
Vater recht, so er die
kleinen unartigen
Kinder mit
der Rute
bestraft, aber den
erwachsenen Söhnen soll er stets ein weiser
und sanfter
Lehrer sein. Nur so
ein Sohn
sich auflehnt gegen den
Vater, dem soll gedroht werden. Bekehrt er sich da, so soll er wieder in den
alten Frieden
gesetzt werden. Bekehrt er sich aber nicht, da soll er verstoßen und vom Hause des
Vaters und seinem Vaterlande getrieben werden.
Joel aber
hat ja
nichts verbrochen, nur die Lust
zu
den Fischen gestattete ihm nicht so viel Zeit, daß er
eine Ziege gemolken hätte.
Von nun an wird er das aber auch nimmer mehr
tun. Darum sei ihm auch alles vergeben.“
Darauf berief das
Kindlein Joel zu Sich und sprach:„Joel, wenn du Mich
liebst, wie
Ich dich liebe, so bereite
in Zukunft deinem Vater und deiner Mutter
keinen solchen Kummer mehr.“ Joel aber fing vor Rührung zu weinen
an, fiel auf seine Knie und
bat das Kindlein, die Maria und den
Josef um Vergebung. Josef
sprach: „Stehe nur auf, mein Sohn,
was dir der Herr vergibt,
das sei dir auch von mir und deiner Mutter vergeben. Gehe aber nun und siehe
nach, was die Fische machen.“ Und
das Kindlein sagte ebenfalls hurtig dazu: „Ja, gehe nur, sonst werden die
Fische überbraten, da sie dann nicht gut werden,
denn Ich will ja selbst
davon essen.“ Diese Besorglichkeit
gefiel den anderen acht Kindern so gut, daß
sie aus lauter Freude
lachten. Das Kindlein aber
lachte Selbst
recht herzlich mit und
brachte in die ganze Tischgesellschaft eine
recht heitere Stimmung und Jonathas Augen waren voll entzückter Freudentränen.
In kurzer Zeit brachte Joel auf einem Roste die gebratenen
Fische herein
und setzte
sie auf den Tisch. Josef legte sogleich
einem jedem eine gute
Portion vor und vergaß auch sich nicht. Aber vor dem Kindlein legte er
natürlich keine Portion, denn das war ja bei der Mutter beteiligt. Das
Kindlein war aber diesmal damit nicht zufrieden, sondern begehrte auch eine
ganze Portion. Da sprach Josef:„Aber Du mein allerliebstes Söhnchen, Du mein
Jesus, das wäre viel zu viel für Dich! Fürs erste könntest Du es ja unmöglich
alles essen,
fürs zweite,
wenn Du es verzehrtest, würde es Dich krank
machen! Siehst
Du aber nicht, daß ich
darum der Mutter ja ohnehin eine
größere Portion
vorgelegt habe, weil sie Dich zu versorgen
hat ?! Daher
sei nur ganz ruhig, mein Söhnchen,
denn Du wirst nicht zu kurz kommen!“
Das Kindlein sprach: „Das weiß
Ich wohl und noch so
manches, was du nicht weißt! Aber
schicklich wäre es doch gewesen,
wenn du auch dem Herrn eine ganze Portion gegeben hättest ! Weißt
du wohl, wer Melchisedek, der König von Salem war? -
Du weißt
es nicht ! Ich aber weiß es und sage dir: Der König
von Salem war der Herr
Selbst; aber außer Abraham durfte es
niemand ahnen !
Darum verneigte sich Abraham tief vor Ihm und gab Ihm freiwillig von
allem den zehnten Teil. Josef,
Ich bin derselbe
Melchisedek, und du bist
gleich dem Abraham ! Warum willst denn du Mir nicht den Zehnten geben von diesen
guten Fischen ? Warum bescheidest du Mich auf die Mutter? Wer hat wohl den Fisch
wie das Meer gemacht ? War es Maria
oder Ich, ein König
von Salem
von Ewigkeit? Siehe, Ich bin
hier in Meinem Eigentum von Ewigkeit, und du willst Mir nicht einmal eine ganze
Portion Fische
vorsetzen ? Darum wird es aber auch kommen, daß die Menschen einst Meine
Leibesmutter bei weitem größere
Portionen vorsetzen
werden, denn Mir. Und Ich werde auf
das warten müssen, was der
Mutter vorgesetzt wird, und
da wird
ferne sein die Ordnung Melchisedeks!“
Josef aber wußte nicht, was er darauf sagen sollte. Er
teilte alsbald seinen Teil
und setzte die größere Hälfte dem
Kindlein vor.
