30. Abschnitt
Die Hochzeit von
Kana und die Tempelreinigung
Wir
müssen es
lernen, zu suchen, zu
finden, zu
schauen, zurückzurufen, denn alles ist im Buche unseres Lebens aufgezeichnet, alle Geschehnisse,
Ereignisse, Handlungen mit all unseren
Sinneswahrnehmungen, Gedanken, Taten, mit all unseren Gefühlen. Scheue
dich nicht, erlebe das Gestern im Heute. Unser Geist trägt alles in sich. Er
dringt in unsere sündhafte Seele, verbindet sich
mit der Materie unserer
Seele. Über Raum und Zeit erhebt sich unsere
Seele in die
Jesu-Zeit. Mit dem Begriff Jesu-Zeit möchte ich hier
auch die
Allgegenwart deines
Gottgeistes verstehen. Der Geist Gottes in dir ist die Jesu-Zeit. Unser
Gottgeist kann in allen vergangenen
und zukünftigen Zeiten
allgegenwärtig sein. Wir
haben diese
herrliche Gabe der
Allgegenwart Gottes von
Gott Selbst
eingegossen bekommen und
deshalb werden wir ja auch Kinder Gottes
genannt. Das ewige Jetzt und das göttliche
Nun, wie es Eckehart nannte, war gestern, ist heute
und kommt morgen. Es kommt immer wieder in
deine Seele, wenn du es
wünschst.
Es ist nur dein Außenmensch mit dem Gehirnverstand, der die
göttliche Ewigkeit und die
Überräumlichkeit nicht
wahrnehmen kann. Deshalb
leben wir in der Scheinbarkeit von Raum
und Zeit.
Unser stofflicher Körper ist mit seinem reaktiven Denken gebunden an Ort
und Stunde. Reaktives
Denken ist
vernunftwidriges Denken
und es
gebiert in
uns Reaktionen,
Wirkungen, die
uns unangenehm werden können.
Mögen diese Abschnitte dazu beitragen, dir aus dieser
falschen Denkart und Gebundenheit zu helfen.
Entfliehen
wir gemeinsam dem zeitlichen Alltag. Verlassen wir unsere
Stadt, unsere Wohnung geistig. Unser Geist trägt keine
Fesseln wie unser Leib,der sie leider erdulden muß. Geistig sind wir
frei und ungebunden. Mit den Schwingen unserer Liebe und unseres Verstandes
entfliehen wir über Raum und Zeit in die
Gegenwart Jesu Christi. Wir dürfen dabei sein, wenn Jesus im Jordan
getauft wird, wenn Seine ersten Jünger
angesprochen werden und Ihm nachfolgen. Wir
erleben das Wunder bei der Hochzeit zu Kana und wir sind zugegen, wenn
der Eifer Jesu die Händler aus dem Tempel treibt.
Schaue
mit deiner Seele, schauen aber heißt verstehen, wahrnehmen und
erkennen oder wie Swedenborg definierte: Schauen heißt,
aus der reinen Liebe durch den
Verstand sehen. So werden die Erzählungen
des Neuen Testamentes belebt
durch deine
geistige Tätigkeit.
Die besonders
ausführlichen Geschichten des
Jesu-Lebens, durch Jakob Lorber kundgegeben, werden dadurch zum
echten Miterleben.
Johannes
der Täufer war 30 Jahre alt geworden und verkündete
mit Ernst
und Donnerworten die nahende Ankunft des Messias. Er taufte seine Anhänger
im Wasser des Jordans. Johannes der Täufer war die dritte Inkarnation
des Urerzengels Michael. Seine
Eltern waren der Hohepriester des
Tempels, namens Zacharias, und seine Frau
Elisabeth. Elisabeth war eine Mume
(Tante oder Mutter-Schwester) der Maria. Michaels Erstinkarnation erfolgte schon
in der Adamszeit als Sehel. Sehel war der jüngste Sohn des
Seth und
auch ein Enkel Adams.
Michaels zweite Einfleischung erfolgte
im Propheten Elias.
Am Ende der
Zeiten soll
Michael noch einmal kommen.
All diese Angaben
können wir
im Lorber-Werk nachlesen.
Im
Entsprechungssinne stellt Michael die Stärke
und Kraft Gottes dar.
Bei Jakob
Böhme und Swedenborg
bezeichnet er diejenigen, welche die
Gottheit des Herrn Jesus
in Seiner
Menschlichkeit anerkennen (Apokalypsis
explikata 735).
Mit
diesem Wissen können wir die Bedeutung der
Person Michaels und seiner Seele
erkennen. Michael oder Johannes der Täufer könnte demnach
in uns die Stärke und Kraft Gottes zum Ausdruck bringen, die
im Herrn
Jesus uns
Gott Selbst erkennen läßt.
Jetzt
kannst du auch die Wassertaufe verstehen. Wasser bedeutet
die Wahrheit und die
Taufe bedeutet
die Wiedergeburt und demnach
bedeutet die Wassertaufe im Gesamten die Wiedergeburt Jesu in unserem Geiste, die
wir am
Tage der
Eingeburt wahrhaft
erleben können. Du weißt doch, was der Tag der Eingeburt ist? In dem
Werk ,Weg zur Wiedergeburt’ spricht der Herr davon, daß
das Erwecken des neuen
Bläschens im
Herzen der
Tag der
Eingeburt genannt
wird. Wenn das neue Bläschen der Liebe Gottes in deinem Geistherzen gebildet wird, so ist dies
der Tag der
Eingeburt. Deshalb läßt sich Jesus von unserem
Michael oder Johannes
der Täufer
taufen.
