120. bis 133.  Kapitel der  Kindheit und Jugend Jesu 

                  Tritt ein in die Kirche Gottes, die sich  in  deinem  Herzen  befindet.  Das göttliche Wort der  Jugend Jesu verbindet uns miteinander  und  öffnet die Pforten in den Tempel der Liebe. Die Liebe  Jesu  zu  uns aber entführt uns aus dem Alltag der Welt, aus unseren  Sorgen und Problemen. Sein Himmelslicht erhebt uns über Streit und  Lieblosigkeiten in die Freuden  der  Himmel.  Der  Himmel  ist  in  dir. In  dir wohnt höchstes  Bewußtsein,  schöpferische  Intelligenz  und allumfassende Weisheit. In dir wohnt alle Kraft, die Fülle und  der Reichtum des Lebens und all dieses Herrliche ist dein  himmlischer  Vater in dir, im Herzen deiner Menschenbrust. Werde dir dieser Gottnähe, ja dieser Gottinnehabung  voll  bewußt,  fühle  die  Liebe  Gottes  in deinem Herzen.  Lasse  sie frei  fließen  mit  jedem  Atemzug. Lasse  strömen  den Quell des Lebens, die Fluten von Licht und Liebe, lasse sie fluten zu allen Menschen. Verzeihe allen deinen Schuldnern,  damit dir auch vergeben werden kann. Singen wir miteinander  das Vater-Unser. Jetzt sind wir frei, frei für den Einzug des Gottwortes. Höre und schaue mit Geistesaugen, fühle und empfinde die Jugend Jesu, sei mitten dabei, inmitten der Seligen der Christuszeit.

Cyrenius und Tullia hielten in der Villa Josefs in Ostrazine ihr Hochzeitsmahl. Das kleine Jesu-Kindlein ist drei  Monate  alt  und  redete  schon  manch weise Worte zu den  Anwesenden, auch zu dir und zu  allen, die Seine Herzensworte hören wollen.  

Nach dem Morgenmahle gedachte der gesetzestreue  Josef  an  das  morgige Osterfest der Juden und wußte nicht, wie er unter den  Römern und ihren Besuchern  dieses  Fest  recht  begehen  sollte.  Ein zartes Bangen erfaßte ihn, wie in der Heiligung  des  außerordentlichen Sabbats, der Morgen zu feiern wäre.  Da  umringen  ihn  aber die Jünglinge und sprachen: „Höre uns an, du Gerechter, aber vergeblich besorgter Mann. Du weißt es, daß sich um diese  Zeit  auch die Engel Gottes in Jerusalem  einfanden  als  Erzengel,  Cherubim  und Seraphim und das Allerheiligste war stets  von  ihnen  bewohnt, wie du es weißt und wie es auch dein Weib weiß. Weil du aber weißt, daß wir nur dem Herrn  nachgehen, und  nicht dem Tempel in Jerusalem, so sind wir auch nicht im Tempel. Als der Herr im Tempel zu Jerusalem wohnte, da auch waren wir im Tempel.  Nun  aber wohnt Er hier und wir sind auch hier zu feiern mit dir  die  Ostern. Keiner  ist  nun von uns im Tempel, der nun gar weidlich verlassen ist.  Wie sollst du aber  besser  Ostern feiern als so du gleich uns handelst ?  Siehe, wir  aber werden morgen  dasselbe  tun, was wir heute getan haben und noch tun werden und das wird  recht  sein.  Tue  du  des-gleichen und du wirst mit uns in der vollsten  Gegenwart des Herrn des Sabbats und aller Feste, den Sabbat und das Osterfest recht begehen. Frage das allererhabenste Kindlein  und  Es  wird  dir  das gleiche sagen und getreulichst kundgeben.“  Josef  sprach:  „Es ist  alles recht und gut und wahr, aber was ist da mit  dem  Gesetz  Mosis ? Hört dieses auf ?“  Die Jünglinge  aber sprachen: „Gerechter Mann, du irrst dich, sage, hat  Moses je das Osterfest  nach Jerusalem beschieden? Hat er nicht allein nur da  das Fest  bestimmt,  wo der Herr mit der Bundeslade ist? Siehe, nun ist der Herr aber nicht mehr mit der Bundeslade im Tempel, sondern Er ist mit dir und deinem Hause leibhaftig. Sage nun, wo sollte also nach Moses rechtermaßen das Osterfest begangen werden ?“ „Aber was tun wir mit den      vielen Heiden, die nun hier sind ?“ Die Jünglinge sprachen:  „O  du  gerechter Sohn aus David, kümmere dich darum nicht,  sondern  tue, was wir tun werden und es wird schon alles recht sein.“ Hier verlangte das Kindlein den Josef, bei welcher Gelegenheit die  Engel  niederfielen. Das Kindlein sprach: „Josef, wie heute, so morgen  und  übermorgen, sorge dich aber nicht der Unbeschnittenen wegen, denn diese sind nun besser als die Beschnittenen. Siehe, an der Beschneidung der Vorhaut liegt nichts, alles aber liegt  an  der  Beschneidung  des Herzens. Diese Römer aber haben ein edel  beschnittenes  Herz,  darum halte Ich nun auch mit ihnen und nicht mit den Juden das Osterfest.“  Diese Worte brachten den Josef wieder ins Gleichgewicht. Er war voll Freude und übergab alle  Sorgen  den  Jünglingen  für  das Osterfest. Nun aber lud Cyrenius Josef und die seinen in seine  Burg  ein. Dadurch kam unser gesetzestreuer Josef wegen der bevorstehenden  Osterfeiertage in nochmalige Verlegenheit. Cyrenius merkte das und fragte darauf das Kindlein, ob es zum  Osterfest  in  seine  Burg kommen wolle. Das Kindlein  aber  sprach: „Ja,  Cyrenius,  morgen sind wir alle deine Gäste, denn wo Ich bin, da sind  auch  die  wahre Ostern. Denn Ich bin der Befreier der Kinder Israels aus  Ägypten.“

Als Josef solches vom Kindlein vernahm, da ließ er sein Ostern endlich fahren und nahm des Cyrenius Einladung an. 

