29. bis 37. Kapitel der
Kindheit und Jugend Jesu
Lassen
wir Gott in unser Herz eintreten, der Segen und die Liebe Gottes behüte uns
dabei.
Die drei Weisen schlagen ihre Zelte auf und begaben sich zur Höhle In
diesem Augenblick kam Kornelius, forderte Rechenschaft und
erforschte sie. Als er
bemerkte, daß sie keine bösen Absichten hatten,
sondern dem
Neugeborenen ihr
Lob darbringen
wollten, da erst wurde Kornelius besänftigt.
Alle in
der Höhle erregten
sich zuhöchst bei diesem
Geschehen. Die mutige Maria sagte
dann: „Des Herrn Wille
geschehe. Welche
bitteren Dinge sind uns
schon begegnet, der Herr hat sie alle in Honig verwandelt.“
Dann nahm Maria das
Kindlein, eilte in ihr Zelt und sprach: „Nur
wenn ich tot bin, werdet ihr es mir entreißen.“
Kornelius prüfte sie indessen
streng und er fand sie redlichen Herzens.
Er wurde anderer Gesinnung und die
drei Weisen
sprachen dann auch zu ihm:
„Haltet uns
ja nicht für Feinde, denn du siehst ja, daß wir keine Waffen
mit uns führen, weder offene noch verborgene.
Wir sind aber Sternkundige aus Persien
und wir
haben eine
alte Prophezeiung. In dieser steht geschrieben,
daß den
Juden in dieser Zeit ein König
aller Könige geboren werde
und seine
Geburt wird durch einen Stern angezeigt. Die da den Stern sehen werden,
sollen sich auf die Reise machen und dahin
ziehen, wohin sie der mächtige Stern
führen wird. Denn sie werden dort den Heiland der Welt finden, wo
der Stern
wird seinen
Stand nehmen.
Siehe, über dieser Höhle steht der Stern,
für jeden sichtbar, am hellen Tage sogar. Dieser Stern war unser Führer
hierher,
hier blieb
er stehen. Wir haben ohne
allen Anstand
diese Höhle
erreicht, allwo
das Wunder aller
Wunder sich vorfindet, ein
neugeborenes Kind,
ein König der Könige, ein Herr der
Herren von
Ewigkeit. Diesen müssen wir sehen und
ihn anbeten und ihm die höchste Huldigung darbringen. Daher wolle du
uns, römischer
Hauptmann, ja
nicht den Weg verrammen,
denn sicher hat uns kein böser Stern hierhergeführt.“
Hier sah Kornelius auch den Stern
über der Höhle und verwunderte sich,
denn er stand ganz niedrig und sein
Licht war
nahe so
stark wie das Naturlicht
der Sonne. Kornelius ging in die Höhle,
berichtete dem Josef und der
Maria, daß sie sich nicht ängstigen sollten, sondern daß die große
Karawane mit den drei Weisen
nur gekommen sei, um dem
neuen König zu huldigen.
Josef und
Maria bereiteten
sich mit
dem Kindlein
für den Empfang der drei
Weisen. Das kleine Kindlein legten sie in die Krippe.
Kornelius öffnete die Tür
und die Drei traten mit der größten Ehrfurcht in die Höhle, denn im
Augenblick ihres Eintretens
ging ein mächtiges Licht
vom Kinde aus. Als die drei Weisen
dem Kripplein näher gingen, da fielen sie alsbald auf
ihre Angesichter nieder und
beteten den kleinen Jesus an. Über eine Stunde
lang lagen
sie vor höchster Ehrfurcht ergriffen gebeugt vor dem
Kinde. Dann
erhoben sie sich langsam, ihre Augen waren voller Tränen. Sie
besahen den Herrn der Schöpfung
der Unendlichkeit und Ewigkeit.
Besehen
auch wir unseren
Herrn und
Schöpfer der
Unendlichkeit und Ewigkeit in unserem Herzen. Erleben wir so deutlich als
möglich dieses Geschehen. Die drei Weisen
waren Chaspara, Melcheor und Bal-thehasara. Chaspara heißt
Hüter der
Gestirne, in
ihm war der Geist
Adams in Gesellschaft. Melcheor heißt
zu deutsch:
ich habe das Gesicht. Er war der Zweite und ein Mohr, in ihm
war der
Geist von Kain in seiner Gesellschaft. Balthehasara heißt Willensbeschwörer
oder Willensnötiger, in ihm war der
Geist Abrahams
in Gesellschaft.