Wir
stehen dabei, wir schauen, erkennen
und erfreuen uns in
Dankbarkeit und Liebe.
Johannes
aber zeugte über Jesus und sagte:
Ich bin nicht würdig, Deine Schuhriemen zu lösen.
Während
aber Jesus von Johannes getauft wird, senkt sich eine lichte Wolke in Gestalt
einer Taube
auf Sein
Haupt und
eine Stimme
spricht
(1.GEJ 6,3):
Dies ist Mein
geliebter Sohn
oder dies
ist Mein
Licht, Mein eigenes
Urgrundsein, an dem
Ich als
die urewige wesenhafte Liebe
Mein Wohlgefallen habe. Diesen
sollet ihr hören.
Hören
und freuen wir uns auf diesen Jesus Christus in
uns . Ja, Jesus Christus
ist wiedergekommen,
wiedergeboren in
deinem geschaffenen
Geiste. Sein Wiederkommen
ist jedoch nur eine Scheinbarkeit, denn Er war schon
immer in dir und in allen
Erdgeborenen. Seine Wiederkunft ist deshalb
nur unsere
Tätigkeit, die
Tätigkeit unseres
Hinschauens. Wir können dieses Hinschauen auch das
Klarwerden nennen oder die Sichtbarwerdung Gottes
in deiner
eigenen Seele. Denn wisse,
Jesus ist der Weg ,die Wahrheit und das Leben. Dein Leben
in dir ist Jesus, ist die
Liebe, ist
die heilige
Energie Gottes.
Darüber
sinne nach, lausche in dich, höre in dich .Er, dein
Jesus, ist in dir! Nimm
wahr, Seine Gottliebe, erkenne
Sein Leben. Verstehe diese
Seine Wahrheit.
Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Verstehe Seine Wahrheit
und mit ihr in diesem
Lichte schaue du den Zugang
oder den Weg in dir selbst, es
ist der Weg,
der zu Jesum Christum führt.
Fühle die
Liebe, fühle die
Gegenwart Jesu und wisse,
sie ist Leben und Liebe, die du
bereit bist
anzunehmen oder zu
konfrontieren ohne zurückzuweichen.
Über
das Wort konfrontieren möchte ich dir kurz
etwas sagen. Konfrontieren heißt, jemandem gegenüberstehen. Und hier ist
dieser Jemand dein Jesu-Geist in dir, der Liebe-Geist Gottes. Konfrontieren
heißt, jemandem ins
Auge zu
sehen, ohne zurückzuweichen
oder etwas anzuschauen, ohne sich zurückzuziehen. Die Gegenwart Jesu ist Liebe und Leben, die du
bereit bist
anzunehmen oder
zu konfrontieren,ohne zurückzuweichen.
Und inwieweit du bereit bist,
das Leben in dir anzunehmen, insoweit ist Gott
in dir, ist
Jesus in
dir eingeboren. Die Bewußtheit
Gottes in dir aber ist deine Demut,
die erkennt, daß nur Er, der göttliche Jesus allein alles in allem
ist. Solange du
diese Neuoffenbarungsworte nur glaubst, bist du im Zweifel. Sobald du
aber diese Worte tust, nachvollziehst, werden
sie in dir zur Wirklichkeit.
Die Wirklichkeit aber ist, daß Gott überall ist.
Er
ist allgegenwärtig und du kannst gar nicht
irgendwo anders
sein als
nur in Gott. Deshalb, Jesus
tritt aus deiner Wüste an deinen Jordan
und dein Johannes tauft Ihn. Jesus ist dein göttliches Urich, dein göttlicher
Urichgeist in dir und Er tritt aus deiner Wüste, die dein Unwissen ist, und
deinem Jordan. Der Jordan ist deine Demut und
die daraus entstehende Gotterkenntnis. Dein Johannes ist dein
Geburtsgeist in dir, er tauft
Jesus. D.h. die Taufe ist die
Einweihung, die Einführung oder das Öffnen deiner Seele
für den
Eintritt der
göttlichen Liebe
in dein Herz. Deine ersten Jünger,
deine ersten
gottzugewandten Liebegedanken folgen
deinem Jesus in dir. Da ist der erste Andreas, zu deutsch:
der Mannhafte,
man könnte auch sagen:
der
Willige, der freie Wille. Dieser Andreas folgt als
Erster und mit ihm Thomas,
der Zweifel. Philippus wird
berufen, Philippus
heißt zu deutsch: der
Pferdefreund. Man könnte Philippus
den Verständigen nennen, weil das Pferd im Entsprechungssinne nach
Swedenborg das
Verständige bedeutet. Und
ihnen folgt erst Petrus, Petrus ist der Fels des
wahren Glaubens. So wird ein
wahrer Glaube geboren aus deinem Wollen und
deinem Zweifel
und deinem
Verständnis. Bedenke, all dies geschieht in uns. Es geschieht dies
alles, bevor Jesus das Wunder der
Wasserverwandlung in
Wein wirken kann.
Er tut dies zu
Kana in
Galiläa. Und es geschieht dies,
bevor Jesus den Tempel deiner Seele
reinigt. Er reinigt den
Tempel von den Händlern
und Tieren.