Was hat uns dieses Ereignis zu sagen?

Was sind die Sorgen des Josefs um das Osterfest, um  einen  zeremoniellen Kultus, den sich der gesetzestreue Josef machte ?

Josef ist in der Entsprechung eine Vorbildung unseres gesetzestreuen  Verstandes. Der gesetzestreue Verstand ist  das  in uns, was wir  aus  religiösen Denken und  Meinen  in  unserem  Wachbewußtsein  angenommen haben und glauben. Das also symbolisiert unseren Josef. Es   gibt aber auch andere Deutungen. Unser Verstand ist  es,  der  ja  am äußeren Kultus mehr oder minder hängt. Unser Verstand, aus Glaube geworden, ist es, der auch den Buchstaben begründet  und  im  Buchstaben selbst seine eigene Meinung hat. Das ist das Ostern. Ostern  ist  der Beginn des Frühlings, das Ostererwachen. Er war aber  auch  andernteils die Zeit, wo  damals  die  Hebräer  aus  Ägypten  auszogen.  Und Ostern ist die Zeit der Kreuzigung Jesu Christi. Deswegen sagte Jesus zu unserem  Josef   und  Cyrenius:  „Ich  bin  der  Befreier  der Kinder Israels aus Ägypten.“ Unter Ägypten, sagt uns der Herr durch  E. Swedenborg,  wurde  bezeichnet das Wißtümliche des  Menschen in seinem Verstande. Es ist das Wißtümliche, welches  uns  in  Josef  blockiert, d.h. in unserem gesetzestreuen  Verstand.  Wir  begrenzen  uns selbst durch Glaubensmeinungen und wollen  nicht  in  die  Burg gehen, die uns Cyrenius bietet. Wir wollen also nicht frei sein in  der Welt , sondern gebunden an das Gesetz, ohne dabei die Liebe zu beachten.  Denn  die  Liebe  Gottes  wird  ja  durch  das  Jesu-Kindlein symbolisiert. Das Jesu-Kindlein will aber, wie wir jetzt  erfahren  haben, in die Burg des Cyrenius das Osterfest  mit  den  Heiden  feiern,  die zwar unbeschnitten sind an der Vorhaut, denn die Beschneidung war auch eine äußere Zeremonie bei den Juden. Doch sie waren  beschnitten an ihren Herzen und an dem lag Jesu mehr. Jesus hob nicht die alten Gesetze der Juden auf, sondern  er  verherrlichte sie in eine geistige Denkungsart. So macht es unser geliebter  Jesus  immer.  Er verherrlicht unsere Buchstabenmeinung in  eine  geistige  Erkenntnis des Paradieses, in eine himmlische Erkenntnis des  Himmels  und  in eine  göttliche Erkenntnis des göttlichen Bewußtseins. Daß auch uns  dies geschehe, dazu verhelfe uns der Vater. Es ist die  Osterfeier  mit  der Feier des ewigen Frühlings, des ewigen Gotterwachens zu immer neuen Dimensionen, damit wir uns nicht festfahren und festhalten an alten Traditionen, wie es Josef tat.

Darüber denke du nach und empfinde in  deinem  Herzen  die  Liebe. Stelle dir das Jesu-Kindlein vor, das zu Cyrenius,zu unserem  gottzugewandten  neuen Verstand die Worte  gesprochen  hat.  Denn  wo Ich bin, da sind auch  die  wahre Ostern.  Ich  bin   der  Befreier der Kinder Israels.“

Im  Entsprechungssinn  besagt  dies: Die Jesu-Liebe in unserem Herzen, durch das Jesu-Kindlein vorgebildet, befreit uns  von den vielen Gedankengängen, die aus wißtümlichen Wortwahrheiten  entstanden sind und sich hart  buchstäblich  begründen  und  nicht  die  freie  Erkenntnis göttlicher Liebe in unserem Herzen zulassen.  

Nachdem Cyrenius all  seine  Geschäfte  nach  bestem  Willen  erledigt  hatte, meinte er zu Josef: „So  handle  ich denn, wie es mir am besten vorkommt und  denke,  mein Herr und mein Gott wird mir ja segnen meinen guten Willen,  wenn  er  auch  nicht  aus  der  besten Einsicht hervorgeht.“  Und Josef  sprach: „Der Herr hat schon gesegnet deine Einsicht wie deinen Willen und  du   hast  darum  auch schon die beste Verfügung getroffen.  

Daraus können wir wieder den Schluß ziehen, daß  jede  gute  Tätigkeit  gemäß unserem besseren Erkennen vom  Herrn  Jesus  Christus gesegnet wird. Deshalb meine ich, daß wir uns nicht  mit  Selbstvorwürfen beladen, sondern nach der selbstlosen Liebe frei handeln sollen, die aus gotterfülltem Herzen quillt. Sind wir nicht  zu  ängstlich, etwas Unrechtes zu tun. Deshalb bejahe in deinem Herzen, Gott ist in mir gegenwärtig, Gott der Vater, unser Herr, den wir Christen Jesus nennen, ist in meinem Gottgeiste in deinem Herzen gegenwärtig und wartet auf Seine Entfaltung. Soweit du  Gott  zuläßt,  insoweit  wird  Er  in  deine Seele quellen und in deinem  Bewußtsein erwachen. Lasse Gott  zu  in  deinem Denken und Wollen. Ab heute ängstige ich  mich  nicht  mehr. Ich nehme an, was mir Gott gibt und ich lasse Gott wirken durch  meine schwache Erkenntnis. Ich vertraue voll darauf, daß Gott durch meine schwache Erkenntnis das Beste wirkt, was  ich zulassen  kann  und darf. Dafür danke ich Gott, meinem Vater.