Diese
Drei trafen Jesus 30 Jahre später bei Jerusalem wieder, wie wir das im 6. Band des Großen Evangeliums nachlesen dürfen.
Die Drei nahten sich dem Kinde und übergaben: Der Erste
einen goldgewirkten Beutel,
in dem 33 Pfund
feinster Weihrauch waren.
Der Melcheor gab dem Kindlein ebenfalls 33 Pfund
reinstes Gold, er
überreichte es
der Maria. Der Dritte überreichte
einen Beutel mit allerfeinster
Goldmyrrhe, einer damals allerkostbarsten Spezerei, der Maria und sprach
zu ihr: „Der Geist Abrahams ist
in meiner Gesellschaft und
sieht nun den Tag des Herrn, auf
den er sich so mächtig
gefreut hat. Ich aber opfere hier in
kleiner Gabe,
was da gebührt dem Kinde
der Kinder.
Nimm es
hin, o
Mutter aller Gnade. Ein
besseres Opfer aber berge ich in
meiner Brust,
es ist meine Liebe, diese
soll diesem Kinde ewig ein wahrstes
Opfer sein. Maria nahm all die
Geschenke an und dankte den Weisen und Gott,
dem Vater.
Fügen
wir eine kleine Entsprechungskunde ein. So spricht der Herr durch Swedenborg:
Daß die Wissenschaft der Entsprechungen sich bei
vielen Orientalen bis zur Ankunft des
Herrn erhielt,
kann man auch an den Weisen
aus dem Morgenland ersehen, welche
zum Herrn kamen als Er geboren wurde, weshalb ihnen ein
Stern voranging,
und sie Gold,
Weihrauch und
Myrrhe als Geschenk mit sich
brachten. Denn der Stern, der voranging, bezeichnet die Erkenntnisse aus dem
Himmel.
Das Gold bezeichnet das himmlisch Gute,
der Weihrauch das geistig Gute, die Myrrhe das natürlich
Gute, aus
welchen Dreien alle Gottverehrung des
Menschen besteht.
Durch
Jakob Lorber sagt uns der Herr:
Gold, Myrrhe und Weihrauch sind die größten und allezeit mächtigsten
gesegneten Geschenke
Gottes. Sein
heiliger Wille ist mir der
köstlichste Weihrauch,
Seine Gnade das reinste, schwerste Gold und
Myrrhe ist Seine Liebe.
Weißt
du, was das für uns bedeutet ? Weißt du, wer diese
Drei aus dem Morgenland sind
?
Der
Chaspara, der
Hüter der
Gestirne oder
die Wissenschaft, die Zeit zu messen, der Melcheor, der das
Gesicht habe,
und der
Balthehasara als Willensbeschwörer, siehe, vielleicht erkennst
du darin
deine eigene Wesenheit. Wer kommt denn
zur Krippe ? Der Stern, der
uns führt sind die
reinen Erkenntnisse
des göttlichen
Wortes, welches wir aufnehmen. Aus diesem Wissen heraus, mit dem Herzen
gelesen, geht uns ein Stern auf, der Signatstern, der große
Stern, der dem Orion die Bahn bricht, der Bethlehemstern, der uns Jesus
in der Höhle unseres Herzens entdecken
lernt. Dieser
Stern ist
es. Der Chaspara ist
der Hüter der Gestirne oder
die Wissenschaft, die Zeit zu messen. Dies ist unser menschlicher
Verstand. Er
hütet die
Erkenntnisse in unserem Gehirn. Der
Balthehasara ist unser Wille
im Wachbewußtsein, der uns nötigt, nach dem
Gesetze oder nach dem Worte
oder nach dem Sterne Gottes zu wandeln. Melcheor
, der das Gesicht hat und ein Mohr war, er ist unser
äußerer Mohr. Es ist der
Mensch in seinem Außenleben mit allem, was
er tut
und wirkt.
Er hat das
Gesicht, er hat die Schau
oder Vision, wenn wir bereit sind, unsere reine Liebe als Willen,
als Willensbeschwörung Gott zuzuwenden.