Wenn
wir nun diese Ereignisse
miterleben, dann
können wir
das Wort
des Gesetzes in uns erfüllen.
Wie Jesus das Wort oder Gesetz des Alten
Testamentes erfüllte, so erfüllen wir das Gesetz des neuen Bundes. Wir
machen mit. Gesetzerfüllung aber heißt das
Wort Gottes betätigen, danach tun und
handeln, damit die toten
Buchstaben der Schrift in dir und mir und allen
Gesetzestreuen belebt werden
durch den Geist der Jesu-Liebe. Wir sind berufen,
Auserwählte zu werden durch
die Tat. Getreue sind wir, wenn wir bis zum
Ende unseres
irdischen Lebens die Werke der Gottliebe vollbringen.
Am dritten Tage aber
ziehen wir
mit Jesus
und Seinen
Jüngern nach Kana in Galiläa
und die Mutter von Jesus ist auch dabei.
Wir erleben dieses Geschehen.
Du
hörst und lauschst und bist mitten dabei.
Dort in Kana ist ein großes Hochzeitsfest
und wir sind eingeladen. Bald haben
die Gastgeber keinen Wein mehr und
Maria sagte es Jesus. Jesus heißt
sechs steinerne Krüge mit Wasser
auffüllen und verwandelt
das Wasser in Wein. Da wunderten sich alle und wir
mit ihnen.
All
dieses hat seine große sinnvolle
Bedeutung. Deute die Verwandlung des
Wassers in Wein. Was sind
die sechs
steinernen Krüge?
Auch
die Zahl 6 hat ihre Bedeutung.
Sechs bedeutet
auch das
Zeichen der
Wiedergeburt und der
Verbindung des Geistigen mit deinem
Materiellen, ausgedrückt durch
den Sechsstern, der aus zwei
Dreiecken besteht. Das eine Dreieck mit der Spitze nach
oben symbolisiert den
Himmel, das andere Dreieck mit der Spitze nach
unten stellt die Hölle dar. Also Materielles
oder Höllisches
und Himmlisches werden in
der Sechs verbunden, in der Sternensechs. Sechs ist auch das geheime Wissen über
die organischen und biologischen Gesetze der Natur, das
Wissen von der Kausal- und
himmlischen Zeugung, überhaupt von der organischen Zeugung an und für
sich. Daher betrifft auch die Zahl
Sechs das Sexuelle, die Lebensdynamik
2, also die Vermehrung, die Zeugung und auch
das Geschlechtsleben. In
diesem Sinne ist die Zahl 6 auch
ein Wissen über die Einhüllung
der Essenz in den
Stoff. Das Essenzielle oder Göttliche wird durch das Stoffliche eingehüllt. Überdenke
auch die Zahl 666. So ist auch die
Zahl 6 die Zahl des zurückgekehrten Sohnes
oder der Satan
im Prozeß seiner
Erlösung. Nach
Swedenborg bedeutet
6 alles
das Wahre und Gute. Nach
dem Bibellexikon
bedeutet 6
das Zählen nach Tagen und Jahren. Nach der menschlichen Arbeit
kommt dann das Ruhejahr oder der Sabbat.
Du
kannst vielleicht in
deinem Inneren
entdecken, was die
sechs steinernen Krüge mit Wasser
gefüllt bedeuten. Wir
wundern uns, wie das Wasser
in Wein verwandelt wird. Neben dem Wunder
dürfen wir auch
schauen und
erkennen. Was
erkennen wir?
Wir erkennen das, was wir
verstehen und Jesus
Selbst enthüllt
uns den prophetischen Sinn dieses
Weinwunders zu Kana
durch Seinen Schreibknecht
Jakob Lorber. So spricht der Herr:
Wem kann es entgehen, daß
zwischen dieser Hochzeit, die am
dritten Tage nach Meiner Rückkunft aus der
Wüste zu
Bethabara geschah und
zwischen Meiner Auferstehung, die eben auch am dritten Tage nach Meiner
Kreuzigung geschah, eine der
auffallensten Entsprechungen
obwaltet ?
Es ward alsonach durch diese
Hochzeit dem prophetischen Geiste angezeigt,
was nach drei Jahren sich mit Mir
ereignen werde,
und eben also auch, im etwas
weiteren Sinne, daß Ich nach drei Jahren
mit allen Meinen Bekennern
und wahren Liebhabern als ein ewiger Bräutigam
eine wahre Hochzeit in ihrer Wiedergeburt zum
ewigen Leben gewiß und sicher halten werde.
Im allgemeinen und praktischen Sinne
aber bezeugt
diese Hochzeitsgeschichte,
die wohlverstanden drei Tage
nach Meiner Rückkunft aus
der Wüste erfolgte, auch die drei
Stadien, die
ein jeder Mensch
durchzumachen hat, um die
Wiedergeburt des Geistes oder zu
der ewigen
Lebenshochzeit im großen
Kana des
himmlischen Galiäa zu erlangen.
Zu
den drei Stadien vergleiche
auch 7.GEJ 155.
Hier spricht
der Herr über
die drei Stadien der Wiedergeburt: Zuerst
ist das Fleisch zu bezähmen,
dann erfolgt die Reinigung der Seele
durch den lebendigen
Glauben, der sich natürlich durch die Werke der Liebe als lebendig erweisen muß,
ansonst er tot ist. Endlich
erfolgt die
Erweckung des Geistes, wozu in der
Erweckung des Lazarus sicher
das vollsin-nigste entsprechende Bild gegeben
ist.