Ich fühle die Kräfte Gottes durch mein Herz strömen, die durch  meine  Hände  zur  Ausführung   kommen,  durch  meine  Gedanken  gedacht, durch  meine Werke verwirklicht werden. 

Da an diesem Vorsabbate ein sehr freundlicher Tag war,  wanderten  Cyrenius und alle Bewohner, ausgenommen die Josef-Söhne und einige Engel, zum heiligen Berg hinauf,  um  dort  den  Herrn anzubeten. Maria und Eudokia, auf zwei Eseln reitend,  zogen voraus, von zwei Engeln begleitet. Der Berg, auf   dem  sie  wandern  wollten,  befand sich außerhalb der Stadt und war 400 Klafter hoch, ungefähr 800 m, und dicht mit Zedern bewachsen.  

Auch dies sind Entsprechungen, daß Maria und Eudokia an der Spitze auf Esel reiten. Ich will dieses Geschehen zwischendurch und am Ende  in der Entsprechung erklären. 

Es führte nur ein schmaler Weg zur Kuppe des Berges, auf  dem  ein  offener Heidentempel stand. Der Berg galt  daher  bei  den  Römern  als  ein Heiligtum. Kein Baum durfte hier geschlagen  werden.  Eine Menge reißender Bestien hielt  sich  deswegen im Dickicht  auf.  Die drei Heidenpriester, die die Familie  begleitete,  wußten  davon  und warnten deshalb den Cyrenius vor der Besteigung des  Berges. Cyrenius aber fürchtete sich nicht, denn er wußte  sich  ja  in  der  Gesellschaft des Kindes und der zwei  Engel.  So  wanderte  man  trotz  der Warnung weiter. Nach einer  halben Stunde  sprangen  plötzlich  aus dem dichten Gebirgswald  drei mächtige Löwen  hervor.  Die  beiden Engel bedrohten sie und darauf begleiteten die drei Löwen am Waldrand unsere Gesellschaft.  

Der Löwe bedeutet das Wahre in Ansehung seiner Macht  und  Wirkung. Löwen bezeichnen diejenigen, welche in der Macht sind durch das göttlich Wahre. Ein brüllender Löwe - wie vom Herrn ausgesagt-   bezeichnet  die  Macht  aus der Hölle, vom Bösen auszuführen  und     gegen das Böse und Falsche zu verteidigen

Im 1.GEJ 238/20 spricht der Herr: 

Die Löwen setzen bei Gefahr ihr Leben für die Jungen ein. So werde doch  Ich , Jesus,  euch zur Zeit der Gefahr auch zu schützen verstehen  mit  meinem Leben. 

Hier noch einige  negative  Bedeutungen  vom  Löwen  aus  Sweden-borg und Lorber: Apokalypsis explicata 86: 

Der Löwe bezeichnet das höllisch Falsche in Ansehung seiner Macht und Begierde, das göttlich Wahre zu zerstören.  

3.GEJ 104/4: 

Der Löwe bezeichnet das Böse oder Arge, das  die  Gottes-Sonne flieht. 

Aus diesen Anmerkungen aus dem Gottwort  über den  Löwen  können wir die Entsprechung herausziehen. Auf den Berg  gehen   heißt, in höhere Zustände gehen. Daß aber  Maria  und  Eudokia  auf  zwei  Eseln voranritten, hat auch seine  Bedeutung. Der Esel  entspricht  ja dem  menschlichen  Naturverstand, der aber gelenkt werden soll von der Maria, die ja die Liebe in Jesus symbolisiert. Eudokia ist die Liebe zur Welt, die  all  ihre  Königskleider  und  Weltreichtümer  abgelegt hatte. Auch sie wendet sich Gott zu  und  beide  ritten  auf  ihren Eseln in ihrer Einfalt und Demut voran. Da kommen drei Löwen. Sie bezeichnen natürlich das  menschlich Kräftige, das menschlich Arge und Böse, das  ja  die Sonne immer mied und von der Sonne  davoneilte. Nun aber folgten sie in aller Demut der Gesellschaft. Der Löwe deines geschaffenen Geistes, der Löwe deiner Seele  und  der  Löwe deines wachbewußten Körperlich-Fleischlichen, also alle drei Löwen  unterstellen sich dem Jesu-Kindlein der göttlichen Liebe  und  folgen ihr und werden dadurch  sogar Beschützer der  ganzen  Gesellschaft, d.h. deines ganzen Menschseins. Jetzt können wir unseren Berggang etwas besser verstehen.

Wieder eine halbe Stunde später kam der Gesellschaft eine ganze Karawane von Löwen, Pantern und Tigern entgegen. Aber auch sie  teilten sich zu beiden  Seiten  des  Weges  und  machten  den  Wanderern Platz. Diese Begegnung flößten allen Respekt ein und manche getrauten sich kaum zu atmen. Als sie aber bemerkten wie die Bestien in  der Nähe des Kindleins niedersanken  und bebten,  da ging  den furchtsamen Heiden ein Licht auf  und sie fingen  an zu  ahnen,  wer im Kinde zu Hause war. 

