Um den heiligen
Gottschatz innerer Aussagen, die
einen göttlicherhabenen
Liebe-Weisheits-Sinn beinhalten, dem Leser
zugänglich zu machen, habe
ich diese Ausführungen
zusammengestellt. Vertieftes Hinhören und Lesen,
inniges Mitfühlen
und Visualisieren
der geschichtlichen Bilder,
der Menschen, der Begebenheiten, der
Landschaften erwecken in uns Liebe und den Geist Gottes
im Herzen unserer Seele. Diese Liebes- und Lehre-Jesu- Serie will den
Leser mit Gottworten und Entsprechungsdeutungen zum
Eigenerleben führen.
Wer
will nicht Gott selbst erleben ? Jesus in seinem Herzen erschauen ?
Entdecke
den Himmel in dir, sei im erzählten Geschehen
mitten dabei. Sei mit deiner
Glaubensvorstellungs-Liebe beim Jesus-Knäblein
gegenwärtig. Stehe
an Seiner
Krippe, höre
Seine ersten
Worte, schaue mit deinen Glaubensaugen die Landschaft, die heilige
Familie, den Kornelius, den Cyrenius und die vielen Hirten, die Patrizier
und Römer. Erblicke auch die Feinde der Familie,
schaue auch
auf die Armen und Kranken,
die Leidenden und die Reichen. Höre die Worte, die Maria, Josef und all die
anderen Personen um Jesus herum sprechen.
Und ganz besonders lausche den Worten des
göttlichen Kindes.
Empfinde, höre, schaue mit den Sinnen
deiner Seele
und sei mitten unter den
Zeitgenossen Jesu. Wohlgemerkt, du
bist nicht zu spät
gekommen. In der Allgegenwart
deines Gottgeistes erlebst
du das Gestern im Heute und Morgen.
Im Heute erlebst du das Morgen im göttlichen Nun. So bleibt
das Jesu-Leben
nicht nur
Wissen, es wird dein Eigenerleben, wahrnehmbar
im Gefühl,
im Schauen,
im Hören. Glaube daran, alles
wird dir
völlig bewußt
im wonnigen Eigenerleben. So
gesehen ist das Leben Jesu
in allen
Einzelheiten dein, mein und
aller Christen Schicksal. Empfinde, liebe und bewahre das Gelesene in deinem Herzen. Alles,
was uns
die Jugend
Jesu offenbart, geht uns und alle Menschen dieser Erde an.
Ein
Gottaufruf der
Liebe, des ewigen Lebens,
die Erlebnisse
des Christuskindes werden da zu Stationen
unserer eigenen
Wiedergeburt, unserer
selbst zu erfahrenden
Lebensvollendung. Diese Abschnitte
gleichen einer
Art Meditation,
einem Gebet,
einer Andachtsstunde, wenn
du ab und zu innehältst, die Augen
schließt und darüber
tief nachsinnst. Wer so lebendig dabei
sein kann,
für den werden die eigenen
Probleme und die seelischen Verknotungen völlig
aufgelöst. Nach dem Grad unserer Innigkeit und Liebe kann Gottes Geistkraft
deinen und meinen Geist erwecken, unsere Seelen reinigen und
unsere Körper heilen. Bedenken wir, wir sind nicht allein. Auf
Seelenebene sind wir miteinander verbunden.
Im Geiste
ist Er unser Jesu-Vater und
Er ist mitten unter uns und wir in Ihm. Wo sich der Geist Gottes wie hier zum
Ausdruck bringen
kann durch
die Wiedergabe
Seines reinen
Wortes, da ist
Gott gegenwärtig in der Fülle Seines Lichtes und Seiner
Liebe. So erleben wir jetzt schon
gemeinsam die Freuden der Himmel. Geleitet vom Geiste Jesu Christi
steigen wir aus den Dornen
der Welt in die
Wonnen des
göttlichen Reiches.
Die lieblichen
Vaterworte, durch
Jakob Lorber
kundgegeben, führen uns wie Jesus
selbst, sie
führen uns
an der Gotthand zu Seinem
Gottherzen und beleben unseren Verstand
und unsere Herzen. Wort und Ton erquicken die Seele und erwecken den
Geist.
Das kleine Jesu-Kindlein hatte seine
ersten Worte
gesprochen, er
war gerade drei Monate alt. Nun war Cyrenius wieder in Ostrazine
angekommen. Josef Maria mit dem Kindlein und die Söhne machten
sich auf dem Weg zur Burg, in
der Cyrenius
verweilte. Der
Platz vor der Burg war überfüllt von
Kriegern und
Soldaten, sodaß unsere
Familie kaum weiterkommen konnte. Josef wollte schon umkehren, da entdeckte
Maria den lieben Cyrenius. Mit glänzendem Helm
auf seinem Haupte stand er
da, umdrängt von Soldaten
und Volk.
Neben ihm aber ging
der Landpfleger
Maronius Pilla.
Josef erkannte
den Herodes-Handlanger
sofort, erschrak
darüber und
wollte so schnell als möglich
davoneilen. Doch das
Volksgedränge verhinderte seine Flucht.