Wer
über diese Bedeutung ein wenig nachdenkt, der wird
sich in
allem Folgenden leicht
zurechtfinden. Und im
11. Kapitel
sagt uns
der Herr dann noch abschließend
über die Hochzeit zu Kana
folgendes (1.GEJ 11, Verse 18-20):
Es war dies auch das
erste außerordentliche Zeichen, das Ich beim Antritte
des großen Erlösungswerkes
vor den
Augen vieler
verrichtet hatte und
zeigte in
diesem Zeichen,
wenn auch
verhüllt, das folgende große
Werk.
Aber das begriffen von der ganzen großen Gesellschaft
auch nicht
einer. Denn wie Mein Fasten in der Wüste
die ganze Verfolgung, die
Mir in
Jerusalem vom
Tempel aus
zuteil ward, und die Taufe Johannis
Meinen Kreuzestod vorandeutete, also deutete diese Hochzeit
Meine Auferstehung an, und
das Zeichen
ward ein
Vorbild der
Wiedergeburt des Geistes zum ewigen
Leben.
Denn also wie
Ich das
Wasser in den
Wein verkehrte, wird auch
des Menschen naturmäßig
Sinnliches in den Geist verwandelt
werden durch
das Wort aus Meinem Munde, so er danach lebet!
Aber es soll auch ein jeder den Rat in seinem Herzen genau
befolgen, den Maria den Dienern gab, indem sie sagte: „Was
Er sagen wird zu euch, das
tuet!“ Dann werde
Ich auch an einem jeden das
tun, was Ich zu
Kana in Galiläa
getan habe, nämlich ein
rechtes Zeichen,
an uns aus dem nun ein
jeder, der nach Meinem Worte
lebt, die
Wiedergeburt des Geistes in
sich selbst leichter erkennen wird.
Über
diese Gottworte laß uns nachsinnen, sie sind von großer Bedeutung
und tun
wir das, was unsere
Gottliebe, die Maria, in uns sagt.
Befolgen
wir die Worte der Maria und schauen wir die Jesu-Wunder.
Handeln
wir in voller Liebe danach, damit das
Glaubenswasser in den Wein der göttlichen
Wahrheit verwandelt werden
kann. Wisse, dieses Wunder der Verwandlung des Wassers in Wein zu
Kana bedeutet unsere
Auferstehung. Auferstehung
also ist
die Verklärung des
Fleisches. Verklärung aber ist Klarwerden
unseres Verstandes.
Die
Klarwerdung geschieht
jedoch nur
schrittweise, Sprosse
für Sprosse klimmt unsere Seele,
unser Seelen-Ich
die Himmelsleiter hinan. In
unserer Verklärung fallen alle
Unklarheiten, Schatten und Falschmeinungen von uns ab. Und
mit dem
Falschen verschwindet auch
das Böse unseres Wollens und damit
die Sünde.
So reinigt sich durch den
Jesu-Geist unseres Herzens der Gesamtmensch von aller Schuld
und Sünde. Und all dies geschieht,
weil wir
uns entschlossen haben, zu
wollen und zu tun. Unser Wollen
und unser Tätigsein in und
durch uns
aber ist
allein Jesu
Christi in
Seinem Wollen und in Seiner
Tat. Denn nur Gott lebt und
Gott lebt
durch Jesus Christus in
uns und
durch uns.
Das Gesetz
des göttlichen
Wortes kann sich in und durch uns voll erfüllen. Neue Ziele sind
gesetzt, wir freuen uns. Wir
fühlen den Frieden Gottes, den die Welt
noch nicht kennt. Wir sind dankbar.
Das
Osterfest war herangekommen und Jesus
zieht mit uns
hinauf nach Jerusalem. Wir schauen den
Markt, wir sehen die
Wechsler im Tempel und wir sehen
die Taubenkrämer . Wir
schauen das
Vieh aller Art und deren Verkäufer, dazwischen sind die
Gläubigen. Dort brüllt ein wild gewordener Ochse und der Tempel ist
voller Gestank und Lärm. Petrus
und Nathanael empören sich und sagen
zu Jesus: „Herr, hast
Du keinen
Blitz und
keinen Donner
mehr?“ Und da gebietet
Jesus dem Petrus: „Geh und kaufe drei
starke Stricke und bringe
sie Mir.“ Petrus
tut sogleich, was Jesus wünscht und darauf flechtet der
Herr aus
drei Stricken
eine Geisel
und ging
den Jüngern voran in den Tempel.
Nun aber stellte sich
Jesus auf
die Vorstufe der
letzten Vorhalle
des Tempels
und sagte
mit einer donnerähnlichen
Stimme: „Es steht geschrieben:
Mein Haus
ist ein Bethaus, ihr aber machet es zu einer
Mördergrube!“ Da wollten
die Templer Jesus aus dem Tempel
werfen. Aber da offenbarte sich durch Ihn die Macht und
Herrlichkeit Gottes. Und wörtlich
verkündete Jesus Seine Tempelreinigung:
Hier erhob Ich Meine Rechte mit der Strickgeisel und
fing an,
sie über die Köpfe mit göttlicher
Gewalt zu
schwingen. Wen die Geisel aber
traf, der wurde augenblicklich
von heftigsten, nahe unaushaltbaren
Schmerzen befallen und eben
also auch das Vieh.