Dasselbe Ereignis geschieht in uns, wenn unsere  seelischen  Bestien, die in unserer Seele eingelagerten Erkenntnisse,  in unser Bewußtsein treten. Gedanken und Willensregungen, die  alle gottfern  in  uns  verwirklicht  wurden. Diese alten Schatten- und Spurbilder werden auch Reaktionsbilder, Engramme oder Hologramme  genannt. Es gibt viele  Namen für unsere Nachwesenschaft,  für die  Tiere  und  Bestien  unserer Seele. Wenn der Geist Gottes, durch das  Jesu-Knäblein  vorgebildet, in die Nähe dieser Tiere kommt,  dann zittern  sie,  beugen  ihr Haupt und beten  förmlich das  Kindlein an.  Dies  geschieht  auch  in unserer Seele. 

Als unsere Gesellschaft die Vollhöhe des Berges  erreicht  hatte,  da  erhob sich ein neuerlicher Anstand, denn in  der  Gegend  des  Tempels war ein förmliches Lager von den  giftigsten  Klapperschlangen und Vipern. Sie sonnten sich auf dem freien Platz um den Tempel herum. Als dieses Geschmeiß der heranrückenden Gesellschaft ansichtig ward, fing  es an zu klappern, zu züngeln und zu pfeifen.  Alle  ängstigten sich und selbst die drei Löwen bebten. Aber Josef  tat das Beste. Er ließ Maria mit  dem  Kindlein  vorantreten  und  in  Blitzesschnelle flohen alle Schlangen von dannen.

Nun wollte Cyrenius die ganze Gesellschaft in den Tempel  zu  einer Erfrischung einladen. Josef  aber  warnte  davor,  denn  der  Tempel würde nur von einigen bösen Geistern zusammengehalten. Cyrenius, der schon in den offenen Tempel getreten war,  verließ  darauf  blitzartig denselben.  Man sah einen großen Schwarm schwarzer Fliegen plötzlich aus dem Tempel fliegen, der dann krachend zusammenstürzte. Alle entsetzten  sich  darüber,  selbst  die  drei Löwen flohen  ins Gebüsch, kamen dann aber doch  wieder zurück. Nun  lud  Cyrenius noch einmal zu einem Imbiß ein.  Diesmal setzte sich  die ganze  Gesellschaft  unter  einen  Feigenbaum,  wo ein grünes Plätzchen  war.   Kaum saßen sie gemütlich beisammen, da ersah man über der Stadt Ostrazine und im Hafen, wo die  Cyrenius-Schiffe lagen,  Rauchsäulen  aufsteigen. Bei diesem Anblick sprang  Cyrenius  wie von 1000  Blitzen getroffen auf  und schrie: „Um des  Herrn Willen, was  muß ich erschauen? Sind das die Früchte meiner Güte an  euch  elenden Ostrazinern? Wahrlich, ich will die Güte  in  die  Wut  eines  Tigers umwandeln und ihr sollt euren Frevel büßen wie ihn noch keine Furie in der untersten Hölle gebüßt hat. Auf, Freunde und Brüder, nun ist für uns hier keine Bleibe mehr. Auf, auf, zur gerechten Rache für die Frevler.“ Alles Gefolge des Cyrenius sprang auf  diesen  furchtbaren Ruf  mit Blitzesschnelle auf und raffte  alles  zusammen.  Nur Josef blieb mit den seinigen ganz ruhig sitzen und  sah  kaum  nach der Gegend hin, wo es brannte. Cyrenius  bemerkte  dies  und  fuhr Josef an, hastig sagend: „Was für ein Freund bist du mir wohl, daß  du beim Anblick meines Unglücks so ruhig hier sitzen kannst. Weißt du doch,  daß  ich  ohne  dich  diesen  Gebirgsweg  nicht  passieren kann, wegen der vielen reißenden Bestien. Da erhebe dich und stelle dich neben mir, sonst erbitterst du auch  mich  gegen  dich.“  Josef sprach ganz gelassen: „Siehe, du  zornentbrannter  Römer,  gerade jetzt werde ich dir nicht folgen. Was  wirst  du  etwa  tun,  so  du  in zwei Stunden hinabkämest, wird in der Zeit von den  Flammen nicht schon alles verzehrt sein ? Willst du  aber  dafür  Rache  üben,  da meine ich, es dürfte dafür immer noch Zeit genug  sein.  Wärest  du nicht aufgefahren, wahrlich, ich hätte es den beiden  Jünglingen gesagt und  sie  hätten  dem  Brande  augenblicklich  ein  Garaus  gemacht. Da du aber selbst so aufgefahren bist,  so  ziehe  nun  selbst hin und dämpfe mit deinem Zorne das Feuer.“   Diese  ernste  Rede  Josefs machte auf Cyrenius einen mächtigen Eindruck und erklärte Josef dem Cyrenius,  daß die Rauchsäulen nicht  wirklich  von  dem  Brande herrühren, sondern nur ein Blendwerk der vom Tempel aus-getriebenen Geistern sei. Diese Geister wollten sich so an Cyrenius rächen. Auf Josefs Bitte  blickten  nun  die  Engel  auf   den  Schein brand und im Augenblick war nichts mehr von dem Brande  zu  entdecken. Nachdem also alles  wieder  zur  Ruhe  gebracht  ward,  da  richtete sich das Kindlein auf und sprach zu Cyrenius: „Höre Mich  an, du edelherziger Mann. Erinnerst  du  dich  dessen,  wie ich  den  Bruder Jakob bei den Haaren zupfte? Siehe, da wolltest du, daß Ich auch dich bei den Haaren zupfen sollte. Ich  versprach  dir  solches und siehe, nun halte Ich auch schon  Mein  Versprechen.  Denn  all die kleinen Überraschungen, die dir seither vorkamen,  sind  nichts als die dir verheißenen Zupfereien bei den Haaren. Wenn  dir  aber in der Zukunft  solche vorkommen werden, da erinnere  dich  dieser Meiner Worte und fürchte nichts und  werde  nimmer  zornig,  denn du wirst darob kein Haar verlieren. Dem Ich solches tue, den liebe Ich und er hat nichts zu fürchten, weder in dieser,  noch  in  der  anderen Welt.“  Dem Cyrenius  kamen  bei   diesen  Worten des Kindleins  die Tränen und er wußte sich vor lauter Liebe und Dank nicht  zu  helfen. 