Das Kindlein aber sprach: „Wer Mir etwas gibt und behält
einen Teil
für sich, der kennt Mich
nicht. Wer Mir geben will, der gebe Mir alles, sonst nehme Ich es nicht
an!“ Hier schob Josef freundlichst
auch noch seinen Teil vor das Kindlein. Das Kindlein hob
Seine Rechte, segnete die zwei Teile und sprach: „Wer das Ganze Mir gibt,
gewinnt hundertfach! Nimm den Fisch wieder
vor dich, Josef, und iß!
Was dir übrigbleiben wird, das erst gib Mir!“
Hier nahm Josef den Fisch und aß, so viel er konnte. Als
er aber nimmer essen konnte,
da blieb auch so viel übrig, daß
es für zwölf Personen genug gewesen wäre. Das Kindlein aß dann
von dem Übriggebliebenen.
Zu
den letzten Jesu-Worten ,wer
das Ganze
Mir gibt, der gewinnt hundertfach’, möchte ich ein Zitat aus
den „Reden
und Unterweisungen“
einfügen, die der Herr durch Eckehart von Hochheim
gegeben hat (Quintübersetzung S. 95):
Wer alle Dinge empfangen will, der muß auch alle Dinge
hergeben. Das ist ein gerechter Handel und ein gleichwertiger Austausch. Wie ich
lange vorauf einmal
sagte, weil Gott Sich Selbst
und alle Dinge uns
zu freiem Eigentum
geben will, darum will Er uns
alles Eigentum
ganz und gar benehmen. Ja
fürwahr, Gott will durchaus nicht, daß wir auch nur
so viel Eigentum
besitzen, wie
in meinen Augen liegen könnte. Denn alle Gaben, die Er uns je
gegeben hat, sowohl Gaben der Natur wie
Gaben der
Gnade gab Er nie
in anderem
Willen als in dem, daß wir nichts zu eigen besitzen sollten
und anders hat
Er es weder einer Mutter noch einem anderen Menschen oder
sonst irgendeiner Kreatur
gegeben.
Mit
der Fischverteilung durch Josef und Seiner
Rede gibt
uns der Herr
wieder ein
großes Geheimnis
Seiner Entsprechungssprache
kund. Er, der König von Salem,
Melchisedek, Jesus Christus,
war schon damals in Melchisedek als
gereinigter Engel
unter uns und wohnte in
Salem und
Abraham diente
Ihm. In
solcher Engelserscheinung
war Er schon oft da, aber als Kindlein von einer
Mutter geboren, das war erst hier in
Bethlehem möglich. Das
Kindlein lebte nun in Ostrazine. Es lebt nun in dir und mir und in allen
Menschen, die die Eingeburt des göttlichen
Urgeistes oder
des göttlichen
Uriches der Liebe, was wir Jesus
nennen, in
ihrem Geiste
zulassen.
Weißt
du, wer unsere Leibesmutter in uns darstellt ?
Maria ist
der göttlichweibliche
Bestandteil des
Gottgeistes. Gewiß ist der
Geist nicht teilbar. Aber
das Göttliche hat sich
manifestiert aus der
Hierarchie Satana, die ja die Mutter
war, die
Urmutter. Solange sie in
Gott war, war sie eine reine Mutter und aus
der wurde Maria zu uns gesandt, in unser Herz als der göttliche Geist.
Dieser Maria
werden die größeren Fische
vorgesetzt. D.h.
unsere Erstinspirationen bekommt die Mutter, der göttliche Geburtsgeist
in uns. Über den Geburtsgeist
und den Überresten wird erst
der Urichgeist, den ich das Jesu-Kindlein
nenne, genährt. Die Fische sind
die Glaubenswahrheiten, die
wir annehmen. Der topfige Milchbrei ist
die vom Menschen veränderte Religiösität und die lehnt unser Urichgeist ab.
Unser Jesulein nimmt den topfigen Brei des Joel nicht an, wohl aber die
Fische, die Glaubenswahrheiten aus dem Gottwort. Er realisiert sie in
Seiner Liebe und gibt sie unserem menschlichen Bewußtsein wieder zurück.
So
werden wir immer mehr gesättigt vom lebendigen
Worte Gottes aus den Innewerdungen
unserer Seele. Das ist das Leben
und die Freude des Lebens,
die uns wird, wenn wir für Gott und Seine
Liebe offen sind. Das Zwiegespräch zwischen Josef und dem Kindlein
stellt dar, daß unser Verstand immer wieder negieren will, was
das Kindlein, unser Urichgeist uns innewerden läßt. Wir können es
nicht verstehen, daß aus
unserem innersten Gewissen die reine Wahrheit
des Kindleins laut in unser Wachbewußtsein hinausschallt. Es wird noch lange
dauern, bis wir das
vermögen. Aber
wir werden es können, wenn
wir mit unserem Verstand, der da Josef
heißt, in
der reinen Demut mit
unserer Liebe, die Maria heißt, verbleiben.