Es entstand im Augenblick
ein furchtbares Menschen-
und Viehgeheul
und das
Vieh floh gewaltig und stieß, was ihm in den
Weg trat, nieder, und ebenso flohen auch die Verkäufer
und Käufer unter
furchtbarem Schmerzgeschrei; Ich aber stieß alle Wechselbuden um und verschüttete
alles Geld, das auf denselben lag, bei welcher Arbeit Mir die Jünger behilflich waren.
Ich trat darauf in den Tempel, allwo auch eine Menge
Taubenkrämer mit ihren Taubenkäfigen
voll Tauben aller Art und
Gattung auf die Käufer
harrten. Weil diese Krämer
gewöhnlich Arme waren und gerade
auf keinen
Gewinn ausgingen
und der Taubenverkauf
im Tempel
schon eine alte
Sache war, freilich in alter Zeit nur im ersten Vorhofe des Tempels üblich,
so ermahnte
Ich diese Armen bloß und
sagte: „Traget das hinaus und machet
Meines Vaters Haus nicht zu einem Kaufhause;
im äußersten
Vorhof ist der Ort für
dergleichen!“
Diese Armen entfernten sich
darauf auch
ohne Widerrede
und nahmen im äußersten Vorhofe ihren
alten Platz ein. Auf diese Weise
war nun der Tempel gereinigt.
Wir
dürfen dabei sein. Wir
bestaunen die
Macht und
Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus. Was wir in Gedanken beschauen
oder vielleicht sogar in
Bildern sehen, dasselbe geschieht auch
in uns. Auch unser
Tempel der
Seele wird
gereinigt und
der Herr
erklärt uns Selbst den
geistigen Entsprechungssinn dieses Geschehens.
Und so verkündet uns der
Herr Jesus
die Bedeutung
von der
Tempelreinigung im 1.GEJ 16, Verse 3 bis 19. So spricht der Herr:
Der Tempel
stellt den
Menschen dar in
seiner naturmäßig-weltlichen
Sphäre. In dem Tempel aber wie
im Menschen
befindet sich
ein Allerheiligstes;
deshalb soll
aber auch das
Äußere des Tempels
geheiligt und
lauter gehalten werden, auf daß das Innerste als Allerheiligstes
des Tempels
wie des
Menschen nicht
entheiligt werde!
Es ist das
Allerheiligste des Tempels zwar
wohl durch einen starken
Vorhang bedeckt,
und es
darf nur
zu gewissen
Zeiten der
oberste Priester
allein in
das Allerheiligste treten.
Aber der Vorhang
und ebensowenig der nur
selten gestattete
Besuch des Allerheiligsten
ist ein Schutz
vor der
Entheiligung des
Allerheiligsten; denn so da jemand
mit seinem Leibe sündigt, da verunreinigt er nicht nur
den Leib,
sondern auch
seine Seele
und durch
sie auch seinen Geist, der in jedem Menschen das Innerste und
Allerheiligste darstellt und
es auch wirklich ist.
Es ist im
Menschen dieses
Allerheiligste, so
wie ebendasselbe
entsprechend im Tempel, tiefst hinter
einen starken Vorhang gestellt,
und nur der
alleinigen Liebe
zu Gott,
die ein echtester
Oberpriester Gottes
in jeglichem
Menschen ist,
ist es gestattet ,straflos in
dies Allerheiligste zu dringen
und zu lüften
den Vorhang;
so aber dieser einzige Oberpriester im Menschen selbst
unrein wird,
indem er sich an unreine
weltliche Dinge hängt und mit
ihnen eine
gemeine Sache
macht, wie soll da das
Allerheiligste unentheiligt bleiben, so es von einem unreinen
Oberpriester besucht wird?
Wenn sonach im Tempel
wie im
Menschen alles
unrein geworden ist, dann
kann es vom Menschen aus
auch nicht
mehr gereinigt werden; denn
so der Besen voll Kot und Unflates ist, wie soll
er taugen zur
Reinigung eines
Gemachs?! Da muß
dann leider
Ich Selbst
die Hand
ans Werk legen und
mit Gewalt
den Tempel
reinigen, und
zwar durch allerlei schmerzliche Dinge,
als da sind Krankheiten aller Art
und andere
scheinbare Unglücksfälle,
auf daß der Tempel rein werde.
Verkäufer und Käufer sind die
niederen , unreinen
Leidenschaften im Menschen; das zum
Kauf gebotene
Vieh stellt die unterste Stufe
tierischer Sinnlichkeit dar und zugleich die
dadurch erzeugte
große Dummheit
und Blindheit der Seele, deren Liebe
gleich der eines Ochsen
ist, dem
sogar die
sinnliche Zeugungs-
und Geschlechtsliebe
mangelt, und
den allein
noch die
allergröbste polypartige Freßliebe belebt, und dessen Erkenntnis
gleich ist dem bekannten Erkenntnisvermögen der Schafe!