Nun möchte ich diese Ereignisse  im  inneren  Entsprechungssinne  erklären. Schlangen sind immer das Symbol für Böses und Falsches, das der Mensch aus falschen Meinungen  und  Begierden,  auch  religiöser Art, wie es hier bei den Heiden ja war. Denn es war ja ein Heidentempel und deshalb  war  dieser  Schlangenberg  hier  bedeutsam.  Lorberfreunde werden sich hier auch erinnern,  daß  im  Großen  Evangelium Johannes (1.Bd, 197) auch  von  einem  Schlangenhügel  die  Rede  ist und daß er gereinigt wurde. Es war damals bei  Kisjona  und  der  Herr reinigte auch dort den Schlangenhügel.

Auch in unserer Seele sind solche Schlangenhügel. Es sind  Einlagerungen, falsche Gedankengänge aus menschlicher Bosheit  und  aus  menschlichen Gedanken und Ideen, die  sich  gottfern  verwirklicht  haben.

Nun aber bei der Annäherung  der  Maria  mit dem Kindlein flohen die Schlangen. Maria ist die reine jungfrauliche  Liebe  zu  Gott  und   hält  das Jesu-Kindlein auf den Armen, das die Liebe Gottes selbst  ist.  Sie vertreibt unsere Schlangen, die nach allen Richtungen flüchten. Was ist der Heidentempel, der nur von Geistern gehalten wurde ?  Es  sind  unsere Geister der falschen Begründungen. Dieser Tempel  stürzt  ein, in

dem Augenblick, wo sich Gott naht. Die Bilder und Einprogrammierungen werden bei der Annäherung des göttlichen Geistes in unserer Seele aufgelöst. Ein Schwarm dunkler Fliegen  verließ den Tempel und er krachte zusammen.

Auch bei der Besessenheit der Katterer flog ein Schwarm  Fliegen  hinweg und  fuhr in die Säue. Ein Schwarm  von  Fliegen  hatte sich  auch  hier manifestiert. Die bösen und  heidnischen Gedankengänge und Willensregungen manifestierten sich nun auf Seelenebene zu einem  Feuer, das auf einen Palast und auf den Schiffen in Erscheinung trat. Das  waren die Rachegeister, die sich dorthin verflogen haben.

Für uns hat dies folgende Bedeutung:  Wenn  der  Gottgeist  in  unsere  Seele dringt, wirkt er ein auf unsere alten Bilder, Spurbilder, Reaktionsbilder, die im gewissen Sinne Engramme oder Hologramme in der Seele  des Menschen sind, und löst sie auf.  Dann bricht  der  Tempel  zusammen, dann suchen sie in anderen Teilen der Seele sich einzunisten  und  versuchen uns noch einmal durch ein Scheinfeuer.  Doch  da  kommen die Engel des Himmels und  helfen. Sie blicken hinunter und das Feuer vergeht und der gelassene Josef, der gesetzestreue Verstand in unserem Gemüte, läßt sich nicht aus der  Ruhe  bringen.  Aber  unser  äußerer Mensch mit seinem Verstand, durch Cyrenius symbolisiert,  der  begehrt noch auf, will mit ganzer Kraft  gegen diese negativen  Anfechtungen in seiner Seele vorgehen. Doch mit Zorn läßt sich Zorn  nicht  tilgen. Dieser Zorn muß erst  abgebaut  werden und es geschah auch so.

Dies ist nur ein kleiner Ausflug in den tieferen Sinn. Was darin noch weiter verborgen ist, das wird uns der göttliche Geist einmal künden, wenn wir lernen, in unserer Seele zu schweigen.                                                                             

Da aber das Kindlein so weise gesprochen  hatte,  über  die  Versuchungen, die sogenannten  Zupfereien,  da  fragte  Cyrenius,  wieso das kaum ¼ Jahr alte Kindlein also weise  und  klar  zu  reden  vermochte. Die beiden  Engel  antworteten: „Siehe,  das  ist  eine  rein himmlische Sache. So wir sie dir auch  kundgeben, da  wirst  du  sie aber dennoch nicht  fassen,  denn  naturmäßige  Menschen  können nimmer das Reinsthimmlische erfassen, weil ihr Geist noch nicht ledig ist, sondern gefesselt von aller Materie der Welt.  

Dazu möchte ich bemerken, daß unser  naturmäßiger  Außenmensch rein geistige Dinge nicht fassen kann, weil wir gefangen sind von der  Materie. Wir urteilen immer nach dem äußeren Geschehen und  können deshalb die Wahrheit nicht erfassen. 