Wenn wir bereit sind, den äußeren Verstand
als Hüter
der Gestirne auf den
Stern Gottes
zu richten,
dann bringen wir unsere Geschenke. Wir opfern alles,
wir geben
alles hin, das Gold ist das
himmlisch Gute, das ist der göttliche Geist in uns,der uns aus Gnade von Gott
gegeben wird. Diesem Geiste geben
wir uns ganz hin.
Der Weihrauch als das geistig
Gute, das
ist unsere
Seele, die den Gotteswillen
erfüllen will. Und darum bedeutet der Weihrauch auch der Wille
Gottes. Er ist ein Geschenk an uns,
der aus unserer Seele hochkommt,
eingestrahlt aus dem Geist als göttlicher Wille. Und dem göttlichen Willen
folgt auch die Liebe, die in das natürlich
Gute einfließt. Es wird als die Myrrhe bezeichnet.
Das natürlich Gute aber ist
unser äußerer Mensch, der nun bereit ist, die
Liebe Gottes
ganz und gar anzunehmen.
Denke
über diese Worte ein wenig nach und verwirkliche sie in
deinem Herzen, damit Gott, der Vater,
lebendig werden kann, in Seiner Gnade, in Seinem Willen, in Seiner Liebe.
Nun waren die Weisen wieder
aus der Höhle getreten und begaben sich in ihren Zelten zur Ruhe. Da sagte
Maria: „Siehe
du ängstlicher, sorgeerfüllter
Mann, wie herrlich
und gut
der Herr,
unser Gott ist und wie
gar so väterlich Er
für uns
sorgt. Wer hätte von uns es sich im Traum
solches etwa
einfallen lassen? Aus
unserer großen Angst hat Er solchen Segen für uns bewirkt und
hat all
unsere große Furcht und Sorge in eine große Freude verwandelt. Von denen wir befürchteten, daß sie nach
dem Leben des Kindes
trachten möchten, gerade von denen haben wir erlebt, daß sie Ihm
nur eine Ehre dargebracht haben,
wie wir
sie nur
immer Gott,
dem Herrn, schuldig sind. Und haben
uns noch
obendrauf so reichlich beschenkt, daß wir uns um den Wert der Geschenke
ein sehr ansehnliches Landgut völlig zu eigen ankaufen können und können dort
für die Erziehung des göttlichen Kindes
sicher nach
dem Willen des Herrn bestens
sorgen ! O Josef, heute will ich erst dem allerliebevollsten
Herrn danken, Ihn loben und preisen die ganze
Nacht hindurch, denn Er ist
nun unserer Armut auch
so sehr
zuvorgekommen, daß wir uns jetzt recht gütlich behelfen können!“
Josef aber stimmte der Maria zu und sprach dann noch:„Ja, Maria,
unendlich gut ist Gott, der Herr, denen, die
Ihn lieben
über alles und alle ihr
Hoffnung auf Ihn allein
richten; aber ich meine nicht uns, sondern dem Kinde gelten die
Geschenke, und wir haben demnach
nicht das Recht, sie zu gebrauchen nach unserem
Gutdünken.
Das Kind aber heißt Jesus und ist ein Sohn des Allerhöchsten;
daher müssen wir zuerst den allererhabensten
Vater fragen,
was da mit diesen Schätzen
geschehen soll!. Daher sehe ich nicht auf diese
Geschenke, sondern
allein auf
den Willen
des Herrn und auf die Gnade und auf die Liebe. Das
sind die
drei größten,
uns allezeit
mächtig segnenden Geschenke Gottes!
Sein heiliger
Wille ist
mir köstlichster Weihrauch, Seine Gnade
das reinste,
schwerste Gold und Seine Liebe die
allerköstlichste Myrrhe. Diese
drei Schätze dürfen wir
allezeit ohne Scheu verschwenderisch gebrauchen;
aber dieser Weihrauch, dieses Gold und diese Myrrhe da
in den goldenen
Säcken dürfen wir nicht
anrühren ohne die drei Hauptschätze, die uns bis jetzt noch immer die
reichlichsten Interessen abgewofen haben. Also, liebe Maria, wollen wir tun,
und ich
weiß, der
Herr wird uns darum mit großem Wohlgefallen ansehen; Sein
Wohlgefallen aber sei uns der allergrößte Schatz! Was
meinst du, holdeste Maria, habe ich recht oder nicht ? Ist also nicht am
besten mit diesen Schätzen die
rechte Bestimmung
getroffen?“ Hier wurde
die Maria bis zu Tränen gerührt
und lobte
die Weisheit
Josefs. Und der Hauptmann
fiel dem Josef um
den Hals und
sprach: „ Ja du bist noch ein wahrer Mensch nach dem Willen Gottes!“
Das Kindlein aber sah den
Josef lächend an, hob die Händchen auf
und tat, als segne Es den Nährvater,
den frömmsten Josef.