Als Cyrenius aber des Josefs ansichtig ward, der Maria und des ihn anlächelnden
Kindes, da wurden
seine Augen
vor Freude
voller Tränen. Ja so
erfreut war Cyrenius, daß er kaum zu reden vermochte. Aber er faßte
sich schnell,
ergriff mit
Hast die
Hand Josefs, drückte sie an
sein Herz und sprach:„Mein erhabenster Freund, du siehst meine Geschäfte, o
vergib mir, daß ich dich noch nicht
habe besuchen können. Aber soeben ist die Musterung zu Ende.
Ich werde sogleich
die Truppen
in ihre
Kasernen abziehen
lassen, sodann meinem
Obersten meinen
Befehl für
morgen erteilen
und dann alsgleich
umgekleidet bei dir sein und dich geleiten
in deine Wohnung.“ Hier
wandte sich Cyrenius zu
Maria und
dem Kinde und fragte, gleichsam das
Kinde kosend: „O Du mein
Leben, Du mein alles, kennst Du mich noch, hast Du mich lieb?
Du mein holdestes Kindlein Du ?“ Das Kindlein hob seine
Hände weit
ausgebreitet zu Cyrenius auf, lächelte ihn gar sanft an und
sprach deutlich:„O
Cyrenius, Ich kenne dich wohl und liebe dich, weil du Mich so sehr lieb hast,
komme nur zu Mir, denn Ich muß dich ja segnen.“
Das war zu viel für das Herz des Cyrenius. Er nahm
das Kindlein auf seine Arme, drückte es an sein Herz und sprach:
„Ja Du mein Leben. Mit Dir
auf den Armen will ich das Kommando
zum langen Frieden der Völker erteilen.“ Hier rief er den Obersten zu sich,
erteilte ihm seine volle Zufriedenheit und befahl ihm, die Truppen abziehen und
drei Tage lang auf seine Kosten
verpflegen zu
lassen.
Er lud dann den Obersten
zu einem
guten Male
nebst mehreren Hauptleuten
auf die Villa des Josef ein. Er
aber zog wie er war, geleitet von den sich stets mehr wundernden Maronius Pilla, sogleich das Kindlein
selbst tragend,
mit Josef und
Maria, auf
die Villa und ließ sogleich
durch seine Diener ein
festliches Mahl bereiten.
Das aber machte ein großes Aufsehen in der Stadt, denn alles Volk war
entflammt mit Liebe für den Cyrenius, da es
in ihm einen
so großen Kinderfreund sah.
Stelle
dir diese Szene so deutlich als möglich vor: Ostrazine, die Villa, male sie dir
aus nach der Vorstellung deiner Liebe. Schaue
Josef und Maria, das Kindlein. Schaue den mit strahlendem Helm
bedeckten Cyrenius, wie er da kommt und das
kleine Kindlein auf
seinen Arm nimmt. Frage du dein Jesu-Kindlein, ob
es dich noch liebt. Sei
selber Cyrenius, lege alles nieder, deinen
Beruf, deine
Sorgen und die Arbeit, die
Existenz deines Lebens. Erlebe dies und während du ruhig aus- und einatmest, empfindest du die
Wärme der
Liebe des Vaters in deinem
Herzen. Erfreue dich an der Liebe, lasse die
Liebe fluten durch dein Herz
auf die große Welt und all seine
Bewohner. Du trägst Jesus, den
geliebten, überheilgen,
Mensch gewordenen
Liebe-Vater auf deinen Armen. Deine Angst schwindet vor der Welt. Deine
Angst, die sich im Verstande des Josefs gebildet
hat, sie entweicht. Nun hat
die ängstliche Besorgnis des Josef
ein überglückliches Ende
genommen, so auch deine Besorgnis.Sorge dich nicht, leg
all deine Sorgen in Gottes Hand.
Trotzdem beunruhigte unserem Josef die Anwesenheit
des Maronius Pilla und er
fragte darum aufgeregt den Cyrenius, weshalb
der Maronius Pilla anwesend
sei. Cyrenius konnte
aber sogleich
den Josef beruhigen und er
sagte zu
ihm: „Maronius
Pilla ist
nicht mehr in Jerusalem, sondern er ist nun, wie du ihn siehst,
mein Gefangener und wird
seine Stelle nicht eher wieder einnehmen als bis er wieder vollkommen geheilt
ist von seiner
Seelenschwäche. Ich aber
habe ihn gerade deinetwegen mitgenommen. Denn als ich ihn
verhörte, der Gräueltaten in Palästina wegen, da gab er
vor, dich und die Maria
persönlich zu kennen. Wie es sich aber
zeigt, kennt er aber weder dich noch die Maria. Das ist
schon ein
sehr gutes Wasser auf unsere
Mühle. Er weiß aber keine
Silbe, daß
du hier bist, darum mußt du dich auch nirgends verraten, denn
er erwartet hier nur einen überweisen Mann, der ihm sein Eingeweide enthüllen
wird. Dieser ist kein anderer als du selbst.
Du selbst, Josef, bist
der weise
Mann. Denn
darum habe
ich ihn
ja nach meiner
Aussage mitgenommen, daß er in dir
den weisen
Mann erkennen und zu seinem
Besten verkosten lernen soll. Er fürchtet
dich daher schon im voraus ganz entsetzlich und ist,
nach seinem sehr blassen Aussehen zu schließen,
schon sicher der Meinung, daß
du der von mir erwählte Mann sein wirst. Aus diesem wenigen kannst du dich
vorderhand schon ganz
beruhigen, die Folge wird dir
aber alles
ins klarste Licht setzen.“ Josef war nun überfroh und unterrichtete heimlich
auch Maria und
den älteren Sohn, wie sie
sich nun gegenüber
Maronius Pilla verhalten sollten. Die Villa wurde erreicht, das Mahl bereitet
und die Gäste geladen.
Erleben
wir gemeinsam die Villa Josefs und das Mahl.
Wir achten auf die Kleinigkeiten. Das Volk
ist da, die Soldaten, Cyrenius, Josef
und Maria und das von uns so
sehr geliebte Jesu-Kindlein. Bedenke, dein
Cyrenius, das ist dein äußerer Mensch,
der vor
der Welt
im Ansehen steht, trägt das Kindlein auf den Armen.
Unsere Liebe, vorgebildet durch
Maria, hatte kein schönes
Kleid an. Die Liebe geht immer im grauen
Kittel der Demut einher.
Deswegen wollte Maria in einem Seitengemach Platz nehmen
und nicht an
dem reich besetzten Tisch des Cyrenius und
seiner Hauptleute. Cyrenius aber merkte das und ging gleich der Maria
nach und sprach zu ihr: „O
du allerliebste Mutter dieses meines
Lebens, was willst du
denn tun ? An dir und deinem Kinde ist mir ja am
meisten gelegen. Du bist die Königin unserer Gesellschaft
und gerade du möchtest
nicht teilnehmen an meinem
Freudenmahl, das ich
gerade deinetwegen
hier veranstalten ließ ? O
sehe, das geht durchaus nicht
an. Komme daher nur geschwind hinein
ins große Gemach und setze dich
zu meiner Rechten und zu
meiner Linken setze deinen Gemahl. Maria
aber sprach: „O sehe, lieber Herr, ich habe ja gar ärmliche
Kleider, wie werden sich
diese an deiner so glänzenden Seite ausnehmen ?“ Cyrenius aber sprach: „O
du liebe Mutter, so dich meine goldenen
Kleider, die für mich gar keinen
Wert haben, beirren sollten, da möchte
ich sie sogleich
von mir
werfen und
dafür einen
allergemeinsten Matrosenrock anziehen, um dich nur bei meiner Tafel
nicht zu
missen.“ Da die
Maria von
der großen
Herablassung des
Cyrenius überzeugt war, so
kehrte sie um und setzte sich zu
Cyrenius an
die Tafel, mit dem Kinde auf ihren Armen.
Als sie nun alle am Tische saßen, da sah das Kindlein den Cyrenius fortwährend
an und Cyrenius konnte auch vor
lauter Liebe zum
Kinde seine Augen von Ihm nicht abwenden. Eine kurze Zeit hielt er es
aus. Aber dann wurde
seine Liebe zum Kinde so mächtig
und er fragte den lieben Kleinen:„Gelt, Du mein Leben,
du möchtest wieder
zu mir auf meine Arme ?“ Das Kindlein lächelte den Cyrenius gar
lieblich an
und sagte wieder
sehr deutlich:„O Mein geliebter Cyrenius, zu dir gehe Ich sehr
gerne, weil du Mich sehr lieb hast. Darum habe
auch Ich dich so lieb.“
Dein Außenmensch Cyrenius soll das Kindlein
annehmen, nimm
es an ! Nehmen wir das kleine Jesu-Kindlein auf unsere Arme
und hören wir die Worte,
die Er zu uns spricht. Er liebt dich und mich !
Sogleich streckte
Cyrenius seine
Arme nach
dem Kindlein
aus, nahm es zu sich, küßte es und koste es inbrünstig.
Küssen
und kosen auch wir Ihn in unserer Vorstellung.
Bei dieser
Gelegenheit aber
sprach Maria scherzend zum
Jesu-Kindlein: „Mache aber den Herrn
Cyrenius ja nicht
schmutzig.“ Cyrenius aber sprach zur Maria in hoher
Rührung: „O liebe Mutter, ich möchte wünschen, daß ich so rein wäre wie
dieses Kindlein. Daß ich so rein würde, dieses
Kind würdig
auf meinen Armen zu
tragen. Dieses
Kind kann
mich nur
reinigen, aber
nimmer beschmutzen.“
Hier wandte sich Cyrenius wieder
dem Kindlein
zu und sprach:
„Mein Kind,
gelt, ich bin wohl noch sehr unrein, dir unwürdig, Dich zu
tragen ?“Das Kindlein aber
sprach abermals deutlich:
„Cyrenius, wer Mich liebt wie du,
der ist rein und Ich
liebe ihn
wie er Mich liebt.“
Darum
erwecke die Liebe in deinem Herzen, jetzt in diesem
Augenblick. Fühlen wir die Glut der Liebe unseres Vaters in uns strömen.
Cyrenius fragt erneut das Kindlein ganz entzückt:„Aber wie kommt es,
du mein Kindlein, daß du, kaum ein paar Monate alt, schon so
vernünftig und deutlich sprichst? Hat Dich das
Deine liebe Mutter gelehrt ?“ Das Kindlein aber, gar sanft lächend,
richtete sich
auf den Armen des Cyrenius ganz gerade auf und sprach
wie ein
kleiner Herr: „Cyrenius, es kommt nicht auf das Alter und auf das
Erlernen an, sondern darauf, was
für einen Geist man
hat. Lernen muß nur der
Leib und die Seele, aber der Geist hat schon
alles in sich aus Gott. Ich
aber habe
den rechten
Geist vollmächtig
aus Gott, siehe darum kann
Ich auch schon so früh reden.“ Diese
Antwort brachte den Cyrenius wie
auch die ganze andere Gesellschaft völlig außer sich vor Verwunderung und der
Oberste selbst
sagte:
„Beim Zeus, dieses Kind beschämt
schon jetzt mit
dieser Antwort all unsere
Weisen. Was ist da Plato, Sokrates und
all die
anderen Weisen mehr, was aber wird
dieses Kind erst leisten im Mannesalter?“ Und Cyrenius sprach:
„Sicher mehr als all unsere
Weisen samt all unseren Göttern.“
Bei diesen Worten wurde Maronius Pilla merklich verlegen, blasser und
blasser und danach unterhielt sich Cyrenius
mit ihm
und den übrigen
über Roms Götter und das wunderbare Kindlein.
Am Ende meinte Maronius
Pilla: „Fürwahr, diese wunderbaren Kindes-Worte stehen schon jetzt in
einem höheren
Ansehen bei
mir als
drei Olympe voll ganz frisch
gebackener Götter!“
Cyrennius sprach:
„Maronius, wenn das dein Ernst ist,
dann sei
dir alles
vergeben. Aber nun wollen
wir darüber ehe noch so manches Wort
wechseln.
Darum vorderhand nichts mehr
weiter!“ Hier
gestand Maronius
Pilla dem Cyrenius, daß
er Josef und Maria
nicht kenne
und entschuldigte sich deswegen. Maronius
beteuerte seine
Aufrichtigkeit und
Cyrenius sprach zu ihm: „Eines geht
mir zur Bekräftigung
deiner Worte noch ab und das ist das Urteil jenes
weisen Mannes, dessen
ich dir schon in Tyrus
erwähnt habe. Dieser Mann,
dieses Orakel steht nun vor uns
hier. Dieser Mann hat dich bis in die innersten
Gedankenregungen durchschaut, darum wollen
wir nun ihn
fragen, was er von dir hält.
Dir soll nach seinem Ausspruch geschehen. Setzt
er dich dann wieder zum Landpfleger zu Jerusalem
ein, so
will ich
es bestätigen, setzt er
dich aber nicht ein, so bleibst du meine Geisel.“
Hier wurde Josef darum
gefragt und er sprach:
„Edelster Freund Cyrenius,
vor mir ist Maronius nun rein und du kannst
ihm wieder deine Stelle
geben ohne Bedenken. Wir aber stehen in der
Hand des allmächtigen,
ewigen Gottes, welche Macht soll sich
da gegen
uns auflehnen können?“ Hier hob Cyrenius seine Hand auf
und sprach:
„Maronius Pilla, du bist wieder Landpfleger zu Jerusalem.“
Maronius Pilla sprach: „Gib mir dieses Amt nicht,
gib dieses Amt einem
anderen, behalte mich als deinen Freund
bei dir,
denn das
macht mich glücklicher!“
Und Cyrenius sprach: „So sei denn mein Amtsgefährte, solange Herodes lebt und
dann erst sollst du Oberpfleger vom ganzen Judenlande sein.“ Maronius Pilla
nahm diesen Antrag dankbar an.
Wir
wollen dieses Geschehen auf uns in der Entsprechungskunde
beziehen.Maronius Pilla,der sich ja mit Herodes verband, entspricht dem
äußeren Menschenverständnis im
Kopfverstand unseres
Menschen. Die Spekulationen, unser Ich-Bewußtsein, was sich eben mit dem
Bösen verbindet, weil es vor dem Leben Angst hat, wie
es ja
Maronius Pilla hatte. Nun erkennt
unser Ichbewußtsein Gott im
Herzen und beugt sich dem
weisen Josef, er erkennt die erleuchtete Vernunft
aus dem Gesetz und dem Worte Gottes an. Und so tat es auch
Maronius Pilla,so tut es auch unser menschlicher Verstand, aus weltlichem
Wissen geworden und gereift, beugt sich dem erleuchteten Verstand
aus dem Gottwortwissen. Das sollen auch wir tun,
immerzu, damit
Gott die Wiedergeburt
in uns verwirklichen kann.
Nun besprachen sich die Anwesenden noch über Herodes und
Maronius Pilla erzählte,
wie er vom herrschsüchtigen Herodes zum
Kindermorden genötigt wurde und er gestand ein, daß er so unter Zwang
handeln mußte, wollte er nicht selbst das Leben verlieren. Und Josef
sagte:„Der ewig eine Gott segne dich für diese deine getreuen Worte.
Glaube es mir, du wirst
dich überzeugen, Gott der
ewig Gerechte wird diesem
Auswurf des
Menschen Herodes
noch eine
Krone, nach der er so blutdürstig ist, noch auf´s Haupt setzen, vor der
sich alle Welt wundern wird.“ Hier hob das
Kindlein seine
Hand hoch und sprach ganz
deutlich: „Herodes, Herodes,
Ich habe
keinen Fluch für dich, aber eine Krone
auf dieser
Welt sollst
du tragen, die dir zur großen
Qual wird und schmerzlicher, denn die Last
des Goldes, die du nach Rom zahlen mußtest.
Zur Zeit aber als dieses Kindlein es
ausgesprochen hatte, ward Herodes mit Läusen übersät und sein Gesinde
hatte bis zu seinem Tode
nichts anderes zu tun, als ihn von Läusen zu reinigen, die sich immer
mehr vermehrten und endlich auch seinen leiblichen Tod
herbeiführten.
Cyrenius war nun sehr ergrimmt über alles, was er
über Herodes hörte,
besonders darüber,
daß Maronius
Pilla von Herodes
gezwungen wurde und er erregte sich derartig über das Scheusal
Herodes und bedauerte, daß
er ihn nicht hingerichtet hatte. Alle
erbebten über diesen Grimmausbruch sehr. Nur das
Kindlein blieb furchtlos und
schaute trotz
der gewaltigen
Stimme des
Cyrenius friedvoll und ruhig in sein Angesicht. Als sich der Sturm im Gemüte
des Cyrnius etwas gelegt hatte, da sprach das Kindlein zu
ihm:„O Cyrenius, höre Mich an, komm her zu Mir,
nimm Mich
auf deine Arme und trage
Mich hinaus ins Freie. Dort werde
Ich dir
etwas zeigen.“Diese Worte flossen wie Balsam auf
das wunde Herz
des Cyrenius und er ging alsbald mit offenen Armen zum Kindlein nahm es
voll Liebe auf seine Arme und trug
es unter
der Begleitung des Josef, der Maria und des
Maronius Pilla
hinaus ins
Freie. Dort
fragte sogleich das Kindlein den Cyrenius:„Wer von uns beiden hat denn
wohl den längsten Arm, miß den Meinen gegen den deinen.“
Dem Cyrenius befremdete
diese Frage. Er wußte nicht, was er dem Kinde antworten sollte, denn er sah
doch offenbar, daß sein
Arm dreimal länger war als der des Kindes. „Cyrenius, du siehst deinen
Arm viel länger an als den Meinigen. Ich
aber sage
dir, daß
der Meinige um vieles länger ist als der deinige Arm. Siehst
du dort in tüchtiger
Entfernung von uns die hohe Säule, geziert mit einem Götzen? Greife von hier
mit deinem längeren Arm hin, reiße die Säule
nieder und zermalme sie dann mit deinen
Fingern. Cyrenius
aber noch betroffener als früher aber sprach nach
einer kurzen Pause:
„O Kindlein, Du mein Leben, das ist außer Gott niemandem
möglich.“ Das Kindlein aber streckte Seinen
Arm nach der Säule aus,
die gut 1000 Schritte entfernt
stand, und die Säule
stürzte nieder und ward
alsbald zu
Staub. Darauf
sprach das
Kindlein : „Also kümmere dich nicht vergeblich um
den Herodes,
denn Mein
Arm langt weiter als der deinige. Herodes hat seinen Lohn, du aber vergib
ihm wie Ich ihm vergeben habe, so
wirst du besser fahren denn auch er ist ein blinder Erdensohn.“ Diese Worte
nahmen dem Cyrenius
allen Groll und er fing an, das
Kindlein heimlich
förmlich anzubeten.
Beten auch wir das Kindlein an, schauen
wir, wie
die Götzensäule
vernichtet ist. Erleben, erfühlen, erlieben wir das Wunder. Lassen wir
dieses Wort unseres geliebten Vaters in unsere
Seele gluten,
damit daraus das Leben der Liebe und des Lichtes aus Gott geboren werde.
Fühlen wir die Liebe, die vom Kinde ausgeht. Wisse, du bist der Cyrenius.
Unsere gottzugewandte Liebe des Wachbewußtseins ist unser Cyrenius und diese
Liebe gebietet
über viele
Teile unseres
physischen Körpers, über das Reich der Welt. Weißt du, wer das
Kindlein auf deinen Armen
oder in deinem Herzen ist ? Es ist unser göttlicher
Geist, aus Liebe geboren, der Geist aus Jesu Christi. Dieser Geist ist in
seiner Wirksamkeit der heilige Geist. Ich
nenne ihn
den Urichgeist, weil er aus
dem Urich geworden ist. Dieser Geist
der Liebe aus dem Vater, aus
Jesus, wird uns am Tage der
Eingeburt ins Herz
der Seele
gelegt oder
vielmehr in
den geschaffenen
Geist, den Geist, den wir
schon seit der Geburt haben. Diesen Geist
nenne ich den Geburtsgeist. Das Jesu-Kindlein,
der Urichgeist
ist nun
vollkommen angenommen
von unserem
Cyrenius, von
der gottzugewandten
Seelenliebe unseres Wachbewußtseins.
Wir haben
unsere Sorgen im Wachbewußtsein,
das Böse und das Falsche, symbolisiert durch Herodes. Herodes ist der Götze
unseres menschlichen Selbstbewußtseins.Und nun streckt unser kleiner Jesus die
Hand gegen die Säule, geziert mit einem Götzen. Säule bedeutet nach
Swedenborg das Erhaltende, das Befestigende einer
Kirchen- oder
Glaubensansicht. Ein Götze aber ist menschliche Falschheit oder
Lehrwahrheiten aus philosophischen oder religiösen Gründen, die
sich in
uns gefestigt haben, befestigt worden sind. Aber gerade solche
Säulen dürfen nicht in
unserem Gehirne, in unserer Seele bestehen bleiben. Deshalb streckt der
Urichgeist unserer Liebe seine
Hand aus
und vernichtet diese Götzensäule,
die wohl 1000 Schritte entfernt ist. Auch
das hat seine Bedeutung. Im positiven Sinne
ist 1000
die Zahl der
Verwirklichung Gottes. Er will sich in Jesus verwirklichen. Die Säule
steht so weit weg, d.h. unsere Begründungen sind
weit von
Gott entfernt, von dem Kindlein. Sie
sind aber verbreitet und festgesetzt in allen drei Bereichen.
1000 setzt
sich zusammen
aus 1 und drei Nullen, sie
bedeuten unsere drei ineinandersteckenden Körper.
Eine Null ist der äußere Körper,
der Fleischleib, eine weitere Null ist
unsere Seele und die dritte Null ist unser Geist. Soweit
hat sich
unser Gesamtmensch von der 1
Gottes entfernt und
Schuld daran
ist der Götze, unsere Begründungen, die von
Jesus vernichtet
werden. Im gewissen Sinne
ist die Götzensäule ein
Symbol von
Herodes, der sich so sehr in
unserer Seele eingenistet hat. Das Böse und
Falsche hat sich so sehr eingenistet,
daß sie den göttlichen
Urichgeist, das Knäblein,
ermorden oder töten will. Das Knäblein darf
nicht getötet werden. Es
wird in das Wachbewußtsein
nach Ostrazine
gebracht und so überlebt es den Kindermord.
Kehren
wir wieder zum Evangelium zurück.
Maronius Pilla entsetzte
sich gewaltig
über die Wunderkraft des
Kleinkindes. Er zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub.
Er hielt
Josef für irgendeinen
großen Gott
seiner vielen
Götter. Er hatte Angst, daß auch sein Leben wie die Säule durch die
Hand der Götter vernichtet werden würde. Er sagte: „So
war doch
diese Säule dem Gott
Jupiter gewidmet, all die Stürme der Zeit
hatte sie
überdauert. Nun kommt ein unmündiges Kindlein und zerstört
sie, zermalt sie zu Sand, ohne sie zu berühren. Was wird geschehen,
wenn das unmündige Kind schon solches bewirkt ?“ Er war
vollkommen von dieser Situation und
Begebenheit überfordert und
zitterte nun am ganzen Leib. Cyrenius aber erbarmte sich seiner, ebenso
Josef. Cyrenius klärte Maronius Pilla auf. Er hatte
Mitleid mit
ihm und wollte ihn in die
wahre Lebensschule Gottes führen.
Ebenso auch Josef, denn
beide lebten und handelten nach dem göttlichen Grundsatz der Liebe, der reinen
Nächstenliebe. Dieser Grundsatz lautete, wie es
Josef aussprach: Betrachten
wir jeden Sünder wie
einen Bruder, so wird uns
auch Gott als seine irrenden Kinder betrachten.
Im Gegenteil aber nur als böswillige Geschöpfe,
die allzeit Seinen
Gerichten unterliegen und werden getötet werden gleich den
Ephemeriden.“ (gleich den Eintagsfliegen).
Und dann sprach Josef die
bedeutunggsvollen Worte, ein Evangelium legte ihm da Gott in sein Herz:
„Denn siehe, darum hat der Herr uns Menschen
zwei Augen gegeben und nur einen Mund, einen Mund zum Reden, auf
daß wir mit dem einen Auge die Menschen nur als Menschen,
mit dem
anderen aber als Brüder betrachten sollen. Fehlen die Menschen
vor uns, so sollen wir das
Bruderauge offen halten und das
Menschenauge schließen. Fehlen aber die Brüder vor uns, da sollen
wir das
Bruderauge schließen und das Menschenauge auf uns selbst richten und uns
also nach selbst gegenüber den fehlenden Brüdern
als fehlende Menschen
ansehen. Mit dem einen Munde sollen wir aber alle gleich einen Gott , einen
Herrn und einen Vater bekennen,
so wird Er uns alle als Seine Kinder anerkennen1 Denn auch Gott hat
zwei Augen und einen Mund;
mit dem
einen Auge
sieht Er
Seine Geschöpfe und mit dem
andern Seine Kinder. Beschauen wir
uns mit
dem Bruderauge, da sieht uns der Vater mit dem Vaterauge an;
beschauen wir uns aber mit dem Menschenauge, da sieht uns Gott mit dem
Schöpferauge an, und Sein eben auch nur ein Mund kündet den Kindern Seine
Liebe, aber den Geschöpfen Sein Gericht. Also ist es recht und billig, daß wir
also für unseren Bruder Maronius sorgen!
Fehlt irgend ein Nebenmensch, dann schließen
wir das Bruderauge
und richten das Menschenauge auf
uns selbst.
Erkennen wir
die Schuld an uns, damit Gott, der Vater, Sein Vaterauge der Liebe
auf uns richten kann! Das Auge für die Gerechtigkeit
und des Gesetzes sollt ihr verschließen. Richtet nicht, damit ihr nicht
gerichtet werdet. Oder wie wir im Vater-Unser bitten: Vergib uns unsere
Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Es war Abend
geworden und
Maria legte
das müde
gewordene Kindlein in die Wiege. Die Wiege
hatte Josef in
Ostrazine gezimmert und Josefs jüngster Sohn mußte
gewöhnlich die
Kindermagd machen. Er wiegte das Kindlein, auf
daß es
einschlafen möchte.
Der jüngste Sohn, Jakobus, war
der Verfasser des
Jakobus-Evangeliums. Maria ging in die Küche, um
ein Nachtmahl
zu bereiten. Jakob wollte,
daß das Kindlein
diesmal etwas
früher einschlafen möchte,
weil er gerne mit seinen Brüdern draußen die
Beleuchtung eines
Triumpfbogens geschaut hätte. Dieser war dem Cyrenius
unfern der Villa errichtet worden. Er
wiegte das Kindlein fleißig und
sang und pfiff dabei. Das
Kindlein wollte dennoch nicht
einschlafen. Wenn er mit dem Wiegen innehielt,
fing das
Kindlein sich zu rühren an
und zeigte dem Wieger, daß es noch nicht schlafe.
Darüber
denken wir nach. Wir stehen auch an der Wiege. Unser kleines Jesulein will aber
noch nicht
einschlafen. Das
brachte unsere männliche Kindsmagd beinahe
zum Verzweifeln. Warum? Draußen war alles
schon hell von
brennenden Fackeln. Der Triumpfbogen lockte ihn. Jakob beschloß daher, das Kindlein,
wenn es auch noch wache, ein
wenig zu verlassen, um den Spektakel draußen ein wenig anzugaffen.
Wird unsere
Liebe zu
Jesus, durch
Jakob vorgestellt, nicht
auch immer wieder von der Welt gerockt, wollen wir
da nicht
ab und zu wieder in die Welt hinauslaufen und das Spektakel
erleben, den Triumpfbogen der Welt schauen, die Freuden
der Welt genießen? Es ist
verzeihlich.
Als sich aber unser Jakob ein wenig
erholt hatte,
da sprach
das Kindlein: „Jakob, wenn du Mich nun verläßt,
so soll es dir übel
gehen. Bin Ich denn nicht mehr wert als der törichte
Spektakel draußen und deine
eitle Neugier? Siehe, all die Sterne
und alle
Engel beneiden dich um deinen
Dienst, den du nun Mir erweisest und du bist voll Ungeduld
über Mich und willst Mich verlassen.
Wahrlich, so du das tust, so bist du nicht wert, Mich zum Bruder zu
haben. Geh
nur hinaus, wenn dir der Spektakel der Welt lieber ist als Ich! Siehe,
das Zimmer ist voller Engel, die
da bereit
sind, Mir
zu dienen,
wenn dir dein kleiner und leichter Dienst an Mir
lästig ist.“ Diese
Rede benahm dem Jakob alle Lust zum Hinausgehen.
Er blieb
an der Wiege und bat das
Kindlein förmlich um Vergebung und wiegte
es fleißig. Das Kindlein sprach zu Jakob:„Es sei dir alles vergeben,
aber ein
anderes Mal laß dich ja nimmer von der
Welt bestechen.
Denn Ich bin mehr als alle Welt, alle Himmel,
alle Menschen und
alle Engel.“ Diese Worte brachten unseren Jakob beinahe ums
Leben, denn er wurde leise gewahr, wer
denn da
hinter dem
Kinde steckte.
Nun aber kam auch schon Maria und
Josef und
die anderen
vier Söhne ins Zimmer und
setzten sich zu Tische. Jakob aber erzählte
sogleich, was ihm begegnet war.
Betrachten
wir dieses Ereignis aus der Entsprechungskunde.
Wer
ist Jakob in Bezug auf uns und unsere Liebe
zum Vater ? Wer
war die Kindsmagd und
hütete den kleinen
Jesus in
der Wiege ?
Das ist unsere einfältige, kindliche
Liebe, die
noch an
natürlichen Liebarten festhält.
Deswegen heißt Jakob im inneren Entsprechungssinn vom hebräischen her übersetzt:
An der Verse festhalten.
Die kindliche Liebe hält an der Verse fest. Die Verse ist das Äußerste am
Menschen, das Letzte. Der Fuß bedeutet ja das Natürliche. Es ist das am natürlichen
Jesus Festhalten. Diese Liebe ist gegenüber
der geistigen Liebe noch
sehr schwach, die das Sein
und Wesen
Gottes erfaßt. Aber sie ist
notwendig. So ist Jakob der Hüter des Kindes. Er
hütet den kindlichen Gottgeist. Die erste jugendliche Liebe, die
Gott erfaßt in eine Art Verliebtsein. Wer hat dies nicht erlebt ?
Diese Liebe ist auch noch sehr verlangend nach der Welt. Deshalb war es
auch so, daß Jakob das Kindlein schnell zum Schlafen bringen wollte. Der
Gottgeist läßt sich aber von der Liebe, die noch so
kindlich ist
und Jesus noch im Natürlichen erfaßt, nicht in den Schlaf, in den
Ruhezustand bringen. Der Jakob wollte so gern in die Welt hinauseilen, aber das
verhinderte der Gottgeist. Der Gottgeist zieht unsere Liebe immer ab von der
Welt, damit wir in ihr nicht stecken bleiben und das ist ihr Kampf. Dann sagt
der Herr durch das Jesu-Kindlein die wunderbaren Worte:„Siehe, das ganze
Zimmer ist voller Engel, die bereit sind, Mir zu dienen. Wenn dir dein kleiner
und leichter Dienst an Mir lästig ist,
dann kommen die Engel des Himmels.“
Wenn
unsere natürliche Liebe erlahmt, dann kommen
die Engel
des Himmels und helfen uns,
die Liebe neu zu beleben. Und so ist dies Ereignis für uns das Leben der Liebe
in Jakob, dem Versenerfasser, ist
dies nicht ein kleiner Betrug an uns selbst? Wir betrügen uns noch mit dem
Edelsten und Herrlichsten der Liebe ?
Nun erzählte aber unser Jakob all
das Geschehen
und Josef
sagte zum Jakob:„Ja, also ist es und ist alle Zeit so gewesen und
wird alle Zeit so sein. Man
muß Gott schon im geringsten Teil mehr lieben als
alle Herrlichkeit in der Welt. Denn was geht den Menschen
all die
schreienden Herrlichkeiten der Welt an? Bedenke, David selbst mußte sich
flüchten vor seinem eigenen Sohn und Salomon mußte bitter
die Ungnade des Herrn empfinden, weil er zu
sehr den
Herrlichkeiten der Welt nachging. Gott aber schenkt uns
in jeder
Sekunde ein neues Leben. Wie
sollten wir Ihn da nicht im
geringsten Teile mehr lieben als
die Welt, die vergeht und ist voll Aases und Unrates ? Wir aber sind unter uns
alle überzeugt, daß dies unser Kindlein von oben ist und heißt Gottes Sohn.
Es ist somit kein geringer Teil Gottes; daher ist es auch billig, daß wir es
mehr lieben
als alle
Welt. Daher soll allezeit
unser Augenmerk auf dies Kindlein
gerichtet sein, denn das Kind ist mehr als wir und alle
Welt! Nehmet euch
an mir
ein Beispiel, und sehet, welche schwere Opfer ich alter Mann alle schon
diesem Gotteskinde gebracht habe ! Aber ich brachte sie
leicht und
mit großer Liebe, weil ich Gott mehr liebe als alle Welt.
Haben wir
aber dadurch je irgend etwas verloren?
O nein! Wir
haben noch nach jedem Opfer
gewonnen ! Also denket
und tuet
auch ihr
alle dasselbe, und ihr
werdet nie etwas verlieren,
sondern allezeit
nur hoch gewinnen! Zudem ist dieses Kind ja ohnehin so sanfter Art,
daß
es wahrlich eine Freude ist, bei Ihm zu sein. Nur höchst selten weint es laut.
Es ist noch nie krank gewesen und wenn
man es lockt, so sieht
es so munter und fröhlich umher
und lächelt jeden Menschen so
herzlich an, daß
man dadurch
zu Tränen
gerührt wird.
Und jetzt, da es auch
wunderbar zu reden hat angefangen, möchte
man es ja gar erdrücken vor lauter Liebe. Daher also meine Kinder,
bedenket wohl, wer dieses Kindlein ist, und wartet
und pfleget
es ja sorgfältigst ! Denn
sonst könnte Es euch
gebührendermaßen strafen, wenn ihr es als unser höchstes Gut geringer achten
möchtet als alle die nichtssagenden Torheiten der Welt!“
Diese Rede brachte alle 5 Söhne zum Weinen, alle standen vom
Tische auf, umlagerten die Wiege des
Kindes und
das Kindlein sah seine Brüder gar freundlichst an und segnete
sie und
sprach: „O Brüder werdet
Mir gleich, wollet ihr ewig glücklich sein!“
Und die Brüder weinten und
aßen nichts an diesem Abend.
Beherzigen
auch wir diese Worte,
die Josef,
unser Verstand,
aus Glauben und Liebe
geboren, in unser Herz eingießt. Beherzigen
wir noch
mehr die Worte des kleinen
Jesu-Kindleins, die Er zu uns
allen, die Ihn lieben, gesprochen hat: „O Brüder, werdet
Mir gleich, wollet ihr ewig
glücklich sein !“ Werden wir Ihm gleich !
Ihm, dem geliebten Jesus
Christus, damit wir ewig
glücklich sein
können in Seinem göttlichen
Reiche.