Und so sprachen die  Engel  erklärend  weiter: „Du  aber bist noch zum größten Teil auch naturmäßig, also wirst du auch das nicht fassen, was wir dir kundgeben werden. Du aber willst davon Kunde erhalten. So wollen wir sie dir auf des Herrn Geheiß geben. Aber das Verstehen können wir dir nicht  geben, darum, weil du noch ein naturmäßiger Mensch bist.“ 

So steht es auch mit  dem  göttlichen  Worte,  dem  Buchstabenwort, das uns der Herr durch Jakob Lorber reicht. Wir  können  die  naturmäßigen Aussagen mit unserem  naturmäßigen  Verstande  wohl  naturmäßig verstehen, aber nicht geistig, der  geistige  Sinn  bleibt  uns verschlossen.  Und auch die Erklärungen, die der Herr durch die Engel, durch das göttliche Wort  gibt,  werden  nicht  ganz  verstanden, solange wir noch naturmäßige Menschen bleiben. 

So sprechen die Engel weiter:„Siehe,  das  Kindlein,  wie  es  ist  in  Seiner menschlichen Art, kann  euch  gegenüber  als  naturmäßiger Mensch noch lange nicht reden. Das wird erst  in  einem  Jahr  halbwegs zu reden im Stande sein.  Aber  im Herzen des Kindleins wohnt die Fülle der allmächtigen ewigen Gottheit. Wenn  nun  dieses  Kindlein dir vernehmlich und überweise spricht, dann  spricht  nicht  das dir sichtbare Kind, sondern die Gottheit aus  dem Kinde  in  dein  zu diesem Behufe erwecktes Gemüt. Und du vernimmst  dann die Worte als redete das dir sichtbare Kind. Dem ist nicht also,  sondern da redet nur die dir unsichtbare Gottheit. Was du nun wie  von  außen  zu hören meinst, das hörst du nur in dir selbst. Das ist  mit  jedem  der Fall, so er dies Kindlein reden hört. Damit du dich davon überzeugst, so stelle dich nun so fern als du willst, da man die natürliche Stimme des Kindleins nicht mehr hören möchte und das  Kindlein  wird  dich dann anreden und du wirst es in der Ferne so gut vernehmen  wie  in der größten Nähe. Gehe und erfahre das.“   Cyrenius,  vom  Ganzen nichts verstehend, ging dennoch 1000 Schritte nach des Berges  Fläche hin, da vernahm er auf einmal den Ruf des  Kindleins  ganz  hell und klar, der also lautete: „Cyrenius, kehre nur  schnell  wieder  zurück, denn unter dem Punkt, worüber du stehst, ist  eine  Höhle  voll von Tieren. Diese fangen an, dich zu wittern, daher eile zurück,  ehe sie deiner ansichtig werden. Als Cyrenius solches vernommen hatte, floh er mit Windeseile schnell zurück und stand  nun  ganz  verblüfft.

Er wollte weiter fragen, aber am Ende wußte er nicht, was er eigentlich im Grunde fragen wollte, denn diese Erfahrung war ihm zu  verwunderlich. 

Betrachten wir diese Worte in der Entsprechungswissenschaft. Cyrenius verkörpert  ja  unseren  Verstand  im  Wachbewußtsein, der sich nun Gott zugewendet hat. Dieser kann  die  Rede  des  Kindleins noch  nicht  verstehen.  D.h.  wir können den geistigen Sinn des Gott-Wortes nicht fassen. Das lebendige Kindlein verkörpert ja schon den geistig-himmlischen Sinn des göttlichen Wortes, den können wir nicht verstehen, wie es durch die Hülle des natürlichen Buchstabens dieses  Gottwort  sprechen  soll  und  kann,  für  uns  verständlich. Wenn das Kindlein überweise spricht, so  spricht  nicht  das  sichtbare Kindlein, sondern die Gottheit aus dem Kinde in dein zu diesem Behufe erwecktes Gemüt.

Im Entsprechungssinn gedeutet heißt dies: Hinter der Buchstabendecke spricht die Gottheit  dich  persönlich  an  mit  dem  geistigen  oder himmlischen Sinn der göttlichen Wahrheit. Es  scheint  so  als  würde der Buchstabe so reden, bzw. das Kindlein nach außen.

Und was es spricht, so sagten die Engel weiter, wirst du wie von  außen  durch den Verstand, wie im Verstand erweckt  in dir selbst  hören. In uns wird also die göttliche Weisheit erweckt. Das kann unser Naturverstand, durch  Cyrenius  vorgebildet,  nicht  fassen.  Er  fragt  noch weiter, will noch 1000 Schritte weggehen.  Der  Naturverstand will die Probe als Exempel setzen und entfernt sich von der Erkenntnis durch Innewerdung aus dem geistigen Entsprechungssinne.  Was geschieht da ? Das Kindlein muß ihn zurückrufen, denn wir kommen  dadurch  wie Cyrenius zu einem Punkt, wo in einer Höhle Tiger hausen. Tiger sind menschliche Begründungen . Aus  menschlich  sinnlichem Denken sind menschliche  Meinungen  und  menschliche  Bosheiten geworden, entstanden aus  gottfernen Willensregungen. Diese erwecken wir. Da ruft uns  der  Herr  zurück.  Wir  springen  zurück, halten ein und danken Gott, daß wir wieder gerettet sind. D.h. unser natürlicher Verstand hört wieder nach innen, geht wieder dorthin, wo das Jesu-Kindlein auf ihn wartet.