Die drei Weisen aber, denen die drei Engel erschienen waren
und ihnen geraten hatten, auf dem schnellsten
Wege heimzureisen und
nicht mehr zu Herodes nach
Jerusalem zu ziehen, verabschiedeten sich und zogen wieder zurück in ihr
Morgenland.
Josef selbst war schon sehr unruhig geworden und wollte
so bald
als möglich die Höhle verlassen und sagte dies
auch dem
Kornelius. Dieser riet ihm aber, noch
ein paar Tage ruhig zu
bleiben. Ich will Kundschafter nach
Jerusalem aussenden
und will
sehen, was Herodes vorhat.
Doch es sollte alles
anders kommen. Noch in der
gleichen Nacht
erschienen dem Josef wie der Maria ein Engel im Traum und dieser sprach:
„Josef, verkaufe die Schätze,
kaufe dir
noch einige
Lasttiere, denn du mußt mit deiner Familie nach Ägypten fliehen. Siehe,
Herodes ist in
einem mächtigen Grimme
ausgebrochen und
hat beschlossen, alle Kinder von 1-12 Jahren zu ermorden, weil er von den
Weisen hintergangen
ward. Der Hauptmann Kornelius
wird selbst noch dem Herodes Hilfe
leisten müssen,
will er
nicht von ihm dem
Kaiser verraten
werden. Darum sollst
du dich
morgen schon auf die Reise machen.“
Josef befolgte alles, was
ihm der Engel des Herrn gesagt hatte und tauschte
die Schätze der drei Weisen ein gegen 6 lastbare Esel.
Nun erzählte unser Josef dem Kornelius, was er von den Engeln erfahren
hatte. Der Hauptmann ergrimmte über die Unverschämtheit, über
die grenzenlose
Bosheit des
Herodes. Er
wollte mit
aller Macht seiner militärischen
Befugnisse gegen
Herodes vorgehen. Doch Josef
warnte und sagte abschließend zu ihm: „Guter, achtbarer Freund, wenn
du schon etwas tun kannst,
dann beschütze
wenigstens die Kinder von
3-12 Jahren. Solches wird in deiner Macht stehen. Aber die Kinder
von der Geburt an bis ins 2.
Jahr wirst du nicht zu schützen vermögen. Jedoch die Kindlein von 3 - 12 Jahren kannst du beschützen, aber
wohlgemerkt, auch nicht durch
Gewalt, sondern allein durch Klugheit. Abschließend sagte Josef noch zum
Hauptmann: „Der Herr aber wird
dich in Klugheit leiten,
darum denke nicht viel, was du tun wirst, denn der
Herr wird
dich leiten
im Geheimen.
Den
Kindermord verkündet uns das Neue Testament im 2. Matthäus-Evangelium, Verse
16-18.
Als Herodes merkte, daß ihn die Sterndeuter getäuscht hatten,
wurde er sehr zornig und er
ließ in Bethlehem und in der ganzen
Umgebung alle Knaben bis zum Alter von 2 Jahren töten, genau der Zeit
entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte.
Damals
erfüllte sich,was durch den Propheten Jeremias gesagt worden ist. Über diesen
Kindermord wird auch in der Kindheit und Jugend Jesu berichtet.Viele Eltern flüchteten,
um ihre
Kinder zu
retten. Durch dieses allertyrannischte
Machtgebot Herodes
wurden um
die 5000 Knäblein auf das grausamste hingerichtet.
Warum
hat das Gott zugelassen, fragt man.Wir sind erschüttert. Konnte Herodes
ungestraft in diesem Erdenleben morden ? Wir erfahren im 8.Band
des Großen
Evangeliums durch
Jakob Lorber, daß Herodes drei Jahre später von Läusen immer mehr und
mehr geplagt wurde. Er wurde förmlich von Läusen aufgefressen und starb
daran.
