Sonntag, 7. Oktober 2007 11 Uhr M

Vergib uns unsere Schuld – Gebet für zwei Töchter, aber eigentlich für uns alle:

Ja liebster Jesus, ich bitte Dich jetzt auch darum, daß Du es mir in den Mund legst, damit es noch einmal nach außen gestellt wird, was wir so falsch machen. Wir wollen es lebendig fühlen und unser Leben noch einmal neu bewerten. Wir wollen das vergangene Leben zum Abschluß bringen und bereit sein für den neuen Anfang, daß Deine beiden Töchter hier nun den Mut und die Kraft finden, um die Liebe in ihrem Herzen neu zu entdecken.

Liebster Jesus:

Siehe, Vater, wir haben gefehlt, wir sind gefallen, wir waren ungeduldig, wir waren verzweifelt, wir waren ängstlich, wir waren mißtrauisch. Vater, wir kannten Dich nicht. Vater, diese Liebe, die wir jetzt für Dich empfinden, diese Liebe hatten wir nicht. Wir hatten liebevolle und gute Eltern, doch sie selbst waren nicht frei von sich. Doch weil wir diese geistige Liebe der Eltern so nicht bekommen haben, haben wir eine unglaublich große Sehnsucht in unserem Herzen nach Deiner wahren und göttlichen Liebe. Und so ist alles gut, Vater, denn diese Liebessehnsucht zu Dir hat uns Erfahrungen machen lassen, hat uns spüren lassen, daß dieses Heil nicht im Menschen liegt, daß es nicht im Manne und nicht in der Frau liegt, sondern daß es einfach nur in Dir liegt, in Deiner göttlichen Liebe. So sind wir durch dieses damalige Leid durch unsere Unreife hindurchgebrochen zu Dir, liebster Vater. Unsere Herzen gehen allmählich auf, wir nehmen Dich wahr. Wir können und dürfen Dich lieben, Vater Jesus. Bitte verzeih uns, liebster Jesus, wir haben Dich all die Jahre gerufen, wir haben immer wieder gerufen, und Du warst da, und wir haben Dich nicht gesehen. Wir haben gerufen, wir haben geweint, wir haben gerungen und haben Dich in unserem Schmerz nicht gesehen. Du warst da, doch wir waren im Schmerz vergraben. Wir haben uns nicht losgelassen, wir waren zu fest in uns selbst, wir haben am Schmerz festgehalten, am Kummer, wir waren vertraut im Schmerz und mit dem Kummer und haben uns daher in die Welt und somit in uns selbst vergraben und haben uns zurückgezogen. Verzeihe uns, Vater Jesus, daß wir Dir all die Jahre Vorwürfe gemacht haben, Kummer bereitet haben. Wir haben Dir vorgeworfen, daß Du uns verlassen hättest. Wir stehen tief in Deiner Schuld, liebster Jesus, denn Du warst da, und wir haben Dich nicht gesehen. Wir haben auf unseren Partner geschaut, wir haben auf unsere Kinder geschaut, auf unsere Freunde, und wir haben immer nur auf uns geschaut und Dich haben wir nicht sehen können.

Und doch hat unser Herz nach Dir geschrien und gerufen, und Du warst da, hast uns Freunde geschenkt, hast uns Liebe gegeben, hast uns behütet und geschützt vor körperlichen Gebrechen, vor Krankheiten, doch wir in unserem Schmerz hatten kein Ohr für Dich, wir hatten nur Augen für unsere Probleme, und dadurch haben unsere Kindchen unsere Liebe nicht gefühlt, weil wir diese Liebe nicht von dir nehmen konnten. Verzeih uns, Vater Jesus, wir waren zu sehr auf uns fixiert. Wir möchten einen neuen Anfang, wir möchten neu beginnen mit Dir. Neu! Mit einem reinen, klaren, offenen Herzen ohne Furcht, ohne Furcht vor Liebe, denn es ist Deine Liebe, die wir haben, die wir haben möchten und die wir verschenken möchten. Vergib uns Vater, vergib uns unsere Schuld, denn wir möchten so gerne vergeben all denen, denen wir Unrecht angetan haben, weil wir vergraben waren in unserem Leid, in unserem Kummer. Vergib uns die mangelnde Fürsorge gegenüber unseren Kindern, die mangelnde Fürsorge gegenüber unseren Männern, gegenüber unseren Nächsten, denn wir haben Dich nicht gesehen, wir haben Dich in unserem Schmerz nicht wahrgenommen. Wir möchten so gerne dieses Leben zu einem guten Abschluß führen, um neu zu beginnen, neu in Deiner Liebe, und die Vögel hier, sie sind fröhlich und zwitschern, die Sonne, sie strahlt, und die Menschen, sie lächeln und freuen sich auf uns in Deiner Liebe. Sie freuen sich auf uns, denn wir sind neu und wir möchten Deine Liebe verschenken, wir möchten Deine Liebe annehmen.

Vergib uns unsere Schuld, und Du hast dies ja schon längst getan, doch wir waren noch nicht bereit, unsere Schuld einzugestehen, denn wir haben noch beim Nächsten gesucht. Doch jetzt sind wir bereit, es anzunehmen, es zu erkennen, daß wir selbst Dich haben nicht wahrnehmen können, obwohl wir nach Dir gerufen haben. Doch jetzt haben wir Dich gefunden.

Amen.