So geschieht es uns immer wieder beim tieferen Ergründen des Wortes.  Cyrenius  bat  nun  die Engel um ein klares Verständnis. Immer  wieder versucht unser Verstand ein klareres Verständnis zu  bekommen. Die Engel erwidern, du erbittest Unmögliches, denn solange du im  Fleische wandelst, wirst du diese Dinge nicht voll verstehen können. Siehe, der Herr hat diese magere  Erde  zu  Seiner  Menschwerdung erwählt und wenn das gesagt wird von den Engeln  zu  Cyrenius, so geht das unser menschliches Verstandeswissen an im wachbewußten  äußeren Menschen. Solange wir im Fleische wandeln,  wird  unser Wachbewußtsein immer wieder die Innewerdungen  des  Göttlichen in Mißkredit ziehen  oder  ihnen  fremd gegenüber stehen und sie nicht ganz und voll bejahen. Doch siehe, der Herr  hat  diese  magere  Erde  deines äußeren Wachbewußtseins zu Seiner Menschwerdung erwählt. Der Vater will aus dem Herzen  hochsteigen,  auch  in unser äußeres Wachbewußtsein und uns  bewußt  machen, daß  Gott  ist, in uns ist.  Das  ist immer wieder ein langer, schwerer Kampf mit unserem Außenmenschen. Aber  am  Ende  wird, wenn wir geduldig ausharren und uns in  der  Liebe  zu  unserem Vater öffnen, der Sieg Gottes sein. Der Liebe Licht und der Sonne Pracht  bringt uns durch den  äußeren  Buchstaben  im  inneren  geistigen  Entsprechungssinn zum Erwachen. Der Herr hat die magere  Erde  zu  Seiner   Menschwerdung erwählt. Wer aber  kann  Ihn  fragen und sagen, Herr,  was  tust Du und warum tust Du das? Er Selbst ist ewig in Sich die  höchste Vollendung, die höchste Weisheit und die größte Liebe und Sanftmut. Er ist in Sich allein die höchste Kraft und Macht. Ein Gedanke der Vernichtung in Seiner Brust und alles sinkt  im  schnellsten   Augenblick ins Nichts zurück. Und siehe, dennoch läßt Er  Sich  hier als  schwaches Menschenkind auf dem  Arm einer  schwachen  jüdischen  Jungfrau locken. Und Er, der  zahllose  Sonnen,  Welten  und  Wesen  endloser Art mit der belebenden, allerweisesten  Kost  allerreichlichst von Ewigkeit versieht, saugt hier auf  dieser mageren Erde Selbst  die schwachen Brüste einer 15-jährigen Jungfrau. Er als  das  Grundleben alles Lebens hat selbst das Kleid des Todes und der Sünde angezogen und hat sich verborgen im Fleische und Blute. Deshalb, liebe das Kindlein aus all deinen Kräften in dir und verrate es nirgends, so  wirst  du auch  in dieser Liebe etwas finden, was dir sonst alle Himmel  in  aller  Ewigkeit  nicht  offenbaren  können. Unser  göttliches Urich  im  Jesu-Kindlein,  zu  uns  gekommen  am  Tage der  Eingeburt, kann uns alle Weisheit der höchsten Himmel geben,  die  Weisheit  des  Göttlichen-        Inneren. Wir können  raten und  fragen  und die Engelseinflüsse wahrnehmen. Aber wir können nur aus der Flamme unserer  Gottliebe  den höchsten und  tiefsten  Sinn  erlieben  in  der  Liebe.  Denn  Er, dieses  göttliche Selbst in uns ist höchste Vollendung, höchste Weisheit, höchste Liebe und Sanftmut. Dieses göttliche Selbst in uns ist die allerhöchste  Kraft  und  Macht.  Ein  Gedanke  aus  dieser  höchsten Kraft und Macht kann alles Höllische, Gottferne, alles Negative vernichten,  was du irgendwann einmal verwirklicht hast durch lieblose, selbstsüchtige Gedanken. Alles kann in einem  Augenblick  ins  Nichts  zurücksinken. Und siehe, dennoch läßt sich diese Macht und Kraft Gottes in  dir, dieses göttliche Selbst, das wir Jesus  nennen,  und  das  hier  in  der  Geschichte das Jesu-Kindlein von  einer  Jungfrau  gelockt  und  getragen wird, dieses herrliche Gott-Ich läßt sich von uns lieben und dieses Gott-Ich kann zahllose Welten und Wesen beleben und belebt sie auch, versorgt sie mit der Kost des  Lebens,  gibt  neue  Energien,  neue  Kräfte, neue  Liebesimpulse. Trotzdem lebt dieses allmächtige Gott-Ich in uns, auf dieser mageren Erde unseres  Fleisches und unserer Seele, und läßt sich von den schwachen Brüsten  einer 15-jährigen  Jungfrau  ernähren.     Weißt du, was das heißt ?

Die schwachen Brüste der Jungfrau sind deine kindlichen Liebesimpulse. Die Liebe und die Liebtätigkeit ist die Brust zu deinem Jesus. Er  läßt sich davon sättigen in der Liebe. Auch 15 hat seine Entsprechungsbedeutung. Eins ist Jesus und fünf ist die Zahl der Verinnerlichung der  Mystik, der mystischen Zuwendung zu Gott in deinem Herzen. Das ist die 15-jährige Jungfrau in dir.

Die reine Liebe, die Jesus allein wirken lassen  will  durch  Verinnerlichung, durch die Hinwendung,  durch die totale Hinneigung zu deinem Innergöttlichen. So verbirgt sich Gott in den Zellen  unseres  Fleisches und Er hat Selbst unsere Sünden angenommen. D.h. unser sündhaftes Fleisch, das sich  verwirklicht  hat  aus  sündhaften  Gedanken  oder gottfernen Gedanken der Lieblosigkeit und der Willensregungen und unserer Handlungen, die eigentlich das verwirklicht haben, was  heu-te unser menschliches Fleisch ausmacht. Da  gab  uns  der Engel den Rat, liebe daher das Kindlein. Lieben wir  die  Liebe  in  uns  aus  all unseren Kräften und verraten wir das Geheimnis dieser Liebe an niemanden. Denn wer das Geheimnis  der  Liebe  verrät, verrät  Gott in sich. Darum schweige von diesem deinen Gott in dir,  so  wirst  auch  du in dieser Liebe alles  finden,  jede  Antwort  erfahren, die dir kein Engel  der Himmel ewig geben kann. 

