111. bis 119. Kapitel  der Kindheit und Jugend Jesu 

„Morgen“ bedeutet  in  der  Entsprechungssprache  die  erwachende  Liebe. Möge diese Liebe zu unserem Gott und  Herrn in deinem Herzen erwachen und mögest du die Liebe  zu  unserem  Vater  und  zur Menschheit empfinden.

Diese Serie will nicht  nur  das  Leben  Jesu  und  Seine  Liebeslehre  nacherzählen, sondern sie sind im  gewissen  Sinne  auch  Andachtsstunden. Beim Lesen und Hören sollst du dich in einen  Zustand  der Verinnerlichung versetzen. Während  dieser  Zeit soll  unser  Gemüt, unsere Gefühle der Liebe, unsere Seelenaugen und Geistohren  aktiv werden, voll und ganz dabei sein. Wir wollen so  ganz  und  gar  das Leben und die Worte Jesu miterleben als wenn wir dabei wären. Deshalb setze  all deine Seelenkräfte und deine Sinne dafür ein  und  gib  dich ganz hin. Bedenke, Gottes Worte, die  du  hier  liest,  erwecken bei voller Hingabe in dir die Liebe zu Gott und die Liebe zur Gottgegenwart. Gottes Gegenwart in  uns  stellen  wir  her,  wenn  wir  des himmlischen Vaters Worte in Liebe lesen. In solcher  Gesinnung  erfüllen wir Gottes  Wort  und  Gesetz in der Liebe. Denn Gottes Wort soll in uns lebendig  werden.  Dazu  soll dir diese Zeit dienen. So bedenke denn, Ostrazine wird dein Schicksal. Die  Familie  Josefs  hat  auch dich angenommen,  du  bist  irgendwie einer von ihnen, wie ein unsichtbarer Gast bist du  dabei.  Du  schaust,  hörst  und  fühlst  mit ihnen. So freust du dich auch mit  Cyrenius  an  dem  großen  Glück, das ihm im Hause Josefs zuteil ward. Weißt du, welches Glück  dem Cyrenius zuteil wurde?    

Nachdem Cyrenius seine Kebsfrau Eudokia geopfert hatte und voll auf sie verzichtete und  sie dem Josef und seiner  Familie  übergab, wurde er gesegnet. Er wurde gesegnet von Jesus und  mit  der  Tullia vermählt. Da dankte Cyrenius dem  Jesu-Kindlein. Das Kindlein richtete sich auf und sprach: „O mein  lieber  Cyrenius,  Ich  segne dich nun und dein Weib Tullia, auf daß  ihr auf  der  Welt glücklich leben sollet. Aber das sage ich dir auch, schätze dich im Glück  der Welt nie allzu glücklich, sondern halte die Welt samt  ihrem Glücke  für einen Schauplatz des Truges,so wirst du in der rechten Weisheit das Leben  der Welt genießen. 

Weißt du, was es bedeutet, wenn sich das Kindlein in den Armen der Maria aufrichtet und seine rechte Hand hebt ?  Die  rechte  Hand  ist die Hand des Gottessegens. Jetzt segnet uns das Kindlein  in  diesem  Augenblick. Das Sprechen des Kindleins ist Seine Verbindung in uns!

Nehmen auch wir das Glück dieser Welt  nicht als das wahre  Glück, sondern betrachten wir die Welt mit all dem,  was hier geschieht,  als  einen Schauplatz des Truges, damit wir in die rechte  Weisheit  kommen.  

Und so spricht das Jesu-Kindlein zu uns weiter, wie  auch zu  Cyrenius: „Denn siehe, alles in der Welt ist  gerade  das  Gegenteil  von dem, als  was es sich dir darstellt. Die alleinige Liebe nur, wenn sie  aus des Herzens Grunde kommt, ist wahr und gerecht. 

Auch darüber laß uns nachsinnen. In der Welt erscheint alles im  Gegenteil, es ist gegenteilig. Größtes Leid und Schmerz ist höchstes Seelenglück. Größtes irdisches Glück und größte  irdische  Freude  kann unter Umständen Seelenleid  bedeuten . Nur  die  Liebe, die aus dem  Herzen Gottes kommt, aus dem  wahren Herzensgrunde, die ist wahr und gerecht. Darum lieben wir in allem, was uns begegnet !                         

So spricht der Herr weiter: „Wo du Leben ohne Liebe  erblickst, da ist kein Leben, sondern der Tod. Wo du aber ob der Ruhe der  wahren Liebe den Tod erwähnst, da  ist Leben  zu  Hause und  niemand kann dasselbe zerstören. Du weißt  nicht  wie  locker  die Unterlage ist, auf der du stehst. Ich aber weiß es,  darum  sage Ich dir solches.                                                   

Bedenken wir das. Leben ist ohne Liebe  tot.  Wo  wir  glauben,  den Tod zu sehen oder zu fühlen, da ist die wahre  Liebe zu  Hause.  Niemand kann wahre Liebe zerstören. Der Boden,  auf  dem  wir stehen, ist locker. 

Und weiter sagt der Herr: „Grabe nur tausend  Klafter tief  und du wirst einen mächtigen Abgrund vor  dir haben,  der  dich  verschlingen wird. 