Was besagen hernach die Wechsler und ihre Geldgeschäfte? -
Diese besagen und bezeigen
im Menschen alles das, was da
hervorgeht aus der schon ganz
tierisch gewordenen
Eigenliebe des
Menschen; denn
das Tier
liebt nur sich, und ein Wolf
frißt den anderen
auf, so
er Hunger hat. Diese Wechsler oder solche tierische
Eigenliebe muß sonach auch
mit aller
schmerzlichen Gewalt hinausgeschafft
werden aus dem
Menschen, und
alles das, was diese Liebe
belebt, muß umgeworfen u. verschüttet werden!
Ja, warum
denn nicht
ganz vernichtet? -
Weil auch
solcher Liebe
nicht die Freiheit
benommen werden darf; denn der edle
Same oder das
Weizenkorn wird
in einem mit
Unrat wohlgedünkten Acker am
besten fortkommen
und eine
reiche Ernte geben. Würde
man aber dem Acker den Dünger ganz
nehmen, um ihn gleichsam von
allem Unrat vollends rein
zu machen, so
würde dadurch das edle
Weizenkorn nur schlecht fortkommen
und sicher eine nur mißliche
Ernte abgeben.
Der Unrat, der anfangs
haufenweise auf
den Acker
gebracht wird, muß
auseinandergeworfen und verschüttet werden, so wird er dann dem Acker dienen;
würde man ihn aber im großen Haufen
beisammen lassen, da würde er, wo er
liegt, alles ersticken
und den
anderen Ackerteilen
nichts nützen.
Darinnen liegt
daher der
entsprechende Grund in der evangelischen
Tempelreinigungsgeschichte, demzufolge Ich der Wechsler Geld
nur verschüttet
und nicht
völlig vernichtet habe, was Mir wohl
auch sehr
leicht möglich gewesen wäre.
Was stellen aber dann die im Innern
des Tempels
befindlichen Taubenkrämer
vor, die auch hinaus und
auf ihre alten
Plätze weichen
müssen?
Darunter wird begriffen die
äußere Tugend, die da
besteht in
allerlei Zeremonie, Anstand, Höflichkeit, Artigkeit
u.a.m. in rein weltlicher Beziehung,
die aber die Blindheit
der Menschen
zu einem innern Lebenswert erheben und
darin das
wahre Leben des Menschen wurzeln machen will.
Die Taube ist ein Lufttier, und da sie im Orient häufig als
Briefbote, besonders in Sachen
der Liebe, benutzt ward
und daher
entsprechend schon bei den
alten Ägyptern als Hyroglyphe die zärtliche und zierliche Konversation
bedeutete, so diente sie als Zeichen
solcher Konservation
im Tempel und
war auch
ein gewöhnliches und
entsprechend sinnbildliches Opfertier,
das gewöhnlich
junge Eheleute bei der Erstgeburt im Tempel als ein
Zeichen zum Opfer brachten, daß sie
nun solcher
äußerer Botschaften, Artigkeiten und
zeremoniellen Zierereien ledig
geworden und
nun in
die wahre, innere, lebengebende
Liebe eingegangen sind.
Nun aber gehört - der Ordnung aller Dinge nach - das Äußerste ins
Äußerste; die Rinde
darf nie
im Mark
des Baumes sich befinden, da sie an und für
sich etwas ganz Totes
ist, sondern alles, was zur Rinde
gehört, muß
sich auch in der Rinde lagern. Die Rinde
aber ist dem Baume von großem Nutzen,
so sie auf ihrem Platze in gerechtem
Maße vorkommt. So aber jemand
wollte die Rinde
ins Mark
des Baumes schieben, indem
er zuvor dem Baume das Mark nähme, da müßte dann der Baum ja
sobald verdorren und
sterben.
Und also werden zum Zeichen, daß die
Menschen alle
die äußerlichen
Tugenden nicht
zur Sache
des inneren
Lebens machen
sollen, wodurch der edle Mensch bloß zu
einer Konversationspuppe (Kaufhaus) wird,
diese Taubenkrämer als im weiten Sinne alle
Äußerlichkeiten, und im
engeren Sinne
alle die
Meister dieser Äußerlichkeiten,
die ihre Ware zur
inneren Lebensware
zu erheben bemüht sind, von
Mir ebenfalls,
nur etwas
artiger, aus
dem Tempel geschafft und auf ihren ordentlichen
Platz verwiesen
werden.
Das ist demnach de r geistige Sinn
der vorliegenden
Tempelreinigung.
Wir
aber wollen nun noch einen weiteren Schritt
höher steigen
auf der
Himmelsleiter göttlicher Erkenntnisse. Wir wollen einigen Worten
lauschen, die Jesus Christus durch Seinen Mystiker Eckehart von Hochheim zu uns
gesprochen hat. Bekümmere dein Herz nicht, wenn du nun folgende Gottworte nicht
verstehen kannst. Denn wisse, solange
der Mensch dieser göttlichen
Wahrheit nicht gleicht, so
lange wird er diese Rede
nicht verstehen.
Denn es
ist eine
unverhüllte Wahrheit, die da gekommen ist aus dem Herzen
Gottes unmittelbar.
So spricht der Herr Jesus
Christus durch Eckehart von Hochheim:
Wir lesen im heiligen Evangelium, daß
unser Herr in den Tempel ging und hinauswarf,
die da
kauften und
verkauften und zu den anderen, die da
Tauben und
dergleichen Dinge
feilhielten und
Er sprach:
Tut dies
fort, schafft dies hinweg. Warum
warf Jesus
hinaus, die
da kauften und verkauften und hieß
die, die da Tauben feilhielten nur wegräumen?