Was
geschah mit den Kindern? Darüber
sagt uns der Herr im Jakobus-Evangelium, daß
die Kinder, die für Jesus erwürgt
wurden, überaus
glücklich im Reiche Gottes sind , im täglichen Umgang mit dem Herrn.
Weiteres
können wir nur im Herzen empfinden.
Es
muß dies nicht die Wahrheit sein. Meine Deutung ist
dir vielleicht ein Anstoß
zum Wahrheitsfinden im eigenen Herzen. Ich
konnte em-pfinden, daß zur
Menschwerdung Jesu Christi, als sich
das göttliche Prinzip,
das göttliche Ich-bin, die göttliche Liebe in Jesus inkarnierte, daß
da viele Seelen diesen Weg
mitgehen wollten. Ihr Mitgehen bedeutete
die Inkarnation auf Erden.Nehmen wir die Zahl 5000 (Kinder)
mystisch. Die Zahl 5
bedeutet den Ausdruck von besonders verinnerlichten Seelen, die eins sind mit
dem Vater in der Liebe. Solche
Seelen inkarnierten sich, sie wollten einfach
die Menschwerdung Gottes miterleben. Da es durchwegs reine Seelen waren,
vielleicht hierarchische oder
innergöttliche Wesenheiten, konnten und durften
sie nicht auf Erden bleiben , es
genügte, daß sie hier Mensch geworden waren und dadurch den neuen Geist Gottes
aus Jesus
empfangen durften, den wir
in der Wirksamkeit den heiligen Geist nennen. So waren also diese
vielen Kinder, die da
starben, hohe inkarnierte Engel, die nur
deswegen kamen, um die Menschwerdung
ihres Gottes und Vaters mitzuerleben, die dann gerne und freiwillig
hinausgingen aus dieser Erde, hinaufstiegen
in die
Heimat Gottes. Wie Jesus uns
ja durch Jakob Lorber verkündet, daß sie nun täglich Umgang haben mit dem
Herrn und allerseligst und allerglücklichst sind in Seinem Reiche.
Vielleicht
ist dies ein Trost vom Kindermord. Es muß selbst das
Böseste zum Guten gereichen. 5000 Seelen wurden die Kindschaft
ermöglicht, die vor der Menschwerdung Jesu Christi
noch nicht möglich
war. Wenn wir es wagen wollen, noch einen Schritt in die Tiefen der Entsprechung
weiterzugehen und dieses Geschehen
für uns als Mythos verstehen wollen, dann ist es so:
Wenn Jesus
Christus in uns am Tage der Eingeburt geboren
wird, wenn also der neue Geist aus
Jesus in uns geboren wird, dann werden auch viele engelhafte Wesen in unsere
Seele eingezeugt und wir können dies in den Tagen unserer Eingeburt
empfinden, das plötzlich
unsere Seele in eine übergroße Seligkeit gerät
und wir
eine Freude himmlischer Art und die Zeit wie in einen Wonnerausch
erleben. Wir fühlen die Liebe des Vaters, nicht nur durch
unsere Seele,
sondern durch unseren ganzen Körper. Und das sind die vielen Kinder, die
da mitkamen, die Engel des
Himmels. Sie kamen
mit dem göttlichen
Urichgeist, der uns am Tage der Eingeburt eingelegt wird. Aber diese Kindlein können
nicht bleiben, denn unsere Seele muß sich
frei entfalten. Wer belebt die Welt
unserer Seele ?
Es sind
die Pharisäer,
die Schriftgelehrten, die Bewohner Galiläas , Samarias, Judäas, das
sind die Menschen von damals. Sie sind für uns ein Gleichnis für unsere
Gedanken und Willensregungen, die
sich in uns gestaltet haben.
Auch
das ist
unser Erleben. In diesem Sinne stellen die 5000 Kindlein, die da gemordet
werden, die Inspiration
dar oder
wir erleben die Gegenwart
engelhafter Wesen
am Tage der Eingeburt. Aber sie müssen
wieder unsere Seele
verlassen, denn sie sind nicht unser Eigentum, sie müssen erst erworben werden,
langsam, durch die Nachfolge in den Werken.
So wird
unser Herodes,
die Eigenliebe oder das Erbböse in uns all diese Kinder morden. Wie es
damals geschah, so heute in deiner und in meiner Seele. Sinne über
alles nach. Vielleicht
kannst du empfinden, daß auch in diesen Gedanken eine kleine Wahrheit steckt,
die uns die große Wahrheit verständlich macht.