Also grabe nicht so  tief  in  die Welt  hinein  und erfreue  dich  nicht  der  Entdeckungen  in  der Welt, denn  wo  immer  jemand  zu tief in die Welt hineingräbt, da auch bereitet er sich den eigenen Untergang. Traue dem Punkt nicht, auf dem du  stehst,  denn  er  ist  locker  und kann dich verschlingen, so du ihn auf gräbst und machst eine Mine in  den  Boden. Bedenke, alles auf der Welt kann dich töten, weil alles in sich den Tod trägt. Nur die alleinige Liebe nicht,  so du  sie bewahrst in der Reinheit.

Was heißt 1000 Klafter ? Sie sind nicht als Maß zu nehmen, sondern  sind mit deiner ganzen Wesenheit zu nehmen, wenn  du  dich  in  die Welt begibst, um irgend etwas zu entdecken oder für  dein  Wohl  zu erfahren. Dann kommen wir zu einem mächtigen  Abgrund,  der  uns verschlingt. Wir sollen daher nicht für die Welt arbeiten und für  den Trug, sondern für Gott und für die Menschheit.  Denn wir sollen  keinem Punkte trauen, auf dem  wir  stehen.  Auch  wenn  wir  noch  so glückliche Positionen haben, denken wir daran, ohne Gott,  ohne reine selbstlose Liebe zu Gott und zum Nächsten kann uns die Welt immer verschlingen. Denn alles, was für die Welt und aus der Welt  getan wird, ist tötend! Denn wir leben ja auf dieser  Welt in der  Hierarchie Satanas. Nur allein die Liebe in  ihrer  Reinheit  ist  Leben, weil das Leben Gott selbst ist. 

Und so sprach das Jesus-Kindlein weiter:„Mischst du aber die Liebe mit weltlichen  Dingen, so wird sie schwer und  kann  dich  auch töten, leiblich als auch geistig.“                         

Wir sollen also unsere Liebe nicht mit weltlichen Freuden und  weltlichen Erfüllungen mischen, sondern immer soll unser Ziel der Liebe die Einheit mit Gott sein.  Unser  Getrenntsein  von  dem  göttlichen  Einen muß wieder aufgehoben werden,  dies  ist  unser  Lebensziel ! 

Darum spricht der Herr weiter: „Bleibe sonach in der reinen, uneigennützigen Liebe.  Liebe den einen Gott und den Vater und  Schöpfer  über alles und die  Menschen als deine Brüder wie dich  selbst, so wirst du das ewige Leben haben in solcher deiner Liebe, Amen.“

Diese überweisen Worte des  Kindleins  flößten  dem  Cyrenius  wie  allen Anwesenden und auch uns eine so tiefe Achtung  ein,  daß  sie am ganzen Leibe bebten.   

Vielleicht verspürst du auch dieses Beben der Liebe in  deinem  Fleische.

Josef ging zum Cyrenius und sprach: „Bruder, fasse dich und ziehe unter dem Segen dieses Hauses in die Stadt. Halte aber  alles,  was  du hier hörtest und empfingst, vorderhand verborgen. Morgen aber komme und halte hier bei uns das Hochzeitsmahl. Cyrenius begab sich sogleich  in die  Stadt  mit  der Tullia  und mit seinem Gefolge. Josef versorgte mit seinen  Söhnen  die  Wirtschaft  mit  den  Kühen und Eseln. Wie erstaunten sie, als sie im Stalle mehrere weißgekleidete Jünglinge antrafen, die da emsig das Vieh versorgten.  Sie  befragten die Jünglinge, wer sie seien und woher sie  kommen.  Diese antworteten: „Wir sind Diener des Herrn und der Herr hat uns solches zu tun geboten. Darüber erstaunten die Söhne Josefs und auch Josef selbst. Nun melkten die Söhne Josefs die  Kühe  und  staunten noch mehr als sie diesmal dreimal so  viel  Milch  gaben  als  sonst. Auch in der Küche erblickte man  dann  mehrere Jünglinge mit  der Bereitung des Nachtmahles  beschäftigt.  Nun  waren  Josef,  Maria und Eudokia ganz erstaunt und  ängstigten  sich,  denn  sie  wußten nicht, wer diese Jünglinge seien. Sie wußten noch nicht, daß es Engel  des  Himmels  waren.  Sie dachten wieder an irgendeine  Heimsuchung .  Josef  aber  beruhigte  alle und sprach  dann  zu  Maria: „Liebe Maria, ängstige dich  nicht  vergeblich.  Siehe,  wir  sind  ja lauter Wanderer in dieser Welt und der Herr ist unser Führer.“ 

Beherzigen auch wir diese Worte. Wir sind auch Wanderer in dieser  Welt und alles, was in uns und um uns herum geschieht,  steht  unter  der weisen Führung unseres Herrn.  

Weiter sprach Josef: „Wohin der Herr uns  führen  will,  dahin  folgen wir Ihm auch. Ganz ergeben folgen wir Seinem heiligen Willen, denn Er allein weiß ja,  wo und was für uns am besten ist. Siehe, du ängstigst dich allezeit, so uns der Herr etwas  Neues  zusendet.  Ich aber bin darob voller Freude,  denn  nun  weiß  ich,  daß  der  Herr allzeit für unser Bestes  sorgt.  Tue du desgleichen und es  wird  dir viel besser bekommen als deine vergebliche Furcht und Ängstlichkeit. 

