29. bis 37.  Kapitel der Kindheit und Jugend Jesu 

Lassen wir Gott in unser Herz eintreten, der Segen und die Liebe Gottes behüte uns dabei. 

Die drei Weisen schlagen ihre Zelte auf und begaben sich zur Höhle In diesem Augenblick kam Kornelius, forderte Rechenschaft und  erforschte sie. Als  er bemerkte, daß sie keine bösen Absichten hatten,  sondern  dem  Neugeborenen  ihr  Lob  darbringen  wollten, da erst wurde Kornelius  besänftigt.   Alle  in  der Höhle  erregten  sich  zuhöchst bei diesem Geschehen. Die mutige   Maria sagte dann: „Des Herrn  Wille  geschehe.  Welche   bitteren  Dinge sind uns schon begegnet, der Herr hat sie alle  in  Honig  verwandelt.“   Dann  nahm Maria das Kindlein, eilte in ihr Zelt und sprach: „Nur  wenn ich tot bin, werdet ihr es mir entreißen.“

Kornelius prüfte sie indessen streng und er fand sie redlichen  Herzens. Er wurde anderer Gesinnung und  die  drei  Weisen  sprachen  dann auch zu ihm: „Haltet  uns  ja  nicht für Feinde, denn du siehst ja, daß wir keine Waffen mit uns führen, weder offene noch  verborgene. Wir sind aber Sternkundige aus  Persien  und  wir  haben  eine  alte Prophezeiung. In dieser steht  geschrieben,  daß  den  Juden  in dieser Zeit ein König aller  Könige  geboren  werde  und  seine  Geburt wird durch einen Stern angezeigt. Die da den Stern sehen werden, sollen sich auf die Reise machen und  dahin  ziehen, wohin  sie der mächtige Stern  führen wird. Denn sie werden dort den Heiland der Welt finden, wo  der  Stern  wird  seinen  Stand  nehmen.  Siehe, über dieser Höhle steht der Stern,  für jeden sichtbar, am hellen Tage sogar. Dieser Stern war unser Führer hierher, hier blieb  er stehen. Wir haben  ohne  allen  Anstand  diese  Höhle  erreicht,  allwo  das  Wunder aller  Wunder sich vorfindet,  ein  neugeborenes  Kind,  ein König der Könige, ein Herr  der  Herren  von  Ewigkeit. Diesen müssen wir sehen  und  ihn anbeten und ihm die höchste Huldigung darbringen. Daher wolle du uns,  römischer  Hauptmann,  ja  nicht  den Weg verrammen, denn sicher hat uns kein böser Stern  hierhergeführt.“

Hier sah Kornelius auch den Stern über der Höhle und verwunderte sich, denn er stand ganz niedrig und sein Licht  war  nahe  so  stark  wie das Naturlicht  der Sonne. Kornelius ging in die Höhle,  berichtete dem Josef  und der Maria, daß  sie sich nicht ängstigen sollten, sondern daß die große Karawane mit den drei  Weisen  nur  gekommen sei, um dem neuen König zu huldigen.

Josef  und  Maria  bereiteten  sich  mit  dem  Kindlein  für den  Empfang der drei Weisen. Das kleine Kindlein legten sie in die Krippe.  Kornelius  öffnete die Tür und die Drei traten mit der größten Ehrfurcht in die Höhle, denn im Augenblick  ihres  Eintretens  ging  ein mächtiges Licht vom Kinde aus. Als die drei  Weisen dem Kripplein näher gingen, da fielen sie alsbald auf  ihre Angesichter  nieder und beteten den kleinen Jesus an. Über eine Stunde  lang  lagen  sie vor höchster Ehrfurcht ergriffen gebeugt  vor  dem  Kinde.  Dann  erhoben sie sich langsam, ihre Augen waren voller Tränen. Sie  besahen  den Herrn der Schöpfung der  Unendlichkeit und Ewigkeit.                                                  

Besehen auch wir  unseren  Herrn  und  Schöpfer  der  Unendlichkeit und Ewigkeit in unserem Herzen. Erleben wir so deutlich als möglich dieses Geschehen. Die drei  Weisen waren Chaspara, Melcheor und Bal-thehasara. Chaspara heißt  Hüter  der  Gestirne,  in  ihm  war  der Geist Adams in  Gesellschaft. Melcheor heißt  zu  deutsch:  ich habe das Gesicht. Er war der Zweite und ein Mohr, in ihm  war  der  Geist von Kain in seiner Gesellschaft. Balthehasara heißt Willensbeschwörer oder Willensnötiger, in ihm war  der  Geist  Abrahams  in  Gesellschaft.