Nach dieser Tischszene, die dem Jonatha viel Freuden- und Reuetränen
kosteten, sagte er zu Josef: „Josef, du mein alter Jugendfreund, sage mir ganz
aufrichtig, wie
unendlich glücklich fühlst
du dich, wenn du die Größe deiner Berufung
überdenkst ? Was
empfindest du, wenn du das Kindlein ansiehst und dein lebendig glaubend
Herz sagt es dir: ,Siehe, das Kindlein ist
Gott Jehova Zebaoth,
der mit Adam redete, mit
Henoch, mit Noah, mit Abraham, Isaak und Jakob,
der unsere Väter aus dieses Landes harter Not erlöste durch Moses und
gab Selbst das Gesetz in der Wüste, und ernährte vierzig Jahre hindurch das
große Volk in der Wüste, in der nichts als nur hie und da ein Dornenstrauch
und eine Distel wächst, der durch den Mund
der Heiligen und der Propheten
geredet hat? O Josef, sage es mir,
was empfindest du da, was in solcher Gegenwart Dessen, der Himmel und
Erde gegründet hat ?Ja, der die Engel erschuf und machte das erste Menschenpaar
und belebte es mit Seinem
ewig lebendigen Odem! Oder
sage, ist es dir, wenn du das überdenkst, wohl möglich zu reden? Bindet die
Anschauung des Kindes dir nicht schon also deine Zunge, daß du aus zu großer
Ehrfurcht vor Dem, der ewig war,
schweigen mußt ?“Und Josef erwiderte dem Jonatha:„Du hast recht,
daß du mich also fragst; denke selbst nach - was soll ich machen? Es ist
nun einmal so, ich muß das Allerhöchste also ertragen, als wäre es etwas
Niederes; sonst könnte ich unmöglich bestehen!
Siehe, Gott ist einmal Gott,
und wir
sind Seine
Geschöpfe! Er ist alles,
und wir alle sind nichts!
Dieses Verhältnis ist
gerechnet richtig; kannst du aber selbst durch deinen höchsten Gedankenflug an diesem Verhältnis etwas ändern? Siehe,
daher ist dein Gefrage eitel! Möchte ich auch
ein Herz
haben, so groß die Erde ist, und
einen Kopf so groß wie der Himmel,
und möchte
da Gefühle
und Gedanken ziehen, vor denen die Engel erbeben möchten, sage, welchen
Dienst würde ich dadurch Dem erweisen, der
die ganze
Unendlichkeit, wie ein Sandkörnchen, in Seiner Rechten trägt ?
Werde ich dadurch mehr Mensch und Gott
weniger Gott
sein? Siehe, darum ist deine
Frage eitel !
Alles, was
ich tun kann, ist, daß ich das Kindlein liebe aus allen
meinen Kräften
und erweise Ihm den nötigen Dienst, den es
von mir verlangt ! Alles
andere Großgedankenwerk aber lasse ich aus diesem Grunde beiseite,
weil ich
wohl weiß, daß mein erhabenster und größter Gedanke gegen die
Größe Gottes ein barstes prahlerischtes Nichts ist!“ Diese Antwort
brachte den Jonatha auf ganz andere Gedanken
und er
setzte dem
Josef hernach keine solche Fragen mehr vor.
Beethoven
hat in seiner 9. Symphonie Schiller´s erhabene Gedanken
gesetzt: „Freude , schöner
Götterfunken, Töchter aus Elyseum, wir betreten freudetrunken,
Himmlische, dein Heiligtum ! Deine Zauber
binden wieder, was die Mode streng
geteilt, alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.“
Weißt
du, wen die Freude schöner Götterfunke darstellt?
Es ist
der göttliche Urichgeist am
Tage der Eingeburt, eingelegt in deine Seele, und die Tochter aus Elyseum ist
deine Maria in dir. Wir betreten mit unserer
Seele und
mit unserem
verklärten Leibe
einmal dieses
himmlische Heiligtum des göttlichen
Reiches. Früher
hat uns
der Zauber an die Mode der Welt gebunden
und uns
nach der
Mode streng geteilt. Der Zauber des
Himmels wird uns
aber bei
unserer Wiedergeburt zu
Brüdern und
Geschwister verbinden.
Alle Menschen werden Brüder,
wo der
sanfte Flügel
göttlicher Liebe
und Weisheit weilt. Alles
Gute und Böse folgen der
Rosenspur Gottes. Die Rosenspur Gottes ist die reine Religiösität der Mystik,
der Liebe zu Gott und der
Menschheit. Folgen
auch wir
dieser Rosenspur, denn über
dem Sternenzelt muß ein lieber Vater
wohnen. Über dem Sternenzelt, d.h. über
alle unsere
Erkenntnisse, die wir
aus dem Gottwort durch unser
äußeres Studium gewonnen haben, da
wohnt der Vater der göttlichen Liebe und wartet auf uns.