Auch wir nehmen diese Worte tief in unser Herz  und  lassen  ab  von der  jugendlichen  Furcht  und  Ängstlichkeit.  Jugendlich  wird  diese Furcht und Angst vor der Welt und den  Ereignissen in der  Welt  deshalb genannt, weil die Jugend ja  einen  unreifen  Zustand  bezeichnet.

Also die noch unreife Liebe in uns läßt  uns  furchtsam  und  ängstlich werden. Wir werden ängstlich, obwohl die Engel des Himmels  in  unserem Hause, in unserem Körper, in unserer Seele und unserem  Geist herum ihre himmlischen Werke  nach  dem  Willen  Gottes  ausführen.  

Diese Jünglinge erfüllten nun das ganze Haus Josefs. Als diese Jünglinge aber in die Nähe des Kindleins kamen,  da  fielen  sie  auf  ihre Knie nieder und beteten das Kindlein an. Das Kindlein aber  richtete sich auf  und sprach zu den  Jünglingen: „Erhebet euch ihr Erzengel Meiner endlosen Himmel. Ich habe eure Bitte erhört, eure Liebe will Mir dienen, auch hier in  Meiner  Niedrigkeit. Doch  Ich,  euer  Herr von Ewigkeit, habe nie eures Dienstes  bedurft! Da aber  eure  Liebe so mächtig ist, da bleibt drei Erdentage hier und dienet diesem  Hause. Aber außer denen, die hier im Hause sind, erfahre niemand,  wer ihr seid.“ Darauf erhoben sich die Jünglinge, Maria nahm das Kindlein und alle  setzten sich zu Tisch und hielten das Nachtmahl. Dann stimmten sie mit Josef das Loblied an und waren  überselig und fröhlich. Die Erzengel aber, als  Jünglinge verkleidet, weinten vor  Seligkeit. Ihre  Herzen waren  überselig  und  fröhlich  und  sie sprachen: „Wahrlich, Ewigkeiten sind  unter unseren  Blicken  vergangen  voll der höchsten Wonne,  aber  all  die  wonnevollsten  Ewigkeiten  sind aufgewogen durch  diesen  Augenblick, an  dem wir  am  Tische  des  Herrn speisen dürfen, am Tische Seiner Kinder, unter  denen  Er  ist in aller Seiner Fülle.“ Dann baten sie: „O Herr,  laß  uns  auch  zu Deinen Kindern werden.“

Nach dem Nachtmahl  und  Danklied  sprach einer der Jünglinge zu  Maria: „Maria, du Gebenedeite unter den Weibern  der  Erde,  erinnerst du dich meiner nicht mehr? Bin ich nicht der,  der  im  Tempel

so oft mit dir gespielt hat und hat dir allezeit  eine  gute  Speise  und einen guten Trank  gereicht?“  Hier stutzte  die  Maria  und  sprach: „Ja, ich erkenne dich, du bist  Zuriel,  ein  Erzengel.  Du  hast  mich aber auch manchmal sehr geneckt, da du mit mir sprachst und  dich nicht sehen ließest und ich mußte dich oft stundenlang bitten,  bis du dich  bewegen ließest  dazu,  daß ich dich ersah.“ Und der Jüngling sprach: „Siehe du gebenedeite Mutter, also war es des Herrn  Wille, der dich überlieb hat.  Wie aber das Herz in dir, als  der  Sitz  der   Liebe, fortwährend pocht und dein ganzes  Wesen  stupft  und neckt, also ist es auch die Art der Liebe des Herrn, daß sie ihre  Lieblinge fortwährend stupft, zupft und neckt,  aber  auch  eben  dadurch  das Leben  bildet  und  es  dauerhaft  macht  für  die  Ewigkeit.“  Maria  ward über diese Erklärung sehr erfreut und  lobte  die  große  Güte des Herrn. Ein anderer Jüngling aber  wandte sich auch zur Maria und sprach: „Gebenedeite Jungfrau,  erkennst  du  mich  auch ? Es wird nicht viel über ein Jahr her sein als ich dich  besucht  habe  in Nazareth.  Auch  Maria  erkannte  an  der  Stimme  den  Engel  und sprach:„Ja, du bist Gabriel, wahrlich, dir gleichet keiner, denn  du hast der Erde die größte Botschaft  gebracht,  das  Heil  allen  Völkern!“  Der Jüngling erwiderte der Maria: „O Jungfrau, im Anfange hast du dich geirrt ,denn siehe, der Herr hat schon mit mir angefangen, sich zur Ausführung der größten Tat der kleinsten  und  geringsten Mittel zu bedienen! Darum bin ich wohl der Geringste und Kleinste im Reiche Gottes, aber nicht der  Größte!  Wohl  habe  ich der Erde  die größte und heiligste Botschaft gebracht,  aber  darum bin ich nicht, als wäre mir an Größe keiner gleich;  wohl  aber  umgekehrt, wie ich nämlich der Geringste bin  im  Reiche Gottes!“ Da verwunderte sich die Maria samt dem  Josef  über die große Demut des Jünglings. Das  Kindlein  aber  sprach: „Ja,  dieser  Engel  hat recht. Im Anfange war der Größte Mir der Nächste!“ 

Weißt du, wer der Größte war? Satana ! Luzifer !  