Er meinte damit
nichts anderes als daß Er den Tempel leer haben
wollte. Als ob Er
habe sagen
wollen: Ich habe das Recht auf diesen
Tempel und will allein
darinnen sein und die Herrschaft allein darin haben.
Was will das besagen? Es will besagen: Dieser Tempel, darin
Gott gewaltig herrschen will
nach Seinem Willen, das ist des Menschen Seele,
die Gott
so recht als Ihm Selbst gleich
gebildet und
geschaffen hat.
Und deswegen
will Gott diesen Tempel leer haben,
auf daß in
dem Tempel
nichts weiter sei als Er allein. Das ist deshalb so, weil
Ihm dieser Tempel so wohl gefällt,
da er Ihm so
recht gleicht und es Ihm
Selbst so wohl behagt
in diesem Tempel wenn immer Er allein darinnen ist.
Doch gib acht! Wer
waren die Leute, die da kauften und
verkauften und wer sind sie noch?
Nun hört mir genau zu: Ich
will jetzt
ausnahmslos von guten Leuten predigen. Dennoch will ich diesmal
aufzeigen, welches die Kaufleute waren und heute
noch sind, die
der Herr aber hinausschaffte
und hinaustrieb. Und dies tut Er immer noch
allen denen, die da kaufen und verkaufen in diesem Tempel.
Von denen
will Er keinen Einzigen
darinnen lassen. Sehet,
alle diese
Kaufleute, die sich
hüten vor groben Sünden und wären
gerne gute
Leute und
tun ihre guten Werke Gott zu Ehren, wie z.B. Fasten, Wachen, Beten und was es dergleichen für gute Werke
gibt und sie tun sie dennoch
nur darum, daß ihnen unser Herr dafür etwas gebe oder daß ihnen Gott dafür
etwas tue,
was ihnen
lieb wäre. Dies sind alles
Kaufleute. Das ist im groben Sinne
zu verstehen, denn sie wollen das eine um das andere geben und
wollen auf
solche Weise
markten mit
unserem Herrn. Bei solchen Handel sind sie betrogen. Denn alles, was sie
besitzen und alles, was sie zu wirken vermögen, gäben sie das
alles um Gottes Willen hin,
was sie haben,
und wirkten
sie um Gottes Willen
gänzlich sich aus, so wäre ihnen dafür Gott ganz und gar nichts zu geben oder zu tun schuldig, es sei denn, daß
Er es
freiwillig umsonst
tun wolle.
Denn was sie sind, diese Leute, das sind sie durch Gott und
was sie haben,
das haben sie von Gott und nicht von
sich selbst und darum ist ihnen Gott für ihre
Werke und
für ihre Gaben gar nichts schuldig, es sei denn, Er wolle es freiwillig
tun aus Seiner
Gnade und
nicht um
ihrer Werke noch um ihrer
Gaben willen.
Über
diese Worte laß uns nachsinnen. Bedenke, es sind Gottes Worte, aus dem Herzen
Gottes unmittelbar geflossen. Deshalb schlug der Herr all diese Kaufleute aus
dem Tempel und trieb
sie hinaus, denn Licht und Finsternis können nicht
nebeneinander bestehen. Gott ist die Wahrheit und ein Licht in Sich Selbst.
Wann Gott in diesen Tempel kommt,
so vertreibt Er daraus
die Unwissenheit. Das
ist die
Finsternis. Er
offenbart Sich Selbst mit Licht und mit Wahrheit und dann sind die
Kaufleute fort,
wenn die Wahrheit erkannt
wird und die Wahrheit begehrt nicht nach irgend
welchem Kaufhandel. Willst du deshalb der Kaufmannschaft gänzlich los
sein, sodaß Gott in diesem Tempel
verbleibt, so sollst du alles, was du
in deinen
Werken vermagst, rein für Gott zum Lobe tun und sollst
davon so ungebunden
bleiben, wie
das Nichts
ungebunden ist, das weder hier noch dort ist. Du sollst gar nichts dafür
begehren. Wenn du so wirkst, dann sind deine Werke
geistig und göttlich
und dann sind die Kaufleute
allzumal aus dem Tempel
vertrieben und
Gott ist alleine darinnen.
Dieser Mensch hat nur Gott im Sinne. Sehet, der Mensch,
der weder sich noch irgendetwas außer Gott allein und Gottes Ehre
im Auge
hat, der ist wahrhaft frei und ledig aller Kaufmannschaft in all seinen
Werken und sucht das Seine
nicht, so wie Gott ledig und frei
ist in
all Seinen
Werken und das Seine nicht
sucht.
Erwecken
wir unser Herz, unser Gemüt, damit
auch wir
die Kaufmannschaft
loswerden. Die Kaufmannschaft sind
Bündelungen von
Gedanken und Absichten, die den reinen Strahl der göttlichen Wahr-heit
verhindern wollen. Sie zu
erkennen ist unsere
Selbstbeschauung, die wir täglich durchführen sollen.