Josef sprach nun zu seinen Söhnen: „Machet euch auf
und rüstet die Lasttiere.
Die sechs
neuen Esel sattelt für mich
und euch und den alten erprobten Esel, den nehmen wir für die Maria. Nehmet so
viel ihr könnt von den Eßwaren mit und
den Ochsenkarren lassen wir
hier, der Wehmutter zum Andenken
und zum
Lohne für
ihre Aufmerksamkeit.“
Die Wehmutter übernahm den Ochsenkarren und verwendete ihn zu keiner
Arbeit mehr. Auch die liebe Salome wollte nun nach Ägypten mitkommen. Doch es
war dies alles
nicht mehr möglich und
Josef hatte auch eine andere Absicht. Er sprach
zu ihr: „So du mir aber
schon einen Dienst erweisen willst, so ziehe
bei Gelegenheit
nach Nazareth und verpachte auf 3-10 Jahre
meinen Grund
auf dass er nicht in
fremde Hände kommt.“ Salome begnügte sich mit diesem Auftrag.
Nachdem umarmte Josef den Kornelius und segnete ihn. Er berief die
Maria, die sich auf ihr Lasttier mit dem Kindlein setzte. Kornelius
sprach vor der Abreise:„Mann meiner höchsten
Achtung, werde ich dich je
wieder zu sehen bekommen und dieses Kind mit der Mutter ?“ Josef
sprach: „Es
werden kaum drei Jahre verfließen, so
werde ich dich wieder begrüßen und das Kind und Seine Mutter,
das sei versichert. Nun aber laß uns aufbrechen, Amen.“
Es hatte sich noch eine Menge des Volkes
eingefunden, die den Abzug
des Kindes sehen wollten. Es war aber pure Gafflust.
Josef war
dies ungelegen und er bat
den Herrn, Er möchte ihn vor
der Gafflust
der Menge
schützen. Und siehe,
alsbald fiel ein dichter Nebel über die ganze Stadt. Das Volk aber zog sich
verdrossen zurück. So konnte
Josef, begleitet vom Hauptmann und Salome ungesehen
das nächste Gebirge erreichen. Um aber vor den herodischen Häschern
sicher zu sein, mußte Josef einen Umweg nehmen.
Am ersten
Tag kam er in die Nähe der Stadt Bostra, allda er
übernachtete. Es
kamen Räuber, die ihn berauben wollten. Als sie das
Kindlein sahen, fielen sie
auf ihr Angesicht nieder und
beteten das Kindlein an und flohen dann in das
Gebirge. Josef pries den Herrn. Dann zogen sie
weiter über ein steiles Gebirge. Am
Abend kamen sie
in die Nähe von Panea,
welches ein Grenzstädtchen zwischen Palästina und Syrien ist. Am dritten Tag
erreichten sie die Provinz Phönizia, wo er sich mit
seinem Schutzbrief zum Cyrenius begab. Cyrenius
war zu dieser Zeit Geschäfte
halber in Tyrus.
Cyrenius empfing
Josef und war sehr erfreut über seine
Bekanntschaft und auch
über den
Schutzbrief von
Kornelius. Cyrenius machte
auf den großen Umweg aufmerksam.
Josef ward darüber traurig.
Da sagte Cyrenius:„Siehe, morgen geht ein Schiff ab nach Ostrazine, mit dem
erreichst du es in drei
Tagen und
bist auch schon in Ägypten.
Ich werde dir auch einen Schutzbrief
mitgeben, demzufolge du
in Ostrazine ungehindert verweilen kannst und du wirst
auch etwas
ankaufen können. Für heute
bist du mein Gast.
Cyrenius führte alle in seinen schönsten Saal, der mit
Edelsteinen und mit Gold verziert war. Vor allem standen da viele Figuren
der heidnischen Götter. Sie waren einen Schuh
hoch groß und aus ko-rinthischen Erz gar wohl geformt.