„Dieser aber,“ sprach das Kindlein weiter, „erhob sich und  wollte  Mir gleich sein und wollte Mich übertreffen und  entfernte  sich  darum von Mir. Darum baute Ich  dann  aber Himmel  und  Erde  und gab die Ordnung, das nur das Geringe  Mir  am  nächsten sein soll. Nun aber erwählte Ich für Mich alle Niedrigkeit  der  Welt;   und es werden darum nur die Größten sein bei Mir, die gleich  Mir  in  der Welt wie in sich selbst die Geringsten und Niedrigsten sind. Und so hast du, Mein Gabriel, recht aus dir, und die Mutter hat auch recht; denn also  bist du der Größte, weil du der Geringste bist aus und in dir !“

Als das Kindlein solche Worte zu dem Jüngling Gabriel  redete,  da  fielen alsbald alle Jünglinge nieder auf ihre Knie und  beteten Dasselbe an. Eudokia aber forschte hin und her, denn sie  wußte  nicht,  was sie aus diesen überschönen Jünglingen machen sollte. Sie  vernahm wohl, wie man diese Jünglinge Erzboten nannte,  und das aus dem Reiche Gottes. Aber sie hielt  Palästina wie  auch  Oberägypten für dieses Reich. Sie fragte deshalb,  ob  sie  Gesandte  seien  dieses Reiches. Ein Jüngling aber sprach  zu  ihr: „Eudokia,  gedulde  dich nur, siehe,  wir bleiben ja  drei  Tage hier  und  da  werden  wir  uns  schon noch  besser  kennen lernen. Eudokia war damit zufrieden und begab sich zur Ruhe. 

Nach diesem Ereignis mit den Engeln  im  Hause  Josefs  wollen  wir  uns ein bißchen mit den Engeln beschäftigen.

So spricht der Herr (Joh1,51): 

Wahrlich, wahrlich, Ich sage  euch, von  nun an werdet  ihr  die Himmel  offen  und  die  Engel Gottes  hinauf-  und  hinabfahren sehen auf des  Menschen Sohn.  

Diese Worte sprach Jesus aus  und  sie  haben  sich  wirklich  erfüllt, schon in Seiner Jugendzeit. Es  ist  schon  so  viel  Unsinn  über  die  Engel  gesagt worden, ich möchte darüber  einige  Aufklärungen  geben. Zunächst zur Wortbedeutung „Engel“.  Das  hebräische  Malak  wie  das griechische Angelos bedeuten Bote  oder  Gesandte.  Beide Worte werden in der Bibel  für  den  gewöhnlichen  Menschenboten und  als  Boten  Gottes  gebraucht , die  zu  den  Menschen  gesandt  werden. (1.Mos.32,4, Jakobus 2,25). Im Gegensatz  zu  den  Engeln  in  Menschengestalt werden die Cherubim  stets  als  geflügelte  Wesen beschrieben, so in Hesekiel 1,4,  41,19. Die Seraphim sind menschengestaltliche Engelgesichte. Hände und  Füße  werden  erwähnt  mit  6 Flügeln, wie in  Jesaias 6,1-7. Auch  erzählt uns die  Offenbarung Johannis 14,6 von einem fliegenden Engel.

E. Swedenborg bestätigt  uns,  vom  Herrn  inspiriert die  biblischen Aussagen.

Sinngemäß sagt der Herr durch ihn  (Apokalypsis revelata 3,44  und  Wahre christliche Religion 91) 

Engel ist jeder, der den Herrn  aufnimmt  im  Himmel  wie auch hier auf Erden.  

Die Wesenheit der Engel wird an  vielen  Stellen  bei  Lorber,  Swedenborg und Böhme ausführlich beantwortet. Hier nur einige Gedankensplitter:  Engel sind substantielle Menschen und  Repräsentanten der Gottlebenskraft. Durch  restlose Aufnahme von  göttlicher Liebe und Weisheit werden Himmelsboten zum  mächtigen Gottwillen umgestaltet und so mit Göttlichkeit erfüllt,  daß  sie  glauben,  der  Herr Selbst zu sein. In diesem Sinne ist der Engel nicht nur ein Buchstabe  im Gottworte, sondern wie ein Gott im Kleinen. Engel sind Geistwesen in vollkommener  Menschengestalt,  das  beweist  uns  der  Herr durch Swedenborg in all seinen Werken und bei Böhme  ebenso.  In  den Lorberschriften wird dem Leser durch Raphael eine umfassende Schilderung der Engel gegeben.So wird die strahlende Schönheit der Engel besonders im Großen  Evangelium  Johannis  gewürdigt  ( Bd. 8,106,15; Bd. 2,45,1). Ihr Aussehen wird  in  Bd. 2,218, 4ff  und  ihr Verhalten in Bd.2,38,1 geschildert. Durch  die  Lehren Swedenborgs wird  erstmalig kundgegeben, daß alle  Engel aus dem  menschlichen  Geschlecht sind. (Himmel und Hölle 311, HG 1880,  Göttliche  Vorsehung 27, Apokalypsis explicata 897,   Wahre christliche  Religion 121). 

Im Lorber wird gesagt,  daß  es  geschaffene  Engel  gibt  und  damit meint der Herr durch Lorber die sogenannten Urerzengel,  die ja hier zugegen waren. Die menschliche Irrmeinung, daß Engel göttlich vollendete Wesen seien, beseitigt der Herr durch  Jakob  Lorber .