Und
so spricht der Herr weiter durch Eckehart in der ersten Predigt:
Ich habe weiterhin auch
gesagt, daß
unser Herr zu
den Leuten sprach, die da Tauben feilhielten: „Schafft dies hinweg, tut
dies fort.“ Diese Leute trieb Er nicht hinaus, noch auch
schalt Er sie sehr, sondern
Er sprach
gar gütlich: „Schafft
dies hinweg!“ als hätte Er sagen wollen: „Dies ist
zwar nicht böse und doch bringt es
Hindernis für die lautere
Wahrheit. Diese Leute sind alles
gute Leute, die ihre Werke rein nur um Gottes willen
tun und des Ihren nicht darin
suchen und die sie doch mit Bindung an
das eigene Ich, an Zeit und an Zahl , an Vor und an Nach tun. In
diesen Werken sind sie
gehindert an der Erreichung der allerbesten Wahrheit: daß sie nämlich
sollten frei und ledig sein, wie unser Herr Jesus Christus
frei und ledig ist und Sich
allzeit ohne Unterlaß und zeitlos neu empfängt von
Seinem himmlischen Vater und Sich im selben Nun ohne Unterlaß vollkommen
wieder eingebiert mit
dankerfülltem Lobe in die väterliche
Hoheit, in gleicher Würde.
Ganz so sollte der
Mensch dastehen,
der für
die allerhöchste Wahrheit
empfänglich werden und darin leben möchte
ohne Vor und ohne Nach und ohne die
Behinderung durch alle Werke und alle
jene Bilder, deren es sich je bewußt
wurde, ledig
und frei göttliche Gabe in diesem
Nun neu empfangend und sie
ungehindert in
diesem gleichen
Lichte mit dankerfülltem
Lobe in unserem Herrn Jesus Christus wieder eingebärend.
o wären die Tauben hinweg, d.h. die Behinderung
und die Ich-Bindung durch
all jene Werke, die ansonsten
gut sind,
in denen der Mensch nicht das Seine sucht. Darum sprach der Herr gar gütlich:
„Tut dies fort, schafft dies hinweg!“ als hätte Er sagen wollen:
Es ist zwar gut, doch bringt
es Behinderung mit sich.
Schaffen
auch wir die Tauben fort, die äußeren Zeremonien,
Freundlichkeiten und die Ich-Bindungen, die in uns noch an alte
Traditionen festhalten, damit die reine geistige Religiösität
der göttlichen
Liebe durch uns wirken kann.
Jesus ging hinein und hub an zu sprechen:„Tut dies fort“ und
sie taten es hin. Seht, nun
war da niemand mehr als Jesus
allein, und
Er begann
im Tempel zu sprechen. Seht, dies sollt ihr fürwahr wissen: Will jemand anders in dem Tempel, das
ist in
der Seele, reden als Jesus allein, so schweigt Jesus,
als sei
Er nicht daheim, und Er ist
auch nicht daheim in der Seele, denn sie hat fremde Gäste, mit denensie redet.
Soll aber Jesus in der Seele reden, so
muß sie allein sein
und muß selbst schweigen, wenn sie Jesus reden hören will.
Nun denn, so geht Er hinein und beginnt zu sprechen. Was spricht der
Herr Jesus? Er spricht das, was Er ist. Was
ist Er
denn? Er ist ein Wort des
Vaters. In diesem nämlichen Worte
spricht der Vater Sich Selbst und
die ganze göttliche Natur und alles, was Gott ist, so wie er es erkennt ; und
er erkennt es, wie es ist. Und da
er vollkommen
in seinem Erkennen und in
seinem Vermögen, darum auch ist Er
vollkommen in Seinem
Sprechen.
Indem Er das Wort spricht, spricht Er sich und alle
Dinge in
einer andern Person und gibt ihm dieselbe Natur,
die Er selbst hat, und
spricht alle
vernunftbegabten Geistwesen in demselben
Worte
wesensgleich nach
dem Bild,
insofern es innebleibend ist,
nicht jedoch demselben Worte in jeder Weise,
insofern es aufleuchtet, insofern
also ein
jedes für
sich gesondert
Sein hat;
sie, d.h.
die aufleuchtenden
Bilder haben
die Möglichkeit
erhalten, eine
gnadenhafte Gleichheit
mit demselben
Worte zu
erhalten und
zu er-langen. Und
dasselbe Wort,
wie es in
sich selbst ist,
das hat der
Vater gänzlich gesprochen,
das Wort und alles,
was in
dem Worte ist.
Und
so spricht der Herr Sein Schlußwort in der Predigt
Nr. 1 von Eckehart von Hochheim:
Jesus offenbart Sich zudem mit einer
unermeßlichen Süßigkeit
und Fülle, die
herausquillt aus des
heiligen Geistes
Kraft und
überquillt und einströmt mit überfließend reicher Fülle und Süßigkeit in alle empfänglichen Herzen. Wenn Jesus Sich mit dieser Fülle und mit dieser Süßigkeit offenbart und mit der Seele vereinigt, so fließt die Seele mit dieser Fülle und mit dieser Süßigkeit in sich selbst und aus sich selbst und über sich selbst und über alle Dinge hinaus gnadenweise mit Macht und ohne Mittel zurück in ihren ersten Ursprung. Dann ist der äußere Mensch seinem inneren Menschen gehorsam bis in den Tod und ist dann in stetem Frieden im Dienste Gottes allezeit.
Daß
Jesus auch in uns
kommen und hinauswerfen und
wegräumen möge alle Hindernisse und uns Eins
mache, wie Er als Eins mit dem Vater und dem heiligen
Geiste ein Gott ist, auf daß wir so mit Ihm
eins werden und
ewig bleiben, dazu helfe uns Gott. Amen.