Josef war
erstaunt über diese Götzen und er fragte den Landpfleger und dieser
antwortete: „Ich halte zwar nichts von diesen
Göttern, er glaube wohl an einen Gott, der ewig lebendig ist
und allmächtig. Deshalb
verachte ich auch
diese Götterverehrung. Ich
betrachte sie bloß als Kunstschätze.“
Cyrenius war aber auch ein großer Kinderfreund und er bat Maria, ob er
das Kindlein nicht auf seine
Arme nehmen dürfte, um es ein bißchen zu liebkosen. Maria war erstaunt über
die Herzlichkeit des Cyrenius und
sagte: „Wer deines Herzens ist,
der mag wohl dieses Kindlein auf seine Arme nehmen. Hier übergab Maria das
Kindlein dem Cyrenius zur Kosung. Als Cyrenius
das Kindlein
auf seinen Arm nahm, da bemächtigte
seiner ein so wonnigliches
Gefühl, das er noch nie empfunden hatte. Er trug es im Saale hin
und her
und kam mit dem Knäblein
auch dem Tische nahe, wo die Götterfiguren
standen. Diese Annäherung kostete aber auch sogleich den
Götterstatuen das Dasein, denn sie zerrannen wie
Wachs auf glühendem Eisen. Darob
entsetzte sich Cyrenius und sprach:
„Was ist
denn das ? Das harte Erz
zerfloß so
ganz und gar, daß von ihm
auch nicht eine Spur
zurückgeblieben ist. „Du weiser Mann
aus Palästina erkläre mir
das doch. Bist du denn
ein Magier?“
Josef aber
war selbst erstaunt über alle Maßen, was da passiert war
und sagte: „Höre mich an,
mächtiger Pfleger des Landes, es kann dir nicht
unbekannt sein, daß da nach dem Gesetz
meines Volkes
ein jeder Zauberer verbrannt
werden muß. Wäre ich ein Zauberer, da wäre ich nicht so alt geworden. Denn als
solcher wäre ich schon
lange dem Hohepriester in die Hände gefallen. Daher
kann ich
dir hier nichts anderes
sagen, als daß diese Erscheinung sicher
von der so großen Heiligkeit dieses Kindes abhängt.“
Dann erzählte Josef die Geburtsgeschichte.
Cyrenius hörte aufmerksam zu.
Im Entsprechungssinn ist Cyrenius unser
Wachbewußtsein.Wir wollen Je-sus Christus erleben, wollen das Kindlein auch auf
unsere Arme nehmen, an unser Herz drücken und Seine Liebe im
Herzen verspüren. Wir
wollen nicht nur Leser und
Hörer sein,
sondern auch Empfinder, das
Jakobus-Evangelium mit unserem Herzen empfinden.
Gib dich ganz diesem Erleben hin. Josef und
Maria sind ins Gemach eingetreten, das mit Edelsteinen, Gold und Reichtum erfüllt
ist.Cyrenius, unser Wachbewußtsein ist da, im Wohlstand, im Reichtum
des göttlichen Wortes.
Was sind unsere Erzbilder, die Götzen ? Sie
stehen auf einem Tisch
und sind liebliche Figuren, aber doch heidnisch.
Diese Götzen sind unsere
Vorstellungen über die Welt, über das Leben, über
die Seele, über Gott, über alles,
was zu unserer Weltanschauung gehört. Das
Leben Gottes ist nun in uns gekommen
durch die
Eingeburt. Jesus ist
geboren. Du trägst Ihn, den Vater der Gottliebe auf deinen Armen.
Du drückst ihn an dein Herz. Fühle die Wärme
der Liebe in deinem Herzen. Nimm es wahr, Gott ist da, in dir!
Beim ruhigen Aus- und
Einatmen wirst du Deines Gottes bewußt,
Jesus ist geboren.
Vater, ich danke dir. Du bist da, ich kann es fühlen. Unsere
Gedanken und Vorstellungen
schmelzen dahin, wie
flüssiges Erz.
Unsere Götzen zerfließen,
es endet aller
Wahn, es enden alle
Illusionen, die Götter schmelzen dahin bei der Annäherung der Liebe, der einen
und wahren und einzigen Liebe Gottes. Unser Verstand fragt, wieso, warum, bist
du ein Magier? Auch Josef bildet unseren Verstand
vor, den
gesetzestreuen Verstand, der sich nur an das reine Gottwort hält. Und
der Verstand sagt zum Wachbewußtsein, siehe, ich bin kein
Magier. Ich darf es auch gar nicht sein, nach dem Gesetz. Ich halte
mich an
das reine Wort Gottes.