Selbst Raphael bezeugt, daß er noch lange nicht die höchste Stufe erreicht hat. Der  Herr  bestätigt  uns,  daß  die  Menschen  der  neuen Schöpfung zu endlos Größerem  berufen  sind  als  die  Engel  (3.Bd. 180,4 ff)  und endlich beweist uns auch der Herr, daß die Engel noch den Weg des Fleisches durchzumachen haben, wenn sie Kinder Gottes werden wollen (5.Bd. 267,8). Hier aber spricht der Herr von Urerz- engeln, nicht von Engeln, die aus dem  menschlichen  Geschlecht nach Swedenborg stammen. Engel  des  menschlichen  Geschlechtes  sind selig Vollendete im Himmel.

Die Engelslehre ist nicht gleich rein und voll  zu  erkennen  und  deshalb sehr schwierig. Zusammenfassend gesagt, sind  gewordene  Engel geistige Wesen und Himmelsbürger. Sie waren vormals stoffliche Menschen auf Erden oder einer anderen  Welt  und  sind  durch  ihre Reifung oder Wiedergeburt nach und nach  zu  Engeln geworden. Je nach Ablegung der Geschaffenheit werden  die  Engel  reiner  und freier zur Aufnahme des Göttlichen, welches  dann  durch  ihr  neues  Ich wirken  kann. Je höher und strahlender ein Engel, desto kreativer und  gottnäher ist er.

Die Lehre der Engel ist sehr wichtig, sodaß es vielleicht gut ist, sich  etwas mit dem geistigen Gut der Engelskunde  zu  beschäftigen  und  zwar mit der Engelslehre, wie sie uns der Herr Jesus Christus  durch Sein göttliches Wort offenbart hat.  

Die göttliche Lehre  unterscheidet  drei  Entstehungsarten  der Engel

1.        Die ungefallenen Engel in  den  rein  gebliebenen  Hierarchien.

Es sind hierarchische Engel. die auch  bei  Jakob  Lorber  und  besonders in der Jugend Jesu genannt werden. Es sind die  Erzengel.

2.        Die  gefallenen Wesen, die  als  Menschen  durch  Vollendung  und Wiedergeburt wieder zu Engeln des Paradieses  oder  des Himmels werden.

3.        Daneben gibt es noch Engel, die man als innergöttliche  Engel  bezeichnet. 

Zu 1.:

Die hierarchischen Engel erwähnt  E.  Swedenborg   nicht. Wenn E. Swedenborg im Auftrage von Jesus Christus etwas von  Engeln  niedergeschrieben hat, dann meinte er nur die Engel der 2.Gruppe, nämlich die, die gefallene Wesen waren und hier auf Erden Mensch  wurden und die dann aus diesem Menschengeschlecht  Engel  des  Paradieses oder Engel des  Himmels  wurden.  Es  ist  kein Widerspruch zwischen den Ausführungen E. Swedenborg´s  und  Jakob Lorber´s.

Man muß nur die Stellen genau kennen und auch Gott um Seine  Erleuchtung bitten, denn sonst könnte man in den Irrtum verfallen, daß  zwischen den beiden  Offenbarungen durch Swedenborg und Lorber ein Widerspruch besteht. Beide Propheten waren von Jesus Christus, unserem Gott und Vater, berufen. Was  sie  niederschrieben,  schrieben sie nur in Seinem Auftrag nieder, Swedenborg in  Form  der  Innewerdung, und Lorber in Form des verbalen Diktates.

Über die Urerzengel oder Hierarchien  sagt  der  Herr  durch  Jakob Lorber in den Himmelsgaben, Bd.2, 135,4,  folgendes: 

In den endlos tiefen Zeiten und im  Ewigkeitsraume  wurde nach der Zahl 3 und 7 in der  endlosen Zahlenfülle  Geister Mir ähnlich von Mir aus ins  freie  Dasein gerufen. Alle haben Namen bekom- men. 

Der Herr bestätigt diese Aussage durch Jakob  Böhme in  der  Aurora 1/5, da es heißt: 

Erstlich macht Gott 3 königliche  Regimenter  (das  sind die 3 nach  Lorber) Die 3  Königlichen  waren:  Luzifer,  Michael,  Uriel.  Diese sind über dem  erschaffenen Himmel. 

Unter erschaffenem Himmel versteht nun der Herr durch Jakob Böhme (Aurora 7,7; 12,85) den Himmel, der da wurde aus dem menschlichen Geschlecht, also die Engel, die aus den  gefallenen Menschen  durch Wiedergeburt oder durch Vollendung in das Paradies  oder  in  den Himmel kamen. Das sind die erschaffenen Himmel.

Luzifer, Michael, Uriel stehen den 3  Königreichen oder den 3 Hierarchien innerhalb Gottes vor.  Nur  hatte  Luzifer  innerhalb  Gottes  noch nicht den Namen Luzifer. Luzifer, Michael und  Uriel  werden  in der Aurora beschrieben, es sind die  noch  unerborenen  Engel  im Herzen Gottes, die erst später in den freien  Weltraum  gestellt  wurden, außerhalb oder neben Gott, aber in reiner und nicht in gefallener Art. Einer von ihnen, der Größte, nämlich Luzifer,  fiel dann, wie wir wissen. In der Haushaltung Gottes  (1.Bd., Kap.5 u.6)  sagt  uns  der Herr durch Jakob Lorber und bestätigt dadurch die Aussage von  Jakob Böhme: 

Und siehe, da wurden gebildet 3 und aus ihnen gingen hervor 7. Und die 3  waren gleich der Liebe, dem Lichte  und der Gottheit. Und die 7 waren gleich den 7  Geistern  Gottes. 