Es ist verständlich, daß diese Worte der Engel den Cyrenius  erfüllten mit einer  ungeheuren  Achtung vor dem Kinde, daß er sogleich vor dem Kindlein  niederfiel  und weinend sprach: „O Herr, ich bin ewig solcher Gnade aus Dir nicht wert, die ich hier  genieße.“  Das Kindlein aber sprach: „Cyrenius, stehe auf und verrate Mich nicht. Ich kenne ja dein Herz und liebe dich und segne dich, darum erhebe dich.“  Cyrenius  erhob  sich  alsbald,  ganz  bebend vor Liebe und Achtung.  

Auch wir erheben uns in Liebe und Achtung, aber  wir  finden  keine  Ruhe auf dem Berg.  

Auch damals nicht. Es kam wieder eine Störung. Schwarze  Wolkenmassen  tauchten aus Südwesten auf. Nun wollten alle  schnellstens  heimkehren, doch Josef riet, auf der Vollhöhe zu bleiben, da ein Abstieg durch die Schlucht sehr gefährlich werden könnte. Das herabstürzende Wasser und die aufgescheuchten Bestien  würden  zu  gefährlich werden. Obwohl die  drei  Löwen  in  den  Wald  flüchteten, blieben doch alle auf der Höhe des Berges. Nach einer viertel Stunde war der Berg völlig im Nebel  eingehüllt  und  es  wurde  finster. Blitze zuckten und Donner rollten über das Land und  über  die Höhe. Ein Blitz schlug gerade  zwischen  Josef und der Maria und den beiden   Jünglingen  ein.  Da  richtete  sich  das  Kindlein  auf  und sprach: „Entlarve dich du Ungetüm!“ Auf  diese  Worte  fielen  auf einmal alle Wolken nieder und der Himmel  ward  ganz  rein,  aber  dafür erblickte man eine Menge Geschmeiß  am  Boden  herumkriechen. Die beiden  Jünglinge  richteten  einen  Blick  auf  dieses  Geschmeiß und alles floh  teilweise dem Walde zu, teilweise aber ward es  vernichtet. Dieser Akt machte alles verstummen, denn man wußte nicht, wie solches kam. 

Auch wir erleben diese Versuchungen. In genau der gleichen  Stärke  und Kraft erleben wir die Einbrüche der Hölle in unserer Seele, wenn sie sich Gott zuwendet. Deswegen bitten wir ja im Vater-Unser: Vater, führe uns in all den Versuchungen, damit wir nicht schwach werden. Und das Gewürm wird durch  den  Blick  der  Engel  aufgelöst,  aus der Seele vertrieben. Wir  können  wieder  rein  und  frei  in  der Bergluft atmen. Das ist die Freude, die wir  da  erleben  dürfen.  Der Himmel ist rein geworden und nach den  Versuchungen  erlebt  man das Entzücken des himmlischen Friedens. 

Kurze Zeit nach diesem Ereignis auf der Höhe  dieses sogenannten  heiligen Berges stieg die gesamte Gesellschaft von der Anhöhe wieder hinunter in das Tal und erreichte in 2 Stunden wieder die Villa. 

Wir gehen beseligt mit ihnen im  Geiste  mit,  bereichert  von  neuen Erkenntnissen der Liebe und des Lichtes aus unserem Vater. Das Erleben auf dem Berge hat sich in unserer Seele verwirklicht als Evangelium der Liebe und des Lichtes  von  unserem  Vater. Wir  durften wieder ein Stückchen von der  Gnade und Liebe  Jesu  Christi erfahren und unser Herz erwärmen, in  uns neue  Entdeckungen  machen,    sie erleben oder gar erlieben, indem du Gott näher und  näher erkennen, schauen, hören kannst. Vielleicht haben diese Gottworte in deiner Seele etwas bewirkt, von dem du jetzt noch keine  Ahnung  hast.

Denn die Saatkörner, die in diesen Worten in dein Herz  gesät  worden sind, diese Saatkörner aus den göttlichen Worten brauchen  ihre Zeit, bis sie sich ausbreiten und entfalten  können in deinem Herzen.

Alles dies ist tief eingegraben in  deinem  Herzen  und  wird  einmal wirksam werden. Erfreue  dich  der  Wirksamkeit  dieses  göttlichen  Wortes. Sei nicht ungeduldig, wenn  du  wieder  hinausgehst  in  die  Welt und du wieder in deine eigenen  Schwächen fällst, und die Sorgen des Alltags wie Wasserfluten  überschäumen  und  dich  erdrücken wollen. Alles dient dir zur Vollendung. So  schwierig  auch  der Alltag auf dich zukommt, es sind dies  alles nur  kleine  Rupfer  und Zupfer unseres geliebten Jesus, der in unserem Herzen Sein Zelt und Seine  Burg  errichtet  hat  und  hier herrscht  als  ein  König, als ein Meister, als dein Gott und Vater über das ganze  Volk deiner  Seele und deines Körpers. Entfalte dich frei und ungezwungen ohne  äußere Beeinflussung in deiner Liebe zu deinem Gott  und  Vater und  in deiner Liebe zur gesamten Menschheit.