Das reine Gottwort reinigt unsere Seele.
Erlebe das! Jeder Atemzug
ist der Odem
Gottes. Mit
jedem Atemzug werden unsere falschen Vorstellungen weggeschmolzen
wie kleine Schneemännchen in den Strahlen der ersten
Frühlingssonne. Danke
Vater, wir sind frei vom Wahn der
Zeit, vom Wahne unserer Vorstellung , vom Wahne und der Illusion unserer Meinungen.
Obwohl Cyrenius eine große Achtung hatte und auch eine
gewisse Furcht vor dem Kinde, so war er doch mißtrauisch und war in große
Zweifel. Er konnte nicht verstehen,
daß Josef
so menschlich
aussah. Auch Maria hatte
nichts Göttliches
an sich.
Und dann doch wieder das
Wunder des Kindes. Er wollte mit ihm ein
scharfes Examen durchgehen und offen sagte
er zu ihm: „Ich halte dich aber für einen Magier und für einen Spion,
daher rechtfertige dich nun auf das gründlichste oder
du bist
mein Gefangener
und du
wirst der gerechten Strafe nicht entgehen. Bei dieser Rede sah
Josef dem Cyrenius fest ins Gesicht und
sagte: „Sende einen Boten zu
Kornelius, gib die beiden Briefe mit und dein Bruder soll bezeugen, ob sich die
Sache mit mir also schändlich verhalte als du
der argen Meinung bist.
Solches fordere ich nun von dir,
denn meine Ehre ist vor Gott, dem
Ewigen, gerechtfertigt und
soll nicht
von einem Heiden zertreten werden. Bist du
auch ein Patrizier Roms, so
bin ich aber ein Nachsohn des großen
Königs David, vor dem der Erdkreis
bebte. Als solcher lasse ich
mich nicht
von einem Heiden entehren.
Ich aber werde dir nun nicht eher von der Seite gehen als bis du mir
meine Ehre wirst
wieder hergestellt haben.
Denn die Ehre, die mir Gott gegeben hat, soll mir ein Heide nicht
nehmen.“
Über diese sehr energischen
Worte Josefs
stutzte Cyrenius
sehr. Jetzt erkannte er in sich, daß es nicht so sein konnte, wie er
vermutet hatte. Darum sagte Cyrenius ganz
freundlich zu
Josef: „Guter Mann, du brauchst mir
nicht darum
gram zu
werden. Denn
das wirst du mir denn doch zugeben, daß ich
als Landpfleger wohl das Recht habe, jedermann auf den Zahn zu fühlen,
um zu sehen, wes
Geistes er ist. Daß ich aber dich
darob nicht
ausnehmen konnte, wie gern
ich es auch getan hätte, da brauchst du nur auf jenen
verhängnisvollen Tisch hinzublicken, der all seiner
Zierde ledig
geworden ist, alle Götter sind zerschmolzen.
Ich meine, daß ich dich
nicht beleidigt habe, daß ich nun ein solch scharfes Examen mit dir hielt. Im
Gegenteil, es soll eine Auszeichnung sein,
daß ich mit dir so rede,
wie es sich für mich als Landpfleger
gebührt. Denn siehe, mir
ist einzig und allein um die volle Wahrheit über deine Herkunft zu tun,
weil ich dich für sehr bedeutungsvoll
ansehe. Und darum
stellte ich geflissentlich Zweifel über dich
auf, damit
du ganz
vor mir auftreten solltest.
Deine Sprache
aber hat mir gezeigt, daß du ein Mensch
bist, an dem keine Täuschung haftet! Und
so brauche
ich weder eine zweite Nachricht
von meinem Bruder, noch eine höhere Beglaubigungsurkunde, denn ich seh nun, daß
du ein vollkommen ehrlicher Jude
bist.
Nach einem
weiteren Wortwechsel
versöhnten sich Cyrenius und Josef.
Der
Mond als Symbol des Glaubens ist nun in uns aufgegangen. Wir
glauben an das Evangelium der Liebe, wir glauben
an die
Menschwerdung Gottes. Laß diesen Glauben,
als Mond
symbolisiert, der
nun aufgegangen ist, zur Sonne werden, zur Sonne des
Lebens, in
deren Mitte Jesus Christus Seine ewige Geburt feiert.
4.