Wir sehen, wie wunderbar harmonisch sich  diese  beiden  Aussagen  decken.

Hören wir noch eine Bestätigung aus der Aurora 12/7: 

Nun gleich wie in der  göttlichen  Kraft  sind  7  vornehme Qualitäten, daraus das Herze  Gottes  geboren  wird,  also sind auch 7 mächtige Fürstenengel, jeder nach der Hauptqualität der göttlichen Kraft.  

Wir wissen ja, die 7 Quellengeister Gottes oder die 7 hierarchischen Formen, die 7 Hauptgeister Gottes, wie sie auch in  Lorber  genannt  werden, sind göttliche Liebe,  Weisheit,  Wille, Ordnung, Ernst , Geduld und  Barmherzigkeit  oder Sanftmut.  Nach  dieser  Qualität  ist das geschehen, was hier Jakob Böhme in der Aurora anführen durfte und nun in den Werken Jakob Lorber´s ganz  ausführlich  dargestellt wird , besonders im Großen Evangelium. Die 7 Urerzengel, die  also aus Gott herausgestellt wurden, werden  in  der  Lehre  durch  Jakob Lorber besonders vielseitig  erwähnt.  Die  Namen  der  7 sind  nach  Jakob  Lorber:  Michael, Uriel, Raphael, Gabriel, Zuriel, Archiel oder Zachariel und der gefallene Luzifer,  der   der  Größte  von  allen  war.

Nun wollen wir die 7 Urerzengel ein bißchen näher betrachten: Satana  oder Luzifer ist ja gefallen oder wurde aufgelöst in  eine  Vielzahl von Wesenheiten, zu denen auch wir gehören. In jedem einzelnen Menschen kehrt Satana zurück.

Man kann natürlich jetzt Satana als persönlich erkennen oder  als  unpersönlich. Darüber wollen wir in dieser  Abhandlung nicht  sprechen. 

Michael:

Michael bedeutet nach der  Aurora  Gottes  Stärke  und  Kraft. Er  ist  auch der ewige Wille und er ist wie Gott. Der Erzengel Michael stritt einmal mit Luzifer über den Leichnam des Moses. Zur  Zeit  Jesu  erscheint Michael auf  Tabor. Im Tempel zu Jerusalem  und  in  Kis  erscheint er als Blitz. Seine  erste  Inkarnation auf der Erde war als  Sehel. Sehel war ein  Abstämmling  aus dem  allerhöchsten Himmel. Er weinte mit Gott eine Träne über den gefallenen  Luzifer. Sehel wurde um 920 nach der Erschaffung Adams  geboren.  Seine 2.  Inkarnation  war als Elias. Die Namensbedeutung ist: Mein Gott ist  der  Herr.  Er  lebte um 870 bis 850 vor Christi. Er war der gewaltigste Prophet von Israel und wurde mit Henoch entrückt, d.h. verklärt  (2.Buch  Könige, 2,1). Die 3. Inkarnation war als Johannes der Täufer, als Sohn des Zacharias. Zacharias war der letzte Hohepriester bei den Juden. Er wurde ja ermordet, wie wir wissen. Dieser Zacharias war  der inkarnierte   Urerzengel Uriel und die  Mutter von Johannes war Elisabeth. All seine Menschwerdungen wurden vorausgesagt  in der Haushaltung  Gottes 2/61 und im Evangelium  1/21+5/237,3 ff. Die Ermordung des Johannes des Täufers kann man auch im Großen Evangelium nachlesen.  Sein nochmaliges Kommen wurde angekündigt im  Großen  Evangelium, 5.Bd., 235,9. Daß er der  inkarnierte  Michael  sei,  kann  man  in  Psalmen  und  Gedichte  48/31  nachlesen. Die 4. Inkarnation des  Michael erfolgt vor der Feuersflut. Sein Name wird  noch  nicht  genannt. (2.HG 61,26 ff;  5.GEJ 235/9) 

Uriel

Er ist der Urerzengel der ewigen Ordnung. Seine erste Inkarnation  erfolgte als Moses, seine 2. Inkarnation als  Zacharias. Nach  dem  Lexikon der Bibel bedeutet Uriel :  Mein  Licht  ist  Gott.  In  den  Apokryphen  wird  neben  dem  Erzengel Raphael auch Uriel genannt. Bei  Jakob Böhme ist Uriel  der  3.  engelhafte  König  nach  Gottes  Heiliger Geist-Qualität erschaffen. Von  seinem Königreich wird  in der Aurora Kap.12,108 berichtet. Bei Jakob Lorber erscheinen Uriel  mit  

Zuriel

und Michael beim  Grabe des  Lazarus  (4.GEJ 140/2).  Moses  heißt  auf  hebräisch  der  Herauszieher. Moses  lebte  ungefähr  1350  oder 1525 vor Christi. Diese beiden  Zahlen  sind  noch  umstritten.  Nach  Jakob Lorber lebte Moses etwa 1000  vor  Christi.  Um  diese  Zeit empfing er die Gesetze. Sein Leben wird ausführlich  in  Robert Blum  geschildert. Moses erscheint auf Tabor und vor dem  Tempel.  Es  heißt  auch, daß Moses mit Michael vor der Feuersflut inkarniert wird. Nach der biblischen Auffassung gibt es 2 Zachariasse, den Hohenpriester und den Vater von Johannes. Nach Lorber hingegen sind  beide  identisch  (Ev7/ 203/14).                         