Diese Drei trafen Jesus 30 Jahre später bei Jerusalem wieder, wie wir das im  6. Band des Großen Evangeliums nachlesen dürfen.  

Die Drei nahten sich dem Kinde und übergaben:  Der  Erste  einen  goldgewirkten Beutel, in dem 33  Pfund  feinster Weihrauch  waren.  Der Melcheor gab dem Kindlein ebenfalls 33 Pfund  reinstes  Gold, er  überreichte  es  der  Maria. Der Dritte überreichte einen Beutel mit  allerfeinster  Goldmyrrhe, einer damals allerkostbarsten Spezerei, der Maria und sprach zu ihr: „Der Geist Abrahams  ist  in  meiner Gesellschaft und sieht nun den Tag des Herrn,  auf  den  er sich so mächtig gefreut hat. Ich aber opfere hier  in  kleiner  Gabe,  was  da gebührt dem Kinde  der  Kinder.  Nimm  es  hin,  o  Mutter  aller Gnade. Ein besseres Opfer aber berge ich  in  meiner  Brust,  es  ist meine Liebe, diese soll  diesem Kinde ewig ein wahrstes Opfer  sein. Maria nahm all die Geschenke an und dankte den Weisen und  Gott, dem Vater. 

Fügen wir eine kleine Entsprechungskunde ein. So spricht der Herr durch Swedenborg: 

Daß die Wissenschaft der Entsprechungen  sich  bei  vielen Orientalen bis zur Ankunft  des  Herrn  erhielt,  kann  man auch an den Weisen aus dem Morgenland ersehen,  welche zum Herrn kamen als Er geboren wurde, weshalb ihnen ein  Stern  voranging,  und sie  Gold,  Weihrauch  und  Myrrhe   als Geschenk mit sich brachten. Denn der Stern, der voranging, bezeichnet die Erkenntnisse aus dem Himmel.

Das Gold bezeichnet das himmlisch  Gute,  der Weihrauch das geistig Gute, die Myrrhe das natürlich  Gute,  aus  welchen Dreien alle Gottverehrung  des Menschen besteht.  

Durch Jakob Lorber sagt uns der Herr: 

Gold, Myrrhe und Weihrauch sind die größten und allezeit mächtigsten  gesegneten  Geschenke  Gottes.  Sein  heiliger Wille ist mir  der  köstlichste  Weihrauch, Seine Gnade das reinste, schwerste Gold  und Myrrhe ist Seine Liebe.                                         

Weißt du, was das für uns bedeutet ? Weißt du, wer diese  Drei  aus dem Morgenland sind ?

Der Chaspara,  der  Hüter  der  Gestirne  oder  die Wissenschaft, die Zeit zu messen, der Melcheor, der das  Gesicht  habe,  und  der  Balthehasara als Willensbeschwörer, siehe, vielleicht erkennst  du  darin  deine eigene Wesenheit. Wer kommt  denn  zur  Krippe ? Der Stern, der uns führt sind  die  reinen  Erkenntnisse  des  göttlichen  Wortes, welches wir aufnehmen. Aus diesem Wissen heraus, mit dem Herzen gelesen, geht uns ein Stern auf, der Signatstern, der große  Stern, der dem Orion die Bahn bricht, der Bethlehemstern, der uns Jesus in der Höhle unseres  Herzens  entdecken  lernt.  Dieser  Stern  ist  es. Der  Chaspara ist  der  Hüter der Gestirne oder die Wissenschaft, die Zeit zu messen. Dies ist unser menschlicher  Verstand.  Er  hütet  die  Erkenntnisse in unserem Gehirn. Der  Balthehasara  ist  unser Wille im Wachbewußtsein, der uns nötigt, nach dem  Gesetze  oder nach dem Worte oder nach dem Sterne Gottes zu wandeln.  Melcheor , der das Gesicht hat und ein Mohr war, er ist unser  äußerer Mohr. Es ist  der Mensch in seinem Außenleben mit allem, was  er  tut  und  wirkt.  Er  hat das  Gesicht,  er hat die Schau oder Vision, wenn wir bereit sind, unsere reine Liebe als Willen,  als  Willensbeschwörung  Gott  zuzuwenden. Wenn wir bereit sind, den äußeren Verstand  als  Hüter  der  Gestirne auf den  Stern  Gottes  zu  richten,  dann bringen wir unsere Geschenke. Wir opfern alles,  wir  geben  alles  hin, das Gold ist das himmlisch Gute, das ist der göttliche Geist in uns,der uns aus Gnade von Gott gegeben  wird. Diesem Geiste geben wir uns ganz hin.

Der Weihrauch als das geistig  Gute,  das  ist  unsere  Seele,  die den Gotteswillen erfüllen will. Und darum bedeutet der Weihrauch  auch  der Wille Gottes. Er  ist ein Geschenk an uns, der aus  unserer  Seele  hochkommt, eingestrahlt aus dem Geist als göttlicher Wille. Und dem göttlichen Willen folgt auch die Liebe, die in das  natürlich Gute einfließt. Es wird als die  Myrrhe  bezeichnet. Das  natürlich  Gute aber  ist unser äußerer Mensch, der nun bereit ist, die  Liebe  Gottes  ganz und gar anzunehmen.

Denke über diese Worte ein wenig nach und verwirkliche sie in  deinem Herzen, damit Gott, der  Vater, lebendig werden kann, in Seiner Gnade, in Seinem Willen, in Seiner Liebe. 

Nun waren die  Weisen wieder aus der Höhle getreten und begaben sich in ihren Zelten zur Ruhe. Da sagte  Maria:  „Siehe  du  ängstlicher, sorgeerfüllter Mann, wie  herrlich  und  gut  der  Herr,  unser Gott ist  und wie  gar so väterlich  Er  für  uns  sorgt. Wer hätte von uns es sich im Traum  solches  etwa  einfallen  lassen? Aus  unserer großen Angst hat Er solchen Segen für uns bewirkt und  hat  all  unsere große Furcht und Sorge in eine große  Freude verwandelt. Von denen wir befürchteten, daß sie nach dem Leben des  Kindes  trachten möchten,  gerade von denen haben wir erlebt, daß  sie  Ihm  nur eine Ehre dargebracht  haben,  wie  wir  sie  nur  immer  Gott,  dem Herrn, schuldig sind. Und haben  uns  noch  obendrauf so reichlich beschenkt, daß wir uns um den Wert der Geschenke ein sehr ansehnliches Landgut völlig zu eigen ankaufen können und können dort für die Erziehung des  göttlichen  Kindes  sicher  nach  dem Willen des  Herrn bestens sorgen ! O Josef, heute will ich  erst  dem  allerliebevollsten Herrn danken, Ihn loben und preisen die ganze  Nacht  hindurch, denn Er ist nun  unserer  Armut  auch  so  sehr  zuvorgekommen, daß wir uns jetzt recht gütlich behelfen können!“

Josef aber stimmte der Maria zu und sprach dann noch:„Ja, Maria, unendlich gut ist Gott, der Herr, denen,  die  Ihn  lieben  über  alles und alle ihr Hoffnung  auf  Ihn  allein  richten; aber ich meine nicht uns, sondern dem Kinde gelten die Geschenke, und wir haben  demnach nicht das Recht, sie zu gebrauchen nach  unserem  Gutdünken.

Das Kind aber heißt Jesus und ist ein Sohn  des  Allerhöchsten;  daher müssen wir zuerst den allererhabensten  Vater  fragen,  was  da mit diesen Schätzen geschehen soll!. Daher sehe ich nicht auf  diese  Geschenke,  sondern  allein  auf  den  Willen  des Herrn und auf die Gnade und auf die Liebe. Das  sind  die  drei  größten,  uns  allezeit  mächtig segnenden Geschenke Gottes!  Sein  heiliger  Wille  ist  mir köstlichster Weihrauch, Seine Gnade  das  reinste,  schwerste  Gold und Seine  Liebe  die  allerköstlichste  Myrrhe.  Diese  drei  Schätze dürfen wir allezeit ohne Scheu verschwenderisch gebrauchen;  aber dieser Weihrauch, dieses Gold und diese Myrrhe da  in  den  goldenen  Säcken  dürfen wir nicht anrühren ohne die drei Hauptschätze, die uns bis jetzt noch immer die reichlichsten Interessen abgewofen  haben. Also, liebe Maria, wollen wir tun,  und  ich  weiß,  der  Herr wird uns darum mit großem Wohlgefallen  ansehen;   Sein  Wohlgefallen aber sei uns der allergrößte Schatz! Was  meinst du, holdeste Maria, habe ich recht oder nicht ? Ist also nicht am besten mit  diesen Schätzen die  rechte  Bestimmung  getroffen?“ Hier  wurde  die Maria bis zu Tränen  gerührt  und  lobte  die  Weisheit  Josefs. Und  der Hauptmann fiel dem Josef  um  den  Hals  und  sprach: „ Ja  du bist noch ein wahrer Mensch nach dem Willen Gottes!“  Das  Kindlein aber sah den Josef lächend an, hob die Händchen  auf  und  tat, als segne Es den Nährvater, den frömmsten Josef.                                                   

Die drei Weisen aber, denen die drei Engel  erschienen  waren  und ihnen geraten hatten, auf dem  schnellsten Wege  heimzureisen  und nicht mehr zu Herodes  nach  Jerusalem zu ziehen, verabschiedeten sich und zogen wieder zurück in ihr Morgenland.

Josef selbst war schon sehr unruhig geworden  und  wollte  so  bald  als möglich die Höhle verlassen und sagte dies  auch  dem  Kornelius. Dieser riet ihm aber,  noch  ein  paar Tage ruhig zu bleiben. Ich  will Kundschafter nach Jerusalem  aussenden  und  will  sehen, was Herodes vorhat.

Doch es sollte  alles  anders kommen. Noch in  der  gleichen  Nacht  erschienen dem Josef wie der Maria ein Engel im Traum und dieser sprach: „Josef,  verkaufe die Schätze, kaufe  dir  noch  einige  Lasttiere, denn du mußt mit deiner Familie nach Ägypten fliehen. Siehe, Herodes ist  in  einem  mächtigen Grimme  ausgebrochen  und  hat beschlossen, alle Kinder von 1-12 Jahren zu ermorden, weil er von den  Weisen  hintergangen  ward. Der Hauptmann  Kornelius  wird selbst noch dem Herodes  Hilfe  leisten  müssen,  will  er  nicht  von ihm dem  Kaiser  verraten  werden. Darum  sollst  du  dich  morgen schon auf die Reise machen.“

Josef  befolgte alles, was ihm der Engel des Herrn gesagt hatte und  tauschte die Schätze der drei Weisen ein gegen 6 lastbare Esel.  Nun erzählte unser Josef dem Kornelius, was er von den Engeln erfahren hatte. Der Hauptmann ergrimmte über die Unverschämtheit, über  die  grenzenlose  Bosheit  des  Herodes.  Er  wollte  mit  aller Macht seiner  militärischen  Befugnisse  gegen  Herodes  vorgehen. Doch Josef  warnte und sagte abschließend zu ihm: „Guter, achtbarer Freund, wenn du schon etwas  tun  kannst,  dann  beschütze  wenigstens die  Kinder von 3-12 Jahren. Solches wird in deiner Macht stehen. Aber die Kinder  von  der Geburt an bis ins 2. Jahr wirst du nicht zu schützen vermögen. Jedoch  die Kindlein von 3 - 12 Jahren kannst du beschützen, aber wohlgemerkt, auch  nicht durch Gewalt, sondern allein durch Klugheit. Abschließend sagte  Josef  noch zum Hauptmann: „Der Herr aber  wird  dich  in Klugheit leiten,  darum denke nicht viel, was du tun wirst, denn der  Herr  wird  dich  leiten  im Geheimen. 

Den Kindermord verkündet uns das Neue Testament im 2. Matthäus-Evangelium, Verse 16-18.                         

Als Herodes merkte, daß ihn die Sterndeuter getäuscht hatten,  wurde er sehr zornig  und er ließ in Bethlehem und in der  ganzen  Umgebung alle Knaben bis zum Alter von 2 Jahren töten, genau der Zeit  entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. 

Damals erfüllte sich,was durch den Propheten Jeremias gesagt worden ist. Über diesen Kindermord wird auch in der Kindheit und Jugend Jesu berichtet.Viele Eltern flüchteten, um  ihre  Kinder  zu  retten. Durch   dieses  allertyrannischte  Machtgebot  Herodes  wurden  um  die  5000 Knäblein auf das grausamste hingerichtet.

Warum hat das Gott zugelassen, fragt man.Wir sind erschüttert. Konnte Herodes  ungestraft in diesem Erdenleben morden ? Wir erfahren im 8.Band  des  Großen  Evangeliums  durch  Jakob Lorber, daß Herodes drei Jahre später von Läusen immer mehr und  mehr geplagt wurde. Er wurde förmlich von Läusen aufgefressen und starb daran.

Was geschah mit den Kindern?  Darüber sagt uns der Herr im Jakobus-Evangelium,  daß die Kinder, die für Jesus  erwürgt  wurden,  überaus  glücklich im Reiche Gottes sind , im täglichen Umgang mit dem Herrn.

Weiteres  können wir nur im Herzen empfinden.

Es muß dies nicht die Wahrheit sein. Meine Deutung ist  dir  vielleicht ein Anstoß zum Wahrheitsfinden im eigenen Herzen.  Ich  konnte  em-pfinden, daß zur Menschwerdung Jesu Christi, als  sich  das  göttliche Prinzip,  das göttliche Ich-bin, die göttliche Liebe in Jesus inkarnierte, daß  da  viele Seelen diesen Weg mitgehen wollten. Ihr Mitgehen  bedeutete die Inkarnation auf Erden.Nehmen wir die Zahl 5000 (Kinder)  mystisch.  Die Zahl 5 bedeutet den Ausdruck von besonders verinnerlichten Seelen, die eins sind mit dem Vater in der Liebe.  Solche  Seelen inkarnierten sich, sie wollten einfach  die Menschwerdung Gottes miterleben. Da es durchwegs reine Seelen waren, vielleicht  hierarchische oder innergöttliche Wesenheiten, konnten und  durften sie  nicht auf Erden bleiben , es genügte, daß sie hier Mensch geworden waren und dadurch den neuen Geist Gottes  aus  Jesus  empfangen  durften, den wir in der Wirksamkeit den heiligen Geist nennen. So waren also diese  vielen  Kinder, die da starben, hohe inkarnierte Engel, die  nur deswegen kamen, um die  Menschwerdung  ihres Gottes und  Vaters  mitzuerleben, die dann gerne und freiwillig  hinausgingen  aus dieser Erde,  hinaufstiegen  in  die  Heimat  Gottes. Wie Jesus uns ja durch Jakob Lorber verkündet, daß sie nun täglich Umgang haben mit dem Herrn und allerseligst und allerglücklichst sind in Seinem Reiche.

Vielleicht ist dies ein Trost vom Kindermord. Es muß selbst das  Böseste  zum Guten gereichen. 5000 Seelen wurden die  Kindschaft  ermöglicht, die vor der Menschwerdung Jesu Christi  noch  nicht  möglich war. Wenn wir es wagen wollen, noch einen Schritt in die Tiefen  der  Entsprechung weiterzugehen und dieses  Geschehen  für uns als Mythos verstehen wollen, dann ist es so:

Wenn  Jesus  Christus  in uns am Tage der  Eingeburt  geboren wird,  wenn also der neue Geist aus Jesus in uns geboren wird, dann werden auch viele engelhafte Wesen in unsere Seele eingezeugt und wir können dies in den Tagen   unserer  Eingeburt  empfinden,  das plötzlich  unsere Seele in eine übergroße Seligkeit gerät  und  wir  eine Freude himmlischer Art und die Zeit wie in einen Wonnerausch erleben. Wir fühlen die Liebe des Vaters, nicht nur durch  unsere  Seele,  sondern durch unseren ganzen Körper. Und das sind die vielen Kinder, die da mitkamen, die Engel  des  Himmels. Sie  kamen  mit  dem göttlichen Urichgeist, der uns am Tage der Eingeburt eingelegt wird. Aber diese Kindlein können nicht bleiben, denn unsere Seele muß  sich  frei entfalten. Wer belebt die Welt  unserer  Seele ?  Es  sind  die  Pharisäer,  die Schriftgelehrten, die Bewohner Galiläas ,  Samarias, Judäas,  das  sind die Menschen von damals. Sie sind für uns ein Gleichnis für unsere Gedanken und Willensregungen,  die sich in uns gestaltet haben.

Auch  das  ist  unser Erleben. In diesem Sinne stellen die 5000 Kindlein, die da gemordet werden, die  Inspiration  dar  oder  wir  erleben die Gegenwart engelhafter  Wesen  am Tage der Eingeburt. Aber sie müssen  wieder  unsere Seele verlassen, denn sie sind nicht unser Eigentum, sie müssen erst erworben werden, langsam, durch die Nachfolge in den Werken.  So  wird  unser  Herodes,  die Eigenliebe oder das Erbböse in uns all diese Kinder morden. Wie es damals geschah, so heute  in deiner und in meiner Seele. Sinne über  alles  nach. Vielleicht kannst du empfinden, daß auch in diesen Gedanken eine kleine Wahrheit steckt, die uns die große Wahrheit verständlich macht.

Josef sprach nun zu seinen Söhnen: „Machet  euch  auf  und  rüstet die Lasttiere.  Die  sechs  neuen  Esel sattelt für mich und euch und den alten erprobten Esel, den nehmen wir für die Maria. Nehmet so viel ihr könnt von den Eßwaren mit  und  den  Ochsenkarren lassen wir hier, der Wehmutter  zum  Andenken  und  zum  Lohne  für  ihre Aufmerksamkeit.“

Die Wehmutter übernahm den Ochsenkarren und verwendete ihn zu keiner Arbeit mehr. Auch die liebe Salome wollte nun nach Ägypten mitkommen. Doch es war dies  alles  nicht  mehr möglich und Josef hatte auch eine andere Absicht. Er sprach  zu  ihr: „So du mir aber schon einen Dienst erweisen willst, so ziehe  bei  Gelegenheit  nach Nazareth und verpachte  auf  3-10  Jahre  meinen  Grund  auf   dass er nicht in fremde Hände kommt.“ Salome begnügte sich mit diesem  Auftrag.          

Nachdem umarmte Josef den Kornelius und segnete ihn. Er berief die  Maria, die sich auf ihr Lasttier mit dem Kindlein setzte. Kornelius sprach vor der Abreise:„Mann meiner  höchsten  Achtung,  werde ich dich je wieder zu sehen bekommen und dieses Kind mit der Mutter ?“ Josef  sprach:  „Es  werden kaum drei Jahre verfließen, so  werde ich dich wieder begrüßen und das Kind und Seine Mutter,  das sei versichert. Nun aber laß uns aufbrechen, Amen.“

Es hatte sich noch eine Menge des  Volkes  eingefunden,  die den Abzug des Kindes sehen wollten. Es war aber pure Gafflust.  Josef  war  dies  ungelegen und er bat den Herrn, Er möchte ihn  vor  der  Gafflust  der  Menge  schützen.  Und siehe, alsbald fiel ein dichter Nebel über die ganze Stadt. Das Volk aber zog sich verdrossen zurück.  So konnte Josef, begleitet vom Hauptmann und Salome  ungesehen  das nächste Gebirge erreichen. Um aber vor den herodischen Häschern sicher zu sein, mußte Josef einen Umweg  nehmen.  Am  ersten  Tag kam er in die Nähe der Stadt Bostra, allda er  übernachtete.  Es  kamen Räuber, die ihn berauben wollten. Als sie das  Kindlein  sahen, fielen sie auf ihr Angesicht  nieder und beteten das Kindlein an und flohen dann in das  Gebirge. Josef pries den Herrn. Dann zogen sie  weiter über ein steiles Gebirge. Am  Abend  kamen  sie  in die Nähe  von Panea, welches ein Grenzstädtchen zwischen Palästina und Syrien ist. Am dritten Tag erreichten sie die Provinz Phönizia,  wo  er sich mit seinem Schutzbrief zum Cyrenius begab. Cyrenius  war  zu dieser Zeit Geschäfte halber in Tyrus.

Cyrenius  empfing  Josef und war sehr erfreut über seine  Bekanntschaft  und    auch  über  den  Schutzbrief  von  Kornelius.  Cyrenius machte auf den großen Umweg  aufmerksam.  Josef  ward darüber traurig. Da sagte Cyrenius:„Siehe, morgen geht ein Schiff ab nach Ostrazine, mit dem  erreichst du es  in  drei  Tagen  und  bist  auch schon in Ägypten. Ich werde dir auch einen  Schutzbrief  mitgeben, demzufolge  du  in Ostrazine ungehindert verweilen kannst und du wirst  auch  etwas  ankaufen  können. Für heute bist du mein Gast.

Cyrenius führte alle in seinen schönsten Saal, der mit  Edelsteinen und mit Gold verziert war. Vor allem standen da viele Figuren der heidnischen Götter. Sie waren einen Schuh  hoch groß und aus ko-rinthischen Erz gar wohl geformt.

Josef  war  erstaunt über diese Götzen und er fragte den Landpfleger und dieser antwortete: „Ich halte zwar nichts von diesen  Göttern, er glaube wohl an einen Gott, der ewig lebendig ist  und  allmächtig. Deshalb verachte ich  auch  diese  Götterverehrung. Ich betrachte sie bloß als Kunstschätze.“

Cyrenius war aber auch ein großer Kinderfreund und er bat Maria, ob er das  Kindlein  nicht  auf seine Arme nehmen dürfte, um es ein bißchen zu liebkosen. Maria war erstaunt über die Herzlichkeit des  Cyrenius und sagte: „Wer deines  Herzens ist, der mag wohl dieses Kindlein auf seine Arme nehmen. Hier übergab Maria das Kindlein dem Cyrenius zur Kosung. Als  Cyrenius  das  Kindlein  auf  seinen Arm nahm, da bemächtigte seiner ein so  wonnigliches  Gefühl, das   er noch nie empfunden hatte. Er trug es im Saale hin  und  her  und  kam mit dem Knäblein auch dem Tische nahe, wo die Götterfiguren  standen. Diese Annäherung kostete aber auch sogleich den  Götterstatuen das Dasein, denn  sie  zerrannen  wie Wachs auf glühendem  Eisen. Darob entsetzte sich Cyrenius und  sprach:  „Was  ist  denn das ? Das  harte Erz  zerfloß  so  ganz und gar,  daß von  ihm  auch   nicht eine Spur  zurückgeblieben ist. „Du weiser  Mann  aus  Palästina erkläre mir das doch. Bist du  denn  ein  Magier?“  Josef  aber  war selbst erstaunt über alle Maßen, was da passiert war  und  sagte: „Höre mich an, mächtiger Pfleger des Landes, es kann dir nicht  unbekannt sein, daß da nach dem Gesetz  meines  Volkes  ein  jeder Zauberer verbrannt  werden muß. Wäre  ich  ein Zauberer, da wäre ich nicht so alt geworden. Denn als solcher  wäre  ich  schon  lange dem Hohepriester in die Hände gefallen. Daher  kann  ich  dir  hier nichts anderes sagen, als daß diese Erscheinung  sicher  von der so großen Heiligkeit dieses Kindes abhängt.“  Dann erzählte Josef die  Geburtsgeschichte. Cyrenius hörte aufmerksam zu.                                  

Im Entsprechungssinn ist Cyrenius unser Wachbewußtsein.Wir wollen Je-sus Christus erleben, wollen das Kindlein auch auf  unsere  Arme nehmen, an unser Herz drücken und Seine Liebe im  Herzen  verspüren. Wir wollen nicht nur Leser  und  Hörer  sein,  sondern  auch Empfinder, das Jakobus-Evangelium mit unserem Herzen empfinden.

Gib dich ganz diesem Erleben hin. Josef und Maria sind ins Gemach eingetreten, das mit Edelsteinen, Gold und Reichtum erfüllt ist.Cyrenius, unser Wachbewußtsein ist da, im Wohlstand, im Reichtum  des  göttlichen Wortes.

Was sind unsere Erzbilder, die Götzen ? Sie stehen auf  einem Tisch  und sind liebliche Figuren, aber doch heidnisch.  Diese  Götzen sind unsere Vorstellungen über die Welt, über das Leben, über  die Seele, über Gott, über alles,  was zu unserer  Weltanschauung  gehört.  Das Leben Gottes ist nun in uns  gekommen  durch  die  Eingeburt. Jesus  ist geboren. Du trägst Ihn, den Vater der Gottliebe auf deinen Armen. 

Du drückst ihn an dein Herz. Fühle die Wärme der  Liebe in  deinem Herzen. Nimm es wahr, Gott ist  da, in  dir!  Beim  ruhigen Aus- und Einatmen wirst du Deines Gottes  bewußt, Jesus  ist  geboren.  Vater, ich danke dir. Du bist da, ich kann es fühlen. Unsere  Gedanken  und Vorstellungen schmelzen dahin,  wie  flüssiges  Erz.  Unsere  Götzen zerfließen, es endet  aller  Wahn,  es enden alle Illusionen, die Götter schmelzen dahin bei der Annäherung der Liebe, der einen und wahren und einzigen Liebe Gottes. Unser Verstand fragt, wieso, warum, bist du ein Magier? Auch Josef bildet unseren  Verstand  vor,  den  gesetzestreuen Verstand, der sich nur an das reine Gottwort hält. Und  der Verstand sagt zum Wachbewußtsein, siehe, ich bin kein  Magier. Ich darf es auch gar nicht sein, nach dem Gesetz. Ich halte  mich  an  das reine Wort Gottes.

Das reine Gottwort reinigt unsere Seele. Erlebe das! Jeder  Atemzug  ist der  Odem  Gottes.  Mit  jedem Atemzug werden unsere falschen Vorstellungen weggeschmolzen  wie kleine Schneemännchen in den Strahlen der ersten  Frühlingssonne.  Danke Vater, wir sind frei vom  Wahn der Zeit, vom Wahne unserer Vorstellung , vom  Wahne  und der Illusion unserer Meinungen.  

Obwohl Cyrenius eine große Achtung hatte und auch eine  gewisse Furcht vor dem Kinde, so war er doch mißtrauisch und war in große Zweifel. Er konnte  nicht  verstehen,  daß  Josef  so  menschlich  aussah. Auch Maria  hatte  nichts  Göttliches  an  sich.  Und  dann doch wieder das Wunder des Kindes. Er wollte mit ihm  ein  scharfes Examen durchgehen und offen sagte  er zu ihm: „Ich halte dich aber für einen Magier und für einen Spion, daher rechtfertige dich nun auf das gründlichste oder  du  bist  mein  Gefangener  und  du

wirst der gerechten Strafe nicht entgehen. Bei dieser Rede sah  Josef dem Cyrenius fest ins Gesicht und  sagte: „Sende  einen  Boten zu Kornelius, gib die beiden Briefe mit und dein Bruder soll bezeugen, ob sich die Sache mit mir also schändlich verhalte als du  der  argen Meinung bist. Solches fordere ich nun von  dir, denn  meine Ehre ist vor Gott, dem Ewigen, gerechtfertigt  und  soll  nicht  von einem Heiden zertreten werden. Bist du  auch ein Patrizier  Roms, so bin ich aber ein Nachsohn des  großen Königs David, vor  dem der Erdkreis bebte.  Als solcher lasse ich  mich  nicht   von  einem Heiden entehren.  Ich aber werde dir nun nicht eher von der Seite gehen als bis du mir meine Ehre  wirst  wieder  hergestellt  haben. 

Denn die Ehre, die mir Gott gegeben hat, soll mir ein Heide nicht nehmen.“                                                               

Über diese sehr  energischen  Worte  Josefs  stutzte  Cyrenius  sehr. Jetzt erkannte er in sich, daß es nicht so sein konnte, wie er  vermutet hatte. Darum sagte Cyrenius ganz  freundlich  zu  Josef: „Guter Mann, du brauchst  mir nicht  darum  gram  zu  werden.  Denn  das wirst du mir denn doch zugeben, daß ich  als Landpfleger wohl das Recht habe, jedermann auf den Zahn zu fühlen,  um  zu  sehen,  wes Geistes er ist. Daß ich aber  dich  darob  nicht  ausnehmen  konnte, wie gern ich es auch getan hätte, da brauchst du nur auf jenen  verhängnisvollen Tisch hinzublicken, der  all  seiner  Zierde  ledig  geworden ist, alle Götter sind zerschmolzen.  Ich  meine, daß ich dich nicht beleidigt habe, daß ich nun ein solch scharfes Examen mit dir hielt. Im Gegenteil, es soll eine Auszeichnung sein,  daß  ich mit dir so rede, wie es sich für mich als  Landpfleger  gebührt. Denn  siehe, mir ist einzig und allein um die volle Wahrheit über deine  Herkunft  zu tun, weil ich dich  für  sehr  bedeutungsvoll  ansehe. Und  darum  stellte ich geflissentlich Zweifel über dich  auf,  damit  du  ganz  vor  mir auftreten solltest.  Deine  Sprache  aber hat mir gezeigt, daß du ein Mensch  bist, an dem keine Täuschung haftet! Und  so  brauche   ich weder eine zweite  Nachricht von meinem Bruder, noch eine höhere Beglaubigungsurkunde, denn ich seh nun, daß du ein  vollkommen ehrlicher Jude bist.

Nach  einem  weiteren  Wortwechsel  versöhnten sich Cyrenius und Josef. 

Der Mond als Symbol des Glaubens ist nun in uns aufgegangen. Wir  glauben an das Evangelium der Liebe, wir glauben  an  die  Menschwerdung Gottes. Laß diesen  Glauben,  als  Mond  symbolisiert,  der  nun aufgegangen ist, zur Sonne werden, zur  Sonne  des  Lebens,  in  deren Mitte Jesus Christus Seine ewige Geburt feiert.

 

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