Raphael

Seine 1.  Inkarnation   war  als  Henoch.  Henoch   lebte  3529-3164  vor  Christi. Henoch bedeutet den Willen Jehovas. Er  war der Sohn Jareds. Es gibt viele Belegstellen, daß Henoch  der  inkarnierte  Raphael  ist. Henoch  wurde verklärt und fuhr gen  Himmel.  Seine 2. Inkarnation  wird erfolgen vor der Feuersflut und er  wird  als  Prophet  auftreten. Henoch  war  von Gott  aus bestimmt, einziger Hoherpriester zu sein und die Offenbarung des göttlichen Schriftwortes zu  behüten. 

Gabriel

Gabriel ist der Fürst des Tones oder der schnellen Botschaft, so kann man in der Aurora von Jakob  Böhme  nachlesen  (12.Kap.Punkt 89).  Seine 1. Inkarnation war die des  Jared.  Jared  lebte  3691-2729  vor Christi. Er war ein Sohn des Mahalaleel und  Vater  des  Henoch.  Er  war auch der Ziehvater der Pura. Gabriel kündete der Maria die Empfängnis an. Der Herr berief ihn  mit  Michael  und  Raphael  in  Kis am galiläischen Meer. 

Zuriel

Zuriel bedeutet Gott ist fest. In der Heiligen Schrift  wird kein Zuriel  genannt. Auch bei Böhme  und  Eckehart  wird Zuriel nicht  erwähnt. Die erste Inkarnation war nach der Haushaltung Gottes als Kind und Enkel des Kiseels. Er war Vater der Ghemela. Zuriel wurde  verklärt und zum Wächter aller Gotteskinder. Ferner wurde er  zum Schützer der Ehen. Zuriel erscheint dem Geist Abels  und  Sehels. Daß Zuriel der inkarnierte Urerzengel ist, wurde sonst weiter im  Wort nirgends  bestätigt. Zur Zeit des Herrn spielte der Erzengel Zuriel mit der  Maria, der Mutter Jesu, im Tempel.                                                              

Archiel

Archiel bzw. Zahariel ist der Vertragsschließer aller Seelen von oben.  Ein  Beispiel hierfür ist Philopold als inkarnierte Seele von  der  Son-nenwelt  ( 1.GEJ 213-215). Archiel ist der  ewig  Geduldige   (Armin Schumann). Er war noch nicht Mensch auf Erden. Bei Jakob  Lorber wird er als geistiger Führer von Robert Blum bezeichnet. Wie  Robert ist Zachariel vom Uranus  ausgegangen.  Im   Böhme-Werk  Theosophische Fragen (5,15) wird der Urerzengel  Archiel  Jachiel  genannt, zu deutsch: der Herr, der Lebendige, mein  Gott.  Dieser  Archiel  ist  die Unterscheidung der Idee der Tugend  und  ebenso ein  Fürstengel. 

Setzen wir nun die Geschichte weiter fort. Es war Abend geworden. Josef, seine Freunde und Söhne hatten sich zur Ruhe begeben. Was geschah draußen ? Als  es Mitternacht wurde, hatte sich eine Rotte von 300 Männern stark bewaffnet der Villa genähert. Es waren dies  einige Freunde der vom Sturm getöteten  Priester. Sie hatten  erfahren daß Cyrenius ein großer Freund der Juden geworden war. Nun wollten sie sich rächen, denn als Heiden  wollten sie ja das   Judentum nicht annehmen. Sie  beschlossen  daher,  das  Haus  Josefs  zu überfallen und alle Einwohner zu ermorden. Deswegen waren ja die Engel Gottes gekommen. Die Jünglinge hatten alles vorausgesehen  und  waren nun die Beschützer  des  Hauses.  Die 300  bewaffneten Männer umzingelten das Haus und wollten nun eindringen. Da aber standen die Engel Gottes  und erwürgten in  einem  Augenblick  bis auf einen Mann alle anderen. Der eine Mann aber wurde gebunden und in die Kammer geführt, sozusagen als Beweis  dessen, was  geschehen war. So ward Josef´s Haus  wunderbar  gerettet  und blieb dann in Frieden vor jedem künftigen Überfall. Am nächsten Morgen waren alle schon früh tätig.  Die  Leichen  wurden  auf  Anordnung  des Kindleins  gefesselt und  dann mit  dem  Badewasser  des Kindleins wieder belebt. Dies alles geschah in Anwesenheit des  verblüfften Cyrenius. Er war über diesen Vorfall sehr verstimmt und  Josef  tröstete ihn und dann erblickte Cyrenius  die  Engel.  Er  war  ganz  erstaunt. Zwei Engel  demonstrierten ihre göttliche Kraft, indem sie  Cyrenius vor das Haus führten und vor den  Augen einen Berg   im  Hintergrunde durch ein Wort vernichteten. Cyrenius hielt nun diese Engel für Halbgötter.  Josef  aber erklärte ihm, daß sie keine Halbgötter seien, sondern Engel des Himmels.  Er  erläuterte  ihm  dann noch, daß die Engel eigentlich aus sich keine Kraft hätten,  sondern nur aus dem Herrn. Wörtlich sagte er zu Cyrenius: „Siehe, zwischen dem Wirken des Herrn und dem Wirken der Engel ist ein großer Unterschied. Der Herr tut alles aus Sich ewig. Seine Diener vermögen solches nur aus dem Herrn dann zu tun, wann Er es haben will. Will der Herr es aber nicht  haben,  da vermögen die Engel aus  sich  so  wenig als ich und du. Und alle ihre Kraft vermag nicht ein Sonnenstäubchen zu zermalmen.“ Cyrenius erwiderte: „Ich verstehe  dich, was du gesagt hast, es ist richtig und bedarf  keiner weiteren Erläuterung. Aber so das alles  nur der  Herr allein wirkt und die Diener in sich keine Kraft haben,   wozu  sind  sie  dann  hernach?“  Josef sprach: „Siehe, du herrlicher, lieber  Bruder, hier ist  das Kindlein, wende dich mit dieser Frage an das Jesulein. Das wird dir darüber die beste Antwort geben. Cyrenius tat dies und das Kindlein  richtete Sich auf und sprach: „Cyrenius, du bist nun Gatte  und  hast nun in dieser Nacht schon befruchtet dein Weib, auf  daß  dir  ein Nachkomme werde. Ich sage dir aber, du  wirst  deren  12  noch  bekommen. Wenn du aber ein Vater von 12 Kindern sein wirst,  sage  Mir, wozu sie dir sein werden und wozu du sie überhaupt  haben willst ? Kannst du denn nicht ohne sie dein Geschäft gut und  rüstig  genug  versehen ?“  Hier stutzte Cyrenius gewaltig  und sprach nach einer Weile verlegen: „Was das Versehen  meiner  regierenden  Staatsgeschäfte betrifft, da hat es seine geweisten Wege und ich bedarf  dazu der Kinder nicht, aber nur in  meinem Herzen  spricht  sich  das  Bedürfnis nach dem Besitze der  Kinder  aus  und  dieses Bedürfnis  heißt Liebe.“ Das Kindlein sprach:  „Gut, wenn du aber Kinder haben wirst, wirst du sie aber  nicht  aus reiner Liebe zu ihnen in dein Geschäft ziehen und wirst  ihnen geben Macht und  Gewalt  darum, weil sie deine Kinder  sind  und  wirst sie machen zu deinen gewaltigen Dienern ? Cyrenius erwiderte: „O Herr, das  werde ich  wohl gewiß sicher tun.“ Das  Kindlein  erwiderte:  „ Nun siehe, wenn du als Mensch schon solches aus deiner Liebe zu deinen  Kindern  tust,  warum sollte es denn Gott nicht tun, als  Heiliger Vater  mit  Seinen  Kindern aus Seiner unendlichen  Liebe  zu ihnen ?“  Diese Antwort des Kindleins sagte dem  Cyrenius alles  und  erfüllte  ihn  wie  alle mit der höchsten Achtung. 

Lasse auch dich erfüllen mit der höchsten Achtung  über  die  Worte  des Kindleins und erfreue dich und schaue  mit  deinen  Seelenaugen  die Hochzeitstafel, die nun Josef vorbereiten ließ. Wir erleben es mit,  wir dürfen dabei sein. Wir dürfen die  Liebe  des  Vaters  verspüren. Wir dürfen fühlen, Er ist da. So kommen wir dann auch zum Speisetisch und wir fühlen den Segen und die Liebe des Vaters.  

Josef aber gebot nun seinen Söhnen: „Gut, ihr Kinder, ziehet  aber nun eure neuen Kleider an.“  Die Söhne taten  es,  aber  da  kamen  auch die Engel mit den Söhnen  herein  und  auch  sie  hatten  neue  Kleider angezogen, die Kleider ihres Himmels.  Sie  kamen  in  hell  strahlenden Kleidern  wie  die  Morgenröte  im schönsten Rotglanz in den Saal herein und Cyrenius und all sein Gefolge entsetzte sich, denn die Gesichter der Engel, die Hände  und  Füße  strahlten  wie die aufgehende Sonne. Cyrenius sprach ganz ängstlich und eilig zu Josef: „Erhabener  Freund,  wie  endlos  herrlich ist es  in  deinem  Hause, aber laß mich nun hinausziehen,  denn  diese Herrlichkeit verzehrt mich. Warum aber mußtest du deinen Söhnen eine Umkleidung geboten haben, ohne die wäre  sicher auch der Herr  mit  Seinen Dienern zufrieden gewesen.“   Hier  ermannte  sich Josef, dem            auch sein Atem vor lauter Glanz zu kurz wurde und  befahl  wieder seinen Söhnen die Werkkleider  anzuziehen. Die  Söhne  taten  dies und so taten auch die  Jünglinge.  Sie  wechselten  ihr Gewand und kamen dann mit den Söhnen wieder  ganz einfach ins Gemach. Nun    war dem Cyrenius  wieder leichter  ums  Herz  und er  konnte  sich nun zu Tische setzen und mit seinem Weibe  und  seinen  Gefährten das Hochzeitsmahl feiern. 

                  Wir freuen uns daran, wir sind  auch  zu  diesem  Hochzeitsmahl geladen. Fühle die Liebe des Vaters,  behalte sie nicht  für  dich  allein. Lasse sie strömen auf alle Mitmenschen, auf deine gesamte Umwelt, auf alle  Menschen  dieser  kleinen Erde, damit  sie lebendig werden